Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum OE-Rotorspinnen mit
einem zwischen einem Spinnrotor und einer Abzugseinrichtung an
geordneten Fadenabzugskanal, der einen ersten zur Achse des
Spinnrotors koaxialen Abschnitt und einen zweiten zum ersten
geneigten Abschnitt aufweist, zwischen denen ein Einsatz ange
ordnet ist, der eine den Fadenlauf umlenkende Falschdrallkante
enthält, deren Neigung der Drehrichtung des zu erspinnenden Fa
dens entspricht.
Bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art (DE-GM 73 41
112) ist zwischen den beiden Abschnitten eines Fadenabzugska
nals eine Kammer vorgesehen, in welcher ein als eine Wand be
zeichneter Einsatz angeordnet ist. Dieser Einsatz bildet eine
Falschdrallkante. Der bekannten Bauart liegt die Idee zugrunde,
die bei dem OE-Rotorspinnen von praktischem Vorteil ist, die
Drehung des in dem Spinnrotor befindlichen Fadenabschnittes zu
erhöhen, ohne daß dadurch die Drehung des Fadens insgesamt er
höht wird. Durch diese Erhöhung der Drehung in dem im Spinnro
tor befindlichen Fadenabschnitt erhält dieser Fadenabschnitt
eine erhöhte Festigkeit, die ihn wesentlich widerstandsfähiger,
gegenüber der dort herrschenden Zentrifugalkraft macht. Die Re
alisierung ist bei der bekannten Bauart allerdings technisch
nicht befriedigend. Zum einen ergibt sich eine relativ umständ
liche und aufwendige Konstruktion, während zum anderen die Ge
fahr besteht, daß ein bei einem Anspinnen in den Spinnrotor zu
rückzuführendes Fadenende nicht einwandfrei geführt wird. Da in
der Kammer aufgrund der relativ starken Querschnittsvergröße
rung die Geschwindigkeit des Saugluftstromes geändert wird, be
steht die Gefahr, daß der Fadenanfang ausgelenkt wird, hängen
bleibt oder sich umknickt, so daß der Faden nicht korrekt in
den zum Spinnrotor koaxialen Abschnitt eingeführt wird und dann
auch nicht korrekt zu der Fasersammelrille des Spinnrotors ge
langt. Außerdem ist zu erwarten, daß bei der bekannten Bauart
die als Falschdrallkante dienende Wand relativ schnell ver
schleißt, so daß sich dann die Verhältnisse wieder stark än
dern. Es ist relativ umständlich, bei der bekannten Bauart den
Einsatz auszutauschen.
Es ist auch bekannt (DE 79 09 039 U1), in einen Fadenabzugska
nal einen Metalldraht in der Form einer Schraubenwendel einzu
führen. Dieser Metalldraht soll als ein Falschdrallelement wir
ken. Bei dieser Bauart wird angestrebt, eine besonders einfache
und wirtschaftliche Lösung zu schaffen. Allerdings muß jedoch
bei dieser Bauart ebenfalls mit einem erheblichen Verschleiß
gerechnet werden. Vor allem besteht aber auch der Nachteil, daß
es kaum möglich ist und zumindest auch nicht in einfacher Weise
überprüfbar ist, ob die Schraubenwendel korrekt in den Fadenab
zugskanal eingeführt ist. Es ist nämlich zu erwarten, daß die
aus Metalldraht gebildete Schraubenwendel in den einzelnen Fa
denabzugskanälen etwas voneinander abweichende Positionen ein
nimmt. Darüber hinaus stehen zwischen der Schraubenwendel und
der Innenwand des Fadenabzugskanals Spalten, in die sich Fasern
o. dgl. festsetzen können. Ebenso ist es möglich, daß der zu
rückzuführende Faden in diesen Spalten hängenbleibt und festge
klemmt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einer
Falschdrallkante versehene Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die die erwähnten Nachteile nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Einsatz aus kerami
schem Material besteht, austauschbar in einer Aussparung des
Fadenabzugskanals gehalten ist und die Innenfläche des durch
die Aussparung unterbrochenen Fadenabzugskanals fortsetzt, und
daß die Falschdrallkante von einer mit dem Einsatz einstückigen
Rippe gebildet ist, die die Gestalt eines Wendelabschnittes hat
und sich auf einen Halbkreisbogen über den inneren Umfang des
Einsatzes erstreckt.
