DE2653232C2 - - Google Patents
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Description
Vorrichtungen zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose
an eine flüssigkeitshaltige Umgebung sind in den US-PS
38 45 770 und 39 16 899 beschrieben. Die in diesen Druckschriften
angegebenen Vorrichtungen bestehen aus einer
Wand, die aus einem Material gebildet worden ist, das
für die Flüssigkeit der Umgebung durchlässig und für
das Mittel im wesentlichen undurchlässig ist. Die Wand
begrenzt eine Kammer, die das Mittel enthält und es ist
ein Durchgang durch die Wand zur Abgabe des Mittels vorgesehen.
Diese Vorrichtungen sind wirksam zur Abgabe eines
Mittels, das in der Flüssigkeit löslich ist und einen
osmotischen Druckgradienten über die Wand gegenüber der
Flüssigkeit hervorruft oder zur Abgabe eines Mittels, das
eine begrenzte Löslichkeit in der Flüssigkeit besitzt und
das mit einer osmotisch wirksamen Verbindung vermischt ist,
die in der Flüssigkeit löslich ist und einen osmotischen
Druckgradienten über die Wand gegenüber der Flüssigkeit
bildet. Die Vorrichtungen geben das Mittel ab, indem
Flüssigkeit kontinuierlich durch die Wand in die Kammer
gesaugt wird mit einer Geschwindigkeit, die bestimmt wird
durch die Durchlässigkeit bzw. Permeabilität der Wand
und den osmotischen Druckgradienten über die Wand, wodurch
eine Lösung des löslichen Wirkstoffes oder eine Lösung der
löslichen Verbindung, enthaltend den Wirkstoff, entsteht,
die in jedem Falle über die Auslaßöffnung aus der Vorrichtung
herausgepumpt wird als Reaktion auf den hydraulischen
Druck, der innerhalb der Kammer durch die eingesaugte Flüssigkeit
entsteht. Damit derartige Vorrichtungen über längere
Zeiträume wirksam sein können, darf die Wand durch das
Mittel und/oder die anderen in der Kammer vorhandenen Verbindungen
nicht nachteilig beeinflußt werden. Eine Zerstörung
der Wand durch das Mittel und/oder solche Verbindungen
stellte bei der Entwicklung derartiger
Vorrichtungen bisher ein Problem dar und führte zu unerwünschten
oder unvorhersehbaren Abgabemustern für den Wirkstoff.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Probleme
zu lösen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Hauptanspruch angegebene
Vorrichtung. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Durch das stabilisierende Material wird die Wand gegenüber
Körperflüssigkeiten und dem Arzneimittel stabilisiert.
Es wurden Versuche durchgeführt, um die Stabilität der Wand
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit der einer bekannten
Vorrichtung zu vergleichen. Dabei wurde aus dem für die Wand
der Vorrichtung vorgesehenen Material, d. h., aus reinem Celluloseacetat
mit einem Acetylgehalt von 32% gemäß der Entgegenhaltung
sowie aus dem gleichen Celluloseacetat, stabilisiert
durch Vermischen mit einem anderen Celluloseacetat mit einem
höheren Acetylgehalt, Folien hergestellt. Diese Folien besaßen
eine Dicke von 0,1 mm. Diese Folien wurden in eine gesättigte
Lösung unterschiedlicher Arzneimittel eingebracht
und es wurde beobachtet, ob und in welchem Ausmaß die Folien
von der Arzneimittellösung angegriffen wurden. Dabei erhielt
man die aus der folgenden Tabelle ersichtlichen Ergebnisse.
Aus dieser Tabelle geht deutlich die Überlegenheit der erfindungsgemäß
stabilisierten Folie gegenüber derjenigen nach der
Entgegenhaltung hervor. Es ist offensichtlich, daß diese erhöhte
Stabilität gegenüber einer Wirkstofflösung für die praktische
Anwendung einer derartigen Folie bzw. eines Films als
Wandmaterial für Wirkstoffspender von erheblicher Bedeutung
ist, da die Vorrichtung nur dann in der gewünschten Weise arbeitet,
wenn die Wand ihre chemische und physikalische Stabilität
während der gesamten Wirkungsdauer beibehält.
Daß eine derartige erhebliche Erhöhung der Stabilität bzw.
Beständigkeit von Celluloseacetat erreicht werden kann
durch das Zumischen eines anderen Celluloseacetats mit
einem höheren Acetylgehalt, war für den Fachmann keinesfalls
vorhersehbar.
Bei den Zeichnungen bedeutet:
Fig. 1A eine Vorrichtung zur oralen Verabreichung eines
Arzneimittels durch Osmose;
Fig. 1B einen teilweisen Schnitt durch eine Vorrichtung
entsprechend Fig. 1A;
Fig. 2 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur lokalen Verabreichung eines
Arzneimittels;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
analen Verabreichung eines Arzneimittels;
Fig. 4 einen teilweisen Schnitt durch eine Vorrichtung
zur vaginalen Verabreichung eines Arzneimittels;
Fig. 5 eine vergrößerte, auseinandergezogene Ansicht eines
menschlichen Auges, in das eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Verabreichung eines Arzneimittels
an das Auge in den Tränensack des Auges eingesetzt
ist;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung
zur intravenösen Verabreichung eines Arzneimittels;
Fig. 7 Kurven, die den relativen Abbau einer Wand, die
ein Stabilisatormaterial enthält und einer Wand,
die kein Stabilisatormaterial enthält, zeigen, angegeben
als Änderung des Gewichts der Wand gegen die
Zeit;
Fig. 8 ähnliche Kurven, wie Fig. 7, wobei der Abbau
als Änderung des Flüssigkeitsdurchflusses gegen die
Zeit angegeben ist;
Fig. 9 Kurven, die die Zunahme der Flüssigkeitsdurchlässigkeit
einer Wand anzeigen, die durch ein
Mittel verursacht wird, das den Durchfluß durch das
Wandmaterial erhöht;
Fig. 10 Kurven, die die Permeabilitäten gegenüber der
Flüssigkeit der Wände entsprechend den Beispielen 1
bis 3 zeigen;
Fig. 11 Kurven, die die Stabilitäten der Wände der Beispiele 1
bis 3 zeigen;
Fig. 12 Kurven, die die Flüssigkeitspermeabilität von
Filmen entsprechend Beispiel 6 zeigen, und
Fig. 13 Kurven, die die Flüssigkeitspermeabilitäten von
Filmen entsprechend Beispiel 7 zeigen.
In den Zeichnungen und der Beschreibung sind entsprechende
Teile in den Fig. mit gleichen Nummern bezeichnet.
Ein Beispiel für eine erfindungsgemäße osmotische Abgabevorrichtung
ist in den Fig. 1A und 1B durch die Zahl 10
angegeben. Die Vorrichtung 10 besteht aus einem Körper 11
mit einer Wand 12, die eine innere Kammer 13 umschließt.
Ein Teil der Wand 12 ist an der Stelle 14 entfernt. Eine
Auslaßöffnung 15 in der Wand 12 steht mit der Kammer 13
und dem äußeren der Vorrichtung 10 in Verbindung. Die
Kammer 13 enthält ein Mittel 16, das in Beziehung
auf die Flüssigkeit in der Umgebung, in der die Vorrichtung
angewandt werden soll, osmotisch wirksam ist, d. h., daß es,
wenn es in der Flüssigkeit gelöst ist, einen osmotischen Druckgradienten
über die Wand 12 gegenüber der Flüssigkeit bildet.
Dabei kann das Mittel 16 aus dem reinen Wirkstoff bestehen,
der einen solchen Druckgradienten erzeugt, aus einem Gemisch
von Mitteln, von denen zumindest eines einen solchen
Gradienten bildet oder einem Gemisch eines oder mehrerer
Wirkstoffe, die keinen derartigen Druckgradienten erzeugen
und einer Verbindung, die zur Bildung eines derartigen
Gradienten führt. Das Mittel 16 kann auch andere Verbindungen
enthalten, wie oberflächenaktive oder Netzmittel und nichttoxische
Farbstoffe, entweder zur Identifizierung des
Wirkstoffs oder um die Freisetzung des Wirkstoffs sichtbar
zu machen.
Die Wand 12 der Vorrichtung 10 besteht ganz oder teilweise
aus einem Gemisch aus einem die Wand bildenden Material
und einem stabilisierenden Material zur Herstellung einer
Wand, die (a) für den Durchgang der Flüssigkeit aus der
Umgebung permeabel, (b) für den Durchgang des Mittels 16
im wesentlichen impermeabel, (c) gegenüber dem Mittel 16 und
der Flüssigkeit der Umgebung im wesentlichen inert ist und
(d) ihre physikalische und chemische Unversehrtheit in
der Umgebung während der Abgabe des Wirkstoffes beibehält.
Wenn die Wand 12 teilweise aus einem semipermeablen Gemisch
besteht, wird der Rest der Wand 12 aus einem Material hergestellt,
das im wesentlichen für die Flüssigkeit und das
Mittel 16 undurchlässig ist.
Bei der Anwendung wird das Mittel 16 aus der Vorrichtung 10
freigesetzt, indem Flüssigkeit aus der Umgebung in die
Kammer 13 eingesaugt wird, um ein osmotisches Gleichgewicht
herzustellen mit einer Geschwindigkeit, die geregelt wird
durch die Permeabilität der Wand 12 gegenüber der Flüssigkeit
und den osmotischen Druckgradienten über die Wand 12,
wodurch kontinuierlich Mittel 16 gelöst oder dispergiert
wird. Das Mittel 16 wird durch Osmosewirkung in Lösung
oder Dispersion aus der Vorrichtung 10 durch die Auslaßöffnung
15 mit geregelter kontinuierlicher Geschwindigkeit
über eine längere Zeit hin abgegeben (herausgedrückt).
Die Vorrichtung 10 der Fig. 1A und 1B kann hergestellt werden,
um ein Arzneimittel an den menschlichen Körper abzugeben,
wie zur Freisetzung eines lokal oder systemisch wirksamen
therapeutischen Mittels im Gastrointestinaltrakt über längere
Zeit. Für diesen Zweck kann die Vorrichtung 10 verschiedene
übliche Formen und Größen besitzen z. B. rund oder oval sein.
