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Verfahren zur Herstellung von Fischmehl Es ist bekannt, sogenannten
Stockfisch oder Klippfisch an der Luft oder mageren Fisch im Vakuum zu trocknen.
Ferner ist es bekannt, durch Kochen und Auspressen aus Fischmaterial koagulierte
Proteine zu gewinnen und diese anschließend zu trocknen. Bei diesem Verfahren gehen
die wasserlöslichen Proteine und Vitamine (A. P. F.-Faktor) verloren, oder diese
Bestandteile müssen getrennt aufbereitet werden, wobei zu berücksichtigen ist, daß
der Proteingehalt der sogenannten Leimflüssigkeit etwa ä % beträgt. Ferner ist schon
ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem zur Herstellung von Fischmehl die Fische
zwischen heißen Walzen durchgeführt und zerkleinert werden. Die Verwendung heißer
Walzen dient dabei lediglich dem Zweck, die Gewebezellen durch Quetschen bei gleichzeitiger
Dampfentwicklung zu öffnen. Diese Behandlung des Fischmaterials ist aber unabhängig
von der Trocknung des zerkleinerten Gutes und dient lediglich zum Zerkleinern des
Fischmaterials.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
nach dem in einfacher Weise durch Trocknen fein zerkleinerten Fischmaterials Fischmehl
hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird im wesentlichen dadurch gelöst, daß daG feingemahlene
Fischmaterial in Form eines dünnen Belages auf Heißwalzen gebracht und getrocknet
wird, worauf bei Verwendung von Fettfisch
das Trockenprodukt gegebenenfalls
entfettet wird. Ein weiteres Merkmal besteht darin, daß ein Emulgiermittel zugesetzt
wird. Ferner besteht ein Merkmal darin, daß eine Fett absorbierende Substanz zugesetzt
wird. Schließlich besteht noch ein Merkmal- darin, daß bei.-Fettfisch das Fett gegebenenfalls
vor Aufbringen des Fischmaterials auf die Walzen demselben entzögen wird. Durch
das vorliegende Verfahren wird es möglich, alle Art Fische auf sogenannten Walzentrocknern
zu trocknen, wenn sie vorher derart fein zerteilt werden, daß sie auf den Walzen
einen dünnen Belag bilden. Dieses läßt sich durchführen, indem der Fisch mit Hilfe
einer Homogenisiervorrichtung zerstückelt, fein gemahlen oder mit Hilfe eines Emulgiermittels
zu einer Paste geformt wird. Bei öligem Fisch kann es dabei erwünscht sein, dem
getrockneten Produkt das Fett zu entziehen, bis der gewöhnliche Fettgehalt erreicht
ist. Wenn der Fettgehalt des Ausgangsmaterials über iö °/o liegt, kann z. B. ein
Fettentzug erwünscht sein. Das trifft z. B. bei sehr öligen Heringen zu, die bis
zu 2o °/o Fett enthalten können. In diesem Fall ist es erforderlich, den Fettgehalt
zu verringern, ehe das Material auf die Walzen gegeben wird. Das läßt sich auf sehr
einfache Art mit Hilfe eines Separators oder einer Zentrifuge erreichen. Die Kosten
der Einrichtung sind gering. An Stelle eines -Emulgiermittels kann man auch einen
Fett absorbierenden Stoff, wie z. B. Kleie, zusetzen. Ohne Zusetzen eines Stoffs
einer der beiden erwähnten Arten wird öliger Fisch nicht genügend an den Walzen
haften, was eine starke Leistungsverringerung zur Folge hat.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele erläutert: Beispiel I ioo kg - Weißfisch werden in einer Mühle oder Fleischhäckmaschine-
fein gemahlen und dann mit Hilfe eines Walzentrockners getrocknet. Je nach Jahreszeit
werden dabei durchschnittlich 25 % ' Fischmehl gewonnen.
