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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Effektgarnes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Effektgarnes durch Zusammenführen mehrerer verschieden gefärbter Vorgarne vor dem Nitscheln sowie Nitscheln und Verspinnen der vereinigten Vorgarne. Bei einem bekannten Verfahren dieser Art ist somit der Effektvorgarnfaden aus z. B. drei verschieden gefärbten Vorgarnfäden gebildet. Im allgemeinen werden aber Effektgarne mit zum Grundfarbton des Garnes andersfarbigen Effektbeimengungen durch einen Spinnprozess hergestellt, indem dem vorgesponnenen Garn mit dem Grundfarbstoff Garnfäden anderer Farbe während des Fertigspinnens beigegeben werden. Diese Effektgarne sind zu wenig ungleichmässig, wodurch den Webern beim Verarbeiten solcherGarne zur Herstellung von Mustern Schwierigkeiten erwachsen.
Auch ist die Gleichmässigkeit in vielen Fällen überhaupt unerwünscht, z. B. bei der Herstellung von Teppichen mit gedecktenMustern.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die zum Farbton des Grundgarnes andersfarbigen Fäden sich stets am Umfang des Grundgarnes befinden. Dieser Nachteil macht sich besonders bemerkbar, wenn z. B. beim Teppichweben zur Erzeugung von Mustern gewisse Teile der verwebten Garne aufgeschnitten werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Effektgarn zu schaffen, das die aufgezeigten Mängel nicht mehr aufweist. Dies wird erfindungsgemäss im wesentlichen dadurch erreicht, dass ein an sich bekanntes bändchenförmiges Vorgarn und zumindest ein rundes Vorgarn geringeren Querschnittes zusammengeführt werden. Das erfindungsgemässe Effektgarn besteht somit aus Vorgarnfäden, in denen sich mittig oder aussermittig ein andersfarbiger Faden befindet, der entweder erst beim Aufschneiden sichtbar wird oder am Rande des Garnes in Erscheinung tritt.
Eine Vorrichtung zur Herstellung des erfindungsgemässen Effektgarnes mit einem Nitschelwerk und einer vor diesem angeordneten Fadenöse für alle Vorgarne weist die Besonderheit auf, dass die Fadenöse eine Durchgangsöffnung von länglicher Form besitzt. Mit dieser Öse als Fadenführer kann dem runden Vorgarnfaden innerhalb gewisser Grenzen eine variable Lage gegeben werden, so dass die unerwünschte Gleichmässigkeit des Effektgarnes vermieden ist, da im Bereich der Längsausdehnung der Öse der dem
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kann.
Bei dem erfindungsgemäss hergestellten Garn ist der andersfarbige, runde Vorgarnfaden kein selbständiger Bestandteil des Garnes mehr, sondern ein Teil des Garnes selbst, weil er mit dem Florbändchen in der Nitschelhose zu dem neuen Vorgarn genitschelt worden und somit im neuen Vorgarn aufgegangen ist. Von Bedeutung ist aber, dass der eingefügte Vorgarnfaden die gleichenVerzugseigen- schaften als Vorgarn aufweist wie das Grundvorgarn, dem er als Seele dienen und dessen Festigkeit er erhöhen kann.
Bei der Herstellung des erfindungsgemässen Garnes sind zahlreiche Variationen möglich. Wird der andersfarbige, runde Faden mittig auf das Florbändchen aufgelegt, dann ist das Vorgarn äusserlich gleich dem Grundvorgarn, weil der andersfarbige Faden von dem Grundvorgarn vollständig umhüllt ist. Bei aussermittiger Zuführung, insbesondere bei Verwendung einer länglichen Öse, die ein Wandern des Vorgarnfadens auf dem Florbändchen ermöglicht, sind nur Teile des andersfarbigen runden Vorgarnfadens
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sichtbar.
Kommt der andersfarbige Faden an der Begrenzung bzw. an der Seite des Florbändchens zu liegen, so entsteht längs des erfindungsgemässen Vorgarns ein Farbstich
Auch können mehrere verschiedenfarbige Vorgarnfäden einem Florbändchen zugeführt werden, wo- durch sich die Variationsmöglichkeit hinsichtlich der Farbeffekte erhöht.
