DE2640193C2 - Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch geksnnzeichnet, daß das mikroporöse Material einen
is Reflektionskoeffizienten von 0 bis 0,5 besitzt
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das mikroporöse Material zu 5 bis 95%
aus Poren mit einer Größe von 0,1 μηι (10 A) bis 100 μπι besteht
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet daß die Poren des mikroporösen Matenals
Radien r besitzen, die definiert sind durch die Formel
J-Ax- V
AP- ε
in der / das Durchflußvolumen, η die Viskosität der Flüssigkeit, ε die Porosität des Materials, ΔΡ die
Druckdifferenz über das Material, Ax die Dicke des Materials und r die Gewundenheit (der Gänge) des
Materials bedeutet
7. Verfahren zur Herstellung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das wirksame Mittel in das mikroporöse Material einbringt das das wirksame Mitlei enthaltende
mikroporöse Material zu einem Kern formt und den Kern mit einer Wand aus einem Material umgibt, das für
das wirksame Mittel undurchlässig, aber für die Flüssigkeit der Umgebung durchlässig ist, so daß ein Teil der
Oberfläche OcS Kerns gegenüber der Umgebung frei liegt
8. Verfahren nach Anspruch "», dadurch gekennzeichnet, daß man den Kern zunächst nur teilweise mit der
Wand umgibt, so daß ein Teil der Oberfläche des Kernes frei liegt
9. Verfahren nach Anspruch " dadurch gekennzeichnet, daß man den Kern zunächst vollständig mit der
Wand umgibt und die öffnung anschließend anbringt
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose an eine flüssigkeitsnaltige
Umgebung. Die Vorrichtung umfaßt einen Kern aus einem mikroporösen Material, in dein ein osmotisch
wirksames Mittel enthalten ist. Das mikroporöse Material kann für das Mittel durchlässig sein, wobei das Mittel
in dem Material dispergiert ist oder es kann undurchlässig sein, wobei das Mittel in den Poren und Hohlräumen
des Materials enthalten ist. Der Kern wird teilweise von einer Wand eingeschlossen, die aus einem Material
besteht, das für das Mittel undurchlässig ist, aber durchlässig für die Flüssigkeit der Umgebung, so daß eine
Öffnung in der Wand vorhanden ist, durch die das Mittel an die Umgebung abgegeben werden kann. Bei der
Anwendung saugt das Mittel Flüssigkeit aus der Umgebung durch die Wand auf und wird dadurch gelöst und es
entsteht ein Druckgradient über die Wand. Wenn mehr Flüssigkeit von dem Mittel eingesaugt wird, wird
gelöstes Mittel durch die Mikroporen des Kerns auf die öffnung in der Wand zu gepreßt, von der es an die
Umgebung abgegeben wird. .
Vorrichtungen aus einem mikroporösen Material zur gesteuerten und kontinuierlichen Abgabe eines Wirkstoffs
sind bekannt. Im allgemeinen ist das Mittel in dem mikroporösen Material eingebettet oder von ihm
umgeben und seine Freisetzung wird häufig nachteilig durch äußere Bedingungen beeinflußt. Zum Beispiel ist in
der US-PS 28 46 057 eine Vorrichtung beschrieben, bestehend aus einer porösen Wand aus Cellophan, die
Natriumfluorid umgibt, das freigesetzt wird durch Wasser, das in die Poren eindringt und das Natriumfluorid aus
der Vorrichtung herauslöst. Ähnlich offenbart die US-PS 35 38 214 eine Abgabevorrichtung, bestehend aus
einem Arzneimittel, das mit einem Film aus einem wasserunlöslichen Kunststoff umgeben ist, enthaltend ein
Modifiziermittel, das bei einem bestimmten pH-Wert löslich ist Wenn diese Vorrichtung in den Magen-Darm-Trakt
kommt, wird das Modifiziermittel teilweise oder vollständig durch die Gastrointestinalflüssigkeit aus dem
Film herausgelöst, wodurch ein poröser Film entsteht. Dadurch kann Flüssigkeit durch den Film hindurchgehen
und das Arzneimittel gelöst und durch die Poren ausgelaugt werden.
Eine andere Vorrichtung zur Abgabe von Arzneimitteln aus einer inerten Kunststoffmatrix ist in Acta Pharm.
Suecica, Band 8, Seite 153 bis 168,1971 und in J. Pharm. Sei., Band 60, Seite 1028 bis 1033,1971, angegeben. Diese |
Vorrichtung besteht aus einer porösen Polyvinylchloridmatrix, in die das Arzneimittel eingebettet ist. |
In der US-PS 39 16 899 ist eine Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose angegeben, umfas- |
send: einen Kern aus einem osmotisch wirksamen aktiven Mittel, eine wasserunlösliche Wand, die für das Mittel
undurchlässig ist und eine geregelte Durchlässigkeit für Wasser besitzt und den Kern umgibt, und einen oder
mehrere Durchgänge spezieller Form, die sich durch die Wand auf den Kern hin erstrecken. Wenn diese
Vorrichtung in eine wäßrige Umgebung, wie Gastrointestinaltrakt, Auge, Vagina oder Uterus, gebracht wird,
wird aus der Umgebung durch die Wand Wasser von dem Mittel eingesaugt, wodurch das Mittel gelöst wird, ein
Druckgradient zwischen der innen- und Außenseite der Vorrichtung auftritt und das gelöste Mittel durch den
Durchgang oder die Durchgänge an die Umgebung abgegeben wird.
