Die vorliegende Erfindung betrifft ein rohes, unveredeltes Gewebe, das mindestens als 'Schussgarn ein elastisches Garn, das aus einem Kern aus ungedrehten oder schwach gedrehten synthetischen thermoplastischen'Mul- tililamentgarn besteht, der von einem. Kammgamfasern enthaltenden Spinngam umhüllt ist, wobei die Kettfäden so voneinander distanziert angeordnet sind, dass nach dem Weben noch Raum zwischen den einzelnen IKettfäden für die Kontraktion des Schussgarnes verbleibt.
;Elastisch dehnbare Gewebe gewinnen in der Bekleidungsindustrie mehr und mehr an BedeutXung, beispielsweise zur Herstellung von Oberbeikleidungen sowie für Sport- und Freizeitkleidungsstücke.
Das erfindungsgemässe Rohgewebe kennzeichnet sich dadurch, dass die Summe M der durchschnittlichen Zahl von Schuss- und Kettfäden pro 2,54 cm im Rohgeweibe nicht grösser ist als
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wobei
Nm die metrische Nummer des tSchussgarnes y die Zahl der Kettfäden in einem Rapport
N die Zahl der Bindungen pro Kettfaden in einem
Rapport bedeuten.
Falls das elastisch dehnbare Garn sowohl als Schusswie auch als Kettfaden verwendet wird, erhält das Gewebe Elastizität sowohl in Quer- wie auch in Länge richtung. Jedoch ist die Verwendung des elastisch dehnbaren Garnes lediglich als Schussfaden vorzuziehen, wobei dieses zusammen mit konventionellem Kammgarn oder Mischungen vonlKammlgarn und synthetischem Garn als Kettfaden angewendet wird, so dass ein nur in einer Richtung dehnbares Mischgewebe entsteht. Die elastische ,Dehnbal'keit des Gewebes macht im allgemeinen zwischen 12 und 24% aus, je nach Gewebeart und Veredelung, jedoch kann die elastische Dehnbarkeit unter Veränderung der Einflussfaktoren auch andere Werte erreichen.
Die Erfindung gestattet die Herstellung von Geweben, die in grossem Ausmass voneinander abweichen. Jedoch ist es notwendig, ein bestimmtes Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, zwischen der Zahl der Schüsse und der IKettfäden pro 2,54 cm, wobei dies dadurch erreicht wird, dass ein vorbestimmtes 'Maximum für die Summe der durchschnittlichen Zahl der Schussfäden (Schussfäden pro 2,54 cm) und Kettfäden (Kettfäden pro 2,54 cm) nicht überschritten wird. Dieses Maximum lässt sich durch die vorgenannte Formel ermitteln. Unter dem Begriff Bindungen für die Bestimmung von N wird die Zahl der Verschlingungen oder Kreuzungen verstanden, welche ein Kettfaden des Gewebes mit dem Schussfaden in einem 'Rapport aufweist.
Der Wert o wird ermittelt durch Subtraktion der Länge des fertigen Gewebes von der Länge des aufgebäumten, gewobenen Materials. Wenn beispielsweise das fertige Gewebe eine Länge von 90 m und das aufgebäumte Gewebe eine Länge von 100 m aufweist, so ist die Kontraktion in Kettenrichtung 10%, so dass der Wert 1 bis 01 = O,9 wird.
Die Anwendung der obigen Formel zur Bestimmung des Wertes M wird nachfolgend erläutert, und zwar unter der Annahme, dass ein sog. 1 X 1 Gewebe (Fig. 1, S. 730 des The Modern Textile IDictionary) > von George Linton) verwendet wird. Ein Gewebe dieser Art besitzt zwei Kettfäden pro Rapport (Wiederholung des Musters) und zwei Bindungen pro IKettfaden in einem Rapport.
Unter Verwendung eines Schussgarnes, das, wie erwähnt, ein elastisch dehnbares Garn mit einer metrischen gamm- garnnummer 34 ist, lässt sich unter Berücksichtigung von 13 10% folgender Wert errechnen:
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Somit sollte in diesem Falle die Summe der durchschnittlichen Schuss- und Kettfäden pro 2,54 cm den Wert von 117 nicht überschreiten. Dies ergibt die maximale durchschnittliche Gewebekonstruktion, die noch zu einem elastisch dehnbaren Gewebe im vorliegenden Rahmen führt und es kann jede beliebige Zahl von Schussfäden und Kettfäden pro 2,54 cm verwendet werden, vorausgesetzt, dass deren Summe unterhalb dem errechneten Maximum liegt.
