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Die
vorliegende Erfindung betrifft Erkennungsmoleküle, die zum Interagieren mit
der aktiven Stelle oder dem aktiven Spalt von Zielmolekülen in der
Lage sind. Die Erfindung betrifft weiterhin Verfahren für ihre Gestaltung
und ihre Herstellung und Verwendung der Erkennungsmoleküle in Diagnose,
Therapie, Impfstoffen und Verfahren zum Isolieren oder Reinigen
von Zielmolekülen.
Vorzugsweise werden die Erkennungsmoleküle als Enzyminhibitoren verwendet.
Die Erfindung betrifft auch therapeutische Zusammensetzungen, diagnostische
Kits, Impfstoffe und Reinigungsmaterialien, umfassend die Erkennungsmoleküle der Erfindung.
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In
der Theorie kann in vielen Fällen
der Ausbruch von Krankheiten von viralem, bakteriellem, parasitischem
oder irgendeinem anderen Ursprung durch Wechselwirken mit der enzymatischen
Aktivität
von pathogenen Proteinen oder mit der Erkennung von parasitischen
Proteinen mit ihren Zielmolekülen
verhindert werden. Darüber
hinaus kann der schädlichen
Wirkung von toxischen Substanzen durch Bindung von inhibierenden
Molekülen
an der aktiven (toxischen) Stelle entgegengewirkt werden. Weiterhin
kann die Fehlfunktion von komplexen enzymatischen oder physiologischen
Vorgängen,
die ihren Ursprung in einer deregulierten enzymatischen Funktion
oder deregulierten Proteinerkennung finden, oft durch Zugeben von
Molekülen,
die mit der aktiven Stelle oder den aktiven Furchen der komplexen
Proteine Wechselwirken, geheilt werden.
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In
allen diesen Beispielen würde
es vorteilhaft sein, spezifische Proteine zu haben, die die aktive
Stelle (wie die katalytische Stelle in Enzymen, Furchen in Proteinen
von komplexen Systemen wie Mehrfachkomponenten-Systemen oder Erkennungsstellen
in Rezeptoren) dieser malignen Moleküle erkennen.
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Offenbar
ist heutzutage die beste vorhandene Technik, solche Moleküle zu erhalten,
die eine bestimmtes Zielmolekül
erkennen, die Hybridomtechnologie zum Herstellen von (monoclonalen)
Antikörpern.
Dennoch erlegen Antikörper
ihrer Ausnutzung einige Limitierungen auf. Zum Beispiel ist bekannt,
dass Antikörper,
deren Struktur bis jetzt gelöst
worden ist, eine Antigen-Bindungsoberfläche haben, die selbst entweder
eine Furche oder Höhle
oder eine flache Oberfläche
bildet, (Webster et al., Current Opinion in Structural Biology,
4, 123, 1994). So kann die Antigen-Bindungsstelle der Antikörper in
eine Furche oder Höhle
nicht eindringen. Die katalytischen oder funktionellen Reste oder
toxischen Teile der Zielproteine sind vorwiegend innerhalb eines Spalts
gelegen, sodass die Erkennung ihres Substrats oder Rezeptors aufgrund
der vielen Kontakte und Wechselwirkungen mit den Aminosäuren, die
den aktiven Spalt bilden, sehr spezifisch wird. Dennoch sind diese
Strukturen aufgrund der Tatsache, dass Spalten und Höhlen zumindest
teilweise innerhalb des Moleküls liegen,
nicht sehr immunogen. Sogar die breiteren Höhlen – oder Spalten der Proteine
im Allgemeinen – haben den
Nachteil, dass sie nicht sehr immunogen sind. Dies ist einer der
Hauptgründe,
warum so wenige Antikörper mit
der aktiven Stelle von Proteinen Wechselwirken.
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Diese
(die niedrige Immunogenität
der aktiven Stelle und die flache Oberfläche der Antigen-Bindungsstelle
selbst) sind wahrscheinlich die zwei Hauptgründe, warum so wenige (monoclonale)
Antikörper
eine neutralisierende enzymatische Aktivität zu haben scheinen, zweifellos
wenn sie als monovalente Fragmente (FAB-FV-ScFV) wirken, und
dies legt schwere Einschränkungen
auf das große
Potenzial von monoclonalen Antikörpern.
Die wenigen neutralisierenden monoclonalen Antikörper, die verfügbar sind,
scheinen an Epitope, die teilweise die aktive Stelle des Antigens überlagern,
aber nicht innerhalb der aktiven Stelle zu binden, was ihnen eine
größere Spezifität geben
würde.
Darüber
hinaus entfernt eine einfache Punktmutation an der Oberfläche des
Antigens (wie ein virales Hüllprotein)
das Epitop des monoclonalen Antikörpers, der für das Nachweisen
dieser neuen Variante nutzlos wird. Ein letzter Nachteil von Antikörpern ist
ihr großes
Molekulargewicht und ihre große
Größe, die
der schnellen Bio-Verteilung oder einer wirksamen Gewebepenetration
Einschränkungen
auferlegen, während
das Fc von Antikörpern
eine schnelle Entfernung aus dem Blut verhindert.
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Angesichts
des Obigen ist es eine erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
Moleküle
zu gestalten und zu konstruieren, die mit einer großen Spezifität an eine
Höhle oder
aktive Stelle eines Zielmoleküls
binden.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese neuen
Moleküle,
die im Verlauf dieser Beschreibung ,Erkennungsmoleküle' genannt werden,
in Diagnose, Therapie, Impfstoffen zu verwenden.
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Die
Anwendung offenbart auch Verfahren zur Isolierung oder Reinigung
von Zielmolekülen
als Enzyminhibitoren und Verfahren zum Herstellen und Modifizieren
der Erkennungsmoleküle
zu bestimmten Zwecken.
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Die
Anwendung offenbart therapeutische Zusammensetzungen, diagnostische
Kits, Impfstoffe und Reinigungsmaterialien, umfassend die Erkennungsmoleküle der Erfindung.
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Die
erste Aufgabe der Erfindung wird durch ein Erkennungsmolekül, wie in
den Ansprüchen
definiert, erreicht.
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In
solch einem Erkennungsmolekül
ist die Schleifenstruktur die komplementäritätsbestimmende Region 3 (CDR3)
eines Schwere Kette-Antikörpers
einer Camelidenart, die eine Bindungsspezifität für die aktive Stelle oder den
aktiven Spalt des Zielmoleküls
hat oder eine modifizierte Version davon.
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Die
Erfindung wurde gemacht, nachdem zuerst die folgenden Prinzipien
formuliert worden sind. Das Erkennungsmolekül der Erfindung sollte aus
einer exponierten Schleife bestehen, die aus einer Erkennungseinheit
herausragt (1). Die Schleife sollte gestaltet
sein, um in eine Höhle,
Furche oder einen Spalt des Zielproteins zu penetrieren. Um eine
gute Affinität
zu haben, muss diese Schleife so beschränkt sein, dass ihre inhärente Flexibilität eingeschränkt ist.
Daher muss die Flexibilität
der freien Schleife in der Abwesenheit des Zielmoleküls eingeschränkt sein.
Obwohl eine eingeschränkte
Schleife selbst schon eine ausreichende Affinität haben könnte, ist es ein Vorteil (aber
es ist nicht unbedingt erforderlich), diese Schleife aus einer Bindungsoberfläche herausragen
zu haben, um die Zahl der Kontakte mit den Aminosäuren um
die aktive Stelle oder den aktiven Spalt des Zielmoleküls zu erhöhen. Daher
ist das ideale Erkennungsmolekül
so etwas wie die Antigen-Bindungsstelle eines Antikörpers, überragt
mit einer exponierten Schleife, die aus dieser Antigen-Bindungsoberfläche herausragt.
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Es
wurde jedoch von den hier genannten Erfindern in Betracht gezogen,
dass die Antigen-Bindungsstelle von konventionellen Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
wie Fv kein gutes Start-Gerüst
für die
Insertion einer exponierten Schleife ist, weil Antikörper normalerweise
keine Schleifen bilden, die aus ihrer antigenen Bindungsstelle herausragen,
und eine künstlich
gebildete Schleife ist schwer de novo zu gestalten, weil die Schleife
strukturiert und eingeschränkt
sein muss und eine komplementäre
Oberfläche
zu der Höhle
des Ziels besitzen sollte.
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Darüber hinaus
sind Antikörper
zu groß für eine wirksame
Bio-Verteilung oder Gewebepenetration, und Antikörperfragmente wie Fv sind eher
instabil und leicht zu dissoziieren, besonders wenn sie in niedrigeren Konzentrationen
verwendet werden.
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Weiters
haben die viel kleineren VH-Antikörperfragmente oder ,Einzeldomänen-Antikörper' (dAB), wie sie genannt
wurden (Ward et al., Nature 341, 544–546, 1989), die von einem
konventionellen Antikörper
stammen, drei Haupt-Einschränkungen,
nämlich
einen niedrigen Expressionsertrag in Bakterien (durchschnittlich nur
0,2 mg/l Kultur), niedrige Löslichkeit
in wässriger
Lösung
und eine reduzierte Affinität
und Spezifität
im Vergleich zum Eltern-Fv-Fragment.
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Das
Molekül
der vorliegenden Erfindung sollte in die aktive Stelle des Zielproteins
penetrieren, wo es mit den katalytischen Resten wechselwirkt, obwohl
andere Höhlen,
Furchen oder Spalte des Zielproteins auch genügen werden. Zu diesem Zweck
sollte das Molekül
der Erfindung eine exponierte Schleife besitzen, groß genug,
um maximal zu inserieren, und so komplementär wie möglich zu der Zielprotein-Höhle. Der
gute Sitz und die hohe Zahl der Kontakte des Erkennungsmoleküls mit den
Resten der aktiven Stelle des Zielmoleküls sollten es für das letztere
unmöglich
machen, dieser Wechselwirkung durch das Erwerben von Punktmutationen
zu entkommen, da diese eine schädliche
Wirkung auf die korrekte Funktion des Zielmoleküls selbst haben werden. Das
Erkennungsmolekül
der Erfindung soll weiterhin durch eine kleine Größe für eine gute
Bio-Verteilung und Gewebepenetration, einen ausreichend hohen Expressionsspiegel
in bakteriellen Systemen aus wirtschaftlichen Gründen, ein gutes Löslichkeitsverhalten,
eine gute Stabilität
und eine lange Haltbarkeitsdauer, eine gute Affinität und Spezifität für das Zielmolekül, eine
leichte Clonierung und daran anschließende Manipulation charakterisiert
sein.
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Die
hier genannten Erfinder fanden überraschenderweise,
dass all diese Forderungen erfüllt
werden können,
wenn ausgehend von den Schwere Kette-Antikörpern von Cameliden (Camel
bactrianus, Camel dromedarius, Lama peruviana, Lama glama, Lama
vicugna und Lama alpaca) begonnen wird. Cameliden enthalten eine
beträchtliche
Menge ihrer funktionellen Antikörper
nur in der Form von Schwere Kette-Antikörpern (Hamers-Casterman et
al., Nature 363, 446, 1993). Der Schwere Kette-Antikörper ist
aus Homodimeren von H-Ketten zusammengesetzt und es fehlen L-Ketten.
Von der Aminosäuresequenz
der H-Ketten erscheint es, dass ihre N-terminale Domäne einige bemerkenswerte Aminosäuresubstitutionen
beherbergt, die sie deutlich verschieden von dem konventionellen
VH machen (Muyldermans et al., Prot. Enging. 7, 1129, 1994).
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Um
eine klare Unterscheidung zwischen dem konventionellen VH und jenem
von Cameliden zu machen, wird der Schwere Kette-Antikörper des
letzteren als ,VHH' (VH
des Schwere Kette (Heavy-chain)-Antikörpers) identifiziert. Diese
Unterscheidung ist völlig
gerechtfertigt, wie aus der Tatsache ersichtlich, dass Schwere Kette-Antikörper von
Cameliden deutlich verschieden von jedem anderen VH sind.
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Die
Tatsache, dass die Cameliden-Keimbahn sowohl einen VH-
als auch einen VHH-Satz von Minigenen enthält, bestätigt, dass
die VHH-Domänen (erhalten nach der VHH-D-J-Rekombination) für die Verwendung in Schwere
Kette-Antikörpern,
denen leichte Ketten fehlen, prädestiniert
sind.
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Obwohl
die Aminosäuresubstitutionen
in einem VHH im Vergleich zu jedem anderen VH quer durch die Primärstruktur
(Sequenz) verstreut sind, sind sie im Raum in der Tertiärstruktur
auf der Seite des Moleküls angehäuft, die
normalerweise mit der VL-Domäne
wechselwirkt (als ,frühere
VL-Seite' bezeichnet).
Diese Aminosäuresubstitutionen
sind V37F, G44E, L45R oder L45C und W47, vorwiegend substituiert
durch Gly. Offensichtlich wird von solchen Substitutionen erwartet,
dass sie die ,frühere
VL-Seite' des VHH
hydrophiler machen, und daher werden sie die Löslichkeitseinschränkungen
von den konventionell isolierten VH's, die von Mensch oder Maus erhalten
wurden, auch als dAb (Einzeldomänen-Antikörper) bezeichnet, überwinden.
Ward et al., Nature 341, 544 (1989), beschrieben die sogenannten
dAb's.
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Die
Substitutionen machen auch, dass diese Region weniger wahrscheinlich
an das Chaperon BiP (oder bakterielle Chaperon-Proteine) bindet,
sodass erwartet wird, dass der Expressionsspiegel auch steigen könnte.
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Darüber hinaus
wurde angenommen, da die Schwere Kette-Antikörper von Cameliden in vivo
in der Abwesenheit einer leichten Kette reifen, dass das isolierte VHH
die Eltern-Affinität
und Spezifität
für sein
Antigen des ursprünglichen
Schwere Kette-Antikörpers
bewahrt.
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Folglich
haben VHH's zu mindestens
drei Hauptvorteile im Vergleich zu den isolierten VH's oder dAB's, nämlich einen
besseren Expressionsertrag in Bakterien oder anderen Expressionssystemen,
eine bessere Löslichkeit
in wässrigen
Lösungen
und eine erhöhte
Affinität
und Spezifität.
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In
der Tat wurde in der Forschung, die zu der vorliegenden Erfindung
führte,
gezeigt, dass ein VHH, wenn es in einen bakteriellen Expressionsvektor
cloniert wird (pHEN4, ein Derivat des pHEN1 (beschrieben von Hoogenboom
et al., Nucl. Acids Res. 19, 4133 (1991))), exprimiert werden kann,
um ungefähr
10 mg/l Kultur zu ergeben. Dies sollte mit 0,2 mg/l Kultur für die bakterielle
Expression von isolierten Maus-VH-Domänen verglichen werden. Der
Grund dieser ungünstigen
Eigenschaften von Maus-dAb's
ist das Aussetzen der hydrophoben Fläche der ,früheren VL-Seite' gegenüber einem
wässrigen
Lösungsmittel.
Das VHH könnte
auch leicht ohne jegliches Zeichen einer Aggregation auf 10 mg/ml
konzentriert werden, was einer ungefähr 100-mal höheren Löslichkeit
als jener der Maus-VH's
entspricht.
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Neben
der guten bakteriellen Expression und Löslichkeit wurde weiterhin gezeigt,
dass das VHH resistent gegen eine Hitzedenaturierung war und bei
37°C für bis zu
1 Woche mit Aufrechterhaltung der strukturellen Integrität und der
Antigen-Bindungskapazität gehalten
werden konnte. Es wurde daher geschlossen, dass VHH stabile Moleküle sind.
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Es
ist möglich,
gewöhnliche
VH's zu kamelisieren,
um sie mit den Vorteilen von VHH auszustatten. Die sogenannte ,Kamelisierung' involviert die Mutagenese
von Aminosäuren
an Position 44, 45 und 47, um die entsprechenden Kamel-Aminosäuren an
jenen Positionen nachzuahmen. Die ,Kamelisierung' verbessert die Löslichkeit (Davies & Reichmann FERS
Lett. 339, 285–290,
1994). Weiterhin verbesserte die ,Kamelisierung' der Position 37 durch eine V37F-Substitution
und das Einbringen einer Disulfidbindung zwischen der CDR1 und CDR3
beträchtlich
die Stabilität
der isolierten Domäne.