Fig. 2 zeigt eine andere erfindungsgemäße Vorrichtung,
die bestimmt ist zur lokalen Verabreichung von Arzneimitteln.
Die Vorrichtung 10 besteht aus einer semipermeablen zusammengesetzten
Wand, die eine nicht-gezeigte Kammer umschließt,
in der das Mittel z. B. ein Arzneimittel oder ein Gemisch
aus dem Mittel und einer osmotisch wirksamen Verbindung
enthalten ist. Die Vorrichtung 10 besitzt zwei Auslaßöffnungen
15 zur Freisetzung des Arzneimittels. Die Öffnungen
15 können die gleiche oder verschiedene Größen besitzen,
solange ihre Gesamtgröße es erlaubt, daß die Vorrichtung
10 in der angegebenen Weise durch Osmose arbeitet. Die
Vorrichtung 10 besitzt ein Paar von Streifen 18, die mit
einem Klebemittel überzogen sind und einen Integralteil
der Vorrichtung bilden, um dies an einem Tier (nicht gezeigt)
zu befestigen oder die Streifen 18 können an den
Enden Streifen vom Velcro-Typ besitzen, um die Vorrichtung
10 um ein Körperende herum zu befestigen, um ein Arzneimittel
dort abzugeben. Die Vorrichtung 10 gibt das Arzneimittel
16 auf die gleiche Weise ab, wie die Vorrichtung
nach den Fig. 1A und 1B.
Die Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen,
osmotisch wirksamen Abgabevorrichtung 10,
die geeignet ist, um ein Arzneimittel anal zu verabreichen.
Die Vorrichtung 10 ist röhrenförmig und besitzt ein
Führungsende 19, ein davon entferntes hinteres Ende 22
und eine Vielzahl von Rippen 23, die parallel zu der Längsachse
an der Oberseite angeordnet sind. Die Rippen 23 münden
an dem Ende 22 in eine nach unten gerichtete Schulter 20,
die gebildet wird mit einem umlaufenden, abnehmbaren Verschluß
21 zum Füllen der Vorrichtung 10. Die Rippen 23
dienen dazu, einen festen Kontakt mit der Wand des Analkanals
herzustellen und den freiliegenden Oberflächenbereich
der Vorrichtung 10 zu vergrößern. Die Wand 12
der Vorrichtung 10 besteht aus einem semipermeablen,
zusammengesetzten Material und umschließt eine nicht-gezeigte
Kammer, die das Arzneimittel enthält. Eine Auslaßöffnung
15 an dem Ende 19 erstreckt sich durch die
Wand 12 zur Abgabe des Arzneimittels aus der Kammer an
den Analkanal. Die Vorrichtung 10 der Fig. 3 ist geeignet,
um ein lokal oder systemisch wirksames Arzneimittel auf
die gleiche Weise abzugeben, wie die Vorrichtung 10 der
Fig. 1A und 1B.
Die Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 10 in einem Tampon 24, der
in die Scheide eingeführt wird. Der Tampon 24 besitzt eine
längliche, zylindrische Form, ist vorgepreßt und formstabil
und hat ein rundes Führungsende 25 und ein leicht abgerundetes
hinteres Ende 26. Der Tampon 24 besteht aus Watte und besitzt einen Faden
27 zur leichten Entfernung aus der Scheide. Der Tampon 24
dient als Träger für die osmotisch wirksame Vorrichtung
10. Die Vorrichtung 10 der Fig. 4 wirkt wie die Vorrichtungen
der Fig. 1 bis 3. Die Vorrichtung 10 der Fig. 4
kann bei einer Ausführungsform ein Arzneimittel enthalten,
das von der Scheidenschleimhaut absorbiert wird, um eine
lokale oder systemische Wirkung herbeizuführen. Bei einer
anderen Ausführungsform kann die Vorrichtung 10 ein
Deodorans enthalten, das ein der Geruchsbildung entgegenwirkendes
Mittel oder einen Duftstoff an die Scheide abgibt.
In Fig. 5 ist eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 10 gezeigt, die am bzw. im Auge 28 angewandt
werden kann, um dort ein Arzneimittel zu verabreichen.
Das Auge 28 besteht aus einem oberen Lid 29 mit Wimpern
30, einem unteren Lid 31 mit Wimpern 32 und dem Augapfel 33,
der zum größten Teil mit der Sclera 34 überzogen ist
und in dem mittleren Bereich von der Cornea (Hornhaut) 35.
Die Augenlider 29 und 31 sind ausgekleidet mit einer
Epithelmembran oder Bindehaut (conjunctiva tarsi) und
die Sclera 34 ist überzogen mit einer Bindehaut (conjunctiva
bulbi). Die Hornhaut 35 ist von einer transparenten Epithelmembran
bedeckt. Der Teil der conjunctiva tarsi, der das
obere Augenlid 30 überzieht, und der darunter liegende
Teil der conjunctiva bulbi bilden den oberen Augensack,
während der Teil der conjunctiva tarsi, der das untere
Augenlid 31 überzieht, und der darunter liegende Teil der
conjunctiva bulbi den unteren Tränensack bilden. Die Vorrichtung
10 ist so gestaltet, daß sie in den oberen oder
unteren Augensack eingeführt werden kann. In der Fig. 5
ist die Vorrichtung in dem unteren Tränensack gezeigt,
wo sie durch den natürlichen Druck des unteren Augenlides
31 festgehalten wird. Die Vorrichtung 10 enthält ein
Arzneimittel für das Auge und kann irgend eine geometrische
Form besitzen, die sie zum Einbringen und Festhalten im
Tränensack geeignet macht. Ihre Dimensionen können weitgehend
variieren, wobei die untere Grenze bestimmt wird
durch die an das Auge zu verabreichende Arzneimittelmenge
sowie die kleinste Größe, in der eine Vorrichtung in dem
Tränensack festgehalten werden kann. Die obere Grenze
der Größe wird bestimmt durch den begrenzten Raum in
dem Auge und dadurch, daß die Vorrichtung dort bequem festgehalten
werden soll.
In Fig. 6 ist eine Abgabevorrichtung 10 gezeigt, die
an dem Arm eines Menschen befestigt ist zur Verabreichung
eines Arzneimittels. Die Vorrichtung 10 ist über die Auslaßöffnung
mit einem Ende einer flexiblen Leitung 36
verbunden, die an dem anderen Ende in eine Nadel 37 mündet,
um das Arzneimittel an einer Stelle 38 an die Vene zu
verabreichen.
Die in den Fig. 1 bis 6 gezeigten erfindungsgemäßen Abgabevorrichtungen
sind jedoch nur beispielhaft und die Vorrichtungen
können auch verschiedene andere Formen und Größen
annehmen und den Wirkstoff an verschiedene andere Umgebungen
abgeben.
Die Wand 12 der oben beschriebenen Abgabevorrichtungen besteht
aus (a) einem die Wand bildenden Material, das für
die Flüssigkeit der Umgebung durchlässig ist und im
wesentlichen undurchlässig für das Mittel 16 und
im Gemisch damit (b) einem stabilisierenden Material, das
der Wand 12 eine physikalische und chemische Unangreifbarkeit
(Integrität) verleiht und sie gegenüber dem Mittel
16 und der Flüssigkeit der Umgebung inert macht. Gegebenenfalls
kann das Gemisch auch (c) ein Mittel zur Verbesserung
des Durchflusses, das die Permeabilität der Wand 12 gegenüber
der Flüssigkeit erhöht, (d) einen Weichmacher, der der
Wand 12 Flexibilität verleiht und/oder (e) ein Dispersionsmittel,
das das Vermischen der verschiedenen Bestandteile
der Wand 12 zu einem einheitlichen Gemisch erleichtert,
enthalten. Die Unverletzlichkeit oder Inertheit der Wand
gegenüber dem Mittel und den umgebenden Flüssigkeiten
(und anderen Verbindungen in der Umgebung) kann genau gesteuert
werden durch entsprechende Auswahl der Bestandteile,
aus denen die Wand 12 hergestellt wird. Die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
der Wand kann auf ähnliche Weise gesteuert
werden. Der Ausdruck "zusammengesetzt", wie er
in Zusammenhang mit der Wand verwendet wird, bedeutet,
daß das Material der Wand aus einem Gemisch von Materialien
besteht, die zusammenwirken unter Bildung einer wirksamen
integralen Wand.
Typische Beispiele zur Herstellung von Wänden in Abgabevorrichtungen
zur Abgabe von Arzneimitteln sind solche
Substanzen, wie sie üblicherweise angewandt werden, um
Membranen zur Osmose oder umgekehrten Osmose herzustellen.
Diese Materialien umfassen Polysaccharide, wie Celluloseester,
mit einem Substitutionsgrad (D. S.) der Anhydroglucoseeinheit
von mehr als 0 bis einschließlich 3.
Unter "Substitutionsgrad", wie der Ausdruck hier verwendet
wird, ist die mittlere Anzahl an Hydroxylgruppen in
der Anhydroglucoseeinheit zu verstehen, die durch eine
Acylgruppe ersetzt ist. Beispiele für derartige Celluloseester
sind Polymere der Formel:
worin R₁, R₂, R₃ gleich oder verschieden sein können und
jeweils ein Wasserstoffatom oder eine Acylgruppe der
Formel:
bedeuten, unter der Voraussetzung, daß mindestens
einer der Reste R₁, R₂ und R₃ eine derartige
Acylgruppe ist, R₄ ein Wasserstoffatom, eine gerad- oder
verzweigtkettige Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
oder eine gerad- oder verzweigtkettige Alkenylgruppe mit
2 bis 20 Kohlenstoffatomen und n eine ganze Zahl von
mehr als 5 bedeutet. Typische Acylgruppen sind Alkanoyl-
und Alkenoylgruppen, wie Formyl-, Acetyl-, Propionyl-,
Butyryl-, Hexanoyl-, Heptanoyl-, Octanoyl-, Undecanoyl-,
Lauroyl-, Palmitoyl-, Stearoyl-, Oleoylgruppen und
deren isomere Formen.
