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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Proteinhydrolysate, ein Verfahren
zur Herstellung der Hydrolysate und die Verwendung dieser Hydrolysate.
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Hintergrund der Erfindung
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Enzymhydrolysate
von Kuhmilch oder Fraktionen von Kuhmilch haben nur beschränkte Anwendung
in der Nahrungsmittelindustrie. Dennoch besetzen diese Hydrolysate
interessante Nischen auf dem Markt, wie sich durch das große Volumen
an Literatur zeigt, das optimierte Verfahren zur Gewinnung solcher
Hydrolysate beschreibt und beansprucht. Milch oder Milchfraktionen
werden Enzymen mit proteolytischer Aktivität zur Herstellung der Hydrolysate
unterworfen, hauptsächlich
um die Allergenität
des Produkts zu minimieren, die gastrointestinale Aufnahme durch
Anbieten eines leicht aufzunehmenden Aufschlussprodukts zu erleichtern
und die Proteine in sauren Produkten gegen Ausfällung während längerer Aufbewahrungszeiträume zu stabilisieren.
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Obwohl
das Verringern des Molekulargewichts von Milchproteinen eine allgemein
akzeptierte Praxis zur Erzeugung dieser nützlichen Wirkungen ist, hat
die enzymatische Hydrolyse von Milchproteinen Nachteile. Negative
Aspekte der Inkubation von Milch mit Enzymen sind u. a. unvollständige proteolytische
Spaltung, ein zunehmend bitterer Geschmack nach Verringern der Länge der
Peptidfragmente, abnehmende Ausbeuten des Endprodukts aufgrund der
erforderlichen Reinigungsschritte und unangenehme Geschmacksveränderungen, die
durch hohe Spiegel an freien Aminosäuren verursacht werden.
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Ein
gleichmäßiger und
vollständiger
Abbau aller Milchfraktionen durch die Inkubation mit Endoproteasen
ist oft schwierig zu erhalten. Zum Beispiel ist bekannt, dass beta-Lactoglobulin
proteaseresistent ist, und partielle Spaltungen dieses Moleküls können zu
unerwartet starken immunogenen Reaktionen in Säuglingsformulierungen sowie
sichtbaren Protein-Niederschlägen
in Produkten, wie sauren Sportgetränken, führen. Um die Abwesenheit unzureichend
gespaltener Proteine in einem Proteinhydrolysat sicherzustellen,
ist gewöhnlich
ein abschließender
Ultrafiltrationsschritt zur Entfernung jeglicher verbleibender großer Peptidfragmente
aus dem Hydrolysat erforderlich. Der unerlässliche Schritt der Entfernung
dieser partiell gespaltenen Proteinfragmente aus dem Hydrolysat
senkt unvermeidlich die Ausbeute des Spaltungsendprodukts, wodurch die
Produktionskosten steigen.
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Die
Protein-Antigenität
kann durch Spalten der Proteine in Peptide mit nur 8-10 Aminosäureresten überwunden
werden, aber die durch eine derartig ausgiebige proteolytische Spaltung
erzeugten Peptide können
sehr bitter sein. Die übliche
Erklärung
für dieses
Phänomen
ist, dass kleinere Peptide mit einem hohen Gehalt an hydrophoben
Aminosäuren
bittere Geschmäcke
fördern.
Die Art des verwendeten proteinhaltigen Rohmaterials, der Typ der
proteolytischen Enzyme, die zur Spaltung verwendet werden, und die
Länge der erhaltenen
Peptide bestimmen größtenteils
den Grad der Bitterkeit, die mit dem endgültigen Hydrolysat einhergeht.
Zum Beispiel ist bekannt, dass Casein, das viele hydrophobe Aminosäuren enthält, weit
bitterere Hydrolysate als Molkeproteine erzeugt.
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Bei
industriellen Arbeitsabläufen
wird das Entbittern von Proteinhydrolysaten durch die selektive
Entfernung bitterer Peptide unter Verwendung von Aktivkohle oder
Adsorption an hydrophobes Harz durchgeführt. Die damit einhergehende
Ausbeuteverringerung während
solcher Entfernungsschritte erhöht
die Kosten des Endprodukts. Außerdem
hat dieses Verfahren eine negative Auswirkung auf den Nährwert des
Endprodukts, da mehrere unter Ernährungsgesichtspunkten unerlässliche
Aminosäuren
aufgrund ihrer hydrophoben Natur verloren gehen können, einschließlich Tryptophan,
Leucin, Phenylalanin und Isoleucin. Somit neigt Entbittern auf diese
Weise zur Erzeugung von Hydrolysaten, denen diese unter Ernährungsgesichtspunkten
wichtigen Aminosäuren
fehlen.
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Entbittern
kann auch erzielt werden, indem Hydrolysate Exopeptidasen unterworfen
werden. Bei diesem Ansatz werden aminoterminale und carboxyterminale
Aminosäuren
von Peptiden bei einem Versuch freigesetzt, ihre Gesamt-Hydrophobizität zu verringern.
Das Aussetzen von Peptiden gegenüber
nicht-selektiven Exoproteasen führt
unglücklicherweise
zur Freisetzung unkontrollierbarer Mengen an freien Aminosäuren in das
endgültige
Hydrolysat. Anschließendes
Erhitzen solcher Hydrolysate, die freie Aminosäuren enthalten, wie es zur
Sterilisation oder zum Sprühtrocknen
erforderlich ist, erzeugt oft über
Maillard-Reaktionen brüheartige Beigeschmäcke. Außerdem können die
durch Exoproteasen hervorgerufenen hohen Spiegel an freien Aminosäuren den
osmotischen Wert des endgültigen
Hydrolysatprodukts auf Spiegel erhöhen, die eine osmotische Diarrhö auslösen können.
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Daher
stellt die Produktion von Proteinhydrolysaten eine Abwägung zwischen
den Pros und Contras der proteolytischen Spaltung dar. Die derzeitige
Praxis ist, die enzymatische Spaltung von Proteinsubstraten hinsichtlich
der besonderen Anforderungen einer Produktkategorie zu optimieren.
Zum Beispiel erfordern Proteinhydrolysate, die für wirklich allergische Säuglinge
bestimmt sind, eine ausgiebige proteolytische Spaltung, gefolgt
von einer rigorosen Entfernung jeglicher verbleibender Peptidfragmente
mit großem
Molekulargewicht. Im Gegensatz dazu enthalten Produkte, die für Erwachsene
bestimmt sind, die selten Rindermilchallergien zeigen, üblicherweise
Hydrolysate, in denen die durchschnittliche Peptidlänge erhöht ist,
um die Möglichkeit
von Beigeschmäcken
zu minimieren und die Produktausbeute zu maximieren.
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Alle
hauptsächlichen
Milchproteine, wie beta-Casein,
beta-Lactoglobulin und alpha-Lactoalbumin, sowie pflanzliche Proteinfraktionen,
die zum Beispiel aus Sojaisolaten, Reisproteinen und Weizengluten
erhalten werden, werden als bedeutende antigene Verbindungen angesehen.
Somit wird angenommen, dass eine enzymatische Spaltung dieser Milch-
und Getreideproteine auf Molekulargewichte unter 3000 Da zur Minimierung
der Allergenität
wichtig ist. Die beta-Lactoglobulin-Fraktion
in Molke wird insbesondere als wichtiges Allergen betrachtet, weil
dieses Protein nicht in humaner Milch vorhanden ist und die proteolytische
Spaltung- von beta-Lactoglobulin sich als schwierig erwiesen hat.
Säuglingsformulierungen,
die Proteinhydrolysate enthalten, die ausgiebig hydrolysiert wurden,
enthalten üblicherweise
hohe Spiegel an freien Aminosäuren,
die einen suboptimalen Geschmack und hohe Osmolalitäten anzeigen.
Neuere Untersuchungen von zurzeit vermarkteten hydrolysierten Säuglingsformulierungsprodukten
haben gezeigt, dass die meisten von ihnen immer noch auf Molke basierende
immunogene Substanzen enthalten. Diese Beobachtung zeigt, dass immer
noch ein Bedarf an neuen Enzymgemischen besteht, die verbesserte
Hydrolysate zu niedrigeren Kosten ergeben.
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Proteinhydrolysate
in Produkten, die für
Verbraucher mit nicht-medizinischem Bedarf bestimmt sind, zum Beispiel
für Athleten
oder Menschen, die sich einer Abnehmdiät unterziehen, müssen derart
zugeschnitten sein, dass sie gute Geschmacksmerkmale bereitstellen.
Unter diesen Umständen
sind hohe Schmackhaftigkeit sowie physikochemische Aspekte, wie
Löslichkeit
unter sauren Bedingungen, von überragender
Bedeutung. Produkte in dieser Kategorie, einschließlich angereicherter
Fruchtsäfte
und Sportgetränke,
konzentrieren sich u. a. auf eine Glutamin- und Arginin-Anreicherung zur
Verbesserung der Verbrauchergesundheit. Sportgetränke dienen
zum Beispiel der Verstärkung
der physischen Ausdauer und Erholung eines Athleten nach längerem hochintensivem
Training. Glutamin-reiche Getreideproteinquellen, wie Weizengluten,
oder Arginin-reiche
Proteinquellen, wie Reisprotein und Sojaisolate, wurden als Alternativen
zu Milchproteinen betrachtet, um den Anreicherungsbedarf saurer
Gesundheitsprodukte zu erfüllen.
Solche Getreideproteine, insbesondere Weizengluten, zeigen jedoch
sehr schlechte Löslichkeiten
bei saureren pH-Werten, d. h. solchen oberhalb von 4, was bedeutet,
dass vollständig
lösliche
Glutenhydrolysate schwierig zu erhalten sind.
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Aufgrund
des negativen Einflusses auf die Produktkosten und die Qualität, der mit
der Proteinhydrolyse einhergeht, sind in Veröffentlichungen des Standes
der Technik mehrere Enzymgemische beschrieben, die auf die Verbesserung
der Hydrolysatmerkmale und die Senkung der Produktionskosten abzielen.
Beispiele sind u. a.
EP 321 603 ,
das die Verwendung von aus Tieren stammenden Endoproteasen betrifft,
wie Trypsin, Chymotrypsin und Pancreatin, und
EP 325 986 und
WO 96/13174 , welche die Verwendung
von Endoproteasen bevorzugen, die aus Bacillus- oder Aspergillus-Spezies
erhalten werden. Von mehreren Exoproteasen ist beschrieben, dass
sie zum Entbittern von Gemischen von Peptiden in der Lage sind.
