DE19618642A1 - Vliestrichter - Google Patents
VliestrichterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Vliestrichter, der nach den Ausgangswalzen eines
Streckwerks und im Abstand zu diesen angeordnet ist, wobei eine lange Seite eines
Trichterbereiches durch eine Leitfläche gebildet ist und die Leitfläche eine
Prallfläche begrenzt, wobei die Prallfläche konkav gewölbt ist und an der tiefsten
Stelle der konkaven Wölbung eine Trichtermündung mit Trichterkanal angeordnet ist
und außerhalb des Trichterbereiches eine Rampenfläche angeordnet ist.
Obwohl der Vliestrichter in der Praxis auch als Vliesdüse bezeichnet wird, wird aus
Gründen einer einheitlichen Begriffsführung nachfolgend nur vom Vliestrichter
gesprochen.
Ein Kriterium für die Wirtschaftlichkeit einer Strecke ist die Liefergeschwindigkeit des
verzogenen Faserbandes, wie es am Ausgang eines Streckwerkes von einem
Lieferwalzenpaar geliefert wird.
Bei der technischen Entwicklung der Strecke war die Steigerung der
Liefergeschwindigkeit ein hochrangiges Erfordernis. Dazu einige grundsätzliche
Bemerkungen:
Einem Streckwerk einer Strecke werden in der Regel mehrere Faserbänder vorgelegt, die zu einem Faserband dubliert werden. Im Streckwerk erfolgt der Verzug des dublierten Faserbandes. Das Lieferwalzenpaar ist das Ausgangswalzenpaar eines Streckwerks und liefert ein ausgebreitetes Faserband. Das ausgebreitete Faserband bezeichnet der Fachmann als Faservlies. Dieses Faservlies wird mit Liefergeschwindigkeit in den Vliestrichter gefördert. Die Liefergeschwindigkeit erhält das Faservlies durch die Umfangsgeschwindigkeit des Lieferwalzenpaares. Der Vliestrichter muß dieses Faservlies sammeln, das Faservlies einrollen, dabei die Luft aus dem Faservlies abführen und es in die Trichtermündung umlenken und dort einführen. Mit dem Einführen des Faservlieses in die Trichtermündung entsteht wieder ein verdichtetes Faserband. Die bisherige Entwicklung zum Vliestrichter zeigt unterschiedliche, konstruktive Ausführungen.
Einem Streckwerk einer Strecke werden in der Regel mehrere Faserbänder vorgelegt, die zu einem Faserband dubliert werden. Im Streckwerk erfolgt der Verzug des dublierten Faserbandes. Das Lieferwalzenpaar ist das Ausgangswalzenpaar eines Streckwerks und liefert ein ausgebreitetes Faserband. Das ausgebreitete Faserband bezeichnet der Fachmann als Faservlies. Dieses Faservlies wird mit Liefergeschwindigkeit in den Vliestrichter gefördert. Die Liefergeschwindigkeit erhält das Faservlies durch die Umfangsgeschwindigkeit des Lieferwalzenpaares. Der Vliestrichter muß dieses Faservlies sammeln, das Faservlies einrollen, dabei die Luft aus dem Faservlies abführen und es in die Trichtermündung umlenken und dort einführen. Mit dem Einführen des Faservlieses in die Trichtermündung entsteht wieder ein verdichtetes Faserband. Die bisherige Entwicklung zum Vliestrichter zeigt unterschiedliche, konstruktive Ausführungen.
Eine Lösung zum Vliestrichter nach DE-OS 26 23 400 aus dem Jahr 1976 zeigt eine
konstruktive Gestaltung, wie sie bei Liefergeschwindigkeiten von etwa 350 m/min
erfolgreich verwendet wurde. Aus heutiger Sicht ist das eine langsame
Liefergeschwindigkeit mit anderen technologischen Anforderungen. Bei dieser
langsamen Liefergeschwindigkeit erfolgt noch eine bekannte Faltung des
Faservlieses über dessen Breite (entspricht einer keilförmigen Faltungen wie bei
einer Ziehharmonika).
