DE2146285B2 - Verfahren zur Herstellung von Schokoladeprodukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchokoladeproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schokoladeprodukten, die mit einer, bezogen
auf Zimmertemperatur, an Zucker übersättigten, insbesondere auch alkoholhaltigen Füllflüssigkeit gefüllt
sind und bei denen eine Zuckerkrustenschicht zwischen Schokoladehülle und Flüssigkeitskern vorhanden
ist.
Es ist bekannt, die oben bezeichneten Produkte nach dem sogenannten Pudergießverfahren herzustellen.
Bei diesem Verfahren erzeugt man zunächst eine warme übersättigte, in der Regel alkoholhaltige
Zuckerlösung und gießt diese in Formen ein, die durch Eindrücken in eine Schicht aus Stärkepuder gebildet
wurden. Nach Eingießen der Lösung in die Puderformen wird die Oberfläche der Lösung mit Stärkepuder
bedeckt und das Ganze wird einige Tage aufbewahrt. Danach hat sich in der Puderform ein Körper aus auskristaüisiertem
Zucker gebildet, dci im Innern die Flüssigkeit enthält. Der Zuckerkörper wird nun nach
Abblasen des Puderstaubes mit Luft auf ein Förderband überführt und nach bekannten Verfahren mit
Schokoladenmasse umhüllt.
Dieses Verfahren erfordert einen großen Zeit- und Arbeitsaufwand und verlangt viel Handarbeit. Zudem
liefert es nur sehr ungleichmäßige Krusten, was zu einem relativ großen Bruchanteil führt. Man hat daher
versucht, das Pudergießverfahren durch andere, mehr maschinelle Verfahren zu ersetzen.
In der britischen Patentschrift 1 172417 wird zunächst
das eben skizzierte Pudergießverfahren als Stand der Technik erwähnt. Das Verfahren gemäß
diener Patentschrift zeichnet sich dadurch aus, daß man eine warme, gesättigte, Aromastoffe (z. B. Alko-
holdestillate) enthaltende Zuckerlösung herstellt, diese warme Lösung auf eine Temperatur unterhalb
des Sättigungspunktes abkühlt, und zwar so schnell, daß vor dem Eingießen in Formen keine Auskristallisation
von Zucker stattfindet, und daß man dann mit
ίο dieser gekühlten Flüssigkeit Formen füllt, beispielsweise
Schokoladehohlformen.
Während das Verfahren wohl Personal einsparen hüft, so beseitigt es doch nicht die Lagerzeit der gefüllten
Hohlkörper, die nach wie vor einige Tage, zumin-
dest zwei bis drei Tage, beträgt. Außerdem müssen die gefüllten Formen zwecks Ausbildung einer gleichmütigen
Kruste während der Lagerung gewendet werden. Das Verfahren benötigt weiterhin relativ umfangreiche
Kühleinrichtungen, da die Kühlung sehr
ao schnell stattfinden muß. Die Anschaffung und der Betrieb
solcher Anlagen ist teuer. Schließlich ist die Ausbildung der Zuckerkruste von vielen Zufälligkeiten
abhängig, beispielsweise von der Anwesenheit kristallkeimbildender Stoffe in der Lösung, was jeweils
»5 nicht bekannt ist und sich einer Steuerung entzieht.
Die britische Patentschrift 1 198 386 betrifft lediglich
die Umhüllung konventionell erzeugter, flüssigkeitsgefüllter Zuckerkörper mit einer Außenschicht
aus Gelatine und Zucker, bevor die Außenhaut aus keitsgefüllter Zuckerkörper mit einer Außenschicht
aus Gelatine und Zucker, bevor die Außenhaut a* fahrens und fügt diesem einen weiteren Verfahrensschritt zu.
Die vorliegende Erfindung hat sich zum Ziel ge-
setzt, ein rationelles, mit großer Geschwindigkeit arbeitendes Verfahren zu schaffen, das auf dem einfachen
Schalengießverfahren (Moule-Verfahren) aufbaut, bedeutende Verbesserungen gegenüber bekannten
Verfahren erbringt und neuartige, vorteilhafte Produkte liefert.
Grundlage des neuen Verfahrens ist die genaue Steuerung der Auskristallisation des Zuckers. Kann
man nämlich diese Erscheinung steuern, so ergeben sich viele Vorteile, die auch dem erfindungsgemäßen
♦5 Verfahren zu eigen sind und die unten aufgeführt werden.