Die minimale Durchschnittszahl kann durch einen Wert gegeben sein, der normalerweise nicht unter 50% das errechneten Wertes für M liegt, wo ibei im Einzelfall das gewünschte Produkt zu berücksichtigen ist.
Das synthetische multifile Garn, welches im vorliegenden Zusammenhang als iKern des elastisch dehnbaren Garnes verwendet wird, kann Nylon oder ,Polyester, z.B.
Dacron oder andere thermoplastische'Materialien enthalten, die ein Erinnerungsvermögen aufweisen.
Dieses Garn kann gekräuselt oder anderweitig texturiert sein, z.B. durch eine der nachfolgend genannten Me- thoden: Helanca , < (Ban-Lon , Agilon , a;Superloft und < (Fluflon . Alle diese Methoden arbeiten mit einer Erwärmung des thermoplastischen Garnes, wenn sich dieses in gekräuseltem, geschlauftem oder gezwirntem Zustand befindet, so dass dieses im deformierten Zustand infolge seines plastischen Erinnerungsvermögens permanent stabilisiert wird.
IDas IKerngarn ist vorzugsweise ein 70 Den. Dacron - Polyester oder SyloniMultifilgarn. Selbstverständlich können auch andere Deniers verwendet werden, bei- spielsweise 20 bis 14(r Den. multifile Nylon-Garn, wobei die Zahl der Filamente zwischen 7 und 68 liegt.
Kommerziell erhältliches 70 Den. Dacron Polyester- garn weist normalerweise 14 oder 34 Filamente auf und beide Garne können im vorliegenden Zusammenhang verwendet werden. !Normalerweise macht das für den Kern verwendete Garn 10 bis 45% des Gewichtes des zusammengesetzten elastisch dehnbaren Garnes aus, wobei das Kerngarn sowohl im entspannten wie auch im gespannten Zustand vollständig von gesponnenen Fasern umgeben ist.
Wie schon erwähnt, kann die den Kern umgebende Garnhülle entweder vollständig aus Kammgarn oder aber aus einer Mischung von Kammgarnfasern mit anderer (Natur oder künstlichen 'Stapelfasern gebildet sein. Für Fasergemische 'können zusammen mit den sKammgarn- fasern viele andere Fasersorten verwendet werden, wie z.'B. Nylon oder Baumwollstapelfasern, jedoch sind Poly esterstapelfasern, z.B. Dacron bevorzugt. Die Zusammensetzung dieser Mischungen kann in weitem Bereich variieren, wobei die Menge beispielsweise der Polyesterstapelfasern in einem solchen Gemisch von Faktoren abhängig ist, die mit dem Sgewünschten Produkt dem Kerngarn usw. zusammenhängen.
Im allgemeinen enthalten Mischgarne bis zu 70% oder mehr, z.B. 90% IPolyester- stapelfasern und/oder andere Fasern, wobei nur der Rest durch die IKammgarnwolle gebildet ist. Eine bevorzugte Mischung enthält 50% Wollfasern und 50% Polyesterstapelfasern. Handelsü,bliche Polyesterstapelfasern. oder verarbeitete Faserkabel usw. können zur Bildung der Mi schungen verwendet werden. Ein typisches Beispiel einer geeigneten Dacron -Polyesterstapelfaser besteht in einzelnen 3 Denier 4,5" Fasern semi-dull .
Die zur Umhüllung der gekräuselten oder texturierten Kerngarne verwendeten Fasern sollten, soweit sie aus Wolle bestehen, zwischen 62 und 80 grade number nach den USDA Wool Standard sein. Die gleichen Bedingungen sollten bei der Verwendung von Wolle in den Kett- garnen entweder bei 100%igem Kammgarn in Mischungen mit synthetischen Fasern eingehalten werden. Die metrische Garnnummer der elastisch dehnbaren IGarne, welche für den Schussfaden oder den Kettfaden zur'Ver- wendung gelangen, liegen normalerweise zwischen 11,3 und S1. Die Herstellung des elastisch dehnbaren Garnes geschieht nach einer von zwei möglichen Methoden.
