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Verfahren zur Herstellung von Isolierstoffen auf Glimmergrundlage
Die Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von Isolierteilen beliebiger Formen
und Abmessungen aus Glimmer, insbesondere aus Glimmertafeln und -abfällen, zum Gegenstand.
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Gemäß diesem Verfahren wird der Glimmer zunächst bis auf 8oo bis 85o°C
erhitzt, wodurch er quillt und zerreibbar wird, worauf er mit wässerigen Flüssigkeiten
zusammengebracht wird, wo er sich in eine Pülpe aus Plättchen unterteilt, deren
Dicke in der Nähe von einem tausendstel Millimeter liegt, worauf die Pülpe wie eine
Papiermasse bearbeitet wird, um die Isolierteile in den gewünschten Formen und Abmessungen
zu erhalten.
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Der Glimmer kann in die Flüssigkeit unmittelbar nach der Erhitzung
getaucht werden, d. h., während er sich noch etwa auf seiner Höchsttemperatur befindet.
Man kann ihn auch abkühlen lassen und der Wirkung der Flüssigkeit erst nach einer
beliebigen Zeit aussetzen, wenn er während wenigstens zo bis 15 Minuten auf seiner
Höchsttemperatur gehalten wurde.
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Die Behandlung des heißen Glimmers auf feuchtem Wege kann darin bestehen,
daß man ihn in eine Masse kalten Wassers taucht, in der er umgerührt wird, was seine
Dispersion und die Bildung einer die oben angegebene Eigenschaft aufweisende Pülpe
bewirkt. Während dieser Behandlung kann dem Wasser eine mineralische oder organische
Säure zugesetzt werden.
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Man kann auch die Pülpe dadurch erhalten, daß man den zunächst erhitzten
und dann plötzlich im Wasser abgekühlten Glimmer der weiteren Einwirkung einer verhältnismäßig
konzentrierten Säurelösung aussetzt. Man kann sogar das zur plötzlichen Abkühlung
des
Glimmers dienende Wasser durch eine Säurelösung ersetzen.
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Ein anderes Behandlungsverfahren besteht darin, daß man das Wasser
durch eine alkalische Lösung ersetzt, in welche der heiße Glimmer getaucht wird,
und den Glimmer in dieser Lösung durch Rühren unterteilt. Der Glimmer wird dann
ausgeschleudert, gewaschen und schließlich mit angesäuertem Wasser behandelt.
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Der Glimmer, der bis auf etwa 80o bis 850°C erhitzt und dann in Luft
abgekühlt wurde, kann mit einer Säurelösung behandelt werden, in der man ihn einer
mechanischen Behandlung unterwirft, welche seine Unterteilung vollendet.
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Diese Behandlung kann darin bestehen, daß man den Glimmer in der Behandlungslösung
umrührt und/oder daß man ihn in dieser Lösung entweder der Wirkung des Vakuums oder
einer Wechselfolge von Druck und Unterdruck aussetzt. Man kann auch noch die Unterteilung
des Glimmers dadurch erhalten, daß man in seiner Masse durch aufeinanderfolgendes
Eintauchen in Lösungen, die untereinander mit Gasentwicklung reagieren, eine Gasentwicklung
hervorruft.
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Der abgekühlte Glimmer kann auch durch Rühren in Wasser, zu dem allmählich
eine Säure hinzugefügt wird, in Pülpe übergeführt werden.
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Man hat jedoch ganz allgemein festgestellt, daß man zur Erhaltung
einer Pülpe, die später Isolierstoffe mit einem guten Zusammenhalt geben soll, eine
zu heftige mechanische Einwirkung oder selbst ein zu kräftiges einfaches Rühren
vermeiden muß.
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Am besten nimmt man das Rühren in Gegenwart einer großen Menge von
Flüssigkeit vor und führt die feinen Plättchen durch einen Strom dieser Flüssigkeit
nach Maßgabe ihrer Erzeugung ab.