Die Erfindung der Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man vor der Füllung mit der Füllflüssigkeit die
Innenwand einer Schokoladehohlform in der Wärme
so mit einer 0,05 bis 1 mm starken Schicht einer Mischung aus 30 bis 50 Gewichtsteilen Kakaobutter, 40
bis 60 Gewichtsteilen Feinkristallzucker und 0 bis 30 Gewichtsteilen Kakaomasse, wobei der Zucker eine
Korngröße von 0,1 bis 1 mm aufweist, versieht, daß
man sodann die Füllflüssigkeit einfüllt, hierauf auf die Füllflüssigkeitsoberfläche eine 0,1 bis 1 mm starke
Schicht obiger Mischung aufbringt und diese mit der Schokoladebodenschicht abdeckt.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung trägt
man die Schicht der genannten Mischung in einer Stärke von 0,1 bis 0,8 mm auf. Der Zucker wird mit
einer Korngröße von 0,3 bis 0,6 mm eingesetzt. Für die Schokoladebodenschicht verwendet man die
gleiche Zusammensetzung wie für die Schokoladehohlform.
Das Verfahren wird nachstehend weiter erläutert. Der Feinkristallzucker in Form von Zuckerimpfkristallen
kann auf verschiedene Weise in die Schokola-
dehohlform eingebracht werden. Man kann beispielsweise eine alkoholische Impfkristallsuspension in die
Form eingießen oder einsprü!.en; dabei sollte die
Schokolade noch weich sein, damit sich Impfkristalle ia die Wandung fest einlagern können. Am besten
gießt man aber die Schokoladehohlform mit einer warmen linpfkristallmasse aus, die aus Impfkristallen
ynd Kakaobutter, gegebenenfalls noch Schokoladenmasse, besteht. Diese Impfkristallmasse kann auch
angesprüht werden- Auch hier arbeitet man am besten mit noch wannen Hohlformen, d. h. man bringt
die Iropfknstallschicht an, bevor die Schokoladenschale durch und durch verfestigt ist, damit eine gute
Verbindung und ein unmerklicher Übergang zwischen Impfschicht und Außenhülle erzielt wird.
Der Zusatz von Schokoladenmasse zur Impfkristallmasse dient "jr Färbung.
Die Impfkristallmasse hat folgende Zusammensetzung:
Die Dicke der Impfkristallschicht beträgt etwa 0,05 bis 1 mm, am besten 0,1 bis 0,8 mm.
In die so vorbereitete, mit Impfschicht versehene Hohlform wird nun die flüssige Füllung eingegossen.
Man kann die Flüssigkeit kalt oder warm eingießen. Beim warmen Vergießen bildet sich eine besonders
dichte, feinkristalline Sperrschicht aus Zucker -aus.
Nach dem Eingießen der zuckerhaltigen und in der Regel alkoholhaltigen Füllung beginnt, sobald die
entsprechende Sättigungstemperatur erreicht ist, die Kristallisation des Zuckers an der Impfschicht. Es
wurde gefunden, daß diese Kristallisation mit großer, bisher nicht beobachteter Geschwindigkeit vor sich
geht und eine dichte, undurchlässige, in ihrer Dicke regelbare, völlig gleichmäßige Zuckersperrschicht liefert. Diese Zuckersperrschicht schützt die Außenschokolade vordem Angriff durch Komponenten der
flüssigen Füllung, insbesondere durch Alkohol und/ oder ätherische Öle.
Es wurde gefunden, daß die Ausbildung der Sperrschicht bei 200C schon sehr bald beginnt, nach
4 Stunden merklich ist und spätestens nach 24 Stunden abgeschlossen ist. Es sind also keine besonderen
Kühleinrichtung^ notwendig.
Andererseits kann die Sperrschichtbildung durch Kühlen weiter beschleunigt werden, wodurch erstmals
eine vollkontinuierliche Arbeitsweise, ohne Verweilstufe, möglich wird.
Überraschenderweise ist es notwendig, daß die Zuckerkristalle in der Impfschicht durch Kakaobutter
voneinander getrennt sind. Nur in diesem Falle bildet sich die hochwertige, homogene Zuckersperrschicht
aus kleinen Zuckerkristallen aus. Wahrscheinlich verhindert das Fett die Ausbildung großer Zuckerkristalle, die keine dichten Sperrschichten ergeben.
Der zeitliche Verlauf der Sperrschichtbildung hängt stark von der Zuckerkonzentration der Füllung ab.
