DE4317006A1 - Verfahren zur Kultivierung und Verwendung von Mikroalgen - Google Patents
Verfahren zur Kultivierung und Verwendung von MikroalgenInfo
- Publication number
- DE4317006A1 DE4317006A1 DE4317006A DE4317006A DE4317006A1 DE 4317006 A1 DE4317006 A1 DE 4317006A1 DE 4317006 A DE4317006 A DE 4317006A DE 4317006 A DE4317006 A DE 4317006A DE 4317006 A1 DE4317006 A1 DE 4317006A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- feed
- algae
- added
- cultivation
- microalgae
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N1/00—Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
- C12N1/12—Unicellular algae; Culture media therefor
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23K—FODDER
- A23K10/00—Animal feeding-stuffs
- A23K10/10—Animal feeding-stuffs obtained by microbiological or biochemical processes
- A23K10/12—Animal feeding-stuffs obtained by microbiological or biochemical processes by fermentation of natural products, e.g. of vegetable material, animal waste material or biomass
Landscapes
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Microbiology (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Botany (AREA)
- Cell Biology (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Virology (AREA)
- Sustainable Development (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Physiology (AREA)
- Animal Husbandry (AREA)
- Tropical Medicine & Parasitology (AREA)
- Food Science & Technology (AREA)
- Fodder In General (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kultivierung von Mikroalgen sowie deren
Verwendung in Futtermitteln, die Art und Weise der Herstellung dieses Futtermittels
sowie dessen Applikationen bei der Tierernährung.
Es ist bekannt, daß Mikroalgen Inhaltsstoffe enthalten, die für die menschliche und Tierer
nährung sowie für die parenterale Applikation von großer Bedeutung sein können. Eine
bedeutende Anzahl von Mikroalgen enthalten durchschnittlich mehr essentielle und nichtes
sentielle Aminosäuren als konventionelle pflanzliche Proteinträger, wie Soja, Maiskleber,
Luzerne und Brauereihefe. Diese bekannte Tatsache ist bei den Vitaminen, insbesondere
bei Askorbinsäure noch deutlicher ausgeprägt.
Hier liegen die Gehalte bis um das 100fache höher als bei vergleichbaren konventionellen
Futterstoffen. Neben den hohen Proteingehalten in einer Spanne zwischen 30 und 60%,
die einen relevanten Leistungsfaktor in der Tierfütterung und -produktion darstellen
können, enthalten bestimmte Mikroalgen eine Reihe weiterer wichtiger aktiver Stoffe.
Dazu gehören aktive Pigmente, wie z. B. Karotinoide, Chlorophyll, Xanthophyll, Polyami
ne sowie Mineralstoffe, Spurenelemente und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Es ist
weiter bekannt, daß diesen Komponenten und den daraus entstehenden Stoffkomplexen
Wirkungen eigen sind, die das Immunsystem stärken bzw. antimutagene und -teratogene
Wirkungen initiieren.
Grundsätzlich können Mikroalgen als Proteinquelle in der Fütterung, aber auch als Biosti
mulanz zur präventiven und akuten Verbesserung des Gesundheitszustandes, der Fruchtbar
keit, des Massezuwachses von Kümmerern u. a. eingesetzt werden.
Es ist weiter bekannt, einen lyophilisierten Algenextrakt an in Großanlagen gehaltenen
Schweinen unterschiedlicher Entwicklungsstadien erfolgreich zu injizieren. Dabei sind
Algenrohmassen und behandelte Biomassen als Futterzusatzstoff mit annähernd gleichem
Ergebnis eingesetzt worden. Die eingesetzten Algenextrakte verbesserten die Leistungen
des Zuwachses an Vitalität in der Richtung der Morbidität, Mortalität und Fertilität.
Der bekannte Stand der Technik wird laufend durch das Auffinden neuer Wirkstoffe und
Wirkprinzipien ergänzt.
Zusammenfassend ist zu bemerken, daß sich Zellinhaltsstoffe der Algen mit ihren Ge
halten an Vitaminen, Farbstoffen, Lipiden, Proteinen positiv auf die Tiere, vor allem bei
einer entsprechenden Zufütterung auswirken.