Typische Beispiele für celluloseartige Substanzen der
Formel (1) sind polymere Celluloseester und copolymere
Celluloseester, wie Mono-, Di- und Tricelluloseacylate.
Derartige Polymere umfassen Celluloseacetat mit einem
Substitutionsgrad bis zu 1 und einem Acetylgehalt bis zu
21% Cellulosediacetat mit einem Substitutionsgrad von
1 bis 2 und einem Acetylgehalt von 21 bis 35%, Cellulosetriacetat
mit einem Substitutionsgrad von 2 bis 3 und
einem Acetylgehalt von 35 bis 44,8%, Cellulosepropionat
mit einem Substitutionsgrad von 1,8 und einem Propionylgehalt
von 38,5%, Celluloseacetatpropionat mit einem
Acetylgehalt von 1,5 bis 7% und einem Propionylgehalt
von 39 bis 42%, Celluloseacetatpropionat mit einem
Acetylgehalt von 2,5 bis 3% und einem mittleren Gesamtpropionylgehalt
von 39,2 bis 45% und einem Hydroxylgehalt
von 2,8 bis 5,4%, Celluloseacetatbutyrat mit einem
Substitutionsgrad von 1,8 und einem Acetylgehalt von
13 bis 15% und einem Butyrylgehalt von 34 bis 39%, Celluloseacetatbutyrat
mit einem Acetylgehalt von 2 bis 29,5%,
einem Butyrylgehalt von 17 bis 53% und einem Hydroxylgehalt
von 0,5 bis 4,7%, Cellulosetriacylate mit einem Substitutionsgrad
von 2,9 bis 3, wie Cellulosetrivalerat,
Cellulosetrilaurat, Cellulosetripalmitat, Cellulosetrisuccinat,
Cellulosetricaprylat, Cellulosetrioctanoat
und Cellulosetripropionat; Cellulosediester mit einem niederen
Substitutionsgrad, die hergestellt worden sind durch
Hydrolyse der entsprechenden Triester unter Bildung von
Cellulosediacylaten mit einem Substitutionsgrad von 2,2 bis
2,6, wie Cellulosedicuccinat, Cellulosedipalmitat, Cellulosedioctanoat
und Cellulosedicaprylat und Ester, die hergestellt
worden sind aus Acylanhydriden oder Acylsäuren
in einer Veresterungsreaktion unter Bildung von Estern,
wie Celluloseacetatvalerat, Celluloseacetatsuccinat,
Cellulosevaleratpalmitat, Celluloseacetatpalmitat und
Gemische solcher Substanzen. Im allgemeinen besitzen
die Substanzen, die geeignet sind zur Herstellung von
Wänden der Vorrichtungen, die zur Verabreichung von Arzneimitteln
angewandt werden, eine Wasserpermeabilität von
10-5 bis 10-1 (cm³ · mil/cm² · h · atm), ausgedrückt pro
Atmosphäre (atm) hydrostatischer oder osmotischer Druckdifferenz
über die Membran bei physiologischer Temperatur.
Das stabilisierende Material, das mit dem wandbildenden
Material vermischt wird, ist chemisch von dem die Wand
bildenden Material verschieden, aber kann aus der gleichen
Gruppen von Materialien ausgewählt werden, wie das die
Wand bildende Material. Z. B. kann das die Wand bildende
Material Celluloseacetat mit einem bestimmten Acetylgehalt
und das stabilisierende Material Celluloseacetat
mit einem unterschiedlichen Acetylgehalt sein. Eine
Gruppe von stabilisierenden Materialien besitzt die
chemische Formel:
in der R₅ eine Hydroxylgruppe, eine Alkoxygruppe, eine
alkoxy-, halogen- oder cyanosubstituierte Alkoxygruppe,
eine Alkylcarbonatgruppe, Alkylcarbamatgruppe, Alkylsulfonatgruppe,
Alkylsulfamatgruppe, Oxalkylenoxycarboalkylgruppe,
Acyloxygruppe, wie Alkanoyloxy-, Alkenoyloxy-
oder Aroyloxygruppe, eine alkoxy-, halogen-, carboalkyl-,
carboalkoxy- oder cyanoalkoxysubstituierte Alkanoyloxygruppe,
eine halogen-, carboxy-, carboalkyl- oder cyanosubstituierte
Aroyloxygruppe oder Furoyloxygruppe und n
eine positive ganze Zahl von mehr als 5, üblicherweise
10 bis 3×10⁶ bedeutet.
Die durch R₅ angegebenen Gruppen können gleich oder verschieden
sein.
Bei den durch R₅ angegebenen Gruppen können die Alkylreste
gerad- oder verzweigtkettige Reste mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
sein, wie Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-,
n-Butyl-, sec.-Butyl-, Pentyl-, Neopentyl-, n-Hexyl-,
Isohexyl-, Heptyl-, 4,4-Dimethylpentyl-, 2,2,4-Trimethylpentyl-
und Nonylgruppen. Die Alkenylreste können gerad-
oder verzweigtkettige Reste mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen
sein, wie 1-Propenyl-, 2-Propenyl- oder Allyl-, 1-Butenyl-,
2-Butenyl-, 1-Pentenylgruppen und die entsprechenden
Stellungsisomere, wie 1-Isobutenyl-, 2-Isobutenyl-,
2-sec.-Butenyl-, 2-Methyl-1-butenyl-, 2-Methyl-2-pentenyl-
und 2,3-Dimethyl-3-hexenylgruppen und die Alkoxygruppen
können gerad- oder verzweigtkettige Reste mit 1 bis
20 Kohlenstoffatomen sein, z. B. Methoxy-, Äthoxy-,
Propoxy-, Butoxy-, n-Pentoxy-, n-Hexoxy-, Isopropoxy-,
2-Butoxy-, Isobutoxy-, 3-Pentoxy- und n-Octoxygruppen.
Beispiele für Halogenatome sind Fluor-, Chlor- und Bromatome.
Die Arylgruppe kann eine Phenyl- oder Naphthylgruppe
sein, die Alkylengruppe kann ein Rest mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen
sein, z. B. eine 1,2-Äthylen-, 1,3-Propylen-,
1,2-Propylen-, 1,4-Butylen-, 1,5-Pentylen, 1,6-Hexylen,
1,7-Heptylen- oder 1,10-Decylengruppe. Beispiele für
Alkanoyloxy-, Alkenoyloxy- und Aroyloxygruppen umfassen
die Formyloxy-, Acetyloxy-, Propionyloxy-, Valeryloxy-,
Heptanoyloxy-, Octanoyloxy-, Undecanoyloxy-, Lauroyloxy-,
Palmitoyloxy-, Stearoyloxy-, Oleoyloxy-, Acryloyloxy-,
Methacryloyloxy-, Crotonoyloxy-, 3-Butenoyloxy-,
Benzoyloxy-, Phenylacetyloxy-, Cinnamoyloxy-, Naphthoyloxy-,
p-Äthoxybenzoyloxy-, Alloxyphenylacetyloxy-,
Furoyloxy-, p-Nitrobenzoyloxy- und Chlorphenoxyacetyloxygruppe.
Die stabilisierenden Materialien der Formel (2) umfassen
Polysaccharide mit einem Substitutionsgrad an der Anhydroglucoseeinheit
von mehr als 0 und bis zu einschließlich 3.
Diese Materialien können polymere Celluloseester und
polymere Celluloseäther sein. Die wiederkehrende monomere
Einheit kann mit gleichen Estergruppen, mit unterschiedlichen
Estergruppen, mit gleichen Äthergruppen, mit unterschiedlichen
Äthergruppen oder mit unterschiedlichen Ester- und Äthergruppen
substituiert sein. Typische Materialien der Formel
(2) umfassen: Cellulose-acetat-acetoacetat, Cellulose-acetat-chloracetat,
Cellulose-acetat-furoat, Dimethoxy-äthyl-cellulose-acetat,
Cellulose-acetat-carboxymethoxypropionat,
Cellulose-acetat-phthalat, Cellulose-butyrat-naphthylat,
Cellulose-acetat-benzoat, Methylcellulose-acetat,
Methylcyanäthyl-cellulose, Cellulose-acetat-methoxy-acetat,
Cellulose-acetat, Cellulose-acetat-äthoxyacetat,
Cellulose-acetat-dimethylsulfamat, Äthyl-cellulose-dimethylsulfamat,
Cellulose-acetat-p-toluol-sulfonat,
Cellulose-acetat-methylsulfonat, Cellulose-acetat-dipropylsulfamat,
Cellulose-acetat-butylsulfonat,
Cellulose-acetat-dimethylaminoacetat, Cellulose-triacetat,
Cellulose-acetat-äthyloxalat, gemischtes Cellulose-acetat-laurat,
Cellulose-butyrat-furoat, Cellulose-stearat,
Cellulose-resinat, Cellulose-acetat-methylcarbonat,
Cellulose-acetat-äthylcarbonat, Cellulose-acetat-methylcarbamat
und Cellulose-acetat-äthylcarbamat.
Die stabilisierenden Materialien umfassen auch Celluloseäther,
wie Alkylcellulose, Methylcellulose, Äthylcellulose,
Äthylmethylcellulose, Hydroxyäthylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxyäthylmethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose, Cyanoäthylcellulose,
Benzylcellulose, Äthylhydroxyäthylcellulose, Hydroxybutylmethylcellulose,
Natriumcarboxymethylcellulose, Natriumcarboxymethylhydroxyäthylcellulose,
Carbamoyläthylcellulose,
Carboxyäthylcellulose, Phenylcellulose, Tritylcellulose,
Hexylpropylcellulose, Carboxybenzylcellulose
und 2-Carboxybenzoyloxypropylcellulose.
