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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verwenden von oral verabreichten
Ranolazin-Dosisformulierungen mit anhaltender Freisetzung, um menschliche
Ranolazin-Plasmaspiegel bei therapeutischen Spiegeln zu halten.
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Die
US-PS 4,567,264 beschreibt Ranolazin, (±)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid,
und seine pharmazeutisch verträglichen
Salze und deren Verwendung bei der Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen,
einschließlich
Arrhythmien, Prinzmetal- und belastungsinduzierter Angina und Myokardinfarkt.
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Die
US-PS 5,506,229 beschreibt die Verwendung von Ranolazin und seiner
pharmazeutisch verträglichen
Salze und Ester zur Behandlung von Geweben, die einen physikalischen
oder chemischen Insult, einschließlich Kardioplegie, hypoxischer
oder Reperfusionsverletzung gegenüber Herz- oder Skelettmuskel
oder Hirngewebe, durchlaufen, und für eine Verwendung in Transplantaten.
Herkömmliche
orale und parenterale Formulierungen werden beschrieben, einschließlich Formulierungen
mit gesteuerter Freisetzung. Insbesondere beschreibt das Beispiel
7D der US-PS 5,506,229 eine Formulierung mit gesteuerter Freisetzung
in Kapselform, die Mikrosphären
von Ranolazin und mikrokristalline Cellulose umfasst, die mit freisetzungssteuernden Polymeren
beschichtet sind.
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Der
gegenwärtig
bevorzugte Verabreichungsweg für
Ranolazin und seine pharmazeutisch verträglichen Salze und Ester ist
oral. Eine typische orale Dosisform ist eine komprimierte Tablette,
eine Hartgelatinekapsel, die mit einem Pulver-Gemisch oder Granulat gefüllt ist,
oder eine Weichgelatinekapsel (Softgel), die mit einer Lösung oder
Suspension gefüllt
ist. Die US-PS 5,472,707 beschreibt eine orale Hochdosisformulierung,
die ein supergekühltes
flüssiges
Ranolazin als eine Füllungslösung für eine Hartgelatinekapsel
oder ein Softgel verwendet.
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Wie
in dem Anwendungsbeispiel 3 beschrieben, waren die Anfangsuntersuchungen
von Ranolazin an Menschen, die an Angina litten, Misserfolge. Die
Untersu chungen verwendeten eine Ranolazin-Formulierung mit sofortiger
Freisetzung bei einem Dosisspiegel von 120 mg, die dreimal täglich eingenommen
wurde. Basierend auf den Anfangsexperimenten war es nicht sicher,
ob Ranolazin Menschen in einer Menge und Art, die gegenüber Angina
wirksam ist, verabreicht werden könnte oder nicht.
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Ein
Problem mit herkömmlichen
oralen Dosisformulierungen besteht darin, dass sie sich nicht idealerweise
für Ranolazin
und seine pharmazeutisch verträglichen
Salze geeignet sind, da die Löslichkeit
von Ranolazin bei dem niedrigen pH-Wert, der im Magen auftritt, relativ
hoch ist. Ferner weist Ranolazin auch eine relativ kurze Plasmahalbwertszeit
auf. Die hohe Säurelöslichkeitseigenschaft
von Ranolazin führt
zu einer schnellen Arzneimittelabsorption und -beseitigung, was
zu großen
und unerwünschten
Fluktuationen der Plasmakonzentration von Ranolazin und einer kurzen
Wirkdauer führt,
was folglich eine häufige
orale Verabreichung für
eine angemessene Behandlung erforderlich macht.
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Es
besteht deswegen ein Bedarf für
ein Verfahren zum Verabreichen von Ranolazin in einer oralen Dosisform
einmal oder zweimal täglich,
die therapeutisch wirksame Plasmakonzentrationen von Ranolazin für die Behandlung
von Angina in Menschen bereitstellt.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Ranolazin und mindestens einem
pH-abhängigen Bindemittel,
ausgewählt
aus Methacrylsäure-Copolymeren,
Hydroxypropylcellulosephthalat, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
Celluloseacetatphthalat, Polyvinylacetatphthalat, Polyvinylpyrrolidinphthalat
und Gemischen davon, zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
mit anhaltender Freisetzung zum Behandeln eines Menschen, der unter
einer kardiovaskulären
Erkrankung, ausgewählt
aus Arrhythmien, Prinzmetal- und Belastungs-induzierter Angina und
Myokardinfarkt, oder intermittierendem Hinken leidet, wobei die
pharmazeutische Zusammensetzung für eine einmalige oder zweimalige
Verabreichung pro Tag vorgesehen ist.
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In
einem noch weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Behandeln eines Säugers
mit einem Erkrankungszustand, für
den die Verabreichung von Ranolazin angezeigt ist, umfassend die
einmalige oder zweimalige tägliche Verabreichung
einer erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierung
mit anhaltender Freisetzung in einer Weise, die das Plasma-Ranolazin
nahe an minimalen wirksamen Spiegeln ohne Peak-Fluktuationen hält.
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Ein
noch weiterer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft ein Verfahren zum Aufrechterhalten von geeigneten Spiegeln
von Ranolazin im menschlichen Plasma durch Verabreichen einer ranolazinhaltigen
Dosisform lediglich einmal oder zweimal täglich.
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Behandeln eines menschlichen Patienten,
der unter einer kardiovaskulären
Erkrankung leidet, ausgewählt
aus Arrhythmien, Prinzmetal- und belastungsinduzierter Angina und
Myokardinfarkt. Das Verfahren beinhaltet ein Verabreichen einer
pharmazeutischen Dosisform mit anhaltender Freisetzung, die mindestens
50 Gew.-% Ranolazin beinhaltet, in nicht mehr als 2 Tabletten pro
Dosis an den menschlichen Patienten, um Ranolazin-Plasmaspiegel
in dem menschlichen Patienten bei etwa 550 bis etwa 7500 ng Base/ml
für mindestens
24 Stunden beizubehalten, wobei die Dosis bei einer Häufigkeit
verabreicht wird, die ausgewählt
ist aus einmal oder zweimal über
24 Stunden.
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Die
Erfindung betrifft ferner Verfahren zum Behandeln eines menschlichen
Patienten, der unter einer kardiovaskulären Erkrankung leidet, ausgewählt aus
Arrhythmien, Prinzmetal- und belastungsinduzierter Angina und Myokardinfarkt.
Das Verfahren beinhaltet ein Verabreichen einer pharmazeutischen
Dosisform mit anhaltender Freisetzung, die etwa 70 bis etwa 80 Gew.-%
Ranolazin beinhaltet, in nicht mehr als 2 Tabletten pro Dosis an
den menschlichen Patienten, um Ranolazin-Plasmaspiegel in dem menschlichen
Patienten von etwa 1000 bis etwa 3900 ng Base/ml für mindestens
24 Stunden beizubehalten, wobei die Dosis bei einer Häufigkeit
verabreicht wird, ausgewählt
aus einmal oder zweimal über
24 Stunden.
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Die
Erfindung betrifft auch pharmazeutische Dosisformen, die mindestens
etwa 50 Gew.-% Ranolazin und mindestens ein pH-abhängiges Bindemittel
umfassen, das die Freisetzung von Ranolazin aus der Dosisform mit
anhaltender Freisetzung hemmt, wenn die Dosisform mit anhaltender
Freisetzung einer wässrigen Umgebung
mit einem pH-Wert des Magens ausgesetzt wird, und das die Freiset zung
einer therapeutischen Menge von Ranolazin in einer wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von über
etwa 4,5 verstärkt.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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"Ranolazin" ist die Verbindung
(±)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid
oder seine Enantiomere (R)-(+)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid
und (S)-(-)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid
und deren pharmazeutisch verträgliche
Salze und Gemische davon. Wenn nicht anders angegeben, betreffen
die Ranolazin-Plasmakonzentrationen,
die in der Beschreibung und den Beispielen verwendet werden, die
freie Base von Ranolazin.
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"Optional" und "gegebenenfalls" bedeuten, dass das
anschließend
beschriebene Ereignis oder der anschließend beschriebene Umstand auftreten
kann oder nicht und dass die Beschreibung Fälle, bei denen das Ereignis
oder der Umstand auftritt, und Fälle,
bei denen dies nicht auftritt, beinhaltet. Zum Beispiel gibt "optionale pharmazeutische
Exzipienzien" an,
dass eine derartig beschriebene Formulierung pharmazeutische Exzipienzien,
die von denjenigen verschieden sind, von denen spezifisch angegeben
ist, dass sie vorhanden sind, beinhalten kann oder nicht und dass
die derartig beschriebene Formulierung Fälle, bei denen die optionalen
Exzipienzien vorhanden sind, und Fälle, bei denen sie nicht vorhanden
sind, beinhaltet.
