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Verwandelbarer Schmuckgegenstand aus Geflecht und Verfahren zur Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schmuckgeflecht
und auf verwandelbare Schmuckgegenstände, hergestellt nach diesem Verfahren.
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Zweck der Erfindung ist es, aus durchlochten Schmuckteilen, z. B.
Perlen, die für Kettenkolliers, Kleiderbesatz, Gürtel- und Schuhbesatz, Haarschmuck,
Broschen, Lampen usw. verwendet werden, durch Auffädeln auf Kunststoffäden, die
Polyamidbasis besitzen, einen ganz neuartigen Schmuck mit größerer Lebensdauer und
mehr Anwendungsmöglichkeiten zu schaffen.
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Es ist bekannt, durchlochte Schmuckteile auf glatte Kunststoffäden
aufzufädeln und sie in Abständen zu befestigen. Der Nachteil dieser Ausführungen
ist es, daß der Schmuck nicht dehnbar ist und man nicht dasselbe Schmuckstück z.
B. als Armband, Halskette oder Gürtel tragen kann.
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Bei anderen bekannten Schmuckstücken, bei denen dehnbare Fäden, die
auf Gummibasis hergestellt sind, verwendet werden, ergibt sich der Nachteil, daß
diese Fäden ausleiern bzw. ihre Elastizität verlieren und nicht witterungsbeständig
sind. Der Schmuck kann auch nicht gewaschen werden, und der Gummi wird durch zu
starke Sonnenbestrahlung brüchig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und auf
einfache Art Schmuck herzustellen, der, auf korrosionsfesten und eine lange Lebensdauer
besitzenden Fäden aufgebracht, so dehnbar ist, daß die Schmuckstücke sowohl als
Armband als auch als Halskette und/oder Gürtel getragen werden können, ohne dabei
an dekorativem Aussehen Einbuße zu erleiden.
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Die Lösung der Aufgabe nach der Erfindung besteht darin, daß die Schmuckteile
in an sich zu großem Abstand auf dem glatten Kunststoffaden aufgefädelt werden und
ausschließlich durch Verwindung der zwischen den Schmuckteilen befindlichen Fadenteile
der richtige, gewünschte Abstand zwischen den Schmuckteilen erreicht wird. Dieser
Abstand läßt sich bei Zugbeanspruchung noch verändern.
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Bei dieser Ausführung werden Kunststoffäden, vorzugsweise auf Polyamidbasis,
verwendet. Diese Fäden können ein- oder mehrfarbig sein, bzw. es können durchsichtige
und farbige Fäden verwendet werden. Die Farbe selbst dient nur zur Änderung des
dekorativen Effektes. Wesentlich ist, daß man die an sich bekannte Eigenschaft,
daß Kunststoffäden elastischer werden, wenn man sie verwindet, benutzt. Man hat
dadurch den Vorteil, daß bei einem dekorativen Aussehen ein in seinen Abmessungen
sich änderndes Schmuckstück geschaffen wird. Werden die Perlen z. B. in sehr kleinem
Abstand als Armband verwendet, dann entsteht bei der Verwendung als Gürtel, d. h.
bei einem großen Abstand, ein ganz anderer Eindruck. Wesentlich ist auch, daß man
einen Schmuck hat, der wasser- und witterungsbeständig ist und darüber hinaus, wie
vorher erwähnt, mehrere Anwendungsmöglichkeiten aufweist.
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Eine bevorzugte Ausführung nach dem neuen Verfahren besteht darin,
daß die elastische Verwindung zur Abstandsverringerung zwischen den Schmuckteilen
durch das an sich bekannte Häkeln von Luftmaschen erfolgt, wobei die Schmuckteile
der Reihe nach einzeln oder in Gruppen abgehäkelt werden.
