DE2244248C3 - Verfahren zur Herstellung flüssigkeitsgefüllter Krustenpralinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung flüssigkeitsgefüllter KrustenpralinenInfo
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Description
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung flüssigkeitsgefüllter Krustenpralinen nach
dem Hohlkörperverfahren, das die Verfahrensstufen der Bildung einer Schokoladenform für die Hülle, der
Erzeugung einer heißen nicht übersättigten wäßrigen Zuckerlösung, die einen, über dem Schmelzpunkt der die
Hülle bildenden Schokolade liegenden Sättigungspunkt besitzt und einen Geschmacksstoff enthalten kann, der
Überführung der Lösung durch Kühlung unter den genannten Schmelzpunkt in einen übersättigten Zustand,
der Dosierung der übersättigten Lösung in die vorgebildete Form und das Verschließen der Form mit
einer Schokoladendeckschicht umfaßt.
Bei einem derartigen Verfahren ergibt sich aus der DE-AS 16 92 360 die Lehre, daß die Füllösung auf eine
Temperatur von 35° C und insbesondere von 30 bis 33° C abgekühlt werden soll.
Entsprechend der DE-OS 16 07 790 erfolgt eine Abkühlung auf eine Temperatur, die nicht unterhalb der
Raumtemperatur, zweckmäßig bei 26° C bis 28° C liegen soll. In einem Ausführungsbeispiel wird die Temperatur
für die Kühlflüssigkeit in den Kühlrohren, durch welche eine Abkühlung der Füllösung bewirkt wird, mit 8°C
angegeben.
Die genannten Druckschriften vermitteln die Lehre, die gekühlten übersättigten Lösungen vorsichtig zu
behandeln, d. h. unter Vermeidung einer mechanischen Behandlung in der Füllösung. Daher werden zum
Einfüllen der Füllösung in die vorgefertigten Schokoladenhohlkörper Schwerkraftdosiervorrichtungen vorgeschlagen,
durch welche die Füllösung aus einem Behälter durch ihre Schwerkraft in die unter dem
Behälter vorbeigeführten Formen infolge ihrer Schwerkraft fließen. Diese Maßnahme erfolgt, um ein
vorzeitiges Vermusen, d. h. eine Kristallbildung in der übersättigten Füllösung selbst, vor ihrem Abfüllen in die
Schokoladeformen zu vermeiden.
Andererseits ist die Schwerkraftabfüllung durch die notwendige zusätzliche Installation einer entsprechenden
Einrichtung bei einer Straße zur Pralinenfertigung aufwendig. Darüber hinaus läßt sich nicht die gewünschte
Fertigungsgeschwindigkeit erreichen, wie man sie mit Kolbendosiervorrichtungen zum Füllen der Schokoladeformen
beispielsweise mit pastösen oder kremigen Füllmassen erzielt
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, bei einem Verfahren zur Herstellung flüssigkeitsgefüllter Krustenpralinen
nach dem Hohlkörperverfahren, bei welchem übersättigte Zuckerlösungen in die vorgefertigten
Schokoladehohlkörper eingefüllt werden, dieses Einfüllen unter Verwendung der üblichen in rascher Taktfolge
arbeitenden Kolbendosierer ohne die Gefahr eines Vermusens der Zuckerlösung durchzuführen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem solchen Verfahren dadurch gelöst, daß die heiße nicht
übersättigte Zuckerlösung in den übersättigten Zustand durch Kühlung auf eine Temperatur von Null bis — 100C
überführt und in diesem Zustand unter mechanischer Einwirkung in die Form eingespritzt wird.
Die auf 0° bis — 100C abgekühlte Füllösung
gegenüber den bekannten Füllösungen wesentlich höherer Viskosität kann unter Vermeidung einer das
Vermusen hervorrufenden Keimbildung mit hoher Geschwindigkeit mechanisch in die fertiggestellten
Schokoladenhohlkörper eingefüllt werden. Dabei stellen sich weitere wesentliche Vorteile ein. Wegen der
höheren Viskosität ist die Kristallisationstendenz geringer und wegen des geringeren Dampfdruckes der
Füllösung im beanspruchten Bereich ist auch die Gefahr einer Oberfiächenkrislallisation reduziert. Infolge der
geringeren Kristallisationsneigung läßt sich die Lösung in beliebiger Weise pumpen, d. h. mechanisch behandeln
und infolge des geringeren Dampfdruckes der Füllösung und der damit verbundenen Reduzierung der Gefahr
einer Oberflächenkristallisation ergibt sich ein niedriger Alkoholpartialdruck und ein geringerer Alkoholverlust.