Insgesamt ist festzustellen, daß die Verwendung von
- - Futtermitteln, allgemein, unspezifiziert
- - Futtermittel für Fische und Krebse
- - Futtermittel für Geflügel
bereits umfassend und in der einschlägigen Fachliteratur sowie in der Fachwelt hinrei
chend bekannt ist.
Es ist bereits weiter oben dargestellt, daß bei monogastrischen Tieren die Verwendung von
Mikroalgen bei der Fütterung vorgenommen wird, jedoch sind Dosierungsumfang und
Zumischungsgrößen sowie Konzentrationsfaktoren bei der Zumischung nicht genau festge
legt. Es wurde gefunden, daß unverträgliche Dosierungen von Mikroalgen in der BTM zu
Erkrankungen der Tiere führen. So ist z. B. festgestellt worden, daß negative Symptome
bereits bei 5% bis 10% BTM/kg Basisfutter zu Erkrankungen der Tiere führten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Kultivierung von Mikroal
gen, deren Verwendung bei der Herstellung von Futtermitteln und Futtermittelzusätzen die
Futtermittel selber sowie deren Applikation als Futtermittelzusatz zu schaffen, welches es
ermöglicht, Mikroalgen im Rahmen von verträglichen Parametern zu kultivieren und als
Futtermittel zu präparieren, die Wirtschafflichkeit bei der Fütterung der Tiere zu steigern
und die Sterblichkeitsrate der Tiere zu vermindern.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Kultivierung der Algen in
offenen oder geschlossenen Systemen unter Kunst- bzw. Naturlichteinwirkung erfolgt,
wobei während und nach der Kultivierung eine NH₃-Lösung zugesetzt wird, um eine hohe
Stabilität des biologischen Materials in seiner Gesamtheit zu gewährleisten, das als Zusatz
einem Futtermittel zugegeben wird. Die Nährlösung ist eine spezielle, mineralische Zusam
menstellung, der entsprechende Zusätze, z. B. Se-Verbindungen oder stabilisierende
Substanzen, wie NH₃-Lösungen, beigefügt werden können.
Als Futtermittelzusatzstoff können Chlorophyceae, insbesondere aber Chlorella vulgaris,
wie o.g. kultiviert werden. Die Biomasseabtrennung erfolgt bei Konzentrationen von 1-
10 g BTM/l NL, vorzugsweise bei 5-7 g/l NL. Die Ernte erfolgt in semikontinuierlichem
Betrieb.
Zur Stabilisierung des erhaltenen BM-Konzentrates (5-20% TM) wird eine Alkalisierung
auf pH 8-12, vorzugsweise 9-10 vorgenommen.
Zur Stabilisierung werden mineralische Laugen vorzugsweise NH₃-Lösung, zugesetzt.
Dieser Zusatz hat eine bakterizide Wirkung. Gleichzeitig werden damit bei der nachfolgen
den Zelldesintegration durch die pH-Wertverschiebung die zelleigenen Enzyme inhibiert.
Damit wird der Prozeß, z. B. der Proteolyse unterbunden bzw. stark eingeschränkt.
Der Zellaufschluß kann durch
- - Enzyme
- - mechanische Einwirkung, z. B. Kugelmühle
- - Hochdruckhomogenisation (HDH)
- - Ultraschall (US)
- - Mikrowelle
- - Temperatur
- - Sprühtrocknung (SPT)
erfolgen.
Im Trocknungsschritt wird das NH₃ aus dem Biomasseschlamm ausgetrieben und aus dem
Luftstrom ausgewaschen. Die so erhaltene NH₃-Lösung kann wieder, wie oben beschrie
ben, eingesetzt werden.
Als Trocknungsverfahren können angewendet werden:
- - Wirbelschichtgranulation (WSG)
- - Sprühtrocknung (SPT)
- - Gefriertrocknung (Vakuum) (GT).
Die Trocknung erfolgt unter definierten Bedingungen in einer determinierten Zeitregion.
Bei Anwendung des WSG wird die Algenpaste direkt auf das Basisfutter oder eine
Komponente davon aufgranuliert und danach in die gewünschte Endkonzentration aufge
mischt.
Bei einer Sprüh- und Gefriertrocknung wird dem Basisfutter das Algenpulver trocken
untergemischt.
Der Applikationsbereich umfaßt eine Fütterung aller nichtwiederkäuenden Tiere bzw.
Wiederkäuer in spezifischen Entwicklungsphasen.
