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Verfahren zum Herstellen von Knüpfteppichen auf Teppichknüpfmaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Knüpfteppichen,
insbesondere solchen mit Smyrna-oder Perserknoten, auf Teppichknüpfmaschinen.
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Bei den bekannten Knüpfteppichen werden die einzelnen Knotenoder Noppen,
wenn es sich um Smyrna- oder Perserknoten handelt, um zwei benachbarte Ketten£ä.denstränge
herumgeknotet: In manchen Fällen. werden die Noppen. jedoch -auch nur um einen Kettanfadenstrang
herumgeknotet. Weiterhin ist .es allgemein üblich, auf jede Knoten- :oder Noppenreihe
zwei Bindeschüsse folgen zu lassen. Bei - den bekannten Knüpfteppichen ist nun bisher
während des Webens eine unter dem Namen 'Schrumpfung bekannte Erscheinung nicht
zu vermeiden .gewesen, und zwar besteht die Schrumpfung darin, daß der Teppich beim
Weben-,einspringt,- daß, also die Breite des fertigen Teppichs geringer ist als
die Breite der Kette im Webstuhl.
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Die Schrumpfung tritt um so stärker in die Erscheinung, j e geringer
die Knotenzahl pro Quadratmeter 'Teppichfläche ist.
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Der Schrumpfung kann bei handgeknüpften Teppichen unter Anwendung
einer gewissen Mehrarbeit dadurch Rechnung getragen werden, daß, man. den Teppich
entsprechend dem jeweiligen Knotenabstand und der dadurch bedingten Schrumpfung
breiter webt, so daß man am fertigen Teppich auf das gewünschte Maß kommt. Wesentlich
unangenehmer sind aber- die Verhältnisse bei der mechanischep HersteUung von Knüpfteppichen.
Man hat hier der Schrumpfung dadurch Rechnung zu tragen gesucht, daß man die Webbreite
der Teppichknüpfmaschine um etwa io cm breiter gewählt hat, als die Breite des fertigen
Teppichs sein soll. Dieser Schrumpfungszuschlag von io cm reicht aber bei breiteren
Teppichen in keiner Weise aus. Weiterhin ist ja das Maß der Schrumpfung stark abhängig
vom Knotenabstand im Teppich, während der Schrumpfzuschlag bei der Knüpfmaschine
ohne Rücksicht auf den Knotenabstand ein für allemal festliegt. Die Folge davon
ist, daß man bisher beim mechanischen Knüpfen stets erhebliche Schwierigkeiten gehabt
hat, um Teppiche mit normaler Breite herzustellen.
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Ein weiterer übelstand des SChrumpfens besteht darin, daß die Teppiche
leicht beutlig und krumm werden. Die Teppiche könnten dann nur durch Naßbehandlung
und verwickelte Streckeinrichtungen einigermaßen ' klar, geradegerichtet werden.
Es ist aber, daß eine Naßbehandlung sehr !erhebliche Kosten verursacht. Weiterhin
ist @es auch nur in den wenigsten Fällen möglich gewesen, die .nachteiligen. Auswirkungen
der Schrumpfung durch die Nachbehandlungsverfahren restlos zu beseitigen.
