DE2560422C2 - Reaktivfarbstoffe, deren Herstellung und Verwendung - Google Patents
Reaktivfarbstoffe, deren Herstellung und VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Farbstoffe der Formel
X2
SO3H
R2
NN R1
N \
worin R1 Wasserstoff oder eine niedrigmolekulare Alkylgruppe, R2 der Rest eines organischen sulfogruppen- 2s
haltigen Farbstoffes der Phthalocyanin-, Anthrachinon-, Stilben-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-, Nitro-
oder Azomethinreihe, X1 und X2 Wasserstoff, eine Sulfogruppe oder der Rest -N=N-K ist, worin K der Rest
einer Kupplungskomponente der Benzol-, Naphthalin- oder Acetessigarylidreihe oder der heterocyclischen
Reihe ist, wobei, wenn ein X der Rest -N=N-K ist, das andere X eine Sulfogruppe ist, und wobei der
Benzolring A noch weitere Substituenten enthalten kann.
Der Benzolring A kann neben der Sulfogruppe und den Resten X als weitere Substituenten z. B. Methyl- oder
Äthylgruppen, Methoxy- oder Äthoxygruppen, Halogenatome, wie z. B. Chlor, und Carbonsäuregruppen, tragen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Farbstoffe der Formel (1) ist dadurch gekennzeichnet, daß man ein
Amin der Formel
(2) 40
worin Χ, und X2 Wasserstoff, eine primäre Aminogruppe oder eine Sulfogruppe ist, wobei, wenn ein X' eine
primäre Aminogruppe ist, das andere X' eine Sulfogruppe ist, mit 2,4,6-Trifluor-l,3,5-triazin umsetzt, das entstandene
Kondensationsprodukt mit einer Verbindung der Formel
R1
/
H-N (3)
R2
kondensiert, worin R, und R2 die unter Formel (1) angegebenen Bedeutungen haben, und, falls ein X' eine primäre
Aminogruppe ist, diese diazotiert und auf eine Kupplungskomponente der Formel
K-H
kuppelt.
Als Amine der Formel (2) seien genannt: Anilin-2-sulfonsäure, Anilin-2,4- oder -2,5-disulfonsäure, 4-Amino-
toluol-3-sulfonsäure, 3-AminotoluoI-4-sulfonsäure, 2-Amino-4- oder -5-chlorbenzolsulfonsäure, 4-Aminoanisol-3-sulfonsäure,
4-Amino-3-sulfobenzoesäure, l,3-PhenyIendiamin-4,6-disulfonsäure, 1,4-Phenylendiamin-
2,5-disulfonsäure, 4-Amino-l,3-xylol-5-sulfonsäure.
Als Verbindungen der Formel (3) seien genannt:
Als Verbindungen der Formel (3) seien genannt:
1. Anthrachinonfarbstoffe
Als Beispiele von Farbstofrverbindungen der Anthrachinonreihe, welche in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsprodukte verwendet werden können, seien erwähnt: Anthrachinonverbjndungen, welche eine
5 oben definierte Gruppe der Formel -NHR1 an eine Alkylamino- oder Arylaminogruppe, welche selbst an die
α-Stellung des Anthrachinonkeros gebunden ist, enthalten. Als Beispiele solcher Anthrachinonverbindungen
seien erwähnt:
l-Anüno-4-(4'-aminoanilin)-anthrachinon-2,3'-disulfonsäure und die entsprechenden 2,3',5-, 2,3',6- und
ίο 2,3',7-Trisulfonsäuren, l-Amino-4-(4"-amino-4'-benzoylaminoanilin)-anthrachinon-2,3-disulfonsäure und
!·■' die entsprechende -2,3',5-trisulfonsäure, l-Amino-4-[4'-{4"-aminophenylazo)-anilino]-anthrachinon-
2,2",5-trisulfonsäure, l-Amino-4-(4'-amino-3'-carboxyaniIino)-anthrachinon-2,5-disulfonsäure, 1-Amino-
4-(3'-aminoanilino)-anthrachinon-2,4',5-trisulfonsäure und die entsprechende 2,4-Disulfonsäure, 1-Ami-
no-4-f4'-{4"-aminophenyl)-anilino]-anthrachinon-2,3",5-trisulfonsäure, l-Amino-4-(4'-methylamino)-ani-
15 linoanthrachinon^'-disulfonsäure und die entsprechende 2,3',5-Trisulfonsäure, l-Amino-4-(4'-n-butyl-
amino)-anilinoanthrachinon-2,3'-disulfonsäure, l-Amino^-W-methylaniino-S'-carboxyanilinoJ-anthra
chinon-2-sulfonsäure, l-Amino-4-(3'-j8-hydroxyäthylamino)-anilinoanthrachinon-2,5-disulfonsäure, W4'-
,■'Λ non-2,3'-disulfonsäure.
