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Verfahren zur Herstellung eines dehnbaren, gewirkten Strumpfes
Es ist bekannt, elastisch dehnbare Damenstrümpfe unter Verwendung eines Garns zu wirken, in dem infolge seines Dralles, der dem Garn nach seiner in der Wärme erfolgten Fixierung erteilt wurde, innere
Spannungen enthalten sind, die das Garn einzurollen trachten. Ein Garn mit einer derartigen Einrollnei- gung wird nachstehend als "vorgespanntes Garn" bezeichnet.
Die Erfindung bezweckt nun die Herstellung eines dehnbaren gewirkten Strumpfes auf der Basis von gedrehtem, vorgespanntem Kunststoff-, insbesondere Polyamidgarn, wobei durch eine besondere Wirk- und Nachbehandlungstechnik eine besonders hohe elastische Dehnbarkeit erzielt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass Fadenpaare, bei welchen der eine Faden nach einer Hitzefixierung, gegebenenfalls auch vor einer Hitzefixierung, gedreht und der andere Faden glatt belassen oder weniger gedreht wurde, zu Maschenreihen eines Strumpfes verwirkt werden und dass der so gebildete Strumpf thermisch nachbehandelt wird, wobei der gedrehte Faden des Fadenpaares einen Teil seiner Vorspannung auf den andern Faden überträgt.
Es sind zwar schon Strümpfe bekannt, die aus einem gedrehten und einem ungedrehten Faden herge- stellt sind. Dabei handelt es sich jedoch nicht um dehnbare Strümpfe, denn der glatte oder ungedrehte
Faden ist bloss ein Verstärkungsfaden, der selbst keinen Drall besitzt, keine Vorspannung erhält und sich daher nicht ausdehnen kann.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren erhält der an sich nicht oder weniger gedrehte Faden seine
Vorspannung teilweise dadurch, dass die beiden Fäden eng nebeneinander parallel zusammengewirkt wer- den, sowie insbesondere durch die anschliessende thermische Nachbehandlung des Strumpfes, wobei dieser z. B. bei erhöhten Temperaturen gedämpft, gefärbt bzw. auf Formen mit Dampf erhitzt wird. Vor dieser
Nachbehandlung zeigen die gewirkten Strümpfe nur eine leichte Krümmung oder Deformation des ur- sprünglich ungedrehten Fadens infolge der Einwirkung des gedrehten bzw. vorgespannten Fadens ; ausserdem ist der Strumpf in diesem Zustand nicht in dem gewünschten Masse dehnbar und geht nach dem Ausdehnen nur sehr wenig zurück.
Eine erhöhte elastische Dehnbarkeit wird durch die bei hohen Temperaturen erfolgende Nachbehand- lung des gewirkten Strumpfes erzielt. Durch diese Wärmebehandlungen wird die durch den vorgespannten Faden bewirkte ursprüngliche Deformation des nicht vorgespannten Fadens beträchtlich verstärkt und durch die Wärme fixiert. Diese Merkmale werden aus der nachstehenden ausführlichen Beschreibung von beispielsweise verwendeten Garnen und Arbeitsweisen besser verständlich.
Die Herstellung des vorstehend erwähnten vorgespannten Garnes kann nach einem nicht zum Stande der Technik gehörenden Verfahren erfolgen, wonach man den Faden zuerst in der einen Richtung dreht, z. B. um etwa 8-20 Umdr/cm nach rechts, dann in der Wärme fixiert und darauf in der entgegengesetzten Richtung um etwa 8-24 Umdr/cm nach links dreht. Dadurch erhält der Faden die zur Erzielung der elastischen Dehnbarkeit in den damit gewirkten Strümpfen erforderliche beträchtliche Vorspannung. Dieser vorgespannte Faden kann erfindungsgemäss mit einem ungedrehten Faden aus Polyamid, sogenanntem Nylon, oder anderem Material kombiniert werden.
Die beiden Garnfäden, von denen der eine gedreht und der andere ungedreht ist, werden zu ein und derselben Maschenreihe des Strumpfes nebeneinander verwirkt. Daher sind in dem gewirkten Strumpf zwei Arten von Maschen enthalten, nämlich Maschen aus dem ungedrehten Nylonfaden (z. B. monofiles Nylongarn von 10 den) und Maschen aus dem gedrehten Faden (z. B. monofiles Nylongarn von 15 den).
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Beim Wirken werden die gedrehten Fäden auf Kegel, Rohre oder andere Träger gewickelt und die so erhaltenen Wickel paarweise auf der Wirkmaschine verwendet, wobei der Faden des einen Wickels einen
S- oder Rechtsdrall und der des andern Wickels einen Z- oder Linksdrall hat. Diese beiden entgegenge- setzt gedrehten Fäden werden beim Wirken des Strumpfes abwechselnd verwendet ; beispielsweise werden zunächst zwei Maschenreihen mit Rechtsdrallgarn und dann zwei Maschenreihen mit Linksdrallgarn ge- wirkt.