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Vor der Überführung der Pülpe in Isolierteile kann man dieser organische
oder mineralische Bindemittel oder andere Bestandteile zusetzen, welche den erhaltenen
Isolierstoffen besondere Eigenschaften erteilen oder die bereits vorhandenen Eigenschaften
verstärken können. Man kann auch ein Benetzungsmittel zusetzen.
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Das im Zustand eines kolloidalen Sols befindliche Siliziumdioxyd bildet
ein besonders interessantes Bindemittel. Das verwendete siliziumhaltige Sol kann
in bekannter Weise aus einem alkalischen Silikat erhalten werden. Man erhält jedoch
schnellere Ergebnisse, ohne Bildung von auszuscheidenden Nebenerzeugnissen, durch
Hydrolyse von organischen siliziumhaltigen Estern, wie Methyl- oder Äthylsihkaten.
Man kann die Hydrolyse der siliziumhaltigen Ester in Gegenwart eines Katalysators
vornehmen. Es ist vorteilhaft, hierfür eine flüchtige Säure zu benutzen. Nach der
Verdampfung der Flüssigkeit des Sols erhält man Kieselsäuregele mit großem Bindevermögen.
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Man kann Aufschlämmungen von Glimmerpülpe in den kolloidalen wässerigen
Kieselerdesols an Stelle von einfachen wässerigen Aufschlämmungen zur Herstellung
von Papier- oder Papptafeln benutzen, und zwar mit Hilfe von Papierformen oder auf
der Papiermaschine. Zur Herstellung von gepreßten Stücken kann man von stärker glimmerhaltigen
Aufschlämmungen ausgehen. Das kolloidale Kieselerdesol muß so konzentriert sein,
daß die in der Pülpe nach der Umwandlung in Tafeln, Platten oder Gegenstände verbleibende
Kieselerdemenge dem in dem trockenen Enderzeugnis angestrebten Anteil entspricht.
Dieser Anteil hängt von der Bestimmung der hergestellten Gegenstände ab. Bei Papieren
erhält man schon gute Ergebnisse mit 2 °/o Kieselerde. Bei der Herstellung von Pappen
oder gepreßten Gegenständen kann der Anteil je nachdem 5 °/o und mehr erreichen.
Die Verwendung von Kieselerde als Bindemittel gestattet auch, den hergestellten
Gegenständen mineralische Zusätze in Pulver- oder Faserform einzuverleiben.
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Die alkoholischen Sole, die starke Konzentrationen zulassen, können
für die Tränkung von Tafeln oder Gegenständen nach deren Herstellung verwendet werden.
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Es ist ferner möglich, teilweise hydrolysierte Sole von siliziumhaltigen
Estern herzustellen, die durch Verdampfung des flüssigen Dispersionsmittels zähflüssige
und gelatinöse Erzeugnisse ergeben. Die Einverleibung dieser letzteren in die Glimmerpülpe
führt zu mehr oder weniger geschmeidigen Erzeugnissen, je nach dem Anteil der Bestandteile.
Die Hydrolyse geht dann langsam auf Kosten der umgebenden Feuchtigkeit weiter, und
die Erzeugnisse erreichen schließlich nach einer genügenden Zeit die für eine Bearbeitung
nötige Festigkeit. Auf diese Weise kann man insbesondere gewickelte oder gepreßte
Stücke erhalten, bei denen man von dünnen Tafeln ausgeht.
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Die in der oben beschriebenen Weise hergestellten Erzeugnisse besitzen
erhebliche Vorteile gegenüber den ohne Kieselerdezusatz erhaltenen. Sie sind sowohl
Zugbeanspruchungen als auch der Einwirkung von Flüssigkeiten gegenüber widerstandsfähiger.
