DE2850308C2 - Verfahren zur Herstellung von Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid in wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid in wasserhaltigen organischen LösungsmittelnInfo
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Description
Cyanurchlorid, das durch Trimerisieren von Chlorcyan mit Hilfe von Katalysatoren, vor allem Aktivkohle,
gewonnen wird, ist bekanntlich ein sehr interessantes Zwischenprodukt für verschiedene industrielle Sektoren,
wie die Herstellung von Farbstoffen und Produkten für die Textilindustrie, sowie für Pharmazeutika,
Produkte für die Landwirtschaft, aber auch solche für die Kunststoff-, Kautschuk· und Sprengstoffindustrie.
Cyanurchlorid fällt bekanntlich nach der Trimerisierung
gasförmig an, zusammen mit nicht umgesetztem Chlorcyan und Chlor, sowie Nebenprodukten.
Es war lange Zeit üblich, dieses Reaktionsgasgemisch
direkt in festes Cyanurchlorid zu überführen. /. B. durch
55
w> Einleiten des Gasgemisches in von außen gekühlte
Räume (s. Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie, 3. Auflage, 1954, Bd. 5, Seite 624 u. 625 u. 4.
Auflage 1975, Bd. 9, Seite 652) oder durch Einführung in
eine mit Wasser gekühlte Kugelmühle gemäß dem Verfahren der US-PS 32 56 070. Festes Cyanurchlorid
fällt im allgemeinen pulverförmig an und wird bisher überwiegend in dieser Form wetierverarbeitet
Zur Erhöhung seiner Reaktionsgeschwindigkeit bei der Weiterverarbeitung ist es wünschenswert, das
Cyanurchlorid entweder in feinverteilter oder in gelöster Form vorliegen zu haben.
Dazu sind eine Reihe von Verfahren bekannt, bei denen Cyanurchlorid in fester Form in organische
Lösungsmittel (DE-AS 19 64 619), in Wasser (DE-OS 15 45 840) oder in stark gekühlte organisch-wäßrige
Systeme (DE-AS 16 95117) eingetragen wird, worauf
die se erhaltenen Cyanurchloridlösungen bzw. -suspensionen möglichst bald nach ihrer Herstellung umgesetzt
werden.
Ein Problem bei der Herstellung derartiger Suspensionen oder Lösungen ist aber die leichte Hydrolisierbarkeit
von Cyanurchlorid zu Cyanursäure, die schon in Gegenwart geringer Mengen Wasser beginnt — wie sie
z. B. in technischen Lösungsmitteln vorliegen — und gegebenenfalls bis zu Explosionen fortschreiten kann,
ganz abgesehen von den Verlusten an Cyanurchlorid selbst, s. R. Rys, A. Schmitz und H. Zollinger; HeIv. Chim.
Acta54,l,14(1971),Seite163ff.
Gerade technische Lösungsmittel, also organischwäßrige Systeme, sind aber wegen ihrer leichten
Zugänglichkeit für die Herstellung von Cyanurchloridsuspensionen oder -lösungen von besonderer Bedeutung.
Es ist zwar bekannt, daß man eine neutrale, wäßrige Suspension von Cyanurchlorid erhält, wenn man
geschmolzenes Cyanurchlorid in Wasser einlaufen läßt, s. DE-PS 16 70 731.
Die so erhaltene Suspension war aber rein wäßriger Art, d. h., frei von organischem Lösungsmittel, das
bekanntlich das Lösevermögen für Cyanurchlorid und damit die Gefahr seiner Hydrolyse zu Cyanursäure in
Gegenwart von Wasser erhöht.
Das Verfahren der DE-PS 16 70 731 ließ sich nicht auf organisch-wäßrige Systeme übertragen, da die Verweilzeiten
der Cyanurchloridsuspensionen in den angegebenen Apparaturen zu lang waren, besond^rs, wenn man
gleichzeitig die Mischungstemperaturen aus Lösungsmittel und Cyanurchlorid berücksichtigt.