Die Erfindung betrifit eine Vorrichtung zur Abgabe eines aktiven Mittels durch Osmose an die Umgebung, die
eine Flüssigkeit enthält, in der das aktive Mittel löslich ist, umfassend einen inneren Kern, der das aktive Mittel
enthält, eine äußere Wand, die den Kern umgibt und die für die Flüssigkeit durchlässig und für das aktive Mittel
undurchlässig ist, und eine Austrittsöffnung in der Wand, durch die das aktive Mittel in die Lösung abgegeben
wird, und die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Kern aus einem mikroporösen Material besteht enthaltend
das aktive Mittel bzw. den Wirkstoff.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch
Osmose, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das aktive Mittel in das mikroporöse Material einbringt, das
das wirksame Mittel enthaltende mikroporöse Material zu einem Kern formt und den Kern mit einer Wand aus
einem Material umgibt, das für das aktive Mittel undurchlässig, aber für die Flüssigkeit der Umgebung, in der die
Vorrichtung angewandt werden soll, durchlässig ist, so daß ein Teil der Oberfläche des Kerns der Umgebung
gegenüber freiliegt
In den Zeichnungen zeigt
F i g. 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur oralen Verabreichung eines Arzneimittels;
F i g. 2 einen vergrößerten horizontalen Schnitt der Vorrichtung der F i g. 1 entlang der Linip ?-2;
Fig.3 eine Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die geeignet ist, ein
Arzneimittel anal zu verabreichen (Suppositorium). Ein Teil der Wand der Vorrichtung ist zur Veranschaulichung
weggelassen;
F i g. 4 einen vergrößerten Schnitt einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die geeignet ist, ein Arzneimittel an
das Auge abzugeben;
Fig.5 teilweise schematisch eine Vorrichtung entsprecheno Fig.4 bei der Anwendung im menschlichen
Auge von vorn;
F i g. 6 eine Teilansicht einer Uterushöhle, in der sich eine erfindungsgemäße intrauterine Vorrichtung befindet;
F i g. 7 eine graphische Darstellung, bei der die Freisetzungsgeschwindigkeit des Wirkstoffs aus einer Vorrichtung,
bestehend aus einer nicht überzogenen mikroporösen Tablette, verglichen wird mit der Freisetzungsgeschwindigkeit
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung and
F i g. 8 eine graphische Darstellung, bei der zwei erfindungsgemäße Vorrichtungen mit einer Abgabevorrichtung
verglichen v/erden, die nur aus einer nicht überzogenen Tablette besteht
Die Vorrichtung zur oralen Verabreichung von Arzneimitteln, entsprechend F i g. 1, ist als 10 bezeichnet. Wie
aus Fig.2 hervorgeht, besteht die Vorrichtung 10 aus einem Hauptteil 11 mit einer Wand 12, die einen Kern
oder ein Reservoir 13 aus einem mikroporösen Material mit Mikroporen 14 umgibt, von denen zumindest eine
als 15 bezeichnete als Auslaß-Öffnung für das aktive Mittel dienen kann und in Verbindung steht mit der Öffnung
16 in der Wand 12. Die Wand Yl umgibt das Reservoir 13 teilweise und kann gegebenenfalls auf das Reservoir 13
aufgebrr :ht oder aufgesprüht sein. Die Wand 12 besteht aus einem im wesentiichen nicht durchlöcherten
homogenen Material, das für eine Flüssigkeit durchlässig ^St, die in der Umgebung, in der die Vorrichtung
angewandt werden soll, vorhanden ist und im wesentlichen undurchlässig für das aktive Mittel, das sich — nicht
gezeigt — in dem Reservoir 13 befindet. Wenn die Vorrichtung 10 7. B. angewandt werden soll, um Arzneimittel
an den menschlichen Körper abzugeben, ist die Wand 12 für Wasser durchlässig und im wesentlichen undurchlässig
für das Arzneimittel.
Das Reservoir 13 besteht aus einem natürlichen oder synthetischen festen oder halbfesten mikroporösen
Material, das mit der in das Reservoir 13 eindringenden Flüssigkeit verträglich ist. Die Anwendung von Materialien,
die sich in der Flüssigkeit schnell lösen, ist zu vermeiden, da eine Lösung des Reservoirs die Konstanz der
Wirkstofffreisetzung nachteilig beeinflußt, sowie die Fähigkeit der Vorrichtung, über längere Zeit an der
gewünschten Stelle α verbleiben. Mit anderen Worten, das Reservoir 13 sollte seine strukturelle Integrität
während der gesamten Freisetzungszeit beibehalten.
Das ;:.ktive Mittel in dem Reservoir ist ein osmotisch wirksamer löslicher bzw. gelöster Stoff. So kann das
Mittel der Wirkstoff sein, wenn dieser ein solcher löslicher Stoff ist. Er kann als solcher vorliegen oder mit einem
Träger zubereitet sein, der ebenfalls ein solcher löslicher Stoff ist oder nicht, oder, wenn der Wirkstoff selbst kein
derartiger löslicher Stoff ist, ist er mit einem Träger zubereitet, der ein soicne·· löslicher Stoff ist In ssiner Rolle
als osmotisch wirksamer löslicher Stoff saugt das Mittel Flüssigkeit aus der Umgebung durch die Wand 12 der
Vorrichtung 10 ein. Das eingesaugte Wasser löst das Mittel und es tritt eine statische Druckdifferenz über die
Wand 12 zwischen der Lösung des Wirkstoffs und der Flüssigkeit in der Umgebung auf. Flüssigkeit wird
kontinuierlich in die Vorrichtung 10 eingesaugt aufgrund des osmotischen Druckgradienten über die Wand 12.
Die eingesaugte Flüssigkeit drückt umgekehrt wieder die Lösung des Mittels durch die Mikroporen 14 des
Reservoirs, bis sie die Mikröpore IS und die Öffnung 16 in der Wand 12 erreicht, von wo sie an die Umgebung
abgegeben wird. Folglich sollte der lösliche Stoff einen deutlich höheren osmotischen Druck in der Lösung
erzeugen als der osmotische Druck der Flüssigkeit in der Umgebung, in der die Vorrichtung angewandt werden
soll. Zum Beispiel müssen im Falle von Vorrichtungen, die Arzneimittel an Körperflüssigkeiten abgeben, lösliche
Stoffe angewandt werden, die einen deutlich höheren osmotischen Druck besvizen als diese Flüssigkeiten (d. h.
deutlich höher als ungefähr 750 kPa). Lösliche Stoffe, die osmotische Drucke im Bereich von ungefähr 20 000 bis
ungefähr 40 000 kPa oigen, werden üblicherweise für derartige Vorrichtungen zur Abgabe von Arzneimitteln
angewandt. Der osmotische Druck kann mit einem handelsüblichen Osmometer bestimmt werden, das die
Dampfdruckdifferenz zwischen der reinen Flüssigkeit und der Lösung mißt. Das Verhältnis des Dampfdruckes
kann in eine osmotische Druckdifferenz nach üblichen thermodynamischen Berechnungen umgerechnet werden.
Die Vorrichtung 10 der F i g. 1 und 2 kann eine solche Form und Größe besitzen, daß sie geeignet ist, einen
Wirkstoff an verschiedene Umgebungen abzugeben. Zum Beispiel kann die Vorrichtung 10 angewandt werden
zur Verabreichung von Arzneimitteln an Menschen, Nutztiere, Haustiere, Sport- und Zootierc, Vögel, Fische
und Reptilien.