Während
EP 0 223 560 zum Beispiel
die Verwendung einer spezifischen prolinspezifischen Endoprotease
betrifft, betrifft
WO 96/13174 ein
Gemisch von Aminopeptidasen und Carboxypeptidasen für diesen
Zweck.
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Eine
Reihe von Veröffentlichungen
preist die nützlichen
Wirkungen prolinspezifischer Endoproteasen in Kombination mit verschiedenen
Exopeptidasen zur Herstellung von Proteinhydrolysaten, die vergleichsweise
niedrige Bitterkeitsprofile haben. Zum Beispiel betrifft das japanische
Patent
JP02039896 die
Verwendung einer prolinspezifischen Endoprotease, kombiniert mit
einer Dipeptidyl-Carboxypeptidase, zum Erzeugen von Zubereitungen
von Peptiden mit niedrigem Molekulargewicht. Der Abbau Prolin-reicher
Oligopeptide durch drei prolinspezifische Peptidhydrolasen ist als
wesentlich für
die Beschleunigung der Käsereifung
ohne Bitterkeit beschrieben (Journal of Dairy Science, 77 (2) 385–392 (1994)).
Genauer gesagt, ist die entbitternde Wirkung von prolinspezifischer
Endoprotease in Kombination mit einer Carboxypeptidase in
JP5015314 beschrieben.
JP5015314 beschreibt eine
aus Aspergillus oryzae erhaltene rohe Enzymzubereitung, die neben
einer allgemeinen unspezifischen proteolytischen Aktivität kleine
Mengen einer prolinspezifischen Endoprotease- und Carboxypeptidaseaktivität zeigt.
Laut
JP5015314 verursachen
Prolinreste an den Carboxytermini von Peptiden bittere Geschmäcke und
sind nicht wünschenswert.
Die Inkubation von Sojabohnenprotein mit einem Enzymgemisch aus
prolinspezifischer Endoprotease und Carboxypeptidase ergab ein Hydrolysat,
das signifikant weniger bitter war als ein Sojabohnenhydrolysat,
das mit einer Proteasezubereitung ohne die Kombination einer prolinspezifischen
Endoprotease und einer Carboxypeptidase erhalten wurde.
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Zusammengenommen
legt der Stand der Technik sehr stark nahe, dass eine Exopeptidase-vermittelte Freisetzung
von carboxyterminalen (oder aminoterminalen) hydrophoben Aminosäureresten
aus Peptiden für eine
signifikante Entbitterung von Peptidhydrolysaten wesentlich ist.
Ebenso lehren Bezugsstellen, die spezifisch prolinspezifische Endoproteasen
für das
Entbittern betreffen, dass es die Funktion dieser Aktivität ist, die hydrophoben
Prolinreste freizulegen, um ihre anschließende Entfernung durch eine
Carboxypeptidase zu ermöglichen.
Die Implikation dieser Hypothese ist, dass die Entbitterungsaktivität prolinspezifischer
Endoproteasen eher mit der effizienten Entfernung der carboxyterminalen
Prolinreste als mit der Erzeugung von Peptiden, die solche carboxyterminalen
Prolinreste tragen, verknüpft
ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Proteinhydrolysat bereit, das Peptide
umfasst, wobei der Molenbruch von Peptiden (%), die ein carboxyterminales
Prolin tragen, mehr als zweimal höher ist als der Molenbruch
(%) von Prolin in dem Proteinsubstrat, das zur Erzeugung des Hydrolysats
verwendet wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch bereit:
- – ein Molkehydrolysat,
das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von Peptiden, die ein
carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 8%, vorzugsweise mindestens
15%, stärker
bevorzugt 30 bis 70% ist;
- – ein
Caseinhydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von
Peptiden, die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 25%,
vorzugsweise mindestens 30% und stärker bevorzugt weniger als
70% ist;
- – ein
Sojahydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von Peptiden,
die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 20%, vorzugsweise
30 bis 70% beträgt;
- – ein
Glutenhydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von
Peptiden, die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 20%,
vorzugsweise mindestens 30%, vorteilhafterweise weniger als 70%
ist; und
- – ein
Gerstenhydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von
Peptiden, die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 20%,
vorzugsweise mindestens 30%, vorteilhafterweise weniger als 70% ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin eine prolinspezifische Endoprotease
bereit, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus: (a) einem Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz
mindestens 40% Aminosäuresequenzidentität mit den
Aminosäuren
1 bis 526 der SEQ ID NR: 2 aufweist, oder einem Fragment davon; (b)
einem Polypeptid, das von einem Polynukleotid codiert wird, das
unter Bedingungen einer niedrigen Stringenz hybridisiert mit (i)
der Nukleinsäuresequenz
der SEQ ID NR: 1 oder einem Fragment davon, das zu mindestens 80%
oder 90% über
60, vorzugsweise über
100 Nukleotide identisch ist, stärker
bevorzugt zu mindestens 90% über
200 Nukleotide identisch ist, oder (ii) einer Nukleinsäuresequenz,
die zu der Nukleinsäuresequenz
der SEQ ID Nr: 1 komplementär
ist,
und ein DNA Molekül,
das die Endopeptidase codiert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch bereit:
- – die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Proteinhydrolysats
in einem Nahrungsmittel oder Getränk;
- – die
Verwendung einer erfindungsgemäßen prolinspezifischen
Endoprotease;
- – ein
Verfahren zur enzymatischen Herstellung eines Proteinhydrolysats
aus einem Proteinsubstrat, wobei das Proteinsubstrat mit einer prolinspezifischen
Endoprotease zur Herstellung eines Proteinhydrolysats inkubiert
wird, das an Peptiden mit einem carboxyterminalen Prolin angereichert
ist;
- – eine
Enzymzusammensetzung, umfassend eine erfindungsgemäße prolinspezifische
Endoprotease, wobei die Zusammensetzung zur Herstellung eines Proteinhydrolysats
in der Lage ist, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch an Peptiden
(%), die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens zweimal
der Molenbruch (%) an Prolin in dem Protein oder einem erfindungsgemäßen Hydrolysat
ist; und
- – ein
Nahrungsmittel, das ein erfindungsgemäßes Proteinhydrolysat umfasst
oder durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhältlich
ist.
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Eingehende Beschreibung der Erfindung
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Wir
haben gezeigt, dass ein hohes Auftreten von Prolinresten am carboxyterminalen
Ende von Peptiden mit einer niedrigen Bitterkeit korreliert werden
kann. Wir haben außerdem
gezeigt, dass das gewünschte hohe
Auftreten carboxyterminaler Prolinreste nur mit hohen Konzentrationen
einer prolinspezifischen Endoprotease, d. h. Konzentrationen, welche
die in
JP5015314 spezifizierte
Aktivität
um mehrere Größenordnungen übertreffen,
und außerdem
in Abwesenheit einer Carboxypeptidase erzielt werden kann.
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Unter
einem ökonomischen
Gesichtspunkt impliziert diese Beobachtung, dass ein deutlicher
Bedarf an einem verbesserten Mittel zur Herstellung prolinspezifischer
Endoproteasen in großen
Mengen und vergleichsweise reiner Form besteht. Eine bevorzugte
Weise, dies durchzuführen,
ist über
die Überproduktion
einer solchen prolinspezifischen Endoprotease unter Verwendung von
DNA-Rekombinationstechniken. Weil viele Nahrungsmittelprodukte sauer
sind und lang andauernde Enzyminkubationen unter industriellen,
unsterilen Bedingungen saure Inkubationsbedingungen zur Verhinderung
von mikrobieller Kontamination erfordern, ist eine stärker bevorzugte
Weise, dies durchzuführen, über die Überproduktion
einer säurebeständigen prolinspezifischen
Endoprotease unter Verwendung von DNA-Rekombinationstechniken. Eine besonders
bevorzugte Weise, dies durchzuführen,
ist über
die Überproduktion
einer aus Aspergillus stammenden prolinspezifischen Endoprotease,
und eine an stärksten
bevorzugte Weise, dies durchzuführen,
ist über
die Überproduktion
einer aus Aspergillus niger stammenden prolinspezifischen Endopeptidase.
Um den letzteren Weg zu ermöglichen, ist
einzigartige Sequenzinformation von einer aus Aspergillus stammenden
prolinspezifischen Endoprotease wesentlich. Stärker bevorzugt muss die gesamte
Nukleotidsequenz des codierenden Gens verfügbar sein.
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Sobald
das neue Enzym in einer vergleichsweise reinen Form zur Verfügung gestellt
wurde, werden weitere neue und überraschende
Anwendungen in Betracht gezogen, die bestimmte technische und ökonomische
Vorteile haben. Eine neue Anwendung wäre die Erzeugung nicht-bitterer
Hydrolysate aus proteinhaltigen Substraten mit ungewöhnlichen
Aminosäurezusammensetzungen.
Solche ungewöhnlichen
Aminosäurezusammensetzungen
können
erhebliche Vorteile bei bestimmten Nahrungsmittelanwendungen bieten.
Beispiele sind Casein oder Weizengluten oder Maisproteinisolat mit
hohen Spiegeln an vorhandenen hydrophoben Aminosäureresten. Bisher waren solche
Substrate von keinem praktischen Nutzen aufgrund der abstoßenden bitteren
Geschmäcke,
die nach Hydrolyse unter Verwendung von Verfahren des Standes der
Technik erzeugt wurden. Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Hydrolyseverfahren
können
neue, nicht-bittere Hydrolysate zur Verfügung gestellt werden, die in
Säuglings-
und klinischer Nahrung, in therapeutischen Diäten sowie in Verbraucherdiäten und
Sporternährung
verwendet werden können.
Abgesehen von solchen neuen Hydrolysaten werden auch Anwendungen,
welche die bitterkeitsverringernde Wirkung der sauren prolinspezifischen Endoproteasen
als solche nutzen, in Betracht gezogen. Zum Beispiel das Einbringen
der Endopeptidase in proteinhaltige Nahrungsmittelprodukte, bei
denen ein Fermentationsschritt beteiligt ist, wie bei Käsen oder
Jogurt, zur Unterdrückung
der Bitterkeit, die sich nach Alterung entwickeln kann. Auch bei
proteinhaltigen Nahrungsmittelprodukten, die eine Behandlung mit
Proteasen erfordern, wie die Produktion von enzymmodifizierten Käsen oder
die Produktion von Proteinhydrolysaten für die Geschmacksstoffindustrie,
trägt das
Einbringen des erfindungsgemäßen Enzyms
zur Unterdrückung
der Bitterkeit bei.