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"Behandeln" und "Behandlung" betreffen eine jegliche
Behandlung einer Erkrankung in einem Säuger, insbesondere einem Menschen,
und beinhalten:
- (i) Verhindern des Ausbruchs
der Erkrankung in einem Patienten, der hinsichtlich der Erkrankung
prädisponiert
sein kann, aber noch nicht diagnostiziert wurde, dass er sie hat,
- (ii) Hemmung der Erkrankung, d.h. Abstoppen ihrer Entwicklung,
oder
- (iii) Lindern der Erkrankung, d.h. Bewirken einer Regression
der Erkrankung.
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"Sofortige Freisetzung" ("IR") betrifft Formulierungen
oder Dosiseinheiten, die sich schnell in vitro auflösen und
dafür vorgesehen
sind, sich im Magen oder oberen Gastrointestinaltrakt vollständig aufzulösen und absorbiert
zu werden. Herkömmlicherweise
setzen solche Formulierungen mindestens 90% des wirksamen Bestandteils
innerhalb von 30 Minuten nach einer Verabreichung frei.
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"Anhaltende Freisetzung" ("SR") betrifft erfindungsgemäße Formulierungen
oder Dosiseinheiten, die langsam und kontinuierlich im Magen und
Gastrointestinaltrakt über
einen Zeitraum von etwa 6 Stunden oder mehr aufgelöst und absorbiert
werden. Bevorzugte Formulierungen mit anhaltender Freisetzung sind
diejenigen, die Plasmakonzentrationen von Ranolazin zeigen, die
für nicht
mehr als eine zweimalige tägliche
Verabreichung mit 2 oder weniger Tabletten pro Dosierung, wie nachstehend
beschrieben, geeignet sind.
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Die
Plasma-Ranolazin-Konzentration ist eine mittlere Konzentration,
die durch Analysieren der Konzentration von Ranolazin in so wenig
wie 5 bis zu soviel wie 10 Menschen, die auf dem gleichen Dosisplan stehen,
bestimmt wird. Es ist wichtig, dass die Ranolazin-Konzentration
aufgrund von Veränderungen
der Ranolazin-Konzentrationen in Individuen, die durch Unterschiede
hinsichtlich Gewicht, Metabolismus oder Erkrankungszuständen verursacht
werden können,
die bewirken können,
dass eine Person Ranolazin schneller oder langsamer als eine Durchschnittsperson
metabolisiert, ein Mittelwert ist. Die Plasma-Ranolazinspiegel werden
anhand von entnommenem heparinisiertem Blut bestimmt.
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Definitionen
von anderen Begriffen, die in dieser Anmeldung verwendet werden,
sind:
- ANOVA
- = Analyse der Varianz
- ATP
- = Adenosintriphosphat
- EKG
- = elektrokardiographisch
- ETT
- = Belastungslaufbandtest
- PDH
- = Pyruvatdehydrogenase
- Cmax
- = Maximalkonzentration
- CTief
- = Restkonzentration
bei 8 Stunden nach einer Dosis für
IR-Formulierungen und 12 Stunden nach einer Dosis für SR-Formulierungen
A-C von Beispiel 2.
- tid
- = dreimal pro Tag
- bid
- = zweimal täglich
- Cx
- = Konzentration am
Zeitpunkt x
- Tmax
- = Zeitspanne bis Maximalkonzentration
- AUCx
- = Fläche unter
der Kurve nach x Stunden oder Zeitintervall
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Angegebene
Prozente sind Gewichtsprozente, wenn nicht anders angegeben. Die
Erfindung beinhaltet Ranolazin-Dosisformen mit anhaltender Freisetzung
als auch Verfahren zum Verabreichen von erfindungsgemäßen Ranolazin-Dosisformen
mit anhaltender Freisetzung, um therapeutische Plasmaspiegel von
Ranolazin bereitzustellen.
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Die
erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung liegen vorzugsweise in der Form einer
komprimierten Tablette vor, die ein inniges Gemisch von Ranolazin
und einem teilweise neutralisierten pH-abhängigen Bindemittel umfasst,
das die Geschwindigkeit einer Ranolazin-Auflösung in wässrigem Medium über den
pH-Bereich im Magen (typischerweise etwa 2) und im Darm (typischerweise
etwa 5,5) steuert.
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Zur
Bereitstellung einer anhaltenden Freisetzung von Ranolazin werden
ein oder mehrere pH-abhängige
Bindemittel ausgewählt,
um das Auflösungsprofil
der Ranolazin-Formulierung derart zu steuern, dass die Formulierung
Ranolazin langsam und kontinuierlich freisetzt, wie die Formulierung
durch den Magen und Gastrointestinaltrakt tritt. Die Auflösungssteuerungskapazität des/der
pH-abhängigen Bindemittels)
ist besonders wichtig in einer Ranolazin-Formulierung mit anhaltender
Freisetzung, da eine Formulierung mit anhaltender Freisetzung, die
ausreichend Ranolazin für
eine zweimalige tägliche
Verabreichung enthält,
Nebenwirkungen verursachen kann, falls das Ranolazin zu schnell
freigesetzt wird ("Dosisabladung").
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Dementsprechend
sind die pH-abhängigen
Bindemittel, die für
eine erfindungsgemäße Verwendung geeignet
sind, diejenigen, die eine schnelle Freisetzung von Arzneimittel
aus einer Tablette während
ihres Aufenthalts im Magen (in dem der pH-Wert unter etwa 4,5 liegt)
hemmen und die die Freisetzung einer therapeutischen Menge von Ranolazin
aus der Dosisform in dem unteren Gastrointestinaltrakt (in dem der
pH-Wert im Allgemeinen größer als
etwa 4,5 ist) fördern.
Viele Materialien, die auf dem pharmazeutischen Gebiet als "Darm"-Bindemittel und
Beschichtungsmittel bekannt sind, weisen die gewünschten pH-Auflösungseigenschaften
auf.
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Bevorzugte
pH-abhängige
Bindemittelmaterialien, die zusammen mit Ranolazin verwendet werden können, um
eine Formulierung mit anhaltender Freisetzung herzustellen, sind
Methacrylsäure-Copolymere. Methacrylsäure-Copolymere
sind Copolymere von Methacrylsäure
mit neutralen Acrylat- oder Methacrylatestern wie Ethylacrylat oder
Methylmethacrylat. Ein am meisten bevorzugtes Copolymer ist Methacrylsäure-Copolymer,
Typ C, USP (das ein Copolymer von Methacrylsäure und Ethylacrylat mit 46,0
bis 50,6% Methacrylsäure-Einheiten
ist). Ein solches Copolymer ist von Röhm Pharma als Eudragit® L
100-55 (als ein Pulver) oder L30D-55 (als eine 30%ige Dispersion
in Wasser) käuflich
erhältlich.
Andere pH-abhängige
Bindemittelmaterialien, die allein oder zusammen in einer Ranolazin-Dosisform
mit anhaltender Freisetzung verwendet werden können, beinhalten Hydroxypropylcellulosephthalat,
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, Celluloseacetatphthalat, Polyvinylacetatphthalat,
Polyvinylpyrrolidonphthalat und dergleichen. Ein oder mehrere pH-abhängige Bindemittel
sind in den erfindungsgemäßen Ranolazin-Dosisformen
in einer Menge von etwa 1 bis etwa 20 Gew.-%, mehr bevorzugt etwa
5 bis etwa 12 Gew.-% und am meisten bevorzugt etwa 10 Gew.-% vorhanden.
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Ein
oder mehrere pH-unabhängige
Bindemittel können
in oralen Ranolazin-Dosisformen mit anhaltender Freisetzung verwendet
werden. Es soll bemerkt werden, dass pH-abhängige Bindemittel und viskositätssteigernde
Mittel wie Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon, neutrale Poly(meth)acrylatester
und dergleichen nicht selbst die erforderliche Auflösungssteuerung,
die durch die identifizierten pH-abhängigen Bindemittel bereitgestellt
wird, bereitstellen. Die pH-unabhängigen Bindemittel sind in
der erfindungsgemäßen Formulierung
in einer Menge von etwa 1 bis etwa 10 Gew.-% und vorzugsweise in
einer Menge von etwa 1 bis etwa 3 Gew.-% und am meisten bevorzugt
etwa 2,0 Gew.-% vorhanden.
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt, ist Ranolazin in wässrigen Lösungen mit einem pH-Wert von über etwa
6,5 relativ unlöslich,
wohingegen die Löslichkeit
dramatisch unter etwa einem pH-Wert von 6 zu steigen beginnt.