Sie ertragen sehr viel höhere Temperaturen als die mit anderen organischen oder
mineralischen Bindemitteln erreichbaren. Da nämlich das als Bindemittel dienende
Siliziumdioxyd der Wärme besser widersteht als der Glimmer, hängt die Anwendungsgrenztemperatur
nur von dem Glimmer ab.
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Papier- oder Pappglimmertafeln, welche mittels der erfindungsgemäßen
Pülpe hergestellt wurden, können unter Einschaltung eines Bindemittels in beliebiger
Zahl übereinandergeschichtet werden, wobei die Gesamtanordnung der Einwirkung einer
Presse ausgesetzt wird, gegebenenfalls in warmem Zustand. Man kann auch derartige
Tafeln mit Hilfe eines Bindemittels auf einem Träger befestigen, der durch zellulosehaltiges
Papier oder Asbestpapier, einen Film aus bildsamer Masse, ein Gewebe aus pflanzlichen,
tierischen, mineralischen, natürlichen oder künstlichen Fasern gebildet wird.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen einige der oben angegebenen
Behandlungsweisen. Beispiel x Man erhitzt Kaliglimmer in Tafeln oder Abfallform
während io Minuten in einem Ofen auf 80o° C. Man stürzt ihn schnell in eine konzentrierte
Lösung von Natriumkarbonat. Nach der Abkühlung rührt man alles um, bis der Glimmer
in Pülpe übergeführt ist. Diese Pülpe wird ausgeschleudert, so daß fast die
gesamte
alkalische Lösung ausgeschieden wird. Man kann den erhaltenen Kuchen waschen und
selbst trocknen. DerunterteilteGlimmerwirdhieraufwieder ineiner 2 °/oigen Lösung
von Schwefelsäure aufgeschlämmt. Das Ganze wird sorgfältig umgerührt, um die Verteilung
des angesäuerten Wassers sicherzustellen, worauf die erhaltene Pülpe ausgeschleudert
und eine schnelle Waschung vorgenommen wird, welche die sehr geringe Menge des gebildeten
Natriumsulfats sowie die überschüssige Säure entfernt.
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Wenn man es für notwendig hält, kann man zur Ordnung der Glimmerteilchen
nach ihrer Größe ein fraktioniertes Absetzen vornehmen.
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Die so behandelte wässerige Glimmeraufschlämmung kann wie eine Papiermasse
behandelt werden, und zwar entweder in Formen oder auf einer Maschine für Fließfertigung
oder mittels geeigneter Preßformen, und zwar ohne Zusatz irgendeines Bindemittels
oder Zusammenbackmittels, wobei die erhaltenen Bogen, Platten oder gepreßten Gegenstände
einen sehr guten Zusammenhalt aufweisen. Beispiel --
Der wie im Beispiel i
erhitzte Glimmer wird so schnell wie möglich in Wasser gestürzt. Nach dem Erkalten
wird das Ganze bis zur Bildung einer Pülpe aus verteiltem Glimmer durchgeknetet.
Dieser Pülpe wird eine wässerige Emulsion eines Kunstharzes zugesetzt, und das Ganze
wird wie eine gewöhnliche Papiermasse behandelt. Die erhaltenen Erzeugnisse werden
in der Folge auf eine Temperatur erhitzt, die hinreichend ist, um das Erweichen
oder das Schmelzen des Harzes zu bewirken, welches den Zusammenhalt des Enderzeugnisses
gewährleistet. Beispiel 3 Man geht wie bei Beispiel 2 vor, indem man jedoch das
Harz durch borsaures Blei ersetzt. Es ist vorteihaft, dieses unmittelbar in der
Glimmeraufschlämmung zu erzeugen, indem man dieser Salzlösungen zusetzt, die miteinander
unter Erzeugung von borsaurem Blei in Lösung reagieren können, z. B. borsaures Natrium
und Bleiazetat. Die erhaltenen Erzeugnisse werden nach dem Trocknen auf 400'C gebracht,
um das Schmelzen des borsauren Bleis zu bewirken. Beispiel q. Man erhitzt Kaliglimmer
in Blättern in einem Ofen während 15 Minuten auf 8oo°C. Man läßt ihn vollständig
abkühlen. Man legt hierauf die Blätter in einer gleichmäßigen Schicht der gewünschten
Dicke auf den Boden eines Behälters der gewünschten Form und Abmessungen. Man gießt
auf die Blätter, welche mittels einer beweglichen Horde oder mit Hilfe von Gewichten
am Boden des Behälters gehalten werden, eine 2 °/oige Schwefelsäure- oder Salzsäurelösung.