So lag — nach den Angaben in der genannten Patentschrift — bei einem Mischungsverhältnis von
Wasser zu Cyanurchlorid von 4 :1 die Mischtemperatur der wäßrigen Suspension bei fast 500C; wenn man
Wasser von 20°C einsetzte, um aus der Cyanurchloridschmelze eine Suspension herzustellen. Bei geringeren
Mischverhältnissen war die Mischtemperatur noch weit höher.
Größere Mischungsverhältnisse als 4 :1 haben nach den Angaben der genannten Patentschrift kein erhebliches
Absinken der Mischtemperatur zur Folge, da diese sich einem Grenzwert nähert, der bei Verwenden von
20° C warmem Wasser bei etwa 45° C liegt.
Aus der DE-OS 24 54 910 und der DE-OS 25 51 164
ist ein Verfahren bekannt, flüssiges Cyanurchlorid in einer — einer Wasserstrahlpumpe ähnelnden — Mischkammer
mit stark bewegten wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln in Kontakt zu bringen.
Der HauDtnachteil dieses Verfahrens besteht iedoch
darin, daß die nicht zu vermeidende Pulsation der hängenden Flüssigkeitssäule im Auslaufrohr immer
wieder dazu führt, daß das beheizte Cyanurchloridzuführungsrohr durch Berührung mit der Flüssigkeit zu
stark abgekühlt wird, so daß der Cyanurchloridzufluß durch Erstarren unterbrochen wird. Außerdem ist das
Abstellen wegen der Rückschlagsmöglichkeit der hängenden Flüssigkeitssäule problematisch.
Da sich die bekannten Apparaturen nur bei Normaldruck betreiben ließen, war es auch unmöglich,
durch Druckerniedrigung gleichzeitig Temperaturerniedrigungen und damit tiefere Mischtemperatureii einzustellen.
Es wurde nun gefunden, daß sich Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid unter Vermeidung bzw.
sehr starker Verminderung der Hydrolyse von Cyanurchlorid durch Inkontaktbringen von flüssigem
Cyanurchlorid und wäßrigem organischen Lösungsmittel mit Hilfe einer Düse herstellen lassen, wenn man
flüssiges Cyanurchlorid, das vorzugsweise frei von Chlor und Chlorcyan ist, bei Temperaturen in seinem
Schmelzbereich, eventuell in Gegenwart eines Inertgases, durch eine Sprühdüse, die sich in dem
Kopf eines rohrförmigen Behälters befindet, in diesen Behälter einsprüht, wobei dieser rohrförmige
Behälter oben geschlossen oder verschließbar ist und sich nach unten brustförmig zu einer Ausflußöffnung
verjüngt und bei dem das wasserhaltige organische Lösungsmittel durch eine oder vorzugsweise mehrere
Glattstrahldüsen, die sich oberhalb der Verjüngung befinden und aus einem oder mehreren
tangential in einer oder mehreren Reihen angeordneten Sprühorgan bzw. Sprühorganen bestehen, die leicht
nach oben in Richtung des oberen Abschlusses bzw. der im oberen Teil befindlichen Düse gerichtet sind, austritt
und eine Flüssigkeitsschicht längs der gesamten Kammerwände bis zur Düse für das Cyanurchlorid
bildet — wobe; die Dicke dieser Schicht an der brustförmigen Verjüngung größer ist als an den übrigen
Kammerwänden — und in die das versprühte Cyanurchlorid eintritt.
Das flüssige Cyanurchlorid wird bevorzugt durch eine beheizte Leitung in die Düse eingeführt.
Durch die Verwendung der beschriebenen Vorrichtung ist es möglich, das wasserhaltige organische
Lösungsmittel an den Kammerwänden so zu verteilen, daß die Flüssigkeitsschicht an der brustförmigen
Verjüngung dicker ist als an den übrigen Kammerwänden.