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Eine
Erhöhung
der Menge des pH-abhängigen
Bindemittels in der Formulierung vermindert die Freisetzungsgeschwindigkeit
von Ranolazin aus der Formulierung bei einem pH-Wert von unter 4,5,
der typisch für
den pH-Wert ist, der im Magen festgestellt wird. Die Darmbeschichtung,
die durch das Bindemittel gebildet wird, ist weniger löslich und
erhöht
die relative Freisetzungsgeschwindigkeit über einem pH-Wert von 4,5,
bei der die Löslichkeit
von Ranolazin geringer ist. Eine geeignete Auswahl des pH-abhängigen Bindemittels
ermöglicht
eine schnellere Freisetzungsgeschwindigkeit von Ranolazin aus der
Formulierung über
einem pH-Wert von 4,5, obwohl es die Freisetzungsgeschwindigkeit
bei einem niedrigen pH-Wert stark beeinflusst. Eine teilweise Neutralisierung
des Bindemittels erleichtert die Umwandlung des Bindemittels in
einen latexartigen Film, der sich um die einzelnen Ranolazin-Granula
bildet. Demzufolge sind die Art und die Menge des pH-abhängigen Bindemittels
und die Menge der Teil-Neutralisierungszusammensetzung
derart ausgewählt, um
die Geschwindigkeit der Auflösung
des Ranolazins aus der Formulierung genau zu steuern.
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Die
erfindungsgemäßen Dosisformen
sollten eine Menge an pH-abhängigen
Bindemitteln aufweisen, die ausreicht, um eine Formulierung mit
anhaltender Freisetzung herzustellen, aus der die Freisetzungsgeschwindigkeit
von Ranolazin derart gesteuert wird, dass bei niedrigen pH-Werten
(unter etwa 4,5) die Auflösungsgeschwindigkeit
signifikant verringert ist. In dem Fall von Methacrylsäure-Copolymer, Typ C,
USP (Eudragit® L
100-55), beträgt
eine geeignete Menge an pH-abhängigem
Bindemittel 5 bis 15%. Bei den pH-abhängigen Bindemitteln werden
typischerweise etwa 1 bis etwa 20% der Bindemittel-Methacrylsäurecarboxylgruppen
neutralisiert sein. Jedoch ist es bevorzugt, dass der Grad an Neutralisierung
etwa 3 bis 6% beträgt.
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Die
Formulierung mit anhaltender Freisetzung kann auch pharmazeutische
Exzipienzien enthalten, die mit dem Ranolazin und dem pH-abhängigen Bindemittel
innig gemischt sind. Pharmazeutisch verträgliche Exzipienzien können z.B.
pH-unabhängige
Bindemittel oder filmbildende Mittel wie Hydroxypropylmethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon, neutrale
Poly(meth)acrylatester (z.B. die Methylmethacrylat/Ethylacrylat-Copolymere,
die unter dem Handelsnamen Eudragit® NE
von Röhm
Pharma vertrieben werden), Stärke,
Gelatine, Zucker und Carboxymethylcellulose beinhalten. Andere geeignete
pharmazeutische Exzipienzien beinhalten Verdünnungsmittel wie Lactose, Mannitol,
trockene Stärke,
mikrokristalline Cellulose und dergleichen, oberflächenaktive
Mittel wie Polyoxyethylensorbitanester, Sorbitanester und dergleichen
und Anfärbmittel
und Aromastoffe. Schmiermittel (wie Talg und Magnesiumstearat) und
andere Tablettierhilfen sind auch gegebenenfalls vorhanden.
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Die
erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung weisen einen Ranolazin-Gehalt von über etwa
50 bis etwa 95 Gew.-% oder mehr, mehr bevorzugt etwa 70 bis etwa
90 Gew.-% und am meisten bevorzugt etwa 70 bis etwa 80 Gew.-%, einen
Gehalt an pH-abhängigem
Bindemittel von 5 bis 40%, vorzugsweise 5 bis 25% und mehr bevorzugt
5 bis 15% auf, wobei der Rest der Dosisform pH-unabhängige Bindemittel,
Füllstoffe
und andere optionale Exzipienzien umfasst.
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Besonders
bevorzugte erfindungsgemäße Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung bestehen im Wesentlichen aus:
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Die
erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung werden wie folgt hergestellt: Ranolazin
und pH-abhängiges
Bindemittel und jegliche optionale Exzipienzien werden innig gemischt (trocken
gemischt). Das trocken gemischte Gemisch wird sodann in Gegenwart
einer wässrigen
Lösung
einer starken Base, die in das gemischte Pulver gesprüht wird,
granuliert. Das Granulat wird getrocknet, gesiebt, mit optionalen
Schmiermitteln (wie Talg oder Magnesiumstearat) gemischt und in
Tabletten gepresst. Bevorzugte wässrige
Lösungen
von starken Basen sind Lösungen
von Alkalimetallhydroxiden wie Natrium- oder Kaliumhydroxid, vorzugsweise
Natriumhydroxid, in Wasser (gegebenenfalls mit bis zu 25% wassermischbaren
Lösungsmitteln
wie niederen Alkoholen).
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Die
sich ergebenden ranolazinhaltigen Tabletten können mit einem optionalen filmbildenden
Mittel für eine
Identifikation, geschmacksmaskierende Zwecke und für ein leichteres
Schlucken beschichtet werden. Das filmbildende Mittel wird typischerweise
in einer Menge von 2 bis 4% des Tablettengewichts vorhanden sein.
Geeignete filmbildende Mittel sind bekannt und beinhalten Hydroxypropylmethylcellulose,
kationische Methacrylat-Copolymere (Dimethylaminoethylmethacrylat/Methyl-Butylmethacrylat-Copolymere – Eudragit® E – Röhm Pharma)
und dergleichen. Diese filmbildenden Mittel können gegebenenfalls Färbemittel,
Weichmacher und andere zusätzliche
Bestandteile enthalten.
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Die
komprimierten Tabletten weisen vorzugsweise eine Härte auf,
die ausreicht, um einer Kompression von 8 Kp zu widerstehen. Die
Tablettengröße wird
hauptsächlich
von der Menge an Ranolazin in der Tablette abhängen. Die Tabletten werden
300 bis 1100 mg an freier Base von Ranolazin beinhalten. Vorzugsweise werden
die Tabletten Mengen an freier Base von Ranolazin von 400-600 mg,
650-850 mg und 900-1100 mg beinhalten.
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Um
die Auflösungsgeschwindigkeit
zu beeinflussen, wird die Zeitspanne, während der das ranolazinhaltige
Pulver nass gemischt wird, gesteuert. Vorzugsweise wird die gesamte
Pulvermischzeitspanne, d.h. die Zeitspanne, während der das Pulver Natriumhydroxidlösung ausgesetzt
ist, 1 bis 10 Minuten und vorzugsweise 2 bis 5 Minuten betragen.
Nach einer Granulierung werden die Partikel von dem Granulator entfernt
und in einen Fließbetttrockner
zum Trocknen bei etwa 60°C
gegeben.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass diese Verfahren Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung ergeben, die geringere Peak-Plasma-Ranolazinspiegel
und dennoch wirksame Plasmakonzentrationen von Ranolazin für bis zu
12 Stunden und mehr nach einer Verabreichung erzeugen, wenn das Ranolazin
als seine freie Base verwendet wird eher als das pharmazeutisch üblichere
Ranolazindihydrochloridsalz oder als ein anders Salz oder Ester.
Die Verwendung der freien Base von Ranolazin ergibt mindestens einen
Vorteil: Der Anteil an Ranolazin in der Tablette kann erhöht werden,
da das Molekulargewicht der freien Base von Ranolazin lediglich
85% von demjenigen von Ranolazindihydrochlorid beträgt. In dieser
Weise wird eine Zufuhr einer wirksamen Menge an Ranolazin erreicht,
während
die physikalische Größe der Dosiseinheit begrenzt
ist.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung besteht darin, dass sie durch ein Verfahren
hergestellt werden, das im Wesentlichen lediglich Wasser als ein Lösungsmittel
beinhaltet und pharmazeutische Standardverarbeitungstechniken und
-ausrüstung
verwendet.
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Die
erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung können
zum Behandeln von kardiovaskulären
Erkrankungen, einschließlich
Arrhythmien, Prinzmetal- und belastungsinduzierter Angina und Myokardinfarkt,
Behandlung von Geweben, die einen physikalischen oder chemischen
Insult durchlaufen, einschließlich
Kardioplegie, Hypoxie oder Reperfusionsverletzung gegenüber Herz-
oder Skelettmuskel oder Hirngewebe, und Ischämie, und peripheren arteriellen
Erkrankungen wie intermittierendem Hinken verwendet werden. Es ist
am meisten bevorzugt, dass die Dosisformulierung mit anhaltender
Freisetzung als ein Säuger-Antianginamittel
und am meisten bevorzugt als ein menschliches Antianginamittel verwendet wird.
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Die
erfindungsgemäßen oralen
Ranolazin-Dosisformulierungen mit anhaltender Freisetzung werden einmal
oder zweimal in einem 24-stündigen
Zeitraum verabreicht, um einen Plasma-Ranolazinspiegel über dem
therapeutischen Schwellenspiegel und unter den maximal tolerierten
Spiegeln von etwa 550 bis 7500 ng Base/ml in einem Patienten beizubehalten.
