DE3238305A1 - 2-isopropylaminopyrimidin-n-oxid, verfahren zu seiner herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittel - Google Patents
2-isopropylaminopyrimidin-n-oxid, verfahren zu seiner herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittelInfo
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Description
RS Case 58 - 3 -
Die Erfindung betrifft ein Isopropylaminderivat, ein Verfahren
zu seiner Herstellung und Arzneimittel, die diese Verbindung enthalten.
Gegenstand der Erfindung ist 2-Isopropylarninopyrimidin-N-oxid
der Formel
sowie pharmakologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
Diese Verbindung eignet sich besonders auf dem Gebiet der Nervenregeneration und zur Behandlung von Muskeldystrophie.
Erfindungsgemäss kann 2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid durch
glatte Oxidation von 2-Isopropylaminopyrimidin mit einem geeigneten
Oxidationsmittel, wie Wasserstoffperoxid, m-Chlorperoxybenzoesäure,
Kaliumperoxymonosulfat, Chromsäure, Perphosphor säure, Peressigsäure, Natriumperborat oder tert,-Butylhydroperoxid,
hergestellt werden. Das Oxidationsmittel wird in stöchiometrischen Mengen oder in einem geringen, bis
zu 10-prozentigen Überschuss verwendet. Die gewünschten Salze können nach üblichen Verfahren hergestellt werden.
Das Beispiel erläutert die Erfindung. Beispiel
In einen ^J Liter fassenden Reaktor, der mit einer Rührvorrichtung
und einem Calciumchlorid-Schutzrohr versehen ist, werden 100 g (0,728 Mol) 2-Isopropylaminopyrimidin und 2 Liter
RS Case 58 - - 4 -
Aceton gegeben. Nach Rühren werden 0,8 Mol m-Chlorperoxybenzoesäure
zugesetzt und die Temperatur wird auf etwa 35°C erhöht. Nach der Zugabe wird eine weitere Stunde gerührt und
das Gemisch sodann unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird mit 450 ml Wasser behandelt,
wobei ein Niederschlag entsteht. Sodann wird mit 245 ml (2,4 Mol) Natriumcarbonatwaschflüssigkeit, die mit Natriumchlorid
gesättigt ist, behandelt. Die Lösung wird sodann mit CHCl.., behandelt, wodurch man erneut einen Niederschlag erhält.
Nach Filtrieren, Waschen mit Diäthyläther und Trocknen erhält man 99,2 g (90 Prozent d.Th.) eines öligen Produkts,
das aufgrund seiner Elementaranalyse der Summenformel C7H11ON^
entspricht. Der Schmelzpunkt der Base beträgt 74 bis 76 C
(Tottoli). Diese Verbindung ist in Wasser und Methanol sehr gut löslich und gut löslich in Chloroform bei Raumtemperatur.
Der pH-Wert einer 5-prozentigen wässrigen Lösung beträgt 6,1 bis 6,4.
Das entsprechende Hydrochlorid schmilzt bei 94 C. Das durch
Umsetzung der Base mit Bernsteinsäure in Aceton beim Siedepunkt erhaltene Succinat schmilzt bei 92 C. Auf übliche Weise
werden auch das Maleat, Aspartat und Orthophosphat hergestellt. Da jedoch die Base selbst gut wasserlöslich ist, sowie eine
gute Stabilität und günstige organoleptische Eigenschaften
aufweist, kann sie direkt eingesetzt werden. Die Base wird nachstehend als "BN 1041" bezeichnet.
Toxizität
Die Toxizität wird an weiblichen Wistar-Ratten durch intraperitoneale
und perorale Verabreichung bestimmt. Für die intraperitoneale Verabreichung ergibt sich ein Wert von
1,2 g/kg und für die perorale Verabreichung von 1,9 g/kg.
RS Case 58 - 5 -
Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die Verbindung der Erfindung eine günstige Wirkung auf das Wachstum
und die Regeneration von Nerven hat. Sie besitzt auch eine
gute analgetische Wirkung, was eine hochinteressante Nebenwirkung darstellt.