Es können z. B. aus diesen Vorgarnen bei mittiger Einlagerung Garne geschaffen werden, die äusserlich einfarbig im Grundton de & Grundvorgarnes gehalten sind. Beim Weben dieser Garne, z. B. zur Herstellung von Teppichen, entstehen mit solchen Garnen demnach zunächst einfarbige Gewebe. Werden bei der Tep- pichweberei durch Aufschneiden der Florschlingen einzelner Gewebepartien Muster erzeugt, dann zeigen die aufgeschnittenen Garne in ihrem Querschnitt die andersfarbigen Garnteile, so dass als überraschend neuartiger Effekt bei einem zunächst einfarbigen Gewebe farbige Muster entstehen.
Je mehr im Vorgarn die andersfarbigen Vorgarnfäden aus der Mitte verlagert sind, desto mehr Farbtei- le erscheinen auf der Oberfläche des Garnes, so dass man eine grosse Auswahl an Garnen erhalten kann, die mehr oder weniger stark im Gewebe farblich aufgelockert sind, wobei die Musterpartien durch Aufschneiden der Garne gegenüber dem Grundfarbton einen stärkeren Farbeffekt erzielen.
Auch die Anteile der andersfarbigen Vorgarnfäden zum Gesamtinhalt des gemeinsam erzeugten Vorgarnes können beliebig variiert werden, so dass auch hiedurch weitere Variationsmöglichkeiten bei der Herstellung der Garne gegeben sind.
Als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemässe Effektgarn eignen sich alle Garne, insbesondere Haargarn, Wollgarn, Zellwollgarn.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in Ausführungsbeispielen dargestellt. Es zeigen Fig. 1 ein Effektgarn in Vorderansicht, Fig. 2 desgleichen im Schnitt A - B der Fig. 1, Fig. 3 eine andere Ausfüh- rungsform eines Effektgarnes in Vorderansicht, Fig. 4 desgleichen im Schnitt C - D der Fig. 3, Fig. 5 einen Ausschnitt eines gewebten Teppichs von oben gesehen, Fig. 6 desgleichen von vorne gesehen, teilweise aufgebrochen.
Das in Fig. l und 2 dargestellte Effektgarn besteht aus zwei Vorgarnen 1 und 2, denen vor der Nitschelung, also dem Florbändchen, ein andersfarbiges rundes Vorgarn 3 geringeren Querschnitts zugeführt worden ist, wobei im Vorgarn 1 das Vorgarn 3 aussermittig und im Vorgarn 2 das Vorgarn 3 extrem am Rand angeordnet sind. In den Fig. 3 und 4 ist das andersfarbige Vorgarn 3 jeweils mittig im Vorgarn 1 bzw. 2 angeordnet, so dass dieses nur im Schnitt (Fig. 4) sichtbar ist. Der in den Fig. 5 und 6 dargestellte, gewebte Teppich ist mit dem Effektgarn gemäss den Fig. 1 und 2 hergestellt, wobei die Polketten 4 (Schleifen) teilweise aufgeschnitten sind.
Während in dem nach Art eines Brüsseler Teppichs gewebten Teil 5 das andersfarbige Vorgarn 3 völlig unregelmässig verteilt angeordnet ist, zeigt der Teil 6 mit den aufgeschnittenen Polketten 4 (Schleifen) eine regelmässige Musterung.
Es ist auch möglich, ein Effektgarn der in Fig. 3 und 4 dargestellten Art zum Weben eines Teppichs zu verwenden, wobei jedoch der Teil 5, also der nach Art eines Brüsseler Teppichs hergestellte Teil, einfarbig sein würde.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Herstellung eines Effektgarnes durch Zusammenführen mehrerer verschiedengefärbter Vorgarne vor dem Nitscheln sowie Nitscheln und Verspinnen der vereinigten Vorgarne, dadurch gekennzeichnet, dass ein an sich bekanntes bändchenförmiges Vorgarn (1. 2) und zumindest ein rundes Vorgarn (3) geringeren Querschnittes zusammengeführt werden.