<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Schrumpfbehandlung von Textilstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schrumpfbehandlung von Textilstoffen, bei welchen diese gleichzeitig der Einwirkung eines Fadenschrumpfungspräparates sowie zeitlich begrenzterUltraschallim- pulse ausgesetzt werden.
Textilstoffe aus synthetischem Material, z. B. aus Viskosefasern, Azetatkunstseidenfäden, Super- polyamid (Nylon, Perlon) oder Kondensationsprodukten der Terephthalsäure mit Glykol (Terylene) sowie
Polyvinylchlorid-Produkte und andern, haben unbeschadet ihrer zahlreichen guten Eigenschaften gegen- über Textilstoffen aus natürlichem, vegetabilischem oder animalischem Fadenmaterial die Nachteile, dass sie sich hart anfühlen, eine sehr blanke Oberfläche haben, ferner auch schlecht wärmeisolierend sind, und schliesslich Feuchtigkeit nur in geringem Masse absorbieren oder adsorbieren.
Aus derUSA-PatentschriftNr. 2, 742, 773 ist zwar ein Verfahren bekannt, wollene Textilwaren durch ein Schrumpfungsbad hindurchzuführen und dabei gleichzeitig einer Behandlung durch Schwingungen mit einer Frequenz von etwa 6 Hz zu unterwerfen, um die Ware für den späteren Gebrauch schrumpfungsfest zu machen, ohne jedoch ihren strukturellen Charakter irgendwie zu verändern.
Weiters wurde bei Textilstoffen aus synthetischem Material zur Beseitigung der erwähnten Nachteile bereits versucht, die Fäden bei ihrer Herstellung verschiedenen chemischen oder mechansichen Behandlungen zu unterwerfen : so wurden z. B. in der Spinnlösung selbst Gas entwickelnde Zusätze verwendet, welche den Fäden eine unregelmässige Oberfläche und gegebenenfalls eine etwas blasige Struktur verleihen sollten ; auch wurden die Fäden während des Spinnvorganges zur Erzielung einer gewissen Kräuselung mit Ultraschallimpulsen behandelt ; schliesslich wurden durch chemische Behandlung der Fäden nach ihrer Herstellung ähnliche Wirkungen angestrebt. Mit allen diesen Methoden konnten jedoch in dem hier angestrebten Sinne nur geringfügige Veränderungen und daher noch keineswegs befriedigende Ergebnisse erzielt werden.
Ferner ist auch bekannt, die Struktur von Garnen durch Zwirnen in Verbindung mit einer Wärmebehandlung zu verändern, wodurch aus diesen Fäden hergestellte Stoffe eine gewisse Körperlichkeit erhalten ; dieser Prozess muss aber am Garn selbst vorgenommen werden und ist daher sehr umständlich und kostspielig.
Nach der Erfindung werden nun bei fertigen Textilprodukten aus mehrfach gezwirntem Garn auch ohne wesentliche Veränderung der einzelnen Elementarfäden selbst durch Änderung der Struktur des Gebildes sehr vorteilhafte Verbesserungen erzielt, u. zw. dadurch, dass dieselben während etwa 15 sec durch ein Bad einer 4-ewigen Phenollösung, z. B. Hydroxybenzen, geführt werden und dass die Intervalle zwischen den Ultraschallimpulsfolgen wesentlich länger sind als diese selbst.
Bei dieser Behandlung werden die einzelnenElementarfäden des Garnes sehr intensiv und auch dauerhaft auseinandergespreizt und dadurch zwischen ihnen zahlreiche kleine Hohlräume gebildet, durch welche das gesamte Garn etwas körperhafter und gröber wird und der Textilstoff eine weichere Struktur und ein rauheres Aussehen erhält und somit auch die wärmeisolierenden und feuchtigkeitsabsorbierenden bzw.
- adsorbierenden Eigenschaften verbessert werden.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden für die Schrumpfbehandlung Ultraschallimpulse mit sehr grossen Amplituden verwendet, welche, in Verbindung mit der chemischen Einwirkung der Phenollösung, ein entsprechend starkes Auseinanderspreizen der Elementarfäden bewirken.
Anschliessend an diese erfindungsgemässe Behandlungwerdendie Textilstoffe im allgemeinenln durchaus üblicher Weise durch ein Neutralisierungsbad und ein Spülbad geführt.
<Desc/Clms Page number 2>
In den folgenden Beispielen wird die praktische Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens näher erläutert.