Andere Substanzen, die als stabilisierende Materialien
geeignet sind, umfassen acylierte Polysaccharide und
acylierte Stärken, wie Agar-Agar-Acetat, acylierte
Alginate, Amylosetriacetat, β-Glucanacetat, β-Glucantriacetat,
Acetylalginat, Triacetat von Johannisbrotbohnengummi,
Alkanoylcarrageenin, acylierter Traganth,
veresterter indischer Traganth (Gummi Karaya), Cellulosederivate,
die substituiert sind durch anorganische
Gruppen, wie Nitrogruppen, hydroxyliertes Äthylenvinylacetat,
aromatische stickstoffhaltige Polymere, die
eine Durchlässigkeit gegenüber wäßrigen Flüssigkeiten und
im wesentlichen keine Durchlässigkeit gegenüber gelösten
Stoffen zeigen, semipermeable Membranen, die hergestellt
worden sind aus polymeren Epoxiden, Copolymeren von
Alkylenoxiden und Alkylglycidyläthern, Polyvinylacetat,
vernetztes Polyvinylacetat, Polyurethane, vernetzte Derivate
von Polyvinylalkohol, Polyvinylbutyrat, Gemische von Polyvinylacetat
und Celluloseestern, ionisch gebundene Polyelektrolyte,
die gebildet worden sind durch ein gemeinsam
ausgefälltes Polykation und ein Polyanion, Polystyrolderivate,
wie Poly(natriumstyrolsulfonat) und Poly(vinylbenzyltrimethylammoniumchlorid),
Polyester, Polyamide
und Polyacrylate.
Geeignete, die Wand bildende Materialien zur Herstellung
einer osmotisch wirksamen Vorrichtung können aus den
oben angegebenen Materialien, entsprechend den in
der DE-OS 23 28 409 angegebenen Kriterien ausgewählt werden.
Diese Kriterien bestehen darin, daß man zunächst für
eine bestimmte ausgewählte Membran die Permeabilität
k gegenüber der Flüssigkeit berechnet, die erforderlich
ist, um eine Wirkstoffmenge Q p, in mg in der Zeit t in Stunden
von einer Abgabevorrichtung mit einem Gesamtmembranbereich
A in cm² mit einer Membrandicke h, in mil (0,025 mm),
abzugeben, wobei das Mittel eine Löslichkeit in der Flüssigkeit
S, in mg/ml (Lösung) besitzt und einen osmotischen
Druck in der Vorrichtung von π in atm ausübt. Die Permeabilität
k wird angegeben in Einheiten von
und kann berechnet werden nach
der Gleichung (1):
Nachdem die gewünschte Membranpermeabilität k entsprechend
der Gleichung 1 berechnet worden ist, werden Labormessungen
durchgeführt, um ein die Wand bildendes Material zu finden
(zu identifizieren), das imstande ist, eine Membran mit
der Permeabilität k₀, zu bilden, die im wesentlichen der berechneten
Permeabilität k entspricht. Die Messungen
werden durchgeführt mit Hilfe von Standardosmosezellen
und Messung der Geschwindigkeit, mit der die Flüssigkeit
durch eine Membran aus dem die Wand bildenden Material
mit einer bekannten Zusammensetzung und Dicke hindurch
geht. Die Fließgeschwindigkeit wird bestimmt durch Messung
des Flüssigkeitstransportes von einer ersten Kammer,
enthaltend die Flüssigkeit ohne das Mittel, durch eine Membran,
die diese Flüssigkeit von der zweiten Kammer trennt, die
eine Lösung enthält, enthaltend eine bekannte Konzentration
eines Mittels, das einen osmotischen Druckgradienten
über die Membran erzeugt. Manchmal enthält die Kammer
eine osmotisch wirksame Verbindung, die als osmotisches
"Treibmittel" wirkt. Die Messung des Durchflusses wird
durchgeführt, indem man in die erste Kammer die Flüssigkeit
und dann in die zweite Kammer, die mit einem Rührbalken
versehen ist, die gleiche Flüssigkeit, die jedoch das
Mittel enthält und gegebenenfalls die weiteren osmotischen
Mittel, einbringt. Die erste Kammer wird über eine Leitung
mit einem Reservoir verbunden, enthaltend einen Flüssigkeitsvorrat
und die zweite Kammer wird mit einem vertikal angebrachten
Rohr mit bekanntem Durchmesser verbunden,
das Markierungen besitzt und so geeicht ist, daß die
Flüssigkeitsmenge in dem Rohr abgelesen werden kann. Bei
der Anwendung der Versuchsanordnung fließt Flüssigkeit
aus der ersten Kammer durch die Membran in die zweite
Kammer aufgrund der Osmose, wodurch die Lösung in dem
Rohr mit der Zeit t steigt und zu einer Volumenverdrängung
Δ V führt innerhalb eines Zeitintervalls Δ t. Das Volumen
Δ V wird an dem in cm³ geeichten Rohr abgelesen und das
Zeitintervall Δ t wird mit einer Stoppuhr gemessen.
Der Wert k₀ · π in cm³ · 0,025 mm/cm² · h für die Membran mit
der Permeabilität k₀ für die Lösung des Mittels mit
einem osmotischen Druck π wird aus der Gleichung (2) berechnet,
in der A₀ den Membranbereich in der Diffusionszelle
und h₀ die Dicke dieser Membran angibt.
Wenn der gemessene Wert k₀ π dem berechneten Wert k₀ π
ähnlich ist, kann die Membran angewandt werden zur Herstellung
der durch Osmose arbeitenden Vorrichtung.
Geeignete stabilisierende Materialien, die mit den die
Wand bildenden Materialien vermischt werden können, können
ausgewählt werden durch Bestimmung des Gewichtsverlustes
der Membran und den osmotischen Verfahren, wie unten beschrieben.
Bei den Verfahren werden Membranen angewandt,
die mit und ohne Stabilisatoren hergestellt worden sind.
Der Gewichtsverlust der Membran wird bestimmt mit Membranen,
die aus Lösung gegossen oder gegebenenfalls in geschmolzenem
Zustand gepreßt worden sind. Die Membranen werden mit
Hilfe einer Gardner-Rakel auf eine saubere Glasplatte bei
Raumtemperatur gegossen und die Lösung wird im Ofen bei
erhöhten Temperaturen abgedampft, bis die Membranen trocken
sind. Anschließend werden die Membranen von dem Glas entfernt
und in Streifen von 1 bis 10 cm Länge und 1 bis 10 cm
Breite und 0,025 bis 0,25 mm (1 bis 10 mils) Dicke geschnitten. Dann werden
die Streifen, nachdem alle so geschnitten worden sind,
daß sie den gleichen Oberflächenbereich und das gleiche
Gewicht besitzen, in Glasbehälter gegeben, die mit einer Lösung
gefüllt sind, bestehend aus einer bekannten Konzentration
eines Mittels, das zubereitet ist mit der Flüssigkeit
der Umgebung, in der die Vorrichtung angewandt werden
soll. Die Temperatur des Behälters wird so eingestellt,
daß sie der Temperatur der Umgebung entspricht, in der
die osmotische Abgabevorrichtung, die mit Hilfe der Membranen
hergestellt worden ist, angewandt wird zur Freisetzung
der Mittel. In gleichmäßigen Zeitintervallen werden Streifen
aus der Lösung entnommen, mit destilliertem Wasser gespült,
im Ofen üblicherweise 24 h bei 50°C getrocknet und
gewogen. Das Gewicht eines einzelnen Streifens, der wiederholt
in die Lösung getaucht worden ist oder das Gewicht verschiedener
Streifen, die nacheinander zu unterschiedlichen
Zeiten entfernt worden sind, wird auf der Ordinate aufgetragen
als Funktion der Zeit, die auf der Abszisse aufgetragen
ist, z. B. zu Zeiten t₁, t₂, t₃ usw., wie in Fig. 7
angegeben. In Fig. 7 zeigt die Kurve 1 die Ergebnisse,
die erhalten werden mit einer Membran, die ihre physikalische
und chemische Unversehrtheit behält, wenn sie der Lösung
des Wirkstoffs ausgesetzt ist, d. h., die Membran verliert
über die Zeit nicht an Gewicht und ist in Gegenwart der
Wirkstofflösung inert. In der gleichen Fig. zeigt die
Kurve 2 das Verhalten einer Membran, die, wenn sie einer
Lösung des Mittels ausgesetzt wird, einen Gewichtsverlust
erleidet und nicht geeignet ist zur Herstellung einer durch
Osmose wirkenden Vorrichtung. Ein Stabilisatormaterial
kann mit dieser Membran vermischt werden, um ihr inertes
Verhalten zu verbessern und einen Gewichtsverlust im
wesentlichen dadurch zu vermeiden, wodurch die Membran
zur Herstellung einer Abgabevorrichtung geeignet wird.
Bei dem Osmoseverfahren wird die Geschwindigkeit des
Flüssigkeitsdurchflusses durch eine Membran mit Hilfe
einer Osmosezelle gemessen. Der Zweck dieses Verfahrens
ist (1) zu bestimmen, ob eine gegebene Membran ihre Unversehrtheit
in Gegenwart von Flüssigkeit und dem Mittel beibehält
und (2) ob ein zu der Membran zugesetzter Stabilisator
die physikalische und chemische Unversehrtheit, wie sie sich
aus Durchflußmessungen ergibt, erhöht. Das Verhalten
wird durchgeführt mit Hilfe einer Osmosezelle nach dem
oben beschriebenen Verfahren zur Messung der Permeabilität,
wobei das Volumen der Lösung Δ V, das in dem mit der zweiten
Kammer verbundenen Rohr ansteigt, aufgetragen wird als
Funktion der Zeit t. Die für zwei unterschiedliche Membranen
erhaltenden Werte sind in Fig. 8 angegeben. In Fig. 8
zeigt die Kurve 1 das Verhalten einer Membran, die ihre
Unversehrtheit in Gegenwart von Flüssigkeit und Mittel beibehält,
d. h., da die Geschwindigkeit des Durchflusses im
wesentlichen konstant ist, daß die Membran keine
wesentliche Änderung über die Zeit t erleidet. Die Kurve
2 zeigt den Flüssigkeitsdurchfluß Δ V/Δ t durch eine
Membran, wobei die Geschwindigkeit kontinuierlich mit
der Zeit zunimmt. Diese Änderung zeigt, daß die Membran
ihre Unversehrtheit in Gegenwart von Flüssigkeit und Mittel
nicht beibehält. Für solche Anwendungsgebiete, bei denen
eine Änderung des Durchflusses unerwünscht ist, kann ein
Stabilisator zu dem Membranmaterial zugesetzt werden,
um das inerte Verhalten zu verbessern. Der Durchfluß
durch Membranen, die einen Stabilisator enthalten, wird
wie eben beschrieben gemessen.