Mit dem in der Glastechnik verwendeten Ausdruck: »brustförmige Verjüngung« ist eine Verjüngung gemeint,
die nicht steil, sondern in einer flachen S-Kurve, ausgehend von der Wand des rohrförmigen Behälters
zu der Ausflußöffnung hin, verläuft. Entsprechende Verjüngungen liegen auch bei Rotweinflaschen als
Übergang von der eigentlichen Flasche zu deren Hals vor.
Die Verjüngung kann vorzugsweise in dem rohrförmigen Behälter immer dort beginnen, wo um ca. 50%
der versprühten Teilchen auf die an der Wand gebildete Flüssigkeitsschicht treffen. Bevorzugt ist dies im unteren
Drittel des rohrförmigen Behälters der Fall.
Die Größe des Durchmessers der Ausflußöffnung ist an sich nicht kritisch. Sie hängt natürlich von der
Viskosität der ausfließenden Medien ab und muß eine b5
solche Mindestgröße haben, daß Luft eintreten kann.
Die Ausflußöffnung wird bevorzugt in ein Ausflußrohr
überführt, das einen beliebigen Durchmesser, bevorzugt aber den gleichen oder einen größeren
Durchmesser besitzt als die Ausflußöffnung.
Die Düse oder Düsen für die organischen, wasserhaltigen Lösungsmittel können zwar an beliebiger Stelle
des rohrförmigen Behälters oberhalb der Verjüngung angeordnet sein, bevorzugt befinden sie sich aber im
Bereich direkt oberhalb der brustförmigen Verjüngung.
Für die tangential angeordneten Sprühorgane kommen Röhrchen oder Düsen in Frage sowie auch
öffnungen in den Kammerwänden bzw. — bei Vorliegen eines Zuleitungsringes — in dessen Kammerwänden.
Bevorzugt werden Röhrchen verwendet
Der beschriebene rohrförmige Behälter hat den großen Vorteil, daß er nicht nur bei Atmosphärendruck,
sondern auch bei Unterdruck betrieben werden kann. So lassen sich ohne weiteres von Atmosphärendruck
ausgehend Unterdrücke bis 0,01 bar einstellen.
Die ablaufende Mischung, die den rohrförmigen Behälter 5 durch die Ausflußöffnung 12 verläßt, gelangt
in den Behälter 14, der entweder direkt oder aber über Leitung 13 an die Ausflußöffnung 12 des Behälters 5 —
eventuell lösbar — angeschlossen sein kann.
Auf diese Weise ist es möglich, einen beliebigen Druck, d. h. einen beliebigen Unter- oder Überdruck, im
rohrförmigen Behälter 5 und Behälter 14 durch bekannte Vorrichtungen, die über Leitung 16 mit dem
Behälter 14 verbunden sind, einzustellen, siehe A b b. 3. (Die bekannten Vorrichtungen zum Einstellen des
Druckes sind jedoch in A b b. 3 nicht gezeigt.)
Die Mischung wird am Ausfluß 15 entnommen. Der Behälter 14 kann aber gegebenenfalls auch als
Reaktionsbehälter für eine weitere Behandlung oder Umsetzung dienen.
Es ist aber auch möglich, Unter- oder Überdruck direkt in der Ablaufleitung 13 durch die bekannten
Vorrichtungen anzulegen und die ablaufende Mischung aus der Leitung 13 in bekannter Weise wegzutransportieren
unter Verzicht einer Zwischenschaltung von Behälter 14.
Die in A b b. 1 und 3 gezeigten Vorrichtungen 5 und 14, gegebenenfalls auch Leitung 13, können in bekannter
Weise beheizt oder gekühlt werden, je nach den Erfordernissen, siehe z. B. Ullmanns Encyklopädie der
technischen Chemie, Bd. 1, 3. Auflage, 1951, Seiten 743 ff. und 769 ff.
