Verbesserung an Offenendspinnmaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Offenendspinnmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Speziell bezieht
sich die Erfindung auf das dem Rotor zugeordnete Abzugsrohr und die in diesem vorhandene Falschzwirnkante.
Es ist bereits aus der veröffentlichten französischen Patentanmeldung
7808871 bekannt, die Falschzwirnkante als eine schraubenförmige Metalldrahtspirale auszubilden, die unter
Vorspannung in dem abgebogenen Rohr angeordnet ist* Wenn«
gleich diese Lösung auch vom Standpunkt der Verbesserung der Fadendrehung und.des Zwirnvorganges befriedigend ist*
so haftet ihr doch der Nachteil an, daß sich der Metalldraht, über den der Faden ständig und mit großer Geschwindigkeit
schleift, sehr schnell abnutzt. Darüber hinaus ist es sehr schwierig, die abgenutzte Metallspirale äüSzuwechselni
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einer Falschzwirnkante versehene Abzugsrohranordnung anzugeben,
die die vorerwähnten Nachteile nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Aufgrund der durch die Erfindung getroffenen Maßnahmen ist
es leicht möglich, eine bis zu einem bestimmten Grade abgenutzte Falschzwirnkante ohne irgendwelche Schwierigkeiten,
gegen eine neue auszutauschen und es muß insbesondere hier= zu keinerlei Organ der Zwirnvorrichtung demontiert werden*
Es genügt vielmehr, aus dem gebogenen Rohr lediglich den austauschbaren Träger zu lösen, der die abgenutzte Falsch·«
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zwirnkante aufweist und diesen gegen einen neuen zu ersetzen.
Diese Möglichkeit äußert sich auch in einer Verbesserung der Qualität des hergestellten Fadens, weil man mit dem Austauschen
der abgenutzten Teile nicht mehr solange zuwartet, wie das früher der Fall war, d.h. die abgenutzten Teile werden
schon bei minderem Abnutzungsgrad ausgetauscht.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Mittel, die den austauschbaren Träger in dem Rohr halten,
durch eine dünne Hülse gebildet, die unter leichtem Klemmen auf den abgebogenen Abschnitt des Rohres aufgeschoben ist
und zum größten Teil den austauschbaren Träger bedeckt. Um diesen zu entfernen ist es daher lediglich notwendig, die
Hülse auf dem Rohr um ein ausreichend großes Stück zu verschieben, um den austauschbaren Träger freizulegen. Nach
dessen Austausch schiebt man die Hülse wieder in ihre Haltestellung zurück, wodurch der neue Träger an seinem Platz
verriegelt ist.
Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden. Es zeigt;
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Spinnrotor einer Offenendspinnmaschine mit Falschzwirnvorrichtung
nach der Erfindung;
Fig, 2 in vergrößertem Maßstab ein Detail aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den austauschbaren Träger
in Richtung des Pfeiles III in Fig. 2, und
Fig, 4 einen Querschnitt durch den Träger nach Fig, 2 und 3 längs der Linie IV-IV von Fig. 2.
Der Spinnrotor nach Fig. 1 ist von klassischer Bauart. Er besteht im wesentlichen aus einem hohlen Rotor 1, dessen
Welle 2 in Kugellagern 4 und 5 gelagert ist und von einem Treibriemen 3 in hohe Drehzahl versetzt ist. Ein Rahmen 6,
der die Kugellager 4 und 5 trägt, bildet einen Hohlraum 7, in welchem der Rotor 1 angeordnet ist. Der Hohlraum 7 ist
von einem Deckel 8 verschlossen, der mit einer Zuführvorrichtung 9 für Stapelfasern versehen ist. Letzterer wird
tangential in den Rotor 1 durch einen schräg verlaufenden Kanal 12 eingeführt, der den Deckel 8 durchdringt. Der gesponnene
Faden 13 wird durch eine zentrale öffnung 14 abgezogen, die den Deckel 8 koaxial zum Rotor 1 durchdringt.
Nahe dem äußeren Ende der öffnung 14 weist diese
einen vergrößerten Abschnitt 15 auf, in den das einlaufseitige Ende eines Abzugsrohres 16 eingesetzt ist, dessen
ablaufseitiges Ende mit einem Auge 17 versehen ist, das hoch-abriebfest ist. Dieses Auge 17 ist von einer Hülse 18,
beispielsweise aus Plastikmaterial, ummantelt und mit dieser verklebt. Die Hülse 18 ummantelt ihrerseits das ablaufseitige
Ende des Abzugsrohres 16.
Das Abzugsrohr 16 weist drei Abschnitte auf, nämlich einen einlaufseitigen geradlinigen Abschnitt 16A (vgl. Fig. 2),
einen gebogenen Bereich 16B und einen ablaufseitigen geradlinigen
Bereich 16C. Die Obergänge zwischen den Bereichen bilden eine erste geometrische Ebene OM am einlaufseitigen
Abschnitt, die zur Achse des Rotors 1 senkrecht steht, und eine zweite geometrische Ebene OP am ablaufseitigen Abschnitt,
die mit der ersten Ebene einen Winkel T in der Größenordnung von im vorliegenden Beispiel 60° einschließt. Der Punkt 0,
der den Scheitel des"Winkels angibt, ist der Krümmungsmittelpunkt des gebogenen Rohrabschnitts 16B.