Mit einer Steigerung der Liefergeschwindigkeit in eine Größenordnung von bis 950
m/min erhielt der Vliestrichter eine andere Form. Eine solche Form zeigt die
EP 593 884. Diese neue, andere Form resultiert aus einem geänderten Verhalten
des Faservlieses beim Aufprall auf den Vliestrichter infolge höherer
Liefergeschwindigkeit. Das Faservlies wird nicht mehr gefalten, sondern das
Faservlies bildet ein Gebilde, ähnlich einem Ballon, der eingerollt wird. Bei den
bisherigen Liefergeschwindigkeiten von bis 950 m/min gab es mit dem bekannten
Vliestrichter keine Schwierigkeiten, da der Vorgang des Einrollens bei der
ermittelten Form des Vliestrichters und der optimal ermittelten Anordnung von
Lieferwalzenpaar und Vliestrichter sicher geführt werden konnte. Es setzte sich in
der Praxis eine Anordnung durch, wie sie noch heute bei Liefergeschwindigkeiten
bis 950 m/min als vorteilhaft gilt. Eine solche Anordnung ist in der Strecke RSB 951
der Firma Rieter Ingolstadt Spinnereimaschinenbau AG im Einsatz.
Die gegenwärtige Entwicklung zum Vliestrichter wird durch die zusätzliche
Forderung geprägt das Einführen eines Bandanfangs in die Trichtermündung des
Vliestrichters bis hin zum Bandtrichter zu automatisieren.
Deshalb gab es in jüngster Zeit Veränderungen am Vliestrichter. Die
DE-PS 36 12 133 zeigt einen trichterförmigen Einlauf, der einem Vliestrichter entspricht.
Das Dokument trifft keine Aussagen zum Vliestrichter, verweist aber beim
automatischen Einführen eines Bandanfangs auf das Problem des Luftstaus im
Bandtrichter (dort Spalte 1, 53. bis 62. Zeile). Um die vom Faserband auf dem Weg
vom Vliestrichter bis in den Bandtrichter mitgeführte Luft zu entlüften, muß dort der
Bandtrichter kurzfristig seinen Querschnitt vergrößern können. Das ist
Voraussetzung für ein automatisches Einführen des Faservlies bis zum Bandtrichter.
Nachteilig ist weiterhin, daß zum automatischen Einführen des Bandanfangs
zusätzlich die Kalanderscheiben geöffnet werden müssen, um den großen
Lufthaushalt zu bewältigen, d. h. um einen Luftstau zu vermeiden, der sich nachteilig
auf den Faserbandtransport auswirkt.
Das Problem des Lufthaushaltes beim automatischen Führen eines Bandanfangs in
den Vliestrichter, durch den Bandtrichter hindurch bis an den Klemmspalt der
Kalanderscheiben, wurde mit der technischen Lösung nach der europäischen
Anmeldung 95 114 975.6 gelöst. Der dortige Vliestrichter erhielt damit eine wesentlich
erweiterte Funktion im Vergleich zu bisher bekannten Vliestrichtern. Das Ergebnis
war eine veränderte Form des Vliestrichters. Diese Veränderungen am Vliestrichter
sind in der genannten, nicht vorveröffentlichten, europäischen Anmeldung
95 114 975.6 ausführlich beschrieben.
Bei dem Versuch die gegenwärtig hohe Liefergeschwindigkeit von 950 m/min
deutlich zu steigern in eine Größenordnung von 1200 m/min und mehr zeigt es sich,
daß dabei der Vliestrichter, neben anderen Arbeitsorganen der Strecke, eine
wesentliche Rolle für die Erreichung der angestrebten Liefergeschwindigkeit spielt.
Der Vliestrichter muß dabei in der Lage sein, bei den wesentlich höheren
Geschwindigkeiten des von den Lieferwalzen geförderten Faservlies, dieses
Faservlies sicher und ohne Qualitätsbeeinflussung einzurollen und als Faserband
weiter zu transportieren. In diesem Zusammenhang muß auch das automatische
Einführen eines ausgebreiteten Faserbandes (Faservlies genannt), beginnend am
Vliestrichter, gewährleistet sein.
Die im Stand der Technik genannten Vliestrichter bringen bei
Liefergeschwindigkeiten von 1200 m/min und mehr keinen gewünschten Erfolg. Das
betrifft auch die Lösung nach der nicht veröffentlichten, europäischen Anmeldung
95 114 975.6. Es kommt entweder zum Stau von Faservlies oder zur störenden
Beeinflussung der Qualität des Faserbandes.
Es sind keine Hinweise bekannt geworden wie ein Vliestrichter für
Liefergeschwindigkeiten von 1200 m/min und mehr, bei Beibehaltung seiner
Funktion zum automatischen Einfädeln eines Faservlies, gestaltet sein muß.