Mit Hilfe der oben angegebenen Verfahren können die Bestimmung
des Gewichtsverlusts und das Osmoseverfahren angewandt
werden, um zu bestimmen, ob die Flüssigkeit und
das Mittel die Membran nachteilig beeinflussen, sowie
zur Bestimmung, ob ein mit dem Membranmaterial vermischter
Stabilisator diese nachteilige Wirkung verhindert.
Der Stabilisator kann in unterschiedlichen Mengen zugegeben
werden, um eine entsprechende Steigung der in den Flüssigkeit 7
und 8 angegebenen Kurven zu erzielen, wobei mit Zugabe
des Stabilisators die Steigung geringer wird (nicht gezeigt),
was eine Verringerung der Wechselwirkung zwischen
Membran und Mittel bzw. Lösung anzeigt.
Der Ausdruck "den Durchfluß verbesserndes Mittel", wie er
hier verwendet wird, bezeichnet eine Verbindung, die, wenn
sie zu einem Material zur Herstellung einer semipermeablen
Membran zugegeben wird, dazu beiträgt, die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
durch die Wand zu regeln. Das Mittel
kann so ausgewählt werden, daß es den Flüssigkeitsdurchfluß
durch die Wand erhöht oder verringert. Mittel,
die zu einer deutlichen Erhöhung der Permeabilität
(Durchdringungsfähigkeit) für Flüssigkeiten, wie Wasser,
führen, sind häufig im wesentlichen hydrophil, während
solche, die zu einer deutlichen Verringerung für Flüssigkeiten,
wie Wasser, führen, im wesentlichen hydrophob sind.
Das Mittel zur Verbesserung des Durchflusses kann bei
einigen Ausführungsformen auch die Flexibilität der Wand
erhöhen. Die Durchflußverbesserer können bei einer Ausführungsform
mehrwertige Alkohole und Derivate davon sein,
wie Polyalkylenglykole der Formel:
wobei
der Alkylenrest gerad- oder verzweigtkettig sein kann und
1 bis 10 Kohlenstoffatome besitzt und n 1 bis 500 ist.
Typische Glykole umfassen Polyäthylenglykole der Formel:
wobei n 5 bis 200 bedeutet. Andere Polyglykole umfassen die niedermolekularen
Glykole, wie
Polypropylenglykol, Polybutylenglykol und Polyamylenglykol.
Die Mittel zur Verbesserung des Durchflusses umfassen bei
einer anderen Ausführungsform Poly(α,ω)alkylendiole,
bei denen die Alkylengruppe gerad- oder verzweigtkettig
ist und 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthält, wie Poly(1,3)-
propandiol, Poly(1,4)butandiol, Poly(1,5)pentandiol und
Poly(1,6)hexandiol. Die Diole umfassen auch aliphatische
Diole der Formel: C n H2n (OH)₂, wobei n 2 bis 10 bedeutet
und die Hydroxylgruppen gegebenenfalls an ein nichtendständiges
Kohlenstoffatom gebunden sind, wie 1,3-Butylenglykol,
1,4-Pentamethylenglykol, 1,5-Hexamethylenglykol
und 1,8-Decamethylenglykol und Alkylentriole mit
3 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Glycerin, 1,2,3-Butantriol,
1,2,3-Pentantriol, 1,2,4-Hexantriol und 1,3,6-Hexantriol.
Andere Mittel zur Verbesserung des Durchflusses umfassen
Ester und Polyester von Alkylenglykolen der Formel:
wobei der zweiwertige Alkylenrest
die geradkettigen Gruppen und die isomeren Formen davon
umfaßt mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und n 1 bis 14 ist.
Die Ester und Polyester werden gebildet durch Umsetzung
des Glykols mit einer ein- oder zweibasischen Säure.
Beispiele für Mittel zur Verbesserung des Durchflusses
dieser Gruppe sind: Äthylenglykoldipropionat, Äthylenglykolbutyrat,
Äthylenglykoldiacetat, Triäthylenglykoldiacetat,
Butylenglykoldipropionat, Polyester
von Äthylenglykol mit Bernsteinsäure, Polyester von Diäthylenglykol
mit Maleinsäure und Polyester von Triäthylenglykol
mit Adipinsäure. Auch bestimmte Stabilisatormaterialien
können als Mittel zur Verbesserung des Durchflusses
dienen, besonders wenn sie einen niedrigen Substitutionsgrad
besitzen.
Geeignete Mittel zur Verbesserung des Durchflusses können
ausgewählt werden, indem man bekannte Mengen eines solchen
Mittels mit dem die Wand bildenden Material vermischt,
die Gemische zu dünnen Filmen gießt und dann die Zunahme
der Permeabilität gegenüber der Flüssigkeit in der Umgebung,
in der die Vorrichtung angewandt werden soll mißt.
Z. B. wurden zu zwei getrennten Mengen von die Wand bildendem
Celluloseacetat mit Acetylgehalten von 32 bzw.
39,8% 1, 2 und 3 g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 400 gegeben und die Gemische in einer Mischvorrichtung
mit hohen Scherkräften in Gegenwart von
120 ml Dimethylformamid vermischt, wobei man sechs Gemische
erhielt. Anschließend wurden diese Gemische mit Lösungsmitteln
mit Hilfe einer Gardner-Rakel zu Folien gegossen
und 7 Tage bei 50°C in einem Ofen getrocknet. Die Wasserdurchlässigkeiten
der sechs Folien wurden in der oben
beschriebenen Osmosezelle gemessen. Die Ergebnisse sind in
Fig. 9 angegeben. In Fig. 9 bezeichnen die Dreiecke
Celluloseacetat mit 32% und die Kreise Celluloseacetat
mit 39,8% Acetyl. Auf der Ordinate ist k₀ die Wasserdurchlässigkeit
durch Celluloseacetat mit 32%, das kein Mittel
zur Verbesserung des Durchflusses und Celluloseacetat
mit 39,8%, das ebenfalls kein Mittel zur Verbesserung
des Durchflusses erhält, und k bedeutet die
Wasserdurchlässigkeit durch Celluloseacetat 32% und
Celluloseacetat 39,8%, jeweils enthaltend das Mittel zur
Verbesserung des Durchflusses. Die ganzen positiven Zahlen
10, 20, 30 und 40, die auf der Abszisse angegeben sind,
zeigen den Prozentgehalt an Mittel zur Verbesserung des
Durchflusses in der Folie. Mit Hilfe des oben beschriebenen
Verfahrens können spezielle Mittel zur Verbesserung des
Durchflusses ausgewählt werden, die mit speziellen Materialien
vermischt werden, um die Permeabilität zu regulieren,
zur Herstellung der erwünschten Vorrichtungen, die durch
Osmose den Wirkstoff abgeben. Die Menge an Mittel zur
Verbesserung des Durchflusses, die zu einem Material zugegeben
wird, ist üblicherweise ausreichend, um die gewünschte
Permeabilität zu erzielen und variiert je nach dem die
Wand bildenden Material und dem ausgewählten Mittel zur
Regelung der Permeabilität. Überlicherweise werden 0,001
bis 50 Teile Mittel zur Verbesserung des Durchflusses
auf 100 Teile die Wand bildendes Material angewandt, um
die gewünschten Ergebnisse zu erreichen, wobei Mengen von
0,1 bis 30 Teilen des Mittels oder Gemisches von Mitteln
auf 100 Teile wandbildendes Material bevorzugt sind.
Beispiele für Weichmacher, die erfindungsgemäß angewandt
werden können, sind solche, die die Temperatur des Phasenübergangs
zweiter Ordnung der Wand oder deren Elastizitätsmodul
verändern und die Verarbeitbarkeit der Wand, die
Flexibilität und Permeabilität gegenüber der Flüssigkeit
erhöhen. Solche Weichmacher umfassen die Dialkylphthalate,
Dicycloalkylphthalate, Diarylphthalate
und gemischte Alkyl-arylphthalate, wie z. B. Dimethylphthalat,
Dipropylphthalat, Di(2-äthylhexyl)phthalat,
Diisopropylphthalat, Diamylphthalat und Dicaprylphthalat,
Aryl- und Alkylphosphate, wie Tributylphosphat, Trioctylphosphat,
Tricresylphosphat und Triphenylphosphat; Alkylcitrat
und Citratester, wie Tributylcitrat, Triäthylcitrat
und Acetyltriäthylcitrat, Alkyldipate, wie
Dioctyladipat, Diäthyladipat und Di(2-methoxyäthyl)adipat;
Dialkyltartrate, wie Diäthyltartrat und Dibutyltartrate;
Alkylsebacate, wie Diäthylsebacat, Dipropylsebacat
und Dinonylsebacat; Aklylsuccinate, wie Diäthylsuccinat
und Dibutylsuccinat; Alkylglykolate, Alkylglycerolate,
Glykolester und Glycerinester, wie Glycerindiacetat,
Glycerintriacetat, Glycerinmonolactatdiacetat, Methylphthalyläthylglykolat,
Butylphthalylbutylglykolat, Äthylenglykoldiacetat,
Äthylenglykoldibutyrat, Triäthylenglykoldiacetat,
Triäthylenglykolodibutyrat und Triäthylenglykoldipropionat.
Andere geeignete Weichmacher sind
Kampfer, N-Äthyl-(o- und p-toluol)sulfonamid, chloriertes
Biphenyl, Benzophenon, N-Cyclohexyl-p-toluolsulfonamid
und substituierte Epoxide.
Die Weichmacher sollten einen hohen Grad an Lösungskraft
(solvent power) für die die Wand bildenden Materialien
besitzen, mit den Materialien sowohl bei der Verarbeitung
als auch bei den bei der Anwendung auftretenden Temperaturen
verträglich sein, beständig sein, wie aus der starken
Neigung in der Wand zu verbleiben hervorgeht, dem Material
Flexibilität verleihen und nicht toxisch sein. Die zugesetzte
Weichmachermenge ist im allgemeinen ausreichend, um die
gewünschte Flexibilität zu erzeugen und variiert je nach dem
Weichmacher und den anderen Materialien. Üblicherweise werden
ungefähr 0,001 bis 50 Teile Weichmacher auf 100 Teile
der die Wand bildenden Materialien angewandt, wobei
0,1 bis 20 Teile Weichmacher oder Gemische von Weichmachern
auf 100 Teile wandbildendes Material bevorzugt sind.