Die höhere Viskosität bewirkt gleichzeitig eine bessere Tragfähigkeit für die aufgesprühte Schokoladengrundschicht
für die Abdeckelung. Durch die niedrigere Temperatur der Füllösung ergibt sich auch ein
sofortiges Aushärten der aufgesprühten Schokoladeschicht.
Wie sich aus dem Viskositätsdiagramm ergibt, steigt die Viskosität der verwendeten Füllösung im Bereich
zwischen 0 und -1O0C derart steil an, daß sich für
diesen Temperaturbereich eine wesentlich erhöhte Viskosität der Füllösung gegenüber einem Temperaturbereich
von 26 bis 28° C ergibt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend näher beschrieben.
Das Verfahren kann kontinuierlich oder chargenweise durchgeführt werden. Vom kommerziellen Standpunkt
ist insbesondere der kontinuierliche Betrieb interessant. In letzterem Fall wird zur Vermeidung der
Körnung infolge Erschütterungen, Reibung und anderen Störungen während der Kühlung der Lösung, die heiße
Lösung kontinuierlich auf ein gekühltes Förderband (z. B. in einer Vorrichtung des in den britischen
Patentschriften 5 70 827 oder 7 85 584 beschriebenen Typs) unter Bildung einer relativ dünnen Schicht hierauf
von beispielsweise 2 bis 10 mm Dicke, gegossen. Das Band besteht vorzugsweise aus rostfreiem Stahl und
dessen arbeitender Teil bzw. wirkendes Band (Förderband) kann von unten durch Salzlösungssprays einer
Temperatur von —15 bis — 200C gekühlt werden. Die
Schicht der Zuckerlösung wandert demnach mit dem Band, ohne auf letzterem zu fließen, d. h. während es sich
im Ruhezustand befindet. Die Abkühlgeschwindigkeit, die Lineargeschwindigkeit des Bandes und die Länge
der Kühlstrecke sind derart gewählt, daß die flüssige Schicht auf eine Temperatur von 0 bis — iö"C,
vorzugsweise etwa —5CC gekühlt wird. Am Abgabenende
erfolgt eine gleitende Berührung des Bandes mit einer Schaberklinge, die die kalte flüssige Schicht von
dem Band entfernt Die erfindungsgemäße starke Unterkühlung verleiht der Zuckerlösung eine hohe
Viskosität derart, daß die Zuckermoleküle nicht fähig sind, sich untereinander unter Bildung von Kristallen
zusammenzuschließen.
Das Vtskositätsdiagramm zeigt die Veränderung der
auf der Ordinate in Centipoise angegebenen Viskositätsänderung in Abhängigkeit von der auf der Abzisse
aufgetragenen Temperatur der Füllösung in Grad Celsius.
Die im Diagramm als Ergebnis aufgezeichnete Viskositätsuntersuchung erfolgt an einer Füllösung mit
63 Gew.% Zucker und 15 Gew.% Alkohol. Die Untersuchung erfolgte mit einem Universal-Rheometer,
Modell Rheomat 15, hergestellt von der Firma Kontravis, mit 15 elektronisch veränderbaren Geschwindigkeiten,
zur Bestimmung der absoluten Viskosität von Nswtonschen Flüssigkeiten und der Viskosität
nicht-Newton'scher Flüssigkeiten, mittels Aufstellung und Auslegung von Verlaufskurven (Rheogrammen).
Da sich die Zuckerlösung während der Abkühlung im Ruhezustand befindet, ist ihre Abkühlgeschwindigkeit
(ausgedrückt in °C/min) für den Zweck der Vermeidung der Körnung unwesentlich und kann deshalb willkürlich
unter Anpassung an die Produktionsgeschwindigkeit des Herstellungsbandes gewählt werden. Die von dem
Förderband abgenommene unterkühlte, übersättigte Lösung fällt vorzugsweise direkt in den Trichter einer
herkömmlichen Füllvorrichtung, beispielsweise des Typs, der eine oder mehrere Reihen von Dosierkolbenpumpen
mit nach unten gerichteten Abfülldüsen enthält. Die Füllvorrichtung wird durch einen Kühlmantel bzw.
eine Kühlmanschette zur Aufrechterhaltung der Temperatur der Lösung in einem Bereich von 0 bis —10° C
gekühlt. Reihen von vorgebildeten Schokoladenformen laufen intermittierend unter den Düsen der Füllvorrichtung
vorbei, durch die die zumessenden Dosierkolbenpumpen vorbestimmte Mengen der Lösung in die
Formen einführen. In einer folgenden Stufe werden auf die gefüllten Formen Schokoladenhüllen in herkömmlicher
Weise aufgebracht, beispielsweise wie es bei Schokoladensüßigkeiten mit einer Rahmfüllung üblich
ist.
