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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Butadien-Kautschuk
(hier nachstehend als ”BR” bezeichnet)
oder von Styrol-Butadien-Kautschuk (hier nachstehend als ”SBR” bezeichnet)
durch Lösungsmittelpolymerisation,
wobei 1,3-Butadien allein oder zusammen mit Styrol mithilfe eines
mit Aminen oder dergleichen modifizierten monofunktionellen anionischen
Starters polymerisiert wird. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein Verfahren zur Herstellung von SBR oder BR, worin deren Polymerkettenenden
beide modifiziert sind, unter Verwendung eines modifizierten anionischen
Starters, der funktionelle Gruppen enthält. Dieser ist ohne eigene
Vorbehandlung in einem nicht-polaren Kohlenwasserstofflösungsmittel
gut löslich.
Am Ende der Polymerisation gibt es nur eine geringe Viskositätszunahme
oder Gelierung durch den Denaturierungsschritt. Hierdurch sind beim
Fahrbetrieb ausgezeichnete Bremseigenschaften, Abriebfestigkeit,
und niedrige Kraftstoffkosten gewährleistet.
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Beschreibung des Fachgebietes
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Im
Allgemeinen werden SBR und BR durch Lösungsmittelpolymerisations-
oder Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellt. Zum Emulsionspolymerisationsverfahren
bietet das Lösungsmittelpolymerisationsverfahren
verschiedene Vorteile, als sich (1) die Mikrostruktur oder die Monomersequenz
der Polymerkette leicht steuern lässt, und (2) die Polymerkettenenden
mithilfe von Zinn- oder Siliziumverbindungen verknüpft oder
mit einer Verbindung modifiziert werden können, die Amin- oder Hydroxylgruppen
enthält.
Hierdurch wird die Zahl oder die Polymerkettenbeweglichkeit an den
Enden herabgesetzt und so die Bindefestigkeit mit Ruß erhöht. Durch
Lösungsmittelpolymerisationen
hergestellter SBR oder BR kann als Kautschuk im Reifenprofil den
Kraftstoffverbrauch senken. Gleichzei tig kann man verschiedene Eigenschaften
des Reifens wie das Bremsverhalten und die Abriebfestigkeit steuern.
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Es
sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von SBR oder BR durch
Lösungsmittelpolymerisation bekannt.
Zum Beispiel gibt es ein Verfahren zur Polymerisation von Styrol-Butadien
in einem nicht-polaren Lösungsmittel
mithilfe von Alkyllithium als monofunktionellem Starter. Dieser
aktiviert die Polymerkettenenden, wobei das so erzeugte aktive Anion
mithilfe einer Zinnverbindung (z. B. SnCl
4)
als Binder mit den Enden der Polymerkette verknüpft wird. (
US-Patent 4,397,994 ); oder es wurde
in einem anderen beschriebenen Verfahren Kautschuk mit Benzophenonderivaten
als organischem Modifizierungsmittel umgesetzt, um ein Polymerkettenende
zu modifizieren (
US-Patent 4,550,142 ).
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Ist
jedoch nur ein Polymerkettenende im SBR gebunden oder mithilfe von
Alkyllithium als monofunktionellem Starter modifiziert, ist mehr
als eine Anteilhälfte
in der Polymerkette im nicht-gebundenen oder nicht-modifizierten
Zustand, so dass die größere Hysterese
des Kautschuks wegen des höheren
Abrollwiderstandes des Laufreifens eine Abnahme der Kraftstoffausnutzung
bedingt.
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Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung von an beiden Polymerkettenenden
modifiziertem SBR oder BR beschreibt, dass die Polymerisation mit
Natriumnaphthalid als bifunktionellem Starter erfolgen kann, gefolgt
von der Umsetzung mit dem vorstehend erwähnten Binder oder dem Modifizierungsmittel.