Die Fig.3 zeigt eine andere Vorrichtung 10, die geeignet ist zur Verabreichung eines Arzneimittels an das
Rektum von Menschen (nicht gezeigt). Die Vorrichtung 10 kann eine längliche Form besitzen mit einem
vorderen Ende 8 und einem hinteren Ende 9 und besteht aus einer Wand 12, von der ein Teil von 12a bis 12t
entfernt ist und die ein Reservoir 13, enthaltend ein Arzneimittel 17, umgibt. Die Wand 12 besteht aus einem
semipermeablen Material, das die gleichen Eigenschaften besitzt wie die Wand der Vorrichtung nach den F i g. 1
und 2. Das Reservoir 13 besteht aus einem mikroporösen Material mit einem schwammartigen Aussehen, das in
dem aufgeschnittenen Teil 12a bis 126 sichtbar ist, mit zahlreichen untereinander in Verbindung stehenden
Hohlräumen und Poren 15. Das Arzneimittel 17 ist in dem gesamten Reservoir 13 verteilt und wird von der
Vorrichtung 10 über die Pore 15 freigesetzt, die zu einer öffnung 16 in der Wand 12 führt. Das Arzneimittel 17
wird durch den oben beschriebenen osmotischen Mechanismus freigesetzt.
Die Fig.4 und 5 zeigen eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, einen Augeneinsatz
10 zur Abgabe eines Arzneimittels an das Auge 29. In F i g. 4 ist die Vorrichtung 10 im Schnitt gezeigt. Sie
besteht aus einer Wand J2, die ein Reservoir 13, enthaltend ein. Arzneimittel !7 umgibt Die Wand 12 besteht aus
einem nicht allergenen, biologisch inerten, in Tränenflüssigkeit unlöslichen Material, das für die Augenflüssigkeit
durchlässig und für das Arzneimittel 17 im wesentlichen undurchlässig ist. Das Reservoir 13 besteht aus einem
mikroporösen Material mit einer Vielzahl von Mikroporen 15, enthaltend das Arzneimittel 17, das aus dem
Reservoir 13 über mindestens eine Mikropore, die an der öffnung 16 in der Wand 12 endet, aus der Vorrichtung
10 nach außen abgegeben wird. Die Anwendung eines mikroporösen Materials für das Reservoir 13 ergibt den
zusätzlichen Vorteil, daß sehr dünne Wände 12 für die Vorrichtung 10 angewandt werden können und es
dadurch möglich wird. Vorrichtungen mit sehr hohen Freisetzungsgeschwindigkeiten herzustellen. Das Arzneimittel
17 ist in dem Reservoir 13 als Feststoff oder halbfeste Substanz entweder allein oder im Gemisch mit
einem Träger vorhanden und vorzugsweise in einer Form, die -""icht aus der Vorrichtung ausläuft. Es ist
bevorzugt, daß die Wand 12 und das Reservoir 13 aus halbflexiblen oder flexiblen Materialien hergestellt
werden, um die Anwendung angenehmer zu machen.
In F i g. 5 ist die Vorrichtung 10 zur Verabreichung des Wirkstoffs 17 an das Auge 29 in einer abgemessenen
Dosierungsgeschwindigkeit nach dem Einsatz in das Auge 29 gezeigt. Das Auge 29, wie es ic F i g. 5 gezeigt ist,
besteht aus dem oberen Lid 30 mit den Wimpern 31 und dem unteren Lid 32 mit den Wimpern 33. Das Auge 29
umfaßt anatomisch den Augapfel 34, der zum größten Teil von der Sklera 35 bedeckt ist und im Zentrum von der
Kornea (Hornhaut) 36. Die Augenlider 30 und 31 sind mit einer Epithelmembran oder Lidbindehaut (Conjunctiva
tarsi) und die Sklera 35 ist mit einer Augapfelbindehaut (Conjunctiva bulbi), die die freiliegende Oberfläche
des Augapfels 34 bedeckt, überzogen. Die Kornea 36 ist mit einer transparenten Epithelmembran überzogen.
Der Teil der Conjunctiva tarsi, der das obere Augenlid überzieht, und der darunterliegende Teil der Conjunctiva
buibi bilden einen oberen Augensack, während der Teil der Conjunctiva tarsi, der das untere Augenlid 32
überzieht, und der darunterliegende Teil der Conjunctiva bulbi einen unteren Augensack (Tränensack) bilden.
Der Augeneinsatz 10 ist so geformt, daß er in den oberen oder unteren Augensack eingesetzt werden kann. In
de·- Figur ist die Vorrichtung 10 gestrichelt in dem unteren Augensack eingezeichnet, wo sie durch den natürlichen
Druck des unteren Augenlids 32 festgehalten wird.
Die F i g. 6 zeigt eine andere Ausführungsform, einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur intrauterinen Anwendung,
bestehend aus zwei Querteilen, einem Führungsteil 41 und einem hinteren Ende 42, die durch ein
verlängertes Längsteil 43 miteinander verbunden sind. Die Vorrichtung 10 besitzt eine entsprechende Größe
und ist geeignet, um in dem Uterus 44 eingeführt zu werden und dort zu verbleiben, wo sie die Seitenwände 45
sowie den Fundus 46 des Uterus 44 berührt. An dem hinteren Ende 42 befindet sich ein Faden 47 zur Entfernung
der Vorrichtung 10 aus dem Uterus 44. Die Vorrichtung 10 besteht aus einer Wand aus einem semipermeablen
Material, die ein Reservoir 13 umgibt, das aus einem mikroporösen Material besteht und ein die Fruchtbarkeit
hemmendes Mitel 17 enthält Eine öffnung 16 in der Wand 12 dient als Austrittsöffnung zur Freisetzung ufs
Mittels i7 aus dem Reservoir 13 an den Uterus 44. Das Mittel 17 ist in der Uterusflüssigkeit, die durch die Wand
12 in das Reservoir Ϊ3 eindringt, löslich und entwickelt einen osmotischen Druckgradienten gegenüber der
Flüssigkeit Das Mittel 17 kann auch in der Uterusflüssigkeit löslich sein und in einer Form vorliegen, die inaktiv
ist bis sie aus der Vorrichtung 10 freigesetzt wird und anschließend in dem Uterus selbst in die aktive, die
Fruchtbarkeit hemmende Form umgewandelt wird.
