DE2954513C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gadolinium enthaltenden
Seltenerdmetall-Borat-Leuchtstoff, wobei der Stoff außer
Gadolinium weiterhin ein zweites Aktivatorelement und
ein drittes Aktivatorelement enthält.
Aus Chem. Zentralbl. 1968 No. 7, 0331 (G. Blasse, A. Bril;
Physica Status solidi [Berlin] 20 (1967) 2, 551-56) ist
unter anderem ein mit Cr³⁺ aktivierter Yttrium-Aluminium-
Borat-Leuchtstoff der Formel YAl₃B₄O₁₂ mit
Huntitstruktur bekannt, also ein Leuchtstoff, der kein
Gadolinium und kein zweites und drittes Aktivatorelement
enthält.
Ein Leuchtstoff der eingangs genannten Art ist aus der
DE-OS 27 30 063 bekannt. Darin sind unter anderem mit
Wismut und weiterhin mit Terbium und/oder Dysprosium
aktivierte, gadoliniumhaltige Lanthanmetaborate der Formel
La₁- x-y-z Gd x Bi y A z B₃O₆
beschrieben, worin A Terbium
und/oder Dysprosium darstellt und x+y+z≦1 ist. Diese
Stoffe weisen abhängig von dem für A gewählten Aktivatorelement
die charakteristische Terbium- oder Dysprosiumemission
auf. Dabei ist eine Bedingung zum Erreichen einer
wirksamen Emission, daß die Stoffe Gadolinium, vorzugsweise
in ziemlich großen Mengen, enthalten. Ein Grund
dafür wird nicht angegeben; es wurde dabei angenommen, daß
Gadolinium nur die Rolle des Hauptbestandteils des Grundgitters
erfüllt.
Im allgemeinen bestehen Leuchtstoffe aus anorganischen
kristallinen Verbindungen als Grundgitter, in das eine
meistens geringe Menge eines Aktivatorelements aufgenommen
worden ist. Eine wichtige Gruppe von Grundgittern für
Leuchtstoffe wird durch Verbindungen gebildet, die als
einen der Hauptbestandteile ein Element aus der Gruppe
Yttrium, Lanthan und den Lanthaniden enthalten. Diese
Grundgitter, die im folgenden als Seltenerdgitter
bezeichnet werden, können neben den erwähnten Elementen
Yttrium, Lanthan und Lanthanide auch sonstige Elemente,
beispielsweise Alkali- und Erdalkalimetalle, als
kationische Hauptbestandteil enthalten.
Mit Gadolinium aktivierte Leuchtstoffe sind schon lange
Zeit bekannt (siehe beispielsweise das Buch von F. A.
Kröger, "Some Aspects of the Luminescence of Solids"
[1948] S. 293). Mit Gadolinium aktivierte Seltenerdgitter,
insbesondere mit Gadolinium aktiviertes Yttriumtantalat,
sind aus der Veröffentlichung von G. Blasse und A. Bril in
J. Luminescence 3 (1970) 109 bekannt.
Eine allgemein bekannte Erscheinung, die in Leuchtstoffen
vorteilhaft ausgenutzt werden kann, ist die Übertragung
der Anregungsenergie von einem Aktivatorelement der einen
Sorte (dem sogenannten Sensibilisator) auf ein Aktivatorelement
einer anderen Sorte (dem eigentlichen Aktivator).
Diese Übertragung kann vollständig sein, wobei nur die
Aktivatoremission wahrgenommen wird, oder nur teilweise
sein, wobei neben der Aktivatoremission auch eine
Sensibilisatoremission erhalten wird. Eine Bedingung für
das Auftreten einer Energieübertragung ist oft, daß der
Sensibilisator eine Emission in jedem Teil des Spektrums
aufweist, in dem der Aktivator angeregt werden kann.
Bekanntlich kann in Leuchtstoffen eine Übertragung von
Anregungsenergie auf Gadolinium erfolgen. In der
Veröffentlichung von R. Reisfeld und Sh. Morag in
Appl. Phys. Lett 21 (1972) 57 sind beispielsweise mit
Thallium und Gadolinium aktivierte Gläser beschrieben. In
diesen Stoffen wird die anregende Strahlung von dem als
Sensibilisator dienenden Thallium absorbiert und auf das
Gadolinium übertragen. Weiterhin ist bekannt, daß
Gadolinium die Rolle eines Sensibilisators erfüllen kann.