Man treibt durch Druck die zwischen den Blättern befindliche Luft aus, damit die
Säure gut eindringt und alle Oberflächen benetzt werden. Hierauf läßt man die Säurelösung
absetzen und wiederholt den Vorgang mehrmals mit Wasser, um alle Säure zu entfernen.
Nach dem Absetzen des letzten Wassers und nach dem Ausschleudern nimmt man die gebildete
Tafel aus dem Behälter und trocknet sie, gegebenenfalls in einem Trockenofen. Es
kann vorteilhaft sein, die Trocknung unter einer geheizten Presse vorzunehmen.
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Man kann auch die Blätter auf einem Sieb oder einer Horde anordnen
und das Ganze in angesäuertes Wasser und hierauf in die zur Waschung bestimmten
Wässer tauchen. Es ist auch möglich, einen Behälter zu verwenden, dessen Boden von
Löchern durchbohrt ist, und die Flüssigkeiten über den vorher dort hingelegten Glimmer
strömen zu lassen. Beispiel 5 Der nach Beispiel q. erhitzte und dann abgekühlte
Glimmer wird mit einer 2°/oigen Lösung von Schwefelsäure oder Salzsäure behandelt.
Das Ganze wird in einen Behälter gebracht und umgerührt. Der Wasserstrom nimmt die
geformten Plättchen in ein Gefäß mit, wo sie sich absetzen. Sie werden dann aufgefangen
und dienen zur Herstellung von Platten oder gepreßten Gegenständen, ohne daß ein
Zusatz von Bindemittel nötig ist. Beispiel 6 Gespaltener Glimmer wird einer Wärmebehandlung
von 30 Minuten bei 85o' C ausgesetzt und dann plötzlich in Wasser getaucht.
Er wird dann im Wasser bis zu seiner Unterteilung heftig gerührt. Die erhaltenen
Plättchen werden auf einer Papiermaschine gemäß den für diese Herstellungsart üblichen
Verfahren behandelt. Man erhält so ein »Glimmerpapier« mit einer sehr geringen mechanischen
Widerstandsfähigkeit, aber bemerkenswerten dielektrischen Eigenschaften. Beispiel
7 Gespaltener Glimmer wird einer Wärmebehandlung von 30 Minuten bei 85o'
C unterworfen und dann plötzlich in Wasser getaucht. Er wird dann aus dem Wasser
genommen und in 2o°/oige Schwefelsäure getaucht. Der unterteilte Glimmer (Pülpe)
wird aus der Säure genommen und sorgfältig gewaschen. Man verfährt dann wie im Beispiel
6. Das »Glimmerpapier« besitzt eine ziemlich gute mechanische Widerstandsfähigkeit.
Seine dielektrischen Eigenschaften sind ausgezeichnet. Beispiel 8 Man verfährt wie
bei Beispie17. Die erhaltene Glimmerpülpe wird jedoch in einer großen Wassermenge
aufgeschlämmt, worauf man ihr die angesäuerte Lösung eines Harzes zusetzt, welches
durch Kondensation des Melamins mit Formaldehyd erhalten wurde. Das Harz fällt bei
der Berührung mit dem Wasser aus und mischt sich mit der Glimmerpülpe. Man stellt
das Papier mittels der üblichen Verfahren her und erhält ein »Glimmerpapier« mit
einer ausgezeichneten mechanischen Festigkeit und gesteigerten dielektrischen Eigenschaften.