Das Zusatzfutter ist bei Nichtwiederkäuern in allen Altersbereichen der Tiere einsetzbar
und bewirkt allgemein eine gesteigerte Vitalität und eine geminderte Infektanfälligkeit, des
weiteren fördert es die Gesundung in der Phase der Rekonvaleszenz.
Allgemein gilt für die Dosierung des Fertigfutters unter Algenzusatz 1,0-10 g/Tier und
Tag.
Algenpräparate können für mehrere Tierarten Verwendung finden. Es wird ein 0,7-
1%iger Algenzusatz im Futtermittel, bezogen auf Originalsubstanz mit etwa 87% Trocken
substanz empfohlen.
- - Fütterung an Ferkel
besonders vorteilhaft für Ferkel während und nach dem Absetzen von der Muttersau (etwa 3 Wochen) - - Fütterung an Läufer
Fortsetzung der Algenverfütterung bis etwa 25 kg Lebendgewicht - - Fütterung an Sauen
Einsatz an weiblichen Zuchttieren in einem wirksamen Zeitraum von insbesondere 14 Tagen vor und nach der Besamung und insbesondere 14 Tagen vor der Geburt zur Erhöhung der Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen - - Fütterung an Mastschweinen
Verfütterung bis unmittelbar vor der Schlachtung möglich, da keine Rückstände im Fleisch nachgewiesen werden konnten (biologischer Wirkstoff) - - Fütterung an Kälber
ernährungsphysiologisch günstig nach Beendigung der Kolostralperiode. Einsatz mit festen Futtermitteln (z. B. Kälberaufzuchtfuttermittel) bis zur Beendigung der Milchpe riode - - Fütterung an Geflügel
verwendbar für alle Geflügelarten zur Fleisch- und Eierproduktion.
Algenpräparate können direkt oder als Premix in Mischfuttermittel oder hofeigenen Futter
mischungen untergemischt werden.
Das Futter wird trocken oder fließfähig angeboten.
1. Die Chlorophyceae, Chlorella vulgaris, Stamm A 34, Krienitz wurde patentgemäß mit
folgenden Grundmedien kultiviert:
CO(NH₂)₂ 0,3 g/l
NH₄NO₃ 0,4 g/l
KH₂PO₄ 0,34 g/l
MgSO₄ 7 H₂O 0,5 g/l.
CO(NH₂)₂ 0,3 g/l
NH₄NO₃ 0,4 g/l
KH₂PO₄ 0,34 g/l
MgSO₄ 7 H₂O 0,5 g/l.
Zusätzlich wurde täglich niederprozentige NH₃-Lösung zugesetzt. Nach der Ernte
wurde die Algenpaste auf pH 9,5 eingestellt und mittels Hochdruckhomogenisator bei
600 bar und 35°C desintegriert.
Im Anschluß daran erfolgte die Trocknung mittels WSG, wobei als Vorlage zur Granu
lation ein unspezifisches Basisfutter oder eine Komponente davon dient.
Das Verhältnis Algenpaste zu Basisfutter betrug 0,5-1,5 : 1,5-3,0.
Bei einer nachfolgenden Einmischung in das Futter wurde ein Gehalt von 0,7-5%
BTM/kg Basisfutter (Starter- bzw. Aufzuchtfutter) eingestellt.
Das so erhaltene Futter wird ca. 10-30 Tage in der Phase des Absetzens der Ferkel
vom Muttertier als Trockenfutter verabreicht.
Im Ergebnis der Fütterungsversuche wurden:
- - eine erhöhte Futteraufnahme/bessere Futterverwertung
- - eine gesteigerte Lebendmasseproduktion
- - eine positive Wirkung auf den allgemeinen Gesundheitszustand
- - ein besseres betriebswirtschaffliches Ergebnis
festgestellt.
2. Kultivierung wie unter Beispiel 1.
Nach der Ernte wird auf einen Wert von pH 9,5 eingestellt und nachfolgend bei 90°C
sprühgetrocknet bei einer mittleren Verweilzeit von ca. 1-5 sec.
Das so erhaltene Algenpulver wird in das Basisfutter (Starter/Aufzucht) zu 0,7-5%
BTM/kg eingemischt.
Das so erhaltene Futter wird als Trockenfutter verabreicht.