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Der Kunststoffaden wird also zu einer Luftmaschenkette gehäkelt. Dabei
kann dieses Häkeln von Hand oder maschinell erfolgen. Man wird demnach eine gewisse
Strecke häkeln, dann eine Perle oder ein anderes Schmuckteil; Schmuckstück oder
ein anderes, auf der Kette aufzubringendes Teil aufbringen und anschließend an dieses
Teil weiterhäkeln. ,Durch das Häkeln wird eine bedeutende Fadenlänge auf einem kurzen
Raum untergebracht. Beim Auseinanderziehen verengt sich die Maschenweite, während
sie beim Aufhören der Zugbeanspruchung sich wieder erweitert. Diese so erreichte
Elastizität kann nicht wie bei Gummifäden durch Alterung oder Witterungseinflüsse
verlorengehen. Wenn man in mehreren Reihen häkelt bzw. einen großen Dehnungsbereich
zuläßt, dann werden die z. B. in verhältnismäßig kurzem Abstand angeordneten Schmuckteile
Knäuel bilden, so daß dadurch in bezug auf das Aussehen ganz andere Effekte vorhanden
sind, d. h., von der Knäuelbildung bis zum Aneinanderreihen in großem Abstand der
Schmuckteile liegen die ganzen Möglichkeiten in einem Schmuckstück vereinigt, je
nachdem,
unter welcher Zugbeanspruchung man den Schmuck trägt.
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Eine andere Möglichkeit zur Schaffung der elastischen Verwindung besteht
darin, daß der glatte Faden, auf dem in zu großem Abstand die Schmuckteile befestigt
sind, einem an sich bekannten Kräusel-bzw. Schrumpfungsprozeß, z. B. durch eine
Heiß-und anschließende Kaltbehandlung, unterzogen wird, um eine elastische Verwindung
zwischen den Schmuckteilen zu erreichen.
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Bei dieser Ausführung wird das bei der Herstellung bzw. Ausrüstung
von Gewirken und Gestricken angewandte Verfahren des Kräuselns benutzt, um ebenfalls
wieder die Elastizität zu -verändern. Es lassen sich selbstverständlich auch beide
Verfahren insofern verwenden, indem ein gekräuselter Faden zur Herstellung von Luftmaschen
verwendet wird.
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Eine besondere Ausführung nach dem neuen Verfahren ist es, daß mehrere
glatte Fäden in zueinander passenden Farben der Befestigung der Schmuckteile dienen.
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Diese glatten Fäden werden dann in nebeneinanderliegenden Luftmaschen
gehäkelt. Wenn die Fäden verschiedene Farben haben, dann entsteht ein besonders
reizvolles Bild. Der so hergestellte Schmuck ist besonders großen Zugbeanspruchungen
gewachsen, wie sie z. B. bei der Verwendung als Gürtel oder gegebenenfalls auch
als Schuhband auftreten.
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Neben vielen weiteren Variationen ist es auch möglich, daß dekorativ
ausgebildete Hülsen die elastischen Fadenteile zwischen den Schmuckteilen umgeben.
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Bei einem derartigen Schmuck wirken die Hülsen zur Abdeckung der elastischen
Teile und sind dekorativ ausgestaltet. Es ist dann besonders effektvoll, wenn der
gewissermaßen aus starren Gliedern bestehende Schmuck sich sehr dehnen läßt, da
ja die Verlängerung innerhalb der Hülsen erfolgt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt.
Dabei gehen aus der Zeichnung und der Beschreibung hierfür weitere Erfindungsmerkmale
hervor. Es zeigt Fig. 1 schematisch ein nach dem neuen Verfahren hergestelltes Schmuckteil
unter geringer Zugbeanspruchung, Fig. 2 schematisch den an sich bekannten Häkelvorgang
bei Luftmaschen, Fig. 3 eine Möglichkeit, bei der zwischen glatten Fadenteilen elastische
Fadenteile eingefügt sind, Fig. 4 schematisch gezeichnete gehäkelte Maschen mit
Gruppen bildenden Schmuckteilen, Fig. 5 eine sehr dehnbar ausgebildete Kette, Fig.
6 parallel und gekreuzt zueinander liegende elastische Fadenteile, Fig.7 die Verwendung
von Hülsen über den elastischen Teilen.
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Die Schmuckteile 1, z. B. Perlen, weisen Durchbohrungen 2 auf
und sind auf einem glatten Kunststoffaden 3 aufgefädelt. Die Luftmaschen 4, die
beim Häkelvorgang entstanden sind, sind zwischen den Schmuckteilen 1 angeordnet.