Da jedoch die meisten bifunktionellen Starter in beinahe allen nicht-polaren
Kohlenwasserstofflösungsmitteln
schlecht löslich sind,
sollte während
der Polymerisation ganz oder teilweise ein polares Lösungsmittel
verwendet werden. Des Weiteren kann eine überhohe Verwendung polarer
Lösungsmittel
die Mikro struktur des Polymers durch Lösungsmittelpolymerisation verändern (insbesondere
den Vinylgehalt im Butadienanteil erhöhen), was zu einer höheren Glasübergangstemperatur
des Kautschuks führt,
wodurch verschiedene Eigenschaften wie Abrollwiderstand und Bremseigenschaften
nachteilig beeinflusst werden. Hinzu kommt, werden die Enden der
Polymerkette modifiziert oder verknüpft, so dass die durch die
Aggregation der Polymerkettenenden induzierte Viskositätszunahme
den Polymerisationsprozess erschwert. In schweren Fällen kann
sogar eine Gelierung des Polymers eintreten.
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Ein
anderes Verfahren zur Herstellung von an beiden Polymerkettenenden
modifiziertem SBR oder BR durch Polymerisation in Lösung berichtet,
dass die Polymerisation mit einem monofunktionellen Starter, der eine
Zinnverbindung enthält,
erfolgen kann, welcher die Polymerenden verknüpft (
US-Patent 5,463,004 ). Ungeachtet dessen,
hat dieses Verfahren die Löslichkeit
des Starters in einem unpolaren Kohlenwasserstofflösungsmittel
nicht zu verbessern vermocht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Zur Überwindung
der vorstehend erwähnten
Nachteile ist es eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von SBR oder BR mit Modifikation an beiden Polymerkettenenden bereitzustellen,
das einen modifizierten anionischen Polymerisationsstarter verwendet,
der ohne eine eigene Vorbehandlung eine ausgezeichnete Löslichkeit
in einem nicht-polaren Kohlenwasserstofflösungsmittel aufweist und bei
dem am Ende der Polymerisation nur eine geringe, durch den Modifizierungsschritt
ausgelöste
Viskositätszunahme
oder Gelierung zu beobachten ist, so dass er hervorragende Bremseigenschaften
beim Fahrbetrieb, Abriebfestigkeit und niedrige Kraftstoffkosten
gewährleistet.
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Diese
Ziele werden erreicht, durch ein Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäßem SBR
oder BR, das dadurch gekennzeichnet ist, dass 1,3-Butadien allein
oder zusammen mit Styrol in einem nicht-polaren Kohlenwasserstofflösungsmittel
mithilfe einer Verbindung gemäß nachstehender
Formel I als Starter polymerisiert wird: Formel
I
worin ist:
R' eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
und
Bu eine Butylgruppe.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Die
aufgeführten
Beispiele des modifizierten, monofunktionellen, anionischen Starters
der Formel I enthalten eine Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenyl-3-ethylpentyl-lithium,
1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)-3-methylpentyl-lithium
und 1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)-3-methyl-pentyl-lithium.
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Im
Gegensatz zu herkömmlichen
bifunktionellen Startern wirkt der erfindungsgemäße monofunktionelle Starter
gleichzeitig als Modifizierungsmittel, wobei er eine sehr hohe Löslichkeit
in einem nicht-polaren Kohlenwasserstoff wie Cyclohexan besitzt.
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Der
erfindungsgemäße Starter
kann über
eine Umsetzung zwischen dem hochwirksamen, sekundären Butyllithium
und einer Vorstufe (z. B. 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenylethylen,
1,2-Di-(4-dimethylaminophenyl)ethylen oder 1,1- Di-(4-diethylaminophenyl)ethylen), hergestellt
werden, wie nachstehend gezeigt. Schema
worin ist:
R' eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
und
Bu eine Butylgruppe.
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Wie
im vorstehenden Schema gezeigt, wird ein Benzophenonderivat mit
einem Triphenylmethylphosphoniumylid in Gegenwart von Tetrahydrofuran
umgesetzt, und die Vorstufe synthetisiert.
