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Es
ist bekannt, dass viele Substanzen dazu neigen, in unterschiedlichen
Weisen zu kristallisieren, abhängig
von den Bedingungen, unter welchen sie kristallisiert werden. Unterschiedliche
kristalline Strukturen, welche aus der Kristallisation einer bestimmten
Substanz resultieren, werden Polymorphe oder Pseudopolymorphe genannt.
Es ist auch bekannt, dass die Atome oder Moleküle, welche die meisten Substanzen
bilden, wenn sie geschmolzen und schnell unterhalb ihres Schmelzpunkts
abgekühlt,
d.h. schmelzerstarrt, werden, etwas Zeit benötigen, um sich in der Anordnung,
welche für
die Umgebung, in welche sie gegeben werden, am natürlichsten
ist, anzuordnen. Demgemäß bleiben
sie in instabilen amorphen oder semiamorphen Zuständen oder
organisieren sich zu metastabilen Polymorphen.
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Metastabile
Polymorphe können
enantiotrop sein, was eine Eigenschaft von bestimmten Substanzen
ist, die bedeutet, dass sie in mehr als einer Kristallform vorliegen
können
(Giron, Thermal Analysis and Calorimetric Method in the Characterization
of Polymorphs and Solvates, Thermochimica Acta, 248 (1995) 1-59;
Parker, Dictionary of Scientific and Technical Terms, McGraw Hill,
Inc., 1984, 541; Hancock et al., Characteristics and Significance
of the Amorphous State in Pharmaceutical Systems, J. Pharm. Sci.,
Bd. 86, Nr. 1, 1997, 1-12). Oft besteht eine Beziehung zwischen
den unterschiedlichen Kristallformen oder Habitus einer enantiotropen
Substanz, so dass eine Form über
der Übergangspunkttemperatur stabil
ist und die andere unter ihr stabil ist. Folglich ist der Kristallhabitus
dynamisch und reversibel, abhängig
von Umgebungsbedingungen.
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Metastabile
Polymorphe wandeln sich oft mit der Zeit in stabilere Strukturen
um. Dieser natürliche Kristallisationsvorgang
wird „Altern" genannt und findet
mit der Zeit, ohne Einwirkung des Menschen statt. Dieser natürliche „Alterungs"-Vorgang ist oft langandauernd
und nicht vorhersagbar und ist deshalb kostspielig und möglicherweise
gefährlich,
insbesondere bei der Herstellung von Arzneimitteln. Die Nichtvorhersagbarkeit
tritt auf, weil der Alterungsvorgang großteils von Umgebungsfaktoren
abhängt.
Yu, „Inferring
Thermodynamic Stability Relationship of Polymorphs from Melting
Data", J. Pharm.
Sci., Bd. 84, Nr. 8, 966-974 (1995).
-
Nichtsdestoweniger
sind stabile kristallisierte Substanzen im Allgemeinen für eine optimale
und verlässliche
Bioaktivität
und Bioverfügbarkeit
erforderlich. Wenn metastabile Teilchen, zum Beispiel Mikrokügelchen
oder Pellets, in ein wässriges
Medium gegeben werden, bevor eine vollständige Kristallisation stattfindet,
kann eine Deformierung der Teilchenform oder sogar eine vollständige Zerstörung der
Teilchen innerhalb von Stunden stattfinden.
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Darüber hinaus
werden unterschiedliche Polymorphe einer bestimmten Substanz unterschiedliche
Auflösungsgeschwindigkeiten
aufweisen, was in einem Mangel an Stabilität und einem Verlust der Einheitlichkeit
zwischen unterschiedlichen Chargen des gleichen Arzneistoffes resultiert.
Zum Beispiel berichteten Haleblian et al. von Unterschieden bei den
Auflösungsgeschwindigkeiten
zwischen Polymorphen von Fluprednisolon. Haleblian et al. „Isolation
and Characterization of Some Solid Phases of Fluorprednisolone", J. Pharm. Sci.,
Bd. 60, Nr. 10, 1485-1488 (1971).
-
Für pharmazeutische
Anwendungen ist es besonders wichtig, eine stabile Kristallisation
zu erreichen, da eine Verabreichung einer therapeutischen Verbindung
oft eine Suspension in einer wässrigen
Lösung,
welche für
Injektion geeignet ist, erfordert. Auch wenn die Verbindung sogar
nicht zuerst in einem wässrigen
Medium suspendiert wird, wenn sie an einen Patienten verabreicht
wird, wird sie biologischen Fluiden, welche auf Wasser basieren,
ausgesetzt. Das gleiche gilt für
Pellets und Implantate, welche durch ein chirurgisches oder anderes
Verfahren im Körper
platziert werden. Um die physikalische Integrität der geformten Teilchen und
eine einheitliche Freisetzung des Wirkstoffes sicher zu stellen,
ist es notwendig, eine vollständige
Kristallisation vor der Verabreichung sicher zu stellen.
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Einige
Personen haben versucht, die Stabilität von therapeutischen Verbindungen
durch eine Induzierung der Kristallisation zu verbessern. Zum Beispiel
schlugen Matsuda et al. eine Modifizierung von kristallinen Strukturen
unter Verwendung eines Temperatur-geregelten Dispersionstrocknungsverfahrens
vor. Matsuda et al. „Physicochemical
Characterization of Sprayed-Dried Phenylbutazone Polymorphs", J. Pharm. Sci.,
Bd. 73, Nr. 2, 73-179 (1984).
-
Da
jedoch das Auflösen
eines Feststoffes auch mit Oberflächenerosion in Beziehung steht, müssen die
Form und Größe der therapeutischen Teilchen
auch zusätzlich
zur Löslichkeit
in Betracht gezogen werden. Carstensen, „Pharmaceutical Principles
of Solids and Solid Dosage Forms",
Wiley Interscience, 63-65, (1977). Wenn also eine pharmazeutische
Verbindung als ein Feststoff oder eine Suspension verabreicht wird,
wird die Konservierung der bestimmten Form und Größe ein wichtiger
Faktor zur Sicherstellung der Regelung und Reproduzierbarkeit der
Bioverfügbarkeit
und Biodynamiken.
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Dies
im Hinterkopf, schlugen Kawashima et al. ein Verfahren zur kugelförmigen Kristallisation
von Tranilast durch die Verwendung von zwei gegenseitig unlöslichen
Lösungsmitteln
und eine Umwandlung der resultierenden Polymorphe mittels Wärme vor. Rawashima
et al., „Characterization
of Polymorphs of Tranilast Anhydrate and Tranilast Monohydrate When
Crystallized by Two Solvent Change Spherical Crystallization Techniques" in J. Pharm. Sci.,
Bd. 80, Nr. 5, 472-477 (1981).
