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Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen Es wurde gefunden, daß
man neue, wertvolle Azofarbstoffe erhält, wenn man Diazoverbindungen mit Verbindungen
kuppelt, die das Ringsystem des sogenannten Pyronons
enthalten. Verbindungen dieser Art sind z. B. die 6-Alkylpyronone, die 5, 6-benzo-oder
-naphthokondensierten Pyronone, wie
sowie .deren Substitutionsprodukte.
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Die aus diesen Kupplungskomponenten mit Hilfe sulfonierter oder unsulfonierter
Diazoverbindungen erhältlichen Monoazofarbstoffe sind im allgemeinen gelb bis rot.
Durch Verwendung von o-Oxy- oder o-Alkoxyaminen als Diazokomponenten erhält man
gelbe bis braune Farbstoffe, die sich durch Behandeln mit metallabgebenden Mitteln,
wie Chrom- oder Kupferverbindungen, in Substanz oder auf der Faser in metallhaltige
Farbstoffe überführen lassen.
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Die Farbstoffe sind im allgemeinen gut lichtecht und zeichnen sich,
soweit sie genügend wasserlöslich sind, durch ein vorzügliches Egalisiervermögen
und vielfach durch ausgezeichnete Waschechtheit aus. Die nach dem vorliegenden Verfahren
erhältlichen Azofarbstoffe besitzen vor den bereits bekannten, unter Verwendung
von Dioxychinolinen als Kupplungskomponenten hergestellten Farbstoffen insbesondere
den Vorzug des besseren Egalisiervermögens.
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Beispiel r Man diazotiert 95 Teile Anilin in üblicher Weise, worauf
die erhaltene Lösung der Diazoverbindung zu einer sodaalkalischen, überschüssige
Soda enthaltenden Lösung von r,4o Teilen 6-Methylpyronon (vgl. Journal of the Chemical
Society, London, 1891, Teil I, S. 6o9) unter Rühren gegeben wird. Man erhält einen
hellgelben, in Wasser etwas löslichen Farbstoff, der zum Färben von Lacken, Wachspräparaten
oder Ölen dienen kann.
Ähnliche, zum Teil rotstichigere Farbstoffe
erhält man, wenn man als Diazokomponenten Toluidine, Xylidine, Aminonaphthaline
oder Aninoazobenzol verwendet oder das 6-Methylpyronon durch die Benzotetronsäure
(vgl. Annalen der Chemie, Bd. 367, S. 196) ersetzt.
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Ferner kann man in diesem wie in den folgenden Beispielen an Stelle
von 6-Methylpyronon als Kupplungskomponenten Pyronone verwenden, die in 6-Stellung
einen Aryl-oder Aralkylrest enthalten, wie das 6-Phenylpyronon (hergestellt durch
kurzes Erhitzen von Dehydrobenzoylessigsäure - vgl. Berichte der Deutschen Chemischen
Gesellschaft, Bd.23, S. 3727 - in goprozentiger Schwefelsäure auf 135° C) oder das
6-Benzylpyronon (hergestellt in analoger Weise aus Dehydrophenacetylessigsäure,
die ihrerseits durch Kondensation von 2 Mol y-Phenylacetessigester erhältlich ist).
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Beispiel e Man dianotiert in .der üblichen Weise 174 Teile i-Methoxy-2-amino-5-nitrobenzol
und trägt die Lösung der Diazoverbindung. unter Rühren in die sodaalkalische, überschüssige
Soda enthaltende Lösung von 14o Teilen 6-Methylpyronon ein. Der erhaltene orangegelbe
Farbstoff kann zum Färben von Acetatseide oder als Pigment für die Lackfarbenindustrie
verwendet werden. Die Färbungen sind gut lichtecht.
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Ähnliche Farbstoffe erhält man bei Verwendung von dianotierten Nitranilinen
und Nitrotoluidinen.
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Beispiel 3 Man dianotiert in der üblichen Weise i4o Teile i-Amino-4-nitrobenzol
und kuppelt die erhaltene Diazoverbiridung mit 225 Teilen Naphthotetronsäure (vgl.
Annalen der Chemie, a. a. O., S.262), gelöst in wäßriger Sodalösung. Man erhält
einen orangegelben Pigmentfarbstoff. Ähnliche Farbstoffe erhält man mit der 6- bzw.
7-Methylbenzotetronsäure (vgl. Annalen der Chemie, a. a. O., S. 236 bzw. 251). An
Stelle von i-Amino-4-nitrobenzol kann man auch andere Nitraniline sowie 'Nitrotoluidine
oder Chlornitraniline als Diazokomponenten verwenden.
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Beispie14 22o Teile i-Methyl-3-ainino-6-chlorbenzol-4-sulfonsäure
werden in der üblichen Weise dianotiert, worauf man die erhaltene Diazov erbindung
mit 14o Teilen 6-Methylpyronon, gelöst in einer ausreichenden Menge Sodalösung,
kuppelt. Man erhält nach dem Aussahen mit Kochsalz einen gelben Farbstoff, der Wolle
in schönen, leuchtend gelben und sehr gleichmäßigen Tönen färbt, die vorziiglieh
wasch- und walkecht sind. Der erhaltene Farbstoff läßt sich in üblicher Weise mit
Bariumsalzen unter Zusatz von Aluminiumsulfat und Soda verlacken, wobei ein schönes
gelbes Pigment erhalten wird.