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Die
Sequenzanalyse von zusätzlichen
VHH-Clonen (von Kamel und Lama) legte einige bemerkenswerte zusätzliche
Eigenschaften über
ihre Funktionalität
offen, besonders, wie sie eine spezifische Antigen-Bindungskapazität in der Abwesenheit
von irgendwelchen Leichte Kette-Antigen-Bindungsschleifen bewahrten.
In einem konventionellen VH ist es die CDR1 (Aminosäure 31 bis
35), die in der Sequenz hypervariabel ist und von der gefunden wurde,
dass sie mit dem Antigen in Kontakt kommt. Das N-Ende vor der ersten hypervariablen
Schleife (Aminosäure
26 bis 30) ist in einem konventionellen VH lösungsmittelexponiert, diese Aminosäuren sind
jedoch konserviert und es wurde vorher nie berichtet, dass sie mit
dem Antigen in Kontakt kommen (mit der Ausnahme der Aminosäure an der
Position 30).
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In
den VHH von Cameliden können
diese Aminosäuren
an der Position 26 bis 35 als hypervariabel in der Sequenz definiert
werden. Dies legt erstens nahe, dass die Aminosäuren dieser Schleife eine andere
Konformation als jene annehmen können,
die bis jetzt in anderen Spezies beschrieben wurde, und zweitens
weist es darauf hin, dass jene Aminosäuren mit dem Antigen in Kontakt
kommen könnten,
d.h. die Oberfläche
der Antigen-bindenden Plattform würde vergrößert sein.
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Darüber hinaus
wurde gefunden, dass die CDR3, die die am meisten variable Schleife
in der Sequenz und in der Struktur ist, im Durchschnitt länger als
jene von konventionellen VH-Domänen
ist (15 Aminosäuren im
Vergleich zu 9 Aminosäuren
in Mäusen).
Wiederum wird ein Anstieg in der Antigen-Bindungsoberfläche angenommen.
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Ein
Nachteil einer längeren
Schleife in der Abwesenheit des Antigens bedeutet, dass die Schleife
eine gewisse Flexibilität
hat und mehrere verschiedene Konformationen annehmen kann, von denen
eine nach der Komplexbildung mit dem Antigen fixiert wird. Diese
Immobilisierung der Schleife wird eine große, negative entropische Wirkung
auf die Bindung haben. Das häufige
Auftreten (besonders in den längeren
Schleifen) von Cysteinen gleichzeitig in der CDR1 (oder CDR2 oder
Position 45 des Gerüsts
2) und der CDR3 der Cameliden-VHHs ist in Übereinstimmung mit der Bildung
einer Disulfidbindung. Dies wird die konformationelle Flexibilität reduzieren,
und daher wird die Antigenbindung einen weniger negativen entropischen
Beitrag zu der Bindung haben.
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Von
den Ergebnissen von VHH kann eine Strategie für das Herstellen von funktionellen
kleinen Erkennungseinheiten vorgeschlagen werden.
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Die
Strategie umfasst das Immunisieren eines Kamels (oder Lamas) mit
dem erwünschten
Antigen, sodass das Immunsystem des Tieres seine Schwere Kette- Antikörper in
vivo zur Reife bringen wird. Danach werden die VHH von den Lymphocyten
(Blut, Milz, Knochenmark) in einen Phagen-Displayvektor wie den pHEN4
cloniert und durch Panning mit dem Antigen selektiert. Unter Verwendung
dieser Technik war die erfolgreiche Identifizierung von zwei VHH-Molekülen möglich, die
an verschiedene Epitope eines Lysozyms binden, und zwei VHH-Bindemolekülen, die
an Tetanustoxoid, einer an das C-Fragment und der andere außerhalb
des C-Fragments, binden. Diese VHH wurden cAB-Lys2, cAB-Lys3 und
cAB-TT1 beziehungsweise cAb-TT2 genannt. Siehe 2 für ihre Aminosäure- und
Nucleotidsequenzen mit Kabat-Nummerierung. (cAB steht für Kamel-Einzeldomänen-Antikörper (camel
single domain antibody) Fragment.)
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Die
cAb's sind spezifisch
für ihr
Antigen und binden daran mit Affinitäten von 2·108,
2·107, 6·107 beziehungsweise 2·107 M–1.
Die bakteriellen Expressionsspiegel dieser cAb's sind immer im mg/l-Kulturbereich,
die cAb's sind gut
gefaltet und verhalten sich in Hitzedenaturierungs-Experimenten
ziemlich löslich
und stabil.
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Es
ist möglich,
ihre Affinität
dadurch zu erhöhen,
dass die cAb's durch
die Zwischenform des Langen Kamel-Gelenks bivalent/multivalent gemacht
werden. In einer ähnlichen
Strategie kann das cAb-Lys3 mit dem cAb-TT2 verknüpft werden,
um bispezifische Konstrukte herzustellen. Es wird gezeigt, dass
cAb-TT1 und cAb-TT2 das Tetanustoxin in vivo neutralisieren. Das
cAb-Lys3 inhibiert auch die Micrococcus Lysomeikticus-Zellwand-hydrolysierende
Aktivität
von Lysozym.
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Das
cAb-Lys3 wird durch Affinitätschromatographie
auf Hühnereiweiß-Lysozym, das auf
Sepharose CNBr immobilisiert ist, leicht gereinigt. Die Struktur
des cAb-Lys3 im Komplex mit seinem Antigen (Hühnereiweiß-Lysozym) wurde durch Röntgen-Kristallographie
mit 2,5 Å Auflösung bestimmt.
Die Hauptbeobachtungen der cAb-Lys3-Struktur in Bezug auf die Entwicklung
oder die Gestaltung von VHH als kleine Erkennungseinheiten mit der
exponierten Schleifenstruktur (auch TUT'-Motiv genannt) sind die folgenden.
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Die
Haupt-Kettenkonformation des Kerns des VHH ist ähnlich zum VH, sodass man sich
vorstellen kann, das VHH für
das Umsetzen („grafting") der CDR's von anderen nützlichen
konventionellen VH-Molekülen zu
verwenden.
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Die
,frühere
VL'-Seite des cAb-Lys3
ist vollständig
umgeformt und wurde aufgrund der Substitution des V37F, G44E, L45R
und W47, das vorwiegend in Gly substituiert wurde, aber auch aufgrund
der Umorientierung der konservierten W103, Q105 und Q39 in dieser
Region im Vergleich zum VH hydrophiler.
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Die
H1-Schleife hat eine Konformation, die vollständig von der beschriebenen
kanonischen Struktur 1 von konventionellen VH's abweicht, und die Aminosäure 29,
die in den konventionellen VH-Domänen im Inneren der Domäne vergraben
ist, dreht die Struktur nach Außen
und kommt mit dem Antigen in Kontakt. Darüber hinaus ist die Aminosäure 28 ist
im Komplex nahe zum Antigen.
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Die
CDR3 (24 Aminosäuren
lang in cAb-Lys3) kann in zwei Teile geteilt werden, den C-Teil,
der die ,frühere
VL-Seite' bedeckt,
und den N-Teil, der eine exponierte, zugängliche, ausgedehnte und herausragende Schleife
bildet (als das ,TUT' bezeichnet).
Diese Schleife wird durch eine Disulfidbindung (zur CDR1) und einen
internen aromatischen Kern, der durch eine Ansammlung von Y32, Y99
und Y100c gebildet wird, stabilisiert. Das Y99 geht auch eine H-Bindung
mit der Seitenkette von D95 ein.
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Die
Schleife an den Aminosäuren
72–75
ist nahe zum Antigen, ist aber nicht sehr gut geordnet.
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Der
exponierte Teil der CDR3-Schleife penetriert tief in die aktive
Stelle des Lysozyms und die Spitze der Schleife wird durch Ala100
und Ser100a gebildet. Das Ser100a geht eine H-Bindung mit dem katalytischen Glu35
des Lysozyms ein.
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Es
wurde gefunden, dass die stabilisierte und große herausragende Schleife (das
,TUT') mit dem aktiven
Spalt des Lysozyms, einer Enzymregion, die als ein ,niedrig energetisches
Epitop' angesehen
wird, wechselwirkt, weshalb es schwer ist, Antikörper gegen diesen Teil des
Moleküls
hervorzubringen. Die aktive Stelle des Enzyms oder die Höhlen der
Proteinoberfläche
im Allgemeinen sind aufgrund ihrer niedrigen Immunogenität oder weil
die Antigen-Bindungsstelle entweder flach ist oder eine Höhle oder
Furche trägt,
schwer mit konventionellen Antikörpern
oder Antikörperfragmenten
umzusetzen, aber es wurde keine große herausragende Schleife wurde
auf der Antigen-Bindungsstelle von Antikörpern beobachtet, sodass sie
keine Höhlen,
Spalten oder Furchen des Antigens penetrieren können.
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Ein
weiter Bereich von Proteinen oder anderen Molekülen kann als Zielmoleküle wirken.
Eine Liste von Proteinen wird nur als ein Hinweis gegeben, welche
Art von Proteinen ausgewählt
werden kann. Alle anderen Proteine mit einer Höhle oder einer kleinen Furche
sind gleich gut, und die Liste ist natürlich nicht limitiert.
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Beispiele
von Zielmolekülen
sind bakterielle Toxine wie Toxisches Schock-Syndrom-Toxin 1 von S. aureus, das ein
Mitglied einer großen
Familie von Toxinen ist, die von S. aureus sezerniert werden und
der Hauptgrund des Toxischen Schocksyndroms ist. ISST-1 hat 20–30% Sequenzidentität mit Staphylococcen-Enterotoxin B-Proteinen,
Choleratoxin, Tetanustoxin. Andere Moleküle, die als Zielmoleküle ausgewählt werden
können,
sind Schlangengifte wie Adamalysin II, ein kleineres Protein, das
eine Zink-Endopeptidase der Klapperschlage ist und aus einer hoch
konservierten katalytischen Domäne
besteht, oder Cardiotoxin CTX IIb (Naja mosambica), Cardiotoxin
CTX V (Taiwan Cobra). Diese Cardiotoxine sind kleine Proteine in
den Giften von Schlangen der Elapidae-Familie. Es ist bekannt, dass
die Toxine binden und die Organisation, Integrität und Funktion der Zellmembran
zerstören.
Andere sind Dendrotoxin K (Schwarze Mamba), Flavoridin Neurotoxin-I und
II (Asiatische Cobra). Es gibt auch eine Sequenzähnlichkeit von Adamalysin II
mit der Metalloproteinase Ht-c und Ht-d mit niedrigem Molekulargewicht
des Crotalus atrox, die Typ IV-Kollagen degradiert.
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Andere
Zielmoleküle
sind zum Beispiel Rezeptoren. Rezeptoren sind biologische Makromoleküle, die ein
komplementäres
Biomolekül
oder einen Gegenliganden binden können, was in einer Funktion
resultiert (durch z.B. Signaltransduktion oder Speicherung und nachfolgende
Freisetzung). Die Erkennungsmoleküle der Erfindung können als
Antagonisten von Rezeptoren verwendet werden, um zum Beispiel die
Signaltransduktions-Funktion davon zu blockieren. Als eine Alternative
können
die Erkennungsmoleküle
eine agonistische Aktivität
haben.
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Zielmoleküle können darüber hinaus
Honigbienen-Gifte wie Apamin und Tertiapin, Spinnentoxine, virale
und bakterielle spezifische Proteine wie HIV-Protease, HIV-reverse Transkriptase,
SIV-Protease, alkalische Protease von Pseudomonas aeruginosa, andere
Proteasen wie Serin-Proteasen wie Faktor Xa oder andere Blut-Serinproteasen,
RNasen und Angiogenin, Sialidasen, von denen angenommen wird, dass
sie in die Pathogenese von vielen Krankheiten (Salmonella, Influenzavirus)
involviert sind, wobei sie die Spaltung von Glycosidbindungen zwischen
Sialinsäure
und Glycokonjugaten katalysieren, Amylasen und β- Glucanasen, die die Hydrolyse von Glycosidbindungen
von verschiedenen Oligosacchariden katalysieren, sein. Änderungen
in der α-Amylaseaktivität weisen
oft auf pankreatische Störungen
hin. Die aktive Stelle des Enzyms bildet einen Spalt, der zwischen
den A- und B-Domänen
liegt. Die katalytischen Reste Asp300, Asp197 und Glu233 liegen am
Spalt, und homologe Reste sind in einigen Amylase-Strukturen gefunden
worden.
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Andere
Beispiele von Zielmolekülen
sind Lysozym, Tetanustoxin und Carboanhydrase.
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Beginnend
von einem basischen Erkennungsmolekül, wie in den Ansprüchen definiert,
das aus einer basischen Erkennungseinheit und einer Schleife besteht,
können
Strukturvariationen gemacht werden, um Erkennungsmoleküle für andere
Ziele herzustellen. Darüber
hinaus kann ein Selektionssystem gestaltet werden, um geeignete
Kandidaten für
ein erwünschtes
Ziel aus einer großen
Gruppe von Varianten auszuwählen.
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Im
Prinzip kann jedes Erkennungsmolekül als ein Ausgangspunkt für diesen
Ansatz verwendet werden. Um jedoch eine weitere Immunisierung zu
verhindern, kann eines der hierin beschriebenen Erkennungsmoleküle genutzt
werden. Solch ein Molekül
kann dann manipuliert werden, um die erwünschte Spezifität zu erhalten.
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Variationen,
die zu modifizierten Versionen der Schleife oder der basischen Erkennungseinheit
führen, können auf
verschiedenen Wegen gemacht werden. Zum Beispiel kann die abgeleitete
Version der CDR3 eine mutierte CDR3 sein, in der mindestens eine
ihrer natürlichen
Aminosäuren
durch eine oder mehrere andere Aminosäuren ersetzt ist. Oder als
eine Alternative besteht die abgeleitete Version der CDR3 aus einer
mutierten CDR3, in der eine oder mehrere zusätzliche Aminosäuren zu
ihrer natürlichen
Aminosäuresequenz
zugefügt
und/oder darin inkorporiert werden.
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Ähnliche
Modifikationen können
an der basischen Erkennungseinheit gemacht werden. Zum Beispiel, wenn
die Basis-Erkennungseinheit eine Antikörper-Typ-Struktur ist, die durch mindestens einen
Teil eines Schwere Kette-Antikörpers
einer Cameliden-Spezies gebildet wird, offenbart die Anmeldung eine
modifizierte Version davon, die eine Version ist, in der mindestens
eine ihrer natürlichen
Aminosäuren
durch eine oder mehrere andere Aminosäuren ersetzt ist, oder eine
Version ist, in der eine oder mehrere Aminosäuren zu ihrer natürlichen
Aminosäuresequenz zugefügt und/oder
darin inkorporiert sind. Als eine Alternative kann die modifizierte
Version der Cameliden-Spezies eine Version umfassen, die an eine
zweite Aminosäurensequenz
oder ein biologisch aktives Molekül fusioniert ist.
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Um
Erkennungsmoleküle
der Erfindung zu erhalten, können
verschiedene Strategien befolgt werden. Im Allgemeinen umfasst ein
erstes Verfahren das Bereitstellen eines Schwere Kette-Antikörpers von
Cameliden; Isolieren und Clonieren der codierenden Sequenz dafür in einem
Phagen-Displayvektor; Exprimieren der codierenden Sequenz auf einem
Phagen, der den Vektor beherbergt; und Auswählen des Erkennungsmoleküls, das
spezifisch für
das Antigen ist, durch Panning des Phagen mit dem immobilisierten
Antigen.
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Die
erste Strategie besteht daher aus dem Immunisieren eines Kamels
(oder Lamas) mit dem erwünschten
Zielantigen, sodass das Immunsystem des Tiers reife Schwere Kette-Antikörper in
vivo gegen dieses Immunogen erzeugt. Danach werden die VHH's von den Lymphocyten
(Blut, Milz, Knochenmark) in einem Phagen-Displayvektor wie dem pHEN4 cloniert
und durch Panning mit dem immobilisierten Antigen ausgewählt. Um
die Bindemoleküle
(Erkennungsmoleküle,
die das erwünschte
Antigen binden) zu eluieren, wurde eines der folgenden Verfahren
ausgewählt.
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Die
Flution der Bindemoleküle
wird durch einen pH-Schock durchgeführt, um allgemeine Bindemoleküle (nicht
nur Bindemoleküle
an aktive Stellen) zu erhalten. Die Flution der Bindemoleküle wird
mit einem Überschuss
an Substrat durchgeführt,
wenn man nur die Bindemoleküle
an Höhlen
oder aktiven Stellen erhalten will. Durch das Aufbringen der ,allgemeinen
Bindemoleküle' aus dem ersten Verfahren über einen
immobilisierten Zielprotein/Substrat-Komplex und Fortfahren mit
den Nicht-Bindemolekülen werden
die an Höhlen
bindenden Moleküle
aus den allgemeinen Bindemolekülen
ausgewählt.
