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Verfahren zur Herstellung eines dehnbaren Gewirks z. B. eines Damenstrumpfes
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und im allgemeinen auch ein besseres Aussehen aufweist. Besonders betrifft die Erfindung eine Strumpfware aus Polyamidgarnen, welche dank der erhöhten Elastizität allgemeiner benUtzbar ist und die Herstellung einer sehr begrenzten Anzahl Grössen gestattet.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines dehnbaren Gewirkes, z. B. eines
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insbesondere einfädigen Polyamidgarnen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass durch eine Hitzebehandlung vorgefestigte und dann in entgegengesetzter Drehrichtung stark gedrehte Garne verwendet werden, die, wie an sich bekannt, zunächst mit einem Appreturmittel, vorzugsweise einem Polyvinylalkohol, behandelt werden, um das in ihnen enthaltene Drehmoment zeitweilig aufzuheben, worauf in an sich bekannter Weise aus den so vorbehandelten Garnen in periodischer Reihenfolge wiederkehrend Maschen- reihen gewirkt werden, in welchen der Drehungssinn der Garne abwechselt und schliesslich die Appretur aus dem Gewirk entfernt wird.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Kunststoffgarne werden durch eine Hitzebehandlung vorgefestigt. Das Vorfestigungsverfahren dient einerseits zur Verhinderung weitergehenden Schrumpfens bei späteren Arbeitsgängen und beseitigt ferner die Möglichkeit einer bleibenden Festlegung der Drehung im Garn, wenn dieses nach seiner Drehung einer weiteren Wärmebehandlung unterworfen werden sollte. Durch eine solche Festlegung wurde das Drehmoment vernichtet, das zur Erreichung der gewünschten Zwecke notwendig ist.
Nach der Vorfestigung wird das Garn so stark gedreht, dass darin das zur Erzielung der gewünschten Ware notwendige Drehmoment entsteht. Das Ausmass der Drehung kann in weiten Grenzen schwanken und hängt in erster Linie vom Titer des behandelten Garnes und der Art der Verwendung ab, zu der das Garn später herangezogen werden soll. Im allgemeinen ergibt eine Drehung von 12,5 bis 3,5 Windungen per cm eines Polyamidgarnes von 20 bis 100 Denier gute Ware. Beispielsweise wird eine vorzügliche Ware erhalten, wenn man gleiche Vielfache von Reihen abwechselnd mit entgegengesetzt gedrehten Polyamidgarnen von 40 Denier wirkt, die 6 - 8 Windungen per cm enthalten.
Nach der Drehung werden vor dem Verwirken oder Verstricken die Garne in an sich bekannter Weise mit einer Appretur versehen, welche die Einzelfäden des Garnes miteinander verbindet und deren Bestreben, sich aufzudrehen sowie die Wirkung des Drehmomentes vorübergehend aufhebt. Nach dem Verstricken wird die Appretur in irgendeiner üblichen Weise beseitigt und das Drehmoment im Garn wird wieder wirksam.
Jede zum Wirken und zu sonstigen Arbeitsvorgängen normal verwendbare Appretur kann auch beim erfindungsgemässen Verfahren Anwendung finden. Insbesondere ist jedoch die Verwendung der Polyvinylalkohol-Appretur empfehlenswert. Im allgemeinen soll soviel Appretur verwendet werden, als notwendig ist, um die Rechts-oder Linksdrehung im Garn beizubehalten ; gewöhnlich genügen für diesenZweck 9-7% des Garngewichtes an fester Appretur.
Die wie oben beschrieben, vorgefestigen, gedrehten und appretierten Kunststoffgarne können in geeigneterweise zu Ware gestrickt oder gewirkt werden. Beispielsweise kann das Garn auf einer Rund- oder Flachwirkmaschine verarbeitet werden, um saumlose oder fassonierte Strümpfe zu liefern. Ein besonders
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vorteilhaftes Erzeugnis wird erhalten, wenn man den Saum von ansonsten in üblicher Weise gewirkten Strümpfen durch eine Saumausführung ersetzt, die, wie an sich bekannt, aus wechselnden Zonen oder Gruppen von Reihen aus entgegengesetzt gedrehtem Kunststoffgarn bestehen. Ein Saum dieser Art erwies sich als besonders elastisch und entlastet den Strumpf von Zugbeanspruchungen dann z. B., wenn der Träger des Strumpfes das Knie beugt oder sitzt.
