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Verfahren zum Imprägnieren von Textilstoffen Es ist bereits vorgeschlagen
worden, Textilstoffe dadurch wasserdicht zu machen, daß man sie mit wasserunlöslichen,
wasserabstoßenden Verbindungen imprägniert. Dies geschieht beispielsweise nach dem
Einbadverfahren durch Imprägnieren von Geweben mit Lösungen von fett- oder wachsartigen
Verbindungen oder von fettsauren Salzen des Aluminiums in organischen Lösungsmitteln.
DieseArbeitswei.se ist teuer, umständlich und nicht betriebssicher. Bessere Ergebnisse
erzielt man durch das Zweibadverfahren, bei dem Gewebe zunächst mit Seifenlösung
behandelt, und nach dem Trocknen mit Aluminiumformiat oder -acetat nachbehandelt
werden. Man hat auch schon versucht, Gewebe in einem Bade zu imprägnieren, das Seife
und ein lösliches Aluminiumsalz, z. B. Aluminiumsulfat, -acetat oder -formiat, enthält,
wobei das Ausfallen des hierbei entstehenden unlöslichen Aluminiumsalzes im Bad
durch Schutzkolloide, wie Leim oder Dextrin, verhindert werden muß. Um dies auch
nur für kurze Zeit zu erreichen, sind jedoch sehr große Mengen von Schutzkolloiden
erforderlich. Diese beeinträchtigen die wasserabstoßende Wirkung und verleihen den
Geweben einen unerwünschten harten Griff. Außerdem macht sich im Bade und auf ,den
Geweben die Empfindlichkeit der Schutzkolloide gegen Fäulniserreger unangenehm bemerkbar.
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Es wurde nun gefunden, daß man Textilstoffe aus beispielsweise Wolle,
Baumwolle, Halbwolle oder Kunstseide unter Vermeidung der angeführten Schwierigkeiten
sehr värteilhaft imprägnieren kann, wenn man sie in Bädern behandelt, die wasserlösliche
Salze von höhermolekularen, oberflächenwirksamen organischen Säuren, wie sie beim
Imprägnieren von Textilstoffen üblich sind, ferner wasserlösliche Salze von zwei-
oder dreiwertigen Metallen, die mit den erwähnten höhermolekularen, oberflächenwirksamen
organi.schen Säuren schwer lösliche Salze zu bilden vermögen, und außerdem Kondensationsprodukte
von höhermolekularen Fettsäuren, deren Estern oder Amiden, höhermolekularen Alkoholen
oder Alkylaminen mit Äthylenoxyd, wie sie nach den Patenten 605 973, 667
744 oder 694 178 erhältlich sind und die keine nennenswerte Netzwirkung haben, als
Schutzkolloide enthalten. Es können auch Kondensationsprodukte Verwendung finden,
bei deren Herstellung hochmolekulare Glykolätherfeste als solche in Carbonsäuren,
Carbonsäureamide,
Carbonsäureester, Alkohole oder Amine nachträglich
eingeführt worden sind: ferner kommen auch Äthylenoxydkondensationspro.dukte in
Betracht, die weiterhiiimit reaktionsfähigen Verbindungen umgese@ worden sind. .,
Kondensationsprodukte der erwähnten Art, die sich für die Zwecke des vorliegenden
Verfahrens besonders gut eignen, sind beispielsweise solche, die unter Anwendung
eines großen Überschusses an Alkylenoxyd hergestellt worden sind, z. B. Kondensationsprodukte,
die durch Einwirkung von 5o bis ioo Mol Äthylenoxyd auf i Mol Fettalkohol erhältlich
sind. Zusammen mit den genannten Kondensationsprodukten können auch Polynierisationsprodukte
des Äthylenoxydes, wie sie nach Patent 597496 erhältlich sind, ver--vendet
werden. Durch die Anwendung der genannten Verbindungen wird,das Ausfallen der schwer
löslichen Salze der höhermolekularen, oberflächentvirksamen organischen Säuren in
den Behandlungsbädern vermieden; die Bäder sind haltbar, und die imprägnierten Gewebe
sind nach dem Trocknen wasserdicht und wasserabstoßend.
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Als -wasserlösliche Salze von zwei- oder dreiwertigen Metallen kommen
in erster Linie Aluminiumsalze, im übrigen jedoch auch Kupfer-, Magnesium-, Blei-,
Cadiniumader Zinksalze in Betracht.