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Die
Anwendbarkeit dieses allgemeinen Verfahrens, um Erkennungsmoleküle der Erfindung
zu erhalten, wurde durch Erhalten der Kamel-Einzeldomänen-Antikörper (camel
single-domain antibody, cAB)-Fragmente cAb-TT1-, cAb-TT2-, cAb-Lys2-
und cAb-Lys3-Proteine unter Verwendung dieser Strategie bewiesen. Die
Strukturanalyse des cAb-Lys3, das die längste CDR3-Schleife (24 Aminosäuren) aller
Lysozym-Bindemoleküle
und ein Cystein hat, das eine Disulfidbindung zwischen der CDR1
und CDR3 bildet, bewies, dass, wie erwartet, tatsächlich eine
kleine Erkennungseinheit mit einer herausragenden Schleife, die
in die aktive Stelle des Enzyms bindet, hergestellt wurde.
-
Es
ist möglich,
die erste Strategie für
das Erhalten von Erkennungsmolekülen
mit anderen ,Ziel'-Proteinen
zu wiederholen, aber nicht alle Proteine sind ausreichend immunogen,
um diese Strategie vollständig zu
generalisieren. Daher wurde eine zweite Strategie entwickelt.
-
Diese
Strategie verwendet ein zufällig
gewähltes
Erkennungsmolekül
als einen Startpunkt. Der Vorteil davon ist, dass eine Immunisierung
vermieden werden kann und die Tertiärstruktur des Endmoleküls im Wesentlichen
schon bereitgestellt ist.
-
Daher
umfasst ein solches zweites Verfahren im Allgemeinen das Auswählen eines
zufälligen
Cameliden-Schwere Kette-Antikörpers;
Isolieren und Clonieren der codierenden Sequenz dafür in einem
Phagen-Displayvektor; Modifizieren der codierenden Sequenz der exponierten
Schleife durch zufällige
Substitution von mindestens einem der Codons davon; Herstellen einer
Genbank von zufällig
mutierten codierenden Sequenzen in Phagen-Displayvektoren; Exprimieren
der codierenden Sequenz auf Phagen, die den Vektor beherbergen;
und Auswählen
des Erkennungsmoleküls,
das für
das Antigen spezifisch ist, durch Panning des Phagen mit dem immobilisierten
Antigen.
-
Für diese
zweite Strategie wird die Kamel-Immunisierung vermieden. Zum Beispiel
wird das cAb-Lys3-Protein modifiziert, um ,kleine Erkennungseinheiten' mit einem ,TUT'-Motiv für die Bindung
in die Zielprotein-Spalten zu entwickeln. Zwei Wege werden ins Auge
gefasst: ein erster, in dem die herausragende Schleife umgeformt
wird, und zweitens ein Weg, der in einem ,Furnieren' der herausragenden cAb-Lys3-Schleife
endet.
-
Um
die Schleife umzuformen, müssen
einige Schritte unternommen werden. Erstens das Einbringen von Restriktionsenzymstellen
in der Nähe
der Schleife. Diese Stellen helfen bei der folgenden Clonierung
und Charakterisierung. Dann der Austausch der Aminosäuren der
Schleife durch zufällige
Codons (1 bis X). Je kleiner die Zahl X ist, umso kleiner ist die
Genbank und umso kürzer
ist die Ausdehnung der Schleife. Schleifen von mehr als 6–7 Aminosäuren könnten es
aufgrund der experimentellen Einschränkungen in der bakteriellen Transformierungswirksamkeit
schwerer machen, eine vollständige
Genbank herzustellen, und die Schleife könnte auch zu flexibel werden,
was in einer Polyreaktivität
resultieren und weniger starke Bindemoleküle ergeben wird. Danach Austausch
der Plattform um die Schleife durch Austauschen des N-terminalen
Endes der Domäne,
der CDR1, der CDR2 oder der Schleife um die Aminosäuren an
der Position 72/75 (2, cAb-Lys3), um die Spezifität oder Affinität zu erhöhen. Die
vorherigen Schritte 2 und 3 können
zyklisch für
die Affinitäts- und
Spezifitätsreifung
wiederholt werden. Alternativ können
auch multivalente Konstrukte gemacht werden, um die Avidität zu erhöhen oder
um bispezifische Konstrukte zu erhalten.
-
Für das ,Furnieren' der cAb-Lys3-CDR3-Schleife
werden die folgenden Schritte durchgeführt. Zuerst das Einbringen
von Restriktionsenzymstellen um die Schleife zu Clonierungs- oder
Charakterisierungszwecken. Dann die Substitution der Aminosäuren, die
auf der Außenseite
der herausragenden Schleife des cAb-Lys3 exponiert sind. Schließlich der
Austausch der Plattform um die Schleife durch Austausch des N-terminalen
Endes, der CDR1, der CDR2 oder der Aminosäuren um die 72/75-Schleife,
um die Spezifität
oder Affinität
zu erhöhen.
Die Schritte 2 und 3 könnten
für eine
Affinitäts-
und Spezifitätsreifung
wiederholt werden. Alternativ können
auch multivalente Konstrukte gemacht werden, um die Avidität zu erhöhen oder
um bispezifische Konstrukte zu erhalten.
-
Es
ist auch möglich,
die Erkennungsmoleküle
der Erfindung durch genetische Manipulations-Standardtechniken wie
Expression einer DNA-Sequenz, die das Erkennungsmolekül codiert,
zu produzieren. Solch ein Verfahren kann zum Beispiel die Schritte
des Isolierens einer DNA-Sequenz, die das Erkennungsmolekül oder einen
Vorläufer
davon codiert; optionell Modifizieren des Moleküls oder des Vorläufers durch
Einbringen einer oder mehrerer Basen-Substitutionen, -Deletionen
oder -Insertionen; Transferieren der so erhaltenen, optionell modifizierten
DNA-Sequenz in einen
geeigneten Wirt; und Exprimieren der DNA-Sequenz im Wirt umfassen.
Der Begriff ,Vorläufer', wie hierin verwendet,
soll jede Sequenz umspannen, die nicht die (vollständige) erwünschte Spezifität des Erkennungsmoleküls, das
produziert werden soll, hat.
-
Es
ist offensichtlich, dass mit diesen Ansätzen die Probleme der Immunisierung
(lange Immunisierungs-Schemata, toxische Wirkungen von Immunogenen
auf Camelide, niedrige Immunogenität des Zielmoleküls, Bedarf
von relativ großen
Mengen der Zielmoleküle
für die
Immunisierung) vermieden werden.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt davon betrifft die Erfindung die Verwendung der Erkennungsmoleküle in der
Neutralisierung der biologischen Funktion des Zielmoleküls und in
der Therapie. Die Erfindung betrifft daher auch eine therapeutische
Zusammensetzung, umfassend ein oder mehrere Erkennungsmoleküle der Erfindung
und einen geeigneten Excipienten.
-
Abgesehen
von der Neutralisierung können
die Erkennungsmoleküle
auch verwendet werden, um das Vorliegen des Zielmoleküls in einer
Probe nachzuweisen. Als solches können die Erkennungsmoleküle für die Diagnose
verwendet werden. Die Erkennungsmoleküle können analog zu konventionellen
Antikörpern
verwendet werden. Ähnliche
diagnostische Techniken werden daher hier ohne weitere Erklärung ins
Auge gefasst, weil der Fachmann sehr gut jeden vorstellbaren diagnostischen
Test in Analogie zu bekannten immunologischen diagnostischen Tests
gestalten können
wird. Die Erfindung kann daher für
das Bereitstellen von diagnostischen Testkits, umfassend ein oder
mehrere Erkennungsmoleküle,
verwendet werden.
-
Die
Erkennungsmoleküle
können
wie konventionelle Antikörper
in (passiven) Impfstoffen Anwendung finden. Dazu betrifft die Erfindung
die Verwendung von einem oder mehreren Erkennungsmolekülen für die Immunisierung.
-
Darüber hinaus
kann die Spezifität
des Erkennungsmoleküls
für das
Zielmolekül
angewendet werden, um das Zielmolekül zu isolieren oder weiter
zu reinigen. Standardtrennungs- und Reingungstechniken wie Affinitätssäulen, in
denen der konventionelle Antikörper
oder ein anderes Bindungsmolekül
durch das Erkennungsmolekül
der Erfindung substituiert wird, können in Anspruch genommen werden.
Die Anmeldung offenbart weiterhin ein Reinigungsmaterial, das aus
einem Träger
besteht, der ein oder mehrere Erkennungsmolekül(e) der Erfindung daran gebunden
hat. Vorzugsweise ist der Träger
ein Säulenmaterial,
vorzugsweise eine Affinitätssäule.
-
Die
Anmeldung offenbart, dass, sobald die kleine Erkennungseinheit mit
dem ,TUT'-Motiv
(Erkennungsmolekül
der Erfindung) konstruiert ist, sie daher sofort in einer Reihe
von Anwendungen verwendet werden kann, zum Beispiel an Stelle eines
konventionellen monoclonalen Antikörpers, bei dem eine schnelle
Entfernung aus dem Blut von überschüssigem Molekül vorteilhaft
ist. Für
andere Anwendungen könnte
es jedoch bevorzugt sein, die Lebensdauer im zirkulierenden Blut
zu verlängern.
Dies kann leicht durch Clonieren der Erkennungseinheit vor den Gelenk-,
CH2- und CH3-Domänen
von menschlichem IgG1 erreicht werden.
-
Die
Anmeldung offenbart, dass es in einer dritten Klasse von Anwendungen
nötig sein
könnte,
diese kleinen Erkennungseinheiten in Intrakörper umzuwandeln. Die kleine
Größe und ihre
Einzeldomänen-Architektur
bewirken, dass sie für
eine solche Verwendung geeignet sind.
-
Das
Clonieren eines SKDEL-Motivs am Ende des Gensegments wird das Molekül innerhalb
des endoplasmatischen Retikulums behalten, oder das Clonieren hinter
einem nukleären
Zielsignal, dem Chloroplasten-Signal, wird das Protein in den Kern,
den Chloroplasten, die Mitochondrien oder jede andere ausgewählte Organelle
bringen, wo es sein Ziel binden und inaktivieren sollte.
-
Für eine Reihe
von Fällen
könnte
die Bindungsaktivität
der Schleife auf sich selbst ausreichend für eine spezifische Wechselwirkung
in dem aktiven Spalt des Zielmoleküls sein.
-
Die
Schleife kann auch verwendet werden, um Peptidmimetika rational
zu gestalten, die vorzugsweise die Eigenschaften von natürlichen
Proteinen imitieren.
-
Die
vorliegende Erfindung wird Bezug nehmend auf die folgenden Figuren
und Beispiele weiter erläutert
werden.
-
BESCHREIBUNG DER FIGUREN
-
1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Erkennungsmoleküls der Erfindung.
-
2 zeigt
die Aminosäure-
und Nucleotidsequenzen von cAb-Lys2, cAb-Lys3, cAb-TT1 und cAb-TT2.
-
Die 3A, 3B, 3C und 3D zeigen
die Immunantwort in funktioneller Zeit für Lysozym, Carboanhydrase aus
Rinder-Erythrocyten, α-Amylase.
Siehe Beispiel 12.
-
Die 4A, 4B, 4C und 4D zeigen
die Festphasen-Bindung von fraktioniertem IgG von D2/54 für RnaseA,
Amylase, Lysozym und Carboanhydrase. Siehe Beispiel 13.
-
Die 5A, 5B, 5C und 5D zeigen
die optischen Dichten von Rinder- und pankreatischer α-Amylase
für verschiedene
IgG's. Siehe Beispiel
14.
-
Die 6A, 6B, 6C und 6D zeigen
die optischen Dichten für
Rinder-Erythrocyten-Carboanhydrase
für sich
verschiedene IgG's.
Siehe auch Beispiel 14.
-
7 zeigt
das Chromatogramm, das in Beispiel 16 erhalten wurde.
-
8 zeigt
eine Gensequenz. Siehe Beispiel 18.
-
Die 9 und 10 zeigen
die Gensequenzen für
CA04 beziehungsweise CA05. Siehe Beispiel 19.
-
11 zeigt
eine Graphik, die die Affinitätsmessung
des CA04-HIS-Konstrukts
durch kompetitiven ELISA zeigt. Siehe Beispiel 20.
-
12 zeigt
eine Graphik, die die Inhibition der Carboanhydrase zeigt. Siehe
Beispiel 22.
-
13 ist
eine Graphik, wie in Beispiel 7 erklärt.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
Herstellung von cAb-Lys2 und cAb-Lys3
-
Die
Vorgehensweise, um cAb-Lys2 und cAb-Lys3 zu erhalten, ist in der
Patentanmeldung
WO 96 34103 ,
die am 31. Oktober, 1996 veröffentlicht
wurde, offenbart.
-
BEISPIEL 2
-
Einbringen von Restriktionsenzymstellen
in der Nähe
des N-Teils der CDR3-Schleife von cAb-Lys3
-
Das
pHEN4-αLys3
(d.h. das Plasmid von pHEN4, das das Gen für Kamel-VHH, codierend das cAb-Lys3-Protein,
enthält)
wurde als eine Matrize genommen, und eine PCR wurde mit den VHBACK(A4)-
und den SM020-Primern durchgeführt.
Eine weitere PCR wird an derselben Matrizen-DNA und mit den Primern SM019
und AM006 durchgeführt.
-
AM006
bindet am Anfang des Gens pIII von pHEN4:
-
SM019
binden an die Codons 100g bis 100m von cAb-Lys3 (die SalI-Stelle
ist unterstrichen):
-
SM020
bindet an die Codons 100m bis 98 (die SalI-Stelle ist unterstrichen):
VHBACK(A4) bindet im PeIB-Führungssignal
von pHEN4 und am Anfang der cAb-Lys3-Codons
1 bis 4 (die SfiI-Stelle ist unterstrichen):
-
Nach
dem Verdau von beiden PCR-Fragmenten mit SalI, einer Ligierung und
finalen PCR mit den VHBACK (A4)- und AM006-Primern wird ein DNA-Fragment
hergestellt, das in das pHEN4, das mit SfiI und BstEII geschnitten
wurde (die BstEII-Stelle tritt natürlicherweise in der Gerüstregion
4 von allen VHH-Gensegmenten auf), cloniert werden kann. Die resultierende
Plasmid-DNA codiert ein cAb-Lys3, wobei Ser100a willkürlich ausgewählt ist,
und in dem die Codons
des cAb-Lys3 mutiert sind.
Diese stillen Mutationen beherbergen die Restriktionsenzymstelle
für SalI
(unterstrichen) und können
für ein
nachfolgendes Clonieren oder eine Clon-Charakterisierung verwendet
werden. Weiterhin sind die Nucleotide der Codons für
substituiert. Diese stille
Mutation bringt eine BalI-Stelle (unterstrichen) ein, die wie die
SalI-Stelle für
die Clonierung oder eine Clon-Selektion verwendet werden kann.
-
Unter
Verwendung dieser Strategie wurden ungefähr 10000 individuelle Clone
hergestellt, von denen ungefähr
24 individuelle Clone gepickt und individuelle gezüchtet und
getrennt auf den Expressionsspiegel und die Bindung an Hühnereiweiß-Lysozym
getestet wurden. Alle Clone enthielten eine Mutation an der Position 110a
und den Stellen für
SalI und MluI. Nur zwei banden an das Lysozym, wenn auch mit einer
leicht reduzierten Affinität.
Diese Mutationen haben das Ser100a durch ein Pro beziehungsweise
His substituiert. Alle anderen Clone enthielten eine andere Aminosäure wie
Arg, Leu oder Lys usw... und es wurde gezeigt, dass sie exprimiert
wurden, aber nicht in der Lage waren, das Lysozym in einem angemessenen
Ausmaß zu
binden.
-
Dies
beweist, dass es möglich
ist, die Schleife mit Beibehaltung des Expressionsspiegels, aber
mit einer veränderten
Affinität/Spezifität gegenüber Lysozym
im Vergleich zum ursprünglichen
cAb-Lys3 zu mutieren.
