DE638485C - Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus Chrysen - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus ChrysenInfo
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Description
Es wurde gefunden, daß man durch Einwirkung von wasserfreiem Aluminiumchlorid
oder ähnlich wirkenden Metallchloriden, wie Eisenchlorid, auf Chrysen oder Halogenchrysene
unter Verknüpfung zweier Moleküle zu neuen Kohlenwasserstoffen bzw. Halogenderivaten
derselben gelangen kann.
Gibt man zu einer Suspension von Chrysen in Benzol bei gewöhnlicher Temperatur sublimiertes
Aluminiumchlorid, so tritt nach kurzer Zeit, beim Erwärmen sofort, eine intensive
karminrote Färbung auf. Gibt man den Ansatz, nach längerem Erwärmen auf dem
Wasserbad auf verdünnte Salzsäure und treibt das Benzol mit Dampf ab, dann erhält
man ein orange bis rotbraun gefärbtes Rohprodukt, welches praktisch kein Chrysen mehr
enthält. Durch Reinigung entsprechend den Angaben der Beispiele erhält man mit etwa
4O°/0 Ausbeute einen bisher unbekannten, in
langen goldgelben Nadeln vom F. 240 ° kristallisierenden Kohlenwasserstoff. Die
Molekulargewichtsbestimmung zeigt eindeutig, daß der neue Kohlenwasserstoff aus 2 Mol
Chrysen durch Kondensation entstanden sein muß, obwohl der Schmelzpunkt des neuen
Produktes um etwa 10° tiefer liegt als derjenige des Chrysens. Die Eigenschaften des
Produktes (Farbe, Lösungsfarben und Fluoreszenzen der Lösungen) machen es wahrscheinlich,
daß in ihm ein Dinaphthoperylen, vermutlich der Struktur nach Formel II vorliegt.
Dessen Entstehung kann durch nachfolgende Formelreihe erklärt werden:
AlCL3
— H., ''
— H., ''
AlCl3
— H,
— H,
I. . II.
*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Heinrich Vollmann in Frankfurt a. M.-Höchst
und Dr. Hans Becker in Hofheim, Taunus.
Durch kurz dauernde Einwirkung von AIuminiumchlörid
auf Chrysen - in Chlorbenzol wurde ferner ein farbloser,·; aus Eisessig in
Blättchen von F. 1870 kristallisierender Koh-,
lenwasserstoff erhalten, welcher bei weitere^
Einwirkung von Aluminiumchlorid in -der!*:
oben beschriebenen gelben Kohlenwasserstoff* übergeht. Vermutlich liegt in diesem farblosen
Kohlenwasserstoff das 2 · 2'-Dichrysenyl (Formel I) vor.
Produkte von ähnlichem Charakter wie I und II erhält man auch aus den bisher bekannten
Mono- und Dihalogenchrysenen durch Einwirkung von Aluminiumchlorid. Die Kondensation erfolgt hierbei teilweise
unter Abspaltung von Halogenwasserstoff. Es ist ferner zu erwarten, daß auch eine
Reihe anderer Chrysenderivate durch Aluminiumchlorid im Sinne obiger Formelreihe
zu dimolekularen Verbindungen kondensiert werden.
Die Verknüpfung zweier Chrysenreste gemäß vorliegendem Verfahren kann durch Erwärmen
mit Aluminiumchlorid oder Eisenchlorid ohne Lösungsmittel oder bei Gegenwart
eines indifferenten Lösungsmittels, wie Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Schwefelkohlenstoff,
oder auch in einer Schmelze von Aluminiumchloridkochsalz erfolgen. In manchen Fällen ist durch Mitverwendung dehydrierend
wirkender Mittel (Einleiten von Sauerstoff, Zusatz von höheren Schwermetalloxyden) eine
Steigerung der Ausbeute an reinen Produkten zu erzielen, da der bei der Kondensation frei
werdende Wasserstoff stets zur Bildung nichtkristallisierender Gemische von hydrierten
Kohlenwasserstoffen führt.
