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Verfahren zur Herstellung einer polyamidüberzogenen
Baumwollware
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überzogenenbisulfit, behandelt werden, bis die Dispergierbarkeit der Öle im Wasser nicht weiter zunimmt. Auf diese
Weise werden die Öle anscheinend nur teilsulfitiert.
Ungesättigte Öle können auch durch Behandlung mit Sulfiten bei Temperaturen zwischen 70 und 1100C sulfitiert werden.
Weitere geeignete Produkte sind beispielsweise sulfitiertes Spermacetöl, sulfitiertes Kokosnussöl, sul- fitiertes Leinöl und andere sulfitierte Öle mit einer Jodzahl über 100, insbesondere über 160.
Die sulfitierten Öle müssen der Polyamidlösung in einer Menge zugesetzt werden, die wenigstens ebenso gross ist, wie die des in der Lösung befindlichen Polyamids.
Hinsichtlich der Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit und der Wascheigenschaften werden die günstigsten
Ergebnisse bei Verwendung einer Polyamidlösung erzielt, in der die Menge des sulfitierten Öls doppelt so gross ist wie die des in der Lösung befindlichen Polyamids.
Im allgemeinen beträgt die Menge des sulfitierten Öls nicht mehr als das Dreifache der Menge des in der Lösung befindlichen Polyamids, weil sonst in der Regel Schwierigkeiten bei der Herstellung der Lö- sung auftreten.
Das sulfitierte Öl hat anscheinend eine doppelte Wirkung. Erstens wird ein etwas poröser Polyamid- niederschlag erhalten und zweitens ist das Produkt auch- nach dem Waschen ölhaltig. Beide Tatsachen tragen wahrscheinlich zu der hohen Wasseraufnahmefähigkeit des Textilproduktes bei. Die auf das Textil- produkt ausgefällte Polyamidmenge kann in einem ziemlich weiten Bereich variiert werden.
Zur Herstellung eines geschmeidigen Textilproduktes wird die Ware vorzugsweise mit einer solchen
Menge der Polyamidlösung behandelt ;-dass das künstliche Waschleder höchstens 35 Gew.- und vorzugs- weise etwa 30 Gew.-''Polyamid enthält. Als untere Grenze kann ein Wert von 20 Gel.-%, bezogen auf das Kunstleder, angenommen werden.
Als Polyamide können jene auf der Grundlage von Diaminen und Dicarbonsäuren oder Polyaminocarbon- säuren verwendet werden. Die zuletzt genannten ermöglichen die Herstellung der besten künstlichen
Waschleder.
Esseibemerkt, dass die Menge, in der das Polyamid verwendet wird, einerseits von dem Gewicht der
Ware und anderseits von der Länge der vorstehenden Fasern und dem Rauhigkeitsgrad, d. h. der Anzahl der vorstehenden Fasern pro Flächeneinheit abhängig ist.
Bei einer grossen Zahl von langen vorstehenden Fasern pro Flächeneinheit der Ware ist die angewen- dete Polyamidmenge relativ gross, während bei Waren mit relativ wenigen, kurzen vorstehenden Fasern pro Flächeneinheit relativ geringe Gewichtsprozente verwendet werden.
Für Waren von relativ hohem Gewicht pro Flächeneinheit werden ebenfalls relativ kleine Polyamidmengen verwendet.
In diesem Zusammenhang hat es sich jedoch als wichtig erwiesen, dass die freien Enden der vorstehenden Fasern mit dem Polyamid kaum oder gar nicht bedeckt sind.
Um eine gute Verteilung des Polyamids auf der Baumwollware zu erzielen, verwendet man vorzugsweise eine 10@oigne Polyamidlösung, ohne dass die Verwendung von Lösungen mit andern Konzentrationen ausgeschlossen ist.
Wenn die Lösung weniger als 5 Gel.-% Polyamid enthält, wird jedoch die gewünschte Polyamidmenge nicht ohne weiteres auf die Ware ausgefällt. Bei einer Menge von mehr als 20 Gew. -0/0 ist anscheinend die hohe Viskosität der Lösung ein Nachteil und dauert die Koagulation zu lange.
Um die Waschwirkung der erfindungsgemäss hergestellten Textilprodukte zu verbessern, hat es sich als besonders zweckmässig erwiesen, die Textilprodukte nach ihrer Behandlung mit der Polyamidlösung, aber vor dem Trocknen, einer SchleifbehandIung zu unterwerfen.
Diese Schleifbehandlung wird vorzugsweise durchgeführt, indem eine Länge der polyamidüberzogenen Ware kontinuierlich über eine Schleifwalze geführt wird, die in der Bewegungsrichtung der Ware angetrieben und ausserdem axial hin und her bewegt wird.
Die Schleifbehandlung wird durchgeführt, nachdem die Polyamidlösung koaguliert ist und die Ware dann mit Wasser entsäuert wurde. Nach der Schleifbehandlung kann die Ware zur Entfernung der Schleifabfälle erneut gewaschen werden. Auch während des Schleifens kann die Ware mit Wasser bespritzt werden.
Wenn nicht schon der Polyamidlösung ein Farbstoff zugesetzt wurde, kann das Textilprodukt vor dem Trocknen gefärbt werden.
Vor dem Trocknen können die geschliffenen und gewaschenen Produkte mit einer alkalischen Lösung, beispielsweise einer Lösung von Natriumhydroxyd, Soda, Natriumbicarbonat oder Ammoniak behandelt werden. Eine derartige Behandlung befördert das Schrumpfen des Koagulats. Die alkalischen Mittel werden
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allgemein in Lösungen von 1 bis 5 Gew. -0 ; 0 angewendet.