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Außerdem werden
auch Nutzen untersucht, die nicht direkt mit dem Unterdrücken bitterer
Geschmäcke
zusammenhängen.
Eine solche neue Anwendung ist die Inkubation des Enzyms mit Nahrungsmittelproteinen
zur Verringerung ihrer Allergenität. Mehrere Nahrungsmittelproteine
enthalten hoch-allergene Unterfraktionen, wie Weizengluten, das
Prolamine mit Prolin-reichen Peptidsequenzen enthält. Diese
Proteine können dem
neuen Enzym unterworfen werden, um ihre Antigenität zu lindern.
Eine weitere neue Anwendung ist das Einbringen des Enzyms in alle
Arten von Teigen, da beobachtet wurde, dass dies das altbacken Werden
der erhaltenen Brote verzögert.
Eine weitere neue Anwendung ist die Verwendung der prolinspezifischen
Endoprotease zur Erzeugung Prolin-reicher Peptide. Solche Prolin-reichen
Peptide sind wünschenswerte
Zusatzstoffe zu verschiedenen Nahrungsmitteln oder Nutrazeutika-Produkten, weil sie
für eine
anorektische Wirkung, fibrinolytische und antithrombotische sowie
antihypertonische Wirkungen, beim Schutz der Magenschleimhaut sowie
bei der Verhinderung von rheumatoider Arthritis impliziert wurden.
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Eine
weitere überraschende
Anwendung ist die Zugabe des neuen Enzyms zu Tierfutter, um die
Proteinnutzung zu verbessern. Zum Beispiel führt die Zugabe des Enzyms zu
verbesserter Verdaulichkeit von schwer verdaulichen, Prolin-reichen
Sequenzen, die in dem Futterprotein vorhanden sind, sowie zu verbesserten
Umwandlungsraten günstig
erhältlicher
pflanzlicher Proteine, die hohe Spiegel an Polyphenolen enthalten.
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Bei
noch einer weiteren neuen Anwendung wird das Enzym beim Bierbrauen
verwendet. Gerstenproteine sind reich an Prolin-reichen Sequenzen,
und Getreideproteine sind in ihrer nicht-gemälzten Form extrem schwierig
in die freien Aminosäuren
abbaubar, die zur Herstellung einer geeigneten fermentierbaren Stammwürze erforderlich
sind. Ganz überraschend
wurde gezeigt, dass das Einbringen des neuen Enzyms in das Maischverfahren
die Aminosäurefreisetzung
aus gemahlener, aber nicht gemälzter
Gerste stimuliert, so dass eine viel reichhaltigere Stammwürze erhalten
wird. In ähnlicher
Weise kann die Bierfermentierung aus Maischen, die einen hohen Anteil
an anderen billigen und örtlich
erhältlichen
Getreiden, wie zum Beispiel Sorghum, enthalten, verbessert werden.
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Bei
den meisten dieser neuen Anwendungen sollte die prolinspezifische
Endoprotease vorzugsweise ein Aktivitätsspektrum mit einem sauren
pH-Optimum zeigen.
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Um
die vorstehend genannten Probleme zu überwinden, zeigt die Erfindung,
dass die Aktivität
einer isolierten, gereinigten prolinspezifischen Endoprotease allein,
d. h. ohne die erhebliche gleichzeitige oder anschließende Aktivität eines
exoproteolytischen Enzyms, für
die signifikante Entbitterung eines Proteinhydrolysats ausreicht.
Daher kann die prolinspezifische Endoprotease mindestens 5 Einheiten
pro Gramm Protein der erfindungsgemäßen Enzymzubereitung, vorzugsweise
10 u/g, stärker
bevorzugt 25 u/g und noch stärker
bevorzugt 50 u/g umfassen. Außerdem
zeigen erfindungsgemäß durchgeführte Studien,
dass die Aktivität
einer isolierten, gereinigten prolinspezifischen Endoprotease allein,
d. h. ohne die gleichzeitige oder anschließende Aktivität eines
exoproteolytischen Enzyms, zur signifikanten Verringerung des Gesamt-Immunogenitätsspiegels
von Proteinhydrolysaten sowie zur signifikanten Erhöhung ihrer
Gesamt-Löslichkeit
unter sauren Bedingungen ausreicht. Die erfindungsgemäß hergestellten
Hydrolysate sind an Peptiden mit einem carboxyterminalen Prolinrest
angereichert.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt ein Enzymgemisch bereit, umfassend
eine isolierte, gereinigte prolinspezifische Endoprotease zur Produktion
von Proteinhydrolysaten in einer hohen Ausbeute mit im Wesentlichen
niedriger Bitterkeit und niedrigen allergenen Eigenschaften ohne
die gleichzeitige Produktion erheblicher Spiegel an freien Aminosäuren. Dieses
Enzymgemisch eignet sich zur Herstellung von Hydrolysaten von verschiedenen
Proteinfraktionen. Insbesondere kann ein Proteinsubstrat, wie ein
Milchprotein, mit einer isolierten, gereinigten prolinspezifischen
Endoprotease und einem Subtilisin zur Herstellung eines Proteinhydrolysats
inkubiert werden, das an Peptidfragmenten mit einem carboxyterminalen
Prolin angereichert ist. Der Begriff "angereichert" soll bedeuten, dass mindestens 8% der
Peptidfragmente in dem Hydrolysatprodukt der enzymatischen Spaltung
einen carboxyterminalen Prolinrest besitzen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Proteinhydrolysat bereit, das durch
Hydrolyse eines Proteins erhalten wird, das Peptide umfasst, wobei
der Molenbruch von Peptiden (%), die ein carboxyterminales Prolin tragen,
mindestens zweimal der Molenbruch (%) von Prolin in dem zur Herstellung
des Hydrolysats verwendeten Proteinsubstrat ist.
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Die
durchschnittliche Länge
der Peptide in den Hydrolysaten beträgt gewöhnlich von 3 bis 9 Aminosäuren.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Hydrolysate
sind: ein Molkehydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch
von Peptiden, die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens
8%, vorzugsweise mindestens 15%, stärker bevorzugt von 30 bis 70%
beträgt,
ein Caseinhydrolysat, das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch
von Peptiden, die ein carboxyterminales Prolin tragen, mindestens
25%, vorzugsweise von 30 bis 70% beträgt, und ein Sojahydrolysat,
das Peptide umfasst, wobei der Molenbruch von Peptiden, die ein
carboxyterminales Prolin tragen, mindestens 20%, vorzugsweise von
30 bis 70% beträgt.
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Unter
Peptiden oder Peptidfragmenten werden Peptide mit Molekülmassen
von 400 bis 2000 Dalton verstanden. Diese Peptide können gemäß der LC/MC-Analyse, wie im Abschnitt "Materialien und Verfahren" beschrieben, analysiert
werden.
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Im
Allgemeinen wird bei der Produktion der erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
das Proteinsubstrat im Wesentlichen hydrolysiert, vorteilhafterweise
zu mindestens 50%. Vorzugsweise werden mindestens 10% des Proteinsubstrats
in Peptide mit Molekülmassen
von 400 bis 2000 Dalton umgewandelt. Stärker bevorzugt werden von 20
bis 90% und noch stärker
bevorzugt von 30 bis 80% des Proteinsubstrats in solche Peptide
umgewandelt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann ein Proteinsubstrat mit einem Enzymgemisch, umfassend
eine isolierte, gereinigte prolinspezifische Endoprotease, eine
Serin-Endoprotease oder eine Metallo-Endoprotease und eine Carboxypeptidase,
zur Herstellung eines Proteinhydrolysats inkubiert werden, das an
Peptidfragmenten mit einem carboxyterminalen Prolin angereichert
ist.
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Das
erfindungsgemäße Enzymgemisch
ist insbesondere geeignet für
die Verwendung zur Produktion von Proteinhydrolysaten, die zum Aromatisieren
und zur Nährstoffanreicherung
von Sportgetränken
und Getränken
auf Saftbasis bestimmt sind, weil das erhaltene hydrolysierte Peptidgemisch
ein sehr niedriges Bitterkeitsprofil mit ausgezeichneter Löslichkeit
unter den vorherrschenden sauren Bedingungen solcher Getränke vereinigt.
Das erfindungsgemäße Enzymgemisch
ist dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens eine Endoprotease,
zum Beispiel eine Serinprotease oder eine Metallo-Endoprotease,
in Verbindung mit einer prolinspezifischen Endoprotease (E. C. 3.4.21.26)
zur Bereitstellung eines Primärhydrolysats
enthält.
Genauer gesagt, betrifft die Erfindung eine isolierte, gereinigte
prolinspezifische Endoprotease und ein Serinprotease- oder Metalloprotease-Enzymgemisch,
das zur Herstellung eines Proteinhydrolysats in der Lage ist, das
Peptidfragmente umfasst, wobei mindestens 8%, vorzugsweise mindestens
15%, stärker
bevorzugt von 30 bis 70% der Peptidfragmente ein carboxyterminales
Prolin besitzen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist ein Proteinhydrolysat, angereichert mit einem
vergleichsweise hohen Gehalt an Peptiden mit Prolin als carboxyterminalem
Aminosäurerest.
Solche angereicherten Hydrolysate können mindestens 8%, vorzugsweise
mindestens 15%, stärker
bevorzugt von 30 bis 70% Peptidfragmente mit einem carboxyterminalen
Prolinrest umfassen. Weil Enzymzubereitungen, die üblicherweise
zur Erzeugung von Proteinhydrolysaten verwendet werden, nicht in
der Lage sind, Peptide mit Prolinresten an den Carboxytermini herzustellen,
sind Proteinhydrolysate, die vergleichsweise reich an solchen Peptiden
sind, neu.
