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Verfahren zur Herstellung von Vitamin-B-haltigen, hochwertigen Zusatzfuttermit- teln
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Vitamin-B12-haltigen hoch- wertigen Zusatzfuttermitteln-APF-Produkten- durch Aufbereitung von biologisch verarbeiteten
Abwasserschlämmen.
Es ist bekannt, dass durch zusätzliche Verfütte- rung von Produkten, die als Animal Protein
Factor"-APF-bezeichnet werden, ein be- trächtlicher Teil von Eiweissfutter bei der Auf- züchtung von Jungtieren wie Kücken, Ferkeln, Läuferschweinen, Kälbern, Jungrindern usw. eingespart werden kann. Diese Produkte müssen einen bestimmten Gehalt an Vitamin B12 besitzen ; die Wirkung der Präparate kann durch verschie- dene sonstige Beigaben, wie Antibiotica, oberflächenaktive Stoffe u. a. noch verstärkt werden.
Als Vitamin-B12-Träger benutzt man in erster Linie Produkte, die in Fermentern mikrobiologisch erzeugt werden. Alle diesbezüglichen Präparate haben den Nachteil, dass die Erzeugungskosten recht erheblich sind. Erst kürzlich gelang es, eine neue Quelle für Vitamin B12 aufzufinden, indem sich zeigte, dass sogenannter Belebtschlamm einen erheblichen Gehalt an Vitamin B12 besitzt, so dass erwogen wurde, einen derartigen Belebtschlamm unmittelbar als APF-Produkt in der Tierernährung zu verwenden.
Weiterhin ist bekannt geworden, dass auch in verschiedenen Faecal-Produkten, wie z. B. Kuhdung, Geflügeldung usw. gewisse Mengen an Vitamin B12 vorhanden sind.
Die Ausnutzung solcher Materialien zur Gewinnung von Vitamin B12 stösst auf erhebliche Schwierigkeiten, weshalb dies bisher noch nicht begonnen wurde. Im Verlaufe umfangreicher Versuche zeigte es sich jedoch, dass, um eine Vitamin- B12-Gewinnung aus derartigen Ausgangsmaterialien mit Aussicht auf Erfolg durchführen zu können, ein Material gefunden werden musste, bei dem die gesamten Faecal-Stoffe bereits entfernt sind.
Erfindungsgemäss wurde nun ein solches Ausgangsmaterial im biologisch zersetzten Abwasserschlamm gefunden, der erst die Möglichkeit einer technischen Verarbeitung bietet. Derartiger Faulschlamm fällt z. B. in Kläranlagen in grösstem Ausmasse an und stellt daher eine günstige Quelle zur Gewinnung von Vitamin-B-Konzentraten dar. Auch der in Tropfkörpern oder beim Belebtschlammverfahren anfallende Schlamm wird in der Regel in Faulräume geleitet, wo er in Faulschlamm übergeht.
Zahlreiche Versuche ergaben indes, dass praktisch die gesamte, im Faulschlamm vorhandene Vitamin-B12-Menge vom Schlamm selbst adsorbiert wird, während das Schlammwasser praktisch
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chung von Trockenabwasserschlamm als Zusatz zu APF-Produkten ergibt allerdings Schwierigkei- ten und Mängel, die nur durch gewisse verfahrenstechnische Massnahmen beseitigt werden können, die auch Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind. Es zeigte sich nämlich, dass getrockneter Faulschlamm bereits wesentlich ärmer an Vitamin B12 ist, da bei der üblichen Trocknung unter der Einwirkung der Atmosphärilien eine beträchtliche Vitamin-B12-Menge durch Zerstörung oder Ausschwemmung verlorengeht.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass ein derartiger Schlamm noch gewisse Giftstoffe oder pathogene Keime enthalten kann, so z. B. Wurmeier, Ruhr-, Typhus- oder andere Bakterien, Sporen von Milzbranderregern usw., so dass er erfindungsgemäss aufgearbeitet werden muss, bevor er als APF-Zusatz verwendet werden kann.
Erfindungsgemäss wird Abwasserschlamm wie folgt behandelt und verarbeitet :
Ausgehend vom Faulschlamm oder Tropfkörperschlamm werden bei der Ausfaulung zersetzungsfördernde und die Vitamin-B-Bildung steigernde Bakterienkulturen zugesetzt, das Zersetzungsprodukt auf Temperaturen von über 100 erhitzt, das Gut entweder unmittelbar getrocknet und Futtermitteln zugesetzt oder aber extrahiert und die flüsige Extraktionsphase, gegebenenfalls im Vakuum eingeengt und das so erhaltene Produkt Futtermitteln zugesetzt, um diese dann zu trocknen.
Dem Abwasserschlamm werden also zunächst erforderlichenfalls während der Ausfaulung Ko- baltsalze zugesetzt und die Masse in grossen Behältern einer milden Temperaturbehandlung unter-
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worfen, wobei sie gegebenenfalls von Zeit zu Zeit umgerührt oder umgewälzt wird. Zweckmässigerweise impft man den Abwasserschlamm zusätzlich mit Bakterienkulturen, die die Zersetzung und die Vitamin-B12-Produktion fördern.
Nach vollständiger Ausfaulung wird der Feuchtschlamm, der einen Wassergehalt von etwa 90% besitzt, auf Temperaturen über 100 , vorzugweise etwa 1200 erhitzt. Es ist bereits bekannt, eine wässerige Aufschwemmung von Mycelmasse zwecks Erhöhung der Ausbeute an Vitamin B 12 zu erwärmen. Erfindungsgemäss werden aber Temperaturen über 1000 angewendet, so dass nicht nur eine Freisetzung des Vitamin B12 erfolgt, sondern auch eine Abtötung der pathogenen Keime.
