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Die
Erfindung betrifft eine feststehende Papierleiteinrichtung zur Führung von
Bahnen in Bahnen verarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen,
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Bei
Druckmaschinen, beispielsweise Rollenrotationsdruckmaschinen, werden
Bedruckstoffbahnen in Abhängigkeit
von dem herzustellenden Produkt um feststehende Papierleiteinrichtungen
gezogen. Durch den Kontakt der fortlaufenden Bedruckstoffbahn mit
den feststehenden Papierleiteinrichtungen entsteht Gleitreibung,
welche die Bahnspannung beeinflußt und bei noch nicht fest
anhaftender Farbe, beispielsweise unvollständig getrockneter Farbe, auf der
Bedruckstoffbahn kann dies zu einem Ablegen der Farbe auf den Papierleiteinrichtungen
und Verschmieren des Druckbildes auf der Bedruckstoffbahn führen. Deshalb
werden allgemein feststehende Papierleiteintrichtungen, wie beispielsweise
Wendestangen, Falztrichterspitzen und Falztrichterflanken, belüftet und
mit einem die Bedruckstoffbahn tragenden Luftkissen ausgestattet.
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Eine
derartige mit Blasluft beaufschlagte Papierleiteinrichtung in Form
einer Wendestange ist aus der
DE 32 15 472 C2 bekannt. Die Luft wird mit Überdruck
durch Leitungen zu den Wendestangen geführt. Durch gezielt in der Kontaktzone
mit der Bedruckstoffbahn angeordnete Radialbohrungen tritt die Luft
am Umfang der Wendestange aus, wodurch zwischen Wendestange und
laufender Bedruckstoffbahn ein die Reibung stark reduzierendes Luftpolster entsteht.
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Abhängig von
der Bahnspannung der Bedruckstoffbahn, dem Druck der zugeführten Luft
und der zufällig
mehr oder weniger gleichmäßigen Verteilung
des bewegten Luftpolsters, schwimmt die Bedruckstoffbahn auf einem
größeren oder
kleineren Radius um die Wendestange. Dadurch werden der Registerversatz
und der Axialversatz der Bedruckstoffbahn größer oder kleiner, d.h. die
Bahnlage der Bedruckstoffbahn bleibt nicht konstant, sondern sie verläuft axial,
d. h. in Längsrichtung
und Umfangsrichtung der Wendestange.
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Aus
der
DE 34 11 029 C2 ist
eine Vorrichtung zum Führen
von frisch bedruckten Bogen auf einem Luftpolster bekannt, welches
auf einer Luftdüsen
aufweisenden Führungsfläche erzeugt
wird, wobei mehrere Blas- und Sauglüfter an der Führungsfläche angeordnet
sind.
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Die
DE 196 47 919 A1 zeigt
eine rotierende Trommel zur Führung
einer Materialbahn in einer Papiermaschine, deren Mantel mit Durchgangsöffnungen
ausgestaltet ist, aus denen Blasluft mittels mindestens eines im
Inneren der Trommel angeordneten Laufrades ausströmbar ist
und/oder Luft mittels mindestens dieses einen Laufrades angesaugt
wird.
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Die
DE 197 47 040 A1 zeigt
eine Kammer bzw. einen Leitkörper,
der mittels mindestens eines Blasluftgenerators oder mittels drei
Lüfter
mit Blasluft beaufschlagt wird, um insbesondere bedruckte Papierbögen auf
einem Tragluftpolster zwischen zwei Druckzylinder zu führen, wobei
die erzeugte Blasluft über
Verbindungsleitungen der Kammer bzw. dem Leitkörper zugeführt wird.
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Die
DE 197 47 040 A1 offenbart
auch einen Leitkörper,
welcher mittels vier an diesem angeordneten Lüftern mit Blasluft beaufschlagt
wird, um insbesondere bedruckte Papierbögen auf einem Tragluftpolster
zwischen zwei Druckzylinder zu führen.
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Den
feststehenden Papierleiteinrichtungen, wie beispielsweise Wendestangen,
Falztrichterspitzen, Falztrichterflanken und dergleichen, wird die Luft,
beispielsweise Blasluft oder Druckluft, zur Bildung der Luftpolster
von externen und mehrere Verbraucher gleichzeitig versorgenden Blaslufterzeuger oder
Drucklufterzeuger eingebracht. Die Zufuhr der vom Blaslufterzeuger
erzeugten Blasluft an die jeweilige Papierleiteinrichtung erfolgt über Schläuche, Ventile
und entsprechende Anschlüsse.
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Nachteil
ist, dass die Blasluft einer einzelnen Papierleiteinrichtung mittels
eines derartigen mehrere Verbraucher mit Blasluft versorgenden Blaslufterzeugers
schwer individuell einstellbar ist und nur mit hohem mechanischen
Aufwand realisierbar ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Papierleiteirichtung
zu schaffen, deren Blasluft mit geringem technischen Aufwand bedarfsgerecht einstell
und regelbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung
durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches
1 gelöst.