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Die
so hergestellte Vorstufe wird mit sekundärem Lithiumbutyl umgesetzt.
Man erhält
als monofunktionellen Starter eine Verbindung gemäß Formel
I.
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Da
alle vorstehend erwähnten
Vorstufen keine Nebenreaktion mit Lithiumbutyl eingehen, besitzt
der so hergestellte Starter eine große Löslichkeit und er kann in einem
nicht-polaren Kohlenwasserstofflösungsmittel
wie Cyclohexan ohne Vorbehandlung eingesetzt werden. Des Weiteren
kann der erfindungsgemäße monofunktionelle,
anionische Polymerisationsstarter die Wirkung der Modifi zierung
auf einfache Weise eindämmen,
im Gegensatz zu einem bifunktionellen Starter, der mit vielen Nachteilen
verbunden ist, wie einer Zunahme der Viskosität oder, in extremen Fällen, einer
Gelierung, infolge der Abbauvorgänge
am Ende der Polymerisation.
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Die
aufeinander folgenden Schritte zur Herstellung von SBR oder BR mithilfe
des monofunktionellen, anionischen Polymerisationsstarters sind
folgende:
Zuerst wird der modifizierte, anionische Polymerisationsstarter
gemäß Formel
I mit 1,3-Butadien allein oder zusammen mit Styrol zu dem Polymer
gemäß Formel
II umgesetzt; Formel
II
worin ist:
SBR ein Styrol-Butadien-Kautschuk;
BR
ein Butadien-Kautschuk und
R' und Bu wie oben definiert.
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Die
Polymerisation erfolgt unter üblichen
Polymerisationsbedingungen 1 bis 5 h bei einer Temperatur von 20
bis 90°C.
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Wie
durch die Formel II dargestellt, ist ein Ende der Polymerkette im
SBR oder BR modifiziert und ihr anderes Ende enthält ein aktives
Anion.
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Dann
wird im SBR oder BR an beide Enden der Polymerkette ein im Handel
erhältliches
Modifizierungsmittel addiert. Es wird so durch Lösungspolymerisation ein SRB
oder BR hergestellt, das an beiden Enden modifiziert ist, wie in
der nachstehende Formel III dargestellt. Formel
III
worin ist:
R', SBR, BR und Bu wie oben definiert;
A
gleich eine Formel -(CH
2)nSi(OEt)
3, worin n gleich 0 bis 3 ist, -Sn(CH
3)
3 oder die folgende
Gruppe,
worin R' wie oben definiert ist.
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Ein
an beiden Polymerkettenenden modifiziertes SBR oder BR, hergestellt
mithilfe des erfindungsgemäßen anionischen
Polymerisationsstarters, eignet sich besonders für einen Reifenprofilgummi.
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Die
nachstehenden speziellen Beispiele dienen der Darstellung der Erfindung
und nicht ihrer Begrenzung.
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Herstellungsbeispiel:
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Synthese eines anionischen Polymerisationsstarters
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(1) Synthese der Vorstufen
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- 1)Synthese von 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenylethylen
(fortan als ”1-DMAPE” bezeichnet).
Es
wurde eine Lösung
von 0,1 Mol 4-Dimethylaminobenzophenon (hier nachstehend als ”1-DMABP” bezeichnet)
in 100 ml Tetrahydrofuran (THF) langsam in eine THF-Lösung (100
ml) gegossen, die 0,11 Mol gelöstes
Triphenylmethylphosponiumylid gelöst enthielt, erhalten durch
Umsetzung von Triphenylmethylphosphoniumiodid mit Methyllithium.
Das Reaktionsgemisch wurde dann zur Synthese der Titelverbindung 4
h bei 0°C
umgesetzt. Es folgte eine Aufreingung.
- 2) Synthese von 1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)ethylen (hier
nachstehend als ”2-DMAPE” bezeichnet).