Weiterführende Betrachtungen konzentrierten sich deshalb auf den in der nicht
vorveröffentlichten europäischen Anmeldung 95 114 975.6 beschriebenen
Vliestrichter und die dortige Anordnung des Vliestrichters gegenüber dem
Ausgangswalzenpaar (gebildet durch eine Lieferwalze mit einer Umlenkwalze). Bei
Betrieb eines solchen Vliestrichters mit einer Liefergeschwindigkeit des Faservlieses
größer als 950 m/min zeigte sich, daß in gleicher Zeiteinheit im Vergleich zu der
geringeren Liefergeschwindigkeit wesentlich mehr Masse Faservlies gefördert wird.
Somit wird auch wesentlich mehr im Faservlies eingebundenes Luftvolumen
gefördert.
Das Faservlies prallt auf die Prallfläche des Vliestrichters. Es ist dem Fachmann
bekannt, daß das Faservlies beim Auftreffen auf die Prallfläche infolge der hohen
Liefergeschwindigkeit einen Ballon bildet. Der Ballon rollt sich ein und wird in die
Mündung des Vliestrichters gefördert. Bei Steigerung der Liefergeschwindigkeit über
etwa 950 m/min wird der Ballon größer. Das kann zu einer Änderung der Gestalt des
Ballons führen und kann letztlich seine Stabilität nachteilig beeinflussen.
Eine weitere Schwierigkeit entsteht. Durch die höhere Umfangsgeschwindigkeit des
Ausgangswalzenpaares wird eine stärkere Luftströmung in den fixierten
Zwischenräumen zwischen Vliestrichter und Ausgangswalzenpaar erzeugt. Das
betrifft den Zwischenraum zwischen unterer Lieferwalze des Streckwerkes und
Rampenfläche des Vliestrichters. Diese stärkere Luftströmung wirkt sich nachteilig
aus. Sie beeinflußt den Ballon in seiner Lage.
Ein Teil des Ballons kann in den Zwischenraum zwischen Vliestrichter und
Umlenkwalze gelenkt werden. Eine Beschädigung des Ballons bzw. ein Vliesstau ist
möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Vliestrichter zu schaffen, der deutlich höhere
Liefergeschwindigkeiten als 950 m/min ohne Qualitätsbeeinflussung des
Faserbandes und ohne Störungen des Faserbandtransportes gewährleistet und
gleichfalls die zusätzliche Funktion des automatischen Einführens eines
Faserbandanfangs ermöglicht.
Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruch 1.
Diese Lösung erbringt den Vorteil, daß der Vliestrichter bei Liefergeschwindigkeiten
des Faservlies von 1200 m/min und mehr ohne Qualitätsbeeinflussung des
Faserbandes funktioniert. Er funktioniert auch ohne Störungen des
Faserbandtransportes. Mit dem erfindungsgemäßen Vliestrichter wird erreicht, daß
die Ausbildung des Ballons nicht gestört wird und die abzuführende Luft besser
abgeführt werden kann. Als weiterer Vorteil zeigt sich, daß eine verbesserte
Reinigungswirkung des Faservlies eintritt.
Die Leitfläche und Prallfläche des Vliestrichters schließen zueinander einen rechten
Winkel ein. Die Längsachse des Trichterkanals liegt in einer gedachten Ebene, die
senkrecht zur Prallfläche steht und die parallel zur Leitfläche ist. Das Faservlies,
ebenfalls in einer Ebene liegend, trifft auf die Prallfläche auf. Zwischen der
gedachten Ebene des Faservlies und der gedachten Ebene der Längsachse ist ein
Winkel eingeschlossen, der als Prallwinkel α bezeichnet wird. Es wurde gefunden,
daß der Prallwinkel α vorteilhafterweise einen Wert zwischen 15° bis 19° annimmt.
Eine Gewährleistung dieses Prallwinkels α optimiert das störungsfreie Einrollen des
Faservlies.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung wird erreicht, in dem der Abstand D₁
zwischen der gedachten Ebene der Längsachse des Trichterkanals und der
Leitfläche einen Wert im Bereich von 10 mm bis 14 mm hat. Es wird dadurch
erreicht, daß sich der Ballon optimal ausbilden kann.
Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, daß die Prallfläche aus
Flächenabschnitten gebildet ist. Ein Flächenabschnitt der Prallfläche ist beidseitig
zur Trichtermündung angeordnet, wobei er eine im wesentlichen linear geführte
Kontur hat. Die Trichtermündung ist in diesem Flächenabschnitt angeordnet. Die
sich zu diesem Flächenabschnitt beidseitig anordnenden Flächenabschnitte sind
gewölbt und bilden einen tangentialen Anschluß.
Mit dem Flächenabschnitt einer linear geführten Kontur wird die Vorlage eines
breiten Faservlies-Anfang an den Vliestrichter möglich, um diesen Anfang
automatisch in die Trichtermündung einzuführen. Mit dem Flächenabschnitt der
linear geführten Kontur werden die Nachbarabschnitte zwangsläufig im
Wölbungsradius kleiner, wenn die ursprüngliche Breite des Vliestrichters erhalten
bleiben soll. Dadurch wird eine versetzte Erfassung des Anfangs vom Faservlies
möglich. Das auf dem linear geführten Flächenabschnitt liegende Teil des Faservlies
wird vom Saugluftstrom zeitiger erfaßt als jenes Teil in den benachbarten, gewölbten
Flächenabschnitten. Es ist nicht notwendig, die Breite des Anfangs vom Faservlies
für das automatische Einführen zu kürzen.
Die neue Kontur der Prallfläche ist eine vorteilhafte Ausgestaltung und verbessert
auch den Effekt des Einrollens des Faservlies, indem die Zentrierungskraft für das
Faservlies (vor allein für die Randbereiche des Faservlies) größer gemacht wurde.
Eine weitere, vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die den Trichterbereich
begrenzende Leitfläche mindestens im Bereich des linear geführten
Flächenabschnitts der Prallfläche auf eine geringere Höhe gegenüber der
ursprünglichen Höhe der Leitfläche reduziert ist. Es besteht auch die Möglichkeit der
Reduzierung der Höhe vorzugsweise in einem mittleren Bereich der Breite der
Leitfläche. Dieser mittlere Bereich entspricht etwa der Breite des vorgelegten
Faservlies. Es entsteht somit eine Aussparung an der Oberkante bzw. eine
Absenkung der Oberkante der Leitfläche. Die Länge dieser Aussparung entspricht
etwa der Breite des Faservlies.
Weiterhin beträgt der Abstand von der Oberkante H₀ der Leitfläche, d. h. der
Oberkante, die nicht abgesenkt wurde auf eine reduzierte Höhe bis zur Oberwalze
(beispielsweise ausgebildet als Umlenkwalze) des Streckwerks im wesentlichen 0,5
bis 6,5 mm. Es wird damit erreicht, daß am Faservlies abspreizende Randfasern
besser in das Faservlies eingebunden werden.
Es besteht aber auch die Möglichkeit die Aussparung an der Oberkante der
Leitfläche nicht zu machen. Das entspricht einer nicht so günstigen Ausführung.
Dann sollte die Oberkante der Leitfläche aber ebenfalls einen Abstand von im
wesentlichen 0,5 bis 6,5 mm bis zur Oberwalze haben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 Vliestrichter nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 Bandführungseinrichtung mit Vliestrichter nach der europäischen
Anmeldung 95 114 975.6;
Fig. 3 Vliestrichter mit Einzelheiten aus Fig. 2;
Fig. 4 räumliche Darstellung des Vliestrichters nach der europäischen
Anmeldung 95 114 975.6;
Fig. 5 Vliestrichter mit erfindungsgemäßen Merkmalen;
Fig. 6 räumliche Darstellung des erfindungsgemäßen Vliestrichters nach
Fig. 5;
Fig. 7 Darstellung der Abstände zwischen erfindungsgemäßem Vliestrichter
und Ausgangswalzenpaar;
Fig. 8 und Fig. 8a Vliestrichter mit teilweise reduzierter Höhe der Leitfläche;
Fig. 9 Darstellung des Prallwinkel am Vliestrichter.
Fig. 1 zeigt die Anordnung eines Vliestrichters 1, wie er im Stand der Technik
beispielsweise an der Strecke Typ RSB 951 der Rieter Ingolstadt
Spinnereimaschinenbau AG Verwendung findet. Ausgehend von der
Transportrichtung des Faserbandes FB ist der Vliestrichter 1 nach dem Streckwerk
S angeordnet. Es ist ein 3-über-3 Streckwerk dargestellt. Das Eingangswalzenpaar
wird gebildet durch die Walzen 5, 5′. Das Mittelwalzenpaar wird gebildet durch die
Walzen 6, 6′ und das Ausgangswalzenpaar wird gebildet durch die Lieferwalzen 7,
7′.