In der Veröffentlichung von R. Reisfeld in Structure and
Bonding 13 (1973) 53 wird die Energieübertragung von
Gadolinium auf Terbium in Leuchtstoffen beschrieben. Aus
der DE-PS 12 84 296 sind mit Gadolinium und Terbium
aktivierte Erdalkali-Alkali-Borate bekannt. Aus der
GB-PS 12 00 935 sind mit Wismut aktivierte Gadolinium-Vanadat-Phosphate
bekannt. Aus der GB-PS 10 82 100 sind
Einkristalle mit Gadoliniummolybdat-Struktur bekannt.
Ein großer Nachteil vieler Leuchtstoffe, die mit einem
Sensibilisator und einem Aktivator ausgerüstet sind, ist
eine oft sehr hohe Aktivatorkonzentration, die benötigt
wird, um eine vollständige Energieübertragung auf den
Aktivator und damit eine größtmögliche Emission der
gewünschten Aktivatorstrahlung zu erhalten. Eine derartige
hohe Aktivatorkonzentration verursacht jedoch im
allgemeinen ein sogenanntes Konzentrationslöschen und
dadurch geringe Lichtströme. Man ist daher gezwungen,
geringere Mengen des Aktivators anzuwenden, wodurch die
Energieübertragung nicht optimal wird. Bei Stoffen, in
denen hohe Aktivatorkonzentrationen nicht zu einer
Konzentrationslöschung führen, ist es nachteilig, daß
diese Stoffe oft sehr teuer sind, weil als Aktivator
häufig teuere Seltene Erden verwendet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit Gadolinium
aktivierte Leuchtstoffe zu schaffen, in denen eine
Übertragung der Anregungsenergie auftritt und die
Konzentration des Aktivators, dessen Strahlung erwünscht
ist, gering sein kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Leuchtstoff ein Aluminiumborat der Formel
Y₁- x-y-z- Gd x Bi y Dy z Al₃B₄O₁₂ (1)
ist, worin Bi das zweite Aktivatorelement und Dy das
dritte Aktivatorelement darstellen und worin
0,1≦ x≦1-y-z
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,1.
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,1.
Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch
dadurch gelöst, daß der Leuchtstoff ein Borat der Formel
Gd₁- x-y-z- La x Bi y Mn z B₃O₆ (2)
ist, worin Bi das zweite Aktivatorelement und Mn das
dritte Aktivatorelement darstellen und worin
0≦ x≦0,5
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,2.
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,2.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß in
Seltenerdgittern, die Gadolinium, das erwähnte zweite
Aktivatorelement und eines der erwähnten dritten
Aktivatorelemente enthalten, eine wirksame Übertragung der
Anregungsenergie vom zweiten Aktivatorelement über das
Gadolinium zum dritten Aktivatorelement erfolgen kann.
Grundsätzlich kann dieser Vorgang in allen kristallinen
Seltenerdgittern erfolgen, die auf oben beschriebene Weise
aktiviert sind. Es zeigt sich, daß ein Leuchtstoff,
wenn er nur mit Gadolinium
und einem zweiten Aktivatorelement aktiviert ist (wenn
also kein drittes Aktivatorelement vorhanden ist), bei der
Anregung mit kurzwelliger Ultraviolettstrahlung die
charakteristischen Linienemission von Gadolinium im
Bereich von 310 bis 315 nm aufweist, wobei weiter noch
eine Emission des zweiten Aktivatorelementes auftreten
kann. Die bei dieser Prüfung zur Bestimmung der Eignung
eines Seltenerdgitters für eine Aktivierung mit einer
bestimmten Kombination zweiter und dritter
Aktivatorelemente neben Gadolinium zum verwendende
Ultraviolettstrahlung ist die Quecksilberresonanzstrahlung
einer Niederdruckquecksilberdampfentladung (im
wesentlichen Wellenlängen von ungefähr 254 nm).
