DE3238305C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Isopropylaminderivat, ein Verfahren zu seiner
Herstellung und Arzneimittel, die diese Verbindung enthalten.
Aus den DE-OS 30 09 071 und 30 16 549 sind 2-Isopropylaminopyrimidinverbindungen
bekannt, die am Pyrimidinring durch Hydroxyl- oder Halogenreste
substituiert sind. Diese Verbindungen wirken nervenregenerierend.
Gegenstand der Erfindung ist 2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid der Formel
sowie pharmakologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
Diese Verbindung eignet sich besonders auf dem Gebiet der
Nervenregeneration und zur Behandlung von Muskeldystrophie.
Erfindungsgemäß kann 2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid durch
Oxidation von 2-Isopropylaminopyrimidin mit einem geeigneten
Oxidationsmittel, wie Wasserstoffperoxid, m-Chlorperoxybenzoesäure,
Kaliumperoxymonosulfat, Chromsäure, Perphosphorsäure,
Peressigsäure, Natriumperborat oder tert.-
Butylhydroperoxid, hergestellt werden. Das Oxidationsmittel
wird in stöchiometrischen Mengen oder in einem geringen, bis
zu 10prozentigen stöchiometrischen Überschuß verwendet. Die
gewünschten Salze können nach üblichen Verfahren hergestellt werden.
Die Verbindung der Erfindung kann zu beliebigen, therapeutisch
geeigneten Darreichungsformen verarbeitet werden, beispielsweise
zu Tabletten oder Gelatinekapseln, die pro Dosiseinheit
50 mg Wirkstoff zusammen mit einem Verdünnungsmittel, wie Lactose,
enthalten. Injektionspräparate in Fläschchen enthalten
beispielsweise mindestens 5 mg in Wasser gelösten Wirkstoff.
Zur oralen Therapie beim Menschen sind pro Tag 100 mg bis 1 g
Wirkstoff erforderlich, während für Injektionszwecke Dosen
von 5 mg bis 100 mg pro Tag verabreicht werden.
Nachstehend ist ein Beispiel für die Zusammensetzung von
Tabletten angegeben:
2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid|50 mg | |
mikrokristalline Cellulose | 20 mg |
Maisstärke | 15 mg |
Talcum | 7 mg |
Kieselsäure | 6 mg |
Magnesiumstearat | 2 mg |
100 mg |
In einen 4 Liter fassenden Reaktor, der mit einer Rührvorrichtung
und einem Calciumchlorid-Schutzrohr versehen ist,
werden 100 g (0,728 Mol) 2-Isopropylaminopyrimidin und 2 Liter
Aceton gegeben. Nach Rühren werden 0,8 Mol m-Chlorperoxybenzoesäure
zugesetzt und die Temperatur wird auf etwa 35°C
erhöht. Nach der Zugabe wird eine weitere Stunde gerührt und
das Gemisch sodann unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wird mit 450 ml Wasser behandelt,
wobei ein Niederschlag entsteht. Sodann wird mit 245 ml
(2,4 Mol) Natriumcarbonatwaschflüssigkeit, die mit Natriumchlorid
gesättigt ist, behandelt. Die Lösung wird sodann mit
CHCl₃ behandelt, wodurch man erneut einen Niederschlag erhält.
Nach Filtrieren, Waschen mit Diäthyläther und Trocknen
erhält man 99,2 g (90 Prozent d. Th.) eines öligen Produkts,
das aufgrund seiner Elementaranalyse der Summenformel C₇H₁₁ON₃
entspricht. Der Schmelzpunkt der Base beträgt 74 bis 76°C
(Tottoli). Diese Verbindung ist in Wasser und Methanol sehr
gut löslich und gut löslich in Chloroform bei Raumtemperatur.
Der pH-Wert einer 5prozentigen wäßrigen Lösung beträgt 6,1
bis 6,4.
Das entsprechende Hydrochlorid schmilzt bei 94°C. Das durch
Umsetzung der Base mit Bernsteinsäure in Aceton beim Siedepunkt
erhaltene Succinat schmilzt bei 92°C. Auf übliche Weise
werden auch das Maleat, Aspartat und Orthophosphat hergestellt.
Da jedoch die Base selbst gut wasserlöslich ist, sowie eine
gute Stabilität und günstige organoleptische Eigenschaften
aufweist, kann sie direkt eingesetzt werden. Die Base wird
nachstehend als "BN 1041" bezeichnet.
Die Toxizität wird an weiblichen Wistar-Ratten durch intraperitoneale
und perorale Verabreichung bestimmt. Für die
intraperitoneale Verabreichung ergibt sich ein Wert von
1,2 g/kg und für die perorale Verabreichung von 1,9 g/kg.
Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, daß die Verbindung
der Erfindung eine günstige Wirkung auf das Wachstum
und die Regeneration von Nerven hat. Sie besitzt auch eine
gute analgetische Wirkung, was eine hochinteressante Nebenwirkung
darstellt.
Die Wirkung der Verbindung der Erfindung (BN 1041) auf das
Wachstum von Neuritis von Rückenmarkzellen und Endverzweigungen
(Ratten) wurde gemäß dem in La Nouvelle Presse M´dicale,
Bd. 11, Nr. 16, S. 1238 bis 1242, beschriebenen Verfahren
mit der Wirkung von 2-Isopropylaminopyrimidin-orthophosphat
(IAPP) verglichen. Diese in vitro-Untersuchung wurde
an Kulturen von Rattenembryo(14 Tage)-Rückenmarkzellen
durchgeführt, wobei jede 35-mm-Kulturbox die Hälfte eines
Rückenmarks (5×10⁶ Zellen) enthielt.
Beide Verbindungen wurden in von 10-3- bis 10-9molaren abnehmenden
Dosen untersucht, um die Toxizitätsgrenzen, die Konzentrationen,
die zu einer maximalen bzw. einer minimalen Wirkung
auf die Neuronenwachstum-Parameter führten, und die Ergebnisse
an 3 Tagen für die optimalen Konzentrationen festzustellen.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
zusammengestellt.
Es ist festzustellen, daß Wachstum jeweils bei der gleichen
Konzentration von 10-3molar erfolgt, was für IAPP eine stärker
toxische und für BN 1041 eine weniger toxische Konzentration
darstellt. Bezüglich der jeweils optimalen Konzentration bestehen
Unterschiede. Sie beträgt für IAPP 10-5molar und für die
Verbindung der Erfindung 10-9molar. Bei diesen Konzentrationen
ist die Vergleichsverbindung toxisch, während die Verbindung
der Erfindung keinerlei toxische Wirkung aufweist.
Dieser Versuch wurde an erwachsenen männlichen Albinoratten
unter Verwendung von 2-Isopropylaminopyridin-orthophosphat als
Vergleichsverbindung durchgeführt. Es wurden jeweils drei Gruppen
von Ratten verwendet: Eine Kontrollgruppe, eine für die
Vergleichsverbindung und eine Gruppe für die erfindungsgemäße
Verbindung.
Bei sämtlichen Tieren wurde eine Läsion des linken Ischiasnervs
durch 3 oder 4 lokale Auftragungen von flüssigem Stickstoff
(etwa -180°C) auf den gleichen Nervenbereich hervorgerufen,
wodurch eine gefrorene Zone von etwa 2 bis 3 mm erzeugt wurde.
Dieses Verfahren ist wirkungsvoller, zuverlässiger und leichter
reproduzierbar als das bekannte Verfahren, bei dem eine mechanische
Quetschung des Nervs durchgeführt wird. Außerdem
erfolgt eine raschere und vollständigere Wiederherstellung.
Am Tag nach der Läsion erhielten die Kontrolltiere eine intraperitoneale
Injektion von 1 ml/100 g physiologischer Kochsalzlösung,
während die Tiere der zweiten Gruppe eine intraperitoneale
Verabreichung von 300 mg/kg der Vergleichsverbindung
und die Tiere der dritten Gruppe von 100 mg/kg der erfindungsgemäßen
Verbindung erhielten.
Der Fortschritt der Nervenregeneration wurde an den darauffolgenden
Tagen durch elektrische Stimulierung des Nervs
untersucht. Die Reinnervation wurde bei den Gruppen 2 und 3
am 16. Tag und bei der Kontrollgruppe am 18. Tag erreicht.
Am 18. Tag wurde die Wiederherstellung am inneren Wadenmuskel
unter Vergleich mit dem rechten homologen Muskel durch intrazelluläre
Aufzeichnung der Potentiale der motorischen Endplatte
ermittelt.
Bei den getöteten Tieren (am 18. Tag) zeigten die Ischiasnerven
der mit der erfindungsgemäßen Verbindung behandelten
Ratten zu mehr als 37 Prozent eine mehrfache Innervation.
Bei der mit der Vergleichsverbindung behandelten Gruppe betrug
der Wert 30 Prozent und bei den Kontrolltieren nur 16
Prozent. Es ist festzuhalten, daß die Verbindung der Erfindung
zu einer regelmäßigeren Reinnervation führt, wobei
häufig 2 bis 3 Axone pro motorische Endplatte beteiligt sind
(bei der Vergleichsverbindung nur 1 bis 2 Axone).