Die
Titelverbindung wurde nach dem gleichen Verfahren, wie vorstehend
unter 1) beschriebenen, synthetisiert, nur dass 4,4'-Bis-(dimethylamino)benzophenon
(hier nachstehend als ”2-DMABP” bezeichnet)
eingesetzt wurde.
- 3) Synthese von 1,1-Di-(4-diethylaminophenyl)ethylen (hier nachstehend
als ”2-DMAPE” bezeichnet.
Die
Titelverbindung wurde nach dem gleichen Verfahren, wie vorstehend
unter 1) beschrieben, synthetisiert, nur dass 4,4'-Bis-(diethylamino)benzophenon
(hier nahstehend als ”2-DMAPE” bezeichnet)
verwendet wurde.
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(2) Synthese eine anionischen Polymerisationsstarters
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- 1) Synthese von 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenyl-3-methylpentyllithium
[1-DMAPLi].
Die Lösung
von sec-Butyllithium (1,5 Mol in Cyclohexan) wurde mit zuvor synthetisiertem
1-DMAPE im molaren Verhältnis
umgesetzt. Die Synthese lieferte die Titelverbindung.
- 2) Synthese von 1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium
[2-DMAPLi]
Die Lösung
von sec-Butyllithium (1,5 Mol in Cyclohexan) wurde mit zuvor synthetisiertem
2-DMAPE im molaren Verhältnis
umgesetzt. Die Synthese lieferte die Titelverbindung.
- 3) Synthese von 1,1'-Bis-(4-diethylaminophenyl-3-methylpentyllithium
[2-DEAPLi].
Die Lösung
von sec-Butyllithium (1,5 Mol in Cyclohexan) wurde mit zuvor synthetisiertem
2-DEAPE im molaren Verhältnis
umgesetzt. Die Synthese lieferte die Titelverbindung.
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Beispiel 1
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Ein
10 Liter Edelstahlautoklav wurde unter Vakuum getrocknet. Dann wurde
er nacheinander mit 5000 g Cyclohexan als Lösungsmittel, 50 g THF zur Steuerung
der Mikrostruktur, 200 g Styrol und 800 g Butadien als Monomere
beschickt. Während
die Temperatur des Reaktionssystems bei 50°C gehalten wurde, wurden dem
Reaktionsgemisch 10 mmol 1,1-Di(4-diethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium
(ein unter dem Herstellungsbeispiel synthetisierter Starter) zugesetzt
und dieses 3 h polymerisiert. Nach dem Ende der Polymerisation wurden
dem Reaktionsgemisch zur Modifizierung der Polymerenden bei 60°C für 1 h noch
20 mMol 4,4'-Bis-(diethylaminobenzophenon
[2-DEABP] zugesetzt. Die Reaktion wurde dann mit Methylalkohol gestoppt.
Das Reaktionsprodukt wurde mit Isopropanol, das einen Oxidationsinhibitor
enthielt, ausgefällt
und getrocknet. Es wurde ein SBR durch Lösungspolymerisation erhalten,
der an beiden Polymerkettenenden modifiziert war.
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Beispiel 2
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Es
wurde nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 SBR durch Lösungspolymerisation
hergestellt, nur dass die Modifizierung der beiden Polymerkettenenden
anstelle von 2-DEABP mit Tributylzinntrichlorid (TBTC) erfolgte.
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Beispiel 3
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Es
wurde nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 SBR durch Lösungspolymerisation
hergestellt, nur dass die Modifizierung der beiden Polymerkettenenden
anstelle von 2-DEABP mit Triethoxysilylchlorid (TESC) erfolgte.
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Beispiel 4
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Es
wurde nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 SBR durch Lösungspolymerisation
hergestellt, nur dass als Polymerisationsstarter 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenyl-3-methylpentyllithium
verwendet wurde.