Der Verabreichungszeitraum umfaßt mindestens 14 Tage vor der Besamung und 14
Tage während der Plazentationsphase, sowie mindestens 14 Tage vor der Geburt der
Ferkel.
Infolge der Verabreichung wurde festgestellt:
- - erhöhte Fruchtbarkeit
- - erhöhte Ferkelanzahl/Sau
- - erhöhte Anzahl der Lebendgeburten
- - erhöhtes Geburtsgewicht
- - erhöhte Anzahl aufzuchtsfähiger Ferkel.
Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß sowohl die ernährungsphysiologisch
relevanten, als auch die das Immunsystem stimulierenden Komponenten via Intestinaltrakt
aufgenommen und verwertet werden können. Die Versuchsergebnisse haben gezeigt, daß
Schweine, die mit Algensuspension gefüttert wurden, höhere Wachstumsleistungen aufwei
sen.
Algenmaterial, aufgeschlossen, zeigt signifikante, positive Resultate.
Diese Ergebnisse sind auf die sehr stabilen Zellwände der Mikroalgen Chlorella, Scenedes
mus, usw. zurückzuführen, die eine Barriere für die Verdauungsenzyme der Monoga
striden darstellen und somit den Verdauungstrakt größtenteils unbeeinflußt passieren. Indiz
dafür ist die Steigerung der Verdaulichkeit, des Proteinansatzes, NPU usw. in Abhängig
keit vom Desintegrationsgrad der Zellwand sowie von der Stabilisierung der wertvollen
Inhaltsstoffe zur Erhöhung der Bioverfügbarkeit.
Es ist nachgewiesen, daß Walzentrocknung, Quetschungen und hydrothermischer Auf
schluß statistisch gesichert verbesserte Verdaulichkeiten und Proteinansatzraten im Ver
gleich zu unbehandelten Algenproben hervorrufen.
Weitere getestete Aufschlußverfahren, wie Sprühtrocknung, enzymatische Behandlung und
Hochdruckhomogenisation zeigen ebenfalls höhere Verdaulichkeiten und Wachstumslei
stungen im Vergleich zu unbehandelten Biomassen.
Generell kann eingeschätzt werden, daß ein umfassender Aufschluß unter Berücksichti
gung der hitzeempfindlichen Vitamine und Aminosäuren sowie eine Stabilisierung der
desintegrierten Algenbiomasse notwendig ist, um eine hohe Bioverfügbarkeit zu garan
tieren.
Eine Überwindung dieser, den Algeneinsatz limiterenden Faktoren ist die Verwendung
von Spezies mit weniger stabilen Zellwänden. Hier bietet sich, je nach Bedingungen, eine
Verfütterung der Biomasse oder eine schonende Trocknung an.
In einer Ausgestaltung der Erfindung werden sowohl rohe Algenbiomassen der Species
Chlorella vulgaris, als auch wirbelschichtgetrocknete (WST) und sprühgetrocknete Algen
an Absatzferkel verfüttert. Bei 2 Varianten wurde vor der Trocknung eine 3malige Hoch
druckhomogenisierung (HDH) gesetzt, um die festen Zellwände zu zerbrechen. Die Bio
massevarianten wurden konventionellen Mischfutterarten beigemengt und bei Absatzfer
keln eingesetzt.
Der Aufschlußgrad der hochdruckhomogenisierten Chlorella wurde mit optischen Me
thoden überprüft.
Mit Hilfe des Rasterelektronenmikroskops wurden Strukturuntersuchungen an folgenden
Chlorellavarianten durchgeführt:
- 1. Sprühtrocknung, unbehandelt
- 2. Sprühtrocknung, HDH
- 3. Gefriertrocknung, HDH
- 4. Starterfutter u. Chlorella, WST, unbehandelt
- 5. Aufzuchtfutter u. Chlorella, WST, unbehandelt
- 6. Aufzuchtfutter u. Chlorella, WST, HDH
- 7. Starterfutter u. Chlorella, WST, HDH.
Die Untersuchungen wiesen nach, daß lediglich Zelldeformationen und eine Maskierung
(Überziehen) der Zellen durch Suspensionsbestandteile oder gelöste Mischfutterkomponen
ten stattgefunden haben.
