CH660726A5 - Pulvergemische von hohem propylenglykolgehalt und verfahren zur herstellung derselben. - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Pulvergemische von hohem Gehalt an Propylenglykol und ein Verfahren zur Herstellung -derselben. Die erfindungsgemässen Pulvergemische können zur Bereitung von Tiergesundheitsmitteln und Futtermitteln verwendet werden.
Das Propylenglykol kann im Gebiet des Gesundheitswesens und der Tierhaltung weitverbreitet angewendet werden. So ist es ein wichtiger Bestandteil von Arzneimitteln, die zur Behandlung von an Ketose erkranktem Vieh dienen. Weiterhin kann das Propylenglykol zur Konservierung von Futtermitteln und zur Verbesserung des Geschmacks derselben, zur Hemmung des Ausstäubens von feinteiligen Komponenten und zur Hemmung der Ségrégation von Teilchen in Gemischen verwendet werden. Es übt auch eine fungizide Wirkung aus, und kann als Antioxydationsmittel, ferner als Netzungsmittel bei der Lösung des Milchpulvers angewendet werden [Feed Additive Compendium, 1977, Seite 300].
Bei der Verwendung von Propylenglykol ergibt sich die Schwierigkeit, dass es flüssig ist, und meistens mit festen Stoffen oder Gemischen homogenisiert werden muss, die teilweise mit dem Propylenglykol inkompatibel sind. Ein weiteres Problem besteht darin, dass das Propylenglykol sehr hygroskopisch ist, und darum auch die diese Verbindung enthaltenden festen Gemische durch den Feuchtigkeitsgehalt der Luft leicht verflüssigt werden können.
Die mit dem Propylenglykol verbundenen obigen Schwierigkeiten können zur Zeit nicht beseitigt werden, deshalb ist die Verwendung des Propylenglykols ziemlich begrenzt. Jetzt wird das Propylenglykol unmittelbar vor der Verwendung des fertigen Produktes, meistens an Ort und Stelle, unter Rühren zu den verschiedenen Futtermitteln gesprüht. Die Voraussetzung dazu ist, dass eine, mit einem Sprühgerät kombinierte Homogenisierungsanlage und das flüssige Propylenglykol z.B. in Tankwagen in jeder Wirtschaft zur Verfügung steht, und das hergestellte, Propylenglykol enthaltende Futtermittel bald nach der Erzeugung verwendet wird.
Natürlich ist es undurchführbar, dass jede Wirtschaft eine geeignete Anlage zur Herstellung von Propylenglykol enthaltenden Futtermitteln habe. Es ist aber auch nicht möglich, grosse Mengen von Propylenglykol enthaltenden Futtermitteln in wenigen Stellen zu erzeugen und sie nach den Wirtschaften zu transportieren, weil solche Futtermittel nicht lange lagerfähig sind.
Das Ziel der Erfindung besteht in der Behebung der obenerwähnten Schwierigkeiten.
Es wurde nun gefunden, dass das obige Ziel durch die erfindungsgemässen festen Pulvergemische von hohem Propylenglykolgehalt erreicht werden kann. Die erfindungsgemässen Pulvergemische enthalten 25 bis 75 Gew.-% Propylenglykol und einen oder mehrere feste(n) Träger, der/die aus Magnesiumoxid, Magnesiumperoxid, Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid besteht/bestehen.
Überraschenderweise können die erfindungsgemässen Pulvergemische auch in jenem Fall als feste, pulverige Stoffe behandelt werden, wenn sie sogar 50 bis 75 Gew.-% Propylenglykol enthalten. Sie sind nicht klebrig, können mit anderen festen Teilchen gemischt und in einem Raum von 75%-iger relativer Feuchtigkeit ohne den Verlust der günstigen Eigenschaften sehr lange gelagert werden.
Es ist auch überraschend für den Fachmann, dass die erfindungsgemässen festen Träger sogar 75 Gew.-% flüssiges Propylenglykol binden können, ohne klebrig oder verflüssigt zu werden. Verschiedene organische und anorganische Trägerstoffe wurden nämlich für diesen Zweck untersucht, und es wurde gefunden, dass z. B. Calciumoxid, Calciumcarbonat, Aktivkohle, Kleie und Milchpulver höchstens 15 bis 25 Gew.-% Propylenglykol binden könnten, und die so erhaltenen Produkte nach einigen Stunden verflüssigt wurden.
In der Beschreibung versteht man unter dem Ausdruck «Pulvergemisch» ein Produkt, das einen oder mehrere Träger und dadurch gebundenes Propylenglykol enthält. Auch das aus einem festen Träger, wie Magnesiumoxid, und aus Propylenglykol bestehende Produkt wird als Pulvergemisch definiert, weil das sonst flüssige Propylenglykol im erfindungsgemässen Gemisch als ein Feststoff behandelt werden kann.
So enthalten die erfindungsgemässen Pulvergemische von hohem Propylenglykolgehalt 25 bis 75 Gew.-% Propylenglykol und 75 bis 25 Gew.-% Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid.