Dispersionsmittel, die erfindungsgemäß mit Vorteil angewandt
werden können, sind solche, die die Herstellung
eines integralen Gemisches erleichtern. Die Dispersionsmittel
wirken, indem sie die Oberflächenenergie der die
Wand bildenden Substanzen regulieren und dadurch ihr Vermischen
zu der Masse erleichtern. Im allgemeinen sind die Dispersionsmittel
amphipathische Moleküle, die aus einem
hydrophoben und einem hydrophilen Teil bestehen. Die
Dispersionsmittel können anionisch, kationisch, nichtionisch
oder amphoter sein. Beispiele hierfür sind
anionische Substanzen, wie sulfatisierte Ester, Amide,
Alkohole, Äther und Carbonsäuren, sulfonierte aromatische
Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe,
Ester und Äther, acylierte Aminosäuren und Peptide und
Metallalkylphosphate, kationische Dispersionsmittel,
wie primäre, sekundäre und quaternäre Alkylammoniumsalze,
acylierte Polyamine und Salze von heterocyclischen
Aminen, Arylammoniumdispersionsmittel, wie Ester von
mehrwertigen Alkoholen, alkoxylierte Amine, Polyoxyalkylen,
Ester und Äther von Polyoxyalkylenglykolen, Alkanolamin-Fettsäure-Kondensate,
tert.-Acetylaminglykole und Dialkylpolyoxyalkylenphosphate
und Ampholyten, wie Betamine
und Aminosäuren.
Geeignete Dispersionsmittel können ausgewählt werden mit
Hilfe der hydrophilen-lipophilen Gleichgewichtszahl
(HLB) des Dispersionsmittels. Diese Zahl gibt den Anteil
zwischen den Gew.-% hydrophilen und lipophilen Gruppen in
einem Dispersionsmittel an. Bei der Anwendung zeigt
diese Zahl das Verhalten des Dispersionsmittels, d. h.,
je höher die Zahl ist, um so stärker hydrophil ist das
Dispersionsmittel und je niedriger die Zahl ist, um so
stärker lipophil ist es. Die erforderliche HLB-Zahl
zum Vermischen der Wandbestandteile wird bestimmt durch
Auswahl eines Dispersionsmittels mit einer bekannten
HLB-Zahl und Vermischen dieses Dispersionsmittels mit
den Bestandteilen und Beobachtung der Ergebnisse. Ein
homogenes Gemisch wird gebildet, wenn das Dispersionsmittel
die richtige HLB-Zahl besitzt, während ein heterogenes
Gemisch anzeigt, daß eine unterschiedliche
HLB-Zahl erforderlich ist. Diese neue Zahl kann ausgewählt
werden, indem man die Zahl des zuerst angewandten
Mittels als Leitlinie nimmt. Die HLB-Zahl für viele Dispersionsmittel
ist bekannt und sie kann experimentell
bestimmt werden nach dem Verfahren, das angegeben ist
in J. Soc. Cosmetic Chem., Bd. 1, S. 311 bis 326, 1949
oder in J. Soc. Cosmetic Chem., Bd. 5, S. 249 bis 256,
1954. Die erforderliche Mengen an Dispersionsmittel wird
so gewählt, daß es, wenn es mit den Bestandteilen zur
Herstellung der Wand vermischt wird, das gewünschte
Gemisch ergibt. Sie hängt von dem speziellen angewandten
Dispersionsmittel und den zu vermischenden Bestandteilen
zur Bildung der Wand ab. Im allgemeinen beträgt
die Menge an Dispersionsmittel ungefähr 0,001 bis
40 Teile oder mehr auf 100 Teile die Wand bildendes
Material, wobei 0,1 bis 15 Teile Dispersionsmittel oder
Gemische von Dispersionsmittel auf 100 Teile die Wand
bildendes Material bevorzugt wird.
Die Ausdrücke "aktives Mittel", "Arzneimittel" und
"Austrittsöffnung" haben die gleiche Bedeutung wie
in den US-PS 38 45 770 und 39 16 899 angegeben. Ebenso
können die in diesen Patentschriften angegebenen Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Abgabevorrichtung
angewandt werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
Eine Wand wurde hergestellt aus einem Gemisch von Materialien
und die Permeabilität der Wand gegenüber Wasser folgendermaßen
gemessen. Zu einem ersten Gemisch, bestehend
aus 76,6 Teilen Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt
von 38,3% und 12,76 Teilen Polyäthylenglykol mit
einem Molekulargewicht von 400 in einem Lösungsmittel,
bestehend aus 80 Teilen Methylenchlorid und 20 Teilen
Methanol wurde in kleinen Anteilen unter kontinuierlichem
Rühren ein zweites Gemisch zugegeben, bestehend aus
8,52 Teilen Hydroxybutylmethylcellulose und 2,12 Teilen
Polyoxypropylenglykol mit einem Molekulargewicht von
950 in einem Lösungsmittel, bestehend aus 80 Teilen
Methylenchlorid und 20 Teilen Methanol und es wurde
weiter gerührt, bis die beiden Gemische gründlich vermischt
waren. Dann wurde weiteres Lösungsmittel, bestehend
aus 90 Teilen Aceton und 10 Teilen Wasser zu dem Gemisch
zugegeben und das gesamte Gemisch 30 min bei Raumtemperatur
und Atmosphärendruck gerührt, bis eine homogene Masse
entstanden war.
Anschließend wurde eine Folie mit einer Dicke von
65 µm (trocken) aus dem Gemisch mit Hilfe einer Gardner-Rakel
auf eine Borsilikatglasplatte, die auf 40°C erwärmt
war, aufgebracht. Der Film wurde auf dem Substrat 120 h
in einem Ofen bei 70°C getrocknet. Dann wurde der Film
von dem Substrat entfernt und es wurde beobachtet, daß
er optisch klar war. Die Wasserdurchgangsgeschwindigkeit
des Films bzw. der Folie wurde gemessen unter Verwendung von
Kaliumchlorid und Natriumacetazolamid in eine Osmosezelle
bei 37°C. Die Ergebnisse dieser Messungen sind
in der später diskutierten Fig. 10 angegeben.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß der Film aus 68,10 Teilen Celluloseacetat
mit einem Acetylgehalt von 38,3%, 17,02 Teilen Hydroxybutylmethylcellulose,
12,76 Teilen Polyäthylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 400 und 2,12 Teilen
Polyoxypropylenglykol mit einem Molekulargewicht von
950 bestand. Die Permeabilität der Folie gegenüber Wasser
wurde wie in Beispiel 1 gemessen. Die Ergebnisse dieser
Messungen sind ebenfalls in Fig. 10 angegeben.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß der Film aus 59,60 Teilen Celluloseacetat
mit einem Acetylgehalt von 38,3%, 25,52 Teilen Hydroxybutylmethylcellulose,
12,76 Teilen Polyäthylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 400 und 2,12 Teilen
Polyoxypropylenglykol mit einem Molekulargewicht von
950 bestand. Die Permeabilität des Films gegenüber
Wasser wurde entsprechend Beispiel 1 gemessen und die
Ergebnisse sind ebenfalls in Fig. 10 dargestellt.
In Fig. 10 sind die Permeabilitäten der Folien entsprechend
den Beispielen 1, 2 und 3 als Funktion des Hydroxybutylmethylcellulosegehalts
der Folie angegeben. Die Abszisse
zeigt den Prozentgehalt an Hydroxybutylmethylcellulose in
den drei Folien und die Ordinate die Permeabilität K π
(cm³ · mil/cm² · h). Die Kurve mit den Kreisen zeigt
Kaliumchlorid als osmotisches (Wasser) anziehendes Mittel
und die Kurve mit den Dreieckigen Natriumacetazolamid
als anziehendes Mittel.
Die Stabilität der Wände der Vorrichtungen entsprechend
den Beispielen 1 bis 3 in Gegenwart von Natriumacetazolamid
wurden bestimmt durch Messung ihrer Permeabilitäten
für Wasser über eine längere Zeit. Die Ergebnisse sind
in Fig. 11 angegeben. Die Abszisse zeigt die Zeit in
min, die die Folie mit einer gesättigten Lösung von
Natriumacetazolamid in Berührung ist und die Ordinate
die Wasserdurchgangsgeschwindigkeit k f (cm³ · mil/cm² · h).
Die Kurve mit den Kreisen gibt die Folie nach Beispiel 1
an, die Kurve mit den Dreiecken die Folie nach Beispiel 2
und die Kurve mit den Quadraten die Folie nach Beispiel 3.
Der inerte Charakter (physikalische und chemische
Stabilität) in Gegenwart eines alkalischen
osmotisch wirkenden Mittels und die
Permeabilität für ein wäßriges Medium einer Reihe von
zusammengesetzten Wänden als Funktion des Substitutionsgrades
des die Wand bildenden Materials und der Konzentration
des Stabilisators und des den Durchfluß verbessernden
Mittels in der Wand wurden bestimmt durch die Herstellung
und Untersuchung von Wänden nach dem Beispiel 1.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle I angegeben.
In dieser Tabelle werden die folgenden Abkürzungen angewandt:
Die Zahl, in der Spalte mit der Überschrift
"Wand" bezeichnet die Reihe von zusammengesetzten Wänden
und die kleinen Buchstaben innerhalb einer Reihe zeigen
die unterschiedlichen Zusammensetzungen spezieller Wände
einer Reihe an. Der Ausdruck "Zusammensetzung" gibt die
Substanzen und deren Prozentgehalte in den Wänden an.