Inwieweit die HDH-Behandlung feine Risse an den Zellwänden verursachte und somit
Angriffsflächen für Verdauungsenzyme schuf, kann wegen o.g. Maskierungseffekte nicht
nachgewiesen werden.
Lichtmikroskopisch konnten diese Effekte bestätigt werden. Es waren größtenteils sphäri
sche oder teilweise deformierte Zellen erkennbar.
Die Vorteile der Fütterung von Algen sind in folgenden Möglichkeiten enthalten.
Der hohe Gehalt an Proteinen (60% in der Trockensubstanz), Vitaminen und weiteren
aktiven Stoffen in den Algen lassen diese für die Tierernährung interessant erscheinen.
Biologischen und chemischen Untersuchungen folgte die Entwicklung technischer Verfah
ren zur Herstellung größerer Mengen.
Die biologische Wertigkeit des Algeneiweißes entspricht bzw. übertrifft die der bekannten
hochwertigen Pflanzenproteine.
Die zum Einsatz gelangten Algen sind in einer ökologisch arbeitenden Kreislaufanlage
produziert worden. Es wird garantiert, daß die Algen relativ kontaminationsfrei sind und
keine Genmanipulationen erfolgen. Somit wird ein natürlicher Wirkstoff erzeugt, und
chemische Stoffe oder Antibiotika können in der Tierfütterung partiell abgelöst werden.
Die Zusammensetzung der Algen bezüglich Eiweiß, Spurenelementen, Vitaminen und
anderen biologisch aktiven Stoffen der Algenpräparate haben einen positiven Effekt auf
den physischen Zustand der Tiere, was in Produktionsversuchen bestätigt wurde.
- 1. Die Schmackhaftigkeit der Algensubstanz ist positiv, welche sich in einer bis zu 15,5% höheren Futteraufnahme der Tiere zeigt.
- 2. Durch die Verfütterung des Algenpräparates wurden bis zu 17,6% höhere Tageszu nahmen des Gewichtes der Tiere erreicht.
- 3. Das Futter wurde, bezogen auf die Lebendmasseproduktion, um 10% besser verwer tet.
- 4. Der Gesundheitszustand bei den Tieren mit Algenfütterung war stabiler, was sich in bis zu 9% geringeren negativ phänotypischen Abweichungen zeigte. Ebenso traten bis zu 5,5% weniger Verluste in der Tiergruppe auf.
- 5. Das ökonomische Ergebnis, ausgewiesen in der Kosten-Erlös-Rechnung, gestaltete sich um 12,5% günstiger.
Es wurde ein Futtermittelzusatzstoff auf Mikroalgenbasis entwickelt, der als Premix oder
als Einmischung in handelsübliche Futtermittel eingesetzt werden kann.
Die Anwendung des Algenpräparates wird für mehrere Tierarten, besonders in kritischen
Lebensphasen, wie Krankheit, Geburt und Absetzen empfohlen.
In der Schweineproduktion können Algensubstanzen in allen Haltungsstufen (Ferkel,
Absetzer, Sauen, Mastschweine) zum Einsatz gelangen.
Das gilt auch für das Geflügel, einschließlich Puten, Gänse, Enten, wo positive Lei
stungseffekte in der Fleisch- und Eierproduktion zu erwarten sind.
Bei Wiederkäuern wirkt die Anwendung im vorzugsweise Jugendalter leistungsverbes
sernd.
Es wird ein 0,7-1%iger Algenzusatz im Futtermittel (bezogen auf Originalsubstanz)
empfohlen.