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Es
wurde auch berichtet, dass der natürliche Vorgang des Alterns
durch Erwärmen
beschleunigt werden kann. Ibrahim et al., „Polymorphism of Phenylbutazone:
Properties and Compressional Behaviour of Crystals" in J. Pharm. Sci.,
Bd. 66, Nr. 5, 669-673 (1977); Hancock et al., "Characteristics and Significance of
the Amorphous State in Pharmaceutical Systems", J. Pharm. Sci., Bd. 86, Nr. 1, 1-12 (1997).
In manchen Fällen
ist jedoch die Wärme,
welche erforderlich ist, so, dass die Integrität oder Form der Substanz beeinträchtigt wird.
In mehreren Fällen, wo
Wärme verwendet
wurde, war es schwierig oder sogar unmöglich, die Reproduzierbarkeit
der Ergebnisse, die Stabilität
und folglich die Kontrolle der Kristallgröße innerhalb der Teilchen zu
erreichen.
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Außerdem ist
in einigen Fällen
das stabilste Polymorph einer bestimmten Substanz ein Hydrat, was
es aufgrund einer resultierenden Dehydratisierung unmöglich macht,
das gewünschte
Polymorph mittels Wärme
zu erreichen. Darüber
hinaus ist, im Falle von Gemischen, Erwärmen kaum zur stabilen Kristallisation
geeignet. So weist das Wärmeverfahren
als ein Verfahren zum Erhalten von stabilen Polymorphen wesentliche
Einschränkungen
auf, obwohl es besser als das Alterungsverfahren ist.
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Andere
Personen haben die Verwendung von Lösungsmitteldämpfen zur
Induzierung der Kristallisation von polymeren Spezies untersucht.
Solche Bemühungen
schließen
eine vermeintliche Kristallisation und eine Veränderung der mechanischen Eigenschaften
von polymeren Verbindungen ein, wie in U.S. Patent Nr. 4,897,307
beschrieben. Siehe auch Müller,
A.J. et al., „Melting
behavior, mechanical properties and fracture of crystallized polycarbonates" in Latinoamericana
de Metalurgia y Materiales, 5(2), 130-141 (1985); und Tang, F. et
al., „Effect
of Solvent Vapor on Optical Properties of Pr/sub 4VOPe in Polymethylmethacrylates", in Journal of Applied
Physics, 78(10), 5884-7 (1995).
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Tang
et al. verwendeten organische Lösungsmitteldämpfe zur
Umwandlung einer Polymermatrix, Pr4VOPc-Farbstoff (Vanadylphthalocyanin mit
4 Propylsubstituenten), von der glasartigen Phase I in die kristalline
Phase II. Müller
und Paredes beschreiben die Kristallisation von Polycarbonatpolymeren
bezogen auf die Einbringung von Lösungsmitteln oder Weichmachern
in den amorphen Zustand. Nach dem Wissen der Erfinder wurde eine
solche Vorgehensweise zur Bildung von stabilen Kristallen aus schmelzerstarrten
organischen Verbindungen und Gemischen nicht verwendet.
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EP-A-0
508 969 beschreibt ein Verfahren zur Durchführung einer Kristallisation
von festen Teilchen, wobei die Teilchen wasserlösliche Materialien sind und
nur eine einzelne allotrope organische Verbindung umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt reproduzierbare, stabile Teilchen aus
kristallinen organischen Verbindungen bereit. Die erfindungsgemäßen stabilen
Teilchen aus kristallinen organischen Verbindungen sind Gemische
von zwei oder mehr organischen Verbindungen. Die erfindungsgemäßen stabilen
Teilchen behalten eine konstante Form und Größe während einer langen Lagerung,
wie in einer wässrigen Suspension,
bei. Solche stabile Teilchen können
in einer einheitlichen Größe und Form
hergestellt werden und werden trotz Langzeitlagerung die Größe und Form
beibehalten; und sind folglich in pharmazeutischen Formulierungen
besonders vorteilhaft. Die Teilchen können hergestellt werden, indem
die vorstehend genannten geformten Teilchen einer mit Lösungsmitteldämpfen gesättigten
Atmosphäre
ausgesetzt werden, wobei die eine oder mehrere organische Verbindungen
in einer kristallinen, amorphen oder einer metastabilen Form sind.
Die Lösungsmittel
umfassen eine oder mehrere Flüssigkeiten,
in welchen mindestens eine oder mehrere der organischen Verbindungen
löslich
sind.
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Das
Verfahren bietet mehrere Vorteile. Es kann bei Substanzen verwendet
werden, bei denen das stabilste Polymorph ein Hydrat ist, da es
keine Wassermoleküle
austreibt und ermöglicht
dabei während
der Bildung die Einbringung von Wassermolekülen in das kristalline Netz.
Es kann bei thermolabilen Substanzen verwendet werden, da hohe Temperaturen
vermieden werden. Und es ermöglicht
die Bildung einer stabilen Struktur, welche ein Gemisch von Substanzen
einbezieht, was mit der Ausnahme der eutektischen Gemischzusammensetzung
nicht mittels Wärme
erreicht werden kann.
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Genauer
bezieht das Verfahren Kristallisieren oder Umkristallisieren eines
Gemisches von zwei oder mehreren amorphen oder metastabilen kristallinen
organischen Verbindungen ein. Das Verfahren umfasst die Schritte
(i) Einwirkenlassen einer Atmosphäre, welche mit den Dämpfen von
einer oder mehreren Flüssigkeiten
gesättigt
ist, auf das Gemisch, wobei mindestens eine der Flüssigkeiten
ein Lösungsmittel
für das
Gemisch sein muss, für
eine Zeit, welche zum Umwandeln des metastabilen Gemisches in ein
stabiles, kristallisiertes Gemisch ausreichend ist; und
(ii)
Gewinnen des stabilen, kristallisierten Gemisches für Lagerung
oder Verwendung.
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Das
Verfahren kann unter Verwendung von jedweder Einhausung durchgeführt werden,
wobei das Volumen, die Temperatur und der Atmosphärengehalt
und -druck manipuliert werden können.
Die Kammer ist in der Lage, eine Atmosphäre zu enthalten, welche mit
den gewünschten
Lösungsmitteldämpfen gesättigt ist.
Der Sättigungspunkt
ist erreicht, wenn die Dämpfe
die Kammer füllen,
ohne eine Kondensation an den Oberflächen der Kammer oder der Teilchen
zu verursachen.