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Zweck der Erfindung ist, das Schrumpfen des Teppichs -auf der Teppichknüpfmaschine
zu vermeiden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die einzelnen Noppen um Kettenfädengruppenpaare
herumgeknotet und die Fäden
einer jeden Kettenfädengruppe mit den
auf jede Noppenreihe folgenden Bindeschüssen verkneuzt abgebunden. Wenn also jeder
der zu einer Noppe gehörenden Kettenfädenstränge aus zwei Fäden besteht, so wird
der eine der beiden Fäden beim Einschießen des ersten Bindeschusses und der andere
beim Einschießen des zweiten Bindeschusses angehoben. Wenn jeder der K ettenfädenstränge
aus mehr als zwei Fäden besteht, so -wird ein Teil der Fäden eines jeden Kettenfädenstranges
beim Einschießen des ersten und -ein weiterer Teil beim Einschießen des zweiten
Bindeschusses angehoben. Die Verteilung kann an sich beliebig sein. Bei Verwendung
von mehr als zwei Bindeschüssen können auch die Fäden eines jeden Kettenfädenstranges
in entsprechend viele beim Einschießen eines jeden Bindeschusses anzuhebende Gruppen
eingeteilt werden. Die Folge des Verfahrens gemäß der Erfindung bestellt darin,
daß die SChüßf ädere durch den intensiven Verband, welchen die verkreuzt liegenden
Fäden eines jeden Kettenfädenstranges hervorrufen, in dem Gewebe gestreckt festgehalten
werden, so daß ein Schrumpfen der Schußfäden und infolgedessen auch ein Schrumpfen
des gesamten Gewebes nicht möglich ist. Da erfindungsgemäß ein Schrumpfen so gut
wie gar nicht auftritt, kommt der Teppich ohne Rücksicht auf die Zahl der verwendeten
Knoten in derjenigen Breite heraus, wie er im Stuhl gewebt worden ist.
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Bemerkt sei, daß es an sich bekannt ist, eine Schlinge einer Noppe
um mehrere nebeneinander angeordnete unverdrehte Kettenfäden herumzuschlingen. Bei
diesem bekannten Verfahren fehlt jedoch das verkreuzte Abbinden der zu einer jeden
Schlinge gehörenden Kettenfäden hinter jeder Noppenreihe. Es tritt also bei dem
genannten bekannten Verfahren das Schrumpfen ungehindert ein.
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Ferner sind auch Verfahren zum Herstellen handgeknüpfter Teppiche
bekannt, bei denen die Noppen in en Grundgewebe (Stramm) eingeknüpft werden. Damit
das netzartige Gewebe einen genügenden inneren Halt besitzt, bestehen sowohl seine
Schuß- als auch seine Kettenfädenstränge je aus zwei Fäden, die an den Kreuzungsstellen
verkreuzt abgebunden sind. Dieses Handarbeitsverfahren ist nicht nur grundsätzlich
anders als das Verfahren gemäß der Erfindung, da naturgemäß bei, dem Verfahren gemäß
der Erfindung von der Verwendung eines vorher fertiggestellten Stramins keine Rede
sein kann, sondern bei dem bekannten Verfahren besteht auch nicht die Gefahr des
Schrumpfens, so daß es sich dort gar nicht um die Aufgabe handelt, die der vorliegenden
Erfindung zugrunde liegt. Zur Erläuterung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist
eine Zeichnung beigelegt, in deren ' Fig. i und z das bisher übliche Verfahren schematisch
veranschaulicht ist, während die Fig. 3 bis 8 drei verschiedene Ausführungsbeispiele
des Verfahrens gemäß der Erfindung in Anwendung auf einen Knüpfteppich, dessen Noppen
die Form von Smyrnaknoten haben, zeigen.
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In jeder der Figuren folgen auf eine Noppenreihe zwei Bindeschüsse.
Da die Noppen die Form von Smyrnaknoten haben, gehören zu jeder Noppe zwei Schlaufen
.oder Schlingen. Die in den beiden Schlaufen einer jeden Noppe liegenden Punkte
stellen die Kettenfäden dar, um welche jede Noppe herumgeschlungen ist.
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Fig. i und a stellen die bisher übliche Webart dar. Bei dieser Webart
bestehen die beiden zu einer jeden Noppe gehörigen Kettenfädenstränge aus je einem
Faden f bzw. g, so daß also in jeder Schlinge nur ein Kettenfaden liegt. Beim Einschießen
des ersten Bindeschusses wird beispielsweise der Kettenfaden/ und beim Einschießen
des zweiten Bindeschusses -wird beispielsweise der Kettenfadeng angehoben. Bei diesem
Verfahren tritt das bekannte Schrumpfen auf.
