CH321502A - Verfahren zur Herstellung eines vitamin-B12-haltigen Futtermittels - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines vitamin-B12-haltigen Futtermittels

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CH321502A
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Bernhauer Konrad Dr Prof
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Aschaffenburger Zellstoffwerke
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    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients

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Description


  



  Verfahren zur Herstellung eines   vitamin-Bl2-haltigen    Futtermittels
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines vitamin-B12haltigen Futtermittels und kennzeichnet sich   dadurch,    dass man Abwassersehlamm   aus-      faulen    lässt, nach der Ausfaulung auf über 100  C erhitzt und das dadurch in Freiheit ge  setzte Vitamin B12    Stoffen mit Nährwert, wie Futtermittel-Rohstoffen oder Futtermitteln selbst, beimischt.



   Es ist bekannt, dass   durez    zusätzliehe Ver  futtcrung    von Produkten, die als     Animal    Protein Factor  -APF-bezeiehnet werden, ein beträchtlicher Teil von   Eiweissfutter    bei der   Aufzüchtung    von Jungtieren wie Kühken,   Ferkeln,      Läuferschweinen, Kälbern, Jung-    rindern usw. eingespart werden kann. Diese Produkte müssen einen bestimmten Gehalt an Vitamin B12 besitzen ; die Wirkung der Präparate kann durch versehiedene sonstige Bei   gaben, wie Antibiotica, oberflächenaktive    Stoffe unter anderem, noch verstärkt werden.



   Als Vitamin-B12-Träger benutzt man in erster Linie Produkte, die in Fermentern   mikrobiologisch    erzeugt werden. Alle dies  bezüglichen Präparate    haben den Nachteil,    clapi die Erzeugungskosten recht erheblich    sind. Erst kiirzlieh gelang es, eine neue Quelle für Vitamin   B12    aufzufinden, indem sich zeigte, dass sogenannter Belebtschlamm einen   erlebliehen    Gehalt an Vitamin   B12    besitzt, so dass erwogen wurde, einen derartigen Be  lebtschlamm    unmittelbar als APF-Produkt in der Tierernährung zu verwenden.



   Weiterhin ist bekanntgeworden, dass auch in   versehiedenen    Faecal-Produkten, wie z. B.   Kuhdung,    GEflägeldung usw., gewisse Mengen an Vitamin B12 vorhanden sind.



   Die Ausnutzung solcher Materialien zur Gewinnung von Vitamin B12   stö#t    aber auf erhebliche Schwierigkeiten, weshalb diese bisher noch nicht begonnen wurde. Im Verlaufe umfangreicher Versuche zeigte es sich jedoch, dass, um eine   Vitamin-Bl2-Gewinnung    aus derartigen Ausgangsmaterialien mit Aussicht auf Erfolg durchführen zu können, ein Material gefunden werden musste, bei dem die gesamten Faeeal-Stoffe bereits entfernt sind.



  Erfindungsgemäss wurde nun ein solches Material im durch Ausfaulung zersetzten Ab  wassersehlamm    gefunden, der erst die Mög  lichkeit    einer technischen Verarbeitung bietet.



   Derartiger Faulschlamm fällt z. B. in Kläranlagen in grösstem Ausmasse an und stellt daher eine günstige Quelle zur Gewinnung von   Vitamin-Bi2-Konzentraten    dar. Auch der in Tropfkörpern oder beim Belebtschlammverfahren anfallende Schlamm wird in der Regel in Faulräume geleitet, wo er in Faulsehlamm übergeht.



   Zahlreiche Versuche ergaben indes, dass praktisch die gesamte, im   Faulsehlamm    vorhandene vitamin-B12-Menge vom Schlamm selbst adsorbiert wird, während das Schlamm wasser   praktiseh vitamin-Bl2-frei    ist. Eine unmittelbare   Verabreiehung    von   Trocken-    abwassersehlamm als Zusatz zu APF-Produk ten ergibt nun Schwierigkeiten und Mängel.



   Es zeigte sich nämlich, dass getrockneter Faul schlamm bereits wesentlich ärmer an Vitamin
B12 ist, da bei der üblichen Trocknung unter der Einwirkung der Atmosphärilien eine be    trächtliche      Vitamin-Bl2-Menge    verlorengeht.