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Vergleichsbeispiel 1
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Um
SBR-Proben, die an beiden Polymerkettenenden modifiziert sind mit
solchen zu vergleichen, die nur an einem Polymerkettenende modifiziert
sind, erfolgte die Polymersation auf die gleiche Weise wie unter Beispiel
1 beschrieben, jedoch ohne Modifizierung. Das Reaktionsgemisch wurde
sofort gefällt
und getrocknet. Es wurde ein SBR erhalten, der nur an einem Polymerkettenende
modifiziert war.
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Vergleichsbeispiel 2
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Nach
dem gleichen Verfahren wie unter Beispiel 1 beschrieben, wurde SBR
hergestellt, nur dass die Polymerisation in Gegenwart von Butyllithium
als anionischem Polymerisationsstarter erfolgte, jedoch ohne Modifizierung.
Das Reaktionsgemisch wurde sofort gefällt und getrocknet. Es wird
nicht-modifizierter SBR erhalten.
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Beispiel 5
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Ein
10 Liter Edelstahlautoklav wurde unter Vakuum getrocknet. Dann wurde
er nacheinander mit 5000 g Cyclo hexan als Lösungsmittel, 20 g THF zur Steuerung
der Mikrostruktur und 1000 g Butadien als Monomer beschickt. Während die
Temperatur des Reaktionssystems bei 50°C gehalten wurde, wurden dem
Reaktionsgemisch 10 mMol 1,1-Di(4-diethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium
(ein unter dem Herstellungsbeispiel synthetisierter Starter) zugesetzt
und dieses 3 h polymerisiert. Nach Ende der Polymerisation wurden
dem Reaktionsgemisch zur Modifizierung der Polymerenden noch 1 h
20 mMol 4,4'-Bis-(diethylamino)benzophenon [2-DEABP]
bei 60° zugesetzt;
die Reaktion wurde dann mit Methylalkohol gestoppt. Das Reaktionsprodukt wurde
mit Isopropanol, das einen Oxidationsinhibitor enthielt, gefällt und
getrocknet. Es wurde ein BR durch Lösungspolymerisation erhalten,
der an beiden Polymerkettenenden modifiziert war.
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Beispiel 6
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Nach
dem Verfahren von Beispiel 5 wurde ein an beiden Polymerkettenenden
modifizierter BR hergestellt, nur dass Tributylzinnchlorid (TBTC)
anstelle von 4,4'-Bis-(diethylamino)benzophenon
verwendet wurde.
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Beispiel 7
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Nach
dem Verfahren von Beispiel 5 wurde ein BR hergestellt, nur dass
Triethoxysilylchlorid (TESC) anstelle von 4,4'-Bis-(diethylamino)bezophenon verwendet
wurde.
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Beispiel 8
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Nach
dem Verfahren von Beispiel 5 wurde ein BR hergestellt, nur dass
1,1-Di(4-dimethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium als Starter
verwendet wurde.
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Vergleichsbeispiel 3
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Um
BR-Proben, die an beiden Polymerkettenenden modifiziert sind, mit
solchen vergleichen zu können,
die an einem Polymerkettenende modifiziert sind, erfolgte die Polymerisation
wie in Beispiel 4 beschrieben, jedoch ohne Modifizierung. Das Reaktionsgemisch
wurde sofort gefällt
und getrocknet. Es wurde ein BR erhalten, der nur an einem Polymerkettenende
modifiziert war. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
3 wiedergegeben.
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Vergleichsbeispiel 4
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Nach
dem Verfahren von Beispiel 5 wurde ein BR hergestellt, nur dass
die Polymerisation in Gegenwart von Butyllithium als Starter erfolgte,
jedoch ohne Modifizierung. Das Reaktionsgemisch wurde sofort gefällt und
getrocknet. Es wurde ein nicht-modifizierter BR erhalten.
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Versuchsbeispiel 1
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Es
wurden die Polymereigenschaften gemessen. Alle SBR-Proben der Beispiele
1 bis 4 und der Vergleichsbeispiele 1 bis 2 wurden Gemäß der in
nachstehender Tabelle 1 angegebenen chemischen Zusammensetzung in
einem geschlossenen Mischer gemischt und kalandriert und während einer
optimalen Vulkanisationszeit (t
90) bei 145°C vulkanisiert.