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Ähnliche Farbstoffe erhält man bei Verwendung anderer aromatischer
Aminosulfonsäuren bzw. sulfonierter Aminoazoverbindungen als Diazokömponenten oder
wenn man an Stelle von 6-Methylpyronon Benzo- oder Naphthotetronsäure oder 7, 8-Benzochrornan-2,
4-dion (erhältlich aus i-Oxynaphthalin-2-carbonsäure analog den Angaben in den Annalen
der Chemie, Bd. 367, S. 262) % als Kupplungskomponente verwendet.
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Beispiel s Man tetrazotiert 45o Teile 4, 4'-diamino-3, 3'-diinethoxydiphenyl-6,
6'-disulfonsaures Natrium und kuppelt die erhaltene Tetrazoverbindung mit 28o Teilen
6-Methylpyronon in sodaalkalischer Lösung. Der entstandene orangerote Disazofarbstoff
läßt sich durch Aussalzen mit Kochsalz abscheiden und kann zum Färben von Seide
dienen.
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Beispie16 267 Teile i-Amino-2-methoxynaphthalin-6-sulfonsäurewerden
dianotiert, worauf die erhaltene Diazoverbindung mit 14o Teilen 6-Methylpyronon
in sodaalkalischer Lösung gekuppelt wird. Der Farbstoff läßt sich durch Aussalzen
abscheiden und liefert auf Wolle orange Färbungen.
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Behandelt man den Farbstoff in üblicher Weise mit chromabgebenden
Mitteln, wie Chroinformiat, unter Bedingungen, bei denen eine Abspaltung des Methylrestes
erfolgt, so erhält man einen chromhaltigen Farbstoff, der auf Wolle bordeauxrote,
sehr gleichmäßige Färbungen liefert.
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Beispie17 388 Teile 4, 4'-diaminodiphenyl-3, 3'-disulfonsaures Natrium
werden tetrazotiert und mit 5oo Teilen Naphthotetronsäure sodaalkalisch gekuppelt.
Der Farbstoff färbt Baumwolle orangerot.
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Der in analoger Weise aus 4, 4'-Diaminostilben-3, 3'-disulfonsäure
durch Kuppeln mit Naphtbotetronsäure erhältliche Farbstoff gibt auf Baumwolle eine
rotbraune Färbung.
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Beispie18 25o Teile der Diazoverbindung aus i-Amino-2-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
werden mit wenig Eiswasser angeteigt und in die Lösung von 14o Teilen 6-Methylpyronon
in 85o Teilen Pyridin eingerührt. Man rührt bei 3o bis 4o° C noch so lange, bis
die Kupp-
Jung beendet ist, und säuert dann mit Salzsäure an. Der
entstandene Farbstoff färbt Wolle sehr gleichmäßig rotbraun: Durch Nachbehandeln
mit Bichromat wird die Färbung echt blaurot.
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Man kann den Farbstoff auch in Substanz durch Behandeln mit Chromformiat
in die komplexe Chromverbindung überführen, die ebenfalls zum Färben der tierischen
Faser geeignet ist.
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Der in entsprechender Weise hergestellte Farbstoff aus der Diazoverbindung
der i-Amino-2-oxy -6-nitronaphthal in -4- sulfonsäure und 6-Methylpyronon färbt
Wolle sehr gleichmäßig dunkelbraun, seine in Substanz oder auf der Faser hergestellte
Chromverbindung Hellrotbraun.
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Beispiel g 226 Teile i-Oxy-2-amino-4-chlorbenzol-6-sulfonsäure werden
diazotiert und mit 135 Teilen 6-Methylpyronon in soloalkalischer Lösung gekuppelt.
Der Farbstoff färbt Wolle sehr gleichmäßig gelbbraun. Seine durch Nachchromieren
auf der Faser oder durch Chromieren in Substanz hergestellte Chromverbindung gibt
sehr gleichmäßige rotbraune Töne.
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Der Farbstoff aus diazotierter i-Oxy-2-amino-4-nitrobenzol-6-sulfonsäure
und 6-Methylpyronon gibt auf Wolle sehr gleichmäßig rotbraune, seine Chromverbindung
gelbbraune Töne.
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Die Farbstoffe können auch zum Färben von Leder und Seide dienen.
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Beispiel io Acetatseide wird in üblicher Weise mit 1 % Aminoazotoluol
gefärbt. Man diazotiert auf der Faser und entwickelt mit einer schwach alkalischen
Lösung von 6-Methylpyronon und erhält ein ausgezeichnet waschechtes und gut lichtechtes
Rotorange.
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Diazotiert man in analoger Weise mit Aminoazobenzol oder p-Aminophenylazoa-naphthylamin
gefärbte Acetatseide, so erhält man beim Entwickeln mit 6-Methylpyronon gelborange
bzw. violette Töne.
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Beispiel ii 244 Teile 4, 4'-Diamino-3, 3'-dimethoxydiphenyl werden
in .der üblichen Weise mit Natriumnitrit und Salzsäure tetrazotiert, worauf man
die erhaltene Tetrazolösung zu einer Lösung von 2q.6 Teilen 2-oxynaphthalin-6-sulfonsaurem
Natrium in einer zur Neutralisation der Salzsäure ausreichenden Menge Sodalösung
gibt. Sobald die Bildung des Monoazofarbstoffes beendet ist, fügt man noch eine
Lösung von 135 Teilen 6-Methylpyronon in Natronlauge hinzu. Nach beendeter Kupplung
wird der Farbstoff ausgesalzen. Er zieht auf Baumwolle mit violettblauer Farbe.
Durch Nachbehandeln mit Kupfersulfat wird der Farbton etwas rotstichiger.