-
BEISPIEL 3
-
Vollständige
Randomisierung der ,TUT'-Schleife
-
Mit
den Oligos VHBACK(A4) und SM021 wurde ein DNA-Fragment durch PCR
auf der cAb-Lys3-Matrize hergestellt, das nach SfiI/SalI-Verdau
in die pHEN4-aLys3-Mutante
cloniert werden kann, die mit demselben Satz von Enzymen verdaut
wurde. Die Sequenz von SM021 (die SalI-Stelle ist unterstrichen)
bindet an die Codons 100m bis 100e von 96 bis 92:
-
Von
diesen Plasmiden wurden ihre Codons, die Thr97 bis zu Glu100d codieren,
entfernt und durch zufällige
Codons (NNS)6 ersetzt.
-
Nach
der Konstruktion der Genbank in einem Phagen-Displayvektor wie dem
pHEN4 werden die korrekten Bindemoleküle durch Panning mit der Elutions/Selektionsstrategie,
die in der Beschreibung erklärt
wurde, selektiert.
-
Es
ist auch möglich,
eine Schleife mit einer anderen Größe zu kreieren. Dann wurde
die Sequenz des Primers SM021 zu einer geändert, in der die zufälligen Codons
(NNS)x mit X = 1 bis 10 oder mehr variiert
werden. Je kleiner X ist, umso kleiner wird die Schleife, und je
größer X ist,
umso ausgedehnter wird die Schleife sein. Diese verschiedenen Genbanken,
jede mit einer anderen Schleifengröße, werden verwendet, um die beste
Passform für
die Spalten der Zielproteine zu finden.
-
BEISPIEL 4
-
Furnieren der ,TUT'-Schleife von cAb-Lys3
-
Eine
geringgradig verschiedene Methodik der Schleifen-Randomisierungs-Strategie stellt
eine Genbank her, in der die herausragende Schleife von cAb-Lys3
nur an ihrer äußeren Oberfläche geändert wird,
während
die (meisten der) internen und Schleifen-strukturierenden Aminosäuren konserviert
bleiben. Diese Strategie wird als ,Furnieren' bezeichnet. Die Strategie besteht aus
dem Ändern
des SM021-Primers
durch einen SM022-Primer:
und eine
PCR in Kombination mit dem Primer VHBACK(A4) mit pHEN4-αLys3 als
Matrize durchzuführen.
Dieser Primer lagert sich an die Codons 100m bis 92 an und randomisiert
die Codons 97, 98, 100, 100a, 100b und 100d, alle anderen werden
beibehalten. Die randomisierten Codons codieren Aminosäuren, von
denen gefunden wurde, dass sie aus der Schleife herausschauen. Nach
dem Verdau des PCR-Fragments mit SfiI und Sall wurde eine Genbank
in den pHEN4-Vektor konstruiert, der mit denselben Enzymen verdaut
wurde. Nach der Expression des mutierten cAb auf Phagenvirionen
wurden die korrekten Bindemoleküle
durch Panning mit der Elutions/Selektionsstrategie, die in Beispiel
3 erklärt
wurde, selektiert.
-
Durch Ändern des
Primers SM022 durch einen ähnlichen
Primer, in dem das (SNN)3 durch (SNN)x (X = 1 bis 6 oder mehr, aber nicht 3) ausgetauscht
wird, und Befolgen des obigen Protokolls wird eine Genbank erzeugt,
in der die Spitze der herausragenden Schleife im Vergleich zur ursprünglichen
Schleife verkürzt
oder ausgedehnt ist. Die anderen randomisierten Positionen können auch
vergrößert oder
verkürzt
werden, um einen ,Knopf' auf
der Seite der herausragenden Schleife zu kreieren. Diese anderen
Genbanken werden zum Panning mit den Zielmolekülen und zur Selektion der optimalen
Bindemoleküle
verwendet.
-
BEISPIEL 5
-
Modifizierung der Basis-Erkennungseinheit,
die die herausragende Schleife umgibt
-
Sobald
die Erkennungseinheit mit dem ,TUT'-Motiv konstruiert ist, kann die Affinität oder Spezifität durch
(feine) Modifizierungen der basischen Erkennungseinheit (oder ,Plattform') um die ,TUT'-Schleife erhöht werden.
Die drei besten Stellen für
diese Modifizierungen sind am N-terminalen Ende der Erkennungseinheit, an
der Schleife um die Aminosäuren
72/75 und den CDR1- oder CDR2-Regionen gelegen.
- 1.
Das N-terminale Ende des VHH befindet sich nahe den Antigen-bindenden
Schleifen. Diese Stelle kann als die Stelle, die zuvor erwähnt wurde,
verwendet werden, aber die inserierten Aminosäuren werden nicht eingeschränkt sein.
Sie ist vielmehr ein Fusionsprodukt, das erhalten werden wird. Daher
ist diese Stelle eine gute Stelle für das Inserieren von ganzen
Domänen
und für
das Konstruieren von Molekülen
mit Bispezifität.
- 2. Umgestalten der 72/75-Schleife für das Erhöhen der Antigen-Bindungs-Oberfläche und
die Modulierung der Affinität/Spezifität durch
Inserieren/Einbringen von neuen funktionellen Eigenschaften. Diese
Stelle ist eine gute Stelle, um Mutationen einzubringen (Randomisierungen),
wie bei Insertionen und Deletionen von einer oder zwei Aminosäuren an
dieser Position in Kamel- und Lama-VHH-Clonen beobachtet wurde. Diese Stelle
kann durch drei Aminosäuren
ausgedehnt werden, während
die Faltung sowie ihre Antigen-Bindungsaktivität noch bewahrt werden. Die
Struktur des cAb-Lys3 in dieser Region ist aufgrund der Rest-Flexibilität in dieser
Region im Kristall auch nicht sehr gut sichtbar. Daher wird angenommen,
dass diese Region eine geeignete Stelle ist, um eine Deletion und
Insertionen unterzubringen. Das Vorliegen der Restriktionsenzymstelle
BspHI um die Codons 81 bis 82a in Kombination mit einem
Oligonucleotid ermöglicht
das Mutagenisieren dieser Region mit einer PCR-basierenden Technologie
und Standard-Clonierungstechniken. Z.B. wird eine Primerbindung
an den Codons 67 bis 82b (die BspHI-Stelle ist unterstrichen): zusammen mit dem VHBACK(A4)-Primer
in einer PCR-Reaktion auf pHEN4-αLys3
ein Fragment erzeugen, das in pHEN4-αLys3 cloniert werden kann, das
mit BspHI und SfiI verdaut wurde. Die hergestellte Genbank wird
das cAb-Lys3-Protein codieren, in dem die Codons 72 bis 75 durch
(XXX)x substituiert sind. Abhängig von
der Größe des Wesens
des (X)(X)x können Codons zwischen den Codons
72 und 75 eingebracht, deletiert oder substituiert werden.
-
Zum
Beispiel könnte
das Einbringen von Arg Gly Asp an dieser Stelle das Protein in ein
Integrin umwandeln oder die Randomisierung oder der Einschluss von
Cystein oder Histidinen in dieser Region könnte die Chelatbildung von
Metallen an dieser Stelle ermöglichen,
um ein Metallo-Protein herzustellen. Wenn man eine Subdomäne oder
eine Domäne
eines Enzyms an dieser Position inkorporieren will, wird nahe gelegt,
die Struktur des ,neuen' Proteins
zu analysieren, um die Aminosäuren
zu finden, die die gewünschte
Domäne
mit einer Orientierung und Entfernung einschließen, die zur Orientierung und
Entfernung der Aminosäuren
72 und 75 im VHH äquivalent
sind. Wenn die Struktur unbekannt ist oder keine Aminosäure diese
Anforderung erfüllt, dann
ist es ratsam, ein kurzes Verküpferpeptid
einzubringen, das es erlauben wird, die Differenz zu überspannen,
sodass der inserierten Domäne
keine unerwünschten
Einschränkungen
auferlegt werden, die die Faltung, Stabilität und Funktion des chimären Proteins
inhibieren würden.
In ähnlicher
Weise kann das Ändern
der CDR1- oder CDR2-Aminosäuren
durchgeführt
werden, um die Affinität
und Spezifität
der Erkennungseinheit mit ,TUT'-Motiv
zu erhöhen.
-
BEISPIEL 6
-
Steigerung der Lebensdauer der Erkennungseinheit
mit ,TUT'-Motiv
-
Die
kleinen Einzeldomänen-Proteine
der Erfindung haben eine gute Gewebepenetration, eine gute Bio-Verteilung
und eine schnelle Entfernung aus dem Blut. Für manche Anwendungen (Virus-Neutralisation) ist
es jedoch günstig,
eine längere
Lebensdauer im Blut zu haben. Um die Lebensdauer im Blut zu verlängern, kann
das Protein mit dem ,TUT'-Motiv
stromaufwärts
der Gelenks-, CH2- und CH3-Domänen von
IgG1 wie dem IgG1 des Menschen cloniert werden. Dies kann durch
Standard-Clonierungstechniken durchgeführt werden. Die BstEII-Stelle,
die in Mensch und cAb-Lys3- oder anderen Camel- und Lama-VHH-Gensegmenten
auftritt, ist eine gute Stelle für
das Aneinander-Ligieren der zwei Genfragmente. Der pHEN4-Expressionsvektor kann
für eine
bakterielle Expression dieser Konstrukte verwendet werden, wohingegen
der pCDNA-3-Vektor für
eine endgültige
Expression in Säuger-Zelllinien
verwendet werden kann. Dies ist kein Problem, da berichtet wird,
dass solche Konstrukte (ohne CH1 und leichte Ketten) in beiden Systemen
gut exprimiert werden, und funktionelle Proteine in diesen Systemen
erhalten werden.
-
BEISPIEL 7
-
Intrakörper
-
Um
mit den Zielproteinen, die normalerweise an inneren zellulären Positionen
gelegen sind und/oder dort wirken, zu interagieren, ist es nötig, die
kleine Erkennungseinheit mit dem ,TUT'-Motiv in dieses zelluläre Kompartiment
(Cytosol, Kern, endoplasmatisches Retikulum, Mitochondrien oder
Chloroplast) zu bringen. Die Transformation des Gensegments der
kleinen Erkennungseinheit mit dem ,TUT'-Motiv
hinter einem geeigneten Promotor und/oder Lokalisationssignal oder
ausgedehnt mit den SKDEL-Codons für die Zielausrichtung im endoplasmatischen
Retikulum ermöglicht
nach Belieben die Expression und Steuerung des gestalteten Moleküls zu dem
Zellkompartiment.
-
Der
cAb-TT2 wurde hinter den CMV-Promotor und ein Chloroplasten-Leadersignal cloniert.
Die Transformation dieses Konstrukts in Tabak-Pflanzen zeigte, dass
die Konstrukte exprimiert wurden und funktionsfähig waren, wie durch ELISA
gemessen. Zwei Gramm Blätter
der transgenen Pflanze werden in einem Mörser in 2,5 ml PBS, 20% Glycerin,
300 μl 10
mM PMSF (Phenylsulfonylfluorid) gemahlen. Nach einem Entsalzen über eine
PD10-Gelfiltrationssäule
(Pharmacia) verwenden wir 100 μl
Extrakt, 10 μl
Extrakt + 90 μl
Wasser und zweifache Verdünnungen
in einem ELISA. Als eine Kontrolle wurde eine nicht-transformierte
Pflanze verwendet. Das Beschichten der Mikrotiter-Vertiefungen erfolgt
mit 100 μl
6,5 μg/ml
Tetanustoxoid. Das Blockieren erfolgt mit 1% Casein in PBS, und
der Nachweis des gebundenen Pflanzen-cAb-TT2 erfolgt mit Kaninchen-anti-Kamel-IgG
und Ziege-anti-Kaninchen-alkalische Phosphatase-Konjugat (Sigma);
Paranitrophenyiphosphat ist das Substrat, und die Ablesung erfolgt
bei 405 nm nach 15 Minuten. So sind unsere kleinen Erkennungseinheiten
mit ,TUT'-Motiv
für die
Entwicklung als Intrakörper
nützlich.
-
BEISPIEL 8
-
Peptidmimetika
-
Sobald
eine ,TUT'-Schleife
gefunden und charakterisiert ist, ist es möglich, sie chemisch als ein
eingeschränktes
Peptid zu synthetisieren. Dieses Peptid bindet spezifisch und mit
einer guten Affinität
in der Höhle
des Zielproteins, da zahlreiche Kontakte gebildet werden. Die 11
Aminosäuren
(von Asp95 bis Cys100e) begründen
eine Oberfläche
von ungefähr
500 Å2 des Kontakts mit dem Spalt der aktiven
Stelle von Lysozym. Diese Menge ist zweifellos ausreichend für das Herstellen
von spezifischen Bindemolekülen
von Oligopeptiden. Daher wird die Synthese des Oligopeptids wie
,CGDSTIYASYYEGS' (die
unterstrichene Sequenz ist der herausragende Schleifenteil des cAb-Lys3,
und die zwei Cys an den Enden dienen, um die Peptid-Konformation durch
Disulfidbindungs-Bildung einzuschränken) verwendet, um die spezifische
Bindung an das Lysozym-Enzym zu testen. In einem folgenden Schritt
ist es durch organische Chemie möglich,
Peptidanaloge basierend auf diesem Peptid mit ähnlichen Bindungscharakteristika
zu synthetisieren.
-
Die
Bindung von charakterisierten ,TUT's an andere molekulare Spalten wie jene
von Enzymen oder Rezeptormolekülen
kann verwendet werden, um geeignete Peptidmimetika gemäß dieser
Strategie zu gestalten.
-
BEISPIEL 8A
-
Produktion von monoclonalen Antikörpern gegen
cAb-TT2
-
Die
Produktion von monoclonalen Antikörpern (MAbs) wurde durch eine
Injektion in die Fußsohlen
des cAb-TT2 (5 μg)
ohne Marker in komplettem Freundschem Adjuvans in eine 4–6 Wochen
alte weibliche BALB/cxC57/B/L, F1-Maus erhalten. Nach acht Tagen wird
die Maus getötet,
und die poplitealen Lymphknoten werden entfernt. Die Zellen werden
mechanisch freigesetzt und einmal in DMEM-Medium gewaschen.
-
Die
Myelom-Partnerzellen (NSO) werden in log-Phasen-Wachstum in DMEM
gehalten. Die Zellen werden einmal gewaschen und gezählt. Die
Lymphknotenzellen und die NSO-Zellen werden in einem 5 zu 1-Verhältnis gemischt
und mit 50% Polyethylenglycol (PEG 4000) in DMEM fusioniert. Die
Zellen werden durch Zentrifugation pelletiert und sanft in vorgewärmtem Medium
(DMEM-20% fötales
Kälberserum,
enthaltend Hypoxanthin, Aminopterin, Thymidin und Streptomycin und
Penicillin als Antibiotika) resuspendiert. Die Zellen werden in
250 ml DMEM übertragen
und in Mikroplatten zu ungefähr
5 × 104 Zellen pro Vertiefung dispensiert. Die Kulturen
werden für
zehn Tage bei 37°C,
5% CO2 inkubiert.
-
Nach
zehn Tagen wird das Auftreten von Hybridclonen aufgezeichnet. Insgesamt
227 Kolonien wurden beobachtet, und ihre Überstände werden in einem ELISA getestet.
Gereinigtes cAb-TT2 (zu 1 μg/ml
in PBS) wird über
Nacht an die Vertiefungen der Mikrotiterplatten adsorbiert. Die
Platten werden gewaschen, mit 1% Casein-PBS blockiert und mit den
Kulturüberständen der
Hybridomzellen für
eine Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Vertiefungen werden wieder mit PBS-Tween20 (0,1%)
gewaschen und mit Ziege-anti-Maus-Immunglobulin, das mit alkalischer Phosphatase
konjugiert ist (Sigma), für
eine zusätzliche
Stunde inkubiert. Nach dem endgültigen
Waschen wurde das Enzym mit p-Nitrophenylphosphat, gelöst in 1
M Diethanolamin, ergänzt mit
1 mM MgSO4 und mit HCl auf pH 9,8 eingestellt,
nachgewiesen. Die Farbentwicklung wird bei 405 nm überwacht.
-
Von
den 227 Hybridkolonien zeigten etwa 10% (24) eine positive Antwort
im ELISA. Von diesen wurden 20 für
eine weitere Analyse selektiert. Die Isotyp-Klassen- und Unterklassen-Typisierung
zeigte, dass 20 Clone die IgG-Isotypen hatten (IgG1-Typ, IgG2a und
IgG2b), wohingegen die verbleibenden vier zu der IgM-Klasse gehörten.