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_1n Stelle der -wasserlöslichen Salze der oberflächenwirksamen organischen
Säuren können auch die ihnen zugrunde liegenden freien Säuren oder deren organische
Ablcömmlnnge, soweit sie mit mehrwertigen Metallen schwer lösliche Salze bilden,
z. B. alkylierte Naphthalinsulfonsäuren, saure Scliwefelsäureester von höhermolekularen
aliphatischen Alkoholen, Sulfopaltnitinsäure oder Sulfostearinsäure oder Fettsäureester
der Oxäthanc_ultonsättre, verwendet werden.
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Den Imprägnierbädern können erforderlichenfalls auch noch Dispersionen
von Wachsen, Paraffinen oder trocknenden Ölen, wie Leinöl, zugesetzt werden.
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Auch fertige Präparate aus Gemischen aus wasserlöslichen Salzen der
höhermolekularen, oberflächenwirksamen organischen Säuren und den genannten Kondensationsprodukten,
die gegebenenfalls außerdem noch Fettsäuren. Fettsäureester, z. B. Fettsäureglyceride
oder Oxyfettsäureglyceride, ferner Fettsäureanhydride, Paraffine oder Fettalkohole
oder deren Abkömmlinge enthalten, können erfindungsgemäß zur Anwendung gelangen.
Die -wasserlöslichen -\letallsalze werden zwecki u äßi - nach dem Auflösen
der Präparate in dem Imprägnierbade zugesetzt; doch können derartige Salze auch
in den Präparaten bereits enthalten sein. Beispiel i iooo Teilen Wasser werden 5
Teile Marrteiller Seife und i Teil eines Kondensations--lzr@dti@tes, das durch Einwirkung
von So bis too Mol Äthylenoxyd auf i hol Octodecy lalkohol in Gegenwart von Alkali
erhalten wurde, sowie ioo Teile einer -wässerigen Aluminium.acetatlösung von 6°
B6 zugesetzt. Mit dem so erhaltenen Bade, das keinerlei Ausflockungen zeigt, behandelt
man ein Kaliko-oder Wollgetvobe, quetscht ab oder schleudert ab, wie üblich, und
trocknet bei So bis 9o° C, Das so imprägnierte Gewebe ist stark wasserabstoßend.
Die Dispersion kann das Kondensationsprodukt, das gleichzeitig als Dispergiermittel
dienen kann, auch bereits enthalten. Die Seife kann ferner als solche mit den zu
dispergierenden Verbindungen vermischt sein oder auch in diesen erst durch 'Neutralisation
der Fettsäuren hergestellt werden.
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Beispiel. 2 In iooo Teilen Wasser werden 3 Teile Marseiller oder Schmierseife
und o,25 Teile eines Einwirkungsproduktes von ioo Mol Äthylenoxyd auf i 1101 Stearinsäure
gelöst und zu dieser Lösung noch 3o Teile einer wässerigen Aluminiumacetatlösung
von 6° Be zugesetzt. In diesem Bade, das keinerlei Abscheidungen enthält, wird ein
Acetatkunstei gewebe bei gewöhnlicher Temperatur s 'deti, behandelt. Das Gewebe
wird dann abgesc.hleudert und bei 8o° C -getrocknet. Es ist nunmehr wasserdicht
und hat einen -ollen, geschmeidigen Griff und einen angenehmen :Mattglanz.
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Man kann auch 3 Teile eines fertigen Präparates, das aus So Teilen
Marseiller Seife, 5 Teilen des obengenannten Kondensationsproduktes aus Stearinsäure
und Äthylenoxyd und d.5 Teilen Wasser besteht, in iooo Teilen Wasser lösen und 5
Teile Bleiacetat zusetzen. Bei entsprechender Behandlung von Textilstoffen- in dem
so hergestellten Bade erhält man ebenfalls eine wasserdichte und mattierte Ware.
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Beispiel 3 Zu iooo Teilen Wasser gibt man 2o Teile einer Dispersion,
die aus i oo Teilen Wasser, io Teilen Weichparaffin, _# Teilen Stearinsä:ure, o,5
Teilen eines Kondensationsproduktes aus i Mol Oxäthyloctodecvlaminobenzol und io
llol Äthelenoxyd und -2 Teilen eines Einwirkungsproduktes von 701Z01 Ätliylenoxvd
auf i llol Ölsäure oder llontaitsäure hergestellt worden ist. Diesem Gemisch setzt
inan noch .4.o Teile einer wässerigen Aluminiumformiatlösung von q.° B6 zu. Baumwoll-:tück-
oder -strangware wird in diesem Bade
in der im Benspiel2 angegebenen
Weise behandelt; sie zeigt nach dem Trocknen eine stark wasserabstoßende Wirkung.