Mikroporöse Substanzen zur Herstellung des Reservoirs 13 der erfindungsgemäßen Vorrichtungen können
ein schwammartiges Aussehen besitzen und eine tragfähige Struktur für miteinander verbundene mikroskopische
Poren und Hohlräume darstellen. Die Substanzen können isotrop sein, wobei die Struktur über den
gesamten Querschnitt homogen ist oder sie können anisotrop sein, wobei die Struktur über den Querschnittsbereich
nicht homogen ist Im allgemeinen können mikroporöse Substanzen definiert werden durch die Porengröße,
die Anzahl von Poren, die Gewundenheit der mikroporösen Gänge und die Porosität, die abhängt von der
Größe und Anzahi der Poren. Die Porengröße eines mikroporösen Materials kann bestimmt werden durch
Messung des beobachteten Porendurchmessers an der Oberfläche des Materials unter dem Elektronenmikroskop.
Im allgemeinen können Substanzen angewandt werden, die 5 bis 95% Poren besitzen und eine Porengröße
von 0,1 um,(10Ä}bis ΙΟΟμπι. Die Porengröße und andere Parameter, die die mikroporöse Struktur charakterisieren,
können auch erhalten werden durch Durchflußmessungen, wobei ein Flüssigkeitsstrom / durch eine
Druckdifferenz AP über die Membran erzeugt wird. Der Flüssigkeitsstrom durch eine Membran mit Poren mit
einem einheitlichen Radius in der gesamten Membran und senkrecht zu ihrer Oberfläche wird angegeben durch
die Beziehung (1)
Νπτ *AP
wobei /das Volumen ist, das transportiert wird pro Zeiteinheit und Membranbereich, enthaltend N Poren des
Radius rund η die Viskosität der Flüssigkeit und//Pden Druckunterschied über die Membran mit der Dicke ^x
abgibt. Für eine derartige Membran kann die Anzahl der Poren N berechnet werden aus der Beziehung (2),
wobei ε die Porosität angibt, die definiert ist als das Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen der
Membran.
., 1_ . Gewicht der porösen Membran
~ ε Gewicht der gleichen Membran, die frei ist von Poren ' ' '
Der Porenradius wird dann aus der folgenden Beziehung (3) berechnet:
._ J-Ax-J1"
AP · c ' ^·
■"* ;o
wobei /das durch die Membran pro Einheitsbereich durch die Druckdifferenz AP über die Membran hindurchfließende
Volumen bedeutet und ε und Ax die oben angegebene Bedeutung haben und r die Gewundenheit
angibt, die definiert ist als das Verhältnis der Diffusionsweglänge in der Membran zu der Dicke der Membran.
Derartige Beziehungen sind angegeben in »Transport Phenomena in Membranes« von Lakshminatayanaiah, N,
Kapitel 6,1969, Academic Press, Inc.
Wie auf Seite 336 dieser Veröffentlichung in Tabelle 6.13 diskutiert, kann die Porosität der Membran mit
Porenradien rausgedrückt werden in Beziehung auf die Größe des transportierten Moleküls mit einem Radius a
und indem das Verhältnis von Molekularradius zu Porenradius a :r abnimmt, wird die Membran für dieses
Molekül porös. Das heißt, wenn das Verhältnis a : r kleiner als 0,3 ist, wird die Membran im wesentlichen
mikroporös, ausgedrückt durch den osmotischen Reflektionskoeffizienten σ, der unter 0,5 absinkt. Mikroporöse
Materialien mit einem Reflektionskoeffizienten im Bereich von 0 bis 0,5 und vorzugsweise weniger als 0,1 in
Beziehung auf das aktive Mittel sind zur Herstellung des Reservoirs geeignet. Der Reflektionskoeffizient wird
bestimmt, indem man das Material in die Form einer Membran bringt und Messungen des Wasserdurchflusses
durchführt, der eine Funktion ist der hydrostatischen Druckdifferenz und eine Funktion der osmotischen
Druckdifferenz, die hervorgerufen wird durch das aktive Mittel. Die osmotische Druckdifferenz führt zu einem
osmotischen Durchfluß eines Volumens, die hydrostatische Druckdifferenz führt zu einem hydrostatischen
Durchfluß eines Volumens und der Reflektionskoeffizient wird ausgedrückt durch das Verhältnis (4):
hydrostatische Druckdifferenz χ osmotisches Durchflußvolumen . . 40 §
osmotische Druckdifferenz χ hydrostatisches Durchflußvolumen " ^ ' |
Eigenschaften mikroporöser Materialien sind z. B. beschrieben in Science, Band 170, Seite 1302 bis 1305,1970;
Nature, Band 214, Seite 285, 1967; Polymer Engineering and Science, Band 11, Seite 284 bis 288, 1971; US-PS
35 67 809 und 37 51 536; und in Industrial Processing with Membranes von Lacey, R. E. und Loeb, Sidney, Seite
131 bis 134,1972, Wiley, Interscience, New York.
Mikroporöse Materialien sind im Handel erhältlich und können nach bekannten Verfahren hergestellt werden.
Die Materialien können hergestellt werden durch Nuklearbestrahlung und anschließendes Ätzen, durch «
Abkühlen einer Lösung eines Polymers, enthaltend schwer lösliche Kristalle, unter den Gefrierpunkt, wobei das j
Lösungsmittel aus der Lösung verdampft und die Kristalle in dem Polymer dispergiert bleiben und anschließen- 50 i|
des Härten des Polymers und Entfernung der Kristalle mit Hilfe eines anderen Lösungsmittels, durch kaltes oder
heißes Verstrecken bei niedrigen oder hohen Temperature-! bis Poren entstehen, durch Auslaugen einer Komponente
aus einem Polymer Tiit Hilfe eines geeigneten Lösungsmittels, durch Ionenaustauscherreaktion und
durch Polyelektrolytverfahren.
Mikroporöse Materialien, die geeignet sind zur Herstellung des Reservoirs, umfassen mikroporöse Polycarbonate,
bestehend aus linearen Polyestern von Kohlensäure, bei denen die Carbonatgruppe in der Polymerkette
wiederkehrt, mikroporöse Materialien, die hergestellt worden sind durch Phosgenbehandlung eines Dihydroxylaromaten,
wie Bisphenol A, Polyvinylchlorid 60% und Acrylnitril, Styrol-Acrylsäure und deren Copolymeren,
porösen Polysulfonen, die charakterisiert sind durch Diphenylensulfongruppen in einer linearen Kette, halogeniertes
Polyvinyüden, Polychieräther, Acetalpolymere, Polyester, die hergestellt worden sind durch Veresterung
einer Dicarbonsäure oder eiEes Anhydrids mit einem Alkylenpolyol, Polyalkylensulfide und phenolische Polyester,
asymmetrische poröse Polymere und vernetzten Olefinpolymere.