Gemäss der ersten Methode wird das gekräuselte oder in anderer Weise texturierte Keragarn (z.R 70 Den. 14AFila- ment Dacron -Polyestergarn) ohne Zwirndrehung in das Zentrum einer beispielsweisen vollständig aus Kammgarn bestehenden Lunte eingeführt, währenddem diese zwischen die Einzugszylinder einer Spinnmaschine eingeführt wird, so dass eine Umspinnung erfolgt. Wie bekannt ist, wird die Lunte normalerweise beim Verlassen des Streckwerkes versponnen, um danach das Kammgarn zu bilden.
Im vorliegenden Fall wird die Lunte, die in ihrem Zentrum das Kerngarn enthält, beim Austritt aus dem Einzugszylinder der Spinnmaschine gedreht, so dass das resultierende elastisch dehnbare Garn eine Spinndrehung aufweist, die zwischen 394 und höchstens 945 Drehungen pro m ausmacht. Die Drehung kann entweder in der S- oder in der Richtung erfolgen.
Nach der Bildung des elastischen Garnes wird die Drehung in demselben durch eine Nassdampfbehandlung stabilisiert. Das Garn wird Sattdampf von 65 bis 770C während 45 bis 90 Min. ausgesetzt. Das in dieser Weise stabilisierte Garn wird hierauf mit einem in ähnlicher Weise stabilisierten Garn verzwirnt, wobei das zweite Garn dem ersten in allen Beziehungen einschl. Ausmass und Richtung der Garndrehung entspricht. Die Zwirndrehung sollte der Garndrehung entgegengesetzt sein, jedoch im Ausmass etwa derjenigen der Garndrehung entsprechen. Falls somit das Einfachgarn eine S-Drehung aufweist, sollte die Zwirndrehung in der Richtung erfolgen, wobei die Zahl der Drehungen in beiden Fällen etwa die gleiche sein soll.
Für die Herstellung des < Ge- webes ist dies von erheblicher Bedeutung, da das Kerngarn im wesentlichen keine Drehung aufweisen sollte.
Normalerweise ist es ausreichend, auf null Drehungen zurückzudrehen, wobei bis zu 5 Drehungen in beiden Richtungen als Abweichung zulässig sind.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass das elastisch dehnbare Garn, welches für das Gewebe verwendet wird, tatsächlich ein aus zwei Garnen gebildeter Zwirn ist, wobei dessen Einzelgarne aus einem fKern und einer Hülle bestehen und wobei die'Fasern der Hülle zur vollstän digen Bedeckung des Kernes miteinander versponnen sind. Falls erwünscht, kann das elastisch dehnbare Garn mehr als zwei Einfachgarne aufweisen, z.B. drei, vier, fünf und sechs Garne, wobei lediglich die Bedingung besteht, dass die Einfachgarne einander vollständig gleich sind. Das resultierende Mehrfachgarn kann hierauf di rekt als Schuss- oder Kettgarn zur Herstellung des Gewebes verwendet werden.
Die zweite IMöglichkeit zur Herstellung des elastischen Kammgarnes umfasst die Bildung eines Einàch- garnes statt eines Zwirnes. Nach dieser Möglichkeit wird das gekräuselte oder texturierte synthetische, aus mehreren Filamenten gebildete Garn, z.B. Polyestergarn, das praktisch keine Drehung aufweist, soweit gedehnt, dass die IKräuselung verschwindet und in diesem Zustand mit einer Nachdrehung von 315 - 78 < g T/m versehen. Die Drehung kann in der S- oder Richtung erfolgen.
Danach wird das gedrehte'Garn in immer noch gespanntem Zustand in das Zentrum einer Lunte geführt, die entweder aus 100% tKammgarn oder aus Mischfaser gebildet ist. Die Lunte wird in entgegengesetzter Richtung zu einem Garn versponnen. Die dabei aufgegehene Spinn- drehung sollte der Nachdrehung des Kerngarnes etwa entsprechen. Wenn das Kerngarn z.'B. eine Drehung von 591 T/mZ aufweist, sollte die Lunte mit etwa 591 T/mS versponnen werden, wobei Änderu.ngen im Bereich zwischen 394 T 718i8 T möglich sind. Damit wird praktisch die Kerngarndrehung aufgehoben, bzw. kompensiert.
Die Lunten'fasern sind so versponnen, dass sie sich gegenseitig verankern und das IKerngarn vollständig bedecken.
Nach der 'Stabilisierung in der vorbeschriebenen Weise kann das IProdu'kt direkt als Schuss- oder Kettfaden zur Herstellung des elastischen Gewebes verwendet werden.