Dies entspricht einer Menge an Ranolazin 2 HCl von etwa 644 ng/ml
bis etwa 8782 ng/ml. Ferner sollte das Timing der oralen Aufnahme
der oralen Ranolazin-Dosisformen gesteuert wer den, um sicherzustellen,
dass der Plasma-Ranolazinspiegel nicht etwa 7500 ng Base/ml übersteigt
und vorzugsweise, dass der Plasma-Ranolazinspiegel nicht etwa 5000
ng Base/ml übersteigt,
und am meisten bevorzugt, dass er nicht 3800 ng Base/ml übersteigt.
In manchen Fällen
kann es vorteilhaft sein, den Peak-Plasma-Ranolazinspiegel auf nicht
mehr als etwa ng Base/ml zu begrenzen. An dem gleichen Zeitpunkt sollten
die Plasma-Ranolazin-Tiefwerte vorzugsweise nicht unter etwa 1000
ng Base/ml fallen und in manchen Fällen sollten sie nicht unter
1700 ng Base/ml fallen.
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Um
den bevorzugten Plasma-Ranolazinspiegel von etwa 1000 bis etwa 3800
ng Base/ml zu erreichen, ist es bevorzugt, dass die hierin beschriebenen
oralen Ranolazin-Dosisformen einmal oder zweimal täglich verabreicht
werden. Falls die Dosisformen zweimal täglich verabreicht werden, ist
es sodann bevorzugt, die oralen Ranolazin-Dosisformen bei etwa 12-stündigen Intervallen
zu verabreichen.
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Zusätzlich zum
Formulieren und Verabreichen von erfindungsgemäßen oralen Dosisformen mit
anhaltender Freisetzung in einer Weise, die die Plasma-Ranolazinspiegel
steuert, ist es auch wichtig, den Unterschied zwischen Peak- und
Tief-Plasma-Ranolazinspiegeln
zu minimieren. Die Peak-Plasma-Ranolazinspiegel werden typischerweise
bei etwa 30 Minuten bis 8 Stunden oder mehr nach einer anfänglichen
Einnahme der Dosisform erreicht, wohingegen Tief-Plasma-Ranolazinspiegel
bei etwa dem Zeitpunkt einer Einnahme der nächsten geplanten Dosisform
erreicht werden. Es ist bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen Dosisformen mit
anhaltender Freisetzung in einer Weise verabreicht werden, die einen
Peak-Ranolazinspiegel ermöglicht, der
nicht mehr als das 8fache größer ist
als der Tief-Ranolazinspiegel, vorzugsweise nicht mehr als das 4fache größer als
der Tief-Ranolazinspiegel und am meisten bevorzugt nicht mehr als
das 2fache größer ist
als Tief-Ranolazinspiegel.
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Die
erfindungsgemäßen Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung stellen den therapeutischen Vorteil
eines Minimierens von Veränderungen
hinsichtlich der Ranolazin-Plasmakonzentration bereit, während sie
eine höchstens
zweimalige tägliche
Verabreichung erlauben. Die Formulierung kann allein oder (mindestens
am Anfang) zusammen mit einer Formulierung mit sofortiger Freisetzung,
falls ein schnelles Erreichen einer therapeutisch wirksamen Plasma konzentration
von Ranolazin erwünscht
ist, oder durch lösliche IV-Formulierungen
und orale Dosisformen verabreicht werden.
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Die
nachstehenden Beispiele sind beispielhaft für die Erfindung.
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BEISPIELE
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Diese
Beispiele beschreiben genau Verfahren zum Herstellen von Ranolazin-Dosisformen
als auch Experimente, die durchgeführt wurden, um die Wirksamkeit
einer Ranolazin-Verabreichung und Wirksamkeit zu untersuchen. Überall in
diesen Beispielen sollte beachtet werden:
- (1)
Orale Dosen der Formulierung mit sofortiger Freisetzung (IR) wurden
als Kapseln oder Tabletten des Dihydrochloridsalzes gegeben und
sind als das Dihydrochloridsalz ausgedrückt.
- (2) Orale Dosen der Formulierung mit anhaltender Freisetzung
(SR) wurden als Tabletten der Ranolazinbase gegeben und als die
Base ausgedrückt.
- (3) Wenn IR- und SR-Formulierungen in der gleichen Untersuchung
verglichen wurden, sind Dosen hinsichtlich sowohl Base als auch
Dihydrochlorid ausgedrückt.
Der Umwandlungsfaktor für
Dihydrochlorid zu Base beträgt
0,854 (z.B.: 400 mg Dihydrochlorid × 0,854 = 342 mg freie Base-Äquivalent).
- (4) Alle Plasmaspiegel und pharmakokinetischen Parameter sind
als Spiegel an freier Base ausgedrückt.
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BEISPIEL 1 (VERGLEICHSBEISPIEL)
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Ranolazin-Formulierungen
mit sofortiger Freisetzung (IR). Pulver von Ranolazindihydrochlorid
(4000 g), mikrokristalliner Cellulose (650 g), Polyvinylpyrrolidon
(100 g) und Croscarmellose-Natrium (100 g) wurden innig in einem
Fielder PMA 65-Mischer-Granulator
gemischt und ausreichend Wasser wurde sodann unter Rühren zugesetzt,
um ein Granulat herzustellen. Das Granulat wurde in einem Aeromatic
Strea-5-Fließbetttrockner
getrocknet, gesiebt und mit Magnesiumstearat (100 g) gemischt. Das
Gemisch wurde in Hartgelatinekapseln zu einem Füllgewicht von z.B. 500 mg pro Kapsel
gefüllt,
um eine Dosis von 400 mg an Ranolazindihydrochlorid (Äquivalent
zu 342 mg an freier Base von Ranolazin) pro Kapsel zu erreichen,
aber kann auch zu einem Füllgewicht
von 30 bis 400 mg an Ranolazindihydrochlorid gefüllt werden.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Ranolazin-Formulierungen
mit anhaltender Freisetzung (SR).
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Eine
Formulierung mit anhaltender Freisetzung (SR), die als SR-Formulierung
A bezeichnet wird und pH-abhängige
und pH-unabhängige
Bindemittel enthält,
wurde durch Vereinigen von Pulvern von Ranolazin (2500 g), Methacrylsäure-Copolymer, Typ C
(Eudragit® L
100-55 – Röhm Pharma)
(1000 g), mikrokristalliner Cellulose (Avicel®) (100
g) (710 g) und Polyvinylpyrrolidinon und inniges Mischen in einem
Fielder PMA 65-Mischer-Granulator hergestellt. Das Gemisch wurde
mit einer Lösung
an Natriumhydroxid (40 g) in Wasser granuliert und eine 30%ige wässrige Dispersion
von Methylmethacrylat/Ethylacrylat-Copolymer (Eudragit® NE 30
D – Röhm Pharma)
(1667 g) wurde zu der nassen Masse gegeben. Das sich ergebende Granulat
wurde in einem Aeromatic Strea-5-Fließbetttrockner getrocknet, gesiebt
und sodann mit Croscarmellose-Natrium (100 g) und Magnesiumstearat
(50 g) gemischt. Das Gemisch wurde in 684 mg-Tabletten mit einer
Manesty B-Tablettenpresse verpresst, um eine Dosis von 342 mg an
freier Base von Ranolazin pro Tablette zu erhalten. Diese Formulierung
wird als SR-Formulierung A bezeichnet.
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SR-Formulierung
B wurde in der gleichen Weise wie die SR-Formulierung A hergestellt,
mit der Ausnahme, dass das Eudragit® L
100-55 auf 500 g reduziert wurde und das Eudragit® NE
30 D durch eine 40%ige wässrige
Dispersion eines Methylmethacrylat/Ethylacrylat-Copolymers (Eudragit® NE
40 D – Röhm Pharma) (2500
g) ersetzt wurde. Die sich ergebende (SR)-Formulierung beinhaltete
342 mg an freier Base von Ranolazin pro Tablette.
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In
der SR-Formulierung C wurde freie Base von Ranolazin (342 mg) mit
mikrokristalliner Cellulose und Polyvinylpyrrolidinon K25 gemischt,
mit Wasser granuliert, getrocknet und mit Croscarmellose-Natrium
und Magnesiumstearat ge mischt. Das Gemisch wurde in Tabletten verpresst
und mit einer Darmbeschichtung beschichtet.
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SR-Formulierung
D, die lediglich ein pH-abhängiges
Bindemittel beinhaltete, wurde dadurch hergestellt, dass Ranolazin
(7500 g), Eudragit® L 100-55 (1000 g), Hydroxypropylmethylcellulose
(Methocel® E5 – Quelle)
(200 g) und mikrokristalline Cellulose (Avicel®) (1060
g) durch inniges Mischen vereinigt wurden. Die gemischten Pulver
wurden mit einer Lösung
von Natriumhydroxid (40 g) in Wasser (1900 bis 2500 g) granuliert. Das
Granulat wurde getrocknet und gesiebt, mit Magnesiumstearat (200
g) gemischt und z.B. in Tabletten mit einem Gewicht von 667 mg verpresst,
um eine Dosis von 500 mg an freier Base von Ranolazin pro Tablette
zu erreichen. Die Tabletten wurden in einem 24 Inch Accelacota®-zylindrischen
Trommelbeschichter mit einer OPADRY-Filmbeschichtungslösung bis
zu einer 2-4%igen Gewichtszunahme sprühbeschichtet. OPADRY-Filmbeschichtungslösungen sind
in einer Vielzahl von Farben von Colorcon, West Point, PA, erhältlich.