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Im gebogenen Bereich 16Β des Abzugsrohres 16, und zwar auf der
Seite des kleinsten Krümmungsradius', weist das Rohr 16 eine längliche Ausnehmung 21 auf, die an ihren Längsenden von zwei
Flächen 22 und 23 begrenzt ist, die im wesentlichen parallel zur Winkelhalbierenden OS des Winkels T, und zwar in gleichen
Abständen zu dieser, angeordnet sind. Die Schnittlinien der zwei Flächen 22 und 23 mit dem kleinsten Krümmungsradius liegen
auf den zwei Ebenen OM und OP. Die Ausnehmung 21 ist in ihrer
Tiefe von einer geometrischen Zylinderfläche 25 begrenzt, deren Achse mit der Krümmungsachse 0 des gebogenen Rohrabschnittes
16B zusammenfällt und deren Krümmungsradius gleich dem mittleren Krümmungsradius R des gebogenen RohrabSchnitts
ist. Dies bedeutet, daß die Tiefe "p" der Ausnehmung 21
gleich der Hälfte des Außendurchmessers D des Rohres entspricht.
In die Ausnehmung 21 ist ein austauschbarer Träger 61 eingepaßt, dessen Gestalt zu jener der Ausnehmung paßt. Er weist
daher zwei Endflächen 32 und 33 auf, die an den beiden Endflächen
22 und 23 der Ausnehmung anliegen. Weiterhin weist er zwei Längsflächen 34 und 35 (siehe auch Fig. 3 und 4) auf,
die an den beiden entsprechenden Längsflächen 25 (Fig. 2) anliegen. Die Innenflächen 36 und 37 des Trägers 31 setzen
die Innen- und Außenflächen 38 und 39 des von der Ausnehmung 21 unterbrochenen Rohres 16 fort.
Im mittleren Bereich der Innenfläche des austauschbaren
Trägers 31 steht von dieser eine Falschzwirnkante hervor, die von einer Rippe 42 von rundem Querschnitt gebildet ist
und die mit dem Träger einstückig ausgebildet ist. Diese Rippe hat die Gestalt eines Wendelabschnitts und ist vorzugsweise
in einem Winkel von 45° zur Längsrichtung angeordnet. Im dargestellten Beispiel erstreckt sich die Rippe
42 praktisch über den gesamten inneren Umfang des Trägers,
d.h. auf einem Halbkreisbogen. Bei einer Aus führungs form,, die
gute Resultate gebracht hat, weist die Rippe eine Höhe von 0,8 mm bei einem Innendurchmesser des Trägers von 4 mm auf.
Der austauschbare Träger 31 besteht aus einem Material hoher Abriebfestigkeit, vorzugsweise aus einem Keramikmaterial,
beispielsweise aus gesintertem Aluminiumoxid. Er wird durch geeignete Mittel an seinem Platz gehalten. Beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist dies eine zylindrische Hülse 43 aus einem dünnen und elastischen Material, beispielsweise aus
einem Superpolyamid, die den Träger fest gegen die Flächen der Rohrausnehmung drückt. Diese Hülse sitzt mit gewissem
Druck auf dem Rohr 16 und bedeckt ganz oder teilweise den Träger 31.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung, wie
der hier dargestellten, weist der Träger 31 zwei weitere Falschzwirnkanten 42A und 42B gleicher Gestalt wie der der
Rippe 42 auf, die in gleichen Abständen zu beiden Seiten der Rippe 42 angeordnet sind. Die angegebene Anzahl der
Rippen ist nicht einschränkend zu verstehen.
Die Anordnung wird wie folgt verwendet:
Das gebogene Rohr 16 ist dem Unterdruck ausgesetzt, der im
Innern des Rotors 1 herrscht, so daß der Anspinnvorgang bequem ausgeführt werden kann, indem man ein Fadenende
in das gebogene Rohr 16 durch das Auge 17 hindurch einführt. Dieses Fadenende wird von dem Rotor 1 angesaugt und
gleitet leicht durch den gebogenen Abschnitt 16B des Rohres, weil die Falschzwirnkante 42 geneigt ist und sich nur in
einem Teilbereich des Rohrumfangs erstreckt, während der Rest des Rohres vollständig glatt ist.
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Sobald der Anspinnvorgang beendet ist, wird der Faden 13 von üblichen Abzieheinrichtungen (nicht dargestellt) abgezogen
und legt sich daher an die Seite geringsten Krümmungsradius des gebogenen RohrabSchnitts 16B an. Er gleitet
dort auf den Rippen oder Kanten 42A, 42 und 42B, die ihm aufgrund von Reibung genügend Kraft vermitteln, um vorübergehend
seine Verdrehung zu Vergrößern durch ein Falschzwirnphänomen, das sich am Ausgang des gebogenen Rohres 16 wieder
verliert, wodurch aber Zeit gegeben war, wie es bekannt ist, die Fadenbildung und die Garnqualität zu verbessern. Es sei
natürlich darauf hingewiesen, daß die Neigung der Falschzwirnkanten der Drehrichtung des Fadens entspricht. Beim
Gleiten über die Kanten besteht nicht die Gefahr, daß der Faden beschädigt wird, weil die Kanten bzw. Rippen im Querschnitt
rund sind.
Trotz der Widerstandsfähigkeit des Materials, aus dem die Falschzwirnrippen bestehen, erleiden diese im Laufe der Zeit
eine gewisse Abnutzung, es ist jedoch sehr leicht, sie so häufig wie gewünscht zu ersetzen, weil -es genügt, die Hülse
43 gegen das Rohrende zu schieben, um den Träger 31 freizulegen und diesen aus der Ausnehmung 21 herauszunehmen, um
ihn gegen einen neuen zu ersetzen. Durch ein Zurückschieben der Hülse 43 wird der neue Träger dann in seiner Lage gesichert.
Die Hülse dichtet zudem das Rohr 16 an der Ausnehmung ab, wenn sie ausreichend lang ist, so daß der Unterdruck
im Rotor 1 nicht verlorengehen kann.