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Verfahren zur Herstellung von hochemulsionsfähigen Stoffen aus Rohphosphatiden
und Emulgierungsmitteln Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
hochemulsionsfähigen Stoffen aus Rohphosphatiden.
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Die guten emulgierenden Eigenschaften der Phosphatide sind bekannt,
und ihre Verwendung in vielen Gewerbezweigen, beispielsweise im Textil-, Leder-,
Nahrungsmittelgewerbe u. dgl., beruht darauf, daß die Phosphatide sich in Wasser
leicht emulgieren lassen und in dieser Form für sich oder zusammen mit anderen Stoffen
verwendet werden können. Wenn auch diese Erzeugnisse in vielen Fällen brauchbar
sind, so haften ihnen doch noch gewisse Mängel an, die bisher nicht in ausreichendem
Maße beseitigt werden konnten. Insbesondere zeigen diese Stoffe nur dann eine gute
Haltbarkeit in konzentrierter Form oder in Lösung, wenn sie mit Fetten verbunden
sind. So können z. B. Sojaphosphatide von dem anhaftenden Sojaöl nicht befreit werden,
ohne daß sie sich leicht zersetzen und auch ihre Emulsionsfähigkeit darunter leidet.
Durch Auswaschen mit den bekannten Öllösungsmitteln erhält man Stoffe, die nur schwer
wieder in Emulsion gebracht werden können, jedenfalls erheblich schwerer als die
Ausgangsstoffe selbst. Ferner treten bald Oxydationserscheinungen ein, so daß diese
Stoffe für viele Zwecke nicht mehr verwertbar sind. Daher war man bisher gezwungen,
eine Olkomponente bei den Phosphatiden zu belassen, und man mußte diesen Ölgehalt
mit in Kauf nehmen, trotzdem das Ö1 als Emulsionsbildner an sich nicht in Frage
kommt und in sehr vielen Fällen sogar unerwünscht ist.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, durch Auswaschen des Rohöls
mit reinem Öl Phosphatide herzustellen, die von einer gewissen Menge Ö1 befreit
waren. Aber es konnte auch nach diesem Verfahren nur ein 01 durch ein anderes ersetzt
werden.
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Man hat bereits handelsübliche ölhaltige Phosphatide mit Emulgierungsmitteln
gemischt, um Erzeugnisse für die Lederfettung o. dgl. zu gewinnen, und bei diesem
Verfahren größere Mengen Öl oder Fett zugesetzt. Da sich entölte Phosphatide mit
Olen oder Fetten nur außerordentlich schwierig mischen lassen, hat man hierfür bisher
stets ölhaltige Phosphatide verwenden müssen.
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Es ist ferner bekannt, wäßrige Olemulsionen unter Verwendung von
Lecithin als Emulgierungsmittel herzustellen. Da diese Emulsionen größere Mengen
an Öl enthielten, lag kein Bedürfnis vor, die Ölkomponente aus dem Lecithin zu entfernen.
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Es wurde nun gefunden, daß hochemulsionsfähige Stoffe aus Rohphosphatiden
gewonnen werden können, wenn man die Rohphosphatide
mit geeigneten
Lösungsmitteln teilweise oder vollständig von dem Öl befreit, die noch lösungsmittelfeuchten
Phosphatide mit Emulgierungsmitteln oder Emulsionsbegünstigern mischt und schließlich
den Lösungsmittelrest entfernt.
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Wasserhaltige Phosphatiderzeugnisse können mit einem geeigneten Lösungsmittel,
wie Aceton u. dgl., zugleich entwässert und entölt werden. Die noch lösungsimittelfeuchten
Phosphatide werden darauf mit einem Emulgierungsmittel oder mit einem Emulsionsbegünstiger
versetzt, und schließlich wird der Lösungsmittelrest entfernt.
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Durch Auswaschen des Öls mittels Aceton beispielsweise aus Sojaphosphatiden
erhält man ein Erzeugnis, das nach Entfernung des überschüssigen.Öls noch eine gewisse
Menge Aceton enthält. In diesem Zustand kann man -nun vorteilhaft eine beliebige
Menge eines Emulgierungsmittels oder Emu lsiorsbegünstigers zusetzen und dann das
überschüssige Aceton durch Destillation vorzugsweise im Vakuum entfernen. Auf diese
Weise werden Stoffe gewonnen, die einmal praktisch durchaus haltbar sind, die also
an der Luft keine Veränderungen erleiden und auch der Oxydation praktisch nicht
unterliegen, die aber andererseits auch nicht mehr den Nachteil aufweisen, daß sich
freie -Öle in ihnen befinden wie in den bis-herigen Erzeugnisse Als Zusätze zu den
Phosphatiden werden beispielsweise benutzt: sulfuriertes Rizinusöl, sulfurierte
hochmolekulare Alkohole, geblasene oder oxydierte polymerisierte Öle hoher Viscosität
und Emulsionsfähigkeit. Die Anzahl der zuzusetzenden Stoffe ist nur dadurch beschränkt,
daß sie sich entweder mit den Phosphatiden nicht vereinigen lassen oder daß sie
mit diesen chemische Verbindungen eingehen und eine Emulsionswirkung in diesem Zustand
nicht mehr aufweisen.
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Natürlich kann man aber solche Verbindungen verwenden, die sich mit
den Phosphatiden chemisch in der Weise vereinigen, daß eine Schädigung der Emulsionskraft
nicht eintritt. So können z. B. geblasene und gleichzeitig stark gebleichte Öle
mit Vorteil verwendet werden. Hierdurch kann eine Absättigung der freien Gruppen
bewirkt werden, wodurch die Emulsionsfähigkeit der Erzeugnisse noch erhöht wird.
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Es ist nicht notwendig, daß man stets von den reinen Rohstoffen ausgeht.
Man kann auch- z. B. wasserhaltige Abfallprodukte verarbeiten, z. B. den bei der
Herstellung von Sojaöl abfallenden Sojaschlamm. Bei der Verwendung von Aceton wird
aus diesem Stoff gleichzeitig das Wasser und das Fett entfernt, so daß eine vorhergehende
Trocknung nicht notwendig erscheint.
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Beispiel I IOO kg Sojaphosphatide mit einem Ölgehalt von etwa 40
01o werden durch zweimalige Waschung mit der dreifachen Menge Aceton von ihrem Ölgehalt
befreit. Das nicht gelöste noch etwa 30 ovo Aceton enthaltende Phosphatidgemisch
wird mit 30 kg geblasenem Sojaöl versetzt, innig durchgerührt und das Aceton durch
Abdampfen zuletzt im Vakuum entfernt.
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Beispiel 2 IxOO kg eines durch direkte Alkoholextraktion aus Eigelb
gewonnenen Phosphatidproduktes mit etwa 70 °1O Öl werden mit der dreifachen Menge
Aceton zwei- bis dreimal ausgewaschen. Die zurückbleibende Menge li : igelbphosphatide
wird mit 30 kg sulfuriertem Rizinusöl vermischt und das Aceton abgedampft. Es hinterbleiben
6o kg eines Präparates, das aus gleichen Teilen Eigelbphosphatiden und Türkischrotöl
besteht.
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Die Erzeugnisse nach der Erfindung können für mancherlei technische
Zwecke, für die Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln u. dgl., insbesondere
überall dort Verwendung finden, wo man bislang Phosphatide tierischer oder pflanzlicher
Herkunft benutzt hat.