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Substrate
für die
Hydrolyse durch ein erfindungsgemäßes Enzymgemisch beinhalten
Vollmilch, Magermilch, Säurecasein,
Labcasein, saure Molkeprodukte oder Käsemolkeprodukte. Ganz überraschenderweise spaltet
die aus Aspergillus stammende prolinspezifische Endoprotease nicht
nur auf der carboxyterminalen Seite von Prolinresten, sondern auch
auf der carboxyterminalen Seite von Hydroxyprolinresten, was andere, auf
Kollagen basierende Tierproteine, wie Gelatine, sowie Knochen oder
Fischgräten,
die verbleibendes Fleisch enthalten, zu interessanten Substraten
für das
Enzym macht. Außerdem
sind pflanzliche Substrate, wie Weizengluten, gemahlene Gerste und
Proteinfraktionen, die zum Beispiel aus Soja, Reis oder Mais erhalten
werden, geeignete Substrate. Erfindungsgemäß hergestellte Milchproteinhydrolysate
können
mit oder ohne zusätzliche
Filtrations- oder Reinigungsschritte in verschiedenen Spezialnahrungsmitteln
verwendet werden, wie hypoallergenen Hydrolysaten zur Säuglingsernährung, basischen
Hydrolysaten für
die enterische und dietätische
Ernährung
sowie Proteinkonzentraten für
verschiedene Formen von Gesundheitsnahrungsmitteln. Somit können erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
zur Herstellung von Nahrungsmitteln mit niedriger Antigenität, wie Säuglingsformulierung,
verwendet werden. Außerdem
können
erfindungsgemäße Enzymzubereitungen
zur Verringerung der Bitterkeit in Nahrungsmitteln verwendet werden,
die durch mindestens ein Proteinhydrolysat aromatisiert sind, sogar
wenn das Proteinhydrolysat in großen Mengen vorhanden ist. Zum
Beispiel können
Nahrungsmittel zwischen 5% und 10% (w/v) eines Proteinhydrolysats
umfassen, und ihre Bitterkeit kann immer noch unter Verwendung einer
erfindungsgemäßen Enzymzubereitung
verringert worden sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine isolierte, gereinigte prolinspezifische
Endoprotease mit einem sauren pH-Optimum allein oder in einer Zusammensetzung,
umfassend ein oder mehrere zusätzliche
Enzyme, zur Herstellung eines Proteinhydrolysats für verschiedene
Nahrungsmittelanwendungen bereit. Eine solche isolierte, gereinigte
prolinspezifische Endoprotease ist dadurch definiert, dass sie mindestens
10 Einheiten einer prolinspezifischen Endoproteaseaktivität pro Gramm
des proteinhaltigen Materials besitzt. Diese Einheiten sollten gemessen
werden unter Verwendung des synthetischen Peptids Z-Gly-Pro-pNA
bei 37 Grad C und pH 5, falls das pH-Optimum der prolinspezifischen
Endoprotease kleiner als pH 6 ist, zum Beispiel im Fall der prolinspezifischen
Endoprotease aus Aspergillus niger, oder die Einheiten sollten anderweitig
bei pH = 7 gemessen werden, wie im Abschnitt Materialien und Verfahren
ausgeführt.
Dieses isolierte, gereinigte Enzym überwindet, allein oder in einen
Enzymgemisch, eine Reihe von Nachteilen von Enzymgemischen, die
bereits im Stand der Technik bekannt sind. Am bedeutsamsten ist,
dass die erfindungsgemäße isolierte,
gereinigte prolinspezifische Endoprotease ein Schlüsselenzym
bei der Produktion von Hydrolysaten ist, die ein niedriges allergenes
Potenzial, eine hohe Ausbeute und ein niedriges Bitterkeitsprofil
vereinigen. Außerdem
sind die Hydrolysate, die mit der isolierten, gereinigten prolinspezifischen
Endoprotease oder einem Enzymgemisch, das diese prolinspezifische
Endoprotease umfasst, hergestellt werden, säurebeständig und enthalten sehr niedrige Spiegel
an freien Aminosäuren,
so dass minimale Beigeschmäcke
während
der Erwärmungsschritte,
wie Sprühtrocknen
oder Produktsterilisation, erzeugt werden. Erfindungsgemäße Hydrolysate
enthalten weniger als 900 Mikromol an freien Aminosäuren pro
Gramm trockenem Pulver, vorzugsweise weniger als 300 Mikromol an
freien Aminosäuren
pro Gramm trockenem Pulver, stärker
bevorzugt weniger als 150 Mikromol an freien Aminosäuren pro
Gramm trockenem Pulver und sogar noch stärker bevorzugt weniger als
50 Mikromol pro Gramm trockenem Pulver.
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Das
erfindungsgemäße Enzymgemisch
ist dadurch gekennzeichnet, dass es eine weitere Endoprotease, wie
eine Serinprotease oder eine Metallo-Endoprotease, in Verbindung
mit einer isolierten, gereinigten prolinspezifischen Endoprotease
(E. C. 3.4.21.26) umfasst, die zusammen wirken, um ein primäres Proteinhydrolysat
bereitzustellen.
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Serinproteasen
stellen eine gut bekannte Klasse von alkalischen Endoproteasen dar,
und einige ihrer wichtigsten Mitglieder, wie Subtilisin (E. C. 3.4.21.62)
und Chymotrypsin (E. C. 3.4.21.1), spalten die Peptidkette bevorzugt
auf der carboxyterminalen Seite hydrophober Aminosäuren, wie
Tyr, Trp, Phe und Leu. Das erfindungsgemäße Enzymgemisch kann Chymotrypsin
und/oder Subtilisin enthalten. Subtilisin wird durch Spezies von
Bacillus hergestellt, hat eine besonders breite Substratspezifität und ein
breites alkalisches pH-Optimum. Das Enzym ist optimalerweise zwischen
50°C und
60°C aktiv.
Das Enzym ist als reguläres
kommerzielles Produkt günstig
erhältlich
und zum Beispiel für
die Produktion verschiedener Milchhydrolysate geeignet. Chymotrypsin
kann aus Tierpankreas erhalten werden, hat eine etwas schmalere
Substratspezifität
bei leicht alkalischeren pH-Werten als Subtilisin und ist optimalerweise
unterhalb von 50 Grad C aktiv.
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Die
Klasse der Metallo-Endoproteasen ist in Bakterien, Pilzen und höheren Organismen
weit verbreitet. Sie können
in die neutralen und die sauren Metalloproteasen aufgeteilt werden.
Von diesen beiden Unterklassen zeigen nur die neutralen Proteasen
die gewünschte
Spaltungspräferenz,
d. h. Spaltung der Peptidkette auf der carboxyterminalen Seite hydrophober
Aminosäurereste,
wie Phe und Leu. Bekannte Vertreter der Kategorie der neutralen
Metalloproteasen sind Bacillolysin (E. C. 3.4.24.28) und Thermolysin
(E. C. 3.4.24.27), und jede oder beide können in dem erfindungsgemäßen Enzymgemisch
vorhanden sein. Beide Enzyme werden aus Bacillus-Spezies erhalten
und zeigen maximale Aktivität
unter neutralen oder leicht alkalischen Bedingungen. Weniger gut
bekannte Vertreter dieser neutralen Metallo-Endoproteasen hat man
aus Aspergillus-Spezies erhalten. In Fällen, in denen die prolinspezifische
Endoprotease nicht aufgrund ihrer entbitternden Wirkungen, sondern
zur Unterstützung
der Hydrolyse Prolin-reicher Proteinsequenzen verwendet wird, können Kombinationen
mit der Klasse der sauren Metalloproteasen, wie zum Beispiel Deuterolysin
(E. C. 3.4.24.39), vorteilhaft sein.
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Eine
prolinspezifische Endoprotease ist eine Endoprotease, die in der
Lage ist, Peptide oder Polypeptide am carboxyterminalen Ende von
Prolinresten zu spalten. Solche Enzyme findet man weit verbreitet
in Tieren und Pflanzen, aber ihr Vorhandensein in Mikroorganismen
scheint beschränkt
zu sein. Bis heute hat man prolinspezifische Endoprotease in Spezies
von Aspergillus (
EP 0 522 428 ),
Flavobacterium (
EP 0 967 285 ) und
Aeromonas (J. Biochem. 113, 790–796),
Xanthomonas und Bacteroides identifiziert. Obwohl die prolinspezifischen
Enzyme aus den meisten dieser Organismen um pH 8 aktiv sind, ist
das Aspergillus-Enzym
um pH 5 optimal aktiv. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird prolinspezifische Endoprotease mit einem pH-Optimum unterhalb
von 7, vorzugsweise mit einem pH-Optimum von 3,5 bis 6,5, aufgrund
der technischen und ökonomischen
Vorteile solcher Enzyme verwendet. Die erfindungsgemäße prolinspezifische
Endoprotease kann aus einer der vorstehend genannten mikrobiellen
Spezies, insbesondere aus einer Aspergillus-Spezies, isoliert werden.
Vorzugsweise wird die prolinspezifische Endoprotease aus einem Stamm
von Aspergillus niger isoliert. Stärker bevorzugt wird die prolinspezifische
Endoprotease aus einem Aspergillusniger-Wirt isoliert, der gentechnisch
derart verändert
ist, dass er ein Gen überexprimiert,
das für
eine prolinspezifische Endoprotease codiert, obwohl andere Wirte,
wie E. coli, geeignete Expressionsvektoren sind. Zum Beispiel hat die
Klonierung und Überproduktion
der aus Flavobacterium stammenden prolinspezifischen Endoprotease
u. a. in E. coli bestimmte prolinspezifische Endoproteasen in einer
reinen Form verfügbar
gemacht. Ein Beispiel für
ein derartiges überproduzierendes
Konstrukt wird im World Journal of Microbiology & Biotechnology, Bd. 11, S. 209–212 bereitgestellt.
Ein Aspergillus-niger-Wirt wird vorzugsweise zur Herstellung eines
nicht-rekombinanten Selbstkonstrukts verwendet, das A.-niger-Promotoren
zum Antreiben der Expression eines Gens nutzt, das für eine prolinspezifische
Endoprotease von A. niger codiert.