Beispiel l : EinGewirke ausSuperpolyamiden (Nylon, Perlon od. dgl.), z. B. ein Strumpf, ist aus Garn von 30 den/l0fach mit einer Drehung von 320/m hergestellt ; Saum und Verstärkung bestehen aus
EMI2.1
einemschwingungen mit gegenüber der Dauer der Impulsfolgen wesentlich längeren Intervallen ausgesetzt.
Dieses Schrumpfungsbad besteht aus einer wässerigen Lösung von 50 bis 60 g/leines kristallisierten
Phenols, z. B. Hydroxybenzen, dem gegebenenfalls 2 - 5 g/l eines als Benetzungsmittel dienenden sul- ) fonierten fetten Alkoholes zugesetzt werden können ; die Temperatur dieses Bades wird auf etwa 400C ge- halten ; die Behandlungsdauer des Gutes im Schrumpfungsbad beträgt etwa 15 sec.
Danach wird dann das Gut in bekannter Weise durch ein Neutralisierungsbad geführt und schliesslich in einem dritten ausgewaschen und gespült.
Beispiel 2 : Ein Charmeusestoff aus reinem Superpolyamid von 40 den mit einem Gewicht von 70 gem wird mittels eines endlosen Bandes nacheinander durch die verschiedenen Bäder geführt, deren erstes wieder das Schrumpfungsbad ist, in welchem der Stoff gleichzeitig von Ultraschallimpulsfolgen be- einflusst wird, deren Intervalle wieder wesentlich länger sind als ihre Dauer ; das Schrumpfungsbad enthält
40 g/lPhenol und wird auf45 C gehalten ; dieBehandlungsdauer in diesem Bad beträgt wieder etwa 15 sec.
In der Zeichnung ist ein gewirkter Stoff (Nylonstrumpf) inFig. l vor der erfindungsgemässen Schrumpf- behandlung sowie in Fig. 2 nach derselben in mikroskopischer Vergrösserung dargestellt.
Für die Wirkung dieser Schrumpfbehandlung ist es, wie bereits erwähnt, besonders wichtig, dass Ultra- schallschwingungen mit verhältnismässig grosser Amplitude angewendet werden, d. h. also in Form von
Impulsfolge mit gegenüber ihrer Dauer wesentlich längeren Intervallen, bei betriebsmässiger Durchführung der Schrumpfbehandlung wurden z. B. Ultraschallimpulsfolgen von je etwa 0,0016 sec Dauer in Intervallen von etwa 1/2 sec verwendet. Andernfalls, d. h. bei kürzeren Impulsintervallen, müsste der Generator eine so grosse Durchschnittsleistung haben, dass er nicht mehr ausreichend gekühlt werden könnte ; ausserdem könnte dann auch die überaus kurze Behandlungsdauer nicht mehr mit ausreichender Genauigkeit einge- stellt werden.
Der in der Zeichnung dargestellte Textilstoff ist ein Ausschnitt eines Damenstrumpfes, hergestellt aus
Superpolyamidgarnen 30 den mit sechs Elementarfäden und einer Drehung von 800/m ; wie in Fig. l er- sichtlich, liegen vorerst die einzelnen Elementarfäden in ihrer ganzen Länge gleichmässig und glatt an- einander, wogegen sie in Fig. 2, also nach erfolgter Schrumpfbehandlung, zwischen den Berührungsstellen der Fäden sehr stark auseinander gespreizt sind, wodurch zahlreiche Zwischenräume von mikroskopischer
Grösse entstehen.
Durch diese grundsätzliche Änderung des Textilstoffes in seiner Struktur erhält dieser ein mattes, seidenartiges Aussehen sowie eine erhebliche Vergrösserung seines Volumens, wodurch vor allem seine wärmeisolierenden und feuchtigkeitsabsorbierendenEigenschaften sowie teilweise auch die Elastizi- tät wesentlich gesteigert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Schrumpfbehandlung von Textilstoffen, bei welchem diese gleichzeitig der Ein- wirkung eines Fadenschrumpfungs-Präparates sowie zeitlich abgegrenzter Ultraschallimpulsfolgen ausge- setzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Textilstoff während etwa 15 sec durch ein Bad einer 4-67oigen Phenollösung, z. B. Hydroxybenzen, geführt wird und dass die Intervalle zwischendenUltra- schallimpulsfolgen wesentlich länger sind als diese selbst.