Beispiel 9 Man geht genau wie bei Beispiel 8 vor. Die das Harz enthaltende Glimmerpülpe
wird jedoch nicht in eine Papiermaschine gebracht, sondern sorgfältig ausgeschleudert
und
dann in Formen bis zur vollständigen Kondensation des Harzes gepreßt. Man erhält
so einen äußerst widerstandsfähigen Isolierstoff mit ausgezeichneten dielektrischen
Eigenschaften.
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Beispiel io Gespaltener Glimmer wird einer Wärmebehandlung von etwa
2o Minuten bei 8oo° C unterworfen und dann plötzlich in Wasser getaucht. Man setzt
dann dem Wasser eine geringe Menge Schwefelsäure zu, worauf während 30 Minuten
heftig umgerührt wird. Der Glimmer ist dann vollständig unterteilt. Man erhält durch
Filtrieren ein mechanisch sehr widerstandsfähiges Glimmerpapier. Beispiel ii Gespaltener
Glimmer wird einer Wärmebehandlung von 2o Minuten bei 8oo° C unterworfen und dann
plötzlich in eine Lösung von normaler Salzsäure getaucht. Man rührt dann bis zur
vollständigen Unterteilung des Glimmers um. Die Pülpe wird gewaschen und filtriert.
Beispiel 12, Gespaltener Glimmer wird einer Wärmebehandlung von 30 Minuten
bei 8oo° C unterworfen und dann plötzlich in eine Lösung normaler Schwefelsäure
getaucht, welche 2 °/o eines Benetzungsmittels, wie alkylierte Naphthalinsulfonate,
enthält. Man rührt bis zur Unterteilung des gespaltenen Glimmers um, was durch die
Gegenwart des Benetzungsmittels erheblich erleichtert wird. Beispiel 13 Gespaltener
Glimmer wird einer Wärmebehandlung von 30 Minuten bei 82o' C unterworfen
und dann in Luft abgekühlt. Er wird dann in eine Lösung von 2 n-Salzsäure getaucht,
welche 3 °/o eines Benetzungsmittels, wie z. B. ein Sulfonat, enthält. Man rührt
bis zur vollständigen Unterteilung um und filtriert nach Zusatz eines durch Kondensation
von Melamin und Formaldehyd erhaltenen Harzes. Man filtriert, wie im Beispiel ii
angegeben.
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Beispiel 1q.
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Gespaltener Glimmer wird einer Wärmebehandlung von 30 Minuten
bei 82o' C unterworfen und dann in Luft abgekühlt. Er wird dann in eine Lösung von
ä n-Salzsäure getaucht. Man rührt bis zur vollständigen Unterteilung um und filtriert
nach Zusatz eines durch Kondensation von Melamin und Formaldehyd erhaltenen Harzes.
Man filtriert wie oben angegeben. Beispiel 15 Man stellt ein wässeriges Sol von
kolloidaler Kieselerde durch Hydrolyse von Äthylsilikat her. Hierzu werden 2o Volumen
dieser Verbindung mit q. Volumen einer 5°/oigen Salzsäurelösung behandelt. Das Gemisch
wird stark umgerührt. Nach der Reaktion wird das Kieselerdesol durch Verdünnung
mit Wasser auf 300 Volumen gebracht. Es enthält dann 2 °/o Kieselerde. Man
setzt ihm dann Ghmmerpülpe im Verhältnis von 5 bis io g je Liter Flüssigkeit zu.