Es ist natürlich ein Erfordernis des Verfahrens, daß bei 20° C übersättigte Zuckerlösungen verwendet
werden müssen. Wenn die Füllung Alkohol enthält, liegt die Löslichkeit von Zucker unter der Löslichkeit
in reinem Wasser, die bei 20; C 66,6 Gewichtsprozent
beträgt. Etwa 11 Gewichtsprozent Alkohol enthaltende Füllflüssigkeiten sollten mindestens 50 Gewichtsprozent, bevorzugt 62 bis 67 % Zucker (Saccha
rose) enthalten. Lösungen mit Zuckergehalten bis zu 75% lassen sich noch verarbeiten.
Die Dicke der Sperrschicht läßt sich nun durch Einstellung der Übersättigung in der Füllflüssigkeit re-
S geln. Sobald nämlich aus der übersättigten Lösung
durch Auskristallisation des Zuckers in Form der Sperrschicht eine gesättigte Zuckerlösung geworden
ist, hört die weitere Zuckerausscheidung auf. Wie schon erwähnt, ist die Zuckerkonzentration gesättig
ter Lösungen von der Zusammensetzung der wäßrigen
Phase abhängig; die Anwesenheit von Alkohol, ätherischen ölen usw. setzt die Löslichkeit des Zuckers
herab.
Schokoladenmasse, wie Milch-, Bitter-, Mokkaschokolade usw. dienen. Damit die Schokolade auch nach
dem Verfestigen eint gewisse Plastizität aufweist, um
eine Haarrißbildung bei der Lagerung zu vermeiden, sollte sie neben der Kakaobutter noch ein plastifizie
rendes Fett, insbesondere Butter oder Butterschmalz,
in Mengen von 1 bis 5 Gewichtsprozent, bevorzugt etwa 3 bis 4 Gewichtsprozent enthalten.
Unter der Bezeichnung »Zucker« sollen in der vorliegenden Beschreibung sowohl Rohrzucker als auch
a5 Rübenzucker sowie die als Zucker im weiteren Sinn
bezeichneten kristallisierenden, weißen, löslichen, süß schmeckenden, direkt oder indirekt vergärbaren
Kohlenhydrate wie z. B. Traubenzucker, Fruchtzukker, Milchzucker, Malzzucker od. dgl. verstanden
werden.
An Hand der Zeichnung soll nun der Verfahrensablaut in allen Teilen genauer beschrieben werden.
In der Zeichnung stellen dar:
F i g. 2 einen Schnitt durch ein erzeugtes Praline, und
F i g. 3 eine Aufbereitungs- und Gießvorrichtung. In eine Metallform 1 (Fig. 1) gießt man nach bekannten Verfahren (warm eingießen, umdrehen und
ablaufen lassen, gegebenenfalls wiederholen) eine Schokoladenmasse, bestehend aus 50 Teilen Kakaomasse (gemahlene Keimblätter des Kakaosamens),
37 Teilen Zucker, 12,7 Teilen Kakaobutter, 3,5 Teilen Butterschmalz und 0,3 Teilen Lecithin. (Hier und
im folgenden handelt es sich bei »Teilen« und Prozenten um Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente, falls
nichts anderes angegeben ist). Man erhält eine Schokoladeschicht 2 (Fig. 1, I).
schicht angebracht. Dazu bringt man in die noch warme Schokoladenmasse 2 eine flüssige Masse, hergestellt durch Vermischen in der Wärme von
20,0 Teilen Kakaomasse
34,0 Teilen Kakaobutter
46,0 Teilen Feinkristallzucker (Körnung 0,1 bis 0,2 mm).
Man gießt den Überschuß an warmer Masse durch Umwenden der Form 1 wieder aus und erhält das
Zwischenprodukt II (3 = Impfschicht). Die Schicht-
dicke der Impfmasse läßt sich durch die Viskosität und Verweilzeit der Impfmasse in den Schokoladeschalen
variieren.
Nach völligem Erstarren des Forminhaltes wird die flüssige Füllung eingebracht, deren Herstellung weiter
unten im Zusammenhang mit Fig. 3 beschrieben ist.
Im vorliegenden Beispiel besteht sie aus einer cognac-haltigen Zuckerlösung mit 65 bis 66% Trockenmasse (Zucker) und 11,5 bis 11,8% Reinalkohol,
Dichte etwa 1,266 g/ml bei 20° C, Viskosität 780 cP bei 10° C. Die Füllung wird mit einer Temperatur von
30 bis 36° C eingegossen, kann allerdings auch mit niedrigerer Temperatur verarbeitet werden. Man erhält
das Zwischenprodukt III (4 = Füllung). Am besten ist die FüUflüssigkeit praktisch frei von ausgeschiedenen
Zuckerkristallen.