Die vorteilhaften erfindungsgemässen Pulvergemische enthalten 40 bis 55 Gew.-% Propylenglykol und 60 bis 45 Gew.-% Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid.
Besonders vorteilhafte feste Träger sind in den erfindungsgemässen Pulvergemischen die folgenden: Magnesiumoxid, Magnesiumcarbonat und Siliciumdioxid, allein oder miteinander kombiniert. In den zweckmässigen erfindungsgemässen Pulvergemischen bestehen die Träger aus einem Gemisch von Magnesiumoxid und Siliciumdioxid oder Magnesiumcarbonat und Siliciumdioxid in einem Gewichtsverhältnis von 4:1. Diese Träger sind besonders geeignet, 50 bis 75 Gew.-% Propylenglykol zu binden.
Die erfindungsgemässen Pulvergemische werden durch die Beimischung der Bestandteile hergestellt. Vorteilhaft wird das Propylenglykol so lange auf den Träger gesprüht, bis der gewünschte Gehalt an Propylenglykol erreicht wird. Man kann auch auf solche Weise verfahren, dass lediglich ein Teil der Träger mit dem Propylenglykol besprüht und der übrigbleibende Teil der Träger dem erhaltenen Gemisch vermischt wird.
Zum Vermengen der Bestandteile der erfindungsgemässen Pulvergemische können die gewöhnlichen Homogenisierungsanlagen verwendet werden. Vorteilhafte Anlagen sind
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die intensiven Mischer und die Wirbelstrommischer, die mit Spritzdüsen versehen werden können.
Die sogar 75 Gew.-% Propylenglykol enthaltenden erfindungsgemässen Pulvergemische können als feste Pulver behandelt und ohne Schwierigkeit anderen festen Teilchen beigemengt werden. Obgleich das in den erfindungsgemässen Pulvergemischen anwesende Propylenglykol nach wie vor hygroskopisch bleibt, werden sich die Gemische auch dann nicht verflüssigen, wenn sie längere Zeit in der Luft stehen. Die in den erfindungsgemässen Pulvergemischen vorhandenen Träger weder stören die üblichen Anwendungen des Propylenglykols noch verfügen über ungünstige Nebenwirkungen. Vom Gesichtspunkt der Verwendung aus können die erfindungsgemässen Pulvergemische als festes Propylenglykol behandelt werden.
Die erfindungsgemässen Pulvergemische von hohem Propylenglykolgehalt können als ein Bestandteil in Nährmitteln für Kalb, Ferkel und Lamm neben den üblichen Komponenten wie Fettstoffe, Eiweiss, Vitamine und gebräuchliche Zusatzstoffe; in pharmazeutischen Zubereitungen zur Behandlung von an Ketosis erkranktem Vieh; und in anderen Vete-rinärarzn'eimitteln verwendet werden.
Die erfindungsgemässen Pulvergemische können äusserst einfach erzeugt werden, und durch ihre Anwendung werden die mit dem flüssigen Propylenglykol verbundenen Schwierigkeiten beseitigt.
Die Erfindung wird anhand der untenstehenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
40 Gewichtsteile pulverisiertes Magnesiumcarbonat (80 Gew.-% der Teilchen haben eine Grösse unter 10 |-im) werden in einen, mit Spritzdüsen versehenen Wirbelstrommischer (Marke Lödige) beschickt und mit 50 Gewichtsteilen Propylenglykol in gleichmässigem Tempo unter Rühren besprüht. Nach Beendigung des Besprühens wird das Gemisch noch 15 Minuten lang gerührt, dann werden 10 Gewichtsteile feinteiliges Siliciumdioxid (Hersteller: Fa. Degussa, BRD) zugesetzt und weitere 10 Minuten lang homogenisiert. Nötigenfalls wird das erhaltene Gemisch durch ein Sieb von 100 um Lochdurchmesser geführt.
Das erhaltene Produkt enthält 50 Gew.-% Propylenglykol, 40 Gew.-% Magnesiumcarbonat und 10 Gew.-% Siliciumdioxid. Es ist ein vollkommen trockener, pulveriger Stoff. 80 Gew.-% der Teilchen haben einen Durchmesser unter 800 (im. Das lose Massenvolumen beträgt 4,4 cm3/g. Das mittels Volumeter Engelsmann (Hersteller: Fa. Engelsmann, BRD) unter einer Schlagzahl von 1500 gemessene verdichtete Massenvolumen beträgt 3,3 cm3/g. Wenn es in einem Raum von 75%-iger relativer Feuchtigkeit 30 Tage lang gelagert wird, erhöht das Gewicht um 15%, bleibt aber das Gemisch unverändert pulverig.
Beispiel 2
40 Gewichtsteile Magnesiumoxidpulver (90 Gew.-% der Teilchen haben eine Grösse unter 10 um) werden mit 60 Gewichtsteilen Propylenglykol in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise besprüht. Das erhaltene Produkt, das 60 Gew.-% Propylenglykol und 40 Gew.-% Magnesiumoxid enthält, ist ein vollkommen trockener, pulveriger Stoff.