Die so erhaltene Aufschlämmung wird auf einer Papierform oder, wenn die Pülpe sehr
fein ist, auf einer besonderen Form, deren Boden durch ein Siebtuch gebildet wird,
ausgebreitet. Man läßt das Ganze abtropfen, bis die Pülpe nur noch ihr eigenes Gewicht
an Lösung enthält. Sie kann dann abgelöst und getrocknet werden. Man erhält schließlich
ein Blatt Glimmerpapier, welches 2 °/o freie Kieselerde enthält. Anstatt auf einer
Form bearbeitet zu werden, kann die Aufschlämmung auch einer fortlaufend arbeitenden
Papiermaschine zugeführt werden. Beispiel 16 Man stellt ein kolloidales Sol von
Kieselerde wie bei dem vorstehenden Beispiel, her, welches jedoch nur auf ioo Volumen
verdünnt wird, so daß es etwa 6 °/o Kieselerde enthält. Diesem Sol wird Glimmerpülpe
bis zur Bildung einer flüssigen Paste zugesetzt. Diese wird so auf ein Sieb gegossen,
daß sie eine gleichmäßige Schicht bildet, worauf man abtropfen läßt. Wegen der Zähflüssigkeit
des Sols ist es zweckmäßig, zur Beschleunigung des Abtropfens ein Vakuum wirken
zu lassen. Wenn das Abtropfen beendet ist, wird das erhaltene Blatt, welches merklich
sein Gewicht an Lösung enthält, abgelöst und getrocknet. Das erhaltene Blatt, welches
6 °/p Kieselerde enthält, zeigt alle Eigenschaften einer vollständig mineralischen
Pappe, die je nach der Menge der benutzten Paste mehr oder weniger dick ist. Beispiel
17 Man stellt ein alkoholisches kolloidales Sol von Kieselerde durch mäßige Hydrolyse
von Äthylsilikat her. Hierfür werden 7q. Volumen dieses Esters mit 25 Volumen Äthylalkohol
gemischt, worauf man ein Volumen einer 5°/oigen Salzsäurelösung zusetzt. Nach einem
Zeitraum von 12 Stunden, der für die Einleitung der Reaktion nötig ist, setzt man
io neue Volumen dieser Lösung zu. Nach einem weiteren Stehenlassen von 8 Stunden
zur Vollendung der Hydrolyse wird das etwa 2o0/, Kieselerde enthaltende Sol zur
Tränkung von mit Hilfe der gewöhnlichen Verfahren hergestellten Blättern von Glimmerpapier
oder -pappe ohne Zusatz irgendeines Bindemittels benutzt. Diese Tränkung kann mit
Hilfe einer Imprägnier- oder Lackiermaschine vorgenommen werden. Die Blätter werden
dann getrocknet und erlangen ihre endgültige Festigkeit sofort nach der Verdampfung
des flüssigen Teiles des Sols. Der in dem Enderzeugnis enthaltene Kieselerdegehalt
wird durch die benutzte Menge von Sol oder durch Verdünnung dieses Sols eingestellt.
Beispiel 18 Man stellt ein alkoholisches kolloidales Kieselerdesol durch unvollständige
Hydrolyse von Äthylsilikat her. Die Mengen der Bestandteile sind die gleichen, wie
in dem vorstehenden Beispiel für die Herstellung des Zwischenerzeugnisses. Nach
dem ersten Stehenlassen von 12 Stunden werden jedoch nur 7 Volumen Salzsäurelösung
zugesetzt. Das in der bei Beispiel 3 aus-;eführten Weise verwendete Sol ergibt nach
Verdampfung seines flüssigen Teils bildsame Blätter, welche 7,ur Formgebung in Formen
oder durch Pressen geeignet
sind. Bei ihrer Aufrollung z. B. auf
zylindrische oder viereckige Dorne ergeben sie tadellos maßhaltige Rohre gewünschter
Form und Abmessungen. Die so erhaltenen Stücke werden in wenigen Tagen fest und
behalten die ihnen gegebene Form. Beispiel ig Eine Bahn von Glimmerpapier mit einer
Breite von etwa i m und einer Dicke von 0,o7 mm wird durch Tauchen mit einer alkoholischen
Lösung von Phenol-Formaldehyd-Harz getränkt und dann in einem Ofen bis zur vollständigen
Verdampfung des Lösungsmittels getrocknet. Dann werden Tafeln von i m2 ausgeschnitten.
