DE2928692C2 - - Google Patents
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- D03D15/00—Woven fabrics characterised by the material, structure or properties of the fibres, filaments, yarns, threads or other warp or weft elements used
- D03D15/50—Woven fabrics characterised by the material, structure or properties of the fibres, filaments, yarns, threads or other warp or weft elements used characterised by the properties of the yarns or threads
- D03D15/56—Woven fabrics characterised by the material, structure or properties of the fibres, filaments, yarns, threads or other warp or weft elements used characterised by the properties of the yarns or threads elastic
Description
Die Erfindung betrifft ein Stretchgewebe nach dem Oberbe
griff des Anspruches 1.
Derartige stark elastische Gewebe
aus synthetischem Material sind bekannt. Dabei besteht das Ge
webe entweder aus einem elastomeren Material und/
oder aus stark texturierten Garnen, insbesondere Polyamid
garnen, die durch die Texturierung eine entsprechende zusätz
liche Elastizität aufweisen.
Die Bedeutung derartiger stark elastischer Webware (Stretch-
Ware) liegt einmal in der durch die Ela
stizität bedingten guten Paßeigenschaften von Bekleidungsstüc
ken, die aus diesen Materialien hergestellt sind, d. h. sie ge
währen einen tadellosen, faltenfreien Sitz und tragen am Kör
per nicht auf, zum anderen in einer einfacheren Sortimentsge
staltung der Herstellung und des Handels durch Wegfall einer
großen Anzahl von Größen, wie sie bei wenig elastischen Wa
ren notwendig sind.
Aus synthetischen Garnen hergestellten Webware kann jedoch
von einem großen Personenkreis nicht getragen werden, und
sie hat nachteilige Eigenschaften, insbesondere eine relativ
geringe Wärmedämmung und Saugfähigkeit. Es ist daher bekannt,
Webware aus Mischgarnen herzustellen, die z. B. texturierte
Polyamidgarne mit Wolle oder Baumwolle enthalten. Auch kann
die Ware selbst aus synthetischen und Naturfaserfäden herge
stellt sein. Da die Dehnbarkeit derartiger Mischgarne oder
Mischware auf die Dehnbarkeit des geringstdehnbaren Anteils,
in diesem Fall der Naturfaser, beschränkt ist, ist die Dehnbar
keit und Elastizität von aus diesen Garnen hergestellter
Webware beschränkt. Außerdem enthält diese Webware immer
noch einen erheblichen Anteil an synthetischer Faser, der um
so höher ist, je elastischer die Ware ist, so daß diese Web
ware die vorstehend erläuterten Nachteile der synthetischen
Fasern nur teilweise durch die Beimischung von Naturfasern
verliert.
Es ist zwar ein ausschließlich aus Naturfasern hergestelltes
hochelastisches Garn bekannt (DE-OS 23 21 852), jedoch wird
bei diesem Garn die starke Elastizität und die entsprechend
starke Rücksprungkraft in Längsrichtung des Fadens durch sehr
starkes Hochdrehen, Fixieren dieser Hochdrehung und Zurück
drehen bis in den Bereich der Ausgangsdrehlage der Fasern oder
auch wesentlich darüber hinaus erreicht, so daß diese Fäden
eine außerordentlich starke Rückdrehkraft besitzen. Wenn ein
solches aus Naturfasern bestehendes hochelastisches Garn in
üblicher Weise zu einer Webware verarbeitet würde, verdreh
ten sich durch die Rückdrehkraft die Fäden des Gewebes so
stark, daß sich dieses verzieht und ein mangelhaftes Aussehen
erhält. Dieses Verziehen beeinträchtigt die Bearbeitbarkeit
und die Trageigenschaften und dieses Aussehen kann für viele
Anwendungsfälle der Webware nicht in Kauf genommen wer
den.
Stretchgarne und -gewebe sowie ein Verfahren zu deren Her
stellung sind auch aus der DE-OS 15 10 522 bekanntgeworden.