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung
in Verbindung mit den Zeichnungen.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass die Blaslufterzeugung
im oder am Verbraucher, sprich in oder an der Papierleiteinrichtung,
vor Ort erfolgt. Jede Papierleiteinrichtung, beispielsweise eine Wendestange,
Falztrichterspitze, Falztrichterflanke und dgl., erhält somit
eine optimale und individuell dem jeweiligen Bedarf einstellbare
Versorgung mit Blasluft.
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Bedeutungsvoll
ist, dass ein elektromotorisch betriebener Blaslufterzeuger mit
bedarfsgerechter Leistung in oder an der Papierleiteinrichtung unmittelbar
integriert ist.
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Die
steuer- bzw. regelbare Leistungszufuhr an den elektromotorisch betriebenen
Blaslufterzeuger erfolgt über
ein einfaches Elektro-Kabel.
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Ein
weiterer Vorteil der Anordnung des Blaslufterzeugers im Verbraucher
vor Ort ist, dass auf eine aufwendige Luftversorgung über flexible
Schläuche,
Ventile, Schlauchanschlüsse
verzichtet werden kann. Somit treten auch keine Verluste, beispielsweise
Strömungsverluste
oder Druckverluste auf, welche bei einer Blasluftversorung über Schläuche, Ventile
und entsprechende Anschlüsse
zu verzeichnen wären.
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Ein
bedeutungsvoller Vorteil ist, dass die Zu- bzw. Abstellung der Blasluftzufuhr
entsprechend des Einsatzerfordernisses durch zu- bzw. abschalten
des entsprechenden Blaslufterzeugers über die Anlagensteuerung leicht
möglich
ist.
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Darüber hinaus
ist der elektromotorisch betriebene Blaslufterzeuger derart regelbar
und ansteuerbar, so dass die Geschwindigkeit und Intensität des Blasluftstromes
stufenlos einstellbar und regelbar ist.
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Der
Blasluftbedarf ist dadurch mit einfachen Mitteln objektbezogen steuer-
bzw. regelbar und somit auf den individuellen Bedarf an Blasluft
optimiert.
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Ein
weiterer besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass die Zu- bzw.
Abschaltung von einzelnen Blaslufterzeugern keine Auswirkung auf
benachbarte Luftverbraucher hat. Der jeweilige Blaslufterzeuger ist
der entsprechenden Baugruppe, beispielsweise Falztrichterspitze,
Falztrichterflanke, Wendestange und dgl., zuordbar und die Blasluft
ist somit unabhängig
von der gesamten Anlage diesen entsprechenden Baugruppen aufgebbar.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigt schematisch:
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1 ein
Ende einer Wendestange mit einem in dieser angeordneten Blaslufterzeuger,
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2 ein
Ende einer Wendestange mit einem an dieser angeordneten Blaslufterzeuger
und
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3 eine
Falztrichterspitze mit einem an dieser angeordneten Blaslufterzeuger.
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1 zeigt
ein Ende einer Wendestange 1 mit einem hohlen Innenraum 2.
In den hohlen Innenraum 2 ist ein Blaslufterzeuger 3 angeordnet.
Die Wendestange 1 ist in einer Gestellseitenwand 4 gelagert,
wobei der Blaslufterzeuger 3 außerhalb der Gestellseitenwand 4 angeordnet
ist. An der Wendestange 1 sind unterschiedliche Öffnungen 5; 6 angeordnet.
Der Blaslufterzeuger 3 besteht aus einem Elektromotor 7 und
einer daran angeordneten Luftansaugvorrichtung 8, beispielsweise
ein Propeller oder ein turbinenartiges Schaufelrad. Der Elektromotor 7 ist über ein
Kabel 9 beispielsweise mit einer Anlagensteuerung 10 verbunden.
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Der
Elektromotor 7 treibt die Luftansaugvorrichtung 8 derart
an, dass Luft über
die Öffnungen 5 in
den Innenraum 2 der Wendestange 1 mittels der Luftansaugvorrichtung 8 angesogen
wird. Die angesogene Luft wird über
die Öffnungen 6 gegen
eine die Wendestange 1 umschlingende und/oder daran aufliegende
Papierbahn 11 geblasen, wodurch ein Luftpolster 12 zwischen
der Wendestange 1 und der Papierbahn 11 gebildet
wird, auf welchem die Papierbahn 11 schwimmt.
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Auf
der Wendestange 1 können,
nicht näher dargestellt,
Sensoren, beispielsweise optoelektrische Sensoren, im Bereich der
sie umschlingenden Papierbahn 11 angeordnet sein, welche
die Größe des Luftpolsters 12 als
Meßwert
ermitteln, wobei als Meßwert
der Abstand zwischen der Wendestange 1 und der sie umschlingenden
Papierbahn 11 gemessen wird. Die Meßwerte werden der Anlagensteuerung 10 oder
einem Rechner übermittelt,
der somit eine automatische Regelung und/oder Steuerung des Blasluftbedarfs
der einzelnen Wendestange 1 mittels des Elektromotores 7 anhand
der Meßwerte
ermöglicht.
