DE3411029C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Mehrfarben­ druckmaschinen zum Führen von frisch bedruckten Bogen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Eine Vorrichtung dieser Gattung ist durch das DE-GM 19 72 516 bekannt. Es handelt sich dabei um eine Luftpolsterbahn zum abschmierfreien Führen beiseitig frisch bedruckter Bogen, die bei hohen Druckgeschwindigkeiten z. B. größer gleich 10 000 Bogen/h nicht mehr funktionsfähig ist, weil die Strömungsver­ hältnisse an Bogenober- und -unterseite instabil werden. Es vergrößern sich die Bogenführungs- und Leitprobleme in der Bogenauslage und in den Krümmungen und es ist kein flatter­ freies und glattes Zuführen sowie Abführen der Bogen an Folge­ druckwerken mittels einer schwimmenden Bogenführung mehr er­ reichbar. Insbesondere ist eine derartige Luftpolsterbahn zum Führen einseitig bedruckter Bogen in einem erweiterten Ge­ schwindigkeitsbereich ungeeignet.

Aus dem DE-GM 71 28 485 ist es zwar bekannt, abschnittsweise an kritischen Stellen eine zusätzliche Führung durch Saugluft an einem unter Luftkissenwirkung transportierten Bogen zu erreichen, wobei die Saugluft von Lüftern erzeugt wird. Durch diese nur abschnittsweise in einem kritischen Bereich der Bogenbahn erfolgte Überlagerung von Saugluft können die durchgehend auftretenden Bogenführungsprobleme bei den heute üblichen Druckgeschwindigkeiten nicht mehr gelöst werden, weil kein rechtzeitiges Abbremsen des unruhig und flatternd zuge­ führten Bogens auf den Saugflächen erreichbar ist. Außerdem ist eine Bogenführung auf Saugluft ungeeignet, um beidseitig bedruckte Bogen abschmierfrei zu führen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf der gemäß be­ schriebenen Gattung bekannten Vorrichtung eine weitere Be­ triebsart zum Führen von einseitig bedruckten Bogen durchzu­ führen, ohne hierfür einen erheblich höheren technischen Mehr­ aufwand betreiben zu müssen.

Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Gattung durch die im Anspruch 1 aufge­ führten kennzeichnenden Merkmale erreicht. Weiterbildungen ergeben sich aus den folgenden Ansprüchen und der Be­ schreibung.

Durch die wahlweise mit Blas- und/oder Saugluft versorgbaren Luftdüsen ergibt sich der überraschende Effekt, daß mit der gleichen lüftungstechnischen Anordnung in Mehrfarbendruckma­ schinen sowohl eine abschmierfreie Bogenführung beidseitig bedruckter Bogen, als auch eine stabile Führung einseitig bedruckter Bogen bei erhöhten Maschinengeschwindigkeiten durchgehend dicht über der Führungsfläche auf einer vorbe­ stimmten Bahn erreichbar ist. In der ersten Betriebsart ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in an sich bekannter Weise zwischen einem Druckwerk und einem Ausleger zum abschmier­ freien Führen beidseitig bedruckter Bogen bei erhöhter Maschi­ nengeschwindigkeit einsetzbar. Die Vorrichtung ist somit so­ wohl für Schöndruckmaschinen als auch für Schön- und Wider­ druckmaschinen zur Erweiterung des Geschwindigkeitsbereiches geeignet.

In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden umschaltbare Lüfter verwendet, oder es werden Blas- und Sauglüfter vorgesehen, die wahlweise einschaltbar sind. Je nach Druckauftrag einseitig oder beidseitig, je nach verwende­ ter Farbe und Bedruckstoff kann auf der Führungsfläche ein großes oder kleines Luftkissen oder ein leichter oder starker Unterdruck erzeugt werden. In besonderen Fällen kann bereichs­ weise unterschiedlich mit Unter- und Überdruck gefahren werden.