Das nach dem Lieferwalzenpaar ausgebreitete Faserband wird als Faservlies FV in
den Vliestrichter gefördert. Der Vliestrichter 1 hat einen Düseneinsatz 2. Nach dem
Vliestrichter 1 ist ein Bandführungsrohr 3 angeordnet, welches in einen Bandtrichter
4 mündet. Der Bandtrichter 4 verdichtet das Faserband FB′ und lenkt es um in den
Klemmspalt des Kalanderscheibenpaares 8, 9. Die Kalanderscheiben 8, 9 fördern
das Faserband FB′′ in eine Ablegevorrichtung der Strecke. Diese Ablegevorrichtung
ist nicht dargestellt. Mit dem in Fig. 1 dargestellten Vliestrichter 1 wird das
Faservlies FV sicher erfaßt, gefalten und zu einem Strang Faserband FB′ geformt.
Der an der RSB 951 eingesetzte Vliestrichter übernimmt diese Funktion sicher für
Liefergeschwindigkeiten des Faservlies FV von 950 Meter pro Minute. Diese
Liefergeschwindigkeit erhält das Faservlies FV durch die Ausgangswalzen, die
durch das Lieferwalzenpaar 7, 7′ gebildet werden.
Eine Weiterentwicklung zeigt Fig. 2. Dort wird die Anordnung eines Vliestrichters
100 dargestellt, wie er ausführlich in der europäischen Anmeldung 95 114 975.6
beschrieben ist. Dieser Vliestrichter kann ebenfalls sicher bei
Liefergeschwindigkeiten bis 950 m/min eingesetzt werden und ermöglicht zusätzlich
ein automatisches Einführen des Anfangs eines Faservlies. Nachfolgend einiges zu
seiner Funktion.
Ein Faserband FB ist dem Streckwerk SW vorgelegt. Das Faserband FB kann ein
einzelnes Faserband oder ein einzelnes dubliertes Faserband sein. Dieses
Faserband FB wird durch das Eingangswalzenpaar 50, 50′ eingezogen. Es folgt das
Mittelwalzenpaar 60, 60′. Es folgt weiter das Lieferwalzenpaar 70, 70′, wobei die
Lieferwalze 70 und Umlenkwalze 80 das Ausgangswalzenpaar bilden. Das
Ausgangswalzenpaar könnte beispielsweise auch durch eine Lieferwalze 70 und
deren Oberwalze 80 gebildet werden.
Fig. 2 zeigt den Vliestrichter in Betriebsstellung. Der Vliestrichter 100 hat einen
einsteckbaren und fixierbaren Düseneinsatz 101 mit einem Trichterkanal 104. Der
Trichterkanal 104 hat an seiner Mündung eine Gelenkfläche 105. Mit dieser
Gelenkfläche 105 ist der Düseneinsatz 101 mit dem Vliestrichter 100 schwenkbar an
der Wandung des kegelförmigen Abschnittes 204 eines Bandtrichter-Einsatzes 202.
Der Bandtrichter-Einsatz 202 wird von einer Bandtrichterfassung 201 aufgenommen.
Die Bandtrichterfassung 201 steckt in einem Halter 200. Der Bandtrichter-Einsatz
202 hat einen zylindrischen Kanal 203. In dem zylindrischen Kanal 203 münden
Injektorbohrungen 205, 206, die mit einem externen Druckluftsystem (nicht
dargestellt) in Verbindung stehen. Beidseitig der Mündung des zylindrischen Kanals
203 sind Führungszinken angeordnet, die sich dem Radius der Kalanderscheiben
90, 91 anpassen und bis nahe dem Klemmspalt führen, wie ein Führungszinken 207
zeigt. Die Fig. 2 zeigt weiterhin, daß bei Betriebsstellung des Vliestrichters 100 ein
enger Zwischenraum mit dem Abstand A₀ zwischen dem Vliestrichter 100 und der
Umlenkwalze 80 existiert. Bei Betrieb des Streckwerkes wird insbesondere durch die
Umlenkwalze 80 durch diesen Zwischenraum mit dem Abstand A₀ eine
Luftströmung LS (entsprechend Pfeilrichtung) geführt.