-
Das
Testen der Reaktivität
von 20 selektierten monoclonalen IgG-Antikörpern mit cAb-TT2-Spezifität gegen
gereinigtes Kamel-IgG1 (d.h. konventionelle Kamel-Antikörper mit
leichten Ketten), -IgG2 oder -IgG3 (d.h. Schwere Kette-Isotypen
von Kamel), drei Kamel-VHH mit unbekannten Spezifitäten (cAb-VHH9, cAb-VHH16
und cAb-VHH21) oder cAb-lys1, cAb-TT1 und cAb-TT2 wies darauf hin,
dass mit dem cAb-TT2, dem ursprünglichen
Antigen für
das Züchten
der monoclonalen Antikörper,
starke Antworten erhalten werden. Zwei monoclonale Antikörper (23G8
und 9A9) erkennen schwach andere VHH-Domänen sowie Kamel-IgG1. Der Überstand
von Hybridom 18C11-, 21A3- und 3G2-mAbs gibt eine dazwischenliegende
Antwort (50% der maximalen Antwort) auf Kamel-IgG1, und mAb 15A11
erkennt zwei andere nicht verwandte VHHs (cAb-lys1 und cAb-VHH21)
zu einem geringeren Ausmaß (20%
der maximalen Bindung). Daher scheinen die meisten der anti-cAb-TT2-mAbs
monospezifisch für
cAb-TT2 zu sein, was auf eine separate idiotypische Spezifität hinweist.
-
BEISPIEL 9
-
Immunisierungen mit den Erkennungseinheiten
mit ,TUT'-Motiv
-
Die
cAb-TT2-Injektion in die Fußsohle
führte
in der BALG/c-Maus zu der Erzeugung von 24 Hybriden (von 227 getesteten
Hybriden) mit Bindungsaktivität
gegen cAb-TT2. Von all diesen 24 monoclonalen Antikörpern konnten
nur zwei schwach an andere Kamel-VHHs binden, wohingegen die Bindung
an das cAb-TT2 für alle
getesteten Clone stark war. Daher sind die erzeugten monoclonalen
Antikörper
höchstwahrscheinlich
anti-idiotypische monoclonale Antikörper.
-
Von
den Experimenten von Zanetti (Nature 355, 476 (1992)) ist bekannt,
dass die Aminosäuren,
die an der CDR3 des VH vorhanden sind, immunogen sind und dass es
möglich
ist, eine Maus mit einem Proteinkonstrukt, das durch Inserieren
eines Plasmodium-Epitops in die CDR3 von VH erhalten wurde, gegen
Malaria zu immunisieren. Analog dazu wird erwartet, dass in den
erwähnten
Konstrukten die herausragende Schleife auf den kleinen Erkennungseinheiten
eine gute Stelle für
das Inserieren anderer Schleifen für in vivo-Immunisierungen ist.
-
Es
wurde realisiert, dass, sobald ein ,TUT' gegen ein bestimmtes Enzym oder Rezeptormolekül identifiziert
ist, es verwendet werden kann, um monoclonale Antikörper herzustellen.
Es wird erwartet, dass die anti-idiotypischen monoclonalen Antikörper die
katalytische Stelle des ursprünglichen
Enzyms oder Rezeptors nachahmen werden. Diese Strategie kann verwendet
werden, um Abzyme herzustellen, da das ,TUT' den ,Übergangsstatus des Substrats' ersetzt, das verwendet
wird, um Antikörper
mit katalytischer Aktivität
zu entwickeln. Das Design und die Synthese eines stabilen ,Übergangsstatus
des Substrats' ist
oft schwierig oder unmöglich.
Diese Strategie würde
diese Synthese-Schwierigkeiten umgehen.
-
BEISPIEL 10
-
Strukturanalyse von cAb-Lys3, co-kristallisiert
mit seinem Antigen Lysozym
-
Dieses
Beispiel ist in der 1 im Artikel „Nature
Structural Biology",
Band 3, Nr. 9 vom September 1996 gezeigt.
-
BEISPIEL 11
-
Immunisierungs-Protokolle
-
Vier
verschiedene Dromedare (Camelus dromedarius) werden für Immunisierungen
mit verschiedenen Antigenen oder verschiedenen Mengen des Antigens
verwendet.
-
Dromedar 1
-
Antigene:
-
- Rinder-RNase A zu 0,1 mg
- Carboanhydrase zu 0,1 mg
- b-Lactamase zu 1 mg
- Lysozym zu 1 mg
-
Hepatitis
B-Oberflächenantigen
Serotyp Ay zu 0,25 mg wird in ungefähr 0,5 ml Kochsalzlösung zusammen
mit zwei zusätzlichen
Pflanzenenzymen in einem Volumen von 2 ml gemischt.
Tag
0: | Nimm
20 ml Serum |
| Injiziere
Antigengemisch, emulgiert mit CFA (gleiches Volumen), |
| subcutan |
Tag
7 | Nimm
20 ml Serum |
Tag
14 | Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan = Röhrchen TAG |
| 14 |
Tag
21 | Nimm
20 ml Serum |
Tag
28 | Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan = TAG 28 |
Tag
31 | Nimm
20 ml Blut (für
Lymphocyten-Präp.) |
Tag
35 | Nimm
20 ml Serum |
Tag
54 | Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan = TAG 54 |
Tag
57 | Nimm
50 ml Blut (für
Lymphocyten-Präp.) |
Tag
61 | Nimm
50 ml Serum |
-
Dromedar 2
-
Antigene:
-
- Rinder-RNase A zu 1 mg
- Carboanhydrase zu 1 mg
- Lysozym zu 1,4 mg
- a-Amylase zu 1 mg
- werden in ungefähr
0,25 ml Kochsalzlösung
gemischt.
-
Tag
0: |
Nimm
20 ml Serum |
|
Injiziere
Antigen, gemischt und emulgiert mit CFA (gleiches Volumen), |
|
subcutan |
Tag
7 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
14 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
21 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
28 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
31 |
Nimm
20 ml Blut |
Tag
35 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
42 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
49 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
54 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Auffrischung
mit Antigen, gemischt in IFA, subcutan |
Tag
57 |
Nimm
50 ml Blut |
Tag
61 |
Nimm
50 ml Serum |
-
Dromedar 3
-
Antigene:
-
- Rinder-RNase A zu 1 mg
- Carboanhydrase zu 1 mg
- b-Lactamase zu 0,1 mg
- Lysozym zu 0,1 mg
- TAT zu 0,5mg
- Hepatitis B-Oberflächenantigen
Serotyp Ad zu 0,25 mg wird in ungefähr 2,7 ml Kochsalzlösung gemischt.
-
Tag
0: |
Nimm
20 ml Serum, nimm 20 ml Blut (für
Präparation
von |
|
Lymphocyten) |
|
Injiziere
Antigengemisch zusammen mit CFA (gleiches Volumen), |
|
subcutan |
Tag
7 |
Nimm
20 ml Serum |
Tag
14 |
Auffrischung
mit Antigengemisch in IFA, subcutan |
Tag
21 |
Nimm
20 ml Serum |
Tag
28 |
Auffrischung
mit Antigengemisch in IFA, subcutan |
Tag
31 |
Nimm
20 ml Blut (für
Lymphocyten-Präparation) |
Tag
35 |
Nimm
20 ml Serum |
Tag
54 |
Auffrischung
mit Antigengemisch in IFA, subcutan |
Tag
57 |
Nimm
50 ml Blut (für
Lymphocyten-Präparation) |
-
Dromedar 4
-
Antigen:
-
- TAT
- wird gemischt und verwendet, um neutralisierende Antikörper herzustellen.
Alle Injektionen werden intramuskulär durchgeführt.
-
Tag
0: |
Nimm
20 ml Serum |
|
Injiziere
0,12 mg Cocktail + 2 ml PBS + 2 ml IFA |
Tag
2 |
Sensibilisiere
mit 0,24 mg Cocktail + 2 ml PBS + 2 ml IFA |
Tag
4 |
Sensibilisiere
mit 0,36 mg Cocktail + 2 ml PBS + 2 ml IFA |
Tag
7 |
Sensibilisiere
mit 0,48 mg Cocktail + 2 ml 0,07 M Natriumphosphat + 2 |
|
ml
0,07 M CaCl2 |
Tag
9 |
Nimm
20 ml Serum |
|
Sensibilisiere
mit 0,96 mg Cocktail + 2 ml 0,07 M Natriumphosphat + 2 |
|
ml
0,07 M CaCl2 |
Tag
11 |
Sensibilisiere
mit 1,50 mg Cocktail + 2,5 ml 0,07 M Natriumphosphat + |
|
2,5
ml CaCl2 |
Tag
14 |
Sensibilisiere
mit 1,98 mg Cocktail + 3 ml Natriumphosphat + 3 ml |
|
CaCl2 |
Tag
16 |
Sensibilisiere
mit 1,32 mg Cocktail + 2 ml Natriumphosphat + 2 ml |
|
CaCl2 |
Tag
18 |
Sensibilisiere
mit 1,74 mg Cocktail + 2,5 ml Natriumphosphat + 2,5 ml |
|
CaCl2 |
Tag
21 |
Sensibilisiere
mit 2,16 mg Cocktail + 3 ml Natriumphosphat + 3 ml |
|
CaCl2 |
Tag
24 |
Sensibilisiere
mit 1,80 mg Cocktail + 3 ml Natriumphosphat + 3 ml CFA |
Tag
31 |
Nimm
20 ml Blut und 20 ml Serum |
Tag
65 |
Auffrischen
mit 0,54 mg Cocktail + 2 ml Natriumphosphat + 2 ml CaCl2 |
Tag
72 |
Auffrischen
mit 1,08 mg Cocktail + 2 ml Natriumphosphat + 2 ml CaCl2 |
Tag
75 |
Auffrischen
mit 1,62 mg Cocktail + 2,5 ml Natriumphosphat + 2,5 ml |
|
CaCl2 |
Tag
79 |
Nimm
50 ml Blut |
Tag
82 |
Nimm
50 ml Serum |
-
BEISPIEL 12
-
Immunantwort als Funktion der Zeit
-
In
Kamel 2 (D2) sind verschiedene Antigene injiziert worden, wie in
Beispiel 11 beschrieben. Blut wurde gewonnen, und nach der Koagulation
wurde das Serum entfernt.
-
Maxisorb-Platten
wurden über
Nacht bei 4°C
wie folgt jeweils beschichtet mit:
- – Lysozym
(3 μg/ml
in PBS)
- – Carboanhydrase
aus Rinder-Erythrocyten (4 μg/ml
in PBS)
- – Pankreatische α-Amylase
des Schweins (3 μg/ml
in PBS)
- – RNase
A
-
Das
Vorgehen für
die Immobilisierung des Enzyms schloss 30 Minuten Vorbehandlung
der Maxisorb-Platte mit 0,25% Gluteraldehyd bei Zimmertemperatur
ein. Nach dem Waschen mit Wasser wurde die RNase A dann zu 10 μg/ml in PBS
zugefügt
und weiter über
Nacht bei 4°C
inkubiert.
-
Die
Platten wurden für
mindestens 2 h bei Zimmertemperatur mit 1% Casein in PBS blockiert.
-
Die
Seren wurden in 0,1% Casein/PBS verdünnt. 100 μl der verdünnten Seren wurden zu den einzelnen
Vertiefungen zugefügt
und für
1 h bei Zimmertemperatur inkubiert.
-
Gebundene
IgGs wurden mit einem polyclonalen Kaninchen-anti-Kamel-IgG-Serum (1/1000 in
0,1% Casein/PBS), gefolgt von einem Ziege-anti-Kaninchen-IgG-alkalische Phosphatase-Konjugat
(1/1000 Verdünnung
in 0,1% Casein/PBS) nachgewiesen. Zwischen jedem Schritt wurden
die Vertiefungen 5 × mit
200 μl PBS/0,1%
Tw20 gewaschen.
-
100 μl p-Nitrophenylphosphat
zu 2 mg/ml in ELISA-Puffer (10% Diethanolamin-Puffer, pH 9,8, enthaltend
0,5 mM MgCl2) wurden zugefügt, und
die CD wurde nach 20 Minuten mit einem Labsystems Multiscan RC ELISA-Plattenlesegerät bei 405
nm gemessen. Die optischen Dichten wurden nicht um den Hintergrund korrigiert.
-
BEISPIEL 13
-
Festphasen-Bindung von fraktioniertem
IgG von D2/54
-
1. Fraktionierung von IgG
-
1
ml Serum eines Kamels Tag 54 wurde auf Protein G/A fraktioniert.
Die Proteinkonzentrationen wurden spektrophotometrisch bei 278 nm
unter der Annahme eines ε1% = 13,5 bestimmt.
-
2. Beschichten von Maxisorb-Platten
-
Das
Beschichten wurde jeweils über
Nacht in einem kalten Raum durchgeführt mit:
- – Lysozym
Sigma 16876 (3 μg/ml
in PBS)
- – Carboanhydrase
aus Rinder-Erythrocyten Sigma C3934 (4 μg/ml PBS)
- – Pankreatische α-Amylase
des Schweins A6255 (3 μg/ml
in PBS)
- – RNase
A.
-
Das
Vorgehen für
die Immobilisierung des Enzyms schloss eine 30 Minuten-Vorbehandlung der
Maxisorb-Platte mit 0,25% Glutaraldehyd ein. Nach dem Waschen mit
Wasser wurde dann die RNaseA zu 10 μg/ml in PBS zugefügt und weiter über Nacht
bei 4°C
inkubiert.
-
Die
Platten wurden für
mindestens 2 h bei Zimmertemperatur mit 1% Casein in PBS blockiert.
-
3. Nachweis von gebundenem IgG
-
Gereinigte
IgG's wurden individuell
an den individuellen, immobilisierten Antigenen im Bereich von 5000–39 ng/ml
getestet. Die Verdünnungen
wurden in 0,1% Casein/PBS gemacht.
-
100 μl der verdünnten Antikörperlösung wurden
zu den einzelnen Vertiefungen zugefügt, und nach einer 1 h-Inkubation
wurden die gebundenen IgG's
mit selbst gemachtem Gesamt-Kaninchenserum mit anti-Kamel-IgG und
danach mit anti-Kaninchen-alkalische Phosphatase-Konjugat (Sigma
Nr. 8025) nachgewiesen. Diese Reagenzien wurden in 0,1% Casein/PBS
verdünnt
und wurden in einer 1:1000-Verdünnung
verwendet. Zwischen jedem Schritt wurden die Vertiefungen 5x mit
200 μl PBS/0,1%
Tw20 gewaschen.
-
Schließlich wurden
100 μl p-Nitrophenylphosphat
zu 2 mg/ml in ELISA-Puffer (10% Diethanolamin-Puffer, pH 9,8, enthaltend
0,5 mM MgCl2) zugefügt, und die OD wurde nach 10
Minuten mit einem Labsystems Multiscan RC ELISA-Plattenlesegerät bei 405
nm gemessen.
-
Die
optischen Dichten wurden nicht um den Hintergrund korrigiert.
-
BEISPIEL 14
-
Einige Epitope von Kamel-Schwere Kette-IgGs
sind Höhlen
-
Um
zu zeigen, dass ein Schwere Kette-IgG mit einer langen CDR3-Schleife
vorzugsweise an Höhlen, Schluchten
oder Spalten, die auf der Oberfläche
von natürlichem
Protein vorhanden sind, bindet, wurden einige Bindungsexperimente
durchgeführt.
-
Da
aktive Stellen von Enzymen vorzugsweise in dem größten Spalt
gelegen sind, sind die Schwere Kette-Antikörper besonders für die Entwicklung
von Inhibitoren geeignet.
-
Von
den Bindungsexperimenten mit α-Amylase
oder Carboanhydrase in der Anwesenheit oder Abwesenheit von kompetitiven
Inhibitoren schien es, dass eine wesentliche Fraktion der Schwere
Kette-IgGs an die aktive Stelle bindet.
-
1. Pankreatische Rinder-α-Amylase
-
Die
Bindung an ein Festphasen-Enzym von fraktioniertem IgG1, IgG2a,
IgG2b und IgG3 (Bereich 2500-19,5 ng:ml) in der Anwesenheit oder
Abwesenheit von 1 mM Acarbose (Pseudoheptasaccharid mit Ki 10–6 M).
-
Pankreatische
Rinder-α-Amylase
wurde über
Nacht zu 1,5 μg/ml
in PBS auf Maxisorb-Platten bei 4°C beschichtet.