Das wie vorstehend beschrieben behandelte Gut wird nun entweder unmittelbar getrocknet und Zusatzfuttermittel-Rohstoffen oder Futtermitteln selbst zugesetzt oder aber, da das freigesetzte Vitamin B12 sich in der wässerigen Lösung befindet, zentrifugiert, um die festen Bestandteile der Masse, die eventuell nochmals ausgewaschen wird, abzutrennen. Nach diesen Verfahrensschritten erhält man ein Filtrat, das praktisch die gesamte, im ursprünglichen Schlamm vorhandene Vitamin- Btg-Menge enthält. Dieses Filtrat wird nun erforderlichenfalls auf ein geeignetes Volumen im Vakuum eingedampft und dann mit Zusatzfuttermittel-Rohstoffen, wie z. B.
Hefe, Keratinen, Soja-
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oderandern geeigneten Materialien vermischt und getrocknet, wobei man zuvor gegebenenfalls Nährsalze, wie Phosphate od. dgl. und/oder Spurenelemente bzw. eventuell auch weitere Vitamine zusetzt.
Nachstehend wird das erfindungsgemässe Verfahren an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert, ohne dass jedoch beabsichtigt ist, das erfindungsgemässe Verfahren auf die in den Beispielen genannten Zeit-, Mengen- und Temperaturangaben u. dgl. zu beschränken.
Beispiel l : 100 m3 Abwasserschlamm werden während des Ausfaulungsprozesses 10 kg Kobaltchlorid zugesetzt und auf eine Temperatur von etwa 300 erwärmt. Der Schlamm wird in regelmässigen Abständen umgerührt oder mit Hilfe einer Pumpe umgewälzt. Nach seiner Ausfaulung wird er, wie in Beispiel 2 beschrieben, weiterverarbeitet.
Bei s pie 1 2 : 1 m3 Faulschlamm mit einem Trockensubstanzgehalt von 12 /o und einem'Vita- min-B12-Gehalt von insgesamt 0, 3 g werden unter Druck auf eine Temperatur von 1200 erhitzt. Der durch Zentrifugieren und Auswaschen gewonnene wässerige Extrakt von 800 bis 900 1 wird auf ein Volumen von 200 l eingedampft und das so gewonnene Konzentrat wird mit einem Autolysat aus 160 kg Frischhefe vermengt und auf einem Walzentrockner getrocknet. Man erhält 40 kg Trockenprodukt mit insgesamt 0, 24 g Vitamin B12, pro kg also 6 mg Vitamin B. Zur Einstel-
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bis 4 mg je kg kann dieses Produkt noch mit weiteren 40 kg Hefe, Kleie oder andern Rohstoffen vermengt werden.
Beispiel 3 : 4 m3 Faulschlamm mit einem
Trockensubstanzgehalt von 100/0 und einem Vi- tamin-B12-Gehalt von insgesamt 1 g werden in gleicher Weise wie im vorgenannten Beispiel be- handelt. Man gewinnt ein Vitamin-B12-Konzen- trat von 100 l. Dieses Konzentrat wird auf 190 kg Weizenkleie aufgesprüht. Nach dem Trocknen erhält man 200 kg eines Fertigprodukte mit insge- samt 0, 8 g Vitamin Big, was 4 mg Vitamin Bis je kg entspricht.
Bei s pie I 4 : 1 m3 Faulschlamm mit einem Trockensubstanzgehalt wird nach dem Sieben auf einem Sprühwalzentrockner getrocknet, wobei man 120 kg Trockenschlamm mit einem VItamin-Big-Gehalt von insgesamt 0, 5 g erhält. Anderseits wird 1 m3 des gleichen Faulschlammes unter Druck auf 1200 erhitzt. Nach dem Zentrifugieren und Auswaschen erhält man
1 m3 Extrakt mit insgesamt 0, 6 g Vitamin Big.
Die wie oben beschrieben gewonnenen 120 kg Trockenschlamm werden mit dieser Lösung in der Hitze extrahiert. Nach dem Abzentrifugieren und Auswäschen erhält man 1 m3 Extrakt mit insgesamt 1 g Vitamin B12, was 10 mg pro kg entspricht.
Dieses Produkt kann erforderlichenfalls mit soviel Sojaschrot vermischt werden, dass das Endprodukt den gewünschten Gehalt an Vitamin B12 besitzt.
Die erfindungsgemäss hergestellten biologisch hochwertigen Zusatzfuttermittel-sogenannte APF-Produkte-, die aus den verschiedensten Zusatzfuttermittel-Rohstoffen und aus den erfindungsgemäss aus Abwasserschlämmen gewonnenen VitamIn-Bi-Extrakten und/oder Vitamin-B12-hal- tigen Trockensubstanzen, gegebenenfalls unter Zusatz von Nährsalzen, weiteren Vitaminen und Spurenelementen od. dgl., bestehen, zeichnen sich durch ihre besonders hohe'Wirksamkeit und äusserst niedrigen Gestehungskosten im Verhältnis zu den bisher bekannten gleichartigen Mitteln aus.
Die erfindungsgemäss hergestellten Vitamin-B12- haltigen Trockensubstanzen, die allerdings noch Ballaststoffe enthalten, lassen sich auch zur unmittelbaren Beimischung zum Futter verwenden.
Diese Mittel können auf Grund der weit niedrigeren Herstellungskosten noch billiger an die Verbraucher abgegeben werden.
Darüber hinaus kann die feste Extraktionsphase entweder mit Pflanzennährstoffen, wie Kalisalzen, Phosphaten u. dgl., vermischt oder unmittelbar als Düngemittel verwendet werden.
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