DE842827C - Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Gebilden aus tierischen oder pflanzlichenProteinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Gebilden aus tierischen oder pflanzlichenProteinenInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 3. JULI 1952
p 28708 IVc129 b D
ist in Anspruch genommen
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung künstlicher Fäden, Fasern, Filmen oder Bändchen,
welche im folgenden Gebilde genannt werden, aus Kasein tierischen oder pflanzlichen Ursprungs und
anderen Proteinverbindungen mit ähnlichen Eigenschaften.
Es ist bekannt, solche Gebilde durch Austreiben einer Lösung von Protein in Natriumhydroxyd
durch Düsen in ein Fällbad, welches Schwefelsäure und Natriumsulfat enthält, herzustellen. Die Einzelfädchen
aus jeder Düse können in einen Faden vereinigt werden und ergeben so eine Anzahl der Zahl
der Düsen entsprechende Fäden, oder alle Fäden aus einer Anzahl Düsen können zusammengefügt werden,
um ein Kabel von sehr hohem Denier zu bilden. Es ist üblich, die Fäden oder das so gebildete Kabel
einer vorläufigen Härtung, d. h. die Proteinfäden gegen kaltes Wasser widerstandsfähig zu machen,
durch eine Behandlung mit Formaldehyd in einer neutralen oder leicht sauren Lösung zu unterwerfen.
Es ist auch üblich, das Protein nach dem vorläufigen Härten einer Stabilisierungsbehandlung zu unterwerfen,
um die Proteinfäden gegen heißes Wasser und heiße verdünnte Säuren widerstandsfähig zu
machen. Es wurden viele Substanzen zum Gebrauch bei dieser Stabilisierungsbehandlung vorgeschlagen,
einschließlich Formaldehyd in saurer und Salzlösung. In dem französischen Patent 856 932 ist ein
Verfahren für die Herstellung von Gebilden, wie Filmen, synthetische Fäden, Borsten, Bandwaren
u. dgl., beschrieben, welche eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit haben, aus
albuminhaltigen Substanzen, besonders aus Kaseinlösungen, bei welchen man zu den Rohstoffen oder
Spinnlösungen einen Isocyanester oder Substanzen zugibt, welche die Entstehung eines Isocyanesters
veranlassen, wie Salze oder Ester der Säurehydrazide, und nach der Bildung des gewünschten Produkts
wird eine Kombination des Isocyanesters mit Albumin durch chemische oder physikalische Methoden,
z. B. durch Erhitzung, bewirkt. Es wird angegeben, daß ein ähnliches, wenn auch geringeres
Ergebnis erreicht wird, indem mau die vorher gebildeten Produkte mit wäßrigen oder kolloidalen
Lösungen der angegebenen Substanzen behandelt und dann bei erhöhten Temperaturen erhitzt.
Nach der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von künstlichen Gebilden, wie Fäden,
Fasern, Filmen oder Bändchen, aus tierischen oder pflanzlichen Proteinen mit erhöhter Widerstandsfähigkeit
gegen heißes Wasser und heiße verdünnte Säure dadurch gekennzeichnet, daß man der wäßrigen,
alkalischen Proteinlösung Cyansäureanionen (CNO)-bildende Verbindungen einverleibt und
verformt oder aber die verformten, schon gehärteten Produkte in einem solche Anionen erzeugende Stoffe
enthaltenden Bad behandelt.
Beispiele für Cyansäureionen erzeugende Verbinas düngen sind Kaliumcyanat, Natriumcyanat und
X'itroharnstoff.
Die Ionen erzeugenden Verbindungen können der Spinnlösung oder dem erhaltenen Gebilde nach dem
Austreiben in ein Fällbad einverleibt werden und das vorläufige Härten kann in einem Bad vorgenommen
werden, welches die Ionen erzeugende Verbindung in Lösung enthält. Da Metallcyanate durch
Säuren zersetzt werden, können diese dem üblichen Spinnbad oder dem üblichen vorläufigen Härtebad
nicht zugegeben werden.
Das Verfahren nach der Erfindung kann auch vorteilhafterweise bei Gebilden ausgeführt werden,
welche vorher niit anderen bekannten unlöslich machenden Bädern behandelt werden. Zum Beispiel
können Kaseinformlinge, welche vorher mit Natriumbisulfat (in Übereinstimmung mit dem in dem
britischen Patent 549 642 beschriebenen Verfahren) oder mit einer sauren Calciumchloridlösung (nach
dem in der britischen Patentschrift 567 904 beschriebenen Verfahren) behandelt wurden, um ihren
Widerstand gegen heiße Flüssigkeiten zu erhöhen, nach der vorliegenden Erfindung behandelt werden,
um eine weitere Verbesserung in ihrem Widerstand gegen heiße Flüssigkeiten zu erreichen.