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2 zeigt
ein Ende einer Wendestange 13, welche einen hohlen Innenraum 14 aufweist.
An der Wendestange 13 ist schräg seitlich ein Rohrelement 15 mit
einem in den Innenraum 14 der Wendestange 13 mündenden
hohlen Innenraum 16 angeordnet, in welchem ein Blaslufterzeuger 17 angeordnet
ist.
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Der
Blaslufterzeuger 17 besteht aus einem Elektromotor 18 und
einer an diesem angeordneten Luftansaugvorrichtung 19.
An der Wendestange 13 ist eine Tragachse 20 angeordnet,
mittels dieser die Wendestange 13 an einer, nicht näher dargestellten, Gestellseitenwand
gelagert ist.
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Das
Rohrelement 15 besitzt Öffnungen 21 für den Lufteintritt
und die Wendestange 13 besitzt Öffnungen 22 für den Austritt
der Blasluft.
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Der
Elektromotor 18 ist mittels eines Elektrokabels 23 mit
einer Anlagensteuerung 24 verbunden.
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Der
Elektromotor 18 treibt die Luftansaugvorrichtung 19 derart
an, dass Luft über
die Öffnungen 21 in
den Innenraum 16 des Rohrelementes 15 und in den
Innenraum 14 der Wendestange 13 mittels der Luftansaugvorrichtung 19 gesaugt
wird. Die angesaugte Luft wird über
die Öffnungen 22 an
eine die Wendestange 13 umschlingende und/oder daran aufliegende
Papierbahn 25 geblasen, wodurch ein Luftpolster 26 zwischen
der Wendestange 13 und der Papierbahn 25 gebildet
wird, auf welchem die Papierbahn 25 schwimmt.
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3 zeigt
eine Falztrichterspitze 27, welche einen hohlen Innenraum 28 aufweist.
An der Falztrichterspitze 27 ist ein Tragelement 29 mit
einem hohlen Innenraum 30 angeordnet, in welchem ein Blaslufterzeuger 31 angeordnet
ist.
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Der
Blaslufterzeuger 31 besteht aus einem Elektromotor 32 und
einer an diesem angeordneten Luftansaugvorrichtung 33.
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Das
Tragelement 29 besitzt Öffnungen 34 und
die Falztrichterspitze 27 besitzt Öffnungen 35.
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Der
Elektromotor 32 ist mittels eines Elektrokabels 36 mit
einer Anlagensteuerung 37 verbunden.
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Der
Elektromotor 32 treibt die Luftansaugvorrichtung 33 derart
an, dass die Luft über
die Öffnungen 34 in
den Innenraum 30 des Tragelements 29 gesaugt und
anschließend
in den Innenraum 28 der Falztrichterspitze 27 gedrückt wird.
Die angesogene Luft wird über
die Öffnungen 35 an
eine die Trichterspitze 27 umgebende Papierbahn 38 geblasen,
wobei ein Luftpolster 39 zwischen der Trichterspitze 27 und
der Papierbahn 38 gebildet wird, auf welchem die Papierbahn 38 schwimmt.
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Die
Erfindung soll sich nicht nur auf die Verwendung von Blasluft zur
Erzeugung eines Luftpolsters beschränken. Alternativ ist auch der
Einsatz von Druckluft zur Erzeugung eines Luftpolsters mit entsprechenden
Drucklufterzeugern möglich.
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- 1
- Wendestange
- 2
- Innenraum
- 3
- Blaslufterzeuger
- 4
- Gestellseitenwand
- 5
- Öffnung
- 6
- Öffnung
- 7
- Elektromotor
- 8
- Luftansaugvorrichtung
- 9
- Elektrokabel
- 10
- Anlagensteuerung
- 11
- Papierbahn
- 12
- Luftpolster
- 13
- Wendestange
- 14
- Innenraum
- 15
- Rohrelement
- 16
- Innenraum
- 17
- Blaslufterzeuger
- 18
- Elektromotor
- 19
- Luftansaugvorrichtung
- 20
- Tragachse
- 21
- Öffnung
- 22
- Öffnung
- 23
- Elektrokabel
- 24
- Anlagensteuerung
- 25
- Papierbahn
- 26
- Luftpolster
- 27
- Falztrichterspitze
- 28
- Innenraum
- 29
- Tragelement
- 30
- Innenraum
- 31
- Blaslufterzeuger
- 32
- Elektromotor
- 33
- Luftansaugvorrichtung
- 34
- Öffnung
- 35
- Öffnung
- 36
- Elektrokabel
- 37
- Anlagensteuerung
- 38
- Papierbahn
- 39
- Luftpolster