Die nach vorliegendem Verfahren erhältlichen neuen Kohlenwasserstoffe sind den übliehen
.Substitutionsreaktionen gut zugänglich. So erhält man z. B. bei vorsichtiger
• Oxydation mit Chromsäure in Eisessig aus dem Dinaphthoperylen (II) ein in braunen
glänzenden Nadeln kristallisierendes Chinon vom F. 286 ° (Lösung in konzentrierter
Schwefelsäure rotviolett, Küpenfarbe braunorange), bei weiterer Oxydation eine Carbonsäure,
deren Natronsalz aus i°/oiger Sodalösung
in langen gelben Nadeln kristallisiert. Die gelbe alkalische Lösung dieser Carbonsäure
schlägt auf Zusatz von Hydrosulfit nach Rot um, während beim Schütteln mit Luft die
gelbe Farbe wiederkehrt. Aus diesem Verhalten ist auf das Vorliegen einer Chinoncarbonsäure
zu schließen. Durch Umkristallisieren aus Dichlorbenzol wird diese Säure
in bräunlichgelben Nadeln vom F. 266° erhalten. Die Lösungsfarbe in konzentrierter
Schwefelsäure ist rein grünblau. Durch Nitrierung des Dinaphthoperylens
in Eisessig bei 80 bis ioo° mit etwa 2 Mol
Salpetersäure wird ein Nitroderivat erhalten, welches aus Chlorbenzol in grünlichgelben,
am Licht sich braun färbenden Nadeln vom v:^.;.g70° kristallisiert. Über die Struktur der
gll'er .beschriebenen Substitutionsprodukte lasnoch
keine begründeten Aussagen
i. 200 Gewichtsteile Chrysen werden in 2000 Gewichtsteilen Benzol mit 400 Gewichtsteilen Aluminiumchlorid versetzt und der Ansatz
unter Rückflußkühlung 3 Stunden auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt. Der dunkelkarminrote Ansatz wird dann auf
Wasser gegeben und das Benzol mit Dampf abgetrieben. Das orange- bis dunkelbraune in
der Hitze zähe Rohprodukt wird zur Entfernung des Aluminiumchlorids wiederholt mit
verdünnter Salzsäure ausgekocht und dann getrocknet. Sodann wird das Rohprodukt
(etwa 200 Gewichtsteile) mit etwa 500 Gewichtsteilen Aceton kalt verrührt, wobei es zu
einem gelben Brei zerfällt. Man saugt ab und wäscht mit Aceton gut nach, bis der Ablauf
hellgelb bleibt, und trocknet das zurückbleibende zitronengelbe Pulver. Ausbeute 100 Gewichtsteile
bis 120 Gewichtsteile.
Durch Umkristallisieren aus Chlorbenzol wird das so erhaltene Kondensationsprodukt
in goldgelben, konstant bei 2400 schmelzenden Nadeln erhalten. Die gelben Lösungen
in organischen Mitteln zeigen kräftige, olive bis gelbgrüne Fluoreszenz. In konzentrierter
Schwefelsäure löst sich das Produkt erst allmählich auf, wobei die Lösung nach einiger
Zeit intensive karminrote Farbe mit kräftiger brauner Fluoreszenz zeigt. Das Molekulargewicht
des Kondensationsproduktes beträgt als Mittelwert aus zwei Bestimmungen (nach Rast in Campher und nach der Siedepunktsmethode in o-Dichlorbenzol) etwa 450. Nach
den Eigenschaften des Produktes und nach der Molekulargewichtsbestimmung zu schließen,
liegt vermutlich ein Dinaphthoperylen vor, entstanden aus 2 Mol Chrysen unter Abspaltung
von 4 Atomen Wasserstoff. Mit dieser Auffassung steht auch das Resultat der Elementaranalysen in Übereinstimmung.
Das gleiche Produkt entsteht auch, wenn statt Benzol ein anderes gegen Aluminiumchlorid
indifferentes Lösungsmittel, wie Chlorbenzol oder Schwefelkohlenstoff, benutzt wird.