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Bevorzugt
werden die Teilchen zu einem geformten Teilchen, wie ein Mikrokügelchen,
Pellet oder Implantatform geformt. Teilchen, welche konfiguriert sind,
damit sie eine einheitliche und reproduzierbare Oberfläche aufweisen,
sind besonders bevorzugt. Dies kann durch Schmelzerstarren bewirkt
werden. Ferner werden die geformten Teilchen bevorzugt in einer
einheitlichen Teilchengröße oder
einem Bereich von Größen konfiguriert.
Dafür können die
Verfahren, welche in den U.S. Patenten 5,633,014, 5,643,604 und
5,360,616 beschrieben sind, verwendet werden, welche hier durch
Bezugnahme aufgenommen sind. Alternativ kann jedwedes geeignete
Verfahren, welches in einem metastabilen kristallinen Konglomerat resultiert,
verwendet werden. Das Gemisch kann eutektisch oder nicht-eutektisch
sein.
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Die
Teilchen werden unter Verwendung von jedweden geeigneten Mitteln
in die Kammer oder eine andere geeignete Einhausung gegeben, so dass
auf sie Lösungsmitteldämpfe einwirken,
sie aber nicht in flüssiges
Lösungsmittel
getaucht werden oder anderweitig mit flüssigem Lösungsmittel in Kontakt kommen.
Die Teilchen sind in der Kammer stationär oder mobil.
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Die
Zeitdauer, welche zum Bewirken der Kristallisation gemäß dem vorliegenden
Verfahren notwendig ist, wird abhängig von den unterschiedlichen
physikochemischen Eigenschaften im Einklang mit etablierten Prinzipien
variieren. Zum Beispiel wird die optimale Einwirkzeit abhängig von
der Form und Größe des Teilchens,
der chemischen Zusammensetzung des Teilchens, der Form des festen
Zustandes des Teilchens (d.h. amorph, metastabil kristallin), dem
Typ und der Konzentration des verwendeten Lösungsmittels und der Temperatur
der Behandlung variieren. Im Allgemeinen wird ein Bereich von mehreren
Sekunden bis 48 Stunden verwendet, oder stärker bevorzugt 1 bis 36 Stunden.
Eine vorhergehende partielle Kristallisation der Teilchen scheint
diese Zeitbereiche nicht zu verändern.
Die Optimierung der Einwirkzeit wird abhängig von dem verwendeten Lösungsmittelsystem,
der organischen Verbindung(en), welche kristallisiert wird (werden),
und anderen Variablen variieren und kann vom Fachmann durchgeführt werden.
Wie nachstehend gezeigt, wird eine Einwirkzeit von 24 Stunden im
Allgemeinen wirksam sein.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sie bei thermolabilen
Substanzen verwendet werden kann, da hohe Temperaturen vermieden
werden können.
So ist der verwendbare Temperaturbereich breit definiert und von
der bestimmten Verbindung abhängig.
Im Allgemeinen ist die Temperatur der Dampfatmosphäre ausreichend,
um ein Verdampfen des Lösungsmittels
zu erreichen, aber sie liegt unter dem Schmelzpunkt der Teilchen.
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Das
Lösungsmittel
oder die Lösungsmittel, welche
im Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können jedwedes
Mittel sein, welches als ein Lösungsmittel
für die
organische Verbindung(en), die von Interesse sind, eingestuft wird.
Wie der Fachmann erkennen wird, wird die Wahl des Lösungsmittels
von der Verbindung(en) abhängen,
von welcher versucht wird, sie zu stabilisieren. Beispielhafte Lösungsmittel
sind herkömmliche
flüssige
Laborlösungsmittel
wie Wasser, Alkane, Alkene, Alkohole, Ketone, Aldehyde, Ether, Ester,
verschiedene Säuren,
einschließlich
Mineralsäuren,
Carbonsäuren und
dergleichen, Basen und Gemische davon. Einige spezielle beispielhafte
Lösungsmittel
sind Methanol, Ethanol, Propanol, Aceton, Essigsäure, Salzsäure, Tetrahydrofuran, Ether
und gemischte Ether, Pentan, Hexan, Heptan, Octan, Toluol, Xylol
und Benzol. Wasser ist eine besonders nützliche Komponente eines Lösungsmittel/Flüssigkeits-Gemisches
der vorliegenden Erfindung, insbesondere wenn das stabilste Polymorph
einer Substanz ein Hydrat ist. Im Allgemeinen sind Lösungsmittel,
welche für
eine herkömmliche
Umkristallisation der Verbindung, die von Interesse ist, in Flüssigkeit
geeignet sind, als ein Lösungsmittel
im vorliegenden Verfahren geeignet.
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Die
Verbindungen der erfindungsgemäßen stabilen
Teilchen schließen
jedwede organische Verbindung ein, welche in der Lage ist, als ein
kristalliner Feststoff bei Standardtemperatur und -druck vorliegen.
Eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
ist die, wobei die Teilchen zwei oder mehr organische Verbindungen
umfassen, welche in der Lage sind, sich in einen stabilen kristallinen
Feststoff umzuformen. Bevorzugt ist der stabile kristalline Feststoff
ein Gitter von diskreten organischen Molekülen, d.h. nicht polymer.
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Auch
bevorzugt sind organische Verbindungen mit einer pharmakologischen
oder therapeutischen Aktivität.
Noch stärker
bevorzugt sind solche pharmakologischen Verbindungen, welche für die Bildung
von Polymorphen empfänglich
sind. Bevorzugte Ausführungsformen
schließen
ferner Teilchen ein, welche Gemische umfassen, die ein Steroid oder Sterol,
wie Ostrogen, 17β-Ostradiol,
Testosteron, Progesteron, Cholesterin, umfassen. Diese Gemische
können
auch Oxatomid/Cholesterin, Niphedipin/Cholesterin, Astemizol/Cholesterin,
welche nicht-steroidale Komponenten aufweisen, beinhalten. Stabile
geformte Teilchen von anderen organischen Verbindungen werden auch
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt, z.B. Cisaprid, Oxatomid.
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Da
das Verfahren der vorliegenden Erfindung in einer wesentlichen Stabilisierung
der Teilchen aus amorphen oder metastabilen kristallinen organischen
Verbindungen resultiert, können
die erfindungsgemäßen Teilchen
in flüssiger
Suspension, wie einem wässrigen
Medium, gelagert werden oder direkt an einen Patienten verabreicht
werden. Da die vorliegende Erfindung stabile Formen von existierenden
pharmakologischen Mitteln bereitstellt, ist es für den Fachmann selbstverständlich,
dass die erfindungsgemäßen Teilchen
gemäß der herkömmlichen Praxis
in analogen Formulierungen verwendet werden können, z.B. die parenterale
Verabreichung von Mikrokügelchen,
Verabreichung von pharmakologischen Mitteln über Implantate, usw.