(Die Buchstaben in einer Reihe bezeichnen die Ausführungsformen
der zusammengesetzten Wände in einer Reihe und
wenn diese Buchstaben angewandt werden, zeigen sie einen
Bestandteil, der in unterschiedlichen Mengen vorhanden
ist.) In der Tabelle werden die folgenden Angaben verwendet:
Bei den Wänden 1 bis 3 gibt die Zahl 85,12 die Mengen
an Celluloseacetat oder Gemisch von Celluloseacetat
plus Menge an H. B. M. C. in dem Mittel an. Der Ausdruck
(85,12-x)% gibt den Prozentgehalt an Celluloseacetat
an, der als Einzelbestandteil oder als Gemisch von
Celluloseacetaten vorhanden ist und x den Prozentgehalt
an H. B. M. C. in jeder Mase. Bei der Masse 4 gibt die
Zahl 72,38 die Menge an Celluloseacetat plus der Menge
an P. E. G. an, die in dem Mittel vorhanden ist. Der
Ausdruck (72,38-x)% gibt den Prozentsatz an vorhandenem
Celluloseacetat an und x ist der Prozentgehalt an
P. E. G.; "C. A." bedeutet Celluloseacetat; "D. S." ist der
Substitutionsgrad; "H. B. M. C." ist Hydroxybutylmethylcellulose;
"P. E. G." und "Polyäthylenglykol" bedeuten
Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht von 400;
"Polyoxypropylenglykol" bedeutet das Dispersionsmittel
mit einem Molekulargewicht von 950; "T. M." ist das
alkalische osmotische Anziehungsmittel
Theophylinmonoäthanolamin mit einem osmotischen Druck
von 55 atm und "K π" bedeutet den Wasserdurchgang durch
die Wand, gemessen in cm³ · mil/cm² · h.
Es wurden Folien der folgenden Zusammensetzung hergestellt
und ihre Permeabilität entsprechend Beispiel 1
gemessen.
- a) Eine Folie, bestehend aus 85,12% Celluloseacetatgemisch, bestehend aus 67,19% Celluloseacetat und einem Acetylgehalt von 32% und 32,81% Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 38,3%, 12,76% Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht von 400 und 2,12% Polyoxypropylenglykol mit einem Molekulargewicht von 950;
- b) eine Folie, bestehend aus 76,60% Celluloseacetatgemisch entsprechend a), Polyäthylenglykol und Polyoxypropylenglykol wie in a) und zusätzlich 8,52% Hydroxybutylmethylcellulose;
- c) eine Folie, bestehend aus 68,10% Celluloseacetatgemisch aus a), Polyäthylenglykol und Polyoxypropylenglykol, entsprechend a) und 17,02% Hydroxybutylmethylcellulose, und
- d) eine Folie, bestehend aus 59,60% Celluloseacetatgemisch entsprechend a), Polyäthylen- und Polyoxypropylenglykol wie bei a) und 25,52% Hydroxybutylmethylcellulose.
Das Verhältnis der Permeabilität jedes Films gegenüber
Wasser ist in Fig. 12 angegeben. Die Abszisse zeigt
den Prozentgehalt an Hydroxybutylmethylcellulose in
der Folie und die Ordinate das Permeabilitätsverhältnis
k/k₀. Die Werte für k/k₀ wurden erhalten durch Division
der gemessenen Permeabilität der Folien a), b), c) und d)
durch die der Folie a), wodurch man das Permeabilitätsverhältnis
der Folien als Funktion ihres Hydroxybutylmethylcellulosegehaltes
erhielt. In den Fig. ist k₀ die Permeabilität
der Folie für Wasser für eine Folie, enthaltend eine
Konzentration Null an H. B. M. C.
Die Flüssigkeitsdurchlässigkeit von Celluloseacetatfolien
als Funktion des Acetylgehaltes jeder Folie in
Gegenwart zunehmender Mengen Hydroxybutylmethylcellulose
wurde bestimmt durch die Herstellung einer Vielzahl von
Folien und Messung ihrer Durchlässigkeit für Wasser.
Die Folien wurden hergestellt und der Wasserdurchgang
durch jede Folie entsprechend dem Verfahren der Beispiele 1
und 6 bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in
Fig. 13 angegeben. Die Abszisse zeigt den prozentualen
Acetylgehalt der Folien und die Ordinate, die Flüssigkeitspermeabilität
k angegeben in cm³ · mil/cm² · h · atm.
Die Buchstaben C₀ bis C₄ geben die fünf Reihen von
Folien an, die aus den folgenden Materialien zusammengesetzt
sind: C₀ gibt eine Vielzahl von Folien an, bestehend
aus 100% Celluloseacetat mit Acetylgehalten von 32 bis
45%; C₁ ist eine Vielzahl von Folien, bestehend aus
85,12% Celluloseacetat, 12,76% Polyäthylenglykol mit
einem Molekulargewicht von 400 und 2,12% Polyoxypropylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 950. C₂ sind Folien,
bestehend aus 76,60% Celluloseacetat, der gleichen Menge
Polyäthylenglykol, Polyoxypropylenglykol wie bei C₁ und
8,52% Hydroxybutylmethylcellulose. Die Folien C₃ bestehen
aus 68,10% Celluloseacetat, der gleichen Mengen Polyäthylenglykol
und Polyoxypropylenglykol wie bei C₁, 17,02%
Hydroxybutylmethylcellulose. C₄ bezeichnet Folien, bestehend
aus 59,60% Celluloseacetat, der gleichen Menge
Polyäthylenglykol und Polyoxypropylenglykol wie bei C₁
und 25,52% Hydroxybutylmethylcellulose.
Es wurde eine Vielzahl von Folien hergestellt und ihre
k-Werte entsprechend den Beispielen 1 und 6 gemessen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle II
angegeben. In der Tabelle haben die angewandten Abkürzungen
die folgende Bedeutung: C. A. ist Celluloseacetat.
Die Zahlen 32 bis 38,3 geben den Prozentgehalt an Acetyl
in dem Cellulosepolymer an. A₀ bedeutet, daß die Folie
zusätzlich 12,76% Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 400 und 2,12% Polyoxypropylenglykol mit einem
Molekulargewicht von 950 enthält. A₂ bedeutet, daß die
Folie zusätzlich die gleiche Menge an Polyäthylenglykol
und Polyoxypropylenglykol wie A₀ enthält und außerdem
8,5% Hydroxybutylmethylcellulose. A₁ bedeutet, daß die
Folie zusätzlich die gleiche Menge Polyäthylenglykol
und Polyoxypropylenglykol wie A₀ enthält und außerdem
17,02% Hydroxybutylmethylcellulose; A₃ bezeichnet Folien,
enthaltend die gleiche Menge Polyäthylenglykol und
Polyoxypropylenglykol, wie A₀ und außerdem 25,52%
Hydroxybutylmethylcellulose. T. M. ist Theophyllinmonoäthanolamin.
Der osmotische Druck π ist in Atmosphären
angegeben. k π ist das Wasservolumen, das pro Zeiteinheit
durch eine Folie der Einheitsdicke pro Einheitsbereich
transportiert wird, angegeben in cm³ · mil/cm² · h; k ist
die Wasserpermeabilität in cm³ · mil/cm² · h · π, die erhalten
worden ist durch die Division von k π durch π.
Ein osmotisch wirksames therapeutisches System zur
geregelten und kontinuierlichen Verabreichung von
Natriumacetazolamid wurde folgendermaßen hergestellt:
Zu 138 g Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von
32% wurden 73,6 g Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt
von 39,8%, 18,4 g Polyäthylenglykol der
Formel
in der n 8,2 bis 9,1 ist,
und 5520 g Lösungsmittel, bestehend aus Aceton und
Wasser im Gewichtsverhältnis 88,5 : 11,5, gegeben und
die Materialien in einer üblichen Mischvorrichtung mit
hohen Scherkräften vermischt. Die Materialien wurden bei
Raumtemperatur und Atmosphärendruck 30 min vermischt, wobei
man ein homogenes Gemisch erhielt mit einem Feststoffgehalt
von 4%.
Anschließend wurden 170 g Natriumacetazolamid und 8,5 g
des Bindemittels, 5% Polyvinylpyrrolidon in Isopropylalkohol
45 min in einem Standard-v-Mischer
vermischt um ein feuchtes Granulat zu erhalten. Die
Körner wurden 48 h in einem Ofen bei 50°C getrocknet
und durch ein Standardsieb mit einer lichten Maschenweite
von 0,59 mm (30 mesh) gegeben. Dann wurden 1,8 g
des Gleitmittels Magnesiumstearat getrennt durch das
gleiche Sieb gegeben und die zuerst gebildeten Körner
mit den zuletzt gebildeten ungefähr 30 min in einer
Mischvorrichtung vermischt oder bis ein gleichmäßiges
Gemisch erhalten worden war. Das Gemisch wurde dann
in einer üblichen Manesty-Tablettierungsmaschine mit
Hilfe eines konkaven 0,8 cm Stempels zu Tabletten mit
einer Härte von ungefähr 9 kg verpreßt, wie sie bestimmt
wurde durch eine Strong-Cobb-Härteprüfvorrichtung.
Anschließend wurde das wie oben hergestellte wandbildende
Gemisch und die Tabletten in eine Wurster-Luftsuspensionsvorrichtung
gegeben und die Tabletten gestürzt,
bis sie gleichmäßig überzogen waren. Die Tabletten
wurden eine Woche in einem Ofen bei 50°C getrocknet,
wobei man einen Überzug mit einer Dicke von 125 µm
und einem Gewicht von 21 mg pro Tablette erhielt. Schließlich
wurde eine 125 µm große Öffnung mechanisch durch die
Wand gebohrt, um eine osmotisch wirksame Vorrichtung zu
erhalten, die jeweils 170 mg Natriumacetazolamid, 8,5 mg
Polyvinylpyrrolidon und 1,81 mg Magnesiumstearat enthielt.
Die in vitro-Freisetzungsgeschwindigkeit für die Vorrichtungen
wurde in einer Apparatur zur Bestimmung der Freisetzungsgeschwindigkeit
gemessen, die aus einer Reihe von
Reagensgläsern bestand, von denen jedes 25 ml destilliertes
Wasser von 37°C enthielt. Der Versuch wurde durchgeführt,
indem man die Vorrichtung 1 h in die ersten Gläser brachte,
dann 1 h in die zweiten Gläser und anschließend entsprechend
in die restlichen Gläser. Die Vorrichtungen
wurden langsam während des Versuchs in den Gläsern bewegt.