i:■ Solche Farbstofrverbindungen der Anthrachinonreihe können selbst aus Anthrachinonverbindungen, welche
■:
ein Halogenatom oder eine Nitrogruppe an die entsprechende α-Stellung des Anthrachinonkerns gebunden ent-
|fj halten, oder aus dem Leukoderivat eines 1,4-Dihydroxy-, -diamino- oder -aminohydroxyanthrachinons durch
t'; Umsetzen der entsprechenden Anthrachinonverbindung mit wenigstens einem Molanteil eines aliphatischen
\s
25 oder aromatischen Diamins erhalten werden.
:.i 2. Phthalocyaninfarbstoffe
': 30 Farbstoffverbindungen der Phthalocyaninreihe, welche in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wer-
,;;; den können, sind vorzugsweise metallhaltige Phthalocyanine, wie Kupferphthalocyanine, -welche wenigstens
ft
eine wasserlöslichmachende Gruppe, wie eine Sulfonsäuregruppe, und wenigstens eine Gruppe der Formel
j!: -NHR1, wie oben definiert, enthalten. Die -NHR,-Gruppe oder -Gruppen können direkt oder über eine zwei-
L
wertige Brücke an die Benzolringe des Phthalocyaninkerns gebunden sein, beispielsweise über eine
't -Phenylen-, -CO-Phenylen-, -SO2-Phenylen-, -NH-Phenylen-, -S-Phenylen, -O-Phenylen-,
f; -CfyS-Phenylen-, -CHjO-Phenylen-, -CHj-Phenylen-, -SCH2-Phenylen-, SO2CH2-Phenylen-,
-SO2NR,-Phenylen-, -SO2NR1-Arylen-, -NRjCO-Phenylen-, NR,SO2-Phenylen-, -SOjO-Phenylen-, -CH2-, -CH2NR1-Phenylen-, -CH^H-CO-Phenylen-, -SO2NR,-Alkylen-, -CH2NR,-Alky-
fl
In den oben genannten zweiwertigen Brückengliedern bedeutet R, Wasserstoff, Alkyl oder Cycloalkyl, Arylen
·£,
einen zweiwertigen aromatischen, gegebenenfalls z. B. durch Halogen, Alkyl oder Alkoxy substituierten Rest,
;." worin die endständigen Bindungen an gleiche oder verschiedene Kerne gebunden sein können, und Alkylen
!; 45 einen zweiwertigen aliphatischen Rest, welcher Heteroatome, wie Stickstoff, in der Atom kette einschließen
\i
kann, beispielsweise den Rest -CH2CH2-NH-CH2CH2-.
iji erwähnt: aromatische Kerne, beispielsweise ein Benzol-, Naphthalin-, Acridin- und Carbazolkern, welche wei-
i% tere Substituenten tragen können, und Reste der Formel
worin die Benzolringe weitere Substitutnten tragen können und -D- eine überbrückende Gruppe bedeutet,
55 beispielsweise
-CH=CH-, -NH-, -S-, -O-, -SO2-, -NO=N-, -N=N-, -NH-CO-NH-CO-NH-,
-0-CH2CH2-O- oder
Il Il
—c c—
65 Als besondere Beispiele von Farbstoffverbindungen der Phthalocyaninreihe, welche in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können, seien erwähnt:
nin-4,4'-di-N-(4'-amino-4'-sullbphenyl)-carbonamid-4",4'"-dicarbonsäureund Kupfer-4-(4'-amino-3'-sulfobenzoyl)-phthalocyanin.