Die Platten wurden mit 1% Casein in PBS blockiert. Gebundene Kamel-Immunglobuline
wurden mit Kaninchen-anti-Kamel-Antiserum
(R17 1/1000-Verdünnung),
gefolgt von Ziege-anti-Kaninchen-AP-Konjugat (Sigma 1/1000-Verdünnung) nachgewiesen.
Zwischen jedem Schritt wurden die Vertiefungen 5x mit 200 μl PBS/0,1%
Tw20 gewaschen.
-
Schließlich wurden
100 μl p-Nitrophenylphosphat
zu 2 mg/ml in ELISA-Puffer (10% Diethanolamin-Puffer, pH 9,8, enthaltend
0,5 mM MgCl2) zugefügt, und die CD wurde nach 10
Minuten mit einem Labsystems Multiscan RC ELISA-Plattenlesegerät bei 405
nm gemessen. Die optischen Dichten wurden nicht um den Hintergrund
korrigiert.
-
Aus
diesen Experimenten kann geschlossen werden, dass ein wesentlicher
Teil der Amylase-spezifischen Schwere Kette-Antikörper an
die oder nahe bei der aktiven Stelle des Enzyms bindet. Noch wichtiger
ist die Beobachtung, dass die Bindung der IgG1-Unterklasse an das
Antigen nicht durch den Inhibitor beeinflusst wird.
-
2. Rinder-Erythrocyten-Carboanhydrase
-
Die
Bindung an ein Festphasen-Enzym von fraktioniertem IgG1, IgG2a,
IgG2b und IgG3 in der Anwesenheit oder Abwesenheit von 1 mM Dorzolamid
(kompetitiver Inhibitor mit Ki im nanomolaren Bereich).
-
Die
Carboanhydrase wurde über
Nacht zu 4 μg/ml
in PBS bei 4°C
auf Maxisorb-Platten beschichtet. Die Platten wurden mit 1% Casein
in PBS blockiert. Gebundene Kamel-Immunglobuline wurden mit Kaninchen-anti-Kamel-Antiserum
(R17 1/1000-Verdünnung),
gefolgt von Ziege-anti-Kaninchen-AP-Konjugat (Sigma, 1/1000-Verdünnung) nachgewiesen.
Zwischen jedem Schritt wurden die Vertiefungen 5x mit 200 μl PBS/0,1%
Tw20 gewaschen.
-
Schließlich wurden
100 μl p-Nitrophenylphosphat
zu 2 mg/ml in ELISA-Puffer (10% Diethanolamin-Puffer, pH 9,8, enthaltend
0,5 mM MgCl2) zugefügt, und die OD wurde nach 10
Minuten mit einem Labsystems Multiscan RC ELISA-Plattenlesegerät bei 405
nm gemessen. Die optischen Dichten wurden nicht um den Hintergrund
korrigiert.
-
Aus
diesen Experimenten kann geschlossen werden, dass Bindemoleküle an die
aktive Stelle für
dieses Enzym nur in der IgG3-Unterklasse vorhanden sind.
-
BEISPIEL 15
-
Hemmung der pankreatischen Amylase durch
VHH von D2/61-IgG3
-
Basierend
auf der Beobachtung, dass der kompetitive Inhibitor Acarbose in
der Lage war, um die Bindung der Schwere Kette-Antikörper an
ein Festphasen-Enzym
zu konkurrieren, wurde das folgende Experiment ausgeführt, das
zeigt, dass ein Teil dieser Antikörper die enzymatische Aktivität des Enzyms
inhibiert. Um eine Immunpräzipitation
als Grund der reduzierten enzymatischen Aktivität auszuschließen, da
zu erwarten war, dass die fraktionierten Antikörper polyreaktiv und polyclonal
sind, wurden VHH-Fragmente der IgG3-Fraktion hergestellt.
-
Diese
VHH von der IgG3-Fraktion von D2/61 wurden durch Behandlung mit
S. aureus-V8-Endoglu-Proteinase (Boehringer) in 0,1 M Ammoniumbicarbonat,
pH 8, (1/50 Gew./Gew. Enzym/Protein) für 2 h hergestellt. Die Wirksamkeit
der Spaltung wurde durch SDS-PAGE verfolgt. Nach einer Dialyse gegen
PBS wurden nicht-verdautes
Material und Fc-Fragmente durch Protein G-Chromatographie entfernt.
Der Durchfluss der Säule
enthielt die VHH-Fragmente (siehe Beispiel 16).
-
Die
enzymatische Restaktivität
wurde unter Verwendung des Ecoline® 25
Amylase-Tests (Merck-CNPG3-Verfahren) bestimmt. Die gebrauchsfertige
Substratlösung
wurde zehnfach mit PBS verdünnt,
um die KSCN-Konzentration auf 90 mM zu senken, um eine chaotrop
induzierte Dissoziation zu vermeiden.
-
Pankreatische α-Amylase
aus Schwein (Sigma A-6255) wurde in 0,1% Casein-PBS auf eine Konzentration
von 1,5 μg/ml
verdünnt,
und 50 μl
dieser Lösung
wurden mit 100 μl
des gereinigten VHH-Fragments inkubiert (Proteinkonzentration 200 μg/ml). Nach
einer Vorinkubation für
60 Minuten wurde die enzymatische Aktivität durch Zufügen eines Teils des Gemisches
zu der zehnfach verdünnten
Substratlösung
bestimmt. Die enzymatische Aktivität war aus dem Anstieg in der
OD405 nm während
5 Minuten berechnet. Die enzymatische Aktivität wurde auf 65% im Vergleich
zu der enzymatischen Aktivität
reduziert, die in der Abwesenheit von VHH-Fragmenten gemessen wurde,
was somit zeigt, dass inhibitorische Antikörper vorhanden sind.
-
BEISPIEL 16
-
Verdau und Reinigung von VHH von IgG3
D2/61
-
VHH
von der IgG3-Fraktion (1,72 mg/ml) einer Kamel 2-Blutentnahme am
Tag 61 (D2/61) wurden durch Behandlung mit S. aureus-VB-Endoglu-Proteinase
in 0,1 M Ammoniumbicarbonat, pH 8 (1/50 Gew./Gew. Enzym/Protein-Verhältnis) für 2 h hergestellt.
Die Wirksamkeit der Spaltung wurde durch SDS-PAGE verfolgt. Nach
einer Dialyse gegen PBS wurden nicht-verdautes Material und Fc-Fragmente
durch Protein G-Chromatographie entfernt. Der Durchfluss der Säule enthielt
die VHH-Fragmente.
Die Proteinkonzentration der VHH-Spitzenfraktion VHH (200 μg/ml) wurde
spektrophotometrisch unter der Annahme von E1% = 20 bestimmt. Diese
Fraktion wurde für
Inhibierungstests verwendet.
-
Verdau
der IgG3-Fraktion von D2/61 mit S. aureus-V8-Protease bei einem
pH-Wert von 8 in
0,1 M NH4HCO3 bei
einem 1/50 Gew./Gew. Enzym/Protein-Verhältnis für 2 h.
- 1.
Molekulargewichtsmarker
- 2. Unverdautes IgG3
- 3. Verdau nach 2 h mit Endo-Glu-Protease V8
- 4-5-6. Durchfluss durch die Protein G-Sepharose-Säule.
- 7-8-9. Flution der Protein G-Sepharose mit Glycin/HCl, pH 2,7.
-
BEISPIEL 17
-
Präparation
von periphären
Blutlymphocyten
-
4
Dromedare werden verwendet. Es werden ungefähr 7 ml Blut (in EDTA) von
jedem Dromedar gewonnen und bei 4°C
transportiert. Das Blut wird mit demselben Volumen steriles PBS
verdünnt
und auf 50 ml Röhrchen
(Wak Chemie) geschichtet. Die Röhrchen
werden bei 1000 g für
20 Minuten (2200 Upm) bei 20°C zentrifugiert.
-
Die
Flüssigkeit über dem
Netz wird in ein 50 ml-Falcon-Röhrchen übertragen
(Um die Blutplättchen
zu eliminieren, ist es besser, den Überstand zu entfernen und nur
die Lymphocyten zu gewinnen, die sich unmittelbar über dem
Netz in einer Bande ansammeln).
-
Die
Zellen werden bei 2500 Upm für
15 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Das Pellet wird in 0,5 ml PBS resuspendiert. Nach
der Verdünnung
von einem 10 μl-Aliquot in 300 μl PBS werden
die Zellen gezählt.
Jede Fraktion enthielt ungefähr
3·107 Zellen/ml, von denen nur eine Minderheit
rote Blutzellen waren. 5 Röhrchen von
je 100 ml wurden in Eppendorf-Röhrchen
aliquotiert und bei 2500 UpM 5 min zentrifugiert. Der Überstand wird
entfernt, und das Pellet wird bei –80°C gefroren. Jedes Röhrchen enthält ungefähr 3·106 Zellen.
-
BEISPIEL 18
-
VHH-Genbank-Konstruktion von peripherem
Blut
-
Lymphocyten und Panning
-
mRNA-Herstellung
-
Die
gefrorenen Lymphocyten (2 Röhrchen,
je 5 × 106 Lymphocyten/Röhrchen), die von Dromedar 2 (D2)
am Tag 54 gewonnen wurden, wurden verwendet, um mRNA mit dem Micro-FastTrack-Kit
(Invitrogen) zu isolieren. Die mRNA wurde von der festen Unterlage
mit Oligo-T in 20 μl
Wasser eluiert. Ein Gesamtertrag von 1,5 μg mRNA wurde erhalten, wie spektrophotometrisch
gemessen wurde (OD260 nm von 1 entspricht 35 μg mRNA/ml).
-
cDNA-Herstellung
-
Die
cDNA wurde von 1,5 μg
mRNA mit dem cDNA Cycle Kit (Invitrogen) gemäß den Empfehlungen des Kit-Herstellers
hergestellt. Die cDNA wurde durch Phenol/Chloroform-Extraktion und
durch Ethanol-Präzipitierung
gereinigt. Die cDNA wurde in einem Gesamtvolumen von 100 μl Wasser
resuspendiert.
-
PCR-Amplifizierung von VHH
-
Die
VHHs wurden unter Verwendung von 1 μl der cDNA-Probe, die als Matrize
in einer PCR verwendet wird, unter Verwendung des für zwei Gene
spezifischen Primers CH2FORTA4 und einem äquimolaren Gemisch der Primer
SM017 und SM018 in einem Gesamtvolumen von 100 μl mit 2,5 Einheiten Taq-Polymerase (Boehringer)
im bereitgestellten Puffer amplifiziert. Die Denaturierung erfolgte
bei 94°C
für 1 Minute,
die Anlagerung bei 55°C
für 1 Minute
und die Elongation bei 72°C
für 1 Minute.
Dieser Zyklus wurde 35-mal wiederholt.
-
-
Das
am reichlichsten vorhandene Amplifizierungsprodukt hatte eine Größe zwischen
360 und 420 bp, wie nach der Gelelektrophorese auf einem 1,0% Agarosegel
in TBE und 0,5 μg
Ethidiumbromid/ml gesehen wurde.
-
Dieses
PCR-Produkt wurde als Matrize für
eine erneute Re-Amplifizierung mit den geschachtelten PCR-Primern
A4SHORT (enthaltend eine SfiI-Stelle, unterstrichen, die 15 Nucleotide
an seinem 3'-Ende überlappen
mit den 15 Nucleotiden am 5'-Ende
von SM017 und SM018) und FRWRK4FOR (NotI-Stelle unterstrichen),
verwendet.
-
-
Das
Amplifizierungsprodukt von 20 Röhrchen
wurde gemischt und durch Geneclean (Bio 101, Inc.) gereinigt und über Nacht
bei 37°C
mit 50 Einheiten NotI und 50 Einheiten SfiI (Gibco BRL) in einem
Gesamtvolumen von 200 μl
verdaut. Das verdaute Material wurde wieder durch Geneclean gereinigt.
-
pHEN4-Vektor-Herstellung
-
Die
Region rund um die mehrfache Clonierungsstelle des pHEN1-Phagemid-Vektors (Hoogenboom
et al., Nucleic acid Research, 19, 4133–4137, 1992) wurde modifiziert,
sodass sie jetzt eine SfiI- und NcoI-Stelle im pe1B-Leadersignal
und eine NotI-Stelle enthielt, die dem Hämagglutinin-Marker vorausgeht
(
8) (Mullinax et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
87, 8095–8099,
1990).
- PeIB-Leadersignal:
40-105
- HA-Marker: 157–186
- gen pIII: beginnt bei 199
-
Das
Phagemid (40 μg)
wurde über
Nacht mit SfiI und NotI gespalten. Der Clonierungsvektor wurde durch
Agarose-Gelelektrophorese und Geneclean gereinigt. Das geschnittene
pHEN4 wurde aus der Glasmilch (Geneclean) mit 40 μl Wasser
eluiert.
-
VHH-Vektorligierung
-
Der
gereinigte, mit Sfi und Not verdaute Vektor und das gereinigte VHH-Sfi-Not-Fragment wurden
auf ein Agarosegel aufgetragen, um die Konzentration der Proben
durch Ethidiumbromid-Fluoreszenz zu schätzen. Basierend auf diesen
Schätzungen
wurden 40 μl
(20 μg)
des Vektors und 40 μl
VHH (5 μg)
gemischt (erwartetes molares Verhältnis von 1/4) und über Nacht
bei 16°C
in einem Gesamtvolumen von 100 μl
in 1 × Ligierungspuffer
und 30 Einheiten T4-DNA-Ligase (Boehringer) ligiert. Die DNA wurde
danach durch Phenolisierung und Ethanol-Präzipitierung
in der Anwesenheit von 0,4 M LiCl gereinigt. Das DNA-Pellet wurde
mit 70% Ethanol gewaschen, getrocknet und schließlich in 100 μl Wasser
resuspendiert.
-
Elektrokompetente Zellen
-
Für die Herstellung
von elektrokompetenten Zellen wurde eine Vorkultur einer isolierten
TG1-E. coli-Kolonie auf einer Minimal-Medium-Platte begonnen. 1
ml dieser Vorkultur wurde in 100 ml 2 × TY-Medium, ergänzt mit
MgSO4, übertragen
und bei 18°C
gezüchtet,
bis eine OD von 0,5 (600 nm) erreicht wurde. Die Zellen wurden durch
Zentrifugation (3000 UpM, 10 min) geerntet und mehrfach (mindestens
fünfmal)
mit Wasser gewaschen. Das endgültige
Zellpellet wurde in 1 ml 7% DMSO resuspendiert, und Aliquots von
50 μl wurden bis
zur weiteren Verwendung bei –80°C gelagert.
Es wurde eine Transformierungseffizienz von mehr als 5 × 108/μg
pUC erreicht.
-
Transformierung und Genbank-Konstruktion.
-
Ein
Aliquot von 1 μl
der ligierten DNA-Probe wurde zu 50 μl elektrokompetenten TG1-Zellen
in 2 mm-Elektroporationsküvetten
(EUROGENTEC, Belgien) zugefügt,
die auf Eis gehalten wurden. Nach der Elektrotransformierung (2,5
kV, 25 μF,
200 Ohm) werden die Zellen unmittelbar in 1 ml SOC-Medium überführt und
bei 37°C
für 1 Stunde
inkubiert. 70 dieser Röhrchen
wurden gemischt und auf insgesamt 50 große (24,3 cm × 24,3 cm)
LB-Agarplatten, enthaltend 100 μg
Ampicillin/ml, plattiert, um auf die transformierten Zellen zu selektieren,
und über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Mindestens 5 × 106 individuelle Transformanten wurden erhalten,
und diese wurden von den Platten mit 2 × TY-Medium geschabt, durch
Zentrifugation mit 2 × TY
gewaschen und schließlich
in 100 ml 2 × TY,
100 μg/ml
Ampicillin, 1% Glucose und 50% Glycerin resuspendiert. Die bakterielle
Suspension wurde bis zur weiteren Verwendung bei –80°C eingefroren.
-
M13K07-Helferphasen-Herstellung
-
Eine
Vorkultur von E. coli-Zellen, enthaltend M13K07, wird verwendet,
um 1 Liter 2 × TY-Medium,
ergänzt
mit 70 μg/ml
Kanamycin, zu beimpfen, und wird über Nacht bei 37°C unter starkem
Schütteln
inkubiert. Die Bakterien werden durch zwei Zentrifugationen (15
Minuten bei 8000 Upm) entfernt. Die bakteriellen Zellen, die im Überstand
verbleiben, werden durch eine 30 Minuten-Inkubation bei 55°C hitzeinaktiviert.
