DE976042C - Verfahren zur Herstellung von Faeden od. dgl. aus Polymerisaten des Acrylnitrils - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Faeden od. dgl. aus Polymerisaten des AcrylnitrilsInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 31. JANUAR 1963
P 6408 VII a129 a
des Acrylnitrils
Gegenstand des Hauptpatentes 974 749 ist ein Verfahren zur Herstellung von Fäden od. dgl. aus
Polymerisaten des Acrylnitrils nach dem Trockenspinnverfahren, bei welchem eine Lösung des PoIymerisats
mit einem Schachtverzug von mehr als ι : 3 versponnen, der Faden nach Entfernen der
Hauptmenge des Lösungsmittels vorzugsweise bei einer Temperatur unter ioo° C auf etwa das 2- bis
4fache verstreckt und dann einer abschließenden Heißbehandlung unterworfen wird. Bei dieser Heißbehandlung
in flüssigem oder gasförmigem Medium zum Ausschrumpfen der Fäden zeigen diese die
Eigentümlichkeit, daß sie nach spannungsfreier Heißbehandlung eine ausgezeichnete, feinbogige
Kräuselung und ausgesprochen wollartigen Charakter, z. B. äußerst wollähnliches Spannungs-Dehnungs-Digramm
besitzen; wird dagegen diese Heißbehandlung unter solchen Bedingungen durchgeführt,
daß die Fäden gespannt bleiben und nicht zu kräuseln vermögen, so tritt keine Kräuselung
ein, und die Fäden zeigen ausgesprochen seidenartigen Charakter mit äußerst seidenähnlichem
Spannungs-Dehnungs-Diagramm. Dabei wird gemäß dem Zusatzpatent 975 264 durch Heißdampf-
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behandlung bei Temperaturen über ioo°C und erhöhtem
Dampfdruck gleichzeitig eine Mattierung der Fäden erzielt.
Es wurde nun gefunden, daß es zur Herstellung von nicht gekräuselten, seidenähnlichen Fäden nicht
erforderlich ist, die Heißbehandlung im gespannten Zustand, z. B. auf der Spule oder bei laufendem
Faden zwischen spannungserzeugenden Führungsorganen, vorzunehmen, sondern daß es genügt,
während der Heißbehandlung eine seitliche Dimensionsänderung der Fäden zu verhindern. Erfindungsgemäß
wird das dadurch bewirkt, daß das von der Spinndüse kommende hochverzogene Fadenbündel nach oder vorzugsweise vor dem Verstrecken
mit einer die Einzelfäden verklebenden und während der Heißbehandlung nicht auflösbaren
Präparation versehen wird. In einem derart verklebten Fadenbündel ist ein seitliches Ausweichen
der Einzelfäden während des Ausschrumpfens nicht möglich, so daß die Fäden auch bei der nachfolgenden
Heißbehandlung im entspannten Zustand glatt und seidenähnlich bleiben. Auch bei einer späteren
Heißbehandlung nach Ablösen der Präparation tritt keine nachträgliche Kräuselung ein. Auf diese
Weise ist es also auch möglich, seidenähnliche Fäden oder Fasern durch Heißbehandlung von
losen Strähnen bzw. geschnittenen Stapeln zu erhalten.
Die Heißbehandlung kann sowohl in flüssigem als auch in gasförmigem Medium erfolgen. Insbesondere
bei der Verwendung eines flüssigen Behandlungsmittels ist darauf zu achten, daß die Präparation
nicht von der Behandlungsflüssigkeit gelöst wird. In Wasser oder nicht stärker alkalischen
wäßrigen Behandlungsflüssigkeiten unlösliche, also für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete
Präparationen sind z. B. Alkylenglykole, Polyglykole, Polyvinylalkohole, Polyphthalate, mit Weichmachern
versetzte Polyvinylchloride, Polyisocyanate oder Polyäthylenoxyd.
Fäden, die aus Polyacrylnitrillösungen nach dem Verfahren des Hauptpatentes mit einem Schachtverzug
von ι : 9 gesponnen wurden, werden vor dem Streckprozeß mit Hilfe einer Präpariervorrichtung,
ζ. B. einer Steatitwalze, mit einer Präparation versehen, die aus 50% Butylenglykol, 49% Wasser
und ι % Polyvinylalkohol oder einem Gemisch aus Polyvinylalkohol und Polyvinylacetat besteht. Diese
Fäden werden bei einer Temperatur von ioo° C im Verhältnis 1 :4 verstreckt und in Form loser
Strähne beispielsweise in siedendem Wasser zum Schrumpfen gebracht. Da die Präparation eine
seitliche Dimensionsänderung verhindert, schrumpfen wohl die Fäden aus, bleiben jedoch glatt.
Nach dem Entfernen der Präparation durch eine Seifenlösung od. dgl. können sie auf die übliche
Weise wie jede andere Seide textil verarbeitet werden.
Werden so verstreckte Fäden jedoch statt mit heißem Wasser mit Dampf von höherem Druck,
z. B. bei 2 Atmosphären und 125° C behandelt, so erhalten sie eine Mattierung, ohne zu kräuseln. Die
textlien Eigenschaften der Fäden entsprechen bezüglich der Festigkeit etwa denen der gemäß dem
Hauptpatent im gespannten Zustand nachbehandelten Fäden. Während gespannte Fäden eine Dehnung
von etwa 15% besitzen, haben die nach vorliegendem Beispiel hergestellten Fäden jedoch eine
Dehnung von 30°/o, da sie völlig ausschrumpfen können.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Fäden od. dgl. aus Polymerisaten des Acrylnitril nach Patent 974 749, dadurch gekennzeichnet, daß das mit Hochverzug gesponnene Fadenbündel vor oder nach der Verstreckung mit einer die Einzelfäden verklebenden Präparation versehen wird, die bei der nachfolgenden Heißbehandlung nicht gelöst wird, worauf die Fadenbündel in entspanntem Zustand einer Heißbehandlung nach dem Verfahren des Hauptpatentes unterworfen werden.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 606081.© 209 765/1Ϊ 1.63
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