Das vorläufige Härten der Gebilde kann durch Formaldehyd auf irgendeine bekannte Weise erfolgen,
z. B. indem man die Formlinge mit wäßrigem Formaldehyd behandelt, welches ein Salz, wie
Natriumsulfat, Magnesiumsulfat, Natriumchlorid, Magnesiumchlorid oder Mischungen solcher Salze,
enthält. Solche Formaldehydsalzbäder enthalten vorzugsweise eine gewisse Menge einer Säure, wie
Salzsäure oder Schwefelsäure.
Die Gebilde können auch nach einem vorläufigen Härten gestreckt und dann einer zweiten Härtebehandlung
unterworfen werden, ohne daß man sie schrumpfen läßt, und zwar nach dem Verfahren,
welches in der britischen Patentschrift 502710 beschrieben
ist, wobei die Gebilde darauffolgend mit Ionen bildenden Verbindungen nach der vorliegenden
Erfindung behandelt werden.
Das Verfahren nach der Erfindung ist anwendbar auf tierische, wie Kasein, und auch auf pflanzliche
Proteine, wie solche aus Sojabohnen, Erdnüssen und ähnlichen Materialien erhalten werden.
Bei der Ausführung der Erfindung werden mit Proteinen aus verschiedenen Ursprungsquellen
etwas verschiedene Ergebnisse erhalten. Das Verfahren nach der Erfindung hat jedoch den Vorteil,
daß' die Anwendung von stark sauren, unlöslich machenden Bädern vermieden werden kann, so daß
eine Verfärbung der Gebilde vermindert oder ganz vermieden wird. Das Verfahren nach der Erfindung
kann auch in kürzerer Zeit im Vergleich zu den früheren Vorschlägen durchgeführt werden. Es wird
angenommen, daß diese Vorteile durch eine Abänderung in der molekularen Struktur des durch die
Cyansäuregruppe gehärteten Proteins veranlaßt wird. Man nimmt an, daß diese Abänderung durch
die Umwandlung der = N Η-Gruppen, welche in dem Protein vorhanden sind, in die = N—CONH2-Gruppen
infolge der Behandlung mit Cyanaten verursacht wird. Einfaches Eintauchen der gehärteten
Proteinprodukte in eine wäßrige Kaliumcyanat-Natriumsulfat-Lösung bei 500 für einige Minuten,
gefolgt von einem Waschen in Wasser undTrodknen bei 50 bis 6o° gibt das gewünschte Ergebnis. Noch
bessere Resultate werden erreicht, wenn man die Gebilde in der Kälte mit einer solchen Lösung imprägniert
und bei erhöhter Temperatur trocknet, vorzugsweise bei 60 bis 700 und Waschen mit Wasser
folgen läßt. Wenn die Ionen erzeugende Verbindung der Spinnlösung einverleibt ist, sollte die
Lösung während einiger Alinuten, z.B. bei 50 bis 55°, erhitzt werden, um die Strukturänderung des
Proteins zu erzielen.
In den folgenden Ausführungsbeispielen verstehen sich die Teile und Prozentgehalte nach dem
Gewicht. ... . .
Beispiel ι ^5
Gestreckte Kaseinfäden, welche in einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 40 g Formaldehyd,
300 g Natriumsulfat und 10 g Schwefelsäure auf den Liter gehärtet und dann getrocknet wurden,
wurden für einige Minuten bei Zimmertemperatur in eine io'/oige wäßrige Natriumcyanatlösung ein-"
getaucht, bis sie durch und durch imprägniert waren, hierauf ausgequetscht, bis ungefähr 1 Teil Kasein
auf i,s Teile Flüssigkeit kam und d,ann bei 50 bis
6o° getrocknet, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Die erzeugten Fäden waren durchaus weiß in
der Farbe und zeigten bedeutenden Widerstand gegen Kochen mit heißer verdünnter Säure. Dies
wurde durch die Tatsache bewiesen, daß das Produkt nach dem Kochen in einer n/io-Schwefelsäüre
nach 30 Minuten und darauffolgendem Waschen und Trocknen weder verklebt noch ungebührlich verfilzt
war, während ähnliche Fäden, welche nicht in Kaliumcyanatlösung behandelt waren, durch Kochen
unter denselben Bedingungen fast vollständig aufgelöst wurden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von künstlichen Gebilden, wie Fäden, Fasern, Filmen oder
Bändchen, aus tierischen oder pflanzlichen Prote- no inen mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen
heißes Wasser oder heiße verdünnte Säure, dadurch gekennzeichnet, daß man der wäßrigen,
alkalischen Proteinlösung Cyansäureanionen (CNO) -bildende Verbindungen einverleibt und
verformt oder aber die verformten, schon gehärteten Produkte in einem solche Anionen erzeugende
Stoffe enthaltenden Bad behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein wasserlösliches Metallrvanat, wie XTatrium- oder Kaliumcyanat, als
anionerzeugende Verbindung verwendet wird.
O 5213 6.
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