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Verfahren zum Veredeln von Textilgut aus synthetischen linearen Polyamiden
Für das Kräuseln und Mattieren von Textilgut aus Polyamiden sind zahlreiche Verfahren
vorgeschlagen worden. Es ist bespielsweise bekannt, Polyamidfasern, die durch eine
Vorbehandlung oder während des Spinnverfahrens mit starken inneren Spannungen versehen
wurden, mit einem Duellmittel zu behandeln, worauf sie sich beim Trocknen etwas
kräuseln. Weiterhin ist die Kräuselung mit Säuren oder anderen Lösungsmitteln oder
natürlichen und synthetischen Gerbstoffen bereits vorgeschlagen worden. Mit den
letztgenannten Veredlungsverfahren geht meist eine Mattierung der Fasern Hand in
Hand. Auch die Mattierung durch Zusatz von Pigmenten zur Spinnschmelze ist bekannt.
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Es wurde nun gefunden, daß sich Textilgut aus synthetischen linearen
Polyamiden in besonders vorteilhafter Weise veredeln läßt, wenn man dasselbe mit
heißen; wäßrigen Lösungen von E-Caprolactam gegebenenfalls im Gemisch mit niedrigen
Polymeren desselben behandelt. Das e-Caprolaetam bewirkt in wäßriger Lösung leicht
und schnell das Kräuseln und Mattieren des Polyamidtextilgutes insbesondere dann,
wenn es in höheren Konzentrationen angewendet wird. Eine gewisse Versteifung der
Faser, die nebenher eintritt, ist für die textile Verarbeitung sehr erwünscht.
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Das Verfahren der Erfindung kommt hauptsächlich für das Kräuseln von
Polyamidfasern in Frage, die ganz oder zum überwiegenden Teil aus dem Polyamid der
e-Aminocapronsäure bestehen. Diese Fasern enthalten nach dem Spinnen gewisse Mengen
monomerer und niedrigpolymerer Anteile, welche durch die wäßrige Caprolactamlösung
herausgelöst werden. Nach mehrmaligem Gebrauch der Behandlungsbäder reichern sich
in denselben das Monomere und die Niedrigpolymeren
des E-Caprolactams
an. Die Lösungen können beim Abkühlen unter 6o° gelatinieren und je nach der gelösten
Menge bei höheren Temperaturen wieder klar flüssig werden. Die Mattierung des Textilgutes
wird insbesondere mit solchen hoch konzentrischen Lösungen von Niedrigpolymeren
und Monomeren bei Temperaturen zwischen 7o und 8o° erzielt. Der auf der Oberfläche
der Fasern verbleibende Rest wird ausgewaschen, soweit er nicht nach der Gelatinierung
fest auf der Faseroberfläche haftet.
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Diese versinterten Teilchen in der Größenordnung von x bis 2 1c erteilen
der Faser im Mikroskop ein narbiges Aussehen, das auch nach mehrstündigen Kochungen
in , 0;5°/oiger Soda erhalten bleibt. Die Abstumpfung des Faserglanzes kann mehr
oderweniger weit getrieben werden vom matten Perlenglanz der Naturseide bis zum
Tiefmatt der Rohbaumwolle. Erreicht wird dies durch Änderung der Konzentration und
der Temperatur der Behandlungslösungen.
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Um eine besonders feine tiefbogige Kräuselung hervorzurufen, wird
die Behandlung zweckmäßig in über 8o° heißen hochkonzentrierten (45 bis 5o°/oigen)
E-Caprolactamlösungen durchgeführt. Die hierbei ansteigende Bruchdehnung sinkt nach
einer kurzen Kochung mit Alkalibisulfit wieder auf den Ausgangswert. Diese Erniedrigung
der Dehnung von Polyamidfasern ist bei den erfindungsgemäß behandelten Fasern besonders
ausgeprägt und kann sich auch im fertigen Gewebe noch auswirken.
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Das Verfahren hat den Vorteil, daB die Fasern vor der Kräuselung bzw.
Mattierung nicht gewaschen werden und eine Verarmung des Kräuselbades an wirksamen
Stoffen nicht eintritt. Bei Polyamidtextilgut, welches nicht aus dem Polyamid der
E Aminocapronsäure hergestellt ist, bewirkt die Behandlung nach der Erfindung ebenfalls
eine Kräuselung und Mattierung, jedoch ist in diesem Fälle die Wirkung des Verfahrens
eine schwächere. Beispiel i Verstreckte, noch nicht gewaschene Fasern aus dem Polyamid
des a-Caprolactams vom Einzeltiter 3,75 den werden in einem Gemisch aus 2o Teilen
s-Caprolactam und 8o Teilen Wasser 5 Minuten lang bei 75 bis 8o° behandelt.- Es
entsteht eine mittlere, tiefbogige Kräuselung. Nach kurzer Wäsche in kaltem Wasser
wird abgeschleudert und bei g5° 3 Stunden getrocknet.