2. 40 Gewichtsteile Chrysen werden mit 80 Gewichtsteilen Aluminiumchlorid und
Gewichtsteilen Chlorbenzol während Ii Stunde bei 120° verrührt. Beim Zersetzen
des intensiv violett gefärbten Ansatzes erhält man eine bräunlichorange gefärbte Chlorbenzollösung,
welche vom wäßrigen Teil getrennt wird. Dann wird das Chlorbenzol mit
Dampf abgetrieben und der rotbraune Rückstand getrocknet. Durch Sublimation im
Vakuum bei etwa 3000 liefert dieses Rohprodukt 12 bis 15 Gewichtsteile eines fast
farblosen, nur durch Spuren der in Beispiel ϊ . beschriebenen Verbindung schwach gelblich
gefärbten kristallisierten Sublimats. Durch LJmkristallisation aus Eisessig erhält man
farblose, glänzende Blättchen vom F. 1870,
welche sich in konzentrierter Schwefelsäure allmählich ohne Farbe lösen. Beim Erwärmen
dieses Produktes mit AlCl3 in Chlorbenzol
oder Benzol tritt die gleiche intensive Karminrotfärbung auf wie mit Chrysen.
Wahrscheinlich ist das hierbei entstehende Endprodukt identisch mit dem in Beispiel 1
beschriebenen.
Durch Oxydation dieses farblosen Kohlen Wasserstoffs mit Chromsäure in Eisessig wird
ein goldgelbes, in heißer Natronlauge unlösliches, aber leicht mit orängeroter Farbe verküpbares
Chinon erhalten. Dieses kristallisiert aus Eisessig in goldgelben Nadeln und löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit
oliver Farbe.
3. 30 Gewichtsteile 2'8-Dichlorchryseii vom
F. 268 ° werden mit 300 Gewichtsteilen Benzol und 60 Gewichtsteilen gepulvertem Aluminiumchlorid
verrührt, wobei bereits in der Kälte kräftige Violettfärbung eintritt. Beim nachfolgenden Erwärmen auf 70 ° erfolgt lebhafte
Entwicklung von Chlorwasserstoff. Man rührt 2 bis 3 Stunden bei dieser Temperatur
nach, zersetzt mit Wasser und isoliert das rohe Reaktionsprodukt wie in den vorigen
Beispielen. Beim Verrühren des trockenen Rohproduktes mit Benzol zerfällt das ursprüngliche
Harz zu einem bräunlichorangen, 'festen Produkt, welches abgesaugt und mit
Benzol gewaschen wird. Ausbeute 10 bis 12 Gewichtsteile. Durch Umkristallisation
dieses Kondensationsproduktes aus Toluol oder Chlorbenzol erhält man orange Nädelchen.
In konzentrierter Schwefelsäure löst sich dieses chlorhaltige Kondensationspro- 4-5
dukt, vermutlich ein Chlorderivat des im Beispiel ι beschriebenen Dinaphthoperylens, allmählich
mit fuchsinroter Farbe und brauner Fluoreszenz.
Produkte mit ähnlichen Eigenschaften werden nach derselben Methode auch aus Monochlor-,
Monobrom- und 2 · 8-Dibromchrysen erhalten.
Claims (1)
- Patentanspruch :Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus Chrysen, dadurch gekennzeichnet, daß man Chrysen oder dessen Halogenderivate bei Gegenwart oder Abwesenheit von dehydrierend wirkenden Mitteln mit kondensierend wirkenden Metallchloriden, vorzugsweise Aluminiumchlorid, behandelt und gegebenenfalls die als Zwischenprodukte entstehenden 2 · 2'-Dichrysenyle weiterkondensiert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEI50651D DE638485C (de) | 1934-09-28 | 1934-09-28 | Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus Chrysen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEI50651D DE638485C (de) | 1934-09-28 | 1934-09-28 | Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus Chrysen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE638485C true DE638485C (de) | 1936-11-20 |
Family
ID=7192880
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI50651D Expired DE638485C (de) | 1934-09-28 | 1934-09-28 | Verfahren zur Darstellung von polycyclischen Verbindungen aus Chrysen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE638485C (de) |
-
1934
- 1934-09-28 DE DEI50651D patent/DE638485C/de not_active Expired
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