Die semipermeablen Materialien, die geeignet sind zur Herstellung der Wand der Vorrichtung, sind Materialien,
die auf den Wirkstoff oder die Umgebung keine nachteilige Wirkung ausüben. Die semipermeablen
Materialien sind für die äußeren Flüssigkeiten durchlässig und im wesentlichen undurchlässig für das aktive
Mittel Semipermeable Membranen, die für die erfindurigsgernäßen Zwecke geeignet sind, können charakterisiert
werden durch ihre Fähigkeit, ein Lösungsmittel, wie Wasser, zu transportieren. Diese Eigenschaft kann
ausgedrückt werden durch den Permeabilitätskoeffizienten Lp. Der Grad der Semipermeabilität einer Membran
in Beziehung auf einen speziellen osmotisch wirksamen gelösten Stoff kann ausgedrückt werden durch den
Reflektionskoeffizienten o, wobei Lp und σ definiert sind durch die Beziehung (5):
J^^-LA^P-σΑτ), (5)
wobei J das aufgrund der osmotischen Druckdifferenz Δπ und der hydrostatischen Druckdifferenz ΔΡ in der
Zeiteinheit dun_n die Membran transportierte Volumen, A den Membranbereich und h die Membrandicke
bedeuten. In der Gleichung (5) zeigt ein Reflektionskoeffizient von ungefähr 1 an, daß die Membran ideal
semipermeabel ist, und ein Reflektionskoeffizient von ungefähr 0 zeigt, daß die Membran porös ist. Der
Reflektionskoeffizient σ einer Membran kann von 1 bis 0 reichen, abhängig von der Molekulargröße oder Art
des osmotisch wirksamen löslichen Stoffes. Das heißt, der Reflektionskoeffizient gibt den Grad an, in dem die
Membran semipermeabel oder porös ist. Im allgemeinen besitzen für die erfindungsgemäßen Zwecke geeignete
semipermeable Membranen einen Reflektionskoeffizienten von 0,5 bis 1, bezogen auf den löslichen Stoff und
vorzugsweise von mehr als 0,8.
Wie aus der Gleichung (5) hervorgeht, kann der Permeabilitätskoeffizient Lp durch einen üblichen Durchflußversuch
gemessen werden, wobei 4Pa\s treibender Druck angewandt wird in Abwesenheit des löslichen Stoffes
{Δπ- 0) oder er kann aus einem osmotischen Durchflußversuch bestimmt werden durch Ausnutzung des
löslicher. Stoffes mit einem Reflektionskoeffizienten von (*?= I) für d'e Membran in Abwesenheit eines hydrostatischen
Druckes. Der Reflektionskoeffizient kann aus einem osmotischen Fließversuch entsprechend der Beziehung
(6) berechnet werden, wobei die einzelnen Symbole die oben angegebene Bedeutung haben und der
Permeabilitätskoeffizient Lp, wie oben angegeben, erhalten wird.
- Jh (6)
ALp A π
Die osmotische Druckdifferenz über die Membran kann gemessen werden, indem man beide Seiten der
Diffusionszelle untersucht und den osmotischen Druck jeder Lösung durch osmometrische Bestimmung des
Dampfdrucks der Lösung mißt.
Im allgemeinen sind Membranen mit einer Flüssigkeitspermeabilität von 25x10—' bis 2,5αη3χμΐη/
cm2 χ Λ χ bar, ausgedrückt pro bar hydrostatischer oder osmotischer Druckdifferenz über die Membran bei der
Anwendungstemperatur, die gleichzeitig eine hohe Undurchlässigkeit gegenüber dem gelösten Stoff besitzt, zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen geeignet. Zu den geeigneten semipermeablen Membranen
gehören auch filmbildende Membranen, die eine Wasserabsorption von mehr als 1 % und weniger als 50 Gew.-°/o
bei Raumtemperatur besitzen, wobei bevorzugte semipermeable Membranen eine Wasserabsorption von mehr
als 5% und weniger als 50 Gew.-°/o bei Raumtemperatur besitzen.
Die Materialien können in Flüssigkeiten im wesentlichen unlöslich sein oder sie können nach einer vorbestimmten
Zeit biologisch abgebaut werden, wobei der Abbau am Ende der Freisetzungszeit des Wirkstoffs
einsetzt. Beispiele für semipermeable Materialien sind handelsübliches Celluloseacetat, Cellulosetriacetat,
Agar-acetat, Amylose-triacetat, /tf-Glucan-acetat, /9-Glucan-triacetat, Acetaldehyd-dimethyl-acetat, Celluloseacetat-äthyl-carbamat,
Cellulose-acetat-phthalat, Cellulose-acetat-methyl-carbamat, Cellulose-acetat-surcinat,
Cellulose-acetat-dimethybTninoacetat.Cellulose-acetat-äthyl-carbonat.Cellulose-acetat-chloracetat, Celluloseacetat-äthyl-oxalat,
Cellulose-acetat-methyl-sulfonat, Cellulose-acetat-butyl-sulfonat, Cellulose-äther, Celluloseacetat-propionat,
Poly(vinylmethyl-äther)-Copolymere, Cellulose-acetat-butyl-sulfonat, Cellulose-äther, Cellulo-
se-acetat-propionat, Poly(vinylmethyl-äther)-Copolymere, Cellulose-acetat-diäthylaminoacetat, Cellulose-acetat-oetat,
Cellulose-acetat-laurat, Methyl-cellulose, Cellulose-acetat-p-toluol-sulfonat, Triacetat von Johannisbrotbohnengummi,
hydroxyliertes Äthylen-vinyl-acetat, Cellulose-acetat-butyrat, permselektive aromatische
stickstoffhaltige polymere Membranen, die eine Wasserpermeabilität besitzen und im wesentlichen keine Permeabilität
für den gelösten Stoff, semipermeable Membranen aus polymeren Epoxiden, Materialien, die herge-
stellt worden sind aus Copolymeren aus einem Alkylenoxid und Alkylglycidyläther und semipermeable abbaubare
Polyglykolsäuren oder Polyessigsäuren und deren Derivate, die abgebaut werden, nachdem die Vorrichtung
den Wirkstoff abgegeben hat
Für ein semipermeables Material wird der Durchfluß einer äußeren Flüssigkeit, d. h. Die Geschwindigkeit des
Wasserdampfdurchgangs durch das Material, bestimmt nach dem Verfahren, das beschrieben ist in Diffusion in