Die Führungsfläche ist vorzugsweise parallel zur Bogentrans­ portbahn angeordnet. Die Verteilung der Luftdüsen auf der Führungsfläche garantiert eine optimale Anströmgeschwindigkeit des Strömungsmittels auf den Druckbogen. Beim Blasbetrieb wird gleichzeitig die Führung des Druckbogens mit der Trocknung des Druckbogens kombiniert.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind Lüfter an jedem Strömungskanal angeordnet, von denen die beiden inneren blasen und die beiden äußeren saugen. Die Anordnung mit vier Lüftern hat sich für die strömungstechnische Vergleichmäßigung der Luft als besonders vorteilhaft erwiesen. Die inneren bei­ den Lüfter am Strömungskanal verteilen das Strömungsmedium optimal. Sollte der Volumenstrom des Strömungsmediums, der an beiden Lüftern im Blasbetrieb erzeugt wird, nicht ausreichen, können die im Saugbetrieb arbeitenden Lüfter umgeschaltet bzw. elektrisch umgepolt werden. Die Führungsfläche kann in ca. 6 Strömungskanäle unterteilt sein, wobei jeder einzelne Strömungskanal mittels der Lüfter stufenlos regelbar ist. Die Anordnung mit 6 Strömungskanälen hat sich für die Bogenführung auch in den Kurvenbereichen als optimal erwiesen.

Die Luftdüsen sind in den annähernd geraden Bereichen an­ nähernd gleichmäßig verteilt, in den Kurvenbereichen der Füh­ rungsflächen dagegen wie oben genannt unregelmäßig angeordnet. Die Verteilung der Luftdüsen ist in den Kurvenbereichen so vorgesehen, daß direkt vor dem Scheitelpunkt der Führungs­ fläche keine Luftdüsen angeordnet sind. Hierdurch wird im Kurvenbereich die Bewegungsenergie des Endes des Druckbogens nicht noch zusätzlich im Druckbetrieb mit Bewegungsenergie aus dem Druckmedium beaufschlagt. Die Lüfter eines Strömungskanals sind mittels separater Regler, welche an der Auslage einer Druckmaschine angeordnet sind, stufenlos steuerbar. Hier kann der Drucker direkt an der Auslage stehend die unterschied­ lichen Strömungskanäle während des Druckmaschinenlaufs derart variieren, daß je nach Gewicht des Druckbogens unterschiedlich starke Blasluftbereiche erzeugt werden. Ein Druckbogen der vorher möglicherweise an der Führungsfläche abgeschmiert hat, kann während des Fortdrucks so eingeregelt werden, daß die Berührungsstelle verändert wird und der Druckbogen ohne ein Abschmieren die gesamte Führungsfläche innerhalb der Druckma­ schine passiert. Das oben genannte sanfte Anströmen sowie die optimale Verteilung der Luftdüsen in den Kurvenbereichen führt zu einem abschmierfreien Bogenlauf innerhalb der Druckma­ schine.

Das Strömungsmittel der gesamten Führungsfläche weist beim Blasen einen Volumenstrom von ca. 1200 m³/h bei einem Druck von ca. 80 Pascal auf. Diese Mengenangaben haben sich für mittlere Gewichte von bedruckten Bogen als optimal erwiesen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung noch kurz beschrieben. Es zeigt

Fig. 1 die Anordnung der Vorrichtung zum Führen von frisch bedruckten Bogen innerhalb einer Schön- und Widerdruckmaschinen,

Fig. 2 einen perspektivischen Ausschnitt mit einer Führungsfläche und

Fig. 3 eine Detailansicht aus Fig. 1.