1. Vergleich der Wirkung auf das Neuritis-Wachstum
Die Wirkung der Verbindung der Erfindung (BN 1041) auf das Wachstum von Neuritis von Rückenmarkzellen und Endverzweigungen (Ratten) wurde gemäss dem in La Nouvelle Presse Medicale,
Bd. 11, Nr. 16, S. 1238'bis 1242 beschriebenen Verfahren
mit der Wirkung von 2-Isopropylaminopyrimidin-orthophosphat
(IAPP) verglichen. Diese in vitro-Untersuchung wurde an Kulturen von Rattenembryo (14 Tage) -Rückenmarkzellen
durchgeführt, wobei jede 35 mm-Kulturbox die Hälfte eines Rückenmarks (5 x 10 Zellen) enthielt.
—3 —9 Beide Verbindungen wurden mit von 10 bis 10 m abnehmenden
Dosen untersucht, um die Toxizitätsgrenzen, die Konzentrationen, die zu einer maximalen bzw. einer minimalen Wirkung
auf die Neuronenwachstum-Parameter führten, und die Ergebnisse an 3 Tagen für die optimalen Konzentrationen festzustellen.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt.
IAPP BN 10 41
Toxizitätsgrenze ^"1Om -^10" m
Konzentration, bei der
trotz der toxischen Wirkung . __ . _~
Wachstum erfolgte 10~^m 10 ~^m
optimale Konzentration 10 ^m 10 'm
RS Case 58 - 6"'-"
Es ist festzustellen, dass Wachstum jeweils bei der gleichen
Konzentration von 10 m erfolgt, was für IAPP eine stärker . toxische und für BM 1041 eine weniger toxische Konzentration
darstellt. Bezüglich der jeweils optimalen Konzentration bestehen Unterschiede. Sie beträgt für IAPP 10 m und für die
-9
Verbindung der Erfindung 10 m. Bei diesen Konzentrationen ist die Vergleichsverbindung toxisch, während die Verbindung der Erfindung keinerlei toxische Wirkung aufweist.
Verbindung der Erfindung 10 m. Bei diesen Konzentrationen ist die Vergleichsverbindung toxisch, während die Verbindung der Erfindung keinerlei toxische Wirkung aufweist.
2. Reinnervation von Skelettmuskel (Ratte)
Dieser Versuch wurde an erwachsenen männlichen Albinoratten unter Verwendung von 2-Isopropylaminopyridin-orthophosphat als
Vergleichsverbindung durchgeführt. Es wurden jeweils drei Gruppen von Ratten verwendet: Eine Kontrollgruppe, eine für die
Vergleichsverbindung und eine Gruppe für die erfindungsgemässe Verbindung.
Bei sämtlichen Tieren wurde eine'Läsion des linken Ischiasnervs
durch 3 oder 4 lokale Auftragungen von' flüssigem Stickstoff (etwa -18O C) auf den gleichen Nervenbereich hervorgerufen,
wodurch eine gefrorene Zone von etwa 2 bis 3 mm erzeugt wurde.
Dieses Verfahren ist wirkungsvoller, zuverlässiger und leichter reproduzierbar als das bekannte Verfahren, bei dem eine mechanische
Quetschung des Nervs durchgeführt wird. Ausserdem erfolgt eine raschere und vollständigere Wiederherstellung.
Am Tag nach der Läsion erhielten die Kontrolltiere eine intraperitoneale
Injektion von 1 ml/100 g physiologischer Kochsalzlösung, während die Tiere der zweiten Gruppe eine intraperitoneale
Verabreichung von 300 mg/kg der Vergleichsverbindung und die Tiere der dritten Gruppe von 100 mg/kg der erfindungsgemässen
Verbindung erhielten.
RS Case 58 _ 7 _
Der Fortschritt der Nervenregeneration wurde an den darauffolgenden
Tagen durch elektrische Stimulierung des Nervs untersucht. Die Reinnervation wurde bei den Gruppen 2 und 3
am 16. Tag und bei der Kontrollgruppe am 18. Tag erreicht.
Am 18. Tag wurde die Wiederherstellung am inneren Wadenmuskel unter Vergleich mit dem rechten homologen Muskel durch intrazelluläre
Aufzeichnung der Potentiale der motorischen Endplatte ermittelt.
Bei den getöteten Tieren (am 18. Tag) zeigten die Ischiasnerven
der mit der erfindungsgemässen Verbindung behandelten
Ratten zu mehr als 37 Prozent eine mehrfache Innervation. Bei der mit der Vergleichsverbindung behandelten Gruppe betrug
der Wert 30 Prozent und bei den Kontrolltieren nur 16 Prozent. Es ist festzuhalten, dass die Verbindung der Erfindung
zu einer regelmässigeren Reinnervation führt, wobei häufig 2 bis 3 Axone pro motorische Endplatte beteiligt sind
(bei der Vergleichsverbindung nur 1 bis 2 Axone).