Ebenso kommen als Konstruktionsmaterialien die hierfür bekannten Stoffe in Frage, loc. cit.
Das Volumen des rohrförmigen Behälters 5 wird bestimmt durch die Eigenschaften der verwendeten
Flüssigkeiten, wobei der Weg der versprühten Partikelchen 6 bis zum Auftreffen auf die Flüssigkeitsschicht 4
möglichst kurz gehalten werden sollte.
Dadurch ist es möglich, relativ große Durchsätze in einem sehr kleinen rohrförmigen Behälter durchzuführen,
z. B. beträgt das Volumen in Beispiel 1 ca. 1,2 1.
Bei Unterdruck verdampft ein Teil des Lösungsmittels, wodurch eine Abkühlung der entstandenen Lösung
oder Suspension erfolgt. Die Misehungstemperatur läßt
sich auf diese Weise leicht auf einem niedrigen Niveau halten, was für eine kontinuierliche Durchführung sehr
wesentlich ist.
A!; wasserhaltige organische Lösungsmittel werden Lösungsmittel mit einem Wassergehalt von mindestens
0,! Gew.-% Wasser bezeichnet.
Aber auch die üblichen technischen Lösungsmittel fallen unter diesen Begriff, die bis zu 50 Gew.-% Wasser
enthalten können.
Derartige Lösungsmittel sind
die geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkane mit 5
bis 17 C-Atomen, Cycloalkane, wie Cyclopentan, Cyclohexan; außerdem Decalin, Benzol, Toluol, Xylol,
Äthylbenzol, Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Mono-, Di-, Tri- und Tetrachloräthylene,
Trichloräthan, Chlorfluoralkane, wie Trichlortrifluoräthan, Chlorbenzole, Chlorfluorbenzole, wie m-Chlorbenzotrifluorid,
ferner Ketone, wie Aceton, Melhyläthylketon, Diäthylketon, Methylisobutylketon, Cyclohexynon
bzw. Ester, wie Essigsäureäthylester oder Äther, wie Diäthyläther, Diisopropyläther, Dioxan bzw.
Alkohole, wie Isopropylalkohol.
Falls nötig, können auch Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid in Mischungen dieser Stoffe
hergestellt werden.
Bevorzugte Lösungsmittel sind Aceton bzw. technisches Aceton, Methyläthylketon, Methyl-i-butylketon,
Dioxan, Benzol, Toluol bzw. das Gemisch Aceton —Toluol.
Die genannten Lösungsmittel werden bei Zimmertemperatur oder tieferen Temperaluren, bis kurz vor
dem Erstarrungspunkt, eingesetzt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren entstehenden
Mischtemperaturen liegen im allgemeinen bei 10bisl5°C
Die Mischtemperaturen hängen natürlich sowohl von den Mischungsverhältnissen »Lösungsmittel -Cyanurchloridschmelze«
ab, die im allgemeinen bei 6 :1 bis
1 :1 liegen, wie auch von den Wassermengen, die in den
organischen Lösungsmitteln anwesend sind, und dem eventuell anzulegenden Unterdruck.
Steigende Mischtemperaturen und steigender Wassergehalt begünstigen natürlich die Hydrolyse; dabei
scheint der steigende Wassergehalt der am stärksten einflußreiche Parameter zu sein.
Eine zur Gewinnung der genannten Cyanurchloridsuspensionen oder -lösungen geeignete
Vorrichtung wird in der Patentanmeldung P 28 50 271 beschrieben, die folgendermaßen betrieben wird.
Das flüssige Cyanurchlorid wird — s. A b b. 1 — in die Zuführungsleitung 1 durch eine koaxiale Beheizung
2 über eine Einstoff- oder Zweistoffdüse 3 in die Mischkammer 5 geführt, d. h., den rohrförmigen
Behälter 5.
Die mit dem zu versprühenden Material in Kontakt zu bringenden Lösungsmittel gelangen durch getrennte
Zuführungsleitungen 7 in einen Verteilungsring mit verschiedenen Kammersegmenten 9, siehe auch
A b b. 2.