Polymers, von J. Crank und G. S. Park, Seite 1 bis 39, 1968, Academic Press, N. Y, wobei die Ergebnisse als
WVTR oder Wasserdampfdurchgangsgeschwindigkeit durch einen Film in g/645 cm2 χ 24 h χ 25,4 μπι Dicke des
Films angegeben werden. Andere WVTR-Werte sind angegeben in Plastic Film Technology, W. W. R. Park,
1969, Van Nostrand-Reinhold Inc. und in Diffusion in Polymers, Seite 274 bis 276. Typische Werte sind in Tabelle
I angegeben, wobei »Film« das Material ist und WVTR die oben angegebene Bedeutung hat
Film WVTR
Polyvinyl-alkohol 100
Polyurethan 30—150
Methylcelluiose 70
Celluloseacetat 40—75
Tabelle I (Fortsetzung)
Film | WVTR |
Äthylcelluiose | 75 |
Cellulose-acetat-butyrat | 50 |
Polyvinylchlorid, gegossen | 10-20 |
Polyvinylchlorid, extrudiert | 6-15 |
Polycarbonat | 8 |
Polyvinylfluorid | 3 |
Äthylen-vinyl-acetat | 1-3 |
Polyester | 2 |
Cellophan mit Polyäthylen überzogen | >1,2 |
Polyvinylidenfluorid | 1,0 |
Polyäthylen | 0,5-5,2 |
Äthylen-Propylen-Copolymer | 0,8 |
Polypropylen | 0,7 |
Polyvinyl-chlorid, starr | 0,7 |
Osmotisch wirksame Verbindungen, die zusammen mit den aktiven Mitteln erfindungsgemäß angewandt
werden können, umfassen organische uiid anorganische Verbindungen, die einen osmotischen Druckgradienten
gegenüber den äußeren Flüssigkeiten über die semipermeable Wand der Vorrichtung ergeben. Die Verbindungen
werden homogen oder heterogen mit dem Wirkstoff vermischt, entweder bevor sie in das Reservoir
eingebracht werden oder durch Selbstmischung, nachdem sie eingebracht worden sind. Bei der Anwendung der
Vorrichtung ziehen diese Verbindungen Flüssigkeiten in die Vorrichtung und bilden eine Lösung, die aus der
Vorrichtung abgegeben wird, wobei gleichzeitig nicht gelöster und gelöster Wirkstoff an das Äußere der
Vorrichtung transportiert werden. Osmotisch wirksame Verbindungen, die für die erfindungsgemäßen Zwecke
geeignet sind, umfassen: Magnesium-sulfat, Magnesiumchlorid, Natriumchlorid, Lithiumchlorid, Kalium-sulfat,
Natrium-carbonat, Natrium-sulfit, Lithium-sulfat, Kaliumchlorid, Calciumbicarbonat, Natrium-sulfat, Calciumsulfat,
saures Kaliumphosphat, Calciumlactat, d-Mannit, Harnstoff, Inositol, Magnesiumsuccinat, Weinsäure,
Kohlenhydrate wie Raffinose, Sucrose, Glucose, ar-d-Lactose-monohydrat und deren Gemische. Die Verbindungen
sind zunächst im Überschuß vorhanden und sie können in jeder beliebigen physikalischen Form vorliegen,
wie als Teilchen, Kristalle, Perlen, Tabletten, Streifen, Film oder Granulat. Der osmotische Druck π von
gesättigten Lösungen verschiedener osmotisch wirksamer Verbindungen und Gemische von Verbindungen bei
'37° C in Wasser ist in Tabelle 11 in Kilopascal, kPa, angegeben. Er wird mit Hilfe eines handelsüblichen Osmometers
gemessen, das die Druckdifferenz zwischen reinem Wasser und der zu analysierenden Lösung mißt und
entsprechend thermodynamischen Standardprinzipien wird die Druckdifferenz umgewandelt in den osmotischen
Druck. In Tabelle Il sind osmotische Drücke von 2000 kPa bis 50 000 kPa angegeben. Erfindungsgemäß
können natürlich Substanzen mit niedrigeren osmotischen Drücken >0 und höheren osmotischen Drücken als
die beispielhaft in Tabelle II angegebenen angewandt werden. Das für die Messungen angewandte Osmometer
war ein Dampfdruckosmometer.
Verbindung oder Gemisch osmotischer Druck
kPaxlO-2
Lactose-Fructose 500
Dextrose-Fructose 450
Sucrose-Fructose 430
Mannit-Fructose 415
Natriumchlorid 356
Fructose 355
Lactose-Sucrose 250
Kaliumchlorid 245
Lactose-Dextrose 225
Mannit-Dextrose 225
Dextrose-Sucrose 190
Mannit-Sucrose 170
Sucrose 150
Mannit-Laciose 130 eo
Dextrose 82
Kaliumsulfat 39
Mannit 38
dreibasisches Natriumphosphat · 12 H2O 36
zweibasisches Natriumphosphat · .7 H2O 31 &s
zweibasisches Natriumphosphat · 12 H2O 31
zweibasisches Natriumphosphat, wasserfrei 29
einbasisches Natriumphosphat · H2Ö 28
Der Ausdruck »aktives Mittel« oder »Wirkstoff«, wie er hier verwendet wird, umfaßt aligemein irgendeine
Verbindung, ein Mittel oder ein Gemisch, das aus der Vorrichtung abgegeben werden kann, um ein vorteilhaftes
Ergebnis zu erreichen. Das Mittel kann in einer Flüssigkeit, die in das Reservoir eintritt, löslich sein und als
osmotisch wirksamer gelöster Stoff wirken oder es kann eine begrenzte Löslichkeit in der Flüssigkeit besitzen
und mit einer osmotisch wirksamen Verbindung, die in der Flüssigkeit löslich ist und aus der Vorrichtung
abgegeben wird, vermischt sein. Aktive Mitteil umfassen Pesticide, Herbicide, Germicide, Biocide, Algicide,
Rodentizide, Fungicide, Insekticide, Antioxidanuien, Mittel zur Beschleunigung des Pflanzenwachstums, Mittel
zur Hemmung des Pflanzenwachstums, Konservierungsmittel, Desinfektionsmittel, Sterilisationsmittel, Katalysatoren,
chemische Reaktionspartner, Fermentationsmittel, Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusätze, Nährstoffe,
to Kosmetika, Arzneimittel, Vitamine, Sexualsterüisationsmittel, die Fruchtbarkeit hemmende Mittel, die Fruchtbarkeit
verstärkende Mittel, Luftreiniger, Mikroorganismen schwächende bzw. schädigende Mittel und andere
Mittel, die in der Umgebung, in der sie angewandt werden, eine vorteilhafte Wirkung ausüben können.