Es wurde das jeweilige Gummimuster hergestellt. Die Ergebnisse der
Eigenschaften für
die einzelnen Proben sind in der nachstehenden Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle 1
Komponente | Gehalt
(Gew.-%) |
Kautschuk | 100 |
Ruß (HAF-HS) | 50 |
Stearinsäure | 2 |
Zinkoxid | 3 |
Aromatenöl | 5 |
N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid | 1,4 |
Schwefel | 1,8 |
Tabelle 2
Kategorie | Beispiel | Vergleichsbeispiel |
1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 |
A | Starter | 2-DEAPLi | 2-DEAPLi | 2-DEAPLi | 2-DMAPLi | 2-DEAPLi | n-BuLi |
Modifizierungsgrad | beide
Enden | beide
Enden | beide
Enden | beide
Enden | Ein
Ende | Kein
Ende |
Modifizierungsmittel | 2-DEAPE
2-DEABP | 2-DEAPE
TBTC | 2-DEAPE
TESC | 2-DMAPE
2-DEAPE | 2-DEAPE
--- | ---
--- |
Styrolgehalt (Gew.-%) | 20 | 20 | 20 | 19 | 20 | 20 |
Vinylgehalt (Gew.-%) | 57 | 58 | 60 | 58 | 60 | 61 |
Mooneyviskosität (ML1+4@1000°C | 48 | 46 | 48 | 46 | 47 | 49 |
B | Zugfestigkeit (kg/cm2) | 245 | 235 | 240 | 240 | 230 | 205 |
Tan δ@0°C | 0,673 | 0,688 | 0,670 | 0,669 | 0,690 | 0,678 |
Tan δ@60°C | 0,079 | 0,081 | 0,081 | 0,082 | 0,093 | 0,108 |
- Anmerkung: A bedeutet ”Polymerisationsbedingungen
und Eigenschaften”
B
bedeutet ”Eigenschaften
des vulkanisierten Gummis”
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Die
vorstehende Tabelle 2 lässt
erkennen, dass beim Vergleich der einzelnen SBR-Proben, die an beiden
Polymerkettenenden modifiziert waren (Beispiel 1 bis 4), und die
mithilfe des erfindungsgemäßen monofunktionellen,
anionischen Polymerisationsstarters hergestellt worden waren, mit
den SBR-Proben, die nur an einem Polymerkettenende modifiziert (Vergleichsbeispiel
1) oder nicht modifiziert (Vergleichsbeispiele 2) waren, die Mikrostruktur
und die Mooney-Viskosität
(Molekulargewicht) des Polymers ähnlich
waren, bei SBR-Proben, die an beiden Polymerkettenenden modifiziert
waren, der vulkanisierte Gummi jedoch bessere Eigenschaften aufwies
als bei anderen SBR-Proben, die an einem Polymerkettenende modifiziert
waren. Insbesondere erwiesen sich alle SBR-Proben, die an beiden
Polymerkettenenden modifiziert waren, vom Standpunkt niedriger Kraftstoffkosten
aus, als effektiver als andere Proben, die an einem Polymerkettenende
modifiziert waren, da erstere bei 60°C außerordentlich niedrige tan δ-Werte bei
60°C aufwiesen,
was ein Maß für den Abrollwiderstand
beim Betrieb eines Reifens ist.
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Versuchsbeispiel 2
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Nach
dem Verfahren von Versuchsbeispiel 1 wurden die Eigenschaften der
aus den Beispielen 5 bis 8 und den Vergleichsbeispielen 3 bis 4
hergestellten BR-Proben gemessen und die Ergebnisse in der nachstehenden
Tabelle 3 dargestellt.
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Die
Ergebnisse von Tabelle 3 sind denen von Tabelle 2 ähnlich.