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Wenn
nicht anders definiert, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Ausdrücke,
welche hier verwendet werden, die gleiche Bedeutung, wie sie im
Allgemeinen vom Fachmann, welchen diese Erfindung betrifft, verstanden
wird. Obwohl jedwede Verfahren und Materialien, welche ähnlich oder äquivalent
zu jenen, die hier beschrieben werden, sind, in der Praxis oder
beim Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden
die bevorzugten Verfahren und Materialien beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt stabile geformte Teilchen aus zwei
oder mehr allotropen molekularen, organischen Verbindungen bereit.
Allotrope organische Verbindungen sind jene, welche in der Lage
sind, zwei oder mehr unterschiedliche physikalische Formen anzunehmen
(z.B. Annehmen von unterschiedlichen kristallinen Formen oder eine
amorphe bzw. eine kristalline Form). Solche allotrope Spezies werden
auch als Polymorphe oder polymorphe Spezies bezeichnet.
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Die
erfindungsgemäßen lagerstabilen,
geformten Teilchen umfassen gegebenenfalls ferner pharmazeutisch
verträgliche
Exzipienten, Stabilisatoren und Puffer, wie sie auf dem pharmazeutischen Fachgebiet
allgemein bekannt sind.
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Diese
stabilen geformten Teilchen weisen eine vorteilhafte Kombination
von physikochemischen Eigenschaften auf. Zuerst werden die Teilchen in
gewünschte
Formen durch Mittel konfiguriert, welche möglicherweise nicht in der stabilsten
kristallinen Form der enthaltenen organischen Verbindung resultieren.
Die Teilchen werden dann einem Festphasenkristallisationsverfahren
unterworfen, welches dazu führt,
dass die organische Verbindung die stabilste kristalline Struktur
annimmt, und die Erhaltung der Größe und Form des ursprünglichen
Teilchens ermöglicht.
Das resultierende Produkt ist ein besonders konfiguriertes Teilchen,
welches ein oder mehrere molekulare, organische Verbindungen umfasst, wobei
jede einen einheitlichen kristallinen Charakter aufweist und einen
hohen Grad an Lagerstabilität
besitzt.
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Die
Kombination der Einheitlichkeit von Größe und Form des Teilchens und
der Einheitlichkeit und Stabilität
der kristallinen Struktur der enthaltenen organischen Verbindung
verleiht besondere Vorhersagbarkeit und konsistente Bioverfügbarkeit
und zusammenhängende
Biodynamiken.
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Genauer
werden die Teilchen zu gewünschten
Spezifizierungen, z.B. Mikrokügelchen
von besonderer Größe und Form,
vorgefertigt. Die Teilchen werden dann einem Festphasenkristallisationsverfahren
unterworfen, welches die Verbindungen der Teilchen stabilisiert,
ohne Verlust der vorgefertigen Größe und Form. Die resultierenden
Teilchen weisen eine größere Einheitlichkeit
von Größe und Form, einheitlichere
und vorhersagbare Auflösungsprofile und
höhere
Lagerstabilität
in unterschiedlichen Formen, z.B. in flüssiger Suspension wie einem
wässrigen
Medium oder einer anderen Lagerflüssigkeit, als lyophilisierter
Feststoff oder alleine als ein Pulver oder trockener Feststoff,
auf. Lagerstabil bedeutet, dass die Teilchen eine verbesserte Lagerfähigkeit
per se aufweisen, ohne Verlust der gewünschten einheitlichen Größe und Form
der Teilchen. Das heißt,
wenn die gewünschte
besondere Form ein Mikrokügelchen ist,
werden die Teilchen eine kugelförmige
Form von konstanter Größe über Zeiträume, welche
mehrere Jahre übersteigen,
beibehalten.
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Wie
hier verwendet, betrifft lagerstabil die Erhaltung der ursprünglichen
Größe und Form
des Teilchens sowie der pharmakologischen Aktivität des Wirkstoffes über einen
Zeitraum von mindestens einem Monat.
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Die
Teilchen werden durch ein Verfahren zur Kristallisierung von geformten
Teilchen aus einer metastabilen Verbindung oder einem Gemisch von
Verbindungen hergestellt, ohne Auflösung des Teilchens und begleitenden
Verlust der gewünschten
Form. Der Kristallisationsvorgang wird durch Einwirkenlassen einer
kontrollierten Atmosphäre,
welche mit den Dämpfen
eines Lösungsmittels
oder von Lösungsmitteln
gesättigt
ist, auf die Teilchen bewirkt. Die Atmosphäre wird gegebenenfalls in anderer
Hinsicht, z.B. Druck, Temperatur, Inertgase, usw., modifiziert.
Bevorzugt ist die kontrollierte Atmosphäre mit einem Lösungsmitteldampf
gesättigt,
aber nicht so stark, dass eine Kondensation des Lösungsmittels
bewirkt wird.
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Genauer
bezieht das Verfahren das Bewirken von Kristallisation von zwei
oder mehr amorphen oder metastabilen organischen Verbindungen in
einem geformten Teilchen ein, ohne eine Veränderung der Ausmaße (z.B.
Größe und Form)
des Teilchens, wobei es umfasst: (i) Einwirkenlassen einer Atmosphäre, welche
mit dem Dampf einer Flüssigkeit
gesättigt
ist, auf das geformte Teilchen, wobei die Flüssigkeit ein Lösungsmittel
für die
organische Verbindung ist; und (ii) Gewinnen des geformten Teilchens, wobei
die organischen Verbindungen in einer einheitlichen kristallinen
Struktur sind.
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Anders
ausgedrückt,
beinhaltet das Verfahren das Bewirken einer Festphasenkristallisation
von zwei oder mehr organischen Molekülverbindungen in einem Teilchen
mit definierter Größe und Form
ein, wobei es umfasst: (i) Einwirkenlassen einer Atmosphäre, welche
mit einem Lösungsmittel
für die
organische Verbindung gesättigt
ist, auf das Teilchen; und (ii) Gewinnen des Teilchens, wobei die
organischen Verbindungen in dem gewonnen Teilchen in einer einheitlichen
kristallinen Struktur sind und das gewonnene Teilchen die Größe und Form
beibehalten hat. Beibehalten der Größe und Form des Teilchens bedeutet,
dass kleinere Variationen bei den Abmessungen der Teilchen eingeschlossen
sind, z.B. nicht mehr als ungefähr
15 %; und bevorzugt nicht mehr als ungefähr 10 %.