Unterhalb der Unterwalzen des Streckwerks SW die durch die Eingangswalze 50,
Mittelwalze 60 und Lieferwalze 70 gebildet werden, wirkt im wesentlichen ein
Saugstrom AR in angegebener Pfeilrichtung. Der Saugstrom AR wird durch ein
Absaugsystem (nicht dargestellt) unterhalb des Streckwerkes SW erzeugt. In diesen
Saugstrom AR wird eine Luftströmung einbezogen, die durch den Zwischenraum mit
dem Abstand B₀ geführt wird.
Der Abstand C₀ kennzeichnet den Abstand zwischen Klemmlinie KL des
Ausgangswalzenpaares und der Trichtermündung.
Fig. 3 zeigt weitere Einzelheiten zum Vliestrichter 100, wie er in der europäischen
Anmeldung 95 114 975.6 Verwendung findet. Der Vliestrichter 100 wird gebildet mit
einem im wesentlichen rechteckförmigen Öffnungsrand des Vliestrichters. Die
langen Seiten des Trichterbereiches 103 werden durch je eine Leitfläche 110 und
eine Begrenzungsfläche 111 gebildet. Dazwischen ist eine Prallfläche 109
angeordnet. Die Prallfläche 109 ist, einem Radius folgend, konkav geneigt, wobei
die Trichtermündung im tiefsten Ort der Wölbung angeordnet ist. Die
Trichtermündung bildet einen Düseneinsatz 101, der in den Vliestrichter 100
einsteckbar und fixierbar ist mittels Arretiermittel 108. Der Düseneinsatz 101 bildet
auf der Prallfläche die Trichtermündung, die mit einem Trichterkanal 104 verbunden
ist. Der Trichterkanal 104 bildet in der Umgebung seiner Kanalmündung eine
Gelenkfläche 105. Außerhalb des Trichterbereiches 103 ist zu der
Begrenzungsfläche 111 eine Rampenfläche 102 angeordnet. Die manuelle
Schwenkbarkeit des Vliestrichters 100 wird mit dem Haltegriff 106 realisiert, der
ebenfalls mit dem Arretiermittel 108 fixiert ist.
Die Fig. 4 zeigt den Vliestrichter 100 ohne Haltegriff 106 und ohne Schwenklager
in einer räumlichen Darstellung. Die Bezugszeichen der Fig. 4 stimmen mit denen
der Fig. 3 überein.
Das Faservlies trifft dort bei höheren Liefergeschwindigkeiten mit einer höheren
Kraft auf die Prallfläche 109 auf. Das Vlies wird von der Prallfläche 109 an die
Leitfläche 110 abgelenkt. Dabei bildet das Vlies ein ballonähnliches Gebilde, Ballon
genannt. Bei Berührung des Ballons mit der Leitfläche 110 wird der Ballon zum
Einrollen gebracht und in den Trichterkanal 104 geführt. Mit zunehmender
Liefergeschwindigkeit über 950 m/min wird der Ballon größer. Zugleich verstärkt sich
die Luftströmung LS am Abstand A₀ wie in Fig. 2 gezeigt. Infolge der sich
verstärkenden Luftströmung LS kann der Vliesballon in den Zwischenraum mit dem
Abstand A₀ abgelenkt werden. Das beeinträchtigt nachteilig das Einrollen des
Faservlieses. Im ungünstigsten Fall entsteht ein Stau des Faservlies und die
Lieferung von Faservlies muß gestoppt werden.
Fig. 5 zeigt einen Vliestrichter 300 mit erfindungsgemäßen Merkmalen. Die Lösung
ist dadurch charakterisiert, daß die Prallfläche 309 so weit in Richtung der
Rampenfläche 302 verbreitert wird, daß die Kontur der Prallfläche mit der Kontur der
Rampenfläche eine gemeinsame Schnittlinie SL bildet (Fig. 5, 6). Es gibt keine
Begrenzungsfläche 111 wie noch in Fig. 3 vorhanden. Eine Kontur wird gebildet
durch eine Umrißlinie zu einer Fläche.