Aufgrund der Verwendung von keramischem Material wird einer
seits eine hohe Verschleißfestigkeit und andererseits eine "Fa
serfreundlichkeit" erhalten. Außerdem ist der Einsatz relativ
einfach austauschbar, so daß er nach einem Verschleiß entspre
chend schnell ausgetauscht werden kann. Da die Innenkontur der
Kanalabschnitte von dem Einsatz fortgesetzt wird, ergeben sich
keine Probleme bei dem Rückführen eines Fadens. Da die Falsch
drallkante, d. h. die Rippe, einstückig mit dem Einsatz ausge
bildet ist, besteht auch keine Gefahr, daß der Fadenanfang an
diesem Einsatz hängenbleibt. Schließlich sorgt die Form der
Rippe, die als Wendelabschnitt ausgebildet ist, dafür, daß der
Faden an einer definierten Stelle über die Falschdrallkante ge
führt ist.
Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf ein in den
Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Spinnrotor einer
Offenendspinnmaschine mit Falschzwirnvorrichtung
nach der Erfindung;
Fig. 2 in vergrößertem Maßstab ein Detail aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den austauschbaren Träger
in Richtung des Pfeiles III in Fig. 2, und
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Träger nach
Fig. 2 und 3 längs der Linie IV-IV von Fig. 2.
Der Spinnrotor nach Fig. 1 ist von klassischer Bauart. Er
besteht im wesentlichen aus einem hohlen Rotor 1, dessen
Welle 2 in Kugellagern 4 und 5 gelagert ist und von einem
Treibriemen 3 in hohe Drehzahl versetzt ist. Ein Rahmen 6,
der die Kugellager 5 und 5 trägt, bildet einen Hohlraum 7,
in welchem der Rotor 1 angeordnet ist. Der Hohlraum 7 ist
von einem Deckel 8 verschlossen, der mit einer Zuführ
vorrichtung 9 für Stapelfasern versehen ist. Letzterer wird
tangential in den Rotor 1 durch einen schräg verlaufenden
Kanal 12 eingeführt, der den Deckel 8 durchdringt. Der ge
sponnene Faden 13 wird durch eine zentrale Öffnung 14
abgezogen, die den Deckel 8 koaxial zum Rotor 1 durch
dringt. Nahe dem äußeren Ende der Öffnung 14 weist diese
einen vergrößerten Abschnitt 15 auf, in den das einlauf
seitige Ende eines Abzugsrohres 16 eingesetzt ist, dessen
ablaufseitiges Ende mit einem Auge 17 versehen ist, das
hoch-abriebfest ist. Dieses Auge 17 ist von einer Hülse 18,
beispielsweise aus Plastikmaterial, ummantelt und mit dieser
verklebt. Die Hülse 18 ummantelt ihrerseits das ablauf
seitige Ende des Abzugsrohres 16.
Das Abzugsrohr 16 weist drei Abschnitte auf, nämlich einen
einlaufseitigen geradlinigen Abschnitt 16 A (vgl. Fig. 2),
einen gebogenen Bereich 16 B und einen ablaufseitigen gerad
linigen Bereich 16 C. Die Übergänge zwischen den Bereichen
bilden eine erste geometrische Ebene OM am einlaufseitigen
Abschnitt, die zur Achse des Rotors 1 senkrecht steht, und
eine zweite geometrische Ebene OP am ablaufseitigen Abschnitt,
die mit der ersten Ebene einen Winkel T in der Größenordnung
von im vorliegenden Beispiel 60° einschließt. Der Punkt O,
der den Scheitel des Winkels angibt, ist der Krümmungs
mittelpunkt des gebogenen Rohrabschnitts 16 B.
Im gebogenen Bereich 16 B des Abzugsrohres 16, und zwar auf der
Seite des kleinsten Krümmungsradius', weist das Rohr 16 eine
längliche Ausnehmung 21 auf, die an ihren Längsenden von zwei
Flächen 22 und 23 begrenzt ist, die im wesentlichen parallel
zur Winkelhalbierenden OS des Winkels T, und zwar in gleichen
Abständen zu dieser, angeordnet sind. Die Schnittlinien der
zwei Flächen 22 und 23 mit dem kleinsten Krümmungsradius liegen
auf den zwei Ebenen OM und OP. Die Ausnehmung 21 ist in ihrer
Tiefe von einer geometrischen Zylinderfläche 25 begrenzt,
deren Achse mit der Krümmungsachse O des gebogenen Rohrab
schnittes 16 B zusammenfällt und deren Krümmungsradius gleich
dem mittleren Krümmungsradius R des gebogenen Rohrabschnitts
ist. Dies bedeutet, daß die Tiefe "p" der Ausnehmung 21
gleich der Hälfte des Außendurchmessers D des Abzugsrohres 16 ent
spricht.