Aus diesen Kammersegmenten werden die Lösungsmittel über leicht nach oben gerichtete Sprühorgane
tangential in die Mischkammer 5 gespritzt.
Bei Verwendung von nur einer Zuleitung und nur einer z. B. öffnung in der Mischkammer 5 geht die
Zuleitung 7 direkt in die Öffnung 8 über, und die Segmentkammer 9 entfällt
Der Lösungsmittelstrahl besitzt neben der Komponente in Umfangsrichtung eine Geschwindigkeitskomponente
in axialer Richtung. Die Flüssigkeit gelangt dadurch an die Wand der Mischkammer 5. Dort bildet
sie eine Flüssigkeitsschicht 4.
Werden verschiedenartige Lösungsmittel durch die Zuleitungen 7,8 und 9 in die Mischkammer 5 eingeführt,
so tritt hier eine intensive Durchmischung dieser eingeführten Flüssigkeiten auf, deren Intensität noch
durch Einbringen eines Gases oder von Lösungsmittelbrüden über die Sprühorgane 8 erhöht werden kann.
In die Flüssigkeitsschicht 4 sprüht man das aus der
Düse 3 austretende Cyanurchlorid. Der Sprühwinkel für das aus Düse 3 versprühte Cyanurchlorid kann zwischen
15 und 1500C, vorzugsweise zwischen 15 und 12O0C,
liegen.
Die Sprühform variiert von Hohl- über Vollkegel bis zum ungeordneten Nebel, je nach Düsentyp.
Beim Auftreffen der Sprühpartikelchen 6 erstarrt
und/oder löst sich das versprühte Cyanurchlorid in der Flüssigkeitsschicht. Die eingebrachte Energie wird an
die Flüssigkeitsschicht abgegeben, unabhängig vom Druck in dem rohrförmigen Behälter.
Durch Einstellen eines bestimmten Druckes, wie z. B.
eines Unterdruckes, in dem rohrförmigen Behälter 5
is kann die Wärmeenergie des versprühten Cyanurchlorids
in Kontakt mit der Flüssigkeitsschicht abgeführt werden.
Die erzeugte Suspension oder Lösung aus Cyanurchlorid in dem betreffenden Lösungsmittel verläßt die
2» Mischkammer durch den Abfluß 12.
Zur besseren Ausbildung der Lösungsmittelschicht sind die Sprühorgane 8 tangential zur Mischkammerwand
leicht aufwärts gerichtet. Der genaue Biegungswinkel wird in Abhängigkeit vom Lösungsmittel so
> eingestellt, daß die Flüssigkeitsschicht gerade die Düse erreicht, aber nicht berührt.
Durch die brustförmige Verjüngung und die dadurch erzeugte dickere Flüssigkeitsschicht an dieser Wandstelle
wird erreicht, daß — trotz der Ausflußöffnung — in die übrigen Kammerwände immer mit einer gleichmäßigen,
d. h. ununterbrochenen Schicht des Lösungsmittels bedeckt sind. Hierdurch ist eine hohe Mischgeschwindigkeit
gewährleistet.
Der Sprühkegel des flüssigen Cyanurchlorids ist mit Ziffer 6 bezeichnet.
Die Anzahl der Zuführungsleitungen 7 hängt vom jeweiligen Fall ab:
So kann bei Einführung nur eines einzigen Stoffes eine Zuführungsleitung genügen; zur besseren Verteilung
dieses einen Stoffes können sich aber auch mehrere Zuführungsleitungen als günstig erweisen, siehe z. B.
A b b. 2; selbst bei Verwendung mehrerer Komponenten, die auch gleichzeitig als Mischung eingeführt
werden können, eignet sich der in A b b. 2 beispielhaft beschriebene Verteilungsring.