Diese Lösung bringt überraschenderweise den Vorteil, daß die mit dem Faservlies
mitgeführte Luft wesentlich besser abgeführt werden kann. Die abzuführende Luft
kann ohne Überwindung eines Hindernisses (ursprüngliche Begrenzungsfläche) und
damit ohne Widerstand in den Saugluftstrom AR (gezeigt bei Fig. 2) der unteren
Streckwerksabsaugung eingebunden werden. Im Ergebnis wird die Ausbildung des
Ballons verbessert. Eine Ansaugung des Ballon an den Abstand zwischen
Oberwalze und Leitfläche wird vermieden. Als ein weiterer Effekt dieser Maßnahme
hat sich eine verbesserte Reinigungswirkung gezeigt. Die beim Aufprall des
Faservlies ausgeschlagenen Verunreinigungen (Staub, Fremdpartikel) werden nicht
wie bisher durch das Faservlies erneut erfaßt, sondern direkt mit der abzuführenden
Luft in den Saugluftstrom eingebunden und abgeführt.
Die Leitfläche 310 und die Prallfläche 309 des Vliestrichters schließen zueinander
einen rechten Winkel ein. Die Längsachse LA des Trichterkanals 304 liegt in einer
Ebene, die senkrecht zur Prallfläche steht und die parallel zur Leitfläche 310 ist.
Diese Ebene ist nicht dargestellt, aber gedanklich anhand Fig. 9 rekonstruierbar.
Das Faservlies FV, ebenfalls in einer Ebene liegend, trifft auf die Prallfläche 309 auf.
Diese Ebene ist nicht bildlich dargestellt. Aber ebenfalls rekonstruierbar anhand
Fig. 9.
Zwischen der gedachten Ebene des Faservlies FV und der gedachten Ebene der
Längsachse LA ist ein Winkel eingeschlossen, der als Prallwinkel α (vgl. Fig. 9)
bezeichnet wird. Es wurde gefunden, daß der Prallwinkel α vorteilhafterweise
zwischen 15° bis 19° liegt. Eine Gewährleistung dieses Prallwinkels α optimiert das
störungsfreie Einrollen des Faservlies.
Eine weitere Ausgestaltung wird erreicht, indem der Abstand D₁ zwischen der
gedachten Ebene der Längsachse LA des Trichterkanals 304 und der Leitfläche 310
in einem Bereich von 10 mm bis 14 mm ist. Es wird dadurch erreicht, daß sich der
Ballon optimal ausbilden kann.
Eine weitere Ausgestaltung (Fig. 6) besteht darin, daß die Prallfläche 309 aus
Flächenabschnitten (F1, F2, F3) besteht. Es wird ein Flächenabschnitt F1 der
Prallfläche 309 gebildet, der beidseitig der Trichtermündung angeordnet ist und eine
im wesentlichen linear geführte Kontur hat. Beidseitig des Flächenabschnittes F1
ordnen sich die Flächenabschnitte F2 und F3 an. Die Flächenabschnitte F2, F3
haben einen kleineren Radius, als der Radius nach der Prallfläche 109 von Fig. 3
Flächenabschnitt F1. Durch die neue Kontur der Prallfläche 309 wird eine versetzte
Erfassung des Anfangs von Faservlies möglich. Das im Flächenabschnitt F1
liegende Faservlies wird zeitlich eher erfaßt durch einen Saugluftstrom von der
Trichtermündung mit Trichterkanal 304 als jenes in den Flächenabschnitten F2, F3
lagernde Faservlies. Dadurch wird selbständig eine Spitze von Faservlies gebildet
und erfaßt. Das begünstigt das automatische Einführen eines Anfangs von
Faservlies. Es muß kein von der Gesaintbreite des Faservlies reduzierter Teil dem
Vliestrichter vorgelegt werden. Es kann das Faservlies in der gesamten Breite dem
Vliestrichter vorgelegt werden. Das ist eine Verbesserung. Es konnte
überraschenderweise die Zentrierungskraft des Faservlies größer gemacht werden,
so daß auch der Effekt des Einrollens des Fadenvlies bei hohen Geschwindigkeiten
optimiert werden konnte. Zum besseren Verständnis zeigt Fig. 6 in einer
räumlichen Darstellung einige Merkmale, die bereits anhand von Fig. 5 erläutert
wurden.