In der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet der Ausdruck »Arzneimittel« irgendeine physiologisch
oder pharmakologisch wirksame Substanz, die eine lokalisierte oder systemische Wirkung oder Wirkungen bei
Tieren einschließlich Säugetieren, Menschen und Primaten, Vögeln, Haus- und Nutztieren, Sport- oder Farmtieren
wie Schafen, Ziegen, Vieh, Pferden und Schweinen ausübt, zur Verabreichung an Labortiere wie Mäuse,
Ratten und Meerschweinchen und an Fische, Reptilien und Zootiere.
Das Arzneimittel kann in verschiedenen Formen vorliegen, z. B. in Form ungeladener Moleküle, Molekülkomplexe,
pharmakologisch geeigneter Salze wie der Hydrochloride, Hydrobromide. Sulfat, Laurat, Palmitat,
Phosphat, Nitrat, Borat, Acetat, Maleat, Tartrat, Oleat und SalicylaL Bei sauren Arzneimitteln können Salze von
Metallen, Aminen oder organischen Kationen z. B- quaternäre Ammoniumsalze angewandt werden. Derivate
von Arzneimitteln wie Ester, Äther und Amine, die Löslichkeitseigenschaften besitzen, die sie für die erfindungsgemäßen
Vorrichtungen geeignet machen, kön.ien allein oder im Gemisch mit anderen Arzneimitteln angewandt
werden. Es kann auch ein wasserunlösliches Arzneimittel in Form eines wasserlöslichen Derivats davon
angewandt werden, um als gelöster Stoff für die Vorrichtung zu dienen, das bei der Freisetzung aus der
Vorrichtung durch Enzyme, durch Hydrolyse, durch den pH-Wert des Körpers oder andere metabolische
Prozesse in die ursprüngliche Form oder in eine biologisch wirksame Form zurückgeführt wird. Der Wirkstoff
kann in dem Reservoir in Form einer Lösung, Dispersion, Paste, Creme, Teilchen, Granulat, Emulsion, Suspension
oder eines Pulvers vorliegen. Das Mittel bzw. der Wirkstoff kann auch mit einem Bindemittel, Dispergiermittel.
Emulgator oder Netzmittel vermischt sein.
Die in der Vorrichtung vorhandene Menge an wirksamen Mittel ist zunächst größer als die Menge, die in der
Flüssigkeit, die in das Reservoir eintritt, gelöst werden kann. Solange das Mittel im Oberschuß vorhanden ist,
wirkt die Vorrichtung so, daß sie durch osmotische Wirkung eine Freisetzung mit im wesentlichen konstanter
Geschwindigkeit ergibt Das Schema der Freisetzungsgeschwindigkeit kann auch variiert werden, indem man
verschiedene Mengen an Wirkstoff in das Reservoir gibt, um Lösungen zu bilden, enthaltend unterschiedliche
Konzentrationen an Wirkstoff zur Freisetzung aus der Vorrichtung.
Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen werden nach Standard-Verfahren hergestellt. Zum Beispiel besteht
ein geeignetes Verfahren zur Herstellung des mikroporösen Reservoirs darin, ein polymeres Pulver mit einem
Mittel in kristalliner oder Granulatform zu vermischen und dann unter Hitze oder ohne Erwärmen Druck auf das
Gemisch auszuüben, um es in einen Feststoff zu verwandeln, in dem der Wirkstoff eingebettet ist. Der Feststoff
wird in die für das Reservoir gewünschte Form und Größe gebracht. Bei der Anwendung wird der Wirkstoff
osmotisch freigesetzt, wobei ein mikroporöses Reservoir mit untereinander verbundenen Hohlräumen, Poren
und Kanälen entsteht. Ein anderes Verfahren zur Herstellung des Reservoirs besteht darin, daß man einen
Wirkstoff in einem flüssigen Monomer dispergiert und dann das Monomer polymerisiert unter Bildung einer
Dispersion des Wirkstoffs in dem Polymer. Dieses Verfahren kann variiert werden durch Anwendung von
Gemischen von Monomeren und durch Zugabe poiyfunktioneller Monomere, die zu einer Vernetzung des
Systems führen können. Mit Hilfe dieses zuletzt genannten Verfahrens können wasserlösliche Polymere und
hydrophile Polymere angewandt werden, um das Reservoir herzustellen. Das Reservoir kann auch hergestellt
werden aus einem vorher hergestellten mikroporösen Material aus einem Polymer, enthaltend eine lösliche
Komponente, die daraus ausgelaugt wird, und anschließendes Tränken des mikroporösen Materials mit einer
gesättigten oder übersättigten Lösung des Wirkstoffes, um das Reservoir mit dem Wirkstoff zu beladen. Die
Wand kann auf das Reservoir durch Aufsprühen, Eintauchen, Gießen, Überziehen, Verdampfen des Lösungsmittels,
Formen oder Pressen des die Wand bildenden Materials auf das Reservoir hergestellt werden. Die Öffnung
in der Wand kann erzeugt werden, indem man einen Teil der Wand mit einem (Klebe-) Band bedeckt, das,
nachdem die Wand auf das Reservoir aufgebracht worden ist, entfernt wird, durch Ausschneiden eines Teils der
Wand oder durch Ausstanzen einer öffnung in der Wand. Das Reservoir kann auch hergestellt werden, indem
man das Mittel oder ein Gemisch des Mittels mit einem osmotisch wirksamen gelösten Stoff in einem geschmolzenen
Polymer unter Bildung eines Gemisches dispergiert, das dann durch Spritzgießen oder Gießverfahren zu
dem gewünschten Reservoir geformt werden kann. Diese Reservoirs werden dann mit einem die semipermeable
Wand bildenden Material überzogen. Das Reservoir kann auch hergestellt werden durch Vermischen des Mittels
mit einer Poiymcrlösung, die anschließend gegossen, gehartet und in die entsprechende Form gebracht werden
kann.
