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Verfahren zur Behandlung von Kunstseide und Zellwolle Es ist bekannt,
daß man Kunstseide und Zellwolle durch Behandlung mit Seife oder seifenartigen Stoffen
verbesserte Eigenschaften, z. B. einen weichen. Griff, verleihen kann.
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Es wurde nun gefunden, daß die Verbesserung von Kunstseide und Zellwolle
mit Seifen oder Erzeugnissen, die Fettsäuren oder ihre noch die Fettacylreste aufweisenden
Derivate enthalten, besonders günstige Ergebnisse liefert, wenn man vorher, gleichzeitig
oder nachher geringe Mengen -polymere Alkylenimine oder polymere, zur Salzbildung
befähigte Alkyleniminderivate oder Alkylenimintunsetzungsprodukte in wasserlöslicher
Form auf die Faser einwirken läßt.
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Man kann die üblichen Seifen verwenden, die sich beispielsweise von
Stearinsäure, Öl-
säure, ' Montanwachssäure, Naphthensäuren, Harzsäuren, Paraffinoxydationsfettsäuren
oder in ölen und Fetten natürlich vorkommenden pflanzlichen oder tierischen Fettsäuregemischen
ableiten können. Die Paraffinoxydationsprodukte können auch ohne Abtrennung der
nicht sauren Bestandteile verwendet werden. Auch die entsprechenden freien Säuren
kann man anwenden.
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Die polymeren Alkylenimine werden in wasserlöslicher Form angewandt;
Erzeugnisse, die selbst unlöslich, aber in Form der Salze löslich sind, werden als
Salze verwendet. Geeignete polymere Alkylenimine sind z. B. wasserlösliche polymere
Äthylenimine, Propylenimine und C Äthyläthylenmine. Als Derivate seien die' polymeren
N-Methyläthylenimine, N-Phenyläthylenimine, N-Cyclohexyläthylenitnine, als polymerisierte
Umsetzungsprodukte die aus Äthyleniminen und Aldehyden, Ketonen oder Alkylenoxyden
erhältlichen genannt. Auch Porymerisationsprodukte von Äthylenharnstolf oder Xthylenharnstoffderivaten
können verwendet werden.
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Man härm die Alkyleniminkomponenten vör oder nach der Behandlung mit
Seifen, Fettsäuren oder ihren Derivaten oder gleichzeitig mit diesen auf die Faser
einwirken lassen. Im letzteren Falle ist es im allgemeinen
zweckmäßig,
Dispergiermittel zuzusetzen, um vorzeitiges Ausfallen von Niederschlägen im Behandlungsbad
zu vermeiden.
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Die Behandlung mit den Alkyl.eniminen wird zweckmäßig zwischen :1o
und 6o vorgenommen, sie kann aber auch bei anderen. insbesondere höheren Temperaturen
erfolgen. Meist ist es am günstigsten, in neutraler oder schwach alkalischer Flotte
zu arbeiten, da bei saurer Reaktion häufig vorzeitiges Aus-
flocken von Niederschlägen
im Behandlungsbad auftritt.
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Man erzielt bei dem neuen Verfahren finit gleichen Mengen Seife wesentlich
stärkere Wirkungen, z. B. weicheren, glatteren, volleren Griff, bessere Verspinnbarkeit
und Vorarbeitbarkeit auf Spinn-, U'ebmascliinen u. d;1., als ohne Mitverwendung
der Alkyleniminkomponenten. Die Wirkungen bleiben auch beim Spülen und nach dem
Waschen erbalten. Zur Erzielung gleich starker Wirkungen I benötigt man wesentlich
weniger Seife, Fettsäure u. dgl. und nur sehr geringe Zusätze an polymeren Allyyleniminen.
So erzielt man beispielsweise mit einer Lösung von o,oi g polymerem Athylenimin
und o,i g Seife je Liter die gleiche Wirkung wie mit o,5 bis i g Seife allein je
Liter. Das Ausmaß, in dem der Zusatz der polymeren Alkylenimine die Ausgiebigkeit
der Seife steigert, hängt von der Art der Alkyleniminkomponente sowie der Seife
bzw. Fettsäure oder des Fettsäurederi- " vats ab. Im allgemeinen ist die Steigerung
um so stärker, je höhermolekular die Komponenten und je schwerer löslich die entstehenden
Umsetzungsprodukte sind. Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist die ausgezeichnete
Naßfestigkeit der auf diese Weise erhältlichen Produkte. Beispiel i Kunstseidenstrangwarc
wird io bis 2o Minuten lang bei 5o'' in einem Bad behandelt, das im Liter o.oi g
polymeres Äthylenimin, o,i g Natriumsalz eines durch Oxydation von Paraffin erhaltenen
Fettsäuregemisclies von der Säurezahl. 25o und o,02 g Umsetzungsprodukt von 2s 1M1
Äthylenoxyd mit i Mol Octodecenylalkahol enthält. Dann quetscht man das Material
ab und trocknet. Das Material hat einen weichen, vollen und Matten Griff. der auch
bei starkem Spülen nicht verloreiigeht. An Stelle des obengenannten Salzes können
auch Natriumstearat, -oleat oder -laurat oder Alkalisalze anderer Fettsäuren verwendet
«erden. Man kann auch die Ware zunächst mit dem polymeren Äthylenimin behandeln
und dem Bad dann noch die Seife zusetzen, oder aber erst die 1-chandlung mit dem
polymeren Äthylenimin und dann in einem zweiten Bad die Behandlung mit Seife vornehmen.
Im letzteren Falle erübrigt sich der Zusatz eines Dispergiermittels. Auch die Nachbehandlung
der mit Seife behandelten Kunstseide mit polymerem _lthylcnimin kommt in Betracht.
Beispiel 2 -Lose Zellwolle wird bei ,1o mit einer w.äßrigen Lösung behandelt, die
im Liter o,2g eines Gemiscliies von io Gewichtsteilen palmkernfettsaurem Natrium,
i Gewichtsteil eines Kondensationsproduktes aus polymerem Propylenimin und Äthylenoxyd
und 2 Gcwichtsteilen des Umsetzungsproduktes von i \lol Stearinsäure mit 6o Mol
_lthleno%yd enthält. Nach 15 Minuten wird' die Zellwolle abgeschleudert und getrocknet.
Sie zeigt dann einen offenen, weichen und geschmeidigen Griff.
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Ähnliche Ergebnisse erzielt man, wenn man an Stelle des Kondensationsproduktes
aus polym@erein Propylenimin und Äthylenoxyd solche aus Polyalkyleniminen und 1-Iarnstoff
oder Polymerisationsprodukte aus Kondensationsprodukten von .:@lkyleiiiminui und
Harnstoff verwendet.