Beispiel 3
30 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat werden mit 70 Gewichtsteilen Propylenglykol in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise besprüht. Das erhaltene trockene Produkt enthält 70 Gew.-% Propylenglykol und 30 Gew.-% Magnesiumcarbonat.
Beispiel 4
Magnesiumperoxid wird mit Propylenglykol in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise besprüht. Das erhaltene pulverige Produkt enthält 52 Gew.-% Propylenglykol und 48 Gew.-% Magnesiumperoxid.
Beispiel 5
Siliciumdioxidpulver (Hersteller: Fa. Degussa. BRD) wird mit Propylenglykol in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise besprüht. Das erhaltene pulverige Produkt enthält 25 Gew.-% Siliciumdioxid und 75 Gew.-% Proypylenglykol.
Beispiel 6
50 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat werden mit 50 Gewichtsteilen Propylenglykol in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise besprüht. Das erhaltene Produkt enthält 50 Gew.-% Propylenglykol und 50 Gew.-% Magnesiumcarbonat.
Beispiel 7
Ein nach den Beispielen 1 bis 6 erzeugtess jegliches Produkt kann zur Herstellung einer, zur Behandlung von an Ke-tose erkranktem Vieh geeigneten Zubereitung verwendet werden. Zu diesem Zweck werden die in dieser Zubereitung üblichen Bestandteile, wie Methionin, Calciumpropionat, Vitamine, Mineralsalze, Dextrose, mit 8 bis 12 Gew.-% nach den Beispielen 1 bis 6 hergestellten irgendwelchem Pulvergemisch homogenisiert. Die erhaltene pulverige pharmazeutische Zubereitung kann lange gelagert werden.
Beispiel 8
3 bis 6 Gew.-%, nach den Beispielen 1 bis 6 hergestelltes irgendwelches Pulvergemisch werden mit 15 bis 17 Gew.-% Fettgemisch, 70 bis 78 Gew.-% eiweisshaltigem Futter und 1 bis 3 Gew.-%, hauptsächlich aus Vitaminen und anderen, biologisch aktiven Stoffen bestehendem Zusatz homogenisiert. Das erhaltene Gemisch kann als Nährmittel für Kalb angewendet werden. Ein Nährmittel gleicher Zusammensetzung für Ferkel kann auch hergestellt werden, das auch Aminosäure und Spurelemente als Zusatzstoffe enthalten kann.
Beispiel 9
3 bis 6 Gew.-%, nach den Beispielen 1 bis 6 hergestelltes irgendwelches Pulvergemisch werden mit 25 bis 30 Gew.-% Fettgemisch, 60 bis 70 Gew.-% Milchpulver und 1 bis 3 Gew.-%, aus Vitaminen, Aminosäuren, Aromastoffen und anderen, biologisch aktiven Stoffen bestehendem Zusatz homogenisiert. Das erhaltene Gemisch ist Nährmittel für Lamm.
Beispiel 10
Zu 60 Gewichtsteilen Luzernemehl werden 26 Gewichtsteile Weizenstärke, 4 Gewichtsteile, nach Beispiel 6 hergestelltes Produkt und 10 Gewichtsteile 2-Formylchinoxalin-1,4-dioxid-carbomethoxy-hydrazon (Carbadox) in der gegebenen Reihenfolge beigemengt. Die erhaltene Zubereitung ist ein 10 gew.-%iges Carbadox-Futterkonzentrat, das nach dem Zusetzen dem üblichen Schweinefutter die Futterausnutzung in den Tieren fördert.
Die mit dem Vermischen von trockenem Carbadox verbundene Explosionsgefahr wird durch die Anwendung des nach Beispiel 6 hergestellten Pulvergemisches von hohem Propylenglykolgehalt eliminiert.
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Claims (5)
1. Pulvergemisch von hohem Propylenglykolgehalt, dadurch gekennzeichnet, dass es 25 bis 75 Gew.-% Propy-lenglykol und 75 bis 25 Gew.-% Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid als festen Träger enthält.
2. Pulvergemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es 40 bis 55 Gew.-% Propylenglykol enthält.
3. Pulvergemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Gemisch von Magnesiumoxid und Siliciumdioxid oder Magnesiumcarbonat und Siliciumdioxid in einem Gewichtsverhältnis von 4 :1 als festen Träger enthält.
4. Verfahren zur Herstellung eines Pulvergemisches hohen Propylenglykolgehaltes, dadurch gekennzeichnet, dass man 25 bis 75 Gew.-% Propylenglykol mit 75 bis 25 Gew.-% Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid vermischt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man das Propylenglykol auf Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid sprüht, und gegebenenfalls weitere Magnesiumoxid und/oder Magnesiumperoxid und/oder Magnesiumcarbonat und/oder Siliciumdioxid mit dem erhaltenen Gemisch vermischt.
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