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Das
Verfahren stellt einen Weg bereit, mit dem Teilchen mit gewünschten
Dimensionen unabhängig
von der resultierenden allotropen Form der organischen Verbindung
hergestellt werden. Nachdem das Teilchen in der gewünschten
Form und Größe hergestellt
wurde, kann die Festphasenkristallisation bewirkt werden, um die
organische Verbindung in einen lagerstabilen festen Zustand mit
einer einheitlichen Kristallstruktur zu kristallisieren. Darüber hinaus wird
die Festphasenkristallisation der vorliegenden Erfindung an Teilchen
bewirkt, welche mehr als eine allotrope organische Verbindung umfassen.
-
Bevorzugt
ist das geformte Teilchen ein Mikrokügelchen; und als ein Ergebnis
des vorliegenden Verfahrens werden die organischen Verbindungen des
Mikrokügelchens
in eine einzelne, homogene kristalline Form geordnet, ohne jedwede
Verschlechterung bei der Größe oder
Form des Mikrokügelchens.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung betrifft der Ausdruck „Kristallisation" einen Vorgang, bei
welchem das stabilste Polymorph einer bestimmten Substanz erreicht
wird. Umkristallisation betrifft einen Vorgang, welcher ähnlich zu
Kristallisation ist, außer,
dass die organische Verbindung des Teilchens, anstelle amorph zu
sein, anfänglich
nur teilweise kristallin, einen gemischten kristallinen Habitus aufweist
oder kristallin, aber in einer weniger stabilen kristallinen Form,
vorliegt. Wenn nichts anderes angegeben ist, schließt der Begriff
Kristallisation Umkristallisation ein.
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Der
Ausdruck „Festphasenkristallisation" betrifft einen Kristallisationsvorgang,
welcher ohne makroskopische Auflösung
der Verbindung, welche kristallisiert wird, bewirkt wird. Wie hier
verwendet, schließt
Festphasenkristallisation ein Kristallisationsverfahren ein, wobei
organische Verbindungen in einem geformten Teilchen durch Einwirkenlassen
eines Lösungsmitteldampfes
kristallisiert oder umkristallisiert werden, ohne Verlust oder Veränderung
der Form oder Größe des Teilchens.
Der Fachmann wird erkennen, dass, obwohl subtile intermolekulare
Veränderungen
durch eine solche Kristallisation bewirkt werden (z.B. Erzeugung
oder Umlagerung einer Kristallgitterstruktur), die mikroskopischen
und/oder makroskopischen Dimensionen des Teilchens nicht nennenswert
verändert
werden.
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Der
Begriff „gesättigt" bedeutet, wenn er
in Bezug auf die Atmosphäre
verwendet wird, worin die Kristallisation durchgeführt wird,
dass die Atmosphäre
in der Kammer oder der Einhausung, welche zum Halten der Lösungsmitteldämpfe verwendet
werden, die maximale Menge des Lösungsmittels
in der Dampfphase enthält,
ohne eine sichtbare Kondensation auf Oberflächen in der Kammer zu bewirken. Kondensation
schließt
keine mikroskopische Kondensation auf der Oberfläche der Teilchen ein, was ihre
Form nicht beeinflusst.
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Der
Begriff „Lösungsmittel" betrifft eine Flüssigkeit
bei Standardtemperatur und -druck und eine, welche zum Lösen einer
nennenswerten Menge einer spezifizierten festen zu lösenden Substanz
in der Lage ist. Die feste zu lösenden
Substanz wird eine bestimmte organische Verbindung sein. Feststoffe variieren
in ihrem Löslichkeitsgrad
von 0 bis 100 %. Siehe z.B. „Solubility
Parameters of Organic Compounds",
CRC Handbook of Chemistry and Physics, 62. Ausg., C-699, CRC Press;
N. Irving Sax und Richard J. Lewis, Sr., Hawley's Condensed Chemical Dictionary, 11.
Ausg., 1079 (1987). Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird eine Flüssigkeit
als ein Lösungsmittel
mit Bezug auf den bestimmten gelösten
Feststoff betrachtet, wenn die zu lösende Substanz zu mindestens
10 % in der Flüssigkeit
löslich ist.
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Der
Ausdruck „Teilchen" betrifft eine diskrete Ansammlung
einer Mehrzahl von Molekülen
von zwei oder mehr organischen Verbindungen. Wie hier verwendet,
kann ein Teilchen eine geordnete Ansammlung (z.B. kristallin) oder
nicht geordnete Ansammlung (z.B. amorph) von Molekülen oder
jedwede Kombination davon sein. Der Ausdruck umfasst unter anderen
Dingen sowohl mikroskopische als auch makroskopische Teilchen wie
Pulver, Mikrokügelchen,
Pellets, Implantate und dergleichen.
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Bevorzugt
sind Teilchen aus Mikrokügelchen aufgebaut.
Die bevorzugten erfindungsgemäßen Mikrokügelchen
liegen in einem Größenbereich
von 1 Mikrometer bis 1 Millimeter, stärker bevorzugt von 1 bis 500
Mikrometern, und am stärksten
bevorzugt im Bereich von 1 bis 100 Mikrometern, insbesondere für eine Verwendung
bei Menschen. Wenn die Teilchen in Pelletform sind, sind solche
Teilchen normalerweise, aber nicht notwendigerweise, zylindrisch
mit Längen
von 1000 bis 5000 Mikrometern und einem Durchmesser von 500 bis 1000
Mikrometern. Diese Teilchen können
wichtige Anwendungen für
eine Verwendung bei Tieren haben und werden nicht injiziert, sondern
unter die Haut eingebracht.
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Die
Größe und die
Form des Teilchens werden von der beabsichtigten Anwendung und der (den)
enthaltenen organischen Verbindung(en) abhängen. Zum Beispiel wird die
Mikrokügelchengröße aus praktischen
Gründen
gewählt,
d.h. eine Größe, welche
zur Verabreichung unter Verwendung einer subkutanen Nadel oder zum
Sicherstellen einer gewünschten
Auflösungsgeschwindigkeit
geeignet ist.