Claims (19)
1. Verfahren zur Kultivierung von Mikroalgen sowie deren Verwendung in Futtermit
teln, die Herstellung dieser Futtermittel sowie dessen Applikationen in anderen
Futtermitteln, bei der Tierernährung, gekennzeichnet dadurch, daß die Kultivie
rung von Algen steril oder unsteril in offenen und geschlossenen Fermentern unter
der Einwirkung von Natur- oder Kunstlicht vorgenommen wird, wobei während und
nach der Kultivierung eine NH₃-Lösung zugesetzt wird, um eine hohe Stabilität des
biologischen Materials in seiner Gesamtheit zu gewährleisten, das als Futtermittel
verfüttert oder als Zusatz einem Futtermittel zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Kultivierung von
Mikroalgen der Klasse Chlorophyceae, insbesondere die Alge Chlorella vulgaris
A 34 Krienitz, mit einem Nährlösungszusatz vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß zur Kultivierung die
Mikroalge Chlorella vulgaris A 34 Krienitz, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß eine Abdampfung
des NH₃ aus der Mikroalgenmasse mit anschließender Trocknung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Mikroalgenprodukt
granuliert im Getreideschrot zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Algen als pulverförmige- und rieselfähige Biomasse ausgebildet und als
trockene Zumischung einem Fertigfutter zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, daß
die Algen als fließfähige Biomasse ausgebildet, flüssigen Futtermitteln zugegeben
werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Algen als aufgeschlämmte Biomasse verfüttert werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß als Anteil an Biomasse im Futtermittel 0,5%-5,0% zugegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6, gekennzeichnet dadurch, daß als Anteil an Bio
masse im Futtermittel 0,70%-1,0% zugegeben wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die auf das Tier bezogene tägliche Dosis eines tierartspezifischen Futters 0, 1 g-
10,0 g beträgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Algenbiomasse 100% als Zusatzfuttermittel zugegeben wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Verabreichungsform des Futters mit dem Algenzusatz trocken oder fließfä
hig vorgenommen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Zugabe des Futters mit Algenzusatz bis zum Erreichen eines Gewichtes von
25 kg erfolgt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß der Einsatz des Futtermittels an weiblichen Zuchttieren in einem wirksamen
Zeitraum vor und nach der Besamung sowie vor und nach der Geburt der Ferkel zur
Erhöhung der Fruchtbarkeits- und Aufzuchtsleistung vorgenommen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet dadurch, daß der Einsatz des Futter
mittels an weiblichen Zuchttieren 14 Tage vor der Besamung vorgenommen wird.
17. Verfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet dadurch, daß der Einsatz des Futter
mittels an weiblichen Zuchttieren 14 Tage vor und 14 Tage nach der Geburt der
Ferkel erfolgt.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß die Verwendung des Futtermittels in einem ernährungsphysiologisch günstigen
Zeitpunkt nach Beendigung der Kolostralperiode
erfolgt.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch,
daß das Futtermittel für alle Geflügelarten, die zur Fleisch- und Eierproduktion
gehalten werden, verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4317006A DE4317006C2 (de) | 1993-05-17 | 1993-05-17 | Verfahren zur Anwendung von Mikroalgen in Viehfutter |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4317006A DE4317006C2 (de) | 1993-05-17 | 1993-05-17 | Verfahren zur Anwendung von Mikroalgen in Viehfutter |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4317006A1 true DE4317006A1 (de) | 1994-11-24 |
DE4317006C2 DE4317006C2 (de) | 1996-03-28 |
Family
ID=6488625
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4317006A Expired - Lifetime DE4317006C2 (de) | 1993-05-17 | 1993-05-17 | Verfahren zur Anwendung von Mikroalgen in Viehfutter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4317006C2 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL1014825C2 (nl) * | 2000-04-03 | 2001-10-04 | Stichting Energie | Werkwijze voor het kweken van algen. |
US7770322B2 (en) | 2005-06-07 | 2010-08-10 | Hr Biopetroleum, Inc. | Continuous-batch hybrid process for production of oil and other useful products from photosynthetic microbes |