Die von einem Anleger 11 kommenden Bogen 1 werden einem Druckwerk 12 zugeführt, dort bedruckt und dann einem zweiten Druckwerk 13 zugeführt. Diesem zweiten Druckwerk 13 ist eine Wendestation 14 vorgeordnet. Die Bogen 1 könnten dort gewendet und dann im zweiten Druckwerk 13 auf der Rückseite bedruckt werden. Sie können aber auch ungewendet dem zweiten Druckwerk 13 für einen Zweifarbendruck zugeführt werden. In jedem Fall werden die Bogen 1 nach dem Durchlauf des zweiten Druckwerks dem Ausleger 15 zugeführt. Der Transport der Bogen zwischen den Druckwerken 12, 13 bzw. dem zweiten Druckwerk 13 und dem Ausleger 15 erfolgt über Kettenförderer 4, 5, an denen Greifer 6 befestigt sind. Die Bogen 1 werden an Führungsflächen 2 geführt, die jeweils die Oberseite von Strömungskanälen 3.1 bis 3.6 bilden. An der Unterseite jedes Strömungskanals 3.1 bis 3.6 sind in nebeneinander angeordneten Öffnungen Lüfter 8.1 bis 8.4 angeordnet. Die Führungfläche 2 weist Luftdüsen 7 auf, die einen Bohrungsdurchmesser von mindestens 15 mm und einen Abstand entsprechend der Vermaßung in Fig. 2 haben. Die Luftdüsen 7 in der Führungsfläche 2 zwischen den Druckwerken 12, 13 werden mit Saugluft bzw. mit einer Kombination aus Blas- und Saugluft von Lüftern 8.1 bis 8.4 versorgt, während die Luftdüsen 7 in der Führungsfläche 2 zwischen dem zweiten Druckwerk 13 und dem Ausleger 15 im Schöndruck ebenfalls mit Saugluft bzw. einer Kombination aus Blas- und Saugluft von Lüftern 8.1 bis 8.4, aber im Widerdruck mit Blasluft von Lüftern 8.1 bis 8.4 versorgt werden. Diese Lüfter 8.1 bis 8.4 sind umschaltbar zwischen Blasluft und Saugluft. Die Lüfter 8.2 bis 8.3 können auch als Blaslüfter und die Lüfter 8.1 und 8.4 als Sauglüfter die Führungsfläche 2 zwischen dem zweiten Druckwerk 13 und dem Ausleger 15 versorgen.

Claims (9)

1. Vorrichtung an Mehrfarbendruckmaschinen zum Führen von frisch gedruckten Bogen mittels Kettenförderer über eine durchgehende Führungsfläche, die Luftdüsen als Bohrungen aufweist, die mit Strömungskanälen verbunden sind, wobei in einer ersten Betriebsart zum Führen von beidseitig bedruckten Bogen die Luftdüsen als Blasdüsen wirksam sind und dabei ein stabiles Luftkissen zur schwimmenden Bogen­ führung über der Führungsfläche gebildet ist, dadurch gekennzeichnet,

• - daß die Fläche der Luftdüsen (7) einen Anteil von 15% bis 30% an der Gesamtfläche der Führungsfläche (2 ) aus­ macht,
• - daß die Luftdüsen (7) mit Luft von geringem Druck von ca. 80 Pascal und hohem Volumenstrom beaufschlagbar sind
• - und daß für eine zweite Betriebsart zum Führen von einseitig bedruckten Bogen (1) in einem höheren Ge­ schwindigkeitsbereich die Luftdüsen (7) in der Weise umschaltbar sind, daß sie als Saugdüsen oder als Kombi­ nation aus Blasdüsen und Saugdüsen wirksam sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durchgehende Führungsfläche (2) in der zweiten Betriebsart für einseitig bedruckte Bogen (1) zwischen einem Druckwerk (13) und einem Ausleger (15) und/oder zwischen zwei Druckwerken (12, 13) angeordnet ist, während die durchgehende Führungsfläche (2) in der ersten Be­ triebsart für beidseitig bedruckte Bogen (1) in an sich bekannter Weise zwischen dem Druckwerk (13) und dem Aus­ leger (15) angeordnet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beaufschlagung der Luftdüsen (7) Blas- (8.2, 8.3) und Sauglüfter ( 8.1, 8.4) angeordnet sind, die wahlweise einschaltbar sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Strömungskanal (3.1 bis 3.6) außen je ein Sauglüfter (8.1, 8.4) und innen zwei Blaslüfter (8.2, 8.3) angeordnet sind.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Kurvenbereichen der Führungsflächen (2) die Ver­ teilung der Luftdüsen (7) unterschiedlich sind.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftdüsen (7) in den annähernd geraden Bereichen der Führungsfläche (2) annähernd gleichmäßig verteilt sind und daß die Luftdüsen (7) in den Kurvenbereichen der Führungsflächen (2) ungleichmäßig verteilt angeordnet sind und daß die Luftdüsen (7) einen Durchmesser von mindestens 15 mm aufweisen.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilung der Luftdüsen (7) in den Kurvenbe­ reichen so vorgesehen ist, daß direkt vor dem Schei­ telpunkt der Führungsfläche (2) keine Luftdüsen (7) ange­ ordnet sind.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Saug-/Blaslüfter (8.1, 8.2, 8.3, 8.4) eines Strö­ mungskanals (3.1 bis 3.6) mittels am Ausleger (15) der Druckmaschine angeordneter separater Regler stufenlos steuerbar sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenstrom ca. 1200 m³/h beträgt.