Abgesehen von den schon erwähnten Bedingungen für das IGewebe, 'kann dies nach bekannten Methoden hergestellt werden. Nach der tHerstellung kann das Rohgewebe veredelt werden, und zwar vorzugsweise unter Bedingungen, die eine vollständige Entspannung des gewebes und eine absolute Beherrschung vorbestimmter Temperatur während jeder Phase zulassen.
Beispiel I
Ein 70 den Polyestergarn ( Dacron ) mit 14 Filamenten, das durch das Superloft < Verfahren gekräuselt wurde, jedoch praktisch keine Drehung enthielt, wurde mit kontrollierter Spannung < (15-20 ig) in das Zentrum einer aus 100% Kammgarnfasern bestehenden Lunte eingeführt, und zwar kurz vor dem vordersten Streckzylinder der Spinnmaschine, wo die Lunte alu wolle der Qualitätszahl 70 bestand. Die das Kammgarn enthaltende Lunte wurde zu einem Garn der Nr. 30 versponnen, das 710 T in der Richtung enthielt. Das so gebildete Garn wurde mit Sattdampf bei 75CC während 60 Min.
behandelt und hierauf mit einem zweiten identischen Garn verzwirnt In beiden Garnen machte das mit Fasern umsponnene Kerngarn etwa 67% des Gewichtes des fertigen Produktes aus. Die Verzwirnung wurde bei gespannten Garnen < (z.B. zwischen 10-30 g Spannung, gemessen auf einem Modell 2804 Sipp-Eastwood Tensiometer, zwischen dem Punkt, an welchem die Spannung der IGarne stabilisiert wird und dem IPunkt, an welchem die Garne den Führungen für die Verzwirnung übergeben werden) durchgeführt. Die Zwirndrehung betrug 63 < 0 T in der Z-Richtung. Demzufolge war der fertige Zwirn praktisch drehungsfrei. Die totale Drehung betrug 719 T in der S-Richtung.
Der aus zwei Garnen gebildete Zwirn wurde in einem t1 X 1 Gewebe als Schussfaden verwendet. Der Kettfaden war 2/30 60/58'5 Kammgarn mit 630 T/Z im Bin- zelgarn und 552 T/S im Zwirn. Vor dem Weben wurde die Maximalzahl für die Summe der durchschnittlichen Schüsse und Kettfäden pro " unter Verwendung der angegebenen Formel errechnet. Der Schussfaden machte etwa 8400 Yard pro US Pfund aus, was eine metrische Garnnummer yon 16,9 ergab. Somit ergab sich für M:
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Das Gewebe wurde in einem ausreichend distanzierten Zustand der Kettfäden gewoben, um ein Zusammenziehen des Schussfadens im entspannten Zustand des Ge weites zu ermöglichen.
Es ergab sich bei der 'Entspannung eine Verringerung der IBreite von ca. 25%. Dies bedeutet, dass sich das Gewebe um etwa den gleichen Betrag dehnen lässt. Die Distanzierung der Kettfäden war in diesem Beispiel um 10 bis 112% grösser als bei einem ähnlichen, nicht dehnbaren Gewebe. Die Distanzierung half mit, die totale Zahl der Schüsse und Ketten unter dem errechneten Maximalwert von 83 zu halten, um optimale Resultate zu erzielen.
verarbeitung unterzogen werden.
Das so hergestellte Gewebe kann später einer Weiter
Etwa äquivalente Resultate werden bei Ersetzung des iPolyestergarnes durch ein 70 Den. 17 Filaments Nylon Garn, das falschzwirngekräuselt ist, erreicht. Ähnliche Re- sultate werden auch erreicht, wenn als Schussfaden ein Kammgarn/Polyester oder ein Kammgarn/Nylon verwendet wird, bei welchem ein gekräuseltes oder texturiertes E'olyester- oder Nylon-Garn als Einfachgarn gedreht wird, beispielsweise mit 591 T/'S, das dann als Kerngarn bei der Herstellung eines elastisch dehnbaren, mit Kammgarnfasern umsponnenen Garnes eingesetzt wird, wobei 710 T/Z als Spinndrehung verwendet werden, so dass 118 T/Z im Kerngam verbleiben.
Beispiel 2
Das Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei lediglich statt des 100% Kammgarnes der Lunte ein Gemisch mit 50% Wollfasern und 50% T 64 Dacron -Polyesterstapelfasern (Semidull 3 den 4,5" Stapellänge) verwendet wurde.
Die resultierenden produkte waren sehr attraktiv und besassen ausgezeichnete Dehnungseigenschaften in Schussrichtung.