Die an sich runden Häkelmaschen erlangen unter der Zugbeanspruchung in Pfeilrichtung
5, 6 eine Verformung, die bis zum Aneinanderliegen der Längsseiten dieser Maschen
gehen kann. Durch die über- und untereinanderliegenden Windungen 8 wird erreicht,
daß nach Aufhören der Zugbeanspruchung die Längsseiten 7 wieder einen großen Abstand
voneinander haben und damit die Gesamtlänge verkürzen. Kunststoffäden auf Polyamidbasis
sind so elastisch und Windungen, die beim Häkelvorgang erreicht werden, haben noch
einen so großen Krümmungsradius, daß eine Verformung des Kunststoffadens nicht möglich
ist.
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Es können auch glatte Kunststoffadenteile 3 mit Knäueln 9 abwechseln,
wobei diese Knäuel von Schmuckteilen 1 gebildet werden, zwischen denen sich Luftmaschen
4, die vom Häkelvorgang herrühren, befinden.
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Auch können Schmuckteile 10 mit glatten Fäden untereinander verbunden
sein, und zwischen diesen Gruppen bildenden Schmuckteilen 10 befinden sich die Luftmaschen
4, wobei diese Luftmaschen ein-, doppel- oder mehrreihig vorhanden sind.
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In der Fig. 5 sind anschließend an die Kunststofffäden 3 Luftmaschen
4 vorhanden, die mit den verhältnismäßig kleinen Schmuckteilen 11 verbunden sind.
Die Luftmaschen sind dabei so eng, d. h. die Elastizität so groß, daß ein starkes
und unregelmäßiges Zusammenziehen des ganzen Gebildes hervorgerufen wird. Eine derartige
Anordnung eignet sich besonders für die gleichzeitige Verwendung als Armband, Halsband
und Gürtel.
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Statt der Luftmaschen beim Häkeln kann aber genauso ein Strick- oder
Wirkvorgang benutzt werden, sofern es dadurch gelingt, eine größere Fadenlänge auf
einem kleinen Abstandstück zwischen den einzelnen Schmuckteilen 1, 10, 11 unterzubringen,
wobei die Stärke des Fadens so groß gewählt sein muß, daß genügend große Krümmungsradien
entstehen, um die Elastizität zu gewährleisten.
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Weitere Möglichkeiten sind noch in der Parallelschaltung von Luftmaschen
4 gegeben, wie aus der Fig. 6 hervorgeht. Dabei: kann an bestimmten Stellen oder
wahllos eine Kreuzung dieser parallelen Luftmaschenstränge stattfinden. Ein derartig
hergestellter Gürtel oder ein Schmuckstück zeichnet sich durch besonders große Haltbarkeit
aus. Insbesondere ist dieses Schmuckstück einer großen Zugbeanspruchung gewachsen,
so daß man jetzt auch den Schmuck an Teilen verwenden kann, die man vorher nie schmücken
konnte, weil zu große Zugbeanspruchungen auftraten, z. B. Gürtel, Schuhriemen in
modischen Damenschuhen, Diademe usw.
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Bei der in Fig. 7 gezeigten Anordnung sind die Luftmaschen 4 innerhalb
der Hülsen 12 z. B. von anderer Beschaffenheit als die Luftmaschen 13, welche mit
den kleineren Schmuckteilen 11 Knäuel bilden. Auch dieser Schmuck- läßt sich bei
Beanspruchung in Pfeilrichtung 5, 6 erheblich dehnen. Das Schmuckstück weist besonders
dekorative Eigenschaften auf, indem dann anschließend an die Hülsen 12 die darin
verborgenen elastischen Luftmaschen 4 sichtbar werden. Je nach der verwendeten Häkelnadel
werden die Maschen größer oder kleiner, und dementsprechend ändert sich auch die
Elastizität der gehäkelten Maschen.
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Als Anwendungsgebiet der Erfindung sind alle Möglichkeiten zu bezeichnen,
bei denen man unter Verwendung von elastischen Fäden, wie sie die Polyamid-Kunststoffäden
sind, Schmuckteile zu dekorativen - Zwecken befestigen will, um so besonders dauerhafte
und vielseitig verwendbare und verwandelbare Schmuckstücke zu erhalten.