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Das
schrittweise Verfahren zum Herstellen einer SR-Formulierung D ist
wie folgt:
- a) Mischen von Ranolazin, mikrokristalliner
Cellulose, Methacrylat-Copolymer (Typ C) und Hydroxypropylmethylcellulose
unter Verwendung eines geeigneten Mischers.
- b) Lösen
von Natriumhydroxid in aufgereinigtem Wasser.
- c) Langsames Zufügen
der Natriumhydroxidlösung
zu dem Gemisch unter konstantem Mischen unter Verwendung einer geeigneten
Granulierungsausrüstung.
Zugeben eines weiteren Aliquots an Wasser, falls erforderlich.
- d) Fortsetzen des Mischens, um ein zusätzliches Zusammenballen zu
erreichen. Zusetzen eines weiteren Aliquots an Wasser, falls erforderlich.
- e) Trocknen des Granulats in einem Fließbetttrockner.
- f) Sieben der getrockneten Granula durch eine geeignete Mühle.
- g) Zusetzen von Magnesiumstearat zu den gesiebten Granula und
Mischen.
- h) Durchtretenlassen des granulierten Materials durch einen
Chilsonator, falls erforderlich.
- i) Verpressen der Granula in Tabletten unter Verwendung eines
Werkzeugs geeigneter Größe.
- j) Dispergieren von OPADRY-Pulver in Wasser und Filmbeschichten
unter Verwendung einer Beschichtungsausrüstung geeigneter Größe bis zu
einem typischen Grad von 2-4 Gew.-%.
- k) Polieren mit Carnaubawachs unter Verwendung einer typischen
Menge von 0,002-0,003 Gew.-%.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel fasst eine Untersuchung zusammen, die in Circulation 90:726-734 (1994) veröffentlicht
ist und die zeigte, dass Ranolazin als ein Antiangina- und antiischämisches
Mittel nicht wirksam war, wenn es als eine IR-Formulierung von Beispiel
1 verabreicht wurde.
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Patienten
mit stabiler Angina pectoris nahmen in dieser Untersuchung teil.
Jegliche vorherigen Antiangina-Arzneimittel, die von den Patienten
verwendet wurden, wurden unter medizinischer Überwachung abgesetzt. 319 Patienten
erhielten ein einfachblindes Placebo für bis zu 18 Tage und 318 beendeten
eine Belastung aufgrund einer Angina von mittlerer Schwere, wiesen
Anzeichen einer Myokardischämie
(≥1-mm ST-Abschnitt-Absenkung)
auf und wurden auf eine von vier Untersuchungsgruppen zufällig verteilt
und ihnen wurde Ranolazin·2HCl
30 mg tid (n = 81), Ranolazin·2HCl
60 mg tid (n = 81), Ranolazin·2HCl.
120 mg tid (n = 78) und Placebo tid (n = 79) verabreicht. Nach einer
Verabreichung von 30-, 60- und 120-mg-Dosen tid betrugen die durchschnittlichen
Peak-Plasmakonzentrationen an freier Base von Ranolazin bei 1 Stunde
nach der Dosis 94, 219 bzw. 510 ng/ml und die durchschnittlichen
Tief-Plasmakonzentrationen bei 8 Stunden nach einer Dosis betrugen
18, 37 bzw. 90 ng/ml.
-
Nach
der 4-wöchigen
doppelblinden Phase wurden die symptombegrenzten Belastungstests
bei 1 Stunde (Peak-Test) und 8 Stunden (Tief-Test), nachdem die
Untersuchungsmedikation verabreicht worden war, wiederholt. Die
Gesamtbelastungsdauer bei der Basislinie (± SEM) betrug 5,9 ± 0,2 Minuten
für die
Placebo-Gruppe und 6,4 ± 0,3,
5,9 ± 0,3
bzw. 6,6 ± 0,2
Minuten für
die Ranolazin 30-, 60- bzw. 120-mg-Gruppen (P = NS). Nach 4-wöchiger doppelblinder
Therapie erhöhte
sich, im Vergleich zu den Basislinienwerten, bei 1 Stunde, nachdem
die Untersuchungsmedikation verabreicht worden war (Peak-Wirkung),
die Gesamtbelastungsdauer (± SEM)
um 0,45 ± 0,2
Minuten in der Placebo-Gruppe und um 0,3 ± 0,2, 0,6 ± 0,2 bzw.
0,5 ± 0,2 Minuten
in den Ranolazin 30-, 60- bzw. 120-mg-Gruppen (Placebo gegenüber Ranolazin,
P = NS). Die Zeitspannen bis zu einer 1-mm-ST-Abschnitt-Absenkung
bei einer Basislinie waren ähnlich
in den vier Gruppen und nach einer 4-wöchigen Therapie in jeder Gruppe
erhöhten
sie sich signifikant um ähnliche
Größen bei
1 Stunde nach der Verabreichung der Medikationen. Ähnliche
Veränderungen
wurden für
die Zeitspanne bis zum Beginn einer Angina festgestellt. 8 Stunden
nach Verabreichung (Tief-Wirkung)
wurden keine Unterschiede bezüglich
Gesamtbelastungszeitspanne oder jeglichen anderen Belastungsvariablen
zwischen den Placebo- und den Ranolazin-Gruppen festgestellt. Im
Vergleich zu den Basislinienwerten verminderten sich die Anzahl
an Anginaanfällen
pro Woche und die Anzahl und Dauer von ischämischen Episoden pro 48 Stunden
während einer
Holter-Überwachung
signifikant um ähnliche
Größenordnungen
in den Placebo- und den Ranolazin-Gruppen.
-
Diese
Ergebnisse zeigten, dass die Therapie mit Ranolazin·2HCl 30,
60 und 120 mg tid gegenüber einem
Placebo nicht besser war. Die Untersuchung zeigte auch keine vorteilhafte
Wirkungen von ähnlichen Dosen
von Ranolazin auf entweder eine myokardiale Ischämie oder Belastungsleistung
oder Anginaanfälle während des
Alltags von Patienten mit Angina pectoris.
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BEISPIEL 4
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In
diesem Beispiel wurden die Sicherheit und antiischämischen
Wirkungen von hohen Plasma-Ranolazinspiegeln in einer großen Gruppe
von Angina-Patienten beurteilt und die Dauer jeglicher Wirkungen
während
einer Gleichgewichtsdosierung mit bid- und tid-Plänen wurde
untersucht. In diesem Beispiel wurden Patienten mit chronisch-stabiler
Angina pectoris, die auf herkömmliche
Antiangina-Arzneimittel
ansprachen, mit 3 Ranolazin·2HCl-Dosisplänen behandelt:
267 mg tid, 400 mg bid und 400 mg tid IR-Formulierungen von Beispiel
1. Übungstestparameter
und Konzentrationen an freier Base von Ranolazin wurden bei Peak- und Tief-Plasmaspiegeln
bestimmt.
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Verfahren
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Die
Untersuchung beinhaltete eine doppelblinde, placebogesteuerte, zufällige Behandlungsphase
mit 4 Behandlungen (Placebo, Ranolazin·2HCl 400 mg bid, Ranolazin·2HCl 267
mg tid und Ranolazin·2HCl
400 mg tid), 4 Behandlungsse quenzen und 5 doppelblinde Behandlungszeiträume in einem
lateinischen Quadratplan mit verlängerter Zeitspanne hinsichtlich
vorqualifizierten Patienten, die auf eine bekannte Antianginatherapie
ansprachen und stabile Belastungszeitspannen aufwiesen.
-
Menschliche
Patienten mit chronischer stabiler Angina pectoris mit mindestens
3-monatiger Dauer, die auf eine herkömmliche Antianginatherapie
ansprachen, wurden als Kandidaten angesehen. Zusätzlich mussten Patienten ein
elektrokardiographisches (EKG) Anzeichen einer belastungsinduzierten
Ischämie,
basierend auf einer horizontalen oder abwärts fallenden ST-Abschnitt-Absenkung
von ≥ 1 mm,
die in 3 aufeinander folgenden Schlägen während eines Belastungsstresstests
andauerte, und ein EKG-Muster aufweisen, das nicht mit der Interpretation
von ST-Abschnittsveränderungen
wechselwirken würde.
Das letztere Kriterium schloss spezifisch Patienten mit Hypertrophie
der linken Kammer, Vorerregung, Weiterleitungsabnormalitäten oder Schrittmacherrhythmus
aus. Andere Ausschlusskriterien beinhalteten nicht stabile Angina
oder Myokardinfarkt innerhalb der vorangegangenen 3 Monate, Herzversagen,
definiert als New York Heart Association Klasse III oder IV, signifikanter
Herzklappenfehler oder signifikante angeborene Herzerkrankung, die
nicht korrigiert wurde, Bedarf an Digoxin- oder langwirkender Nitrat-Therapie,
labiler Diabetes mellitus oder andere ernsthafte Zustände, die
eine nachfolgende Bewertung durcheinander bringen würden.