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Der
Ausdruck „molekulare
organische Verbindung" betrifft
eine organische Verbindung, welche als stabile diskrete Moleküle (d.h.
nicht polymer) vorliegt, und in der Lage ist, wenn sie mit einer
Vielzahl von identischen Molekülen
kombiniert wird, eine oder mehrere geordnete kristalline Strukturen
anzunehmen. Folglich ist eine molekulare organische Verbindung von
einer polymeren Spezies verschieden.
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Der
Ausdruck „metastabil" bedeutet einen Pseudogleichsgewichtszustand
einer festen Substanz, wobei der Gehalt an freier Energie höher ist
als der, welcher im Gleichgewichtszustand enthalten ist. Für unsere
besonderen Zwecke hat eine „stabile" Substanz oder Teilchen
eine kristalline Struktur, deren Form in einer Standardumgebung,
z.B. in Luft mit variieren Feuchtigkeitskonzentrationen, für eine ausgedehnte
Zeitdauer unverändert
bleibt. Es ist jedoch selbstverständlich, dass „stabil" nicht eine unendliche Stabilität bedeutet,
sondern ausreichend stabil bedeutet, so dass die Teilchen ausreichend
stabil für
die Beibehaltung ihrer kristallinen Charakteristika während einer
Lagerung und bis zu ihrer Anwendung und Verwendung und zusätzlich,
nachdem sie an einen Empfänger
verabreicht wurden, bis zu ihrem vollständigen Auflösen bleiben.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch stabile Mikrokügelchen,
welche unter Verwendung des vorliegenden Verfahrens erhalten werden.
Solche Mikrokügelchen
enthalten bevorzugt Verbindungen mit pharmazeutischen Verwendungen.
Die erfindungsgemäßen Mikrokügelchen
und Pellets sind bei therapeutischen Schemata sowohl beim Menschen
als auch bei Tieren nützlich.
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Zum
Beispiel gibt es momentan einen Bedarf für Zusammensetzungen, welche
die verlängerte Freisetzung
von Steroidwachstumsförderern
in Tieren, welche verzehrt werden, erreichen, um das Wachstum von
solchen Tieren zu fördern.
Die Menge eines Wachstumshormons, welche an ein Tier verabreicht
wird, wird von der besonderen Tierspezies, dem Hormon, der Länge der
Behandlung, dem Alter des Tieres und dem Umfang der gewünschten Wachstumsförderung
abhängen.
Andere Erwägungen,
welche bei der Verwendung von hormonellen Zusammensetzungen bei
der Behandlung von Tieren in Betracht gezogen werden, werden im
U.S. Patent 5,643,595 erörtert,
welches hier durch Bezugnahme aufgenommen ist. Die erfindungsgemäßen Teilchen können für eine optimale
Abgabe durch Injektion speziell konfiguriert werden, indem die Teilchengröße variiert
wird.
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Wie
vorstehend erörtert,
sind die erfindungsgemäßen Mikrokügelchen
in wässrigen
Fluiden stabil und sind so für
parenterale Injektion zugänglich.
Verabreichungsarten schließen
intravenös
(IV), intraarterial (IA), intramuskulär (IM), intradermal, subkutan, intraartikulär, cerebrospinal,
epidural, intraperitoneal, usw. ein, sind aber nicht darauf eingeschränkt. Außerdem können die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung über einen oralen Weg verabreicht
werden, entweder als eine wässrige
Suspension oder ein lyophilisiertes Produkt. Andere Verabreichungswege sind
auch akzeptabel, einschließlich
topische Aufbringung, in das Auge, oder über Inhalation in der Form
von Tropfen oder Spray.
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Die
Dosierungsform gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die Form eines Mikrokügelchenpulvers in Fläschchen/Ampullen
annehmen, fertig zur Herstellung von Suspensionen sein oder die
Form von fertig hergestellten Suspensionen annehmen, abgepackt in
injizierbaren Ampullen oder direkt in Spritzen, fertig zur Verabreichung
in Medizin für
Menschen oder Tiere. Das Suspensionsmedium kann Wasser, eine Salzlösung, ein Öl sein,
welche Puffer, grenzflächenaktive
Stoffe, Konservierungsstoffe, die im Allgemeinen von technischen
Pharmazeuten zur Herstellung von injizierbaren Substanzen oder einer jedweden
anderen Substanz oder Kombination verwendet werden, welche die physikalische
und chemische Integrität
der Substanzen in Suspension nicht gefährden und welche für den Organismus,
der sie aufnehmen wird, geeignet sind, enthalten. Falls es gewünscht ist,
einen plötzlichen
anfänglichen
Anstieg bei der Konzentration des Wirkstoffes im inneren Medium
des aufnehmenden Organismus zu vermeiden, wird es im Falle von fertig
zu verwendenden Suspensionen bevorzugt sein, flüssige Vektoren zu verwenden,
in welchen die Wirkstoffe praktisch unlöslich sind. Im Falle von Wirkstoffen,
welche in dem lauwarmen flüssigen
Vektor teilweise löslich
sind, aber bei kalter Temperatur unlöslich sind, ist es aus pharmakologischer
Sicht bevorzugt, die Bildung von Niederschlägen (genannt „Zusammenballungs"-Wirkung) zu vermeiden,
indem Formulierungen in der Form von getrenntem Mikrokügelchenpulver
und flüssigem
Vektor, welche nur zur Zeit der Injektion gemischt werden, hergestellt
werden.
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Bei
Verwendungen bei Tieren, wo die Dauer der gewünschten Wirkung sehr lang sein
kann (zum Beispiel die Laktationsperiode der weiblichen Erwachsenen),
können
Durchmesser von einigen Hundert Mikrometern verwendet werden. Falls
es gewünscht
ist, für
das Wohlbefinden des Patienten den Durchmesser von Injektionsspritzennadeln
zu beschränken,
sollte der Durchmesser der Mikrokügelchen auf 300 Mikrometer
und stärker
bevorzugt auf 100 Mikrometer beschränkt sein. Hingegen kann für sehr kurze
Wirkdauern (zum Beispiel Tagesrhythmen) der Durchmesser eines Mikrokügelchens
auf 5 Mikrometer verringert werden.
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Für die meisten
Anwendungen in der Humanmedizin (Wirkdauer des Wirkstoffes zwischen
einem Tagesrhythmuszyklus und einem Menstruationszyklus) ist es
bevorzugt, Mikrokügelchen
zu verwenden, deren Durchmesser abhängig von den Kombinationen
von Wirkstoffen/Trägersubstanzen zwischen
5 und 100 Mikrometern liegt.