Eine dauerhafte Fixierung bei Baumwolle, Wolle und Seite ist
aber allein durch Wärme- und Hitzeanwendung, wie in dieser
vorbekannten Druckschrift beschrieben, nicht möglich, so daß
die Elastizität wie auch das glatte Aussehen in bereits kurzer
Zeit stark nachläßt.
Aus der DE-GM 18 92 596 ist ein elastisches Gewebe für Be
kleidungszwecke bekannt, welches als Material entweder in
der Kette oder im Schuß oder aber in Kette und Schuß ein
elastisches Garn verwendet, das aus einem endlosen Polyure
thanfaden besteht, der elastische Eigenschaften besitzt und
mit Stapelfasern umhüllt ist. Hier wird also die Elastizität
durch den elastischen Polyurethanfaden, d. h. den gummiartigen
Faden erzielt, der lediglich mit einer Naturfaser umsponnen
wird, die nicht vorbehandelt ist.
Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Stretchgewebe zu schaffen, bei dem auch bei Verwendung
der aus Naturfasern bestehenden Garne mit starker Rückdreh
kraft ein glattes Aussehen der stark elastischen Ware nach
der entsprechenden Ausrüstung erreicht wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im An
spruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß sind aus Naturfasern bestehende hochela
stische Garne mit starker Rückdrehkraft so in das Gewebe
eingebunden, daß die Rückdrehkraft eines Gewebes durch in
der Bindung benachbarte Garne aufgenommen wird, d. h., daß
eine Rückdrehung der einzelnen Garne unter Einwirkung ihrer
starken Rückdrehkraft verhindert ist. Dadurch wird ein glattes
Aussehen bei Aufrechterhaltung der vollen Dehnbarkeit er
reicht.
Die Anwendung dieses Prinzips ist zwar bei der Verarbeitung
von aus synthetischen Fasern bestehenden elastischen Garnen
bekannt. So ist es z. B. bekannt, bei der Herstellung von Wirk
waren aus synthetischen Garnen, z. B. Strumpfhosen, die Garne
mit gegenläufigen Drehungen in aufeinanderfolgenden Systemen
der Strickmaschine zu verstricken, so daß in den einzelnen
aneinanderliegenden Maschenreihen das Garn eine gegenläufige
Drehkraft aufweist. Bei der Herstellung von Textilware aus
synthetischen Garnen wird dieses Prinzip jedoch nur angewen
det, um eine höhere Dehnbarkeit zu erreichen. Bei syntheti
schen Garnen ist diese Maßnahme aber an sich nicht erforder
lich, da bei diesen eine hervorragende Dehnbarkeit an sich
durch die Eigenelastizität der Fasern selbst erreicht wird. Fer
ner sind die synthetischen Fasermaterialien alle thermoplastisch
und daher ist eine sehr einfache und wirkungsvolle Fixierung
der Texturierung und damit der dadurch bewirkten Elastizität
möglich. Bei dem erfindungsgemäß verwendeten, aus Naturfasern
bestehenden Garnen ist eine entsprechend hohe Dehnbarkeit
nur durch eine sehr starke Verdrehung bei der Texturierung
möglich, so daß diese aus Naturfasern bestehenden Garne auch
zwangsläufig eine außerordentlich hohe Rückdrehkraft aufwei
sen müssen, wenn eine entsprechend hohe Elastizität erreicht
werden soll. Gemäß der Erfindung wird es also nur durch die
Kombination der aus Naturfasern bestehenden hochelastischen
Garne, in Verbindung mit der entsprechenden Bindung dieser
Garne in der Textilware möglich, auch aus reinen Naturfasern
bestehende Gewebe herzustellen, die die gleiche Stretcheigen
schaft aufweisen, wie die aus synthetischen Fasern hergestell
te Textilware, jedoch gegenüber diesen eine wesentlich größere
Hautfreundlichkeit, Saugfähigkeit und Wärmedämmung haben.