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Beispiel 2 Ein Teil verstreckte, ungewaschene Fasern aus dem Polyamid
des s-Caprolactams vom Einzeltiter 3,75 den wird in. einem Gemisch aus 22 Teilen
e-Caprolactam und 28 Teilen Wasser 5 Minuten bei 85 bis go° getaucht, wobei ein
schnelles feines Kräuseln zu beobachten ist. Nach kurzem Auswaschen in kaltem Wasser
wird 3o Minuten in o,5 °/oiger Natriumbisulfitlösung gekocht, wiederum kalt ausgewaschen,
abgeschleudert und bei g5,° getrocknet. Die Bruchdehnung ist nicht merklich erhöht,
der Griff der Faser elastischer geworden. Beispiel 3 5o Teile a-Cäprolactam werden
mit =o Teilen Wasser in an sich bekannter Weise im Druckgefäß i Stunde auf 265°
erhitzt. Das erhaltene Gemisch aus unverändertem Caprolactam und Niedrigpolymeren
desselben wird mit soviel Caprolactam und Wasser versetzt, daß eine Aufschlämmung
von 2 Teilen Niedrigpolymeren in 48 Teilen Caprolactam und 5o Teilen Wasser entsteht.
Die bei go° klar werdende Lösung wird nach dem Abkühlen auf 8o° zum Kräuseln und
Mattieren benutzt, indem i Teil Polyamidfaser in 5o Teile Lösung eingetragen und
2o Minuten darin gelassen werden. Hierbei sinkt die Temperatur auf 5o°. Die Faser
wird aus der sich trübenden Lösung herausgenommen, gründlich mit kaltem Wasser ausgewaschen,
äbgeschleudert und getrocknet. Sie hat eine tiefbogige Kräuselung und dauerhafte
Mattierung erhalten, die auch nach einer istündigen Kochung in o,5°/oiger Sodalösung
unverändert bleiben. Beispiel 4 Ein Drillichgewebe aus Polyamidfaser vom Einzeltiter
2,o, Stapellänge 52 mm wird im Verhältnis i : 5o in die Lösung von Beispiel 3 bei
75 bis 8ö° getaucht und bis zum Abkühlen auf 55° etwa 2o Minuten darin gelassen,
dreimal kalt ausgewaschen, abgeschleudert und bei wenig erhöhter Temperatur getrocknet.
Beispiel 5 i kg Schnitzel aus dem Polyamid des s-Caprolactams werden mit Methanol
heiß ausgezogen. Der Rückstand des eingedampften Extrakts löst sich in ioo cm3 kochendem
Wasser bis auf einen geringen Rest, der abfiltriert wird. Die Lösung kräuselt Polyamidfasern
vom Einzeltiter 3,75, Stapellänge 107 mm bei 75 bis 8o° innerhalb weniger Minuten.
Wird die Faser darin gelassen, bis das Bad auf 5o° abgekühlt ist und sich zu trüben
beginnt, erhält sie einen matten Glänz, der auch nach dem Auswaschen und Trocknen
bei go° bestehenbleibt. Beispiel 6 In ein g5° heißes Gemisch von 75 Teilen e-Caprolactam
und 25 Teilen Wasser werden zweimal aufeinanderfolgend je 3 Teile lactamhaltige
Polyamidabfallfaser je 15 Minuten getaucht. Danach wird mit warmem Wasser
so weit verdünnt, daß eine 45%ige Lactamlösung mit etwa 4 a/o niedrigpolymeren Anteilen
entsteht. In ioo Teile dieser Lösung werden zwei Teile einer Faser aus dem Polyamid
aus adipinsaurem Hexamethylendiamin bei 8o° eingetragen. Wenn nach etwa i5 Minuten
die Temperatur auf 5o° gefallen ist, wobei die Lösung trüber und viskoser wird,
kann die gekräuselte Faserherausgenommen werden. Nach gründlichemAuswaschen, Kochen
in o,5°/oiger Natriumbisulfitlösung und Trocknen behält sie eine schwache Mattierung.