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Eine
Trennung der Mikrokügelchen
gemäß ihrem
Durchmesser kann während
dem Herstellungsverfahren unter Verwendung von bekannten Verfahren
durchgeführt
werden: zum Beispiel durch Zyklontrennvorrichtungen, durch Sieben
unter Verwendung von Luftabsaugung oder durch Sieben in wässrigem
Medium. In der Praxis ist es ausreichend, wenn mehr als 70 % der
Mikrokügelchen
Durchmesser von zwischen 70 % und 130 % eines spezifizierten Durchmessers
aufweisen. Falls notwendig, kann an die ideale Auflösungskurve,
bestimmt durch die vorgeschlagene Verwendung, durch Mischen von Chargen
mit geeigneten unterschiedlichen Durchmessern angenähert werden.
Darüber
hinaus können
Teilchen, welche nicht den Spezifizierungen entsprechen, recycled
werden.
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Der
Mechanismus, durch welchen Substanzen in einem festen Zustand in
der Gegenwart von Dämpfen,
welche mindestens ein Lösungsmittel
enthalten, kristallisieren, wurde noch nicht eruiert. Der Kristallisationsvorgang
kann bezüglich
der Wirkung der Lösungsmittel
den traditionellen Prinzipien entsprechen, welche bei gesättigten
Lösungen
und bei Molekülmobilität anwendbar
sind. Es ist möglich, dass
eine Molekülrotations-
oder -übertragungsbewegung
stattfindet, wobei es scheint, dass sie von dem besonderen Typ des
verwendeten Lösungsmittels
und der Verdampfungstemperatur abhängt. Hancock et al., „Characteristics
and Significance of the Amorphous State in Pharmaceutical Systems", J. Pharm. Sci.,
Bd. 86, Nr. 1, 1-12 (1997). Es ist jedoch klar, dass die Temperaturen,
bei welchen die Kristallisation erhalten wird, weit unter Glasübergangstemperaturen
liegen und tatsächlich
nur gemäß der sind, welche
für den
Dampfdruck der Lösungsmittel
erforderlich ist.
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Ohne
den Wunsch, an irgendeine Theorie gebunden zu sein, ziehen wir in
Erwägung,
dass die Dampfmoleküle
des Lösungsmittels
oder der Lösungsmittel
Mikrokondensationen und winzige Akkumulationen von Lösungsmittel
auf der Oberfläche
der Teilchen, welche zu kristallisieren sind, bilden könnten, was
ausreichende Energie bringt, so dass die Oberflächenmoleküle der festen Teilchen organisierte
Strukturen (z.B. kristalline Domänen)
bilden können.
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Analog
werden Wassermoleküle,
falls sie in dem Dampf vorhanden sind, für die Bildung von Hydraten
verfügbar,
wenn sie für
stabile Polymorphe erforderlich sind.
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Nachdem
der Organisations- und/oder Wasserabsorptionsvorgang auf der Oberfläche begonnen hat,
ist es möglich,
dass sich der Kristallisationsvorgang schrittweise in das Innere
des Teilchens ausbreitet, ohne dass es einen Kontakt mit dem oder
ein Auflösen
in dem Lösungsmittel
bedarf.
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Es
scheint, wenn dies richtig ist, dass es zwei Tatsachen gibt, die
zeigen, dass diese Mikrokondensationen oder Molekülagglomerationen
extrem winzig sind. Erstens, wenn genügend Lösungsmittelkondensation auf
der Oberfläche
des Teilchens stattgefunden hat, wird es das Lösungsmittel mindestens teilweise
auflösen
und seine Form modifizieren. Um jedwede teilweise Auflösung zu
verhindern, müssen die
Mengen, welche durch den Dampf abgeschieden werden, sehr winzig
sein.
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Zweitens
kommen die Teilchen während dem
Einwirkenlassen von Lösungsmitteldämpfen, wegen
ihrer kleinen Größe und großen Menge,
unweigerlich miteinander in Kontakt. Wenn eine Oberflächenauflösung der
Teilchen stattfinden würde,
wie sie stattfindet, wenn die wesentlichen Mengen von abgeschiedenem
Dampf nicht sehr winzig wären, würden die
Teilchen zum Aneinanderkleben oder zum Bilden von Klumpen oder Agglomeraten
neigen. Unter den hier beschriebenen Bedingungen findet dies nicht
statt.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele zeigen, wie Gemische von Substanzen von metastabilen
zu stabileren kristallinen Strukturen umgewandelt werden.
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KRISTALLISATION
VON GEMISCHEN VON SUBSTANZEN
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Das
Mischen von unterschiedlichen Substanzen in schmelzerstarrten geformten
Teilchen aus Bestandteilen kann wichtige Vorteile bereitstellen. Unter
diesen sind: Modulierung der Auflösungsgeschwindigkeiten, Erniedrigung
des Schmelzpunktes, Verdünnung
der Wirkstoffe, Verbesserung der chemischen Stabilität der Hauptbestandteile,
usw. So erhöht
die Fähigkeit
zur Kristallisation von Teilchen, welche aus Gemischen von Substanzen
zusammengesetzt sind, sehr wichtig den Bereich der Anwendungen von
schmelzerstarrten Feststoffen in Gesundheits- und anderen Bereichen.
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Viele
Gemische von Substanzen können
geschmolzen und erstarrt werden. Jedoch neigen solche Gemische wegen
der unterschiedlichen physikalischen Charakteristika von jeder Komponente
beim Erstarren zur Bildung von komplexen metastabilen Strukturen
und, mit der Ausnahme von eutektischen Gemischen, ist es unmöglich, sie
zu kristallisieren, da eine der Substanzen schmelzen kann, bevor
die Umwandlungspunkttemperatur erreicht wird.
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Teilchen,
welche eine Mehrzahl von allotropen organischen Verbindungen umfassen,
sind zur Festphasenkristallisation der vorliegenden Erfindung geeignet.
Die Kristallisation ist vollständig
und die resultierenden Teilchen sind sowohl in Wasser als auch in
trockenen Umgebungen bei den normalen Temperaturen für Lagerung
und Verwendung stabil.
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Beispiel 1. MIKROKÜGELCHEN
AUS EINEM GEMISCH VON 40 % l7β-ÖSTRADIOL
UND 60 % CHOLESTERIN.
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Die
Mikrokügelchen
dieses Gemisches wurden durch zusammen Schmelzen der Komponenten und,
wie für
die reinen Substanzen, Sprühen
zu Tropfen und Erstarren zu Mikrokügelchen erhalten. Sie zeigten
anfänglich
einen hohen amorphen Gehalt.