Die freigesetzte Menge an Acetazolamid
wurde spektrophotometrisch bei 265 mµ bei niederem pH-Wert
gemessen. Die Vorrichtung besaß eine geregelte kontinuierliche
Freisetzungsgeschwindigkeit von ungefähr 18 mg pro h
über einen Zeitraum von 6 h.
Das Verfahren des Beispiels 9 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß die Wand der Vorrichtung im wesentlichen
frei war vom Stabilisator, der in Beispiel 9 verwendet
wurde, um der Wand in Gegenwart von Natriumacetazolamid
inerten Charakter zu verleihen. Die zur Herstellung
der Wand in diesem Beispiel angewandte Masse bestand
aus 218,5 g Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt
von 32% und 11,5 g Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 400 in 5520 g des Lösungsmittelgemisches
mit Methylenchlorid : Methanol im Gewichtsverhältnis
80 : 20. Die freigesetzte Menge an Natriumacetazolamid wurde
wie oben beschrieben gemessen und die Vorrichtung besaß
eine steigende Abgabegeschwindigkeit von 10 bis 35 mg
über 3 h und eine abnehmende Freisetzungsgeschwindigkeit
von 35 bis 8 mg innerhalb der nächsten 3 bis zu insgesamt
6 h.
Eine osmotisch wirksame Vorrichtung zur oralen Verabreichung
von Ascorbinsäure in den gastrointestinalen Trakt wurde
folgendermaßen hergestellt: Zunächst wurde eine wandbildende
Masse hergestellt durch 45 min langes sorgfältiges Vermischen
in einer Mischvorrichtung mit hohen Scherkräften bei
22,2°C und 1 kPa eines Ansatzes, bestehend aus 61%
Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 38,3% und
10% Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht von
400 in Aceton : Wasser im Gewichtsverhältnis von 90 : 1, bildete
eine homogene Masse.
Anschließend wurden 200 g Ascorbinsäure langsam zu
10 g Äthylcellulose in 100 ml Isopropylalkohol gegeben
und die Substanzen 45 min unter Bildung eines nassen
Granulates vermischt. Das Granulat wurde 48 h bei
50°C getrocknet und dann durch ein Sieb mit einer lichten
Maschenweite von 0,84 mm gegeben. Dann
wurde das Granulat mit 1% Magnesiumstearat als Gleitmittel
in einem Mischer vermischt und nach 30minütigem
Mischen ebenfalls durch ein Sieb mit einer lichten
Maschenweite von 0,84 mm gegeben. Die Körner wurden dann
mit einer Standard-Tablettierungsmaschine mit einem
Stempel von 14,8 mm ⌀ gepreßt. Die gepreßte Masse besaß
eine Härte von 7 kg, die mit einer Strong-Cobb-Härte-Testvorrichtung
bestimmt wurde.
Anschließend wurde die gepreßte Masse mit dem die
Wand bildenden Mittel in eine Wurster-Luftsuspensions-Apparatur
gebracht und bis zu einer Wandstärke von 120 µm
überzogen. Eine Austrittsöffnung von 180 µm ⌀ wurde
durch die Wand gebohrt. Jede Vorrichtung enthielt 400 mg
Ascorbinsäure und besaß eine kontinuierliche gleichmäßige
Abgabegeschwindigkeit von ungefähr 30 mg pro h über
einen Zeitraum von 8 h.
Zwei osmotisch wirksame Abgabevorrichtungen zur oralen
Verabreichung wurden entsprechend Beispiel 9 hergestellt.
Die Wand jeder Vorrichtung bestand aus einem Mittel,
enthaltend 40% Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von
32%, 40% Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von
38,3% und 20% Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 400. Die Kammer jeder Vorrichtung enthielt
317 mg Aminophyllin im Gemisch mit Äthylendiamin,
entsprechend einem Äquivalent von 250 mg
Theophyllin, 15,85 mg Poly(vinylpyrrolidon) und 3,17 mg
Magnesiumstearat. Die Wand dieser Vorrichtung war
190 µm dick und die Vorrichtung besaß eine Abgabegeschwindigkeit
von ungefähr 18 mg pro h durch eine
osmotische Durchtrittsöffnung mit einem ⌀ von 180 µm.
Die Kammer der zweiten Vorrichtung enthielt 333,3 mg
Theophyllinmonoäthanolamin mit einer Äquivalenz von
250 mg Theophyillin, 16,67 mg Polyvinylpyrrolidon,
9,5 mg pharmazeutisch verträglichen roten Aluminiumfarbstoff
Nr. 3 und 3,17 mg Magnesiumstearat. Die Wand
dieser Vorrichtung war 190 µm dick und die Vorrichtung
besaß eine Abgabegeschwindigkeit von 22 mg/h über eine
osmotische Öffnung mit einem ⌀ von 180 µm.
Eine osmotisch wirksame Vorrichtung zur Freisetzung
von Theophyllinmonoäthanolamin über einen Zeitraum von
6 h wurde nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt.
Die Wand der Vorrichtung bestand aus einer Masse
umfassend 22% Hydroxybutylmethylcellulose, 43% Celluloseacetat
mit einem Acetylgehalt von 32%, 21% Celluloseacetat
mit einem Acetylgehalt von 38,3%, 12% Polyäthylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 400 und
2% Polyoxypropylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 950. Die Wand der Vorrichtung war 145 µm dick,
die Austrittsöffnung besaß einen ⌀ von 250 µm und die
Kammer enthielt 125 mg Theophyllin in Form des Monoäthanolaminsalzes
und die Vorrichtung besaß eine Abgabegeschwindigkeit
von 19 mg pro h.
Eine osmotisch wirksame Vorrichtung zur Abgabe von
Kaliumchlorid über einen Zeitraum von 12 h wurde nach
den oben angegebenen Verfahren hergestellt. Die Wand der
Vorrichtung bestand aus einem Gemisch aus 26% Hydroxybutylmethylcellulose,
59% Celluloseacetat mit einem
Acetylgehalt von 38,3%, 13% Polyäthylenglykol mit
einem Molekulargewicht von 400 und 2% Polyoxypropylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 950. Die Wand
der Vorrichtung war 150 µm dick. Die Austrittsöffnung
besaß einen Durchmesser von 250 µm und die Kammer enthielt
750 µg Kaliumchlorid.
Die Freisetzungsgeschwindigkeit der Vorrichtung wurde
in einem Bad gemessen, bestehend aus einer Reihe von 12 Reagensgläsern,
jeweils enthaltend 25 mg doppelt destilliertes
Wasser von 37,5°C. Der Versuch wurde durchgeführt,
indem man die Vorrichtung 1 h in das erste Glas
gab und dann 1 h in das zweite und entsprechend in die
restlichen Gläser. Die Vorrichtungen wurden während des
Versuchs in den Reagensgläsern, die die Testlösung enthielten,
langsam bewegt. Die freigesetzte
Kaliumchloridmenge wurde durch elektrische Leitfähigkeitsmessungen
in jedem Glas mit Hilfe einer Leitfähigkeitsmeßvorrichtung,
die mit bekannten Standards geeicht war,
bestimmt. Die gemessene Abgabegeschwindigkeit betrug ungefähr
55 mg Kaliumchlorid pro h über einen Zeitraum von
12 h.
Claims (9)
1. Vorrichtungen zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose
an eine flüssigkeitshaltige Umgebung, umfassend
eine Wand, die eine Kammer umschließt und ein
die Wand bildendes Material enthält, das für die Flüssigkeit
durchlässig ist, ein Wirkstoff enthaltendes Mittel
in der Kammer, das gegenüber der Flüssigkeit osmotisch
wirksam ist und für das die Wand undurchlässig
ist, und eine Austrittsöffnung in der Wand, durch
die das Mittel abgegeben werden kann, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wand ein Gemisch aus dem
die Wand bildendes Material und einem Stabilisatormaterial
enthält, das die Wand für die Flüssigkeit
und das Wirkstoffmittel inert macht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das wandbildende Material ein
Material der Formel
wobei R₁, R₂ und R₃ gleich oder verschieden sein können und
jeweils ein Wasserstoffatom oder eine Acylgruppe der Formel
bedeuten, unter der Voraussetzung, daß mindestens einer der
Reste R₁, R₂ oder R₃ eine derartige Acylgruppe ist, R₄ ein
Wasserstoffatom, eine gerad- oder verzweigtkettige Alkylgruppe
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen oder eine gerad- oder
verzweigtkettige Alkenylgruppe mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen
und n eine ganze Zahl von mehr als 5 bedeutet, und
das Stabilisatormaterial die Formel
besitzt,
in der R₅ eine Hydroxyl-, Alkoxy-, alkoxy-, halogen- oder cyanosubstituierte
Alkoxy-, Alkylcarbonat-, Alkylcarbamat-,
Alkylsulfonat-, Alkylsulfamat-, Oxyalkylenoxycarboalkyl-,
Acyloxy- einschließlich Alkanoyloxy-, Alkenoyloxy- oder
Aroyloxy-, alkoxy-, halogen-, carboalkyl-, carboalkoxy-
oder cyanoalkoxysubstituierte Alkanoyloxy-, halogen-,
carboxy-, carboalkyl- oder cyanosubstituierte Aroyloxy-
oder Furoyloxygruppe und n eine ganze Zahl von mehr als 5,
üblicherweise 10 bis 3×10⁶ bedeutet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das osmotisch wirksame Mittel
ein osmotisch wirksames Arzneimittel ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stabilisatormaterial
Celluloseacetat oder Hydroxybutyl-methylcellulose ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das die Wand bildende
Material Celluloseacetat und Stabilisatormaterial
Hydroxybutyl-methylcellulose oder Celluloseacetat mit
einem unterschiedlichen Acetylgehalt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch, aus dem die
Wand besteht, zusätzlich ein Dispersionsmittel enthält.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch, aus dem die
Wand besteht, zusätzlich ein Mittel zur Verbesserung der
Durchflußeigenschaften enthält, das die Durchlässigkeit
der Wand für die Flüssigkeit erhöht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch, aus dem die
Wand besteht, zusätzlich einen Weichmacher enthält, der der
Wand Flexibilität verleiht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff Natriumacetazolamid oder Theophyllin-monoäthanolamin ist.
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