Flüssiges Cyanurchlorid wird nach bekannten Verfahren gewonnen, z. B. nach dem Verfahren gemäß DE-PS
23 32 636.
Vorzugsweise wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein flüssiges Cyanurchlorid eingesetzt, dessen
Temperatur bei 170° C liegt und das frei von Chlor und
Chlorcyan ist. Zur Befreiung von Chlor und Chlorcyan eignen sich bekannte Verfahren, wie z. B. eine
Dephlegmatisierung.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Suspensionen und Lösungen von Cyanurchlorid
besitzen beim Verlassen der Apparatur einen sehr geringen Hydrolysegrad; da die Verweilzeiten und
Gewinnungstemperaturen sehr niedrig gehalten werden können.
Derartige Suspensionen oder Lösungen lassen sich bei den Temperaturen, mit denen sie die Apparatur
verlassen, je nach Wassergehalt des Lösungsmittels bis zu Stunden lagern.
Die angefallenen Suspensionen sind außerdem sehr feinkörnig, jede Klumpenbildung wird vermieden.
Auf diese Weise lassen sich wahlweise Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid kontinuierlich je
nach dem momentanen Bedarf herstellen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert:
Über die beheizte Zuführungsleitung 1 leitet man flüssiges Cyanurchlorid von ca. 1700C in die Einstoffdüse
3. Diese Düse 3 besitzt eine Bohrung von 2,6 mm und einen Sprühwinkel von ca. 78°. Der Vordruck des
flüssigen Cyanurchlorids beträgt 4,5 bar. Durch die Düse 3 sprüht man 340 kg/h flüssiges Cyanurchlorid in die
Mischkammer 5. Diese Mischkammer 5 besitzt einen Durchmesser von 100 mm, der Mischkammerdruck
beträgt 0,13 bar.
Über vier verschiedene Zufuhrungsleitungen 7
gelangen 1100 Liter/h Aceton, das 2 Gew.-% Wasser enthält, in die Kammersegmente 9 und bildet nach
Austritt aus acht Röhrchen 8 eine Flüssigkeitsschicht 4 in der Mischkammer 5.
Die Suspension aus Cyanurchlorid und Aceton verläßt Mischkammer 5 durch das Rohr 12. Die
Konzentration an Cyanurchlorid in der Suspension beträgt 28,4 Gew.-%; die Temperatur der ablaufenden
Suspension war 140C.
Nach einer Stunde Standzeit der Mischung lag der Hydrolysegrad des Cyanurchlorids unterhalb 0,3%.
Das photographisch bestimmte Kornspektrum wies keine Partikelchen über 100 μπι aus.
Die Versucrrdurchführung ist gegenüber Beispiel 1
dahingehend abgewandelt, daß die Bohrung der Cyanurchlorid-Düse 1,0 mm, der Sprühwinkel ca. 45°,
der Cyanurchlorid-Vordruck 1,9 bar, die Cyanurchloridmenge 33,4 kg/h, der Durchmesser der Mischkammer
50 mm und die Acetonmenge 82 l/h beträgt. Die Acetonzuführung erfolgt nur über ein Röhrchen 8 und
die Zuführungsleitung 7, während über ein weiteres Röhrchen 8 und eine weitere Zuführungsleitung 7
300 l/h Stickstoff eingeführt werden. Der Wassergehalt des eingeführten Acetons lag bei 0,5 Gew.-%.
Die resultierende Cyanurchloridkonzentration betrug 34 Gew.-°/o. Die Temperatur der ablaufenden Suspension
war ca. 13° C.
Nach einer Stunde Standzeit der Mischung bei der Mischtemperatur lag der Hydrolysegrad des Cyanur-Chlorids
unterhalb 0,3%.