-
Diese
Ranolazin·2HCl-Dosierungspläne mit sofortiger
Freisetzung (267 mg tid, 400 mg bid, 400 mg tid) und ein Placebo
wurden während
der Behandlungsphase verabreicht. Patienten nahmen eine Kapsel mit entweder
267 mg oder 400 mg Ranolazindihydrochlorid oder Placebo um 8 Uhr,
16 Uhr, 20 Uhr und 12 Uhr ein. Alle Kapseln waren identisch im Aussehen.
Patienten wurden zufällig
auf 1 von 4 Behandlungssequenzen aufgeteilt, wobei 25% der Patienten
zu jeder Sequenz zugeordnet wurden. Jede Behandlung wurde 1 Woche verabreicht,
wobei eine Behandlung während
eines fünften
1-Wochen-Zeitraums wiederholt wurde.
-
Um
Patienten zu qualifizieren, die ihre gewöhnlichen Antiangina-Medikationen
erhielten, durchliefen sie einen Screening-Belastungslaufbandtest
(ETT-1) unter Verwendung eines Sheffield-modifizierten Bruce-Protokolls.
Falls die Zeitspanne bis zu einem Beginn von Angina ≥ 3, aber ≤ 13 Minuten
betrug, wurde ein Anti angina-Arzneimittel abgesetzt und eine Behandlung
mit einem einfachblinden Placebo wurde begonnen. Nach 1-2 Wochen
kamen die Patienten für
einen weiteren ETT (ETT-2) zurück.
Falls die Zeitspanne bis zum Beginn von Angina um 1 Minute im Vergleich
zu ETT-1 abnahm, wurde der Patient dahingehend betrachtet, dass
er den ersten qualifizierenden ETT abgeschlossen hatte. Falls die
Abnahme der Zeitspanne bis zu einem Beginn von Angina nicht ≥ 1 Minute
betrug, konnte ein zweites Antiangina-Arzneimittel abgesetzt werden
und die vorstehende Sequenz wiederholt werden. Falls erforderlich,
konnte ein drittes Antiangina-Arzneimittel gemäß diesem Verfahren abgesetzt
werden, damit sich der Patient qualifiziert. Langwirkende Nitrate
wurden immer zuerst abgesetzt. Betablocker und Calciumantagonisten
konnten in jeglicher Reihenfolge von den Patienten, die keine langwirkenden
Nitrate erhielten, abgesetzt werden. Nachdem der Patient den ersten
qualifizierenden ETT (ETT-2) vollendet hatte, wurde ein zweiter
qualifizierender ETT (ETT-3) durchgeführt, bei dem die Zeitspanne
bis zum Beginn von Angina innerhalb von ± 15% von derjenigen liegen
musste, die während
des ETT-2 festgestellt wurde. Zusätzlich musste jeder der qualifizierenden
ETTs EGK-Anzeichen von Ischämie
(≥ 1 mm horizontale
oder abwärts
fallende ST-Abschnittsabsenkung in 3 aufeinander folgenden Schlägen) aufweisen.
Patienten, die diese Kriterien erfüllten, wurden in der Untersuchung
verwendet.
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Nach
jedem 1-wöchigen
Zeitraum kamen die Patienten zu dem Belastungslabor am Morgen mindestens
1 Stunde nach einem leichten Frühstück für einen
ETT zurück.
Dies wurde als der Tief-ETT bezeichnet. Die Tief-ETTs erfolgten
an dem gleichen Zeitpunkt des Tages für jeden Patienten. Nach Abschluss
des Tief-ETTs erhielt der Patient die nächste vorgesehene Medikationsdosis
unter Blindbedingungen der für
diese Woche verwendeten Blisterpackung. Ein weiterer ETT erfolgte
1 Stunde nach der verabreichten Dosis. Dieser wurde als der Peak-ETT
bezeichnet. Blutproben wurden an dem Tief (etwa 8 Stunden nach einer
Dosierung) und bei dem Peak (1 Stunde nach einer Dosierung) erhalten.
Andere Standard-Labortests wurden regelmäßig über die gesamte Untersuchung überwacht.
-
Blutdruck
(mittels Manschette) und Herzfrequenz wurden vor allen ETTs, während des
ETT, während der
letzten Minute eines jeden Teststadiums, beim Beginn von Angina,
bei dem Zeitpunkt einer maximalen Belastung und während der
Erholungsphase (jede Minute für
4 Minuten, sodann alle 5 Minuten, bis die Werte auf die Basislinie
zurückkamen) überwacht.
Herzfrequenzen wurden auch kontinuierlich überwacht und Standard-l2-Kanal-EKG-Aufzeichnungen
erfolg ten sofort vor einer Belastung, wobei der Patient auf dem
Laufband stand, und am Ende jeder Belastungsstufe, bei der maximal
tolerierten Belastung, und am Belastungsende.
-
Durchschnittliche
Laufbandbelastungszeitspannen für
die interessierenden drei Belastungsvariablen während Placebo-Plänen und
den unterschiedlichen Ranolazin-Dosierungsplänen (Ranolazin-Placebo) für alle Patienten
am Peak und Tief sind nachstehend in Tabelle 2 zusammengefasst.
-
Tabelle
2 Belastungstest-Daten
für alle
Patienten am Peak und Tief
-
Bei
Peak-Ranolazin-Plasmakonzentrationen waren alle ETT-Ischämie-Parameter
und am merklichsten die Zeitspanne bis zum Beginn einer 1-mm-ST-Abschnittsabsenkung
gegenüber
dem Placebo verlängert. In
der Gesamt-Patientenanalyse reichte die Zunahme der Zeitspanne bis
zum Beginn von Angina gegenüber dem
Placebo von 0,32 bis 0,39 Minuten (p ≤ 0,01) und die Zunahme der Zeitspanne
bis zum Beginn einer 1-mm-ST-Abschnittsabsenkung reichte von 0,28
bis 0,41 Minuten (p ≤ 0,02)
für jeden
der 3 Ranolazin-Dosierungspläne
und alle vereinigten Pläne.
Auch die Gesamtbelastungsdauer wurde signifikant für alle vereinigten Pläne erhöht und Trends
einer ähnlichen
Richtung und Stärke
wurden für
jeden Dosisplan festgestellt. In der Per-Protokoll-Analyse war jeder
der 3 ETT-Parameter verlängert
(p ≤ 0,01)
für alle
vereinigten Ranolazin-Dosierungspläne. Alle einzelnen Ranolazin-Dosierungspläne verlängerten
signifikant die Zeitspanne bis zu einer 1-mm-ST-Abschnittsabsenkung
und nicht signifikante Trends einer ähnlichen Richtung und ähnlicher
Größenordnungen
für die
Zeitspanne bis zu einem Beginn von Angina und die Belastungsdauer
wurden festgestellt. Im Allgemeinen Ergebnisse der Per-Protokoll-Analyse,
mit der Ausnahme, dass die Stärke
der Wirkung bei denjenigen mit Monotherapie etwa größer erschien.
-
Bei
Tief-Plasmakonzentrationen wies Ranolazin eine geringere Wirkung
auf die ETT-Parameter auf. Die Ergebnisse für die Gesamt-Patienten- und
Per-Protokoll-Analysen
waren relativ konsistent, wobei sich Trends zu erhöhten Belastungszeitspannen
zeigten. Allerdings erreichte lediglich die Zeitspanne bis zu einer 1-mm-ST-Abschnittsabsenkung
für alle
vereirigten Ranolazin-Pläne
in der Gesamt-Patienten-Analyse eine statistische Signifikanz.
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Hinsichtlich
der ausgeprägteren
Zunahmen der Belastungsparameter, die mit der Ranolazin-Monotherapie
festgestellt wurden, wurden die Antworten auf Ranolazin unter Patienten,
die unterschiedliche gleichzeitige Antiangina-Medikationen erhielten,
analysiert. Diese post hoc-Analysen erfolgten auf Peak-Ranolazin-Daten,
wenn die Wirkungen zum Verbessern von Belastungszeitspannen am deutlichsten
waren. Da lang wirkende Nitrate als erstes während der einfachblinden Qualifizierungsphase
abgesetzt wurden, trat kein Patient in die doppelblinde Behandlung
ein, der lang wirkende Nitrate erhielt. Von Patienten mit Peak-Wirksamkeitsdaten erhielten
34% (107/312) der Patienten Betablocker während der doppelblinden Behandlung
und 24% (75/312) erhielten Calcium-Antagonisten.