3. Analgetische Wirkung
Diese Wirkung wurde unt.er Anwendung des Zahnnerv-Stimulationstests
am Rhesusaffen bestimmt. Es wurden Glafenin (30 und 60 mg/ kg p.o.), 2-Isopropylaminopyrimidin (IAPP; 30, 60 und 120 mg/kg
p.o.) und die Verbindung der Erfindung (BN 1041; 30, 60 und
120 mg/kg p.o.) verabreicht und auf ihre analgetische Wirkung untersucht, wozu die Hemmung der Schmerzreaktion gegenüber
einer Stimulierung des Zahnnervs beim Rhesusaffen (erwachsene weibliche Rhesusaffen Macaca mulatta) herangezogen wurde.
Die Affen wurden daran gewöhnt, angebunden in Einzelstühlen
zu sitzen. Am Versuchstag wurden vor der Medikation .die Elektrodenableitungen mit einem Grass-Stimulator verbunden.
Die Schmerzschwelle der einzelnen Tiere wurde unter Anwendung
RS Case 58 - 8 -
von vorübergehenden Stimuli zunehmender Stärke auf den Zahnnerv bestimmt. Bei jedem Stimulierungsversuch blieben Frequenz,
Impulsbreite und Dauer des Reizes konstant bei 10 Hz, 5 ms bzw- 10 s. Nur die Spannung wurde geändert. Die Schmerzschwelle
wurde als die Spannung festgelegt, die zum Hervorrufen indivudueller Reaktionen, wie Gähnen und Zahnlecken,
erforderlich war. Die Medikation erfolgte oral. Die Schwellenspannungen wurden 15, 30, 60, 90, 120, 150, 180, 2 40 und 300
Minuten nach der Medikation angelegt. Das Auftreten oder das Ausbleiben von individuellen Reaktionen auf die Schwellenspannung
wurde sodann festgehalten.
Zwischen den einzelnen Versuchen wurde eine Pause von mindestens 7 Tagen eingehalten.
Die zu untersuchenden Verbindungen wurden in wässriger, 0,5-prozentiger
Carboxymethylcellulose oral unter Verwendung eines konstanten Dosisvolumens von 4 ml/kg verabreicht. Die
Kontrolltiere erhielten lediglich U ml/kg Trägerstoff. Die Wirkung der oralen Verabreichung der verschiedenen Testverbindungen
auf die Schmerzreaktion bei elektrischer Reizung des Zahnnervs, d.h. die analgetische Wirkung, ist in Tabelle
I zusammengestellt. Ungefähre ED-«-Werte, die aus den Ergebnissen
von Tabelle I ableitbar sind, sind in Tabelle II angegeben.
Alle drei zu untersuchenden Verbindungen erwiesen sich bei diesem Versuch als wirksam. Die Werte in Tabelle I zeigen,
dass sich bei Glafenin eine maximale Aktivität 30.Minuten nach der Dosierung ergibt und bei einem Tier die Wirkung
150 Minuten nach der Medikation anhält. Die Verbindung IAPP zeigte ihre maximale Wirkung 90 Minuten nach der Medikation,
wobei 300 Minuten danach noch eine gewisse Wirkung feststellbar war. BN 1041 ist wirksamer als Glafenin oder IAPP. Es
erreicht seine maximale Wirkung 120 Minuten nach der Medikation,
RS Case 58
wobei Restwirkungen bis zu 300 Minuten anhalten. Der ED Wert
zum Zeitpunkt der maximalen Wirkung betrug etwa.30'mg/kg.