Diese Wirkung wurde unter Anwendung des Zahnnerv-Stimulationstests
am Rhesusaffen bestimmt. Es wurden Glafenin (30 und 60 mg/kg
p.o.), 2-Isopropylaminopyrimidin-orthophosphat (IAPP; 30, 60 und 120 mg/kg
p.o.) und die Verbindung der Erfindung (BN 1041; 30, 60 und
120 mg/kg p.o.) verabreicht und auf ihre analgetische Wirkung
untersucht, wozu die Hemmung der Schmerzreaktion gegenüber
einer Stimulierung des Zahnnervs beim Rhesusaffen (erwachsene
weibliche Rhesusaffen Macaca mulatta) herangezogen wurde.
Die Affen wurden daran gewöhnt, angebunden in Einzelstühlen
zu sitzen. Am Versuchstag wurden vor der Medikation die
Elektrodenableitungen mit einem Grass-Stimulator verbunden.
Die Schmerzschwelle der einzelnen Tiere wurde unter Anwendung
von vorübergehenden Stimuli zunehmender Stärke auf den Zahnnerv
bestimmt. Bei jedem Stimulierungsversuch blieben Frequenz,
Impulsbreite und Dauer des Reizes konstant bei 10 Hz,
5 ms bzw. 10 s. Nur die Spannung wurde geändert. Die Schmerzschwelle
wurde als die Spannung festgelegt, die zum Hervorrufen
individueller Reaktionen, wie Gähnen und Zahnlecken,
erforderlich war. Die Medikation erfolgte oral. Die Schwellenspannungen
wurden 15, 30, 60, 90, 120, 150, 180, 240 und 300
Minuten nach der Medikation angelegt. Das Auftreten oder das
Ausbleiben von individuellen Reaktionen auf die Schwellenspannung
wurde sodann festgehalten.
Zwischen den einzelnen Versuchen wurde eine Pause von mindestens
7 Tagen eingehalten.
Die zu untersuchenden Verbindungen wurden in wäßriger, 0,5prozentiger
Carboxymethylcellulose oral unter Verwendung eines
konstanten Dosisvolumens von 4 ml/kg verabreicht. Die
Kontrolltiere erhielten lediglich 4 ml/kg Trägerstoff. Die
Wirkung der oralen Verabreichung der verschiedenen Testverbindungen
auf die Schmerzreaktion bei elektrischer Reizung
des Zahnnervs, d. h. die analgetische Wirkung, ist in Tabelle
I zusammengestellt. Ungefähre ED₅₀-Werte, die aus den Ergebnissen
von Tabelle I ableitbar sind, sind in Tabelle II angegeben.
Alle drei zu untersuchenden Verbindungen erwiesen sich bei
diesem Versuch als wirksam. Die Werte in Tabelle I zeigen,
daß sich bei Glafenin eine maximale Aktivität 30 Minuten
nach der Dosierung ergibt und bei einem Tier die Wirkung
150 Minuten nach der Medikation anhält. Die Verbindung IAPP
zeigte ihre maximale Wirkung 90 Minuten nach der Medikation,
wobei 300 Minuten danach noch eine gewisse Wirkung feststellbar
war. BN 1041 ist wirksamer als Glafenin oder IAPP. Es
erreicht seine maximale Wirkung 120 Minuten nach der Medikation,
wobei Restwirkungen bis zu 300 Minuten anhalten. Der ED₅₀-
Wert zum Zeitpunkt der maximalen Wirkung betrug etwa 30 mg/kg.
Die ungefähren ED₅₀-Werte wurden unter Anwendung des Verfahrens
der beweglichen Mittelwerte (vgl. W. R. Thompson,
Bacteriological Reviews, Bd. 11 (1947), S. 115 bis 145) berechnet.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen bei vergleichbarer
Nervenregenerierungswirkung eine geringere akute
Toxizität auf als die Verbindungen der DE-OS 30 09 071
und 30 16 549, wie die folgenden Angaben zeigen.
Claims (3)
1. 2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid der Formel
sowie dessen pharmakologisch verträgliche Salze.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man 2-Isopropylaminopyrimidin
bei 15 bis 45°C der Oxidation mit stöchiometrischen Mengen
oder einem geringen, bis zu 10prozentigen stöchiometrischen
Überschuß eines geeigneten Oxidationsmittels unterwirft.
3. Arzneimittel, enthaltend eine Verbindung nach Anspruch 1
zusammen mit einem geeigneten Trägerstoff.
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