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Belastungstest-Parameter
verbesserten sich bei Peak-Ranolazin-Konzentrationen (Ranolazin-Placebo),
ungeachtet, ob Patienten Betablocker erhielten. Diese Verbesserungen
waren leicht stärker
im Ausmaß in
den 205 Patienten, die keine Betablocker erhielten, im Vergleich
zu den 107 Patienten, die Betablocker erhielten. Allerdings erreichten
die Unterschiede zwischen denjenigen, die Betablocker erhielten,
und denjenigen, die diese nicht erhielten, keine statistische Signifikanz
für jeglichen
Belastungsparameter. Bei Patienten, die keine Betablocker erhielten,
verbesserten sich alle Belastungsparameter signifikant bei jedem
der 3 Ranolazin-Pläne
und auch mit allen vereinigten Ranolazin-Plänen. Ähnliche Trends wurden in der
kleineren Anzahl von Patienten festgestellt, die Betablocker erhielten.
Analysen von Belastungsdaten von Patienten, die Calcium-Antagonisten erhielten,
im Vergleich zu denjenigen, die keine Calcium-Antagonisten erhielten,
lieferten ähnliche
Feststellungen.
-
Die
nachstehende Tabelle 3 fasst die durchschnittlichen Peak- und Tief-Plasma-Ranolazin-Konzentrationen
hinsichtlich Ranolazindihydrochloridbase für alle Patienten nach Geschlecht
und für
jeden Dosierungsplan zusammen.
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Tabelle
3 Mittelwert
(± Standardabweichung)
Ranolazin-Plasmakonzentrationen nach Dosierungsplan
-
Die
durchschnittlichen Plasma-Peak-Konzentrationen reichten von 1346
bis 2128 ng pro ml an freier Base von Ranolazin. Der 400 mg tid-Dosierungsplan
war mit den höchsten
Ranolazin-Plasmakonzentrationen verbunden. Durchschnittliche Tief-Ranolazin-Plasmakonzentrationen
reichten von 235 bis 514 ng pro ml. Durchschnittliche Peak-Ranolazin-Plasmakonzentrationen
waren etwas höher
bei Frauen als bei Männern, aber
es gab keine Geschlechtsunterschiede hinsichtlich Plasmakonzentrationen,
die beim Tief deutlich wurden.
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Bei
Peak-Ranolazin-Plasmakonzentrationen gab es keine statistisch signifikanten
Unterschiede unter jeglichen der Ranolazin-Dosierungspläne und Placebo
für das
Doppelprodukt. In ähnlicher
Weise gab es bei Tief-Ranolazin-Plasmakonzentrationen keine statistisch
signifikanten Unterschiede unter den 3 Ranolazin-Dosierungsplänen und Placebo in der Per-Protokoll-Analyse
für das
Doppelprodukt beim Stehen oder bei maximaler Belastung.
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung legen nahe, dass Ranolazin eine wirksame
Antiangina- und antiischämische
Verbindung bei Patienten mit chronischer stabiler Angina pectoris
ist. Bei Peak-Plasmakonzentrationen verlängerten die drei verwendeten
Ranolazin-Dosierungspläne
die Zeitspanne bis zum Beginn von Angina und die Belastungsdauer
als auch die Zeitspanne bis zu einer 1-mm-ST- Abschnittsabsenkung um durchschnittlich
etwa 0,33 Minuten gegenüber
derjenigen, die mit dem Placebo festgestellt wurde. Eine Verbesserung
von Belastungsparametern wurde in der gegenwärtigen Untersuchung nicht nur
bei Patienten, die eine gleichzeitige Antianginatherapie (z.B. Betablocker
und Calcium-Antagonisten)
erhielten, sondern auch in der Untergruppe, die lediglich eine Ranolazin-Monotherapie
erhielt, beobachtet. In den letzteren Patienten schien die Behandlungswirkung
etwas größer im Ausmaß zu sein.
Dies legt nahe, dass Ranolazin auch bei einer Monotherapie bei Patienten
mit chronischer stabiler Angina pectoris verwendbar sein kann.
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Die
hämodynamischen
Feststellungen zeigen, dass die Verbesserung von Belastungsparametern
bei Peak-Ranolazin-Plasmakonzentrationen nicht mit Veränderungen
des Blutdrucks oder der Herzfrequenz verbunden war. Der nicht hämodynamische
Wirkmechanismus von Ranolazin unterscheidet sich folglich von denjenigen
anderer Antiangina-Arzneimittel in der gegenwärtigen klinischen Verwendung.
-
Am
wichtigsten dokumentieren wir, dass die Antiangina- und antiischämischen
Wirkungen der untersuchten Ranolazin-Zubereitung mit sofortiger
Freisetzung nicht über
das Dosierungsintervall andauerte. Obwohl die Zeitspanne bis zum
Beginn einer ischämisch-artigen
ST-Abschnittsabsenkung signifikant verlängert war und Trends einer ähnlichen
Richtung für
andere ETT-Parameter festgestellt wurden, war die Wirkung bei Tief-Ranolazin-Plasmakonzentrationen
minimal. Durchschnittliche Peak-Plasmakonzentrationen an freier Base
von Ranolazin reichten von 1346 bis 2128 ng pro ml, während durchschnittliche
Tief-Plasmakonzentrationen von 235 bis 514 ng pro ml reichten. Es
scheint deutlich, dass die höheren
durchschnittlichen Ranolazin-Plasmakonzentrationen, die am Peak
festgestellt wurden, mit klinisch bedeutungsvollen Antiangina- und antiischämischen
Wirkungen in Verbindung stehen, wohingegen am Tief erhaltene Konzentrationen
damit nicht in Verbindung stehen.
-
Basierend
auf den Ergebnissen des gegenwärtigen
Experiments liegt die Schwellen-Plasmakonzentration an freier Base
von Ranolazin für
eine antiischämische
Aktivität,
die während
eines ETT nachgewiesen wird, wahrscheinlich über etwa 550 ng pro ml. Ferner
ist es wahrscheinlich, dass Ranolazin-Plasmakonzentrationen bei oder über dem
Schwellenwert über
das Dosierungs intervall gehalten werden müssen, um eine Antiangina- und
antiischämische
Aktivität
während
einer Belastung über
diesem Intervall sicherzustellen.
-
Ranolazin
wurde über
die Plasmakonzentrationen, die in der vorliegenden Untersuchung
erreicht wurden, gut toleriert. Der Anteil eines Auftretens von
nachteiligen Ereignissen unterschied sich nicht bei den Ranolazin-Dosierungsplänen und
Placebo und es gab keine mit dem Arzneimittel in Verbindung stehende
Veränderungen
der EKG-Intervalle oder komplexen Morphologie. Zusätzlich gab
es keine klinisch signifikanten Veränderungen von Blutglucosekonzentrationen,
Lipidwerten oder Leberfunktionstests, was nahe legt, dass die metabolische
Wirkung von Ranolazin sich nicht auf eine systemische Glucoseregulation
oder den Lipidmetabolismus ausweitet.
-
Ranolazin
verbessert Belastungsparameter ohne nachweisbare Wirkung auf die
Herzfrequenz und den Blutdruck bei Patienten mit chronischer stabiler
Angina pectoris. Es ist wahrscheinlich, dass eine Schwellenwert-Plasmakonzentration
von Ranolazin über
etwa 550 ng pro ml erhalten werden muss, um diese Antiangina- und
antiischämischen
Wirkungen nachzuweisen. Ranolazin wird über einen großen Bereich
an Plasmakonzentrationen gut toleriert. Eine weitere Untersuchung
unter Verwendung größerer Dosen
einer Zubereitung mit anhaltender Freisetzung ist gerechtfertigt,
um dieses neue metabolische Konzept für eine Behandlung von Ischämie vollständig zu
bewerten.
-
BEISPIEL 5
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I. In vitro-Vergleich
von IR-Formulierung und SR-Formulierungen
-
Die
gemäß Beispiel
1 hergestellte IR-Formulierung und die gemäß den Beispielen 2A-2C hergestellten SR-Formulierungen
wurden in einem USP-Apparatus-2-Auflösungstestgerät getestet,
wobei 900 ml an 0,1 M Chlorwasserstoffsäure als Auflösungsflüssigkeit
verwendet wurden, um eine Auflösung
im Magen zu simulieren.
-
-
Die
Tabellenergebnisse zeigen, dass, während sich die IR-Formulierung
in nicht mehr als 0,5 Stunden (wie für eine Formulierung mit sofortiger
Freisetzung erwartet) vollständig
auflöst,
die SR-Formulierungen A, B und C eine verlängerte Auflösung bei einem niedrigen pH-Wert,
wie für
eine Formulierung mit anhaltender Freisetzung gewünscht, zeigten.
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II. In vivo-Vergleich
von IR-Formulierung und SR-Formulierungen A, B und C
-
Einzeldosen
der gemäß Beispiel
1 hergestellten IR-Formulierung und gemäß Beispiel 2 hergestellten SR-Formulierungen
A und B wurden an 11 gesunde Freiwillige verabreicht und deren Plasmakonzentrationen an
freier Base von Ranolazin wurden bei 0, 20, 40, 60, 90 und 120 Minuten,
stündlich
bis 6 Stunden, zweimal stündlich
bis 18 Stunden und bei 24 Stunden nach einer Verabreichung (lediglich
SR-Formulierungen) gemessen. Die Ergebnisse sind nachstehend in
Tabelle 5 angegeben.