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Als
die Mikrokügelchen
in einen Behälter
mit etwa 7 Litern gegeben wurden und man für 24 Stunden bei 30°C die Dämpfe von
8 ml Ethanol, welches in einem porösen Cellulosematerial vorgehalten
wurde, einwirken ließ,
kristallisierten die anfänglich amorphen
Mikrokügelchen
in der Gegenwart der Dämpfe
vollständig.
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Die
Mikrokügelchen
wurden bei 60°C
für 24 Stunden
in einem Vakuum getrocknet und das restliche Ethanol, welches in
den Mikrokügelchen
vorhanden war, war weniger als 0,01 %.
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Um
die Stabilität
der Mikrokügelchen
zu bewerten, wurden nicht kristallisierte Mikrokügelchen (nur schmelzerstarrt)
und erfindungsgemäße Mikrokügelchen
getrennt bei 40°C
in eine wässrige
Lösung gegeben
und durch optische Mikroskopie nach 82 Tagen beobachtet. Wie durch
die optische Mikroskopie beobachtet wurde, blieben die Mikrokügelchen,
welche gemäß der vorliegenden
Erfindung kristallisiert worden waren, über die Zeit stabil, als sie
in Wasser gegeben wurden, wogegen die nicht kristallisierten Mikrokügelchen
dies nicht waren.
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STABILITÄT IN VIVO
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Im
Falle von injizierten oder implantierten medizinischen Arzneistoffen
mit langsamer Freisetzung ist die physikalische Integrität der Teilchen
nach ihrer Verabreichung an den Patienten wesentlich, um die gewünschten
Abgabegeschwindigkeiten und die Reproduzierbarkeit der Wirkung sicher
zu stellen. So wurde die Stabilität in vivo der im vorstehenden
Beispiel beschriebenen Mikrokügelchen
in männlichen New
Zealand-Kaninchen überprüft.
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Fotografien
der optischen Mikroskopie, welche 1, 4, 7 und 14 Tage nach einer
intramuskulären Injektion
aufgenommen wurden, zeigten, dass die Mikrokügelchen ganz blieben, bis sie
sich schließlich aufgelöst hatten.
Zum Vergleich wurden auch Mikrokügelchen,
welche nicht kristallisiert worden waren, injiziert. Ihre Fotografien
der optischen Mikroskopie zeigten, dass sich diese Mikrokügelchen
zu nicht kugelförmigen
Formen veränderten.
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Beispiel 2. MIKROKÜGELCHEN
AUS EINEM GEMISCH VON 10 % 17β-ÖSTRADIOL
UND 90 % CHOLESTERIN.
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Wie
für das
vorstehende Beispiel wurden die Mikrokügelchen dieses Gemisches durch
Zusammenschmelzen der Komponenten, Sprühen zu Tropfen und Erstarren
zu Mikrokügelchen
erhalten. Anfänglich
zeigten sie einen hohen amorphen Gehalt.
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Als
die Mikrokügelchen
in einen Behälter
mit etwa 7 Litern gegeben wurden und man für 24 Stunden bei 5°C die Dämpfe von
8 ml Ethanol, welches in einem porösen Cellulosematerial vorgehalten
wurde, einwirken ließ,
kristallisierten die anfänglich
amorphen Mikrokügelchen
in der Gegenwart der Dämpfe vollständig.
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Die
Mikrokügelchen
wurden später
bei 60°C für 24 Stunden
in einem Vakuum getrocknet und das restliche Ethanol, welches in
den Mikrokügelchen vorhanden
war, war weniger als 0,01 %.
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Um
die Stabilität
der kristallisierten Mikrokügelchen
zu bewerten, wurden sie bei 40°C
in eine wässrige
Lösung
gegeben und durch optische Mikroskopie nach 141 Tagen beobachtet.
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Beispiel 3. MIKROKÜGELCHEN
AUS EINEM GEMISCH VON 95,2 % PROGESTERON UND 4,8 % 17β-ÖSTRADIOL.
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Wie
für die
vorstehenden Beispiele wurden die Mikrokügelchen dieses Gemisches durch
Zusammenschmelzen der Komponenten, Sprühen zu Tropfen und Erstarren
zu Mikrokügelchen
erhalten. Anfänglich
zeigten sie einen hohen amorphen Gehalt.
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Als
die Mikrokügelchen
in einen Behälter
mit etwa 7 Litern gegeben wurden und man für 24 Stunden bei 20 bis 25°C die Dämpfe von
2 ml Ethanol, welches in einem porösen Cellulosematerial vorgehalten
wurde, einwirken ließ,
kristallisierten die anfänglich
amorphen Mikrokügelchen
in der Gegenwart der Dämpfe
vollständig.
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Die
Mikrokügelchen
wurden später
bei 60°C für 24 Stunden
in einem Vakuum getrocknet und das restliche Ethanol, welches in
den Mikrokügelchen vorhanden
war, war weniger als 0,01 %.
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Beispiel 4. MIKROKÜGELCHEN
AUS EINEM GEMISCH VON 60 % PROGESTERON UND 40 % CHOLESTERIN.
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Wie
für die
vorstehenden Beispiele wurden die Mikrokügelchen dieses Gemisches durch
Zusammenschmelzen der Komponenten, Sprühen zu Tropfen und Erstarren
zu Mikrokügelchen
erhalten. Sie zeigten anfänglich
einen hohen amorphen Gehalt.
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Als
die Mikrokügelchen
in einen Behälter
mit etwa 7 Litern gegeben wurden und man für 24 Stunden bei 30°C die Dämpfe von
2 ml Ethanol, welches in einem porösen Cellulosematerial vorgehalten
wurde, einwirken ließ,
kristallisierten die anfänglich amorphen
Mikrokügelchen
in der Gegenwart der Dämpfe
vollständig.
-
Die
Mikrokügelchen
wurden später
bei 60°C für 24 Stunden
in einem Vakuum getrocknet und das restliche Ethanol, welches in
den Mikrokügelchen vorhanden
war, war weniger als 0,01 %.
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Es
ist folglich klar, dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung
beim Bilden von stabilen kristallisierten Teilchen, Mikrokügelchen
und Pellets aus einer Vielzahl von organischen Verbindungen und Gemischen,
welche ihre Form in einer wässrigen
Lösung
beibehalten, breit verwendet werden kann. Folglich sollte das vorliegende
Verfahren bei der Herstellung von Medikamenten und Arzneimitteln
sehr nützlich
sein, insbesondere wenn die Behandlung nach einer Verabreichung
der Medikamente in einer Formulierung mit langsamer Freisetzung
verlangt.