Der Überstand
wird durch einen 0,2 μ-Filter
gefiltert. Die Phagen können
durch PEG-Präzipitation
konzentriert werden. Zu diesem Zweck werden 1/5 Volumen von 2,5
M NaCl, 20% PEG 8000 (200 ml) zu dem 1 Liter Überstand zugefügt und das
Gemisch für
mindestens 1 Stunde auf Eis gehalten.
-
Die
Probe wird für
40 Minuten bei 5000 UpM oder 15–20
Minuten bei 13000 UpM zentrifugiert. Das M13K07-Pellet wird in sterilem
PBS (10 ml) resuspendiert. Die Konzentration der Phagen kann spektrophotometrisch
bestimmt werden (OD 1 bei 260 nm entspricht 4 × 1010 Phagen/ml),
oder der Titer kann durch Zugabe von Reihenverdünnungen in 10 ml MgCl2 zu exponentiell wachsenden TG1-Zellen und
Plattieren der Zellen auf LB-Platten, enthaltend 70 μg/ml Kanamycin,
bestimmt werden. (M13K07 trägt
das Kanamycin-Resistenzgen). Die Phagen werden auf einen Titer von
mindestens 1012 Phagen/ml gebracht.
-
Phagenrettung und Panning
-
1. Phagenrettung
-
Die
Zellen, die transformiert sind oder die pHEN4-Rekombinanten tragen,
werden in 2 × TY,
Ampicillin (100 μg/ml),
1% Glucose gezüchtet.
Die Zellen werden pelletiert, sobald die Kultur eine CD von 0,6
(600 nM) erreicht. Das Zellpellet wird in 2 × TY-Medium gewaschen und in
demselben Medium, ergänzt
mit Ampicillin (100 μg/ml),
resuspendiert. Die Zellen werden mit M13K07 bei einer Multiplizität der Infektion
von 10 bis 20 infiziert. Nach einer Inkubationsdauer von 20 Minuten
bei Raumtemperatur wird die Zellsuspension auf 70 μg Kanamycin/ml
gebracht und über
Nacht bei 37°C
unter starkem Schütteln
inkubiert.
-
Die
Viruspartikel und Virionen werden durch zuerst Entfernen der bakteriellen
Zellen durch einen Zentrifugationsschritt (5000 UpM, 15 Minuten)
und Filtration durch einen 0,4 oder 0,2 μm-Filter gereinigt. Die Phagen
werden durch Zugeben von ¼ Volumen
einer PEG-Lösung
(20% PEG, 2,5 M NaCl) und Inkubation auf Eis für mindestens eine Stunde präzipitiert.
Die Phagen werden durch eine 30 Minuten-Zentrifugation bei 15000 UpM pelletiert.
Gelegentlich wurde ein zusätzlicher
Präzipitationsschritt
durch Resuspension der Phagen in ungefähr 1 ml PBS und Zugeben von
0,25 ml PEG-Lösung
eingeschlossen. Nach der Inkubation auf Eis für 30 Minuten können die
Phagen durch Zentrifugation für
10 Minuten bei 13000 UpM in einer Eppendorf-Zentrifuge pelletiert
werden. Die Phagen werden in PBS resuspendiert (100 μl). Die Konzentration
der Phagen wird durch UV-Absorption (260 nm) gemessen, eine CD von
1 entspricht einer Phagenkonzentration von 22 × 1010 Phagen/ml
oder einer Konzentration von 44 × 1010 Phagemid-Virionen/ml.
Die Phagen/Phagemide werden mit PBS, 0,1% Casein auf eine Konzentration
von 1012/ml gebracht und für das Panning
verwendet.
-
2. Panning
-
Zwei
Verfahren wurden für
das Panning verwendet. In einem Verfahren wurden Nunc-Immunoröhrchen (Nunc
maxisorp, startubes) verwendet, um die Antigene über Nacht bei 4°C zu beschichten
(1 ml Amylase (100 μg/ml
PBS) oder 1 ml Carboanhydrase (100 μl/ml PBS), 1 ml Lysozym (200 μg/ml PBS)
oder 1 ml RNase A (100 μg/ml
TBS/CaCl2 in 0,25% Glutaraldehyd)). Die
Röhrchen
wurden vor der Inkubation mit den geretteten Virionen zehnmal mit
sterilem PBS gewaschen. Nach einer Stunde Inkubation werden die
nicht gebundenen Virionen und Phagen durch mindestens 10 Waschschritte
mit sterilem PBS, Tween entfernt. Die gebundenen Virionen und Phagen
werden durch Zugabe von 1 ml Triethylamin (0,1 M) und Inkubation
für 5 Minuten
bei Raumtemperatur eluiert, mit 0,5 ml 1 M Tris, pH 7,4, neutralisiert,
2 ml exponentiell wachsende TG1-Zellen werden zugefügt, und nach
einer Inkubationsdauer von 20 Minuten werden die Zellen auf LB/Ampicillin-Platten plattiert.
Am nächsten
Tag werden die Kolonien von den Platten geschabt und können nach
Rettung mit M13K07 für
die nächste
Runde des Panning verwendet werden.
-
Für das zweite
Verfahren wurden 4 Vertiefungen einer Mikrotiterplatte für das Immobilisieren
des Antigens verwendet (wie oben, aber mit 100 μl Volumen/Vertiefung). Das Waschen
der Vertiefungen, die Inkubation mit den Phagen/Phagemiden und die
Flution, Neutralisierung und TG1-Infektion sind, wie oben beschrieben.
Der Hintergrund wird durch Zugeben von Viruspartikeln in die Vertiefungen,
die nur mit dem blockierenden Agens (1% Casein in PBS) beschichtet
sind, gemessen. Die Ergebnisse für
die vier verschiedenen Antigene waren:
1.
Runde | EINGABE | ELUIERT | HINTERGRUND |
Amylase | 4 × 1010 | 0,06 × 106 | 0,025 × 106 |
Carboanhydrase | 4 × 1010 | 0,06 × 106 | 0,025 × 106 |
Lysozym | 4 × 1010 | 0,1 × 106 | 0,025 × 106 |
RNase
A | 4 × 1010 | 0,06 × 106 | 0,025 × 106 |
2.
Runde | EINGABE | ELUIERT | HINTERGRUND |
Amylase | 4 × 1011 | 1,3 × 106 | 0,27 × 106 |
Carboanhydrase | 4 × 1011 | 1,3 × 106 | 0,056 × 106 |
Lysozym | 4 × 1011 | 0,26 × 106 | 0,2 × 106 |
RNase
A | 4 × 1011 | 1,3 × 106 | 0,048 × 106 |
3.
Runde | | | |
Amylase | 4 × 1011 | 2,8 × 106 | 0,08 × 106 |
Carboanhydrase | 1 × 108 | 0,05 × 106 | 0,008 × 106 |
Lysozym | 1 × 1011 | 0,5 × 106 | 0,016 × 106 |
RNase
A | 1 × 1011 | 2,8 × 106 | 0,004 × 106 |
-
Selektion von individuellen
Bindemolekülen
-
Nach
der letzten Runde des Panning werden die Antigen-Bindemoleküle durch
zufälliges
Auswählen von
24 individuellen Clonen von der Platte und Züchten der Zellen in 2 × TY mit
100 μg Ampicillin/ml
selektiert. Zwei Protokolle wurden verwendet, um das Vorliegen von
Antigen-bindendem VHH nachzuweisen. Entweder wurde die VHH-Expression
mit 1 mM IPTG induziert, wenn die Zellen die exponentielle Wachstumsphase
erreichten, oder die Zellen wurden mit dem M13K07-Helferphagen infiziert.
In der ersteren Strategie könnte
die Antigen-Bindungskapazität des cAb
in einem ELISA der Kulturüberstände mit
einem monoclonalen anti-HA-Marker-Antikörper (Clon BBBB BAbCo) überprüft werden.
In der zweiten Strategie werden die Virionen, die Antigen-Bindemoleküle auf ihrer
Spitze haben, durch ELISA mit dem ante-M13-Nachweis-Kit (Pharmacia) gescreent.
-
Im
ELISA-Experiment oder im Phagen-ELISA zeigten wir, dass 23 der 24
Clone von den Panning-Versuchen mit Carboanhydrase an die Carboanhydrase
banden. Diese Clone wurden CA01 bis CA24 nummeriert. Für die Panning-Versuche
mit RNase A wurden alle 24 Clone als positiv bewertet, diese werden
als RN01 bis RN24 bezeichnet. Die Plasmid-DNA der Clone RN01 bis
RN12 wurde hergestellt und die Insertion wurde sequenziert. RN02
und RN06 sind identisch, und RN06 wurde als Bezugnahme genommen.
Alle anderen Clone sind identisch mit dem RN05-Clou, der als Bezugnahme
für den
zweiten Satz genommen wurde.
-
Für die Carboanhydrase
wurden 12 Clone (CA01–CA12)
sequenziert. Die Sequenz von CA01=CA06=CA07=CA09=CA12, die Clone
CA04 und CA10 waren einzigartig und die Clone CA02, CA03, CA05,
CA08 und CA08 waren identisch mit der Ausnahme des Vorliegens einer
stillen Mutation in der CDR3 für
CA05 und einer anderen ersten Aminosäure (die durch den PCR-Primer
verursacht wurde). So traten mindestens 4 verschiedene Sätze von
Clonen auf, von denen CA04, CA05, CA06, CA10 als die Bezugs-Clone genommen
werden.
-
Die
Nucleotidsäuresequenz
von CA04 und CA05 ist im Beispiel 19 angegeben. Es kann gesehen
werden, dass sowohl der CA04- und als auch der CA05-Clon tatsächlich ein
VHH sind, der von einem Schwere Kette-Antikörper und nicht von einem konventionellen
Antikörper
(mit einer leichten Kette) stammt. Das Vorliegen der Schlüsselmarker
Ser11 (Codon 31-33nc), Phe37 (Codon 109-111nc), Glu44-Arg45 (Condons 130-135nc)
und Gly47 (Codon 139-141nc) beweist diese Aussage. Das Vorliegen
einer möglichen
Disulfidbrücke
zwischen CDR1 und CDR3 in beiden Fällen, wie durch das Vorliegen
von zusätzlichen
Cysteinen angezeigt (Codons 97-99nc und Codon 313-315 für CA04 oder
319-321nc für
CA05), wird auch häufig
in Kamel-VHHs beobachtet. Die lange CDR3 von 18 Aminosäuren für CA04 (Codons
295-348nc) und von 19 Aminosäuren
(Codons 289-345nc) für
CA05 zeigt, dass beide cAbs eine lange dritte hypervariable Schleife
haben, die ähnlich
zu jener von cAb-lys3 ist.
-
Es
wird im Beispiel 18a gezeigt werden, dass CA04 in die aktive Stelle
der Carboanhydrase bindet, während
CA05 dies nicht tut. Dies heißt
nicht, dass die lange Schleife von CA05 nicht in die Furchen des
Antigens binden kann, da aus der Kristallstruktur der Carboanhydrase
bekannt ist, dass die aktive Stelle für dieses Enzym nur die zweitgrößte Furche
des Enzyms ist. Die größte ist
am anderen Ende der aktiven Stelle gelegen, und es könnte sein,
dass die lange CDR3-Schleife des CA05 in diese Furche bindet.
-
Drei
Verfahren wurden für
das Panning verwendet. Im ersten Verfahren werden Nunc-Immunröhrchen (Bezugn.)
verwendet, um die Antigene (Amylase, Carboanhydrase, Lysozym und
RNase A) zu beschichten. Die Röhrchen
wurden vor der Inkubation mit den geretteten Virionen zehnmal mit
sterilem PBS gewaschen. Nach einer Inkubation für eine Stunde werden die nicht
gebundenen Virionen und Phagen durch mindestens 10 Waschschritte
mit sterilem PBS, Tween, entfernt. Die gebundenen Virionen und Phagen
werden durch Zugabe von 1 ml Triethylamin (0,1 M) und Inkubieren
für 5 Minuten
bei Zimmertemperatur eluiert, mit 0,5 ml 1 M Tris, pH 7,4, neutralisiert.
2 ml der exponentiell wachsenden TG1-Zellen werden zugegeben, und
nach einer Inkubationsdauer von 20 Minuten werden die Zellen auf
LB/Ampicillin-Platten plattiert. Am nächsten Tag werden die Kolonien
von den Platten geschabt und können
für die
nächste
Runde des Panning nach einer Rettung mit M13K07 verwendet werden.
-
Für das zweite
Verfahren wurden 4 Vertiefungen einer Mikrotiterplatte für das Immobilisieren
der Antigene verwendet. Die Flution erfolgt mit 100 μl Triethylamin.
-
BEISPIEL 18a
-
Bindung des Kamel-Einzeldomäne-Antikörpers CA04
in die aktive Stelle der Carboanhydrase
-
Alle
24 Clone, die nach dem Panning mit Carboanhydrase isoliert wurden,
wurden mit 1 mM IPTG induziert. Die exprimierten Kamel-Einzeldomäne-VHHs
(cAbs) wurden vom Periplasma extrahiert und in einem ELISA-Experiment
verwendet, in dem die Carboanhydrase in den Vertiefungen der Mikrotiterplatte
immobilisiert war. Die periplasmatisch extrahierten Proteine (100 μl) wurden
in der Anwesenheit von 50 μl
PBS oder 50 μl
einer 2% Lösung
aus Dorzolamid (TRUSOPT
R) oder einer 50 μl Acetazolamid-Lösung (DIAMOX
R-Cyanamid) inkubiert. Die zwei letzteren
Wirkstoffe binden in die aktive Stelle der Carboanhydrase. Nach
einer Stunde Inkubation werden die Vertiefungen mit PBS, Tween,
gewaschen, mit 1/5000 BABCO-anti-HA-Antikörper in 0,1% Casein, PBS, für eine Stunde
bei Zimmertemperatur inkubiert, gewaschen und mit Kaninchen-anti-Maus-alkalische
Phosphatase-Konjugat (Sigma) in einer 1/1000-Verdünnung inkubiert.
Das Substrat ist pures Nitrophenylphosphat (2 mg/ml), und die Ablesungen
wurden nach 10 Minuten bei 405 nm durchgeführt. (Tabelle)
CLONE/INHIBITOR | KEINE | Dorzolamid | Acetazolamid |
CA01 | 0.75 | 0.143 | 0.17 |
CA02 | 1.04 | 0.85 | 0.90 |
CA03 | 1.04 | 0.86 | 0.94 |
CA04 | 0.74 | 0.22 | 0.26 |
CA05 | 0.85 | 0.75 | 0.77 |
CA06 | 0.62 | 0.25 | 0.27 |
CA07 | 0.87 | 0.23 | 0.28 |
CA08 | 1.22 | 1.06 | 1.120 |
CA09 | 0.83 | 0.17 | 0.23 |
CA10 | 0.68 | 0.64 | 0.64 |
CA11 | 1.00 | 0.93 | 0.92 |
CA12 | 0.79 | 0.14 | 0.18 |
CA13 | 0.89 | 0.15 | 0.19 |
CA14 | 0.68 | 0.13 | 0.30 |
CA15 | 0.22 | 0.12 | 0.14 |
CA16 | 0.88 | 0.46 | 0.47 |
CA17 | 0.48 | 0.12 | 0.13 |
CA18 | 0.73 | 0.13 | 0.17 |
CA19 | 0.74 | 0.13 | 0.17 |
CA20 | 0.74 | 0.13 | 0.17 |
CA21 | 0.84 | 0.15 | 0.20 |
CA22 | 0.84 | 0.15 | 0.19 |
CA23 | 1.04 | 0.99 | 1.01 |
CA24 | 1.13 | 1.09 | 1.15 |
-
Der
Clon CA15 bindet nicht an Carboanhydrase oder ist ein schwaches
Bindemolekül.
-
Der
Clon CA16 wird durch sowohl Dorzolamid als auch Acetazolamid nur
teilweise verdrängt.
-
Die
Bindung von cAb CA02, CA03, CA05, CA08, CA10, CA11, CA23 und CA24
wird durch die an die aktive Stelle bindenden Wirkstoffe nicht verdrängt.
-
Die
cAbs der Clone CA01, CA04, CA06, CA07, CA09, CA12, CA13, CA14, CA17,
CA18, CA19, CA20, CA21, CA22 werden sowohl durch das Dorzolamid
als auch das Acetazolamid verdrängt.
Diese cAbs werden daher als Bindemoleküle der aktiven Stelle angesehen.