Es sind zwar elastische Bin
den für medizinische Zwecke bekannt, bei welchen alle Kettfä
den aus Naturfaser mit einer starken Hochdrehung in einer
Richtung mit Schußfäden aus weichem nachgiebigem dochtartigem
Naturfasermaterial verwebt sind. Dadurch drehen sich die
Kettfäden im fertigen Gewebe teilweise zurück und nehmen eine
zickzack- bzw. wellenförmige Lage ein, so daß die Binde in
Kettrichtung elastisch ist. Die dabei ausgenutzte Wirkung ist
jedoch entgegengesetzt der erfindungsgemäßen Wirkung, bei
welcher das Rückdrehen der Garne gerade verhindert werden
soll.
Schließlich ist ein Kreppgewebe auch aus der Veröffentlichung
A. Hofer, Stoffe 2, Bindung, Gewebemusterung, Veredlung,
1977, S. 170, bekanntgeworden. Bei dem dort abgehandelten
Kreppgewebe soll gerade ein unregelmäßiges Oberflächenbild
ohne Elastizität erzeugt werden. Mit anderen Worten wird
durch diesen vorbekannten Stand der Technik gerade das Ge
genteil zu dem erfindungsgemäßen Stretchgewebe bewirkt, da
ja das erfindungsgemäße Stretchgewebe gerade eine glatte
Oberfläche bei hoher Elastizität aufweisen soll.
Bei dem erfindungsgemäßen können die durch starkes Hochdrehen, Fi
xieren der Hochdrehlage und Zurückdrehen des Garnes bis nahe
der Ausgangsdrehlage oder darüber hinaus gebildeten Garne mit
starker Rückdrehkraft entweder
als benachbarte Kett- und/oder Schuß
fäden in dem Gewebe eingebunden sein, oder es können kombinierte Fäden verwendet
werden, in denen zwei Garne so miteinander verzwirnt
sind, daß die sich durch das Fixieren der Hochdrehlage und
das anschließende Zurückdrehen sich einstellenden starken
Rückdrehkräfte bzw. die daraus resultierenden Rücksprungkräfte
in Längsrichtung der Garne gegeneinander wirken, oder auch
durch Anlage eines solchen Garnes an entsprechend starke Stütz
fäden, z. B. aus entsprechenden Elastomeren abgestützt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellte Webware kann nach der
Herstellung in an sich zur Relaxierung des Garns bekannter
Weise gedämpft werden, wodurch die Garne schrumpfen und die
Rücksprungkraft nach elastischer Dehnung erhöht wird. Um eine
entsprechend hohe elastische Dehnbarkeit mit entsprechend
starker Rücksprungkraft sicherzustellen, kann das Garn oder
der Zwirn bis nahe an den kritischen Drehpunkt hochgedreht wer
den. Als kritischer Drehpunkt ist der Grad des Hochdrehens be
zeichnet, bei welchem die Zunahme der Festigkeit der Garndre
hung infolge Erhöhung des Reibungsdruckes je nach Spinnstruk
tur (Haftvermögen und Schmiegsamkeit) und Verformbarkeit der
Fasern eine bestimmte Sättigungsgrenze aufweist. Bei Überschrei
tung des kritischen Drehpunktes wird der Faden abgedreht.
Ebenso kann das Garn zur Erzielung der erforderlichen Rück
drehkraft und damit der erforderlichen Rücksprungkraft in
Längsrichtung über den Ausgangsdrehzustand hinaus bis an den
Nullpunkt bzw. darüber hinaus zurückgedreht werden. Der Aus
gangsdrehzustand bezeichnet die Drehung des Garns, bei der die
Fasern die gleiche Relativlage zueinander einnehmen, wie beim
Ausgangsgarn vor dem Hochdrehen. Der Nullpunkt bezeichnet die
Drehlage des Garns, bei der die Fasern etwa parallel zueinander
liegen, d. h. bei welcher das Garn überhaupt keine Drehung auf
weist. Bei Rückdrehung des Garns bis an den Nullpunkt oder
darüber hinaus, besteht die Gefahr, daß die dann etwa parallel
liegenden, z. B. bei Wolle oder Baumwolle sehr kurzen Stapel
fasern, sich aus der Spinnbindung lösen, und das Garn sich
auflöst. Gemäß der Erfindung erfolgt bei derartigen Garnen,
bei einer Rückdrehung bis an den Nullpunkt oder darüber hinaus
dies in einer Garnlänge kürzer als die Stapelfaserlänge. Um
das Auflösen des Garns bei Rückdrehung bis in den Nullpunkt
oder darüber hinaus zu verhindern, können auch wenigstens
zwei Fäden hochgedreht, fixiert und dann bis nahe an den Null
punkt zurückgedreht werden.