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Die
meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen
hinsichtlich der Klonierung und Produktion von prolinspezifischen
Endoproteasen konzentrieren sich auf die Rolle dieses Enzyms bei
der Synthese und Regulation biologisch aktiver Proteine. Veröffentlichungen,
die dieses Enzym bei der Produktion geeigneter Proteinhydrolysate
implizieren, sind selten und betreffen die Verwendung des Enzyms
in Verbindung mit einer Exoprotease. Mehrere japanische Veröffentlichungen
betreffen das Vorliegen von prolinspezifischer endoproteolytischer
Aktivität
in rohen und komplexen Enzymgemischen, die zur Herstellung von Hydrolysaten
mit niedrigen Bitterkeitsprofilen in der Lage sind, aber die verwendeten
Enzymgemische enthalten immer Exoproteasen. Keine direkte Verbindung
zwischen Entbittern und prolinspezifischer endoproteolytischer Aktivität in Abwesenheit
von Exoproteasen, wie Carboxypeptidasen oder Aminopeptidasen, wird
im Stand der Technik vorgeschlagen. Außerdem sind im Stand der Technik
keine Daten beschrieben, die Hydrolysate, die unter Verwendung einer
prolinspezifischen endoproteolytischen Aktivität hergestellt wurden, mit einer
verringerten immunogenen Reaktion oder einer verbesserten Säurelöslichkeit
in Verbindung bringen.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid,
das eine prolinspezifische Endoprotease aufweist, kann in einer isolierten
Form vorliegen. Wie hier definiert, ist ein isoliertes Polypeptid
ein endogen hergestelltes oder ein rekombinantes Polypeptid, das
im Wesentlichen frei von anderen, nicht-prolinspezifischen Endoprotease-Polypeptiden ist
und üblicherweise
zu mindestens etwa 20% rein, vorzugsweise zu mindestens etwa 40%
rein, stärker
bevorzugt zu mindestens etwa 60% rein, noch stärker bevorzugt zu mindestens
etwa 80% rein, noch stärker
bevorzugt zu etwa 90% rein und am stärksten bevorzugt zu etwa 95%
rein ist, wie durch SDS-PAGE bestimmt. Das Polypeptid kann durch
Zentrifugation und chromatographische Verfahren oder eine beliebige
andere Technik, die im Stand der Technik bekannt ist, zur Gewinnung
reiner Proteine aus rohen Lösungen
isoliert werden. Selbstverständlich
kann das Polypeptid mit Trägern
oder Verdünnungsmitteln
gemischt werden, die den beabsichtigten Zweck des Polypeptids nicht
behindern, und somit wird das Polypeptid in dieser Form immer noch
als isoliert angesehen. Gewöhnlich
umfasst sie das Polypeptid in einer Zubereitung, wobei mehr als 20%,
zum Beispiel mehr als 30%, 40%, 50%, 80%, 90%, 95% oder 99%, bezogen
auf das Gewicht, der Proteine in der Zubereitung ein erfindungsgemäßes Polypeptid
sind.
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Vorzugsweise
ist das erfindungsgemäße Polypeptid
aus einem Mikroorganismus erhältlich,
der ein Gen besitzt, das für
ein Enzym mit prolinspezifischer Endoproteaseaktivität codiert.
Stärker
bevorzugt ist der Mikroorganismus ein Pilz und optimalerweise ein
filamentöser
Pilz. Bevorzugte Organismen sind somit aus der Gattung Aspergillus,
wie diejenigen der Spezies Aspergillus niger.
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Bei
einer ersten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
bereit, die einen Grad der Aminosäuresequenzidentität mit den
Aminosäuren
1 bis 526 der SEQ ID NR: 2 (d. h. dem Polypeptid) von mindestens
etwa 80%, vorzugsweise mindestens etwa 90%, stärker bevorzugt mindestens etwa
95% und am stärksten
bevorzugt mindestens etwa 97% hat und das eine prolinspezifische
Endoproteaseaktivität
hat.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung wird der Grad der Identität zwischen
zwei oder mehr Aminosäuresequenzen
mit dem BLAST-P-Protein-Datenbank-Suchprogramm (Altschul et al., 1997,
Nucleic Acids Research 25: 3389–3402)
mit der Blosum-62-Matrix und einer erwarteten Schwelle von 10 bestimmt.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann die in SEQ ID NR: 2 dargestellte Aminosäuresequenz oder eine im Wesentlichen
homologe Sequenz oder ein Fragment von jeder Sequenz mit prolinspezifischer
Endoproteaseaktivität
umfassen. Im Allgemeinen ist die in SEQ ID NR: 2 gezeigte, natürlich vorkommende
Aminosäuresequenz
bevorzugt.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
kann auch eine natürlich
vorkommende Variante oder ein Spezieshomologon des Polypeptids der
SEQ ID NR: 2 umfassen.
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Eine
Variante ist ein Polypeptid, das natürlicherweise zum Beispiel in
Pilz-, Bakterien-, Hefe- oder Pflanzenzellen vorkommt, wobei die
Variante prolinspezifische Endoproteaseaktivität und eine im Wesentlichen
zu dem Protein der SEQ ID NR: 2 ähnliche
Sequenz hat. Der Begriff "Varianten" betrifft Polypeptide,
die den gleichen wesentlichen Charakter oder die gleiche grundlegende
biologische Funktionalität
haben wie die prolinspezifische Endoprotease der SEQ ID NR: 2, und
beinhaltet allelische Varianten. Der wesentliche Charakter der prolinspezifischen
Endoprotease der SEQ ID NR: 2 ist, dass sie ein Enzym ist, das in
der Lage ist, die aminoterminale Aminosäure von einem Protein oder
(Poly)Peptid abzuspalten. Vorzugsweise hat ein Variantenpolypeptid
mindestens den gleichen Spiegel der prolinspezifischen Endoproteaseaktivität wie das
Polypeptid der SEQ ID NR: 2. Varianten beinhalten allelische Varianten
entweder aus dem gleichen Stamm wie das Polypeptid der SEQ ID NR:
2 oder aus einem anderen Stamm der gleichen Gattung oder Spezies.
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Ebenso
ist ein Spezieshomologon des erfindungsgemäßen Proteins ein äquivalentes
Protein mit ähnlicher
Sequenz, das eine prolinspezifische Endoprotease ist und in einer
anderen Spezies von Aspergillus natürlich vorkommt.
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Varianten
und Spezieshomologa können
unter Verwendung der hier beschriebenen Verfahren, die zur Isolation
des Polypeptids der SEQ ID NR: 2 verwendet wurden, und Durchführen solcher
Verfahren an einer geeigneten Zellquelle, zum Beispiel einer Bakterien-,
Hefe-, Pilz- oder Pflanzenzelle, isoliert werden. Ebenfalls möglich ist
die Verwendung einer erfindungsgemäßen Sonde zum Sondieren von
Banken, die aus Hefe-, Bakterien-, Pilz- oder Pflanzenzellen hergestellt
wurden, um Klone zu erhalten, die Varianten oder Spezieshomologa
des Polypeptids der SEQ ID NR: 2 exprimieren. Diese Klone können durch
herkömmliche
Techniken manipuliert werden, um ein erfindungsgemäßes Polypeptid
herzustellen, das anschließend
durch an sich bekannte rekombinante oder synthetische Techniken
produziert werden kann.
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Die
Sequenz des Polypeptids der SEQ ID NR: 2 und von Varianten und Spezieshomologa
kann auch modifiziert werden, um erfindungsgemäße Polypeptide bereitzustellen.
Aminosäuresubstitutionen
können
vorgenommen werden, zum Beispiel von 1, 2 oder 3 bis 10, 20 oder
30 Substitutionen. Die gleiche Anzahl an Deletionen und Insertionen
kann ebenfalls vorgenommen werden. Diese Veränderungen können außerhalb von Regionen vorgenommen
werden, die für
die Funktion des Polypeptids wichtig sind, weil ein derart modifiziertes Polypeptid
seine prolinspezifische Endoproteaseaktivität beibehält.
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Erfindungsgemäße Polypeptide
beinhalten Fragmente der vorstehend genannten Volllängen-Polypeptide
und von Varianten davon, einschließlich Fragmente der in SEQ
ID NR: 2 dargestellten Sequenz. Solche Fragmente behalten üblicherweise
ihre Aktivität
als prolinspezifische Endoprotease. Fragmente können mindestens 50, 100 oder
200 Aminosäuren
lang oder diese Anzahl von Aminosäuren kürzer sein als die in SEQ ID
NR: 2 gezeigte Volllängensequenz.
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Erfindungsgemäße Polypeptide
können,
wenn nötig,
durch synthetische Mittel hergestellt werden, obwohl sie gewöhnlich rekombinant
hergestellt werden, wie nachstehend beschrieben. Synthetische Polypeptide können modifiziert
werden, zum Beispiel durch die Addition von Histidinresten oder
einer T7-Markierung, um ihre Identifikation oder Reinigung zu unterstützen, oder
durch Addition einer Signalsequenz, um ihre Sekretion aus einer
Zelle zu fördern.
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Somit
können
die Variantensequenzen diejenigen umfassen, die aus anderen Stämmen von
Aspergillus stammen als der Stamm, aus dem das Polypeptid der SEQ
ID NR: 2 isoliert wurde. Varianten können aus anderen Aspergillus-Stämmen durch
Suche nach prolinspezifischer Endoproteaseaktivität und Klonierung
und Sequenzierung, wie hier beschrieben, identifiziert werden. Varianten
können
die Deletion, Modifikation oder Addition einzelner Aminosäuren oder
Gruppen von Aminosäuren
innerhalb der Proteinsequenz beinhalten, solange das Peptid die
grundlegende biologische Funktionalität der prolinspezifischen Endoprotease
der SEQ ID NR: 2 beibehält.
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Aminosäuresubstitutionen
können
zum Beispiel von 1, 2 oder 3 bis 10, 20 oder 30 Substitutionen vorgenommen
werden. Das modifizierte Polypeptid behält gewöhnlich die Aktivität als prolinspezifische
Endoprotease bei. Konservative Substitutionen können vorgenommen werden; solche
Substitutionen sind im Stand der Technik bekannt. Vorzugsweise beeinflussen
Substitutionen nicht die Faltung oder Aktivität des Polypeptids.
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Kürzere Polypeptidsequenzen
liegen innerhalb des Umfangs der Erfindung. Zum Beispiel wird von
einem Peptid mit einer Länge
von mindestens 50 Aminosäuren
oder bis zu 60, 70, 80, 100, 150 oder 200 Aminosäuren angenommen, dass es in
den Umfang der Erfindung fällt,
solange es die grundlegende biologische Funktionalität der prolinspezifischen
Endoprotease der SEQ ID NR: 2 aufweist. Insbesondere, aber nicht
ausschließlich,
umfasst dieser Aspekt der Erfindung die Situation, in der das Protein
ein Fragment der vollständigen
Proteinsequenz ist.