US20150320086A1 (en) * | 2014-05-07 | 2015-11-12 | Solazyme, Inc. | Microalgae Meal |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006021478A1 (de) * | 2006-05-09 | 2007-11-15 | Tilco Biochemie Gmbh | Präparat zur Körperbehandlung |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3130105A1 (de) * | 1981-07-30 | 1983-02-17 | Schick, Josef Hubert, 5203 Much | Verfahren und anlage zum durchfuehren von fotochemischen prozessen |
-
1993
- 1993-05-17 DE DE4317006A patent/DE4317006C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3130105A1 (de) * | 1981-07-30 | 1983-02-17 | Schick, Josef Hubert, 5203 Much | Verfahren und anlage zum durchfuehren von fotochemischen prozessen |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
CA 91:216 149g * |
MARSHALL, N.: "Cultivating and harvesting algae to forestall accelerated eutrophication", Report 1979, W 79-05584, OWRT-A-065-RI(1), No. PB 294019 from for.Rep.Announce Index (US), 1979, 79(15) 187ff * |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL1014825C2 (nl) * | 2000-04-03 | 2001-10-04 | Stichting Energie | Werkwijze voor het kweken van algen. |
WO2001074990A1 (en) * | 2000-04-03 | 2001-10-11 | Stichting Energieonderzoek Centrum Nederland | Process of culturing algae |
US7770322B2 (en) | 2005-06-07 | 2010-08-10 | Hr Biopetroleum, Inc. | Continuous-batch hybrid process for production of oil and other useful products from photosynthetic microbes |
US20150320086A1 (en) * | 2014-05-07 | 2015-11-12 | Solazyme, Inc. | Microalgae Meal |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4317006C2 (de) | 1996-03-28 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69726279T2 (de) | Stoff zur erhöhung der effizienz der vermehrung und der produktion von säugetieren | |
DE60018053T2 (de) | Verfahren zur herstellung eines pansendurchtretenden futterzusatz | |
DE69828512T2 (de) | Granulierter plasmaproteinfutterzusatz mit erhöhter biowirksamkeit | |
DE2754150A1 (de) | Beifuttermittel fuer wiederkaeuer | |
DD290798A5 (de) | Verwendung von bakterienlysierendem enzymprodukt und protease als zusatzstoff zur verbesserung der futterverwertung in der tierproduktion | |
DE1692441B1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines stickstoffhaltigen,gegen bakterielle Desaminierung geschuetzten Futtermittels | |
CH642060A5 (de) | 3-(2,2,2-trimethylhydrazinium)propionat, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung. | |
DE69917314T2 (de) | Verfahren zur abgabe von bioverfügbarem methionin an eine kuh | |
DE202019104210U1 (de) | Biologische Verbindungen von natürlichen Huminsäuren / Fulvinsäuren mit Proteinen für den Einsatz als Futterzusatzmittel oder Nahrungsergänzungsmittel | |
DE69838432T2 (de) | Trinkwasserzusatz für Vögel sowie Verfahren zur Verabreichung desselben | |
DE69723659T2 (de) | Zusammensetzung enthaltend Ascorbinsäurederivate für Prävention von Stress in Tieren | |
DE3206911A1 (de) | Biochemischer wirkstoff, dessen herstellung und diesen wirkstoff enthaltendes mittel | |
DE1692452A1 (de) | Ergaenzungsfutter fuer Wiederkaeuer | |
DD202619A5 (de) | Die gewichtszunahme von nutztieren foerdernde futtermittel und futtermittelzusaetze | |
DE69726283T2 (de) | Verfahren zur Aufzucht von Hochleistungskühen unter Verwendung von vor der Verdauung im Pansen geschützten Aminosäuren | |
DE4317006C2 (de) | Verfahren zur Anwendung von Mikroalgen in Viehfutter | |
EP3662760A1 (de) | Verfahren zur herstellung eines mit wenigstens einem carotinoid angereicherten futtermittels oder einer mit wenigstens einem carotinoid angereicherten futtermittelkomponente | |
WO2007048369A1 (de) | Ergänzungsmittel sowie verfahren zur herstellung desselben | |
DE3520010A1 (de) | Verfahren und mittel zur optimierung der assimilation der futtermittel durch wiederkaeuer bei der mast | |
AT398883B (de) | In der tierzucht verwendetes präparat sowie verfahren zu dessen herstellung | |
EP1289379A1 (de) | Futtermittelzusatz | |
EP1344767A2 (de) | Cholinsäuren als Futtermittelzusatz in der Tierernährung | |
DE2621436A1 (de) | Aus einem extrakt des panseninhaltes von wiederkaeuern bestehendes arzneimittel fuer haustiere | |
DE2061332C3 (de) | Peroral verreichbares Mittel zur Erhaltung normaler bakterieller Verhältnisse im Verdauungstrakt von Schweinen | |
DE2848152C3 (de) | Ergänzungsfuttermittel, Zusatz zu einem Ergänzungsfutter für Rinder zur Begrenzung der Aufnahme des Ergänzungsfutters und Verfahren zur Herstellung des Zusatzes |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: A23K 1/00 |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: IGV INSTITUT FUER GETREIDEVERARBEITUNG GMBH, 14558 |
|
R071 | Expiry of right | ||
R071 | Expiry of right |