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Verfahren zur Herstellung von künstlichem Pelzwerk.
Bei den meisten echten Pelzen lassen sich zwei voneinander scharf getrennte Arten von Haaren oder Fasern, u. zw. Füllhaar und Deckhaar (Sommerhaar) unterscheiden. Das Fiillhaar am Grunde des Pelzes ist im allgemeinen sehr dicht und besteht aus feinen Haaren, ähnlich den Flaumfedern der Vögel, während das die Oberschicht bildende, das Füllhaar überragende Deckhaar (Sommerhaar) aus gröberen Haaren besteht, im allgemeinen ungleichmässig über das Fiillhaar vorragt und in mehr oder minder dichten Büscheln vorkommt. deren Farbe im selben Pelzwerk wechselt und im allgemeinen von der Farbe des Fiillhaares verschieden ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von künstlichem, dem echten nahekommendem Pelzwerk, wobei das wesentliche Kennzeichen darin besteht, dass in einem
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versehen sind, welche durch Kratzen oder einen ähnlichen Vorgang über das Plüsch-oder Samtgewebe hinausragen und in Verbindung mit dem Plüsch ein Produkt ergehen. welches das charakteristische Aussehen echten Pelzwerks mit zwei Haarzonen hat.
Die Zeichnung stellt in den Fig. 1 und 2 beispielsweise verschiedene Fadenarten dar, die sich besonders gut zur Herstellung des erfindungsgemässen Pelzgewebes eignen. Fig. 1 zeigt einen sogenannten Bouclefaden, Fig. 2 einen Chenillefaden. Die Fig. 3 zeigt in schematischer Draufsicht eine Gewebebindung, wie sie vorzugsweise angewendet wird.
Vorerst wird auf übliche Weise ein Samt- oder Plüschgewebe hergestellt. Der Schuss oder die Kette oder beide zusammen bestehen aus Haar, Wolle, Natur-oder Kunstseide od. dgl., die einzeln oder zusammen vermischt verwendet werden. Es werden zweckmässig einfache Fäden oder solche verwendet, die mit dem geringsten Drall verzwirnt sind, um das Gleiten der Fasern beim Kratzen zu fördern. Man verwendet stärkere oder dünnere Fäden. je nachdem man einen weniger dichten oder dichteren Pelz erhalten will, und die Fasern, aus denen die Fäden bestehen, sind ebenfalls entsprechend dem nachzuahmenden Pelz länger oder kürzer, wobei die Faserlänge eine bedeutende Rolle spielt. Als Fadenmaterial hat sich Mohär ausgezeichnet bewährt.
Das so erhaltene Gewebe wird dann einem Kratzprozess od. dgl. unterworfen, um die Fasern der Grundfäden in verschiedenen Höhen entsprechend der gewünschten Wirkung freizulegen. Auf diese Weise wird der gekratzte Teil unter Bildung von Spitzen u. dgl. von verschiedener Höhe über dem plüschartigen, das Füllhaar darstellenden Teil hervorragen.
Eine beispielsweise Ausführungsform der Bindung des Gewebes ist aus Fig. 3 ersichtlich.
In dieser sind A die Florfäden des Samtes, die zum Nachahmen der Füllfasern bestimmt sind.
E sind Bindeschussfäden aus Wolle. C sind die Wollkettenfäden zur Verstärkung des Gewebes, D die Wollkettenfäden zum Befestigen der Wollschussfäden A auf dem Gewebe und E sind Fäden aus Wolle, Seide oder anderm Material, welche nach dem Kratzen die Deckhaare bilden.
, sind perspektivisch dargestellte Haarbüschel des Plüsches, um dessen Lage in bezug auf die andern Bestandteile zu zeigen.
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Statt die Sa1l1tdecke in üblicher Weise durch Aufschneiden der Florfäden herzustellen. kann die das Füllhaar bildende Samidecke gleichfalls durch Aufkratzen hervorgebracht werden. Füll- und Deckorgane entstehen auf diese Weise in einem Arbeitsgang. Die beim Kratzen sich öffnenden Fasern bilden entweder das Füllhaar oder das Spitzhaar, je nachdem man in dem einen und in dem andern Fall Fäden benutzt, die aus Textilfasern von verschiedener Länge bestehen.
Das nach dem Verfahren gemäss der Erfindung hergestellte Erzeugnis hat die grösste Ähnlichkeit mit dem wirklichen Pelz. Es hat nämlich nicht das Aussehen des Samtes oder des Plüsches oder auch der ähnlichen Pelznachahmungen und auch nicht das Aussehen der einfach gekratzten Gewebe, denen das eigentliche. Kennzeichen des Pelzes fehlt.
Die Pelznachahmung kann ausser durch Weben auch durch Wirken oder Stricken erhalten werden. Entsprechend der gewünschten Pelznachahmung kann man entweder vorher gefärbte, glatte oder flammierte Garne verwenden oder das erhaltene Produkt einer weiteren Behandlung, wie z. B. Druck, Färbung, Lüster oder einer andern Appretur unterziehen. Das Erzeugnis kann auf geeignete Träger. wie z. B. Felle, Gewebe od. dgl., durch Aufleimen oder durch ein sonstiges Mittel aufgebracht werden.
Gemäss einer Ausführungsform der Erfindung werden gewisse Schuss-und (oder) Ketten- fäden durch Bouclégarn (Haarbüschelgarn, Chenillefäden) ersetzt, das bekanntlich aus einer zur Erhaltung der Fadenform bestimmten Seele in Verbindung mit Haarbüscheln besteht, die auf der Seele gleichmässig oder nicht gleichmässig angeordnet sind. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 bildet der Florfaden Schlingen, die an dem Seelenfaden befestigt sind, bei der nach Fig. 2 ist der Florfaden in flachen Schraubenlinien um den Seelenfaden gewickelt. Diese Bouclefäden eignen sich für den genannten Zweck und bilden nach dem Kratzen od. dgl. das
Spitzhaar bzw. den äusseren Teil des Produktes.
Die das Spitzhaar bildenden Boucléfäden,
Chenillefäden oder glatten Fäden können vor dem Weben einem Kratz-oder Kämmprozess unterworfen werden.
Durch Verwendung von Bouclégarn, Haarbüschelgarn u. dgl. kann man sehr verschieden- artige Pelznachahmungen mit Moiréeffekt, Wellenwirkungen u. dgl. erhalten, und wenn man das so erhaltene Produkt in bestimmter Weise behandelt, z. B. anfeuchtet oder färbt, so erhält man Pelze mit geradem Haar.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von künstlichem Pelzwerk, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Plüsch-oder Samtgewebe Ketten- oder Schussfäden oder Ketten- und Schussfäden mit
Haaren versehen sind, welche durch Kratzen oder einen ähnlichen Vorgang über das Plüsch- oder Samtgewebe hinausragen und in Verbindung mit dem Plüsch ein Produkt ergeben, welches das charakteristische Aussehen echten Pelzwerks mit Füll-und Deckhaaren hat.