Es können auch Mischungen von Aminophthalocyaninen verwendet werden. Beispielsweise kann eine
Mischung von ungefähr gleichen Teilen Kupferphthalocyanin-N-(4-amino-3-sulfophenyl)-sulfonamidtrisulfonsäure
und Kupferphthalocyanindi-N-^-aminoO-sulfophenylJ-sulfonamiddisulfonsäure verwendet werden.
Die eine Sulfonsäure enthaltenden Aminophthalocyaninc können entweder durch Sulfonierung bekannter,
primärer oder sekundärer Aminogruppen enthaltender Phthalocyanine oder durch Synthese aus Mischungen
von Phthalsäurederivaten und sulfonierten Phthalsäurederivaten erhalten werden. Als Sulfonierungsmittel verwendet
man beispielsweise Oleum, ζ. B. eine 20%ige Lösung von Schwefeltrioxyd in Schwefelsäure. Ferner können
sie durch gemeinsames Erwärmen geeigneter Derivate von sulfonierter Phthalsäure und substituierten
Phthalsäuren nach den allgemein bekannten Verfahren gewonnen werden, beispielsweise durch gemeinsames
Erwärmen einer Mischung von 4-Sulfophthalsäureanhydrid und 4-p-Nitro-benzoylphthalsäureanhydrid, Harnstoff,
Kupfer-(II)-chlorid und Ammoniumrnolybdat in o-Dichlorbenzol bei ungefähr 1500C. Auch können durch
Sulfonierung der entsprechenden primären und sekundären Amine oder durch Umsetzung eines primären
(oder sekundären N-Alkyl- oder CycloalkyO-Nitroanilins mit einem Phthalocyanin, welches Chlormethyl- und .'i
Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen enthält, Phthalocyanine hergestellt werden, die als Ausgangsprodukte
verwendet werden. Ferner können solche Aminophthalocyanine auch durch Umsetzung eines Phthaiocyanins,
welches Chlorsulfonylgruppen enthält, mit einem Monoacetylalkylendiamin oder einem Amino-N-benzylacetamid
in Gegenwart von Wasser und Behandeln des so erhaltenen Produktes (welches sowohl Sulfonamidals
auch Sulfonsäuregruppen enthält) mit wässerigem Alkali zur Hydrolyse der Acetylaminogruppe hergestellt
werden, oder durch Umsetzung eines Phthaiocyanins, welches Chlormethyl- und Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen
enthält, mit einem Monoacetylalkylendiamin und Behandlung des so erhaltenen Produktes mit
wässerigem Alkali zur Hydrolyse der Acetylaminogruppen. Außerdem können durch direkte Sulfonierung oder
durch gemeinsames Erwärmen einer Mischung geeigneter Carboxy- oder Sulfophthalsäurederivate mit substituierten
Phthalsäurederivaten, beispielsweise durch Erwärmen der Anhydride mit Harnstoff und einem Katalysator,
in einem organischen Lösungsmittel und Reduktion der so erhaltenen Nitrophthalocyaninsulfon- oder
-carbonsäure oder Hydrolyse der so erhaltenen Acylaminophthalocyaninsulfon- oder -carbonsäure, oder durch ■:
Umsetzung einer Phthalocyaninverbindurig, welche Carbonsäurechloridgruppen enthält, mit einer Diamino- J-
benzolsulfon- oder -carbonsäure, einer Aminobenzolsulfonsäure oder einer Aminobenzoesäure, welche auch 30 r
eine Nitrogruppe enthält, und Reduktion der so erhaltenen N itroverbindung, oder schließlich durch Umsetzung ' ί
einer Phthalocyaninverbindung, welche Carbonsäurechloridgruppen enthält, mit einem N-Aminobenzylacet- ί'
amid und anschließende Hydrolyse des so erhaltenen Produktes mit wässerigem Alkali erhalten werden. I
3. Nitrofarbstoffe
Farbstoffverbindungen der Nitroreihe, welche in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können,
sind vorzugsweise diejenigen der Formel '■}..
z 40 I
NO2-D-N-Q ξ,
worin D einen Naphthalin- oder Benzolkem, welcher weitersubstituiert sein kann, bedeutet, das 4S )j.