Ein derartiger, erfindungsgemäss hergestellter Saum lässt eine Rückkehr des Strumpfes in die Ausgangsgestalt zu, ohne lose oder sackartig auszubauchen und herabzuhängen, sobald der Träger aus der sitzenden in die stehende Stellung Übergeht.
Die Wirkware nach der Erfindung kann nach Entfernung der Appretur allen ulichenNachbehandlungen sowie Färben, Fassonieren, Säumen unterzogen werden.
Beispiel l : Rohes Kunststoffgarn aus Polyhexamethylenadipamid, 40 Denier, wird von Spulen abgezogen und zu Strähnen gewickelt. Diese werden dann in einen. Behälter eingebracht und bei einem Dampfdruck von etwa 2, 2 kg/cm2 einer Temperatur von 1350C während etwa 30 Minuten ausgesetzt.
Durch diese Behandlung wird das Garn bleibend vorgeschrumpft und vorgefestigt, sofern in späteren Arbeitsgängen nicht höhere Temperaturen zur Anwendung kommen. Nach einer kurzen Rastzeit wird das Garn aus der Strähnenform auf die Vorratsspule einer Zwirnvorrichtung geschafft. Das Garn erhält dann 6 Windungen je cm, u. zw. wird die halbe Garnmenge rechts und die andere Hälfte in der andern Richtung, d. i. links, gedreht.
Nach dem Drehen wird das Garn durch Aufbringung einer Polyvinylalkoholappretur weiterbehandelt.
6% Appretur werden auf das Garn in zwei Arbeitsgängen aufgebracht, u. zw. bei jeder je 3%. Das Garn wird in der üblichen Weise durch Überleiten desselben über eine in Appretur tauchende Walze in grossen Wickeln appretiert. Nach jedem Appreturvorgang wird das Garn 16 Stunden in einer Atmosphäre von 50% relativer Feuchtigkeit bei einer Temperatur von etwa 290C belassen und dann im Ofen 3 Stunden bei einer Temperatur von etwa 700C scharf getrocknet. Nach der letzten Trocknungsperiode wird das Garn 4Stunden in einer Atmosphäre von 62% relativer Feuchtigkeit bei etwa 260C gelagert, damit das Garn einen Feuch- tigkeitswiedergewinn von ungefähr 4% erreichen kann.
Das Garn wird dann in einen kegeligen Wickel umgewandelt und dabei werden beim Passieren von Ölwalzen 4% Öl aufgenommen.
Beim Stricken oder Wirken wird das Garn auf der Maschine mittels eines zwei Fadenführer enthaltenden Trägersystems verarbeitet, wobei ein konischer Garnwickel'Rechtsdrehung und der andere Wickel Linksdrehung und beide entsprechende Drehmomente aufweisen. Im Saumbereich des Strumpfes wird das Garn abwechselnd in 48 Reihen mit rechtem Drehmoment und in 48 Reihen in linkem Drehmoment gewirkt. Die Ware ist in diesem Zustande gewöhnlicher Wirkware sehr ähnlich, da die Appretur das Drehmoment im Garn aufhebt. Wenn die Ware nun Dampf oder heissem Wasser ausgesetzt wird, verschwindet die Appretur, das Drehmoment im Garn kommt zur Wirkung und zieht die Ware um 100% oder mehr zusammen.
Beispiel 2 : Rohes Kunststoffgarn aus Polyhexamethylenadipamid von 40 Denier wird von Spulen
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ratur von etwa 1350C 30 Minuten lang ausgesetzt. Die Behandlung bringt eine bleibende Vorfestigung des Garnes mit sich, sofern späterhin nicht höhere Temperaturen verwendet werden. Hierauf wird der im Beispiel 1 beschriebene Vorgang des Drehens, Appretierens und Wirkens durchgeführt und liefert ein Erzeugnis, das jenem des Beispiels 1 ähnlich ist und die sehr erwünschten Elastizitätsmerkmale aufweist.
Wiewohl die Erfindung besonders bei der Herstellung von Strumpfware vorteilhaft ist, kann sie auch zur Herstellung aller andern Arten von Kunststoff-Wirkwaren verwendet werden, woselbst eine erhöhte Elastizität und Warendehnung wünschenswert ist.