Das Verhältnis
der Bindemoleküle
der aktiven Stelle ist 14 von 24 Clonen. Aus den Sequenzierungsdaten
des CA01 bis CA12 wissen wir, dass es mindestens zwei verschiedenen
Gruppen (CA04, CA06) unter den Bindemolekülen der aktiven Stelle gibt.
-
BEISPIEL 19
-
Erneute Clonierung und Expression von
Bindemolekülen
mit His6-Marker und cAb-Charakterisierung
-
Erneute Clonierung in pHEN6.
-
Der
HA-Marker und das M13 pIII-Gen zwischen dem NotI- und EcoRI-Gen
von pHEN4 wurde durch sechs His-Codons ersetzt. Innerhalb der SfiI-
und NotI-Stellen wurde ein cAb-Lys 3-Gen inseriert (wobei das letzte
Ser-Codon ,AGC' des
VHH durch ,TCACGC' ersetzt
wird, dies wird ein zusätzliches
Ser-Arg-Dipeptid einbringen). Die folgende Sequenz wird für pHEN6-Lys3
erhalten (Figur).
-
Das
Plasmid pHEN6-Lys3 wird mit HindIII und BstEII unter optimalen Puffer- und Temperaturbedingungen
für die
Enzyme (Gibco-BRL) verdaut. Das cAb-Lys3-enthaltende Fragment wird weiter durch
einen zusätzlichen
Verdau mit NcoI gespalten. Die linearisierte Plasmid-DNA wird durch
Phenolisierung und Ethanol-Präzipitation
in der Anwesenheit von 0,4 M LiCl gereinigt. Die DNA wird in 20 μl Wasser
resuspendiert, 3 μl
werden verwendet, um die Konzentration durch Fluoreszenz in einem
Agarosegel zu schätzen,
und das verbleibende Material wird auf eine Konzentration von 100
ng/μl gebracht.
-
Das
pHEN4-CA04 und das pHEN4-CA05 werden in ähnlicher Weise durch HindIII
und NotI verdaut. Das cAb-CA04- und das cAb-CA05-enthaltende Fragment
werden aus dem Agarosegel mit Geneclean gereinigt. Ungefähr 100 ng
dieser Fragmente (geschätzt
aus der Fluoreszenz im Agarosegel) werden mit 100 ng des HindIII-NotI-geschnittenen
pHEN6-Vektors gemischt und in einem Gesamtvolumen von 10 μl mit 2,5
Einheiten T4-DNA-Ligase (Boehringer) über Nacht bei Zimmertemperatur
ligiert. Die ligierte DNA (2 μl)
wird mit elektrokompetenten WK6-Zellen
gemischt und auf LB/Ampicillin-Platten plattiert. Die pHEN6-CA04-
oder pHEN6-CA05-enthaltenden Kolonien werden durch Kolonie-PCR mit
dem universellen Vorwärts-
und Rückwärts-Sequenzierungsprimer
(Standard-PCR-Bedingungen)
gescreent. Das Schneiden des PCR-Fragments mit Eco81I und die Auftrennung
der resultierenden Fragmente auf einem 5%-Acrylamidgel ermöglicht die
Identifizierung und Unterscheidung zwischen den Rest-pHEN6-Lys3-
und pHEN6-CA04- oder pHEN6-CA05-Clonen aufgrund der größeren CDR3
der cAb-Lys3-Insertion.
-
Die
Plasmide der positiv bewerteten Kolonien wurden mit dem alkalischen
Lyse-Verfahren hergestellt und als eine Matrize für das Didesoxy-Sequenzieren
verwendet. Die Sequenz des pHEN6-CA04 und pHEN6-CA05 zwischen den
HindIII- und EcoRI-Stellen
ist in den Figuren angegeben (das cAb-CA04 und cAB-CA05 sind fettgedruckt,
und der his6-Marker ist unterstrichen).
-
Proteinexpression und -Reinigung
-
Eine über Nacht-Kultur
von WK6-Zellen, die frisch mit dem Plasmid pHEN6-CA04 und pHEN6-CA05 transformiert wurden,
wurde verwendet, um 8 Liter TB-Medium,
enthaltend 100 μg/ml
Ampicillin und 0,1% Glucose, zu beimpfen. Nach dem Züchten bei
37°C und
wenn die Kultur ein Absorptionsvermögen von 0,75–1,0 bei
600 nm erreichte, wurde die Expression durch die Zugabe von IPTG
auf eine Endkonzentration von 1 mM induziert, und die Zellkultur
wurde für
zusätzliche
16 Stunden bei 28°C
fortgeführt.
Die periplasmatischen Fraktionen wurden im Wesentlichen gemäß Skerra
und Plückthun
(Science 240, 1038–1041,
1988) hergestellt. Die Zellen wurden durch Zentrifugation bei 4000
g für 10
Minuten bei 4°C
geerntet und in 1% des ursprünglichen Volumens
in eiskaltem TES-Puffer (0,2 M Tris-HCl pH 8,0, 0,5 mM EDTA, 0,5
M Saccharose) resuspendiert. Nach einer Stunde Inkubation auf Eis
wurden die Zellen durch die Zugabe von 1,5 Volumen-% eines eiskalten, ¼-verdünnten TES-Puffers
einem milden osmotischen Schock ausgesetzt. Nach einer Stunde Inkubation
auf Eis wurden die Zellen zweimal bei 13000 g für 30 Minuten bei 4°C zentrifugiert,
und PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid) wurde zu einer Endkonzentration
von 1 mM zu den 200 ml Überstand,
der die periplasmatische Fraktion ausmachte, zugefügt.
-
Diese
periplasmatische Fraktion wurde durch Ultrafiltration in einer Amicon-Zelle (Millipore-Filter
mit einer MG-Ausschlussgrenze von 5 kDa) zehnfach konzentriert,
bevor sie auf eine 2 ml-Ni-NTA-Affinitätssäule (Qiagen) gebunden wurde.
Nach dem Waschen mit 40 ml 50 mM Natriumphosphat-Puffer, pH8,0,
300 mM NaCl, 10% Glycerin-Puffer wurde der 6xHis-markierte Einzeldomäne-Antikörper mit
40 ml eines linearen Gradienten von 0 bis 0,5 M Imidazol in demselben
Puffer eluiert. Die Fraktionen, die cAb-CA04 beziehungsweise cAb-CA05
enthielten, wurden gepoolt, durch Ultrafiltration zehnfach konzentriert,
und das Imidazol wurde durch Leiten über eine Superdez-75 (Pharmacia)-Säule unter
Verwendung von PBS-Puffer entfernt. 1,5 mg reines Protein wurden
erhalten (spektrophotometrisch bei 280 nm gemessen) und durch Ultrafiltration
auf eine Konzentration von 3 mg/ml konzentriert.
-
BEISPIEL 20
-
Affinitätsmessung des CA04-HIS-Konstrukts
durch kompetitiven ELISA
-
Transformierte
TG1-Zellen wurden mit IPTG für
die Produktion von löslichem
Protein induziert. Nach dem Ernten der Zellen von 40 ml Kultur wurde
die periplasmatische Fraktion hergestellt. Kurz, das Pellet wurde in
eiskaltem TES (1,2 ml 50 mM TRIS, pH 5, mM EDTA, 20% Saccharose)
resuspendiert und für
15 Minuten auf Eis inkubiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand
entfernt, und das Pellet wurde in 1,2 ml gekühltem Wasser resuspendiert.
Die Suspension wurde für
weitere 30 Minuten auf Eis belassen. Nach der Zentrifugation bei
14000 UpM wurde der Überstand
gewonnen und in folgenden Eindungs- und Kompetitions-Tests verwendet.
-
Sowohl
für Eindungs-
als auch Kompetitions-Tests wurde Carboanhydrase auf Maxisorb-Platten (Nunc)
in einer Konzentration von 1 μg/ml
in PBS (100 μl über Nacht
bei 4°C)
beschichtet. Die Platten wurden mit 200 μl 1% Casein in PBS für 2 h bei
Zimmertemperatur blockiert. Für
den Kompetitions-Test wurden Gemische des Überstands in einer 1/100-Verdünnung in
0,1% Casein/PBS mit freiem Antigen, das in der Konzentration zwischen
1–104 nM variierte, hergestellt. 100 μl dieser
Gemische wurden zu verschiedenen Vertiefungen der Platte zugefügt. Nach
2 h wurde gebundenes CA04-HIS mit einem monoclonalen Histidin-Marker-spezifischen
Antikörper
(Dianova, dia900, monoclonaler Maus-Antikörper IgG1, anti-(His)6-Marker) und danach mit Kaninchen-anti-Maus-alkalische
Phosphatase-Konjugat nachgewiesen. Beide sekundären Reagenzien wurden in einer
Verdünnung
von 1/1000 in 0,1% Casein/PBS verwendet. Das Substrat (100 μl 2 mg/ml Paranitrophenylphosphat
in ELISA-Puffer) wurde zugefügt,
und nach 15 Minuten wurde die CD bei 405 nm gemessen. Aus der Darstellung
der CD 405 nm gegen die Konzentration von freiem Antigen wurde eine
Kd von 50 nM geschätzt.
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BEISPIEL 21
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Affinitätsmessung und kinetische Analyse
der CA04: Carboanhydrase-Wechselwirkung
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Die
kon, koff und Kd der CA04-Carboanhydrase-Wechselwirkung wurden mit
einem IAsys-Biosensor-Instrument bestimmt.
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Eine
IAsys-Carboxymethyldextran-Küvette
(CMD) wurde verwendet, um die Wechselwirkung zu verfolgen. Das Antigen
wurde auf der Küvette
durch elektrostatische Absorption in der CMD-Matrix und durch die nachfolgende
kovalente Reaktion der Lysyl-Gruppen mit den aktivierten Carboxyl-Gruppen
auf dem CMD-Polymer
immobilisiert. Die Aktivierung der Carboxyl-Gruppen wurde durch
die EDC/NHS-Kopplungs-Chemie (Johnson et al) unter Verwendung eines
EDC/NHS-Kopplungs-Kits
(Affinity Sensors) erreicht.
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Nach
einer 7 Minuten-Aktivierung der CMD-Küvette wurde die Küvette mit
10 mM NaAc-Puffer gewaschen. 100 μg/ml
Carboanhydrase wurden zu der Küvette
zugefügt
und für
10 Minuten reagieren gelassen. Nach dem Waschen der Küvette mit
PBS wurden die verbleibenden aktivierten Carboxyl-Gruppen danach durch
Zugabe von 1 M Ethanolamin, pH 8,0, desaktiviert. Nach der Desaktivierung
wurden einige Waschschritte mit 10 mM NaOH durchgeführt, um
jegliche Carboanhydrase zu entfernen, die nicht kovalent gebunden
war. Die Berechnung der Menge an immobilisiertem Antigen ergab einen
Wert von 6 ng/mm2. Die Stöchiometrie
der Bindung wurde durch Zugabe einer sättigenden Menge von CA04 zu
der Küvette
gemessen und war gleich 0,4.
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Alle
Experimente wurden in PBS bei 27°C
und einer Rühr-Einstellung
von 100 durchgeführt.
Die Regenerierungs-Bedingungen wurden optimiert. Ein Waschschritt
für eine
Minute mit 10 mM NaOH wurde verwendet.
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Die
Bindungsspuren für
verschiedene Konzentrationen von CA04 (2·10-8 bis
1,5·0-7M) wurden in dreifacher Ausführung durchgeführt und
bis zum Äquilibrium
laufen gelassen. Die Kurven wurden mit einem einzelnen Exponential
unter Verwendung von FASTfit (Affinity Sensors) angepasst. Grundlinien-Korrekturen wurden
in Betracht gezogen. Die resultierenden Konstanten von pseudo-erster
Ordnung, die aus diesen Anpassungen erhalten wurden, wurden gegen
die Konzentration von CA04 dargestellt. Die kon wurde durch lineare Regression
bestimmt und ergab einen Wert von 6,2·105 M-1s-1. Der Wert wird
aufgrund des Auftretens von Massentransport-Einschränkungen
als eine untere Grenze festgesetzt. Dies wurde durch eine Darstellungsableitung
des Signals gegen das Signal für
eine hohe Konzentration von CA04 gesehen, das eine signifikante Krümmung zeigte.
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Dissoziierungsphasen,
wo die Küvette
nach der Zugabe von sättigenden
Mengen von CA04 mit PBS gewaschen wird, wurden in der Anwesenheit
von 0,6 μM
Carboanhydrase (in dreifacher Ausführung) verfolgt. Die Kurven
wurden unter Verwendung der FASTfit-Software (Affinity Sensors)
angepasst. Die Kurven wurden auf ein doppeltes Exponential angepasst,
in dem die langsamere Phase so interpretiert wurde, dass sie das Ergebnis
einer Wiederbindung ist, während
die schnellere die tatsächliche
Ablösungsrate
reflektiert. Dieser Wert ist gleich 0,02 s-1.
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Die
Berechnung der Kd basierte auf den kinetischen Analyse-Erträgen eines
Werts gleich 32 nM.
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Der
Kd-Wert wurde auch durch Darstellen der Gleichgewichtswerte gegen
die Konzentration von CA04 (3·10-8 bis 1·101-7M)
bestimmt und wieder unter Verwendung von FASTfit (Affinity Systems)
auf ein hyperbolisches Verhältnis
angepasst. Der Kd-Wert, der aus dieser Analyse erhalten wurde, war
gleich 60 nM.
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BEISPIEL 22
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Hemmung der Rinder-Erythrocyten-Carboanhydrase
durch Ca04-His
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Die
Carboanhydrase (Sigma.C-3934) wurde in PBS gelöst, und die Proteinkonzentration
wurde spektrophotometrisch bei 280 nm unter Verwendung von E1%=19
bestimmt.
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Die
Konzentration des gereinigten CA04-His wurde spektrophotometrisch
unter Verwendung eines berechneten Extinktionskoeffizienten von
E1%=17 (PcGene) bestimmt. Das Enzym wurde in einer festgelegten Endkonzentration
von 2,3 μM
mit variablen Mengen von CA04-His (Bereich 1–8 μM) in einem konstanten Volumen
von 60 μl
gemischt. Nach einer Vorinkubation für 15 Minuten bei Zimmertemperatur
wurden 945 μl
PBS und 5 μl
Paranitrophenylacetat (2% Lösung
in absolutem Ethanol) zugefügt
(Pocker Y. und Stone J.T., Biochemistry, 6, 1967, 668–678). Das
Reaktionsgemisch wurde sofort in eine Küvette transferiert, und der
Anstieg in der OD405nm wurde für
mindestens 5 Minuten bei Zimmertemperatur überwacht. Die enzymatischen
Geschwindigkeiten wurden auf eine spontane Hydrolyse des Substrats
korrigiert. Eine Restaktivität
wurde relativ zu der enzymatischen Aktivität, die in der Abwesenheit von
CA04-HIS gemessen wurde, berechnet.
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BEISPIEL 23
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In vivo-Neutralisation von Tetanustoxin
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Der
in vivo-Neutralisationstest von Tetanustoxin wird durchgeführt, wie
durch Simpson et al. (J. Pharm. Exp. Therapeutics 254, 98–103, 1990)
beschrieben. 64 NMRI-Mäuse
(männlich
und weiblich) im Alter von 8–12
Wochen werden zufällig
in 8 Gruppen (4 Männchen
und 4 Weibchen) eingeteilt. In die Mäuse werden i.p. Tetanustoxin
(RIT, Smith Kline Beecham, Rixensart, Belgien), Antikörper-Fragmente
oder beides injiziert, wie folgt:
Gruppe
1 | PBS
+ cAb-TT1 |
Gruppe
2 | PBS
+ cAb-TT2 |
Gruppe
3 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50) |
Gruppe
4 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50)
+ cAb-TT1 (4 μg) |
Gruppe
5 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50)
+ cAb-TT1 (40 μg) |
Gruppe
6 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50)
+ cAb-TT2 (4 μg) |
Gruppe
7 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50)
+ cAb-TT2 (40 μg) |
Gruppe
8 | PBS
+ Tetanustoxin (10 × LD50)
+ nicht spezifischer cAb-VHH21 (40 μg) |
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Das
Gesamtvolumen der Injektion ist in allen Fällen 0,1 ml. Das Gemisch von
VHHs und Tetanustoxin wird vor der Injektion für 30 Minuten bei Zimmertemperatur
inkubiert. Die Mäuse
werden für
zwei Wochen beobachtet.