Das Garn oder der Zwirn kann vor oder während dem Hochdrehen
oder in hochgedrehtem Zustand mit einem Fixiermittel impräg
niert, und die latente Fixierwirkung dieses Imprägniermittels
in hochgedrehtem Zustand ausgelöst werden. Dieses Imprägnieren
des Fadendurchlaufs beim Hochdrehen in der Maschine kann mit
tels einer Imprägnierwanne erfolgen oder sie kann vor dem Hoch
drehen oder auch nach dem Hochdrehen, wenn das Garn in Strän
gen oder auf Kreuzspulen liegt, erfolgen. Als Imprägniermittel
für die entsprechenden Fasern können alle bekannten Mittel ver
wendet werden, die bei derartigen Naturfasern für eine ent
sprechende Fixierung einer bestimmten Lage verwendet werden.
Das Imprägniermittel zur Fixierung des Garns kann ein Mittel
zur Aufspaltung der Bi- und/oder polyfunktionellen Körper der
Fasern und zu deren beständigen Fixieren in der neuen Stellung
enthalten.
Zum Imprägnieren von Garnen oder Zwirnen aus Zellulosefasern
kann ein Reaktantharz, Dimethyl-diäthylen-harnstoff oder eine
Mischung von diesen verwendet werden.
Es können auch für die Fixierung von Baum
wollgarnen chemische Produkte verwendet werden, wie sie zur
bügelfreien Ausrüstung von Baumwollgeweben bekannt sind. Für
Wolle können Mittel verwendet werden, die zur knitterfreien
Ausrüstung und Stabilisierung von Wollgeweben bekannt sind,
während für proteinhaltige Fasern, wie Wolle und Seide auch
chemische Produkte verwendet werden können, wie sie zur dauer
haften Verformung von menschlichen Haaren bei der Dauerwelle
bekannt sind.
Zur Auslösung der Fixierwirkung kann kurzzei
tig eine wesentlich höhere Temperatur zur Auslösung der laten
ten Fixierwirkung als bekannt angewendet werden.
So kann das Fixieren von Garnen aus Seide oder Wolle durch
Hitzebehandlung bei einer Temperatur von über 220°C erfolgen.
Bei der Verarbeitung von Naturseide
mit Imprägniermitteln, die zur Fixierung eine
Wärmeeinwirkung erfordern, besteht die Gefahr, daß das in
der Naturseide enthaltene Serizin zu einer Verklebung der
Fasern führt. Bei der Behandlung von Naturseide
muß daher eine Vorbehandlung zur
Entfernung des Serizins erfolgen, wie sie in der Fachwelt unter
der Bezeichnung Entbasten bekannt ist.
Um die Verarbeitung zu erleichtern, kann vor dem Fixieren auf
den Faden eine Präparation aufgebracht werden, welche eine
statische Aufladung verhindert und/oder Gleiteigenschaften
verbessert. Als Präparation kann dabei eine wäßrige Emulsion
von Polysiloxanen und Additiven zur Verminderung der stati
schen Aufladung des Fadens verwendet werden.
Die hier verwendete Bezeichnung Garn schließt alle Arten von
Fäden, z. B. einfädige Garne oder mehrfädige Zwirne aus nicht
endlosen Fasern ein.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung und an
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Gewebes, das aus stark elastisch
dehnbaren Schußfäden und normalen nicht elastischen
Kettfäden gewebt ist, wobei die Rückdrehwirkung in
benachbarten Schußgarnen gegenläufig ist,
Fig. 2 einen bei dem erfindungsgemäßen Gewebe als Kett- und/oder Schußfaden
verwendbaren Zwirn, in dem die Rückstellkräfte
gegeneinander wirken.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten in einer Richtung elastischen
Gewebe sind im wesentlichen nicht dehnbare Kettfäden 1, z. B.
aus Seide, mittels Schußfäden 2 a und 2 b verwebt. Die Schuß
fäden 2 a haben eine Drehkraft in Richtung der Pfeile A und
die Kettfäden 2 b eine entgegengesetzt gerichtete Rückdrehkraft
in Richtung der Pfeile B.