Ganz besonders wurde festgestellt, dass beim Vergleich der einzelnen
BR-Proben, die an beiden Polymerkettenenden modifiziert waren (Beispiel 5
bis 8), und die mit dem erfindungsgemäßen monofunktionellen, anionischen
Polymerisationsstarter hergestellt worden waren, mit den BR-Proben,
die nur an einem Polymerkettenende modifiziert (Vergleichsbeispiel 3)
oder nicht modifiziert (Vergleichsbeispiele 4 waren, die Mikrostruktur
und Mooney-Viskosität (Molekulargewicht)
des Polymers ähnlich
waren, bei BR-Proben, die an beiden Polymerkettenenden modifiziert
waren, der vulkanisierte Gummi jedoch bessere Eigenschaften aufwies
als bei anderen BR-Proben, die nur an einem Polymerkettenende modifiziert
waren. Tabelle 3
Kategorie | Beispiel | Vergleichsbeispiel |
5 | 6 | 7 | 8 | 3 | 4 |
A | Starter | 2-DEAPLi | 2-DEAPLi | 2-DEAPLi | 2-DMAPLi | 2-DEAPLi | n-BuLi |
Modifizierungsgrad | beide
Enden | beide
Enden | beide
Enden | beide
Enden | Ein
Ende | Kein
Ende |
Modifizierungsmittel | 2-DEAPE
2-DEABP | 2-DEAPE
TBTC | 2-DEAPE
TESC | 2-DMAPE
2-DEAPE | 2-DEAPE
--- | ---
--- |
Vinylgehalt (Gew.-%) | 41 | 43 | 42 | 43 | 42 | 43 |
Mooneyviskosität (ML1+4@100°C | 42 | 43 | 42 | 44 | 41 | 42 |
B | Zugfestigkeit (kg/cm2) | 182 | 178 | 180 | 183 | 172 | 156 |
Tan δ@0°C | 0,1199 | 0,1201 | 0,1216 | 0,1203 | 0,1210 | 0,1215 |
Tan δ@60°C | 0,0878 | 0,0882 | 0,0883 | 0,0880 | 0,1001 | 0,1123 |
- Anmerkung: A bedeutet ”Polymerisationsbedingungen
und Eigenschaften”
B
bedeutet ”Eigenschaften
des vulkanisierten Gummis”
-
Insbesondere
erwiesen sich alle SBR-Proben, in denen beide Polymerkettenenden
modifiziert waren, unter dem Gesichtspunkt niedriger Kraftstoffkosten
als besser als andere Proben, die an einem Polymerkettenende modifiziert
waren, da erstere bei 60°C
außerordentlich
niedrige tan δ-Werte
bei 60°C
aufwiesen, was ein Maß für den Abrollwiderstand
beim Betrieb eines Reifens ist.
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Diese
Erfindung bietet, wie vorstehend beschrieben, verschiedene Vorteile,
insofern als (1) modifizierte anionische Polymerisationsstarter
mit einer höheren
Löslichkeit
in einem nicht-polaren Lösungsmittel
(z. B. 1-(4-Dimethylaminophenyl)-1-phenyl-3-ethylpentyllithium,
1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium
und 1,1-Di-(4-dimethylaminophenyl)-3-methylpentyllithium
synthetisiert werden können,
(2) durch Verwendung der erfindungsgemäßen Starter SBR oder BR, deren
Polymerkette durch Lösungspolymerisation
an beiden Enden modifiziert ist, während der Umsetzung leicht
gesteuert werden kann, (3) die Eigenschaften des erfindungsgemäßen SBR
oder BR sich aufgrund der Ergebnisse der Vulkanisationsversuche
als ausgezeichnet erwiesen haben, und (4) insbesondere die Erniedrigung
des dynamischen Verlustfaktors (tan δ) bei hoher Temperatur (60°C) stark
zur Senkung der Kraftstoffkosten beitragen.