Behandlung | Dosis (mg/kg) ρ. ο. |
Anzahl der Affen, bei denen sich zum angegebenen Zeitpunkt nach der Medikation (min) eine anal- getische Wirkung ergibt |
30 | 60 | 90 | 120 | 150 | 180 | 2Ψ0 | 300 |
Träger | - | 15 | 0/4 | 0/4 | 0/4 | 0/4 | 0/4 | 0/4 | 0/4 | 0/4 |
Glafenin | 30 •60 |
0/4 | 1/4 2/4 |
0/4 2/4 |
1/4 2/4 |
1/4 2/4 |
1/4 1/4 |
1/4 0/4 |
1/4 0/4 |
1/4 0/4 |
IAPP. | 30 60 120 |
OM ih |
0/4 0/4 1/4 |
0/4 1/4 1/4 |
1/4 1/4 2/4 |
0/4 1/4 2/4 |
1/4 1/.4 2/4 |
0/4 1/4 2/4 |
0/4 1/4 1/4 |
0/4 1/4 1/4 |
BN 1041 | 30 60 120 |
Qh
Qh lh |
1/4 2/4 2/4 |
1/4 2/4 2/4 |
1/4 2/4 4/4 |
2/4 3/4 4/4 |
2/4 3/4 4/4 |
1/4 3/4 3/4 |
1/4 3/4 2/4 |
1/4 2/4 1/4 |
ih
ih Qh |
RS Case 58
- 10 -
Behand lung |
ungefähre (min) nach |
30 | D50-Werte (mg/kg) zum angegebenen der Medikation |
90 | 120 | 150 | 180 | Zeitpunkt | 300 |
GJafenin | 15 | o/ 60 | 60 | ~j 60 | 1/ 60 | ν 60 | >60 | 2*0 | •^>60 |
IAPP | >60 | >120 | /v 60 | vl20 | -vl20 | ~120 | ~12O | >60 | yno |
BN 10*1 | >120 | ~ &5 | >120 | 53 | -v/ 30 | ~30 | kl | >120 | 1 |
>120 | ~ kl |
Die ungefähren ED™-Werte wurden unter Anwendung des Verfahrens
der beweglichen Mittelwerte (vgl. W.R. Thompson, Bacteriological Reviews, Bd. 11 (19^7), S. 115 bis 145) berechnet.
Die Verbindung der Erfindung kann zu beliebigen, therapeutisch geeigneten Darreichungsformen verarbeitet werden, beispielsweise
zu Tabletten oder Gelatinekapseln, die pro Dosiseinheit 50 mg Wirkstoff zusammen mit einem Verdünnungsmittel, wie Lactose,
enthalten. Injektionspräparate in Fläschchen enthalten beispielsweise mindestens 5 mg in Wasser gelösten Wirkstoff.
Zur·oralen Therapie beim Menschen sind pro Tag 100 mg bis 1 g
Wirkstoff erforderlich, während für Injektionszwecke Dosen von 5 mg bis 100 mg pro Tag verabreicht werden.
Nachstehend ist ein Beispiel für die Zusammensetzung von Tabletten angegeben:
- 10 -
RS Case 58 _ Π _
2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid 50 mg
mikrokristalline Cellulose 20 mg
Maisstärke 15 mg
Talcum 7 mg
Kieselsäure 6 mg
Magnesiumstearat . 2 mg
100 mg
Ende der Beschreibung
Claims (2)
- 3235305Patentanwälte - European Patent Attorneys - '". , ~ ; ;."--'* - W. AbitzD.F. MorfDr. Dipl.-Chcni.M. GritschnederDipl.-Phys.A. Frhr. von WittgensteinAhilz, ΜογΓ, Grilschneder, von Wiltgcmicin, Postfach 86 01 09, 8000 München 86 1^' D'P'·-*-"·*'11·Postanschrift/Postal Address Postfach 86 01 D-8000 München15. Oktober 1982 RS CaseSOCIETE DE CONSEILS DE RECHERCHES ET D'APPLICATIONSSCIENTIFIQUES - Societe Anonyme
264, Rue du Faubourg St.-Honore - 750Ό8 Paris, Frankreich2-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid, Verfahren zu seiner Herstellung und diese Verbindung enthaltende ArzneimittelPatentansprüche
!-Isopropylaminopyrimidin-N-oxid der Formel - 2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man 2-Isopropylaminopyrimidin bei 15 bis 45 C der glatten Oxidation mit stöehiometrischen Mengen oder einem geringen, bis zu 10-prozentigen Überschuss eines geeigneten Oxidationsmittels, wie Wasserstoffperoxid,-1-Miinchen-Bogenhausen, Poschingerstraße 6 · Telegramm: Chemindus München ■ Telefon: (089) 98 3222 ■ Telex: 5 23 992 (abitz d)RS Case 58 - 2'-" '■'-'■m-Chlorperoxybenzoesäure, Kaliumperoxymonosulfat, Chromsäure, Perphosphorsäure, Peressigsäure, Natriumperborat oder tert.-Butylhydroperoxid, unterwirft.3- Arzneimittel,.enthaltend eine Verbindung nach Anspruch zusammen mit einem geeigneten Trägerstoff.
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