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Verfahren zum Herstellen gekräuselter Zellwolle aus Viscose
Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Herstellung gekräuselter Zellwolle aus Viskose bekannt geworden. Die wesentlichen Massnahmen der bekannten Verfahren bestehen darin, dass der frisch gesponnene Faden einer mehr oder weniger starken Streckung, gegebenenfalls in verschiedenen Stadien, unterworfen und hiebei mehr oder weniger weitgehend vom Fällbad befreit wird. Der gestreckte und mehr oder weniger säurefrei gemachte Faden wird dann in Stapel geschnitten und zeigt dann bei der Aufarbeitung in losem Zustande eine mehr oder weniger weitgehende beständige Kräuselung.
Es ist bekannt, dass der Kräuselungsgrad von zahlreichen Faktoren abhängig ist, z. B. dem Reifegrad der Viskose, der Zusammensetzung des Spinnbades, der Temperatur bei der Verstreckung des Fadens und
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warum'in bestimmten Fällen"eineBogenlänge das Mehrfache des erwünschten Kräuselungsgrades betragen kann.
Es wurde nun gefunden, dass bei Einhaltung sonst gleicher Bedingungen der Verstreckungsgrad des frisch gesponnenen Fadens während seiner Koagulation und Zersetzung zu Cellulosehydrat einen massgebenden Einfluss auf die Kräuselung ausübt. Es ist bekannt und üblich, den dem Fällbad entsteigenden frisch gesponnenen Faden, der im wesentlichen noch aus Cellulosexanthogenat besteht, gleich in diesem
Stadium, in dem er noch plastisch ist, einer sehr starken Verstreckung zu unterwerfen, die etwa 50 0/0 der gesamten, dem Faden erteilten Verstreckung ausmacht. Diese Verstreckung erfolgt normalerweise durch mit verschiedener Geschwindigkeit umlaufende Abzugsgaletten oder Bremsstäbe, über die dix Faden unter entsprechender Abwinklung gezogen wird.
Wie jedoch erkannt wurde, ist es für die Erzielung einer guten Kräuselung gereide wichtig, die Verstreckung des Fadens im ersten, noch plastischem Stadium, in welchem der Faden im wesentlichen noch aus Cellulosexanthogenat besteht, nur gering zu halten und die anschliessende Nachverstreckung in einem Stadium erfolgen zu lassen, in welchem die Koagulation des Fadens bereits wesentlich weiter fortgeschritten ist, wobei jedoch der Faden natürlich ebenfalls noch nicht völlig zu Cellulosehydrat zersetzt sein darf. Erst nach der Nachverstreckung erfolgt die vollständige Zersetzung des Fadens zu Cellulosehydrat.
Die Erfindung schlägt demgemäss vor, bei der Herstellung gekräuselter Zellwolle aus Viskose, bei welcher das aus dem Spinnbad austretende Fadenbündel zunächst einer Vorverstreckung in noch plastischem Zustand unterworfen, dann einem oder mehreren Streckwerken zugeführt und nach deren Passieren in Stapel geschnitten und in losem Zustand fertigbehandelt wird, so vorzugehen, dass dem vorzugsweise aus einer Viskose mit einem Alkaliverhältnis von 0, 8 bis 0,85 ersponnenen Fadenbündel eine Vorverstreckung von 17 bis 25 % und eine Nachverstreckung von 35 bis 45 % erteilt wird, so dass die Gesamtverstreckung etwa 60 bis 65 % beträgt. Das angegebene Ausmass der Gesamtverstreckung bezieht sich auf die Länge des ursprünglichen, aus dem Spinnbad abgezogenen Fadens.
Bei der Nachverstreckung soll eine langsam weitergehende Zersetzung des Cellulosexanthogenats in Cellulosehydrat erfolgen. Es hat sich hiebei als besonders vorteilhaft erwiesen, das Nachverstrecken in
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wird. Dabei sind Temperaturen von 50 bis 1000 besonders günstig.
Für die Erzielung einer guten Kräuselung ist es bekannt, eine verhältnismässig unreife Viskose mit einem Hottenrothreifegrad von 14 und darüber anzuwenden. Ausser diesem Reifegrad spielt jedoch auch der Alkaligehalt der Viskose eine entscheidende Rolle. Erfindungsgemäss werden Viskosen angewandt, deren Alpha-Cellulosegehalt über 8,5, zweckmässig in der Grössenordnung von 8, 8 - 9 % liegt, während der Alkaligehalt unter 7, 5, allerdings vorteilhaft nicht unter 7,0 liegen soll. Derartige Viskosen, deren Alkalifaktor (d. h. das Verhältnis zwischen NaOH und Alpha-Cellulose) unter 0, 9, zweckmässig bei 0, 8 - 0, 85 liegt, zeigen eine ganz besonders günstige Kräuselung.
Als Fallbäder werden bei dem neuen Verfahren, wie üblich, Bäder mit einem Schwefelsäuregehalt
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Die der Vor- und Nachverstreckung unterworfenen Fäden werden nun nach praktisch vollständiger Zersetzung zu Cellulosehydrat ohne besondere Spannung den üblichen Schneidevorrichtungen zugeführt und im Anschluss hieran in losem Zustand wie gewöhnlich fertig behandelt. Vorteilhaft ist es, hiebei die geschnittenen Fasern alsbald in die heissen Behandlungsbäder gelangen zu lassen, wobei man als erstes Behandlungsbad gewöhnlich ein alkalisches Bad anwendet. Die Anwendung eines solchen Bades ist jedoch zur Erzielung der gewünschten Kräuselung nicht unbedingt notwendig, da bei richtig geleiteter Streckung des Fadens eine Kräuselung auch dann erfolgt, wenn die verstreckte und geschnittene Faser nur in heisses Wasser eingetragen wird.
An die Aufschwemmung schliessen sich die üblichen Nachbehandlungsoperationen, wie Entschwefeln, Waschen, Bleichen, Avivieren und Trocknen der fertig geschnittenen Fasern, an, die am Schluss des zweckmässig kontinuierlich geleiteten Arbeitsganges in einem Zustand anfallen, der hinsichtlich seiner Kräuselung weitgehend der natürlichen Wollfaser entspricht.
Beispiel : Eine Viskose mit 8,9 % Alpha-Cellulose und 7, 3% NaOH wird bei einer Hottenrothreife von 15 in ein Bad versponnen, welches 120 - 135 g H SO, etwa 340 g Na SO und 5-10 g ZnSO 4 im Liter enthält. Der Faden wird mit einer Geschwindigkeit von 40 m/min abgezogen und noch im Xanthogenatzustand mitHilfe einer entsprechend schneller laufenden Galette mit 47 - 50 m/min weitergefördert. Zwischen dieser Galette und dem nun folgenden ersten Dreiwalzenwerk wird der Faden durch
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Umfangsgeschwindigkeit umlaufen, mit Wasser besprüht wird.
Schliesslich wird der Faden von einem zweiten Dreiwalzenwerk, das mit etwa 65 m/min Umfangsgeschwindigkeit läuft, abgezogen und ohne Spannung einer Schneidevorrichtung zugeführt, die das noch saure Kabel auf die gewünschte Stapellänge schneidet. Die geschnittenen Fasern fallen unmittelbar in ein Bad, welches etwa 0, 1- 0, 15 g/l NaOH enthält und auf 90 - 1000 geheizt ist. Von hier aus gelangen die Fasern in die übliche Wäsche, Bleiche, Avivage und Trocknung.