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Beispiel Man behandelt ein Viscosekunstseidengewebe in einem Bade,
,das auf iooo Teile Wasser i Teil sulfopalmitinsaures Natrium, 0,5 Teile eines Einwirkungsproduktes
von 8o Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octodecylamin und 5o Teile einer wässerigen Aluminiumacetatlösung
von 6° B8 enthält, schleu-,dert ab und trocknet bei 8o° C. 'Das Gewebe ist gut wasserabstoßend.
Beispiel 5 Ein Baumwollgewebe wird in einem Bade behandelt, das auf iooo Teile Wasser
5 Teile Schmierseife, 0,5 Teile eines Kondensationsproduktes aus 6o Mol Äthylenoxyd
und i Mol Palmitinsäure, 5 Teile Kartoffelmehl, die mit ioo Teilen Wasser aufgekocht
worden sind, i 5o Teile einer wässerigen Aluminiumacetatlösung von 6° Be und 5 Teile
Kupfersulfat enthält. Das ,abgequetschte, bei 8o° C getrocknete und alsdann kalanderte
Gewebe ist gut wasserdicht. Beispiel 6 Ein Wollgewebe wird in einem Bade behandelt,
das auf iooo Teile Wasser 3 Teile Marseiner Seife, 0,25 Teile eines Kondensationsproduktes
.aus 5o bis ioo Mol Äthylenoxyd und i Mol Kokosfettsäureäthanolamid, 2o Teile einer
3oprozenti,gen Paraffindispersion und 6o Teile einer wässerigen Aluminiumacetatlösung
von 4° Be enthält. Das abgeschleuderte und bei 6o° C getrocknete Textilgut besitzt
eine gute Abperlwirkung gegenüber Wasser.
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Beispiel 7 Ein Baumwollgewebe wird in einem Bade behandelt, das aus
iooo Teilen Wasser, i Teil des Natriumsalzes des sauren Octodecylalkoholschwefelsäureesters,
0,25 Teilen eines Einwirkungsproduktes von etwa 150 Mol Äthylenoxyd
auf i ]Hol Palmöl und ioo Teilen einer wässerigen Alumi-niumacetatlösung von 6°
Be hergestellt worden ist. Das Gewebe wird etwa 112 bis i Stunde lang bei 8o° C
getrocknet und ist nunmehr gut wasserabstoßend. An Stelle des Natriumsalzes des
sauren Schwefelsäureesters,des Octodecylalkoholes können auch die Natriu-msalze
der Schwefelsäureester aus Cetylalkohol oder Oleylalkohol Verwendung finden, Beispiel
8 In iooo Teilen Wasser werden ; Teile eines Präparates, das aus etwa 3 Teilen Kernseife,
1,5 Teilen eines Einwirkungsproduktes von etwa 9o Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octodecylalkohol
und 2 Teilen Natriumjaluminat besteht, gelöst. Hierauf setzt man o,5 bis Teile 8oprozentige
Ameisensäure zu und behandelt in diesem Bad ein Baumwoll- oder Viscosekunstseidengewebe.
Nach dem Trocknen bei etwa 8o° C ist das Gewebe gut wasserabstoßend. Beispiel 9
Zu einer Lösung von i Teil Marseiller Seife in iooo Teilen Wasser gibt man 2o Teile
einer wässerigen Aluminiumacetatlösung von 3° Be, die i °1o des Einwirkungsproduktes
von iöo Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octodecylalkohol enthält. Es entsteht so eine
klare, schwach opaleszierende Lösung. Behandelt man in diesem Bade Viscosekunstseidengewebe
bei gewöhnlicher Temperatur, schleudert ab und trocknet bei etwa 50° C, so erhält
man eine Ware von gut wasserabstoßender Wirkung. Man kann auch zuerst die Imprägnierflüssigkeit,
die das Oxäthylierungsprodukt enthält, in das Wasser eintragen und dann erst die
Seifenlösung zusetzen. An Stelle von Marseiller Seife können auch Natriumsalze von
Fettsäuren, wie` sie bei der Paraffinoxydation erhältlich sind, verwendet werden.