-
-
Aus
Tabelle 5 ist ersichtlich, dass die erfindungsgemäßen SR-Formulierungen
A, B und C Auflösungseigenschaften
zeigen, die sie für
eine zweimalige tägliche
Verabreichung von Ranolazin geeignet machen.
-
BEISPIEL 6
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht genau eine Crossover-Design-Untersuchung
mit einer einzigen ansteigenden Dosis, die die Sicherheit und das
pharmakokinetische Profil einer einzigen oralen Dosis einer Ranolazinbase-SR-Formulierung
von Beispiel 2D bewertet. Menschliche Patienten wurden in drei Gruppen
eingeteilt. Gruppe 1 erhielt 500, 750 und 1000 mg Ranolazin SR.
Gruppe 2 erhielt 1250 und 1750 mg Ranolazin SR. Gruppe 3 erhielt
1500 und 2000 mg Ranolazin SR. Jede Gruppe wies auch eine zufällige Placebo-Phase auf.
Durchschnittliche pharmakokinetische Parameter nach einzelnen oralen
Dosen der Ranolazin SR-Dosen sind
nachstehend in Tabelle 6 genau angegeben:
-
-
Die
in Tabelle 6 aufgeführten
pharmakokinetischen Ergebnisse zeigen, dass Ranolazin langsam aus der
SR-Formulierung freigesetzt wurde und dass demzufolge die Absorption
von Ranolazin durch die Auflösungsgeschwindigkeit
begrenzt wurde. Dies führte
zu verlängerten
Plasma-Arzneimittelkonzentrations-Zeit-Profilen, die bei allen Dosisspiegeln
festgestellt wurden, mit Peak-Plasmaspiegeln bei 4 bis 6 Stunden nach
einer Dosis. Über
den Dosisbereich von 500 bis 2000 mg erhöhten sich die Mittelwerte für Cmax und AUC0-30h,
in einer etwa dosisabhängigen
Weise, obwohl anscheinend eine gewisse Abweichung von der Proportionalität innerhalb
der Gruppe 2 auftrat.
-
BEISPIEL 7
-
Dieses
Beispiel beschreibt genau eine doppelblinde, placebogesteuerte,
Crossover-entworfene Freiwilligen-Untersuchung mit einer vielfach
ansteigenden Dosis, um eine bid-Dosierung zu bewerten. 6 Patienten erhielten
4 Tage eine Dosierung mit Ranolazin SR-Formulierung, die gemäß dem Beispiel
2D hergestellt wurde, bei 500, 750 und 1000 mg bid, gefolgt von
einer Morgendosis an Tag 5. Pharmakokinetische Ergebnisse sind nachstehend
in Tabelle 7 angegeben.
-
-
Gemäß Tabelle
7 wurde Ranolazin langsam aus der SR-Formulierung freigesetzt und
folglich waren die Pharmakokinetiken durch die Auflösungsgeschwindigkeit
begrenzt. Dies führte
zu verlängerten
Plasma-Arzneimittelkonzentrations-Zeit-Profilen bei allen Dosisspiegeln, wobei
Peak-Plasmaspiegel bei 2 bis 4 Stunden nach einer Dosis festgestellt
wurden.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass geeignete Ranolazin-Plasmaspiegel in Menschen
mit einer Dosierung dieser SR-Formulierung mit einem bid-Plan erreicht
werden können.
-
BEISPIEL 8
-
Dieses
Beispiel bewertete die Sicherheit und Verträglichkeit einer Verabreichung
von Formulierungen von freier Base an racemischem Ranolazin wie
in Beispiel 2D. Die einzelnen und mittleren Konzentrationen von
racemischem Ranolazin und seinen Enantiomeren, (R)-(+)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid,
(S)-(-)-N-(2,6-Dimethylphenyl)-4- [2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propyl]-1-piperazinacetamid,
in menschlichem Plasma wurden auch bewertet.
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Die
Untersuchung erfolgte mit ansteigenden Dosen an Ranolazin-Dosisformen
mit anhaltender Freisetzung. Vor und bei Intervallen während und
nach der Dosierungsperiode wurden Blutproben für einen Ranolazintest entnommen
und Blutdruck, Herzfrequenz, EKG und Symptome wurden während der
gesamten Zeit überwacht.
Datenzusammenfassungen wurden nach jeder Phase und vor einem Fortschreiten
zu der nächsten
Phase der Untersuchung bewertet.
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8
Patienten, alle gesunde männliche
Freiwillige im Alter von 18 bis 40 Jahren, traten in die Untersuchung
ein und alle beendeten diese und sie waren für eine pharmakokinetische und
Sicherheitsanalyse verfügbar.
Den Patienten wurden jeweils Dosen der verschiedenen Arten an freier
Base von Ranolazin in der Form von Tabletten mit anhaltender Freisetzung,
die 500 mg- und 750 mg-Tabletten einschlossen, oder mit passendem
Placebo, wie erforderlich (2 × 750
mg Größe plus
1 × 500
mg Größe) gegeben,
um orale Einheitsdosen von 1500 und 2000 mg herzustellen.
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In
jeder Phase: eine Dosis bid für
4 Tage mit einer einzigen Dosis am Tag 5. Am Tag 5 unterlief jeder Freiwillige
ein volles pharmakokinetisches Profil, einschließlich Blutdruck (BP) im Liegen
und Stehen und Herzfrequenz, EKG-Daten, nachteiliger Ereignisse,
klinischer Chemie- und Hämatologieergebnisse,
Ergebnisse einer Urinanalyse.
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Ein
Gleichgewicht wurde in jedem Dosisspiegel unter Verwendung von C48h-, C72h- und C96h- und log-transformierten Daten durch
Analyse der Co-Varianz und durch Testen, ob der Koeffizient für die Zeitspanne
signifikant unterschiedlich (definiert als p < 0,05) von 0 war, untersucht. Diese
Tests erfolgten unter Verwendung von zweiseitigen t-Tests mit Abschätzungen
für die
Variabilität
von den ANOVA-Modellen. Ein Gleichgewicht wurde auch dadurch untersucht,
dass die Mittelwerte für
C48h, C72h und C96h unter Verwendung eines ANOVA-Modells
mit gemischten Wirkungen und nicht transformierten und log-transformierten
Daten verglichen wurden. Für
hämodynamische
Parameter wurden Mittelwerte einer Tag 1-Vordosisbehandlung und
Tag 5-Daten über
Behandlungen mittels zweiseitiger t-Tests unter Verwendung von Abschätzungen
der Variabilität aus
ANOVA-Modellen mit gemischten Wirkungen verglichen. 90- und 95%ige
Konfi denzintervalle wurden für die
Behandlungsvergleiche berechnet. Keine Anpassungen erfolgen für mehrere
Vergleiche.
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Die
pharmakokinetischen Parameter am Tag 5 für Mittelwerte und Standardabweichung
der freien Base von Ranolazin sind nachstehend in Tabelle 8 genau
angegeben und die mittleren Plasmaprofile sind in der Figur gezeigt.
Gleichgewichtsplasmaspiegel der freien Base von Ranolazin schienen
am Tag 4 erreicht zu sein. Innerhalb des Dosisintervalls gab es
einen langsamen Anstieg zu Maximalspiegeln mit tmax-Werten
von 1 bis 6 Stunden nach einer Dosis. Danach klangen die Spiegel
langsam ab, wobei ein kleiner Fluktuationsgrad hinsichtlich Plasmaspiegeln über dem
Dosierungsintervall erzeugt wurde. Es schien keine Unterschiede
hinsichtlich der pharmakokinetischen Parameter der (+)-R- und (-)-S-Enantiomere
von Ranolazin nach einer mehrfachen Dosierung mit dieser SR-Formulierung
zu geben.
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Tabelle
8 Pharmakokinetische
Parameter am Tag 5 für
racemisches (RS)-, (+)-R- und (-)-S-Ranolazin
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Einige
Patienten wurden beim Stehen zu symptomatisch, um BP-Messungen bei
1500 mg Ranolazin (n = 3 von 8) und 2000 mg (n = 2 von 8), gewöhnlich 2-6
Stunden nach einer Dosis, zu beenden. Statistisch signifikante Verminderungen
des orthostatischen systolischen BP wurden am Tag 5 bei 1500 mg
(-9,8 mm Hg, 4 Stunden nach einer Dosis) und 2000 mg (-8,4 mm Hg,
6 Stunden nach einer Dosis) verzeichnet. Obwohl das Muster an nachteiligen
Ereignissen ähnlich
bei Ranolazin und Placebo war, war Kopfschmerz, Schwindel und verstopfte
Nase anscheinend üblicher
bei Ranolazin.