In einer weiteren Ausgestaltung (Fig. 8, 8a) ist die den Trichterbereich 303
begrenzende Leitfläche 310 mindestens teilweise gegenüber der Prallfläche auf eine
Höhe H₁ gegenüber der ursprünglichen Höhe H₀ der Leitfläche reduziert. Eine solche
Reduzierung der ursprünglichen Höhe der Leitfläche erfolgt mindestens im Bereich
des linear geführten Flächenabschnitts F1 der Prallfläche 309.
Eine andere Möglichkeit ist, daß die Leitfläche in einem mittleren Bereich MA ihrer
Breite B (Fig. 8a) auf die Höhe H₁ reduziert ist. Der mittlere Bereich MA entspricht
etwa der Breite des vorgelegten Faservlies. Die Höhe H₁ ist mindestens um 1 mm
gegenüber der ursprünglichen Höhe H₀ reduziert.
In einer weiteren Maßnahme ist die Oberkante der Leitfläche 309 im Bereich der
verbleibenden, ursprünglichen Höhe H₀ in einen Abstand A₁ zur Oberwalze 80 (Fig.
7 und 9) angeordnet, wobei der Abstand A₁ einen Wert im Bereich von 0,5 mm bis
6,5 mm hat. Mit dieser Aussparung der Oberkante durch Höhe H₁ (nach Fig. 8a) wird
eine zielgerichtete Luftströmung aus dem Trichterbereich bis hinter die Leitfläche
ermöglicht, die bewirkt daß abspreizende Randfasern besser in das Faservlies
eingebunden werden.
Die Erfindung erbringt weiterhin den Vorteil, daß die automatische Einführung eines
Faservlies verbessert werden konnte. Die Verbesserung zeigt sich, indem nunmehr
der Anfang eines Fadenvlies in der gesamten Breite dem Vliestrichter vorgelegt
werden kann. Es muß kein von der Gesaintbreite des Faservlies reduzierter Teil
dem Vliestrichter vorgelegt werden.
Claims (9)
1. Vliestrichter, nach den Ausgangswalzen (70, 80) eines Streckwerks (SW) und im
Abstand zu diesen angeordnet, wobei eine lange Seite eines Trichterbereiches
(303) durch eine Leitfläche (310) gebildet ist und die Leitfläche (310) eine
Prallfläche (309) begrenzt, wobei die Prallfläche (309) konkav gewölbt ist und an
der tiefsten Stelle der konkaven Wölbung eine Trichtermündung mit Trichterkanal
(304) angeordnet ist und außerhalb des Trichterbereichs eine Rampenfläche
(302) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallfläche (309) so weit
in Richtung der Rampenfläche (302) verbreitert ist, daß die Kontur der Prallfläche
(309) mit der Kontur der Rampenfläche (302) im wesentlichen eine einzige
gemeinsame Schnittlinie (SL) bildet.
2. Vliestrichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß zwischen dem auf
die Prallfläche (309) auftreffenden Faservlies (FV) und der Längsachse (LA) des
Trichterkanals (304) ein Prallwinkel (α) mit einem Wert im Bereich von 15° bis 19°
gebildet ist.
3. Vliestrichter nach einem oder beiden der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet daß der Abstand (D₁) zwischen Längsachse (LA) des
Trichterkanals (304) und Leitfläche (310) einen Wert im Bereich von 10 mm bis 14
mm hat.
4. Vliestrichter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Prallfläche (309) aus Flächenabschnitten (F1, F2, F3) gebildet ist.
5. Vliestrichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Prallfläche (309) einen Flächenabschnitt (F1) hat, der beidseitig zur
Trichtermündung mit Trichterkanal (304) angeordnet ist und eine im wesentlichen
linear geführte Kontur hat.
6. Vliestrichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet daß die
Leitfläche (310) mindestens im Bereich des linear geführten Flächenabschnittes
(F1) der Prallfläche (309) auf eine Höhe (H₁) gegenüber der ursprünglichen Höhe
(H₀) der Leitfläche (310) reduziert ist.
7. Vliestrichter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche (310)
im mittleren Bereich (MA) ihrer Breite (B) auf die Höhe (H₁) reduziert ist.
8. Vliestrichter nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Höhe (H₁) um mindestens 1,0 mm gegenüber der ursprünglichen Höhe (H₀)
reduziert ist.
9. Vliestrichter nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberkante der Leitfläche (309) im Bereich der
ursprünglichen Höhe (H₀) einen Abstand (A₁) zur Oberwalze (80) hat, der einen
Wert im Bereich von 0,5 mm bis 6,5 mm hat.
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