Es wurde gefunden, daß als zweites Aktivatorelement
dreiwertiges Wismut in Betracht kommt. Dieses Element
dient als Sensibilisator für das Gadolinium. Weiterhin
wurde gefunden, daß in diesen Gittern als drittes
Aktivatorelement zweitwertiges Mangan und dreiwertiges
Dysprosium verwendet werden können, weil das Gadolinium
seine Anregungsenergie auf diese Elemente übertragen
kann. Aus obiger Beschreibung folgt, daß in den
erfindungsgemäßen Stoffen eine Energieübertragung in zwei
Schritten erfolgt: vom zweiten Aktivator zum Gadolinium
und vom Gadolinium zum dritten Aktivator. Bei diesem
Verfahren kann auch eine Übertragung zwischen
Gadolinium-Ionen untereinander erfolgen, so daß häufig
auch bei niedrigen Konzentrationen des dritten Aktivators
eine vollständige Übertragung auf diesen dritten Aktivator
erhalten werden kann.
Ein großer Vorteil der erfindungsgemäßen Leuchtstoffe
besteht darin, daß sie eine wirksame Emission des als
dritter Aktivator anwesenden Elementes liefern können, auch
bei geringen Konzentrationen dieses dritten Aktivators.
Dadurch ist die Möglichkeit einer Konzentrationslöschung
gering und es können hohe Lichtströme erreicht werden.
Eine geringe Konzentration dieses Aktivators führt
weiterhin im allgemeinen auch zu billigeren Stoffen.
Eine Ausführungsform eines Grundgitters, das für Leuchtstoffe
nach der Erfindung geeignet ist, ist das des
eingangs bereits erwähnten Yttriumaluminiumborats mit
Huntitstruktur YAl₃B₄O₁₂. Die Leuchtstoffe der obengenannten
Formel (1), in denen das Yttrium vollständig durch die
Aktivatoren ersetzt sein kann, emittieren auf wirksame
Weise die charakteristische Dysprosiumstrahlung. Diese
Stoffe enthalten nur wenig teueres Dysprosium im Vergleich
zu den viel billigeren Elementen Yttrium und Gadolinium.
Die Borate der obengenannten Formel (2) ergeben bei der
Anregung durch kurzwellige Ultraviolettstrahlung eine
wirksame Mangan-Emission im grünen Bereich des Spektrums.
Die Leuchtstoffe nach der Erfindung können in auf Trägern
angebrachten Leuchtstoffschichten verwendet werden,
vorzugsweise in Leuchtschirmen von Niederdruckquecksilberdampfentladungslampen.
In derartigen Lampen sowohl für
allgemeine Beleuchtungszwecke als auch für besondere
Anwendungen ist oft die Emission eines oder mehrerer der
erwähnten dritten Aktivatorelemente erwünscht.
Die Stoffe nach der Erfindung können auf für die
Herstellung von Leuchtstoffen an sich bekannte Weise
erhalten werden. Im allgemeinen wird dabei eine
Feststoffreaktion einer Ausgangsmischung von Verbindungen
der zusammengesetzten Elemente bei hoher Temperatur
erfolgen.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer Zeichnung und
einiger Beispiele erläutert.
In der Zeichnung stellen
Fig. 1 und 2 die spektrale Energieverteilung der
ausgesandten Strahlung von zwei Leuchtstoffen nach der
Erfindung dar.
Fig. 3 zeigt eine Niederdruckquecksilberdampfentladungslampe.
Es wurde eine Mischung aus
1,333 g Y₂O₃
1,450 g Gd₂O₃
3,060 g Al₂O₃
4,944 g H₃BO₃
0,026 g Bi₂O₂CO₃
0,019 g Dy₂O₃
1,450 g Gd₂O₃
3,060 g Al₂O₃
4,944 g H₃BO₃
0,026 g Bi₂O₂CO₃
0,019 g Dy₂O₃
hergestellt. Diese Mischung wurde 1 Stunde in einem Ofen
bei 1200°C in der Luft erhitzt. Nach dem Abkühlen und
Zerkleinern wurde das gewonnene Produkt nochmals 1 Stunde
bei 1250°C an Luft erhitzt. Der gewonnene Leuchtstoff
entspricht der Formel
Y0,59Gd0,40Bi0,005Dy0,005Al₃B₄O₁₂
und besitzt
Huntitkristallstruktur. Bei der Anregung mit
270-nm-Strahlung leuchtet der Stoff mit einer Quantenausbeute
von 55% vorwiegend in zwei Bändern mit einem
Maximum bei etwa 475 und 575 nm, die für die Dy-Emission
charakteristisch sind. Die spektrale Energieverteilung
dieses Stoffes ist in Fig. 1 dargestellt. In dieser Figur
ist auf der horizontalen Achse die Wellenlänge λ in nm
und auf der vertikalen Achse die relative Strahlungsintensität
E in beliebigen Einheiten aufgetragen. Im
Bereich von 310 bis 315 nm ist ein geringer Beitrag der
Gd-Emission sichtbar. In der Figur ist diese Emissionslinie
10fach geschwächt dargestellt.