Die Erfindung wird durch die folgenden, nicht einschränkenden Beispiele näher erläutert.
B e i s ρ ι e 1 1
Eine Vorrichtung zur geregelten und kontinuierlichen Freisetzung des Arzneimittels Kaliumchlorid wurde
folgendermaßen hergestellt: zunächst wurde eine handelsübliche Matrix, bestehend aus mikroporösem Polyvi-
nylchlorid, enthaltend 750 mg Kaliumchlorid, mit einer semipermeablen Membran, bestehend aus Celluloseacetat,
überzogen unter Anwendung des Wurster Luftsuspensionsverfahrens. Eine 5%ige Polymerlösung in Aceton
wurde angewandt, um Oberzüge mit einem Gewicht von 7,5, 16,5 bzw. 243 mg auf drei Vorrichtungen zu
erzeugen. Diese Beschichtung entsprechen einer Dicke von 25, 50 bzw. 75 μΐη. Anschließend wurden die
Vorrichtungen 1 Woche bei 50° C getrocknet, um restliches Lösungsmittel zu entfernen. Mit einem hochtourigen
Bohrer wurde eine Öffnung in die semipermeable Wand jeder Vorrichtung gebohrt um das Reservoir über
einen mikroporösen Weg mit der Außenseite der Vorrichtung zu verbinden. Die Freisetzungsgeschwindigkeit
der Vorrichtungen wurde in einem Bad gemessen, in dem eine Reihe von 15 Reagenzgläsern stand, von denen
jedes 25 ml destilliertes Wasser von 37° C enthielt. Der Versuch wurde durchgeführt, indem die Vorrichtungen
jeweils 1 h in das erste Glas gegeben, dann herausgenommen und 1 h in das zweite Glas gegeben und dann
entsprechend in die restlichen Gläser gegeben wurden. Die Vorrichtungen wurden während des gesamten
Versuches in den Gläsern, die die Testlösung enthielten, langsam bewegt
Die abgegebene Kaliumchloridmenge wurde in jedem Reagenzglas durch elektrische Leitfähigkeitsmessungen
bestimmt mit Hilfe eines Leitfähigkeitsmessers, der mit bekannten Standardlösungen geeicht war. Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in Fig.7 angegeben. Dabei zeigt die durch die Kreise gezogene Kurve die
Freisetzungsgeschwindigkeit für ein nicht überzogenes mikroporöses Polyvinylchloridreservoir, enthaltend
750 mg Kaliumchlorid, und die durch die Quadrate gezogene Kurve die Freisetzungsgeschwindigkeit für ein
mikroporöses Polyvinylchloridreservoir, enthaltend 750 mg Kaliumchlorid, das überzogen war mit 7,5 n.g semipermeablem
Celluloseacetat
20 Beispiel 2
Eine Vorrichtung zur osmotischen Freisetzung eines Wirkstoffes wurde folgendermaßen hergestellt: zunächst
wurde ein Reservoir, bestehend aus 750 mg Kaliumchlorid, eingebettet in eine poröse Polyvinylcaloridmatrix, in
eine Lösung von 10 Gew.-% Celluloseacetat in Dioxan getaucht und das mit dem Film überzogene Reservoir
24 h bei 50° C getrocknet. Hierbei entstand ein Film mit einer Dicke von ungefähr 125 μπι. Anschließend wurde
eine Öffnung in dem Film angebracht durch Entfernung von 6 mm des Films mit einem Skalpell, wodurch die
Mikroporen in dem Reservoir in Kommunikation standen mit dem Äußeren der Vorrichtung. Eine zweite
identische Vorrichtung wurde nach dem gleichen Verfahren hergestellt.
Die Vorrichtungen wurden dann in Reagenzgläser, enthaltend 25 ml destilliertes Wasser von 37° C, gegeben,
die in einem Bad langsam bewegt wurden.
Nach 1 h wurde jede Vorrichtung automatisch in ein anderes Reagenzglas überführt und der Einstunden-Zyklus
insgesamt 15 h bzw. 15 Gläser lang wiederholt Es wurde eine Leitfähigkeitsmeßvorrichtung angewandt zur |
Messung der pro Stunde freigesetzten Kaliumchloridmenge. Die Freisetzungsgeschwindigkeit einer nicht über- ^
zogenen Vorrichtung wurde ebenfalls nach diesem Verfahren gemessen. Die Freisetzungsgeschwindigkeit der
Vorrichtung ist in F i g. 8 angegeben. In dieser Figur stellt die Kurve, die durch die Kreise gezogen ist, die
Freisetzungsgeschwindigkeit Für eine nicht überzogene Vorrichtung, bestehend aus 750 mg Kaliumchlorid, dar.
Die Kurve, die durch die Dreiecke und Quadrate gezogen ist, gibt die Freisetzungsgeschwindigkeit für die §
beiden Vorrichtungen an, die semipermeable Wände besitzen, von denen 6 mm entfernt worden ist. Die Vorrich- j
tungen setzen Kaliumchlorid über eine Zeit von 15 h frei und gleichzeitig wird die Freisetzung in der ersten
Stunde um mehr als 60% verringert. Wenn sich die Vorrichtung in der Anwendungsumgebung z. B. dem
Gastrointestinaltrakt befindet, ist die Freisetzungsgeschwindigkeit pro Zeiteinheit im wesentlichen die gleiche
für Magenflüssigkeit und Darmflüssigkeit, d. h. die Freisetzung erfolgt im wesentlichen unabhängig von äußeren
Faktoren wie Enzymkonzentrationen usw.
45
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs durch Osmose an eine Umgebung, die eine Flüssigkeit enthält,
in der das aktive Mittel löslich ist, umfassend einen inneren Kern, der das aktive Mittel enthält, und eine
* 5 äußere Wand, die den Kern umgibt und die für die Flüssigkeit durchlässig und für das aktive Mittel
undurchlässig ist und eine Ausgangsöffnung besitzt, durch die das aktive Mittel in die Lösung abgegeben
werden kann, dadurchgekennzeichnet.daßder Kern aus einem mikroporösen Material besteht, in
dem das aktive Mittel enthalten ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mikroporöse Material für das aküve
ίο Mittel durchlässig ist und das aktive Mittel darin dispergiert ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mikroporöse Material für das aktive
Mittel undurchlässig ist und das aktive Mittel in den Poren und Hohlräumen des mikroporösen Materials
enthalten ist
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