Stickstoffatom N in ortho-Stellung zur Nitrogruppe steht, Z Wasserstoff oder einen gegebenenfalls substituierten
Kohlenwasserstoffrest und Q Wasserstoff oder einen an den Stickstoff durch ein Kohlenstoffatom gebundenen
organischen Rest bedeutet, und worin Q und Z nicht beide Wasserstoff sind, und Q an Z, wenn Z ein Kohlenwasserstoffrest
ist oder an D in ortho-Stellung zum Stickstoffatom N unter Bildung eines heterocyclischen Ringes
gebunden sein kann, und welche wenigstens eine Gruppe der Formel -NHR1, wie oben definiert, enthalten.
Als besondere Beispiele von mindestens eine -NHR,-Gruppe enthaltenden Farbstoffverbindungen, welche
in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsprodukte verwendet werden können, seien die Verbindun- ;:■
gen der folgenden Klassen erwähnt:
1. Anthrachinonverbindungen der Formel 55 B
W NHR I
SO3H I
60 i
NH—Z'—NHR1 I
worin der Anthrachinonkern eine zusätzliche Sulfonsäuregruppe in der 5-, 6-, 7- oder 8-Stellung enthalten 65 |j
kann und Z' ein Brückenglied bedeutet, welches vorzugsweise ein zweiwertiger Rest der Benzolreihe ist, ί"
beispielsweise einen Phenylen-, Diphenylen- oder4,4'-Stilben- oder-Azobenzolrest Vorzugsweise sollte Z' fl
eine Sulfonsäuregruppe für jeden vorliegenden Benzolring enthalten. f|
2. Phthalocyaninverbindungen der Formel (SO2- ω).
Pc
(SO2NH-Ζ'—NHR1)^1
worin Pc einen Phthalocyaninkem, vorzugsweise Kupferphthalocyanin, ω -OH und/oder -NH2, Z' ein
Brückenglied, vorzugsweise eine aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Brücke, und η und m
jedes 1,2 oder 3 bedeuten und gleich oder verschieden sein können, vorausgesetzt, daß n + m nicht größer
als 4 ist. 3. Nitrofarbstoffe der Formel V—NH—B-NHR1
NO2
worin V und B monocyclische Arylkerne bedeuten, und die Nitrogruppe in V in ortho-Stellung zur
NH-Gruppe steht.
Als Ausgangsfarbstoffe kommen in den genannten Farbstoffklassen die folgenden in Frage:
In Klasse 1:
l-Amino^-Q'-amino^'-sulfoanilinoJ-anthrachinon^-sulfonsäure,
l-Amino-4-[4'-(4"-amino-3-sulfophenyl)-anilino]-anthrachinon-2,5-disulfonsäure,
l-Amino-4-[4'-(4"-amino-2"-sulfophenyl)-anilino]-anthrachinon-2,5-disulfonsäure,
l-Amino^-^'-methylaminoO-sulfoanilinoJ-anthrachinon^-sulfonsäure,
In Klasse 2:
S-Q'-Amino^'-sulfophenyO-sulfamylkupferphthalocyanin-tri-S-sulfonsäure,
Di-4-(3'-amino-4'-sulfophenyl)-sulfamylkupferphthalocyanin-di-4-sulfonsäure,
S-iS'-AminophenylsulfamyO-i-sulfamylkupferphthalocyanin-diO-sulfonsäure.
In Klasse 3:
4-Amino-2'-nitro-diphenylamin-3,4'-disulfonsäure.