Bei diesem Puiikt des Verfahrens wird die Temperatur
der unterkühlten Füllung auf oberhalb O0C durch Wärmeaustausch mit der Außenwelt durch die Wände
der Schokoladenhülle ansteigen lassen. Dies kann durch einfaches Aussetzen der Süßigkeiten in Raumatmosphäre
geschehen, deren Temperatur üblicherweise zwischen 18 und 25° C liegt. Um jedoch konstante
Ergebnisse unabhängig von der tatsächlichen Raumtemperatur und Feuchtigkeit zu erhalten, werden die Reihen
gerade gebildeter Süßigkeiten vorzugsweise durch einen Konditionierungsraum, der auf einer Temperatur
von 10 bis 25° C, typischerweise 15 bis 20° C gehalten ist,
geführt, wodurch die Erwärmungsgeschwindigkeit der flüssigen Füllung unter Kontrolle gehalten wird. Die
Süßigkeiten verlassen den Konditionierungsraum vorzugsweise nachdem die Temperatur der Füllung auf
einen Wert von 10°C bis Raumtemperatur (20°C) angestiegen ist.
Anschließend werden die Süßigkeiten verpackt und während 2 bis 3 Tage zur Krustenbildung gelagert;
während der Lagerzeit werden die Packungen gelegentlich umgewendet (z. B. nach jeweils 6 bis S Stunden), so
daß die Kruste gleichmäßig an der gesamten inneren Oberfläche der Schokoladenhülle wächst.
Eine heiße Zuckerlösung wird bei 88° C aus Saccharose und Wasser in Mengen von 430 kg
Saccharose auf 1001 Wasser hergestellt Nach erfolgter
vollständiger Auflösung des Zuckers wird eine derartige Cognacmenge zugefügt, daß 15 kg Äthylalkohol in
jo jeweils 100 kg Lösung vorliegen; während dieser
Zufügung sinkt die Temperatur der Lösung auf etwa 65° C ab. Der auf diese Weise erhaltene Sättigungspunkt
der wäßrigalkoholischen Lösung beträgt etwa 58°C.
Die heiße Lösung wird kontinuierlich auf einen endlosen Bandförderer aus rostfreiem Stahl, der durch
Salzlösung gekühlt und mit einer Lineargeschwindigkeit von 4 m/min betrieben wird, gegossen. Die Gießgeschwindigkeit
wird derart gewählt daß die zuckerige Lösung auf dem oberen Teil des Bandes eine Schicht
einer Durchschnittsdicke von etwa 9,5 mm bildet. Die Lösung wird von dem Band bei einer Temperatur von
—6°C mit Hilfe einer Schaberklinge entfernt und in den Trichter einer Füllvorrichtung vom Kolbentyp abgelas
sen.
Reihen vorgebildeter Schokoladenformen (Schmelzpunkt 34°C) werden schrittweise unterhalb der Füllvorrichtung
vorwärts bewegt und eine Dosis von 6 g der Zuckerlösung bei —5°C wird in jede der Formen
eingefüllt. Sodann werden die Formen durch eine Schokoladendecke verschlossen und durch einen auf
20°C gehaltenen Konditionierungsraum gefördert. Die Verweilzeit in dem Raum beträgt etwa 15 Minuten. Die
Temperatur der flüssigen Füllung in den Süßigkeiten, die den Konditionierungsraum verlassen, liegt über
10°C.
Die Süßigkeiten werden verpackt und in einen Lagerraum, der auf einer Temperatur von 18° C
gehalten wird, übergeführt. Die Packungen in dem Lagerraum werden zuerst nach 8 Stunden und ein
zweites Mal nach weiteren 12 Stunden umgewendet. Die Kruste ist innerhalb 48 Stunden vollkommen
ausgebildet. Nach Ablauf dieses Zeitabschnittes sind die Packungen der Süßigkeiten für die Verteilung auf dem
Markt geeignet.