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Der
Begriff "zur Hybridisierung
in der Lage" bedeutet,
dass das erfindungsgemäße Ziel-Polynukleotid an
die Nukleinsäure,
die als Sonde verwendet wird, (zum Beispiel die in SEQ ID NR: 1
dargestellte Nukleotidsequenz oder ein Fragment davon oder das Komplement
der SEQ ID NR: 1) in einem signifikant über dem Hintergrund liegenden
Spiegel hybridisieren kann. Die Erfindung beinhaltet auch die Polynukleotide,
welche die erfindungsgemäße prolinspezifische
Endoprotease codieren, sowie Nukleotidsequenzen, die komplementär dazu sind.
Die Nukleotidsequenz kann RNA oder DNA sein, einschließlich genomischer
DNA, synthetischer DNA oder cDNA. Vorzugsweise ist die Nukleotidsequenz
DNA und am stärksten
bevorzugt eine genomische DNA-Sequenz. Üblicherweise umfasst ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
eine zusammenhängende
Sequenz von Nukleotiden, die in der Lage sind, unter selektiven
Bedingungen an die codierende Sequenz oder das Komplement der codierenden
Sequenz der SEQ ID NR: 1 zu hybridisieren. Solche Nukleotide können gemäß im Stand
der Technik bekannter Verfahren synthetisiert werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Polynukleotid
kann an die codierende Sequenz oder das Komplement der codierenden
Sequenz der SEQ ID NR: 1 in einem Spiegel signifikant über dem
Hintergrund hybridisieren. Hintergrundhybridisierung kann zum Beispiel
aufgrund anderer cDNAs auftreten, die in einer cDNA-Bank vorhanden sind.
Der durch die Wechselwirkung zwischen einem erfindungsgemäßen Polynukleotid
und der codierenden Sequenz oder dem Komplement der codierenden
Sequenz der SEQ ID NR: 1 erzeugte Signalspiegel ist üblicherweise
mindestens 10-fach,
vorzugsweise mindestens 20-fach, stärker bevorzugt mindestens 50-fach
und noch stärker
bevorzugt mindestens 100-fach so intensiv wie Wechselwirkungen zwischen
anderen Polynukleotiden und der codierenden Sequenz der SEQ ID NR:
1. Die Intensität
der Wechselwirkung kann zum Beispiel durch radioaktive Markierung
der Sonde, zum Beispiel mit 32P, gemessen
werden. Eine selektive Hybridisierung kann üblicherweise unter Verwendung
von Bedingungen einer niedrigen Stringenz (0,3 M Natriumchlorid und
0,03 M Natriumcitrat bei etwa 40°C),
mittleren Stringenz (zum Beispiel 0,3 M Natriumchlorid und 0,03
M Natriumcitrat bei etwa 50°C)
oder hohen Stringenz (zum Beispiel 0,3 M Natriumchlorid und 0,03
M Natriumcitrat bei etwa 60°C)
erzielt werden.
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Modifikationen
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Erfindungsgemäße Polynukleotide
können
DNA oder RNA umfassen. Sie können
einzel- oder doppelsträngig
sein. Sie können
auch Polynukleotide sein, die in sich synthetische oder modifizierte
Nukleotide beinhalten, einschließlich Peptid-Nukleinsäuren. Ein
Reihe verschiedener Arten von Modifikationen an Polynukleotiden
ist im Stand der Technik bekannt. Diese beinhalten ein Methylphosphonat-
und Phosphorthioat-Grundgerüst und die
Addition von Acridin- oder Polylysinketten an den 3'- und/oder 5'-Enden des Moleküls. Es sollte selbstverständlich sein,
dass für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung die hier beschriebenen Polynukleotide durch
ein beliebiges, im Stand der Technik verfügbares Verfahren modifiziert
werden können.
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Es
sollte selbstverständlich
sein, dass der Fachmann unter Verwendung von Routinetechniken Nukleotidsubstitutionen
vornehmen kann, welche die durch die erfindungsgemäßen Polynukleotide
codierte Polypeptidsequenz nicht beeinflussen, um die Codonnutzung
eines bestimmten Wirtsorganismus, in dem die erfindungsgemäßen Polypeptide
exprimiert werden sollen, widerzuspiegeln.
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Die
codierende Sequenz der SEQ ID NR: 1 kann durch Nukleotidsubstitutionen,
zum Beispiel von 1, 2 oder 3 bis 10, 25, 50 oder 100 Substitutionen,
modifiziert werden. Das Polynukleotid der SEQ ID NR: 1 kann alternativ
oder zusätzlich
durch eine oder mehrere Insertionen und/oder Deletionen und/oder
durch eine Verlängerung
an einem oder beiden Enden modifiziert werden. Das modifizierte
Polynukleotid codiert gewöhnlich ein
Polypeptid, das prolinspezifische Endoproteaseaktivität hat. Degenerierte
Substitutionen und/oder Substitutionen, die zu einer konservativen
Aminosäuresubstitution
führen,
wenn die modifizierte Sequenz translatiert wird, wie zum Beispiel
später
in Bezug auf Polypeptide erläutert,
können
vorgenommen werden.
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Homologa
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Eine
Nukleotidsequenz, die in der Lage ist, selektiv an das Komplement
der codierenden DNA-Sequenz der SEQ ID NR: 1 zu hybridisieren, ist
in die Erfindung eingeschlossen und hat gewöhnlich mindestens 50% oder
60%, mindestens 70%, mindestens 80%, mindestens 90%, mindestens
95%, mindestens 98% oder mindestens 99% Sequenzidentität mit der
codierenden Sequenz der SEQ ID NR: 1 über eine Region von mindestens
60, vorzugsweise mindestens 100, stärker bevorzugt mindestens 200
aufeinander folgenden Nukleotiden oder am stärksten bevorzugt über die
volle Länge
der SEQ ID NR: 1. Ebenso ist auch ein Nukleotid, das eine aktive
prolinspezifische Endoprotease codiert und in der Lage ist, an ein
Fragment von einem Komplement der codierenden DNA-Sequenz der SEQ
ID NR: 1 selektiv zu hybridisieren, von der Erfindung umfasst. Ein
C-terminales Fragment
der Nukleinsäuresequenz
der SEQ ID NR: 1, das mindestens 80% oder 90% über 60, vorzugsweise über 100
Nukleotide identisch ist, stärker
bevorzugt mindestens 90% über
200 Nukleotide identisch ist, wird von der Erfindung umfasst.
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Jede
Kombination der oben genannten Grade an Identität und Mindestgrößen kann
zur Definition erfindungsgemäßer Polynukleotide
verwendet werden, wobei die stringenteren Kombinationen (d. h. höhere Identität über größere Längen) bevorzugt
sind. Somit bildet zum Beispiel ein Polynukleotid, das mindestens 80%
oder 90% über
60, vorzugsweise über
100 Nukleotide identisch ist, einen Aspekt der Erfindung sowie auch
ein Polynukleotid, das mindestens 90% über 200 Nukleotide identisch
ist.
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Das
UWGCG-Packet stellt das BESTFIT-Programn bereit, das zum Berechnen
der Identität
verwendet werden kann (wird es zum Beispiel in seinen Standard-Einstellungen verwendet).
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Die
PILEUP- und BLAST-N-Algorithmen können ebenfalls zum Berechnen
von Sequenzidentität
oder zum Ausrichten von Sequenzen aneinander verwendet werden (beispielsweise
zum Identifizieren äquivalenter oder
entsprechender Sequenzen, zum Beispiel in ihren Standard-Einstellungen).
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Software
zur Durchführung
von BLAST-Analysen ist durch das National Center for Biotechnology
Information (http://www.ncbi.nim.nih.gov/) öffentlich erhältlich.
Dieser Algorithmus beinhaltet zuerst das Identifizieren eines Sequenzpaars
mit hoher Bewertung (high scoring pair, HSP) durch Identifizieren
kurzer Wörter der
Länge W
in der abgefragten Sequenz, die entweder übereinstimmen oder eine Schwellenbewertung
T mit positivem Wert erfüllen,
wenn sie mit einem Wort derselben Länge in einer Datenbanksequenz
ausgerichtet werden. T wird als die Nachbarschaftswort-Bewertungsschwelle
bezeichnet. Diese anfänglichen
Nachbarschaftswort-Treffer wirken als Keime zur Einleitung von Suchen,
um HSP zu finden, die sie enthalten. Die Wort-Treffer werden in
beide Richtungen entlang jeder Sequenz so weit ausgeweitet, wie
die kumulative Alignment-Bewertung erhöht werden kann. Ausweitungen
der Wort-Treffer in jeder Richtung werden angehalten, wenn: die
kumulative Alignment-Bewertung um die Menge X von ihrem erzielten
Maximalwert abfällt;
die kumulative Bewertung aufgrund der Akkumulation von Alignments
von einem oder mehreren Resten mit negativer Bewertung auf Null
oder darunter geht; oder das Ende einer der Sequenzen erreicht ist.
Die Parameter W, T und X des BLAST-Algorithmus bestimmen die Sensitivität und Geschwindigkeit
des Alignment. Das BLAST-Programm verwendet als Standard-Einstellung
eine Wortlänge
(W) von 11, die BLOSUM62-Bewertungsmatrix-Alignments (B) von 50,
eine Erwartung (E) von 10, M = 5, N = 4 und einen Vergleich beider
Stränge.
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Der
BLAST-Algorithmus führt
eine statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch. Ein durch den BLAST-Algorithmus bereitgestelltes
Maß für Ähnlichkeit
ist die kleinste Summenwahrscheinlichkeit (P(N)), die einen Hinweis
auf die Wahrscheinlichkeit bereitstellt, mit der eine Übereinstimmung zwischen
zwei Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen
durch Zufall auftritt. Zum Beispiel wird eine Sequenz als ähnlich zu
einer anderen Sequenz angesehen, wenn die kleinste Summenwahrscheinlichkeit
im Vergleich der ersten Sequenz mit der zweiten Sequenz kleiner
als etwa 1, vorzugsweise kleiner als etwa 0,1, stärker bevorzugt
kleiner als etwa 0,01 und am stärksten
bevorzugt kleiner als etwa 0,001 ist.