Beim fertigen Gewebe wird die Rückdrehkraft durch die Berührung
der Schußfäden im Gewebe miteinander und durch deren Verbin
dung durch die im wesentlichen nicht dehnbaren Kettfäden auf
die benachbarten Schußfäden mit entgegengesetzter Rückdreh
kraft übertragen, so daß die Rückdrehkräfte keine Drehung der
Fäden bewirken können, sondern von entsprechend entgegengesetzt
gerichteten Rückdrehkräften der benachbarten Schußfäden auf
genommen werden.
Es können auch jeweils ein Schußfaden 2 a und ein Schußfa
den 2 b zusammen verwebt sein, wobei dann die
Reaktionswirkung der Rückdrehkräfte gegeneinander nur durch
die direkte Berührung der Fäden miteinander bewirkt wird. Die
Dehnbarkeit der Fäden in Längsrichtung, d. h. in Querrichtung
des Gewebes in Fig. 1, wird dabei nicht beeinträchtigt.
Um ein in zwei Richtungen dehnbares Gewebe herzustellen, kön
nen als Kettfäden abwechselnd Einzel- bzw. Doppelfäden mit entge
gengesetzten Drehrichtungen verwendet werden.
Fig. 2 zeigt einen bei dem erfindungsgemäßen Gewebe verwendeten Zwirn, bei dem
die Reaktionskräfte in diesem selbst aufgenommen werden.
Dieser Zwirn gemäß Fig. 2 besteht aus einem Kernfaden 5,
z. B. aus Seide oder Wolle, der, wie vorstehend beschrieben,
hochgedreht fixiert und zurückgedreht ist und dadurch eine
erhebliche Rückdrehkraft in Richtung des Pfeiles C aufweist.
Um diesen Kernfaden ist ein in gleicher Weise hochgestellter
hochelastischer Deckfaden 6 aus dem gleichen oder einem ande
ren Naturfasermaterial wie der Kernfaden entgegen der Rich
tung der Rückdrehkraft des Kerngarns 5, d. h. in Richtung des
Pfeils C 1 gezwirnt, so daß die in Längsrichtung des Deckfa
dens 6 wirkende elastische Rücksprungkraft der Rückdrehkraft
des Kernfadens 5 entgegenwirkt. Im Zwirn gemäß Fig. 2 heben
sich daher die durch die Hochdrehung, Fixierung und starke
Rückdrehung bewirkten Rückdreh- bzw. Rücksprungkräfte gegen
einander auf, so daß der Zwirn selbst keine Rückdrehkraft
sondern nunmehr eine Rücksprungkraft in seiner Längsrichtung
aufweist.
Bei dem Zwirn gemäß Fig. 2 kann anstelle des hochgedrehten,
fixierten und zurückgedrehten Kernfadens aus Naturfasern ein
glatter Synthetikfaden verwendet werden, dessen Torsionswider
stand so groß ist, daß er ohne wesentliche Verformung die
in Längsrichtung wirkende Rücksprungkraft des Deckfadens auf
nimmt. Dadurch kann ein Zwirn hergestellt werden, dessen Rück
sprungkraft in Längsrichtung außerordentlich stark ist, und
der insbesondere z. B. für schwere Miederwaren geeignet ist,
ohne daß dadurch Nachteile des synthetischen elastomeren
Kernfadens zur Wirkung kommen, da dieser synthetische elasto
mere Kernfaden über seine ganze Länge völlig durch den aus
Naturfasern bestehenden Deckfaden abgedeckt ist. Andererseits
wird die Längselastizität des elastomeren Fadens nicht beein
trächtigt, da die Dehnbarkeit des Deckfadens so groß ist,
daß er auch eine sehr starke Dehnung des elastomeren Kern
fadens mitmacht.
Bei Verwendung von bekannten nicht oder nur sehr schwach
elastischen Fäden aus Naturfasern als Deckfaden würde die
Dehnbarkeit des elastomeren Kernfadens stark eingeengt bzw.
der Deckfaden überdehnt, so daß er nach der Rückstellung der
elastischen Längsdehnung des Kernfadens sich nicht wieder in
glatten Spiralen um diesen Kernfaden legen, sondern Fehler
im Gewebe bilden würde.
Herstellung eines Stretch-Gewebes für Bekleidungsstoffe mit
bielastischem Effekt (Elastizität in Schußrichtung):
Kettfäden aus Woll-Kammgarn Tt 25/2.
Schußfäden aus Seide, Ausgangsmaterial (China-Grege) 86,7 dtex;
- a) Entbasten (Entfernung des Sericins) in Strangform nach
folgender Rezeptur:
20% v. Wg. Marseiller Seife
2% v. Wg. Soda kalz.
1 Stunden kochend behandeln;
ablassen;
frisches Bad mit:
5% Marseiller Seife
1 Std. kochend behandeln;
ablassen;
2 × heiß spülen
1 × kalt spülen.Nach dem Entbasten ergibt sich ein Titer von 55,6 dtex. - b) Imprägnieren des Stranggarnes der entbasteten Seide, nach
folgender Rezeptur:
2% v. Wg. BETHAMIN PM = kationaktives
Weichmachungs
mittel mit anti
statischen Ei
genschaften
2% v. Wg. SIROSET NS = Mischung aus Mo noäthanolsulfid und Monoäthanol carbamid.pH 5,5 essigsauer
20 Minuten/35°C
abschleudern
trocknen - c) umspulen auf Conen
- d) Texturieren auf einer Falschdrahtmaschine nach folgendem
Schema:
Fabrikat Heberlein (Schweiz) FZ 25 mit Magnet-FD-
Spindeln
Einstellung: 360 000 Sp t/min.
Heizungstemperatur: 220°C bei 1 m Länge
Einlaufgalette 70 m/min.
Abzugsgalette 65 m/min.
Aufwickelgalette 60 m/min.
ergibt eine FD-Drehung von 5500 T/m.
jeweils die Hälfte des Materials in Z-Drehung, die andere Hälfte in S-Drehung.
Es entsteht ein hochelastischer Seidenfaden, jeweils in den
Drehungen S und Z, welcher auf Schußspulen gespult wird und
zwar doubliert, so daß sich ein Endtiter von 55,6/2 dtex, jeweils
in S und Z ergibt.
Auf einer schützenlosen Wegmaschine Fabr. Sulzer (Schweiz) wer
den die so hergestellten hochelastischen Seidenfäden mit den
Woll-Kettfäden in Taftbindung (= Leinwandbindung) derartig
verwebt, daß sich ein elastischer Seidenfaden im Schuß in
S-Drehung (55,6/2 dtex) jeweils mit einem elastischen Seidenfaden
im Schuß in Z-Drehung (55,6/2 dtex) abwechselt. Das Gewichtsver
hältnis Woll-Kette zu elast. Seiden-Schuß beträgt etwa 1 : 1.
Es entsteht ein Bekleidungsstoff, welcher in Schußrichtung
eine permanente Elastizität von 15-20% aufweist.
Herstellung eines Gewebes mit Stretch-Effekt zur Verwendung
in Miederwaren:
Reine Seide, China-Grege, im Titer 86,7 dtex wird analog Bei
spiel 1 entbastet (Endtiter 55,6 dtex), imprägniert und elasti
fiziert.
Auf einer Zwirnmaschine wird ein Faden aus Lycra oder
Dorlastan auf Basis Polyurethan mit diesem hochelasti
schen Seidenfaden derart umzwirnt, daß der Seidenfaden in
vielfältigen Windungen den Polyurethanfaden umschließt, so
daß ein Materialverhältnis von 3 : 1 Seide/Polyurethan er
reicht wird.
Diese Fäden werden
in Taftbindung verwebt.
Es entsteht ein Gewebe mit einer Elastizität in Kett- und
Schußrichtung von 30-40% mit sehr hoher Rücksprungkraft,
wie sie für stützende Wirkung bei Miederwaren gefordert wird.
Wie Beispiel 2, jedoch wird als Kernfaden ein Zwirn verwendet,
bei dem 2 Naturseidenfäden, 55,6 dtex, wie Beispiel 1 behandelt,
hochgedreht, fixiert und zurückgedreht auf einer Ringzwirnma
schine mit einem Schutzdrall von 70 T/m in S-Richtung verzwirnt
werden.
Dieser Kernfaden (Zwirn) wird mit einem Deckfaden, wie in Bei
spiel 2, in Z-Drehung umzwirnt. Das Materialverhältnis Deckfa
den/Kernfaden beträgt 2 : 1.
Herstellung eines Stretchgewebes aus Baumwolle:
Zwei Baumwollfäden Nm 100/1 in S-Drehrichtung werden ab
wechselnd in aufeinanderfolgenden Reihen verwebt mit 2 Baum
wollfäden Nm 200/1 in Z-Dreh-Richtung. Je lockerer dabei die
Bindung im Gewebe gewählt wird, desto größer ist der zu er
reichende Schrumpf der Ware, der vorzugsweise im alkali
schen wäßrigen Medium erreicht wird, so daß nach der Trock
nung Elastizitätswerte von 50% und mehr erreicht werden
können.
Bei der Herstellung von Wollgeweben geht man in der gleichen
Weise vor, mit dem Unterschied, daß die Schrumpf- und Fi
xierungsmittel für die Wolle geeignet sind, wie dies oben in
der Beschreibung ausgeführt ist.
Claims (4)
1. Stretchgewebe, das wenigstens in einer Richtung stark ela
stisch dehnbar ist und aus Garnen oder Zwirnen in Kette
und/oder Schuß aus Naturfasern wie Seide, Wolle, Baumwolle
oder Gemischen von diesen besteht, die vor dem Verweben hoch
gedreht, mittels Wärme und chemischer Mittel fixiert und da
nach zurückgedreht wurden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kett- und/oder Schußfäden in einer Bindung abwechselnd mit
S- und Z-Drehung verwebt sind.
2. Gewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kett- und/oder Schußgarne bis an den kritischen Punkt
hochgedreht, fixiert und bis in den Bereich der Ausgangs
drehlage zurückgedreht sind.
3. Gewebe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die hochgedrehten, fixierten und wieder zurückgedrehten
Garne um einen elastischen Kernfaden gezwirnt sind.
4. Gewebe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die hochgedrehten, fixierten und wieder zurückgedrehten
Garne um ein Kerngarn der gleichen Art gezwirnt sind.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792928692 DE2928692A1 (de) | 1979-07-16 | 1979-07-16 | Verfahren zum herstellen eines wenigstens in einer richtung stark elastisch dehnbaren gewebes aus naturfasern |
BR7905128A BR7905128A (pt) | 1978-08-17 | 1979-08-08 | Processo para a fabricacao de um material textil estiravel elasticamente em uma direcao a partir de fibras naturais,e material textil assim obtido |
DK501579A DK501579A (da) | 1979-07-16 | 1979-11-26 | Fremgangsmaade til fremstilling af en i det mindste i en retning meget elastisk straekkelig tekstilvare af naturfibre |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19792928692 DE2928692A1 (de) | 1979-07-16 | 1979-07-16 | Verfahren zum herstellen eines wenigstens in einer richtung stark elastisch dehnbaren gewebes aus naturfasern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2928692A1 DE2928692A1 (de) | 1981-02-12 |
DE2928692C2 true DE2928692C2 (de) | 1989-06-15 |
Family
ID=6075851
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19792928692 Granted DE2928692A1 (de) | 1978-08-17 | 1979-07-16 | Verfahren zum herstellen eines wenigstens in einer richtung stark elastisch dehnbaren gewebes aus naturfasern |
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