Beispiel io In iooo Teile Wasser von 2o° C löst man 0,25 Teile eines Einwirkungsproduktes
von 70 Mol Äthylenoxyd auf i Mol Octodecylalkohol, setzt sodann dieser Lösung
3 Teile Marseiller Seife in wässeriger Lösung und hierauf noch 3o Teile einer wässerigen
Alumini.umacetatlösung von 6° B6 zu.
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In diesem Bade behandelt man Viscosekuns.tseidengewebe und erhält
nach dem Trocknen eine Ware, die gut wasserabstoßend ist. Beispiel ii 6 Teile Hartparaffin
oder Stearinsäureamid werden mit 12 Teilen Monoäthanolaminstearat und 3 Teilen des
Einwirkungsproduktes von etwa ioo Mol Äthylenoxyd auf i Mol Oleylalkohol verschmolzen,
worauf man in dieses Gemisch 79 Teile Wasser von 7o bis 8o° C einrührt. Hierauf
wird so lange weitergerührt, bis das Gemisch erkaltet ist. Man erhält so eine weiße
Paste, die sich mit Wasser beliebig verdünnen läßt. Behandelt mau ein Viscosekunstseidengewebe
in einem Bade, das auf iooo Teile Wasser 2o Teile obiger Paste und 4o Teile Aluminiumacetatlösung
von 6° B8 enthält, 1/4 Stunde lang bei gewöhnlicher Temperatur, schleudert ab und
trocknet, so erhält man ein wasserdichtes Gewebe
von angenehmem
Griff und sehr guter -31l>perlwirl;ung gegenüber Wasser.
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Beispiel 1z io Teile Hartparaffin und bziv. oder io Teile" eines durch
katalytische Hydrierung von Sojaöl erhaltenen Wachses, i Teil Nfoiioäthanolaminstearat
und -a Teile des Einwirkungsproduktes von etwa 8o IIol Äthylenoxyd auf i 11o1 Olevlalkohol
werden miteinander verschmolzen. Die erhaltene Schmelze wird bei etwa 5o° C in 12
Teile einer 4oprozenti-en wässerigen Paste des 1Tatriumsalzes der Sulfopalmitinsäure
eingerührt und das Geinisch sodann unter Rühren mit 3; Teilen Wasser von etwa 6o°
C und 3o Teilen Aluminiumformiatlösung von i6° Be versetzt. Die so erhältliche Paste.
ist sehr beständig und läßt sich mit beliebigen Mengen Wasser verdünnen, ohne sich
hierbei zu zersetzen. Behandelt man Kunstseidengewebe in einem Bade, das im Liter
io g obiger Paste enthält, etwa io Minuten lang bei 30° C, schleudert ab und trocknet
bei 6o bis 9o° C, so erhält das Gewebe eine gute Abperlwirkung gegenüber Wasser
und eine hohe Geschmeidigkeit.
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Obigem Gemisch können auch noch weitere geeignete Verbindungen, z.
B. Sulfaminsäuren nach Patent 572 283 oder andere bekannte oberflächenwirksame
Verbindungen, zugesetzt werden.
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Beispiel 13 12 Teile Hartparaffin, i2 Teile Paraffinöl, 6 Teile Diäthanolaminstearat,
3 Teile des Einwirkungsproduktes von 8o Gewichtsteilen Äthylenoxyd auf 3 GewichtsteileOleylalkohol
und t; Teile Tetrachlorlcohlcustofff werden miteinander verschmolzen; die Schmelze
wird dann in 54 Teile Wasser von etwa 30° C eingerührt. Nach dem Abkühlen setzt
man dein Gemisch noch 5 Teile -@luminiuinacetatlösung Von Von 27° Be zu. in einem
Man behandelt Bade, das ein im Kunst- Liter etwa io g der in vorstehender Weise
hergestellten Dispersion enthält. 'L\#Ian erhält so ein sehr gut tropfenechtes Gewebe.
das zugleich einen sehr weichen und geschmeidigen Griff besitzt.
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An Stelle des obengenannten EinwIrkungsprodukte.s von Äthylenoxyd
auf Oleylalkohol kann auch das Einwirkungsprodukt von 8o Gewichtsteilen Äthylenoxy
d auf 3 Gewichtsteile Äthvlendiaminmonostearinsäureainid oder Anlinoso,rbit Verwendung
finden; man erzielt dabei eine ähnliche Wirkung.