In die Ausnehmung 21 ist ein austauschbarer Träger 31 einge
paßt, dessen Gestalt zu jener der Ausnehmung paßt. Er weist
daher zwei Endflächen 32 und 33 auf, die an den beiden End
flächen 22 und 23 der Ausnehmung anliegen. Weiterhin weist
er zwei Längsflächen 34 und 25 (siehe auch Fig. 3 und 4) auf,
die an den beiden entsprechenden Längsflächen 25 (Fig. 2)
anliegen. Die Innenflächen 36 und 37 des Trägers 31 setzen
die Innen- und Außenflächen 38 und 39 des von der Ausnehmung
21 unterbrochenen Rohres 16 fort.
Im mittleren Bereich der Innenfläche des austauschbaren
Trägers 31 steht von dieser eine Falschzwirnkante hervor,
die von einer Rippe 42 von rundem Querschnitt gebildet ist
und die mit dem Träger einstückig ausgebildet ist. Diese
Rippe hat die Gestalt eines Wendelabschnitts und ist vor
zugsweise in einem Winkel von 45° zur Längsrichtung ange
ordnet. Im dargestellten Beispiel erstreckt sich die Rippe
42 praktisch über den gesamten inneren Umfang des Trägers,
d. h. auf einem Halbkreisbogen. Bei einer Ausführungsform, die
gute Resultate gebracht hat, weist die Rippe eine Höhe von
0,8 mm bei einem Innendurchmesser des Trägers von 4 mm auf.
Der austauschbare Träger 31 besteht aus einem Material hoher
Abriebfestigkeit, vorzugsweise aus einem Keramikmaterial,
beispielsweise aus gesintertem Aluminiumoxid. Er wird durch
geeignete Mittel an seinem Platz gehalten. Beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist dies eine zylindrische Hülse 43 aus
einem dünnen und elastischen Material, beispielsweise aus
einem Superpolyamid, die den Träger fest gegen die Flächen
der Rohrausnehmung drückt. Diese Hülse sitzt mit gewissem
Druck auf dem Rohr 16 und bedeckt ganz oder teilweise den
Träger 31.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung, wie
der hier dargestellten, weist der Träger 31 zwei weitere
Falschzwirnkanten 42 A und 42 B gleicher Gestalt wie der der
Rippe 42 auf, die in gleichen Abständen zu beiden Seiten
der Rippe 42 angeordnet sind. Die angegebene Anzahl der
Rippen ist nicht einschränkend zu versehen.
Die Anordnung wird wie folgt verwendet:
Das gebogene Rohr 16 ist dem Unterdruck ausgesetzt, der im
Innern des Rotors 1 herrscht, so daß der Anspinnvorgang
bequem ausgeführt werden kann, indem man ein Fadenende
in das gebogene Rohr 16 durch das Auge 17 hindurch ein
führt. Dieses Fadenende wird von dem Rotor 1 angesaugt und
gleitet leicht durch den gebogenen Abschnitt 16 B des Rohres,
weil die Falschzwirnkante 42 geneigt ist und sich nur in
einem Teilbereich des Rohrumfangs erstreckt, während der
Rest des Rohres vollständig glatt ist.
Sobald der Anspinnvorgang beendet ist, wird der Faden 13 von
üblichen Abzieheinrichtungen (nicht dargestellt) abgezogen
und legt sich daher an die Seite geringsten Krümmungs
radius des gebogenen Rohrabschnitts 16 B an. Er gleitet
dort auf den Rippen oder Kanten 42 A, 42 und 42 B, die ihm
aufgrund von Reibung genügend Kraft vermitteln, um vorüber
gehend seine Verdrehung zu vergrößern durch ein Falschzwirn
phänomen, das sich am Ausgang des gebogenen Rohres 16 wieder
verliert, wodurch aber Zeit gegeben war, wie es bekannt ist,
die Fadenbildung und die Garnqualität zu verbessern. Es sei
natürlich darauf hingewiesen, daß die Neigung der Falsch
zwirnkanten der Drehrichtung des Fadens entspricht. Beim
Gleiten über die Kanten besteht nicht die Gefahr, daß der
Faden beschädigt wird, weil die Kanten bzw. Rippen im Quer
schnitt rund sind.
Trotz der Widerstandsfähigkeit des Materials, aus dem die
Falschzwirnrippen bestehen, erleiden diese im Laufe der Zeit
eine gewisse Abnutzung, es ist jedoch sehr leicht, sie so
häufig wie gewünscht zu ersetzen, weil es genügt, die Hülse
43 gegen das Rohrende zu schieben, um den Träger 31 freizu
legen und diesen aus der Ausnehmung 21 herauszunehmen, um
ihn gegen einen neuen zu ersetzen. Durch ein Zurückschieben
der Hülse 43 wird der neue Träger dann in seiner Lage ge
sichert. Die Hülse dichtet zudem das Rohr 16 an der Aus
nehmung ab, wenn sie ausreichend lang ist, so daß der Unter
druck im Rotor 1 nicht verlorengehen kann.