Das monofile Polyamidgarn, sogenannte Nylongarn, von 10 den wird gleichzeitig mit dem vorste- hend erwähnten gedrehten Faden gewirkt und läuft durch dasselbe Trägerrohr wie dieser.. Das heisst, dass ein Faden des Garnes von 10 den durch das mit dem S-Drall-Faden versehene Rohr und der andere Faden des Games von 10 den durch das mit dem Z-Drall-Faden versehene Garn läuft. Aus diesem aus je einem gedrehten und einem ungedrehten Faden bestehenden Fadenpaar werden gewöhnlich je zwei Maschenrei- hen gewirkt.
Nach dem Wirken haben die Strümpfe eine gewisse, aber noch nicht die gewünschte elastische Dehn- barkeit. Bei Prüfung der Maschen des Strumpfes erkennt man, dass sich der ungedrehte Nylonfaden von 10 den etwas einrollt, jedoch nur geringe Vorspannung besitzt. Wenn man einen Faden des ungedrehten
Nylongarnes von 10 den aus dem Strumpf entfernt und streckt, wird die Einrollneigung mehr oder weniger zum Verschwinden gebracht.
Der wie vorstehend beschriebene gewirkte Strumpf wird beispielsweise in einem üblichen Dämpf-
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trocknet. Bei diesem zweiten Verfahrensschritt. vird der Strumpf viel kürzer und elastischer. Wenn man nach dem Dämpfen eine Maschenreihe des ungedrehten Fadens von 10 den von dem Strumpf auftrennt, erkennt man, dass die vorstehend beschriebene Einrollneigung stärker und dauerhafter geworden und mehr oder weniger fixiert ist. Durch diese Behandlung hat der Strumpf also eine höhere und dauerhaftere elastische Dehnbarkeit erhalten.
Nach dem Dämpfen wird der Strumpf etwa 30 min lang bei etwa 990 C gefärbt. Dieser bei erhöhter
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ebenfalls einen Einfluss auf den Nylonfaden von 10 den und veranlasst den von vornherein gedrehten Faden, sich mit dem ursprünglich ungedrehten Nylonfaden zu verzwirnen und seine Wirkung dem ursprünglich ungedrehten Faden stärker und dauerhafter aufzuzwingen.
Nach dem Färben kommt der Strumpf auf eine Form üblicher Art, die jedoch wesentlich kleiner ist als sonst und den Strumpf nicht spannt. Das heisst, dass der Strumpf auf die Form aufgezogen, aber nicht wie sonst üblich darauf gespannt wird. Auf dieser kleinen Form wird der Strumpf dann etwa 15 sec lang mit Dampf von etwa 121-124 C erhitzt. Dabei wird die durch die Wirkung des gedrehten Fadens herbei- geführteDeformation des monofilen Nylongarnes von 10 den dauerhaft fixiert. Nachden vorstehenden Behandlungen des Strumpfes zeigt der ursprünglich ungedrehte Nylonfaden im wesentlichen das gleiche Aussehen wie der ursprünglich gedrehte Faden und besitzt eine ähnliche Vorspannung wie dieser.
Es versteht sich, dass die vorstehende Beschreibung einer typischen Ausführungsform der Erfindung nur der Erläuterung derselben dient und das Verfahren nicht auf die speziell angegebenen Garnarten und-num- mern und die beispielsweise angeführten Temperaturen beschränkt ist, sondern dass das Wesentliche darin besteht, dass die Eigenschaften des von Anfang an gedrehten Fadens dem ihm zugeordneten ursprünglich ungedrehten Faden vermittelt werden, und somit die elastische Dehnbarkeit des mit diesen Fäden gewirkten Strumpfes wesentlich verbessert und dauerhafter gemacht wird.
Beispielsweise können die Strümpfe einer zweiten Färbebehandlung unterworfen werden, die etwa 30 min lang bei einer Temperatur von 990 C durchgeführt wird und zwischen dem Dämpfen und dem Färben bzw. zwischen den beiden Färbebehandlungen jeweils etwa 15 min lang bei etwa 770 C getrocknet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines dehnbaren, gewirkten Strumpfes, auf der Basis von gedrehtem, vorgespanntem Kunststoff, insbesondere Polyamidgarn, dadurch gekennzeichnet, dass Fadenpaare, bei welchen der eine Faden nach einer Hitzefixierung, gegebenenfalls auch vor einer Hitzefixierung, gedreht und der andere Faden glatt belassen oder weniger gedreht wurde, zu Maschenreihen eines Strumpfes verwirkt werden und dass der so gebildete Strumpf thermisch nachbehandelt wird, wobei der gedrehte Faden des Fadenpaares einen Teil seiner Vorspannung auf den andern Faden überträgt.