Als Zwischenprodukt der Formel
X2
R1
SO3H
das durch Diazotierang und Kupplung in einen Farbstoff der Formel (1) übergeführt werden kann, sei z. B. das
folgende genannt:
H2N
SO3H
C-N
R,
SO3H
Geeignete Kupplungskomponenten K-H sind z. B.:
3-Kresol, Phenol-4-sulfbnsäure, jS-Naphthol, 2-Naphthol-6- oder -7-sulfonsäure, 2-Naphthol-3,6- oder
-6,8-disulfonsäure, l-Naphthol-4-sulfonsäure, l-PhonyW-methyl-S-pyrazolon, l-(4'-Sulfophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon,
l:(2',5'-Dichlor-4'-sulfophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon, 3-AminocaΓbonyl-4-methyl-6-hydroxypyridon-2,
l-ÄthyI-3-cyan- oder 3-Chlor-4-methyl-6-hydroxypyridon-2, l-Äthyl-3-sulfomethyl-4-methyl-6-hydroxypyridon-2,
2,4,6-Triamino-3-cyanpyridin, 2-(3'-Sulfophenylamino)-4,6-diamino-3-cyanpyridin,
2-(2'-Hydroxyäthylamino)-3-cyan-4-methyl-6-aminopyridin, 2,6-Bis-(2'-hydroxyäthylamino)-3- s
cyan-4-methylpyridin, 2-Benzoylamino-5-naphthol-7-sulfonsäure, I-Benzoylamino-e-naphtholO.o- oder
-4,6-disulfonsäure, Phenol, p-Kresol, Acetoacetanilid und Acetoacet^-methoxyanilin-S-sulfonsäure, l-(4'-Sulfophenyl)-pyrazolon-(5)-3-carbonsäure,
3-Methylpyrazolon-(5), 4-Hydroxychinolon-(2), 8-Acetylamino-l-naphthol-3-sulfonsäure,
2-Aminonaphthalin-5,7-disulfonsäure, l-Naphthol-4,6- oder -4,7-disulfonsäure.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Farbstoffe und Farbstoffzwischenprodukte erfolgt vorzugsweise in
wässeriger Lösung oder Suspension, bei niedriger Temperatur und bei schwach saurem,; y.tralem bis schwach
alkalischem pH-Wert. Vorteilhaft wird der bei der Kondensation freiwerdende Fluorwasserstoff laufend durch
Zugabe wäßriger Alkalihydroxyde, -carbonate oder -bicarbonate neutralisiert. Die Diazotierung der eine diazo- is
tierbare Aminogruppe enthaltenden Zwischenprodukte erfolgt in der Regel durch Einwirkung salpetriger Säure
in wässerig-mineralsaurer Lösung bei tiefer Temperatur, die Kupplung bei schwach sauren, neutralen bis
schwach alkalischen pH-Werten.
Die erfindungsgemäßen Farbstoffe zeichnen sich gegenüber solchen, die keine Sulfogruppe in ortho-Stellung
zur Aminogruppe am Triazinring enthalten, durch eine höhere Reaktivität aus.
Sie eignen sich zum Färben und Bedrucken der verschiedensten Materialien, wie Seide, Leder, Wolle, Superpolyamidfasern
und Superpolyurethanen, insbesondere aber cellulosehaltiger Materialien faseriger Struktur,
wie Leinen, Zellstoff, regenerierte Cellulose und vor allem Baumwolle. Sie eignen sich sowohl für das Ausziehverfahren
als auch zum Färben nach dem Foulardfarbeverfahren, wonach die Ware mit wässerigen und gegebenenfalls
auch salzhaltigen Farbstofflösungen imprägniert wird, und die Farbstoffe nach einer Alkalibehandlung
oder in Gegenwart von Alkali, gegebenenfalls unter Wärmeeinwirkung fixiert werden.
Sie eignen sich auch zum Druck, insbesondere auf Baumwolle, ebenso aber auch zum Bedrucken von stickstoffhaltigen
Fasern, z. B. von Wolle, Seide oder Wolle enthaltenden Mischgeweben.
Es empfiehlt sich, die Färbungen und Drucke einem gründlichen Spülen mit kaltem und heißem Wasser, gegebenenfalls
unter Zusatz eines dispergierend wirkenden und die Diffusion der nicht fixierten Anteile fördernden
Mittels zu unterwerfen. t
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden
angegeben.