Wie im Beispiel 1 angegeben, wurde zwei Aluminiumborate
mit verschiedenen Aktivatorgehalten hergestellt. Die
Formeln der erhaltenen Stoffe sowie die Ergebnisse der
Messung der Quantenausbeute (q in %) dieser Stoffe bei
254-nm-Anregung sind in der Tabelle I verzeichnet. Auch
diese Stoffe ergeben auf wirksame Weise die Dy-Emission.
Es wurde eine Mischung aus
4,441 g Gd₂O₃
1,579 g La₂O₃
6,813 g H₃BO₃ (5% Überschuß)
0,116 g Bi₂O₂CO₃
0,044 g MnCO₃
1,579 g La₂O₃
6,813 g H₃BO₃ (5% Überschuß)
0,116 g Bi₂O₂CO₃
0,044 g MnCO₃
hergestellt. Diese Mischung wurde zweimal jeweils 1 Stunde
bei 1000°C in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt. Das
gewonnene Produkt war ein leuchtendes Borat der Formel
Gd0,7La0,277Bi0,013Mn0,01B₃O₆
und es zeigte sich,
daß es bei 254-nm-Anregung im grünen Mn-Emissionsband
leuchtete (mit einem Maximum bei etwa 520 nm). Die
spektrale Verteilung der ausgesandten Strahlung ist in
Fig. 2 dargestellt. Die Quantenausbeute betrug 55%.
Wie im Beispiel 4 angegeben, wurden zwei leuchtende Borate
mit verschiedenen Aktivatorgehalten hergestellt. Die
Formeln und q-Werte dieser Stoffe sind in der Tabelle II
angegeben.
Fig. 3 stellt schematisch und im Schnitt eine Niederdruckquecksilberdampfentladungslampe
mit einem rohrförmigen
Glaskolben 1 dar. An den Enden der Lampe sind Elektroden 2
und 3 angeordnet, zwischen denen im Betrieb die Entladung
erfolgt. Die Lampe ist mit einer Mischung von Edelgasen,
die als Startgas dient, und mit einer geringen Quecksilbermenge
gefüllt. Die Innenfläche des Kolbens 1 ist mit
einer Leuchtstoffschicht 4 bedeckt, die einen Leuchtstoff
nach der Erfindung enthält. Die Schicht 4 kann auf übliche
Weise auf der Wand 1 angebracht werden, beispielsweise mit
Hilfe einer Suspension, die den Leuchtstoff enthält.
Claims (3)
1. Gadolinium enthaltender Seltenerdmetall-Borat-Leuchtstoff,
der Gadolinium als Aktivator sowie ein
zweites Aktivatorelement und ein drittes Aktivatorelement
enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtstoff entweder ein
Aluminiumborat der Formel
Y₁- x-y-z- Gd x Bi y Dy z Al₃B₄O₁₂ist, worin Bi das zweite Aktivatorelement und Dy das
dritte Aktivatorelement darstellen und worin0,1≦ x≦1-y-z
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,1,oder ein Borat der FormelGd₁- x-y-z- La x Bi y Mn z B₃O₆ist, worin Bi das zweite Aktivatorelement und Mn das dritte Aktivatorelement darstellen, und worin0≦ x≦0,5
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,2.
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,1,oder ein Borat der FormelGd₁- x-y-z- La x Bi y Mn z B₃O₆ist, worin Bi das zweite Aktivatorelement und Mn das dritte Aktivatorelement darstellen, und worin0≦ x≦0,5
0,001≦ y≦0,1
0,001≦ z≦0,2.
2. Verwendung des Leuchtstoffs nach Anspruch 1 in
einer auf einem Träger angebrachten Leuchtstoffschicht.
3. Verwendung des Leuchtstoffs nach Anspruch 1 in dem
Leuchtschirm einer Niederdruckquecksilberdampfentladungslampe.
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