Die Versuchsdurchführung wurde gegenüber Beispiel 2 folgendermaßen abgewandelt:
ίο Der Wassergehalt des Acetons betrug 20 Gew.-%,
und die resultierende Cyanurchloridkonzentration war 34 Gew.-%. Die Cyanurchloridsuspension wurde innerhalb
5 min auf minus 20°C abgekühlt und hatte nach einer Stunde Standzeit einen Hydrolysegrad des
Cyanurchlorids unterhalb 0,5%.
Das photographisch bestimmte Kornspektrum wies keine Partikelchen über 100 μΐη aus.
Gegenüber Beispiel 1 wurde folgendes abgewandelt:
Die Bohrung der Cyanurchlorid-Düse betrug 1,1 mm, der Sprühvordruck 6,0 bar und die Cyanurchloridmenge
40,5 kg/h. Über zwei Zuführungsleitungen 7 mit vier Röhrchen 8 wurden 608 kg/h Aceton und über zwei
Zuführungsleitungen 7 mit vier Röhrchen 8 259 kg/h Toluol in die Mischkammer 5 eingeführt.
Die resultierende Cyanurchloridkonzentration betrug 4,5%.
Nach einer Stunde Standzeit der Lösung von Cyanurchlorid lag der Hydrolysegrad des Cyanurchlorids
unterhalb 0,3%.
Die Versuchsdurchführung unterscheidet sich von Jt Beispiel 1 im folgenden:
Die Bohrung der Cyanurchlorid-Düse betrug 1,85 mm, der Sprühvordruck 6,0 bar und die Cyanurciiloridmenge
118 kg/h. Anstelle von Aceton wurden 980 kg/h Methyläthylketon eingesetzt.
■in Die resultierende Cyanurchloridkonzentration in diesem Versuchsmittel betrug 10,7%.
■in Die resultierende Cyanurchloridkonzentration in diesem Versuchsmittel betrug 10,7%.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Suspensionen oder Lösungen von Cyanurchlorid in wasserhaltigen
organischen Lösungsmitteln durch Inkontaktbringen von flüssigem Cyanurchlorid mit stark bewegten
wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln mit Hilfe einer Düse, dadurch gekennzeichnet,
daß man flüssiges Cyanurchlorid, evtL in Gegenwart eines Inertgases, durch eine Sprühdüse,
die sich in dem Kopf eines rohrförmigen Behälters befindet, in diesen Behälter einsprüht,
wobei dieser rohrförmige Behälter oben geschlossen oder verschließbar ist und sich nach unten
brustförmig zu einer Ausflußöffnung verjüngt und bei dem das wasserhaltige organische Lösungsmittel
durch eine oder vorzugsweise mehrere Glattstrahldüsen, die sich oberhalb der Verjüngung
befinden und aus einem oder mehreren tangential in einer oder mehreren Reihen angeordneten
Sprühorgan bzw. Sprühorganen bestehen, die leicht nach oben in Richtung des oberen Abschlusses
bzw. der im oberen Teil befindlichen Düse gerichtet sind, austritt und eine Flüssigkeitsschicht längs der
gesamten Kammerwände bis zur Düse für das Cyanurchlorid bildet — wobei die Dicke dieser
Schicht an der brustförmigen Verjüngung größer ist als an den übrigen Kammerwänden — und in die das
versprühte Cyanurchlorid eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserhaltige Lösungsmittel solche
mit einem Wassergehalt zwischen 0,1 und 50 Gew.-% eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserhaltige Lösungsmittel
aliphatische oder cycloaliphatische Ketone mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1—3, dadurch gekennzeichnet, daß durch Absenken des Atmo-Sphärendruckes
bis herab zu 0,01 bar in dem rohrförmigen Behälter die Mischtemperatur erniedrigt
und wahlweise eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1—4, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Durchführung des
Verfahrens eine Apparatur verwendet, deren Ausflußöffnung in einen weiteren Behälter mündet, der
mit dem rohrförmigen Behälter fest oder lösbar verbunden ist und an sich bekannte Vorrichtungen
zum Anlegen eines Unter- oder Überdruckes aufweist.
Priority Applications (22)
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