35 Beispiel 1
17,3 Teile l-Aminobenzol-2-sulfonsäure werden in 100 Teilen Wasser unter Zusatz von Natronlauge neutral
gelöst. Bei 00C werden unter gutem Rühren innert 15 Minuten 13,5 Teile 2,4,6-Trifluor-l,3,5-triazin zugetropft.
Durch gleichzeitiges Zutropfen wässeriger Natriumbicarbonatlösung hält man den pH-Wert bei 5 bis 6. Zu der
erhaltenen Suspension des Monokondensationsproduktes gibt man eine auf pH 8 gestellte Lösung von 126 Teilen
eines Phthalocyaninfarbstoffes der Formel
-(SO3H)2,,
-(SO2NH-C2H4NH2)^3
(enthaltend 1 Mol primäre Aminogruppen in 1260 g) und kondensiert bei 2O0C und einem pH-Wert des Reak- so
tionsgemisches von 7,5. Nach beendeter Kondensation fallt man den Farbstoff durch Einstreuen von Kochsalz
aus. Man erhält nach dem Trocknen und Mahlen ein blaues Farbstoffpulver, das Baumwolle in türkisblauen
Tönen anfärbt.
In analoger Weise erhält man durch Acylierung der in Spalte 3 der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Aminobenzolsulfonsäuren
mit 2,4,6-Trifluor-l,3,5-triazin und Kondensation der gebildeten Acylaminobenzolsulfonsäuren
mit den in Spalte 2 genannten Aminofarbstoffen weitere wertvolle Reaktivfarbstoffe, die Cellulosematerial
in den in Spalte 4 angegebenen Tönen färben.
| Nr. | AminofarbstofT | 4 - | ■ =\ (SO3NaX yNH2; C-j (SO2NH -^~J> |
4 - | 1 | 4 - | X | Aminobenzolsulfonsäure | Farbton auf |
| X A°* | x- | •2-3 | Cellulose | ||||||
| 1 | Γ T (SO3NaX /NH2 | l-Amino-4-(4'-aminoanilino)-anthrachinon- | l-Aminobenzol-2-sulfonsäure | türkisblau | |||||
| Γ Ί (SO1NaX /ΝΗ' ί | CuPc y-ς | 2,3'-disulfonsäure | |||||||
| CuPc >—^ | -\ (SO2NH—r y \ / |
4 - | l-Amino^-iS'-aminoanilinoJ-anthrachinon- | X | |||||
| j (SO2NH -^J^ | / | x- | 2,4'-disulfonsäure | 2-3 | |||||
| 2 | SO3H | l-Amino-4-(3'-aminoanilino)-anthrachinon- | l-Aminobenzol-2,4-disulfonsäure | türkisblau | |||||
| Γ Ί (SO3Na)x Λ CuPc |_ j (SO2NHCH2CH2NH2) |
2,4'-disulfonsäure | ||||||||
| l-Amino-4-(2'-methyl-3'-amino)-anilino)- | - χ | ||||||||
| anthrachinon-2,5'-disulfonsäure | -2-3 | ||||||||
| 3 | l-Amino-4-(4'-aminoanilino)-anthrachinon- | l-Amino^-methylbenzol^-sulfon- | türkisblau | ||||||
| 2,2'-disulfonsäure | säure | ||||||||
| l-Amino^-fS'-aminoanilinoVanthrachinon- | |||||||||
| - χ | |||||||||
| -2-3 | |||||||||
| 4 | 1 - Aniino-4-methoxybenzol- | türkisblau | |||||||
| 2,5-disulfonsäure | |||||||||
| 5 | l-Aminobenzol-2-sulfonsäure | grünstichig | |||||||
| blau | |||||||||
| 6 | l-Aminobenzol-2-sulfonsäure | blau | |||||||
| 7 | 1 -Amino-4-methylbenzol- | blau | |||||||
| 2-sulfonsäure | |||||||||
| 8 | 1 -Aminobenzol-2-sulfonsäure | blau | |||||||
| 9 | l-Aminobenzol-2-sulfonsäure | grünstichig | |||||||
| blau | |||||||||
| 10 | l-Aminobenzol-2-sulfonsäure | blau |
2,6-disulfonsäure Die Farbstoffe Nr. 5-10 wurden nach dem Anmeldetag aufgenommen.