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Gemäß der in Fig.3 und q. dargestellten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung besteht jeder der beiden Kettenfädenstränge, um -welche eine jede Noppe
herumgeknüpft ist, aus zwei Fäden f1 und f2 bzw. gt und g.-Beim eigentlichen Knüpfvorgang
werden die einen jeden K ettenfädenstrang bildenden Fäden paarweise verarbeitet,
so daß also in jeder Schlinge oder Schlaufe zwei Kettenfäden liegen. Wenn jetzt
der erste Bindeschuß eingetragen wird, so werden bei der in Fig.3 und ¢ dargestellten
Ausführungsform von dem linken Kettenfädenstrang nur der eine Faden fz und von dem
rechten Xettenfädenstrang nur der eine Faden g2 angehoben. Beim Eintragen des zweiten
Bindeschusses wird von dem linken Kettenfädenstrang nur der eine Faden f2 und von
dem rechten Kettenfädenstrang nur der eine Fadengl angehoben. Die beiden Fäden.
f1 und f.. bzw. g1 und g. eines jeden Kettenfädenstranges binden also beim Einschießen
der Bindeschüsse verkreuzt miteinander ab. Diese Verkreuzung der zu einem Kettenfädenstrang
gehörenden Fäden ist der Grund für das intensive Einbinden der Bindeschüsse und
das Verhindern des Schrumpfens.
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Auch bei der Webart gemäß Fig. 5 und 6 besteht jeder Kettenfädenstrang
aus zwei Fäden 1l und fß bzw. g1 und g.. 'Das Abbinden der einzelnen Fäden eines
jeden Kettenfädenstranges ist bei der Ausführungsform
gemäß Fig.
5 und 6 für zwei benachbart -liegende Noppen verschieden. Bei den beiden ;äußeren
Noppen sind während des Einschießens des ersten Bindeschusses die beiden nach außen
liegenden Fäden f1 und g2 angehoben, beim Einschießen des zweiten Bindeschusses
dagegen die beiden nach innen liegenden Fäden f 2 und g1. Bei der mittleren Noppe
ist dies umgekehrt.
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Gemäß, Fig.7 und 8 besteht jeder der beiden Kettenfädenstränge, um
welche -eine jede Noppe herumgeknüpft ist, aus drei Fäden f1, f2 und f3 bzw. g1,
g2 und g3. jede Schlaufe der Noppen umgibt also drei Fäden. Beim Einschießen des
ersten Bindeschusses sind bei den beiden außenliegenden Noppen der Fig.7 und 8 die
beiden außenliegenden Noppen der Fig.7 und 8 die beiden äußeren Fäden fl und f2
bzw. g2 und g3 eines jeden Kettenfädenstranges -angehoben, während beim Einschießen
des zweiten Bindeschusses die innenliegenden Fäden f3 bzw. g1 eines jeden Kettenfädenstranges
angehoben sind. Selbstverständlich kann die Erzteilung der beim ersten und zweiten
Bindeschuß angehobenen Fäden auch eine beliebige andere -sein (vgl. die innenliegende
Noppe ,der Fig.7 und 8). Weiterhin kann die Zahl der Fäden, welche die einzelnen
Kettenfädenstränge bilden, auch noch größer- sein als drei. Wesentlich ist für die
Erfindung immer nur, daß die Mehrzahl der von einer jeden Schlaufe umschlungenen
Kettenfäden mit den Bindeschüssen, die auf jede Noppenreihe folgen, verkreuzt abgebunden
wird.
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Schließlich sei auch noch darauf hingewiesen, daß die Teppichfranse,
welche ja bekanntlich aus den über die eigentliche Teppichlänge hinausstehenden
Kettenfäden besteht, bei dem Verfahren gemäß der Erfindung feiner und fülliger ausfällt
als bei dem bekannten Knüpfverfahren, da erfindungsgemäß die Zahl und Feinheit der
Fäden eine bedeutend größer ist als dort.
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Die vorliegende Erfindung ist natürlich auch bei der Herstellung von
Knüpfteppichen auf Handknüpfstühlen ,anwendbar. Sie bringt dann eine Arbeits- und
Materialersparnis mit sich.