Etwa zwanzig von ihnen werden übereinandergeschichtet und zwischen Metallblechen
in einer Plattenpresse gepreßt. Man hält eine Temperatur von i5o°C und einen Druck
von ioo kg/cm2 während i Stunde aufrecht. Man erhält nach Abkühlung eine äußerst
starre Platte mit ausgezeichneten thermischen und dielektrischen Eigenschaften.
Beispiel 20 Eine Bahn von Glimmerpapier wird oberflächlich mit einem Lack auf Schellackgrundlage
lackiert derart, daß der Harzgehalt nach der Trocknung des Lacks 2o0/, nicht übersteigt.
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Die lackierten Blätter werden dann wie bei Beispiel ig in eine Plattenpresse
gebracht und dann bei 130'C gepreßt.
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Man erhält nach Abkühlung eine harte Platte, die in warmem Zustand
in Preßformen verformt werden kann, so daß man Isolierstücke aus Glimmer in den
verschiedensten Formen herstellen kann. Beispiel 21 Eine Schellacklösung wird auf
eine Seite einer Papierbahn mit Hilfe einer Einfärbwalze, einer Bürste oder eines
Zerstäubers aufgetragen, worauf das Lösungsmittel ausgeschieden wird, indem man
das lackierte Papier in einen auf 80°C erwärmten Ofen bringt. Das schellackierte
Papier wird dann zwischen zwei heißen Zylindern durchgeführt, wo es mit einem Blatt
von Glimmerpapier in Kontakt gebracht wird. Dieses haftet infolge der Verflüssigung
des Schellacks an dem Papier, so daß man in Fließfertigung einen ausgezeichneten
Isolierstoff erhält, der durch eine Unterlage aus einer Papierbahn und ein Blatt
Glimmerpapier gebildet wird, dessen Dicke von den an den Isolierstoff gestellten
Bedingungen abhängt. Man kann dann mit dem Zerstäuber eine Schellackschicht auf
den Glimmer aufbringen, was gestattet, später Rohre, Kapseln usw. herzustellen.
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Beispiel 22 Eine Bahn von Glimmerpapier mit einer Dicke von 0,03 mm
wird zwischen zwei heißen Zylindern hindurchgeführt, wo sie in Kontakt mit einem
Seidenstoff gebracht wird, der vorher mit einem Isolierlack mit großer Klebekraft
getränkt wurde. Die beiden Bahnen kleben aneinander und werden in einen Tunnelofen
gebracht, wo der Isolierlack tadellos getrocknet wird. Man erhält so einen Isolierstoff,
der durch einen lakkierten Seidenstoff gebildet wird, auf welchem ein Blatt aus
sehr dünnem Glimmer fest haftet. Ein solcher Isolierstoff hat eine Durchschlagsspannung
von etwa gooo Volt. Beispiel 23 Ein Glasgewebe von ungefähr i m2 wird sorgfältig
mit einem Phthalsäure-Glyzerin-Lack lackiert, dessen Lösungsmittel man an der Luft
verdampfen läßt. Man legt dann auf das lackierte Gewebe ein Blatt von Glimmerpapier
der gleichen Abmessungen. Man bedeckt schließlich das Glimmerpapier mit einem Glasgewebe,
welches vorher in einen Phthalsäure-Glyzerin-Lack getaucht wurde, und übt auf das
Ganze einen Druck von einigen kg/cm2 aus. Man trocknet in einem Ofen bei i20° C
und erhält einen durch ein zwischen zwei Glasgewebe eingeschaltetes Glimmerblatt
gebildeten Isolierstoff, der ein ausgezeichnetes Isoliermittel für die Nuten von
Magnetgestellen ist.