Beispiel 2 (nachgereichtes Beispiel)
66,79 Teile Anilin-2,5-disulfonsäure werden in 400 Teilen Wasser neutral gelöst und auf 00C abgekühlt. Im
Laufe von ca. 20 Minuten werden bei 0 bis 3°C 37,6 Teile Cyanurfluorid zugetropft und durch gleichzeitiges
Zutropfen von 2-n Natriumhydroxydlösung wird das pH bei 5 gehalten. Nach vollständiger Acylierung der Aminogruppe
wird das pH der Lösung mit 2-n Natriumhydroxylösung auf 7 gestellt.
Die so erhaltene Lösung des primären Kondensationsproduktes gießt man hierauf zu einer feinen, neutralen
Aufschlämmung von 79,08 Teilen des Dioxazins der Formel
H2N-(CHj)3-NH
NH-(CHj)3-NH2
SO3H
in 600 Teilen Wasser. Man erwärmt das Reaktionsgemisch langsam auf 35 bis 400C und hält durch Zutropfen von
2-n Natriumhydroxylösung das pH bei 7 bis 8. Es entsteht eine klare Lösung und nach 3 bis 5 Stunden wird der
acylierte Dioxazinfarbstoff bei ca. 300C durch Zugabe von 15 Vol.% Kochsalz ausgefallt.
Nach dem Abfiltrieren wird die Farbstoffpaste mit einer konzentrierten wässerigen Lösung von 4 Teilen Dinatriumhydrogenphosphat vermengt und anschließend im Vakuum bei 500C getrocknet
Ein ähnlicher Farbstoff wird erhalten, wenn das obige Chromophor mit dem primären Kondensationsprodukt
aus Cyanurfluorid und Anilin-2,4-disuIfonsäure umgesetzt wird.
Beispiel 3 (nachgereichtes Beispiel)
Cl SO3H
NH-(CH2^-NH2
und verfährt im übrigen nach den Angaben von Beispiel 2, so erhält man einen Farbstoff, der Baumwolle ebenfalls in brillantblauen Tönen färbt.
2 Teile des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Farbstoffes werden unter Zusatz von 0,5 Teilen m-nitrobenzolsulfonsaurem Natrium in 100 Teilen Wasser gelöst. Mit der erhaltenen Lösung wird ein Baumwollgewebe imprägniert,
so daß es um 75% seines Gewichtes zunimmt, und dann getrocknet.
Danach imprägniert man das Gewebe mit einer 20° warmen Lösung, die pro Liter 5 g Natriumhydroxyd und
300 g Natriumchlorid enthält, quetscht auf 75% Gewichtszunahme ab, dämpft die Färbung während 30 Sekunden bei 100 bis 101°, spült, seift während einer Viertelstunde in einer 0,3%igen kochenden Lösung eines ionenfreien Waschmittels, spült und trocknet.
2 Teile des gemäß Beispiel 1 erhältlichen Farbstoffes werden in 100 Teilen Wasser gelöst. Die Lösung gibt man
zu 1900 Teilen kaltem Wasser, fügt 60 Teile Natriumchlorid zu und geht mit 100 Teilen eines Baumwollgewebes
in dieses Färbebad ein.
Man steigert die Temperatur auf 40°, wobei nach 30 Minuten 40 Teile kalzinierte Soda und nochmals 60 Teile
Natriumchlorid zugegeben werden. Man hält die Temperatur 30 Minuten auf 40°, spült und seift dann die Färbung während 15 Minuten in einer 0:3%igen kochenden Lösung eines ionenfreien Waschmittel, spült und
trocknet.