Hinsichtlich der Wascheigenschaften können die erfindungsgemäss hergestellten Textilprodukte vor- teilhaft mit jenen Produkten verglichen werden, die man erhält, wenn Faserbahnen in einem oder meh- reren Verfahrensschritten mit porenbildende Substanzen enthaltenden Lösungen von Polyamiden in Amei- sensäure behandelt werden. Dies ist auf die Verwendung von aufgerauhter Baumwollware und darauf zu- rückzuführen, dass in den verwendeten Polyamidlösungen sulfitierte ungesättigte Öle in Stengen verwendet werden, die wenigstens ebenso gross sind wie die Mengen der in den Lösungen vorhandenen Polyamide.
Die Erfindung betrifft ferner die nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltenen Textilprodukte.
Diese sind gekennzeichnet durch eine aufgerauhte Baumwollware mit einem Gewicht von vorzugsweise
150 bis 300 g/m2, die wenigstens auf einer Seite mit einer unterbrochenen, porösen Polyamidschicht ver- sehen ist.
In der Regelenthalten diese Produktemindestens2, 5 Gew. -o ; oeinessulfitiertenÖb und 20-35 Gew.
Polyamid.
Die Erfindung wird weiter an Hand eines Beispieles beschrieben, auf das die Erfindung jedoch nicht eingeschränkt ist.
Ausführungsbeispiel : Eine auf beiden Seiten aufgerauhte Baumwollware (Flanell), die ein Gewicht von
197 g/m2 und 105 Kettfäden und 105 Schussfäden pro 5 cm besass und deren Schuss eine Schrumpfung von 250 ; 0 aufwies, wurde in einem kontinuierlichen Verfahren mit einer Lösung von 10 Gel.-% Polyamino- capronsäure in 85 Gew.-%oiger Ameisensäure behandelt, die dispersen sulfitierten Tran in einer Menge enthielt, die doppelt so gross war wie die des Polyamids.
Als sulfitierter Tran wurde das von der Firma Zschimmer & Schwarz unter dem Handelsnamen "Prinol T. G."vertriebene Produkt verwendet.
Nach der Imprägnierung wurde die überschüssige Imprägnierungslösung dadurch entfernt, dass die
Ware zwischen zwei Messerschneiden hindurchgeführt wurde, die in einigem Abstand voneinander ange- ordnet waren, so dass das Textilprodukt geglättet wurde. Dann wurde die Ware in Wasser von 100C ein- gebracht, wodurch die Polyamidlösung koaguliert wurde. Die Abstreichvorrichtung war so eingestellt, dass das getrocknete Textilprodukt ein um 80 g/m2 höheres Gewicht hatte.
Nach dem Koagulieren wurde das Textilprodukt mit Wasser bei etwa 100C gewaschen und dann über eine Schleifwalze geführt, die in der Bewegungsrichtung des Produktes gedreht und ausserdem axial be- wegt wurde. Die Schleifwalze hatte einen Überzug aus einem wasserfesten Karborundumpapier mit der
Körnung 400.
Nach dem Schleifen wurde das Produkt mit einer 4 Gew.-loigen Lösung Natriumcarbonat bei 60 bis 800C behandelt, zum Auswaschen der Soda mit Wasser von 100C gespült, dann mit 1 Gel.-% Netzmittel enthaltendem Wasser behandelt und schliesslich getrocknet.
Gegebenenfalls kann zwischen der Behandlung mit der alkalischen Lösung und der Behandlung mit Wasser eine Behandlung mit einer verdünnten Natriumbisulfitlösung eingeschaltet werden, um die Waschbehandlung zu beschleunigen. Das getrocknete Waschleder enthielt immer noch mehr als 3 Gel.-% des Öls.
Die Wasseraufnahmefähigkeit der auf diese Weise hergestellten künstlichen Waschlederistzwarniedriger als die von natürlichen Waschledern, doch zeichnet sich das erfindungsgemässe Produkt, das sich wie ein natürliches Waschleder anfühlt und hinsichtlich seiner Qualität wie dieses verhält, durch eine erhöhte Beständigkeit gegenüber kochendem Wasser, synthetischen Waschmitteln, Fäulnis und mechanischen Einflüssen aus. Infolgedessen wird das Produkt im Gebrauch überhaupt nicht schmierig. Im Gegensatz zu natürlichen Waschledern kann es auch im lufttrockenen Zustand leicht Feuchtigkeit aufnehmen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer polyamidüberzogenen Textilware, in dem die Baumwollware mit einer Lösung eines Polyamids in Ameisensäure behandelt und das Polyamid mit Hilfe einer wässerigen Flüssigkeit auf die Ware ausgefällt wird, wonach die Textilware gewaschen wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine aufgerauhte Baumwollware mit einer Polyamidlösung behandelt wird, die ein disperses, sulfitiertes ungesättigtes Öl oder Fett in einer Menge enthält, die grösser ist als die des in der Lösung befindlichen Polyamids, und dass das Öl oder Fett nach der Koagulation des Polyamids wenigstens teilweise durch Waschen entfernt wird, worauf gegebenenfalls das behandelte Textilprodukt im nassen Zustand ge- schliffen und/oder gegebenenfalls vor dem Trocknen mit einer alkalischen Flüssigkeit behandelt wird.