   Weiterhin besteht die Gefahr, dass ein der    artiger Schlamm noch gewisse    Giftstoffe oder pathogene Keime enthalten kann, so z. B.



     Wurmeier,    Ruhr-,   Typhus-oder    andere Bak terien, Sporen von   Milzbranderregern    usw., so dass er nicht unmittelbar als APF-Zusatz verwendet werden kann.



   Man kann nun Abwasserschlamm wie folgt behandeln und verarbeiten :
Dem Abwasserschlamm werden zunächst während der Ausfaulung Kobaltsalze zuge setzt und die Masse in grossen Behältern einer milden Temperaturbehandlung unterworfen, wobei sie gegebenenfalls von Zeit zn Zeit   umgerührt    oder umgewälzt wird. Zweek  mässigerweise    impft man den   Abwassersehlamm    zusätzlich mit Bakterienkulturen, die die Zer  setztzg    und die   Vitamin-B12-Produktion for-    dern.



   Nach vollständiger Ausfaulung wird der   Feuchtschlamm,    der einen Wassergehalt von etwa 90% besitzt, auf Temperaturen über 100  C, vorzugsweise etwa   120  C,    erhitzt. Es ist bereits bekannt, eine wässrige   Aufschwem-    mung von   Mycelmasse    zwecks Erhöhung der Ausbeute an Vitamin B12 zu erwärmen. Erfindungsgemäss werden aber Temperaturen über   100     C angewendet, so dass nicht nur eine Freisetzung des Vitamins B12 erfolgt, sondern auch eine Abtötung der pathogenen Keime.



   Das wie vorstehend beschrieben behandelte
Gut wird nun entweder unmittelbar getrocknet und Futtermittel-Rohstoffen   zuge-    setzt oder aber, da das freigesetzte Vitamin B12 sich in der wässrigen Lösung befindet, zentrifugiert, um die festen Bestandteile der Masse, die eventuell nochmals ausgewaschen wird, abzutrennen. Nach diesen Verfahrens  sehritten    erhält man ein Filtrat, das   prak-    tisch die gesamte, im ursprünglichen Schlamm vorhandene   Vitamin-Bl2-VIenge enthält.    Dieses Filtrat wird nun erforderlichenfalls auf ein geeignetes Volumen im Vakuum   einge-    dampft und dann mit Futtermittel-Rohstoffen, wie z. B.

   Hefe, Keratinen,   Sojaschrot,      öl-    fruchtextraktions-oder   Pressrüekständen,    Kleie,   Fett-,    Tran-und   Ölemulsionen    oder andern geeigneten   Materialien, vermischt und    getrocknet, wobei man zuvor gegebenenfalls   Nährsalze,    wie Phosphate oder dergleichen   undloder    Spurenelemente bzw.   eventuell aneh    weitere Vitamine zusetzt.



   Beispiel. 1
1000 m3   Abwassersehlamm    werden während des   Ausfaulungsprozesses    10 kg Kobaltchlorid zugesetzt und auf eine Temperatur von etwa   30     C erwärmt. Der Schlamm wird in regelmässigen Abständen   umgerührt    oder mit Hilfe einer Pumpe umgewälzt. Naeh seiner Ausfaulung wird er gemäss den Beispielen   2-4 :    weiterverarbeitet.



   Beispiel   2   
1 m3 Faulsehlamm mit einem   Troeken-    substanzgehalt von 12% und einem Vitamin B12-Gehalt von insgesamt 0, 3 g wird unter Druck auf eine Temperatur   von 120  C erhitzt.   



  Der durch Zentrifugieren und Auswaschen ge  wonnene    wässrige Extrakt von 800 bis 900 Liter wird auf ein Volumen von 200 Liter eingedampft, und das so gewonnene Konzentrat wird mit einem Autolysat aus 160 kg   Frischhefe    vermengt und auf einem Walzentrockner getrocknet. Man erhält 40 kg Trok  kenprodukt    mit insgesamt   0s 4 g Vitamin B12,    pro kg also 6 mg Vitamin   Bl2. Znr    Einstellung des geforderten   Vitamin-Bl2-CTehaltes    von 3 bis 4 mg je kg kann dieses Produkt noch mit weiteren 40 kg Hefe, Kleie oder andern Rohstoffen vermengt werden.