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Beispie1II Das Verfahren ist das gleiche wie in Beispiel I, nur mit
dem Unterschied, daß der Weißfisch zuerst abgezogen wird. Das Produkt ist als Nahrungsmittel
geeignet. ` Beispiel III ioo kg ölige Heringe werden sehr fein gemahlen, worauf
man der so gewonnenen Paste 2 °/o Lecithin als Söya-Lecithin oder in Form von Ei,
Eigelb oder Eipulver zusetzt, um eine dickflüssige Emulsion zu erhalten, die anschließend
in. gleicher Weise, wie in den Beispielen I und/oder II beschrieben, behandelt Wird.
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Beispiel IV Das Verfahren ist das gleiche wie in Beispiel III, nur
wird an Stelle von Lecithin ein anderes Emulgiermittel, welches als Nahrungsmittel
und/oder Tierfutter geeignet ist, zugesetzt, wie z. B. ein Glyzerih-Teilester.
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Beispiel V Das Verfahren ist das gleiche wie in Beispiel III, nur
verwendet man an Stelle eines Emulgiermittels einen Fett absorbierenden Stoff wie
Stärke oder Kleie.
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Beispiel VI ioo kg- rohe Heringe, gesalzen oder ungesalzen, mit einem
Fettgehalt von etwa io 1/o, werden in einer Fleisahhackmaschine gemahlen; und anschließend
wird mittels Separator C51 entzbgen. Auf diese Weise werden 8o bis 9o % des Fischöles
im Hering zurückgewonnen. Dieses C51 hat mattgelbe Farbe, während sein PH-Wert unter
5 liegt. Es entspricht den Anforderungen für Speiseöle, so daß eine Verfeinerungsbehandlung
nicht erforderlich ist. Im übrigen kann das Produkt in der gleichen Weise wie :in
BeApiel II weiterbehandelt werden.
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Gegenüber den bekannten Verfahren hat das vorliegende folgende Vorteile:
z. Da im erfindungsgemäßen Verfahren kein einziger Bestandteil 'dgs Fisches, außer
Wasser, beseitigt wird, sind die Erträge höher. Fisch enthält im allgemeinen 75
0/a Wasser, so daß bei Anwendung des vorliegenden Verfahrens etwa 25 kg einer Mischung
von Fett mit Proteinen, Salz und Vitaminen aus roo kg Fisch gewonnen wird. Das Wasser,
welches bei den bekannten Verfahren in Form von Leimwasser gewonnen wird und in
den meisten Fällen verloren ist, enthält etwa 8 0/a Proteine, d. h. 8 kg auf ioo
kg Fisch, was bei. magerem Fisch etwa 30 0% und bei öligem Fisch etwa So °/o des
Gesamtertrags an Pröteinen ausmacht. Außerdem sind die in Frage stehenden Stoffe
in Wasser lösliche und leicht verdauliche Proteine und ebenso der A. P. F.-Faktor,
der von äußerster Bedeutung bei der Tierzucht ist.
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2. Die für das Verfahren gemäß der Erfindung erforderliche Einrichtung
ist weniger kostspielig als die herkömmliche..
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3. Für sie wird ferner erheblich weniger Raum benötigt, woraus folgert,
daß die Gebäude kleiner sein dürfen. Das alles bedeutet geringere Investierung,
was gleichbedeutend ist mit niedrigeren Produktionskosten durch kleinere Zinsbeträge.
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4. Verschleiß und Instandhaltungskosten der Ausrüstung sind gering.
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5. Der Betrieb der Ausrüstung ist einfach und kann deshalb ungelernten
Arbeitern - anvertraut werden.
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6. Die produktive Leistung kann unter verhältnismäßig geringen Kosten
gesteigert werden.
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7. Wegen der » universellen Art der Ausrüstung kann man sie auch,
falls aus irgendeinem Grund die Belieferung mit Fisch unzureichend ist, in bekannter
Weise auch zum Trocknen anderer Flüssigkeiten, wie z. B. Milch, verwenden.