Die Zuckerkruste weist eine kompakte, fein kristalline Struktur auf. Die durchschnittliche Dicke der Kruste
beträgt etwa 0,3 mm.
Als Versuch zur Erklärung der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Ergebnisse sei folgendes
postuliert:
Infolge der Abkühlung der Zuckerlösung auf 0 bis — 10° C ergibt sich eine hohe Viskosität der in diesem
Temperaturbereich stark übersättigten Zuckerlösung, die die Beweglichkeit der Zuckermoleküle in der
Lösung stark einschränkt. Da nun die Lösung durch den Fördervorgang des Einfüllens in die Schokoladenform
mittels der stoßweise arbeitenden Kolbendosiermaschine einer intensiven mechanischen Beanspruchung
unterworfen ist, werden zahllose Kristallisationskeime in der Lösung gebildet. An diesen Kristallisalionskeimen
ist ein Kristallwachsturn infolge der hohen Viskosität der unterkühlten, übersättigten Zuckerlösung und des
dabei stark verlangsamten Matetialtranspories in der Lösung bei dieser niedrigen Temperatur nicht möglich.
Erst bei Temperaturanstieg der in der Schokoladenforni
befindlichen Flüssigkeit, der in der Konditionierungskammer zeitlich regelbar ist, kann infolge der mit dem
Temperaturanstieg cinneigeiiciluen ViskosiiäiSVeififi-
gerung die Ausscheidung des über die Sättigungskonzentration der Lösung hinausgehenden Zuckergehaltes
an den in großer Anzahl vorhandenen Kristallisationskeimen erfolgen. Dadurch, daß das Kristallwachstum an
zahll041.ii Kristaüisaiior.skeimen gleichzeitig erfolgt,
können nur sehr feine Kristalle gebildet werden. Dieses Phänomen wird noch dadurch verstärkt, daß die
Temperatur innerhalb der Füllung nur allmählich ansteigen gelassen wird, und deshalb das Kristallwachstum
zwar an vielen Keimen gleichzeitig jedoch nur langsam erfolgt. Die Kristallisation wird durch das
Halten des Konditionierungsraumes auf einer nicht übermäßig hohen Temperatur, wodurch die Aufwärmgeschwindigkeit
der Füllung verlangsamt wird, besonders befriedigend und gleichförmig. Konditionierungstemperaturen
von 15 bis 200C sind empfehlenswert. Unter diesen Bedingungen ist die Geschwindigkeit des
Wärmezuflusses zu der Füllung automatisch durch den, durch die Wände der Sehokoladenhülle geleisteten
Widerstand geregelt, deren Dicke typischerweise etwa 2 mm bis etwa 5 mm beträgt. Es muß angenommen
werden, daß das Kristallisationswachstum in üblicher
Weise während des Lagerungszeitraumes erfolgt.
Die entstandenen feinen Kristalle können sich sehr eng aneinanderlagern, bzw. miteinander verfilzen, so
daß eine dünne Zuckerkruste hoher Dichtigkeit und
Festigkeit erhalten wird. Durch die geringe Kristallgröße. die ein dichtes Aneinanderlagern der Einzelkristalle
ermöglicht, und damit einen relativ geringen Hohlraumgehalt der Kruste bedingt, ist der Durchtritt
der Füiiflüssigkeit durch die Kruste zur äußeren Schokoladenhülle nahezu vollkommen verhindert. Hierdurch
ergibt sich eine ausgezeichnete Lagerfähigkeil der flüssigkeitsgefüllten Schokoladensüßigkeiten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung flüssigkeitsgefüllter Krustenpralinen nach dem Hohlkörperverfahren, das die Verfahrensstufen der Bildung einer Schokoladenform für die Hülle, der Erzeugung einer heißen nicht übersättigten wäßrigen Zuckerlösung, die einen, über dem Schmelzpunkt der die Hülle bildenden Schokolade liegenden Sättigungspunkt besitzt und einen Geschmacksstoff enthalten kann, der Überführung der Lösung durch Kühlung unter den genannten Schmelzpunkt in einen übersättigten Zustand, der Dosierung der übersättigten Lösung in die vorgebildete Form und das Verschließen der Form mit einer Schokoladendeckschicht umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die heiße nicht übersättigte Zuckerlösung in den übersättigten Zustand durch Kühlung auf eine Temperatur von 0 bis — 100C übergeführt und in diesem Zustand unter mechanischer Einwirkung in die Form eingespritzt wird.
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