Claims (14)
- Patentansprücheworin R| Wasserstoff oder eine niedrigmolekulare Alkylgruppe, R2 der Rest eines organischen sulfogruppenhaltigen Farbstoffes der Phthalocyanin-, Anthrachinon-, Stilben-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-, Nitro- oder Azomethinreihe, X, und X2 Wasserstoff, eine Sulfogruppe oder der Rest -N=N-K ist, worin K der Rest einer Kupplungskomponente der Benzol-, Naphthalin- oder Acetessigarylidreihe oder der heterocyclischen Reihe ist, wobei, wenn ein X der Rest -N=N-K ist, das andere X eine Sulfogruppe ist, und wobei20 der Benzolring A noch weitere Substituenten enthalten kann.
- 2. Farbstoffe gemäß Anspruch 1, worin X, und X2 Wasserstoff oder eine Sulfogruppe, R, Wasserstoff oder eine niedrigmolekulare Alkylgruppe und R2 der Rest eines sulfogruppenhaltigen Farbstoffes der Phthalocyanin-, Anthrachinon-, Stilben-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-, Nitro- oder Azomethinreihe ist.
- 3. Farbstoffe gemäß Anspruch 2, worin X, Wasserstoff, X2 Wasserstoff oder eine Sulfogruppe, R1 Wasserstoff oder Methyl und R2 der Rest eines Kupfer- oder Nickelphthalocyaninfarbstoffes ist.
- 4. Farbstoffe gemäß Anspruch 1, 2 oder 3, worin X, und X2 Wasserstoff ist.
- 5. Farbstoffe gemäß Anspruch 1, worin K der Rest einer Aminonaphtholsulfonsäure ist.
- 6. Farbstoffe gemäß Anspruch 1, worin K der Rest einer Kupplungskomponente der Pyrazolon-, 6-Hydroxypyridon- oder der Di- oder Triaminopyridinreihe ist.
- 7. Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einAmin der Formel(2)worin X', und X2 Wasserstoff, eine primäre Aminogruppe oder eine Sulfogruppe ist, wobei, wenn ein X' eine primäre Aminogruppe ist, das andere X' eine Sulfogruppe ist, mit 2,4,6-Trifluor-l ,3,5-triazin umsetzt, das entstandene Kondensationsprodukt mit einer Verbindung der Formel45 RiH--N (3)kondensiert, worin R, und R3 die in Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben, und, falls ein X' eine primäre Aminogruppe ist, diese diazotiert und auf eine Kupplungskomponente der FormelK-Hkuppelt.
- 8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Amin der Formel (2), worin X', und X'j Wasserstoff oder eine Sulfogruppe ist, mit 2,4,6-Trifluor-l,3,5-triazin umsetzt, anschließend mit einem Amin der Formel (3) kondensiert, worin R, Wasserstoff oder eine niedrigmolekulare Alkylgruppe und R2 der Rest eines organischen Farbstoffes der Phthalocyanin-, Anthrachinon-, Stilben-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-, Nitro- oder Azomethinreihe ist.
- 9. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kupplungskomponente der Formel K-H eine Aminonaphtholsulfonsäure verwendet.
- 10. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kupplungskomponente der Formel K-H eine Kupplungskomponente der Pyrazolon-, 6-Hydroxypyridon- oder der Di- oder Triaminopyridinreihe verwendet.
- 11. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Ausgangsstoffe der Formeln (2) und (3) verwendet, worin ΧΊ Wasserstoff und X': Wasserstoff oder eine Sulfogruppe, R, Wasserstoff oder Methylund R2 der Rest eines Kupfer- oder Nickelphthalocyaninfarbstoffes ist.
- 12. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Ausgangsstoffe der Formel (2) verwendet, worin X', und X2 Wasserstoff ist.
- 13. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, -daß man Ausgangsstoffe der Formeln (2) und (3) verwendet, worin X', und X2 Wasserstoff oder eine Sulfogruppe und R2 der Rest eines sulfogruppenhaltigen Farbstoffes der Phthalocyanin-, Anthrachinon-, Stilben-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-, Nitro- oder Azomethinreihe ist
- 14. Verwendung der Farbstoffe gemäß Anspruch 1 zum Färben von Cellulosetextilmaterialien.
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