In Stufe IV wird auf die Oberfläche der Flüssigkeit 4 eine etwa 0,1 bis 1 mm dicke Impfschicht 5 der
obigen Zusammensetzung bei einer Temperatur von 36° C aufgesprüht.
Bevor nun weitergearbeitet wird, sollte die in Stufe IV aufgebrachte Impfschicht durch schonendes Kühlen
etwas anziehen, wobei eine völlige Verfestigung aber vermieden werden sollte. Danach wird durch
Gießen mit warmer Schokoladenmasse 6 abgedeckt ( V). Dazu benutzt man die gleiche Masse, wie sie zur
Herstellung der Hohlform verwendet wurde.
Die so hergestellten geschlossenen Körper können nach dem Abkühlen, welches schonend bei 18 bis
20° C erfolgt, ausgeformt werden. Sie können dann zur Verpackung gehen. Beim Abkühlen hat sich die
Zuckersperrschicht 7 gebildet (Fig. 2). Diese Fig. 2
zeigt nun einen Schnitt durch ein erfindungsgemäß erhaltenes Erzeugnis.
In Fi g. 3 ist ein Schema der Herstellungsanlage für die flüssige Füllung dargestellt.
Der Vakuumkocher 12 wird jeweils bis zu V4 seines
Inhalts mit einer 62- bis 65%igen Saccharoselösung gefüllt. Diese wird im Gefäß 13 hergestellt und über
eine Pumpe 19 und das Ventil 20 in den Kocher 12 eingespeist.
Nach Schließen des Hahnes 20 wird der Kocher 12 durch den Heizmantel 18 beheizt und der Inhalt
auf etwa 90° C gehalten. Durch Anlegen eines schwachen Unterdrucks (Vakuumpumpe 15, Ventil 21)
wird die Saccharoselösung ohne Rühren auf 84 bis 85% Zuckergehalt konzentriert. Das abgedampfte
Wasser sammelt sich im Kondensator 12 an.
Während der Konzentrierung legt man im Vorratsgefäß 14 die erforderliche Menge an Spirituose vor;
es wird ein Produkt mit 58 Volumprozent Alkohol verwendet.
Nach Erreichen des gewünschten Trockenmassegehaltes von 80 bis 85% im Kocher wird Ventil 21
geschlossen und die Luftpumpe 17 in Betrieb gesetzt, Deren Ansaugluft im Filter 24 gereinigt wird. Durch
öffnen des Ventils 23 wird die Spirituose in den Koeher
12 gedrückt, wobei das Rührwerk 30 (Motor 11) in Betrieb gesetzt wird. Die Spirituose wird homogen
in der Zuckerlösung verteilt.
Nach Schließen des Ventils 23 kann die FüUflüssigkeit über das Auslaßventil 25 den Kühler 16 durch-
»5 strömen. Dort wird sie mit Wasser oder Kühlsole (Einlaß 28, Auslaß 29) auf Fülltemperatur gekühlt
Diese kann zwischen etwa 5° C und dem Schmelzpunkt der verwendeten Schokolade liegen; am bester
wählt man sie zu 30 bis 36° C.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Schokoladenprodukten,
die mit einer, bezogen auf die Zimmertemperatur, an Zucker übersättigten, insbesondere
auch alkoholhaltigen Füllflüssigkeit gefüllt sind und bei denen eine Zuckerkrustenschicht
zwischen Schokoladenhülle und Flüssigkeitskern vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß man vor der Füllung mit der Füllflüssigkeit die Innenwand einer Schokoladehohlform in der
Wärme mit einer 0,05 bis 1 mm starken Schicht einer Mischung aus 30 bis 50 Gewichtsteilen Kakaobutter,
40 bis 60 Gewichtsteilen Feinkristallzucker und 0 bis 30 Gewichtsteilen Kakaomasse,
wobei der Zucker eine Korngröße von G,l bis I mm aufweist, versieht, daß man sodann die Füllflüssigkeit
einfüllt, hierauf auf die FüUflüssigkeitsoberfläche eine 0,1 bis 1 mm starke Schicht obiger
Mischung aufbringt und diese mit der Schokoladebodenschicht abdeckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schicht der genannten
Mischung in einer Stärke von 0,1 bis 0,8 mm aufträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zucker mit einer Korngröße
von 0,3 bis 0,6 mm eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man für die
Schokoladebodenschicht die gleiche Zusammensetzung verwendet wie für die Schokoladehohlform.
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