   Beispiel 3    4      m3 Faulsehlamm    mit einem Troekensubstanzgehalt von 10% und einem Vitamin  Bl2-Gehalt    von insgesamt   1    g werden in glei eher Weise wie im vorgenannten Beispiel behandelt. Man gewinnt ein   Vitamin-Bl2-Kon-    zentrat von 100 Liter. Dieses Konzentrat wird auf 190 kg Weizenkleie aufgesprüht. Nach dem Trocknen erhält man   200    kg eines Fertigproduktes mit insgesamt 0, 8 g Vitamin   B12,    was 4 mg Vitamin B12 je kg entspricht.



   Beispiel 4
1   m3      Faulsehlamm    mit einem   Trockensub-      stanzgehalt    von 12% wird nach dem Sieben auf einem Sprühwalzentrockner getrocknet, wobei man 120   kg Trockenschlamm    mit einem   \7itamin-Bl2-Gehalt    von insgesamt 0, 5 g erhält. Anderseits wird 1   m3    des gleichen Faulschlammes unter Druck auf   120     C erhitzt.



  Naeh dem Zentrifugieren und Auswaschen erhält man   1    m3 Extrakt mit insgesamt 0, 6 g Vitamin   Bol2.   



   Die wie oben beschrieben gewonnenen   120    kg Troekenschlamm werden mit dieser   Losung    in der Hitze extrahiert. Nach dem Abzentrifugieren und Auswaschen erhält man 1   m3    Extrakt mit insgesamt   1    g Vitamin   B12,    was 10 mg pro kg entspricht. Dieses Produkt tvird mit so viel Sojasehrot vermischt, dass das Endprodukt den gewiinschten Gehalt an Vitamin   Bis    besitzt.



   Die biologisch hochwertigen Futtermittel, die aus den versehiedensten Futtermittel-Rohstoffen und den aus Abwasserschlämmen gewonnenen   Vitamin-Bl2-Extrakten    undloder   vitamin-B12-haltigen    Trockensubstanzen, gegebenenfalls unter Zusatz von Nährsalzen, weiteren Vitaminen und Spurenelementen oder dergleiehen, gewonnen werden, zeichnen sich   clureh    ihre besonders hohe Wirksamkeit und äusserst niedrigen Gestehungskosten im Ver  hältnis    zu den bisher bekannten gleichartigen   AWlitteln aus.   



   Die vitamin-B12-haltigen Trockensubstanzen, die allerdings noch Ballaststoffe enthalten, lassen sich auch zur unmittelbaren Beimischung zum Futter verwenden. Diese Mittel können auf Grund der weit niedrigeren Herstellungskosten noch billiger an die Verbraucher abgegeben werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung eines vitamin Bi2-haltigen Futtermittels, dadurch gekennzeichnet, dass man Abwassersehlamm ausfaulen lässt, nach der Ausfaulung auf über 100 C erhitzt und das dadurch in Freiheit gesetzte Vitamin B12 Stoffen mit Nährwert beimischt.
    UNTERANSPRfiCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man das erhitzte Gut trocknet und den Trockenrückstand den Stoffen mit Nährwert zusetzt.
    2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man aus dem erhitzten Gut die festen Bestandteile abtrennt und die verbleibende wässrige Losung den Stoffen mit Nährwert zusetzt.
    3. Verfahren nach Patentanspruch und Unteranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wässrige Losung einengt und das erhaltene Konzentrat den Stoffen mit Nährwert beimengt.
    4. Verfahren nach Patentanspruch und Unteranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man das erhitzte Gut zentrifugiert und die verbleibende Lösung im Vakuum eindampft.
    5. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Abwasserschlamm während der Ausfaulung Kobaltsalze zusetzt.
    6. Verfahren nach Patentanspruch und Unteranspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man Kobaltchlorid benutzt.
    7. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Abwasserschlamm bei der Ausfaulung Kulturen von Bakterien zusetzt, welche die Zersetzung des Schlammes und die Bildung von Vitamin B12 fördern.
CH321502D 1952-09-22 1953-09-11 Verfahren zur Herstellung eines vitamin-B12-haltigen Futtermittels CH321502A (de)

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