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Primer und Sonden
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Erfindungsgemäße Polynukleotide
beinhalten Primer und können
als diese verwendet werden, zum Beispiel als Polymerasekettenreaktions-(PCR-)Primer,
als Primer für
alternative Amplifikationsreaktionen oder als Sonden, die zum Beispiel
durch herkömmlich
Mittel unter Verwendung radioaktiver oder nicht-radioaktiver Markierungen
mit einer enthüllenden
Markierung markiert werden, oder die Polynukleotide können in
Vektoren kloniert werden. Solche Primer, Sonden und andere Fragmente
haben eine Länge
von mindestens 15, zum Beispiel mindestens 20, 25, 30 oder 40 Nukleotiden.
Sie haben üblicherweise
eine Länge
von bis zu 40, 50, 60, 70, 100, 150, 200 oder 300 Nukleotiden oder
sind sogar nur wenige Nukleotide (wie 5 oder 10 Nukleotide) kürzer als
die codierende Sequenz der SEQ ID NR: 1.
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Im
Allgemeinen werden Primer durch synthetische Mittel hergestellt,
die eine schrittweise Herstellung der gewünschten Nukleinsäuresequenz
jeweils eines Nukleotids nach dem anderen beinhalten. Techniken,
um dies unter Verwendung automatisierter Protokolle zu erzielen,
sind im Stand der Technik leicht erhältlich. Längere Polynukleotide werden
gewöhnlich
unter Verwendung rekombinanter Mittel, zum Beispiel unter Verwendung
von PCR-Klonierungstechniken, hergestellt. Dies beinhaltet die Herstellung
eines Paars von Primern (üblicherweise
mit etwa 15–30
Nukleotiden), um die gewünschte
Region der prolinspezifischen Endoprotease, die kloniert werden
soll, zu amplifizieren, indem der Primer mit mRNA, cDNA oder genomischer
DNA in Kontakt gebracht wird, die aus einer Hefe-, Bakterien-, Pflanzen-,
prokaryotischen oder Pilzzelle, vorzugsweise aus einem Aspergillus-Stamm,
erhalten wurde, eine Polymerasekettenreaktion unter Bedingungen
durchgeführt wird,
die zur Amplifikation der gewünschten
Region geeignet sind, das amplifizierte Fragment (z. B. durch Reinigung
des Reaktionsgemischs auf einem Agarosegel) isoliert und die amplifizierte
DNA gewonnen wird. Die Primer können
derart gestaltet werden, dass sie geeignete Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
enthalten, so dass die amplifizierte DNA in einen geeigneten Klonierungsvektor
kloniert werden kann.
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Solche
Techniken können
dazu verwendet werden, alle oder einen Teil der Polynukleotide zu
erhalten, die für
die hier beschriebenen prolinspezifischen Endoproteasesequenzen
codieren. Introns, Promotor- und Folgeregionen liegen im Umfang
der Erfindung und können
auch auf analoge Weise (z. B. durch rekombinante Mittel, PCR oder
Klonierungstechniken) erhalten werden, wobei von der genomischen
DNA aus einer Pilz-, Hefe-, Bakterien-, Pflanzen oder prokaryotischen
Zelle ausgegangen wird.
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Die
Polynukleotide oder Primer können
eine enthüllende
Markierung tragen. Geeignete Markierungen beinhalten Radioisotope,
wie 32p oder 35S,
Enzymmarkierungen oder andere Proteinmarkierungen, wie Biotin. Solche
Markierungen können
an die erfindungsgemäßen Polynukleotide
oder Primer angefügt
und unter Verwendung von Techniken, die dem Fachmann bekannt sind,
nachgewiesen werden.
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Markierte
oder unmarkierte Polynukleotide oder Primer (oder Fragmente davon)
können
in Tests auf Nukleinsäurebasis
zum Nachweis oder zur Sequenzierung einer prolinspezifischen Endoprotease
oder einer Variante davon in einer Pilzprobe verwendet werden. Solche
Nachweistests umfassen gewöhnlich
das In-Kontakt-bringen
einer Pilzprobe, von der angenommen wird, dass sie die DNA von Interesse
enthält,
mit einer Sonde, umfassend ein erfindungsgemäßes Polynukleotid oder einen
erfindungsgemäßen Primer,
unter Hybridisierungsbedingungen und Nachweisen eines beliebigen
Duplex, der zwischen der Sonde und Nukleinsäure in der Probe gebildet wurde.
Der Nachweis kann unter Verwendung von Techniken erzielt werden,
wie PCR oder durch Immobilisieren der Sonde an einem festen Träger, Entfernen
jeglicher Nukleinsäure
in der Probe, die nicht an die Sonde hybridisiert hat, und dann
Nachweisen jeder Nukleinsäure,
die an die Sonde hybridisiert hat. Alternativ kann die Probennukleinsäure an einen
festen Träger
immobilisiert werden, die Sonde hybridisiert und die Menge der Sonde,
die an einen solchen Träger
gebunden hat, nach Entfernung jeglicher ungebundener Sonde nachgewiesen
werden.
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Die
erfindungsgemäßen Sonden
können
geeigneterweise in Form eines Testkits in einem geeigneten Behälter verpackt
werden. In solchen Kits kann die Sonde an einen festen Träger gebunden
sein, wenn das Assayformat, für
welches das Kit gestaltet worden ist, eine solche Bindung erfordert.
Das Kit kann auch geeignete Reagenzien zur Behandlung der Probe,
die sondiert werden soll, zur Hybridisierung der Sonde an die Nukleinsäure in der
Probe, Kontrollreagenzien, Anleitungen und dergleichen enthalten.
Die erfindungsgemäßen Sonden
und Polynukleotide können
auch in einem Mikroassay verwendet werden.
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Vorzugsweise
ist das erfindungsgemäße Polynukleotid
aus dem gleichen Organismus erhältlich
wie das Polypeptid, wie einem Pilz, insbesondere einem Pilz der
Gattung Aspergillus.
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Die
erfindungsgemäßen Polynukleotide
beinhalten auch Varianten der Sequenz der SEQ ID NR: 1, die für ein Polypeptid
mit prolinspezifischer Endoproteaseaktivität codieren. Varianten können durch
Additionen, Substitutionen und/oder Deletionen hergestellt werden.
Solche Varianten der codierenden Sequenz der SEQ ID NR :1 können somit
Polypeptide codieren, die eine Polypeptidkette auf der carboxyterminalen
Seite von Prolin spalten können.
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Produktion von Polynukleotiden
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Polynukleotide,
die nicht 100% Identität
mit der SEQ ID NR: 1 haben, aber in den Umfang der Erfindung fallen,
können
auf eine Reihe von Weisen erhalten werden. Somit können Varianten
der hier beschriebenen prolinspezifischen Endoproteasesequenz zum
Beispiel durch Sondierung genomischer DNA-Banken, die aus einem
Spektrum von Organismen hergestellt wurden, erhalten werden, wie
denjenigen, die als Quellen für erfindungsgemäße Polypeptide
dargelegt wurden. Außerdem
können
andere Pilz-, Pflanzen- oder prokaryotische Homologa der prolinspezifischen
Endoprotease erhalten werden, und solche Homologa und Fragmente davon
sind im Allgemeinen in der Lage, an die SEQ ID NR: 1 zu hybridisieren.
Solche Sequenzen können durch
Sondieren von cDNA-Banken oder genomischen DNA-Banken aus anderen
Spezies und Sondierung solche Banken mit Sonden, welche die gesamte
oder einen Teil der SEQ ID NR: 1 enthalten, unter Bedingungen einer
niedrigen, mittleren bis hohen Stringenz (wie vorstehend beschrieben)
erhalten werden. Nukleinsäuresonden,
welche die gesamte oder einen Teil von SEQ ID NR: 1 umfassen, können zum
Sondieren von cDNA- oder genomischen Banken aus anderen Spezies,
wie denjenigen, die als Quellen für erfindungsgemäße Polypeptide
beschrieben wurden, verwendet werden.
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Spezieshomologa
können
auch unter Verwendung von degenerierter PCR erhalten werden, die
Primer verwendet, die für
Zielsequenzen innerhalb der Varianten und Homologa gestaltet wurden,
die konservierte Aminosäuresequenzen
codieren. Die Primer können
eine oder mehrere degenerierte Positionen enthalten und werden unter
Stringenzbedingungen verwendet, die niedriger sind als diejenigen,
die zur Klonierung von Sequenzen mit einzelnen Sequenzprimern gegen
bekannte Sequenzen verwendet werden.
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Alternativ
können
solche Polynukleotide durch stellengerichtete Mutagenese der prolinspezifischen Endoproteasesequenzen
oder Varianten davon erhalten werden. Dies kann nützlich sein,
wenn zum Beispiel stille Codonveränderungen an Sequenzen erforderlich
werden, um die Codonpräferenzen
für eine
besondere Wirtszelle zu optimieren, in der die Polynukleotidsequenzen
exprimiert werden. Andere Sequenzveränderungen können zum Einführen von
Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
oder zum Verändern
der Eigenschaft oder Funktion der Polypeptide, die durch die Polynukleotide
codiert werden, vorgenommen werden.
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Die
Erfindung beinhaltet doppelsträngige
Polynukleotide, die ein erfindungsgemäßes Polynukleotid und sein
Komplement umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Polynukleotide bereit, die für die vorstehend
beschriebenen erfindungsgemäßen Polypeptide
codieren. Weil solche Polynukleotide als Sequenzen für die rekombinante
Produktion erfindungsgemäßer Polypeptide
nützlich
sind, müssen
sie nicht notwendigerweise an die Sequenz der SEQ ID NR: 1 hybridisieren
können,
obwohl dieses gewöhnlich
wünschenswert
ist. Ansonsten können
solche Polynukleotide wie vorstehend beschrieben markiert, verwendet
und hergestellt werden, wenn gewünscht.
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Rekombinante Polynukleotide
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Die
Erfindung stellt auch Vektoren, einschließlich Klonierungs- und Expressionsvektoren,
die ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
umfassen, und unter einem weiteren Aspekt Verfahren zur Züchtung,
Transformation oder Transfektion solcher Vektoren in eine geeignete
Wirtszelle, zum Beispiel unter Bedingungen, unter denen die Expression
eines Polypeptids auftritt, das eine erfindungsgemäße Sequenz
hat oder von einer erfindungsgemäßen Sequenz
codiert wird, bereit. Bereitgestellt werden auch Wirtszellen, die
ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
oder einen erfindungsgemäßen Vektor
umfassen, wobei das Polynukleotid zu dem Genom der Wirtszelle heterolog
ist. Der Begriff "heterolog" bedeutet, gewöhnlich in
Bezug auf die Wirtszelle, dass das Polynukleotid nicht natürlicherweise
in dem Genom der Wirtszelle vorkommt, oder dass das Polypeptid nicht
natürlicherweise
durch diese Zelle produziert wird. Vorzugsweise ist die Wirtszelle
eine Hefezelle, zum Beispiel eine Hefezelle der Gattung Kluyveromyces
oder Saccharomyces, oder eine filamentöse Pilzzelle, zum Beispiel
der Gattung Aspergillus.
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Erfindungsgemäße Polynukleotide
können
in einen rekombinanten replizierbaren Vektor, zum Beispiel einen
Klonierungs- oder Expressionsvektor, eingebracht werden. Der Vektor
kann zur Replikation der Nukleinsäure in einer kompatiblen Wirtszelle
verwendet werden. Somit stellt die Erfindung in einer weiteren Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer Polynukleotide durch Einbringen
eines erfindungsgemäßen Polynukleotids
in einen replizierbaren Vektor, Einbringen des Vektors in eine kompatible
Wirtszelle und Züchten
der Wirtszelle unter Bedingungen, welche die Replikation des Vektors
herbeiführen,
bereit. Das Vektor kann aus der Wirtszelle gewonnen werden. Geeignete
Wirtszellen sind nachstehend in Verbindung mit Expressionsvektoren
beschrieben.
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Vektoren
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Der
Vektor, in den die erfindungsgemäße Expressionskassette
eingesetzt wird, kann ein beliebiger Vektor sein, der geeigneterweise
DNA-Rekombinationsverfahren unterworfen werden kann, und die Auswahl des
Vektors hängt
oft von der Wirtszelle ab, in die er eingeführt werden soll. Somit kann
der Vektor ein autonom replizierender Vektor sein, d. h. ein Vektor,
der als eine extrachromosomale Einheit existiert, deren Replikation von
der chromosomalen Replikation unabhängig ist, wie ein Plasmid.
Alternativ kann der Vektor einer sein, der, wenn er in ein Wirtszelle
eingeführt
wird, in das Wirtszellgenom integriert und zusammen mit de(m/n)
Chromosom(en) repliziert wird, in das/die er integriert wurde.
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Wenn
ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
sich in einem Vektor befindet, ist es vorzugsweise operativ mit
einer regulatorischen Sequenz verknüpft, die in der Lage ist, die
Expression der codierenden Sequenz durch die Wirtszelle bereitzustellen,
d. h. der Vektor ist ein Expressionsvektor. Der Begriff "operativ verknüpft" betrifft ein Nebeneinanderliegen,
wobei die beschriebenen Komponenten eine Beziehung zueinander haben, die
es ihnen gestattet, auf ihre beabsichtigte Weise zu wirken. Eine
regulatorische Sequenz, wie ein Promotor, Enhancer oder ein anderes
Expressionsregulationssignal, das mit einer codierenden Sequenz "operativ verknüpft" ist, ist derart
platziert, dass eine Expression der codierenden Sequenz unter Bedingungen
erzielt wird, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel sind.
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Die
Vektoren können,
zum Beispiel im Fall von Plasmid-, Cosmid-, Virus- oder Phagenvektoren,
mit einem Replikationsursprung, gegebenenfalls einem Promotor zur
Expression des Polynukleotids und gegebenenfalls einem Enhancer
und/oder einem Regulator des Promotors ausgestattet werden. Eine
Terminatorsequenz sowie eine Polyadenylierungssequenz können vorhanden
sein. Die Vektoren können
ein oder mehrere Selektionsmarkergene enthalten, zum Beispiel ein
Ampicillin-Resistenzgen im Fall eines bakteriellen Plasmids, oder
ein Neomycin-Resistenzgen für
einen Säuger-Vektor.
Vektoren können
in vitro, zum Beispiel zur Produktion von RNA, oder zur Transfektion
oder Transformation einer Wirtszelle verwendet werden.
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Die
DNA-Sequenz, die für
das Polypeptid codiert, wird vorzugsweise in einen geeigneten Wirt
als Teil eines Expressionskonstrukts eingeführt, in dem die DNA-Sequenz mit Expressionssignalen
operativ verknüpft ist,
die in der Lage sind, die Expression der DNA-Sequenz in den Wirtszellen
zu steuern. Zur Transformation des geeigneten Wirts mit dem Expressionskonstrukt
sind Transformationsverfahren verfügbar, die dem Fachmann bekannt
sind. Das Expressionskonstrukt kann zur Transformation des Wirts
als Teil eines Vektors verwendet werden, der einen Selektionsmarker
trägt,
oder das Expressionskonstrukt wird als ein separates Molekül zusammen
mit dem Vektor transformiert, der einen Selektionsmarker trägt. Die
Vektoren können
ein oder mehrere Selektionsmarkergene enthalten.
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Bevorzugte
Selektionsmarker beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf
diejenigen, die einen Defekt in der Wirtszelle komplementieren oder
Resistenz gegen einen Arzneistoff verleihen. Sie beinhalten zum
Beispiel vielseitige Markergene, die zur Transformation der meisten
filamentösen
Pilze und Hefen verwendet werden können, wie Acetamidase-Gene
oder -cDNAs (die amdS-, niaD-, facA-Gene oder -cDNAs aus A. nidulans, A.
oryzae oder A. niger), oder Gene, die eine Resistenz gegen Antibiotika
verleihen, wie eine G418-, Hygromycin-, Bleomycin-, Kanamycin-,
Phleomycin- oder Benomyl-Resistenz (benA). Alternativ können spezifische Selektionsmarker
verwendet werden, wie auxotrophe Marker, die entsprechende mutierte
Wirtsstämme
erfordern: z. B. URA3 (aus S. cerevisiae oder analoge Gene aus anderen
Hefen), pyrG oder pyrA (aus A. nidulans oder A. niger), argB (aus
A. nidulans oder A. niger) oder trpC. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Selektionsmarker aus der transformierten Wirtszelle nach
Einbringen des Expressionskonstrukts deletiert, um transformierte
Wirtszellen zu erhalten, die zur Herstellung des Polypeptids in
der Lage und frei von Selektionsmarkergenen sind.
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Andere
Marker sind u. a. ATP-Synthetase Untereinheit 9 (oliC), Orotidin-5'-phosphatdecarboxylase (pvrA),
das bakterielle G418-Resistenzgenen (das in Hefe, aber nicht in
filamentösen
Pilzen geeignet ist), das Ampicillin-Resistenzgen (E. coli), das
Neomycin-Resistenzgen
(Bacillus) und das E.-coli-uidA-Gen, das für Glucuronidase (GUS) codiert.
Vektoren können
in vitro, zum Beispiel zur Produktion von RNA, oder zur Transfektion
oder Transformation einer Wirtszelle, verwendet werden.
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Für die meisten
filamentösen
Pilze und Hefe wird das Expressionskonstrukt vorzugsweise in das
Genom der Wirtszelle integriert, um stabile Transformanten zu erhalten.
Für bestimmte
Hefen sind jedoch auch geeignete episomale Vektorsysteme erhältlich,
in die das Expressionskonstrukt für eine stabile Expression in einem
hohen Spiegel eingebracht werden kann. Beispiele dafür beinhalten
Vektoren, die aus den 2-μm-,
CEN- und pKD1-Plasmiden von Saccharomyces bzw. Kluyveromyces stammen,
oder Vektoren, die eine AMA-Sequenz enthalten (z. B. AMA1 aus Aspergillus).
Wenn Expressionskonstrukte in Wirtszellgenome integriert werden,
werden die Konstrukte entweder an zufallsgemäßen Loci in das Genom oder
an zuvor bestimmten Ziellloci unter Verwendung von homologer Rekombination
integriert, in welchem Fall die Zielloci vorzugsweise ein hoch exprimiertes
Gen umfassen. Ein hoch exprimiertes Gen ist ein Gen, dessen mRNA
mindestens 0,01% (w/w) der gesamten zellulären mRNA, zum Beispiel unter
induzierten Bedingungen, ausmachen kann, oder alternativ ein Gen,
dessen Genprodukt mindestens 0,2% (w/w) des gesamten zellulären Proteins
ausmachen kann oder, im Fall eines sezernierten Genprodukts, bis
zu einem Spiegel von mindestens 0,05 g/l sezerniert werden kann.
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Ein
Expressionskonstrukt für
eine gegebene Wirtszelle enthält
gewöhnlich
die folgenden Elemente, operativ verknüpft miteinander in aufeinander
folgender Reihenfolge vom 5'-Ende
zum 3'-Ende relativ
zum codierenden Strang der Sequenz, die für das Polypeptid des ersten
Aspekts codiert: (1) eine Promotorsequenz, welche die Transkription
der DNA-Sequenz, die für
das Polypeptid in der gegebenen Wirtszelle codiert, steuern kann,
(2) vorzugsweise eine 5'-untranslatierte
Region (Leader), (3) gegebenenfalls eine Signalsequenz, die in der
Lage ist, die Sekretion des Polypeptids aus der gegebenen Wirtszelle
in das Kulturmedium zu steuern, (4) die DNA-Sequenz, die für eine reife
und vorzugsweise aktive Form des Polypeptids codiert, und vorzugsweise auch
(5) eine Transkriptionsterminationsregion (Terminator), die in der
Lage ist, die Transkription stromabwärts der DNA-Sequenz, die für das Polypeptid
codiert, zu terminieren.
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Stromabwärts der
DNA-Sequenz, die für
das Polypeptid codiert, enthält
das Expressionskonstrukt vorzugsweise eine 3'-untranslatierte Region, die eine oder
mehrere Transkriptionsterminationsstellen, auch als Terminator bezeichnet,
enthält.
Der Ursprung des Terminators ist weniger wichtig. Der Terminator
kann zum Beispiel nativ für
die DNA-Sequenz sein, die für
das Polypeptid codiert. Vorzugsweise wird jedoch in Hefe-Wirtszellen
ein Hefe-Terminator verwendet, und ein Terminator aus filamentösem Pilz
wird in filamentösen Pilz-Wirtszellen
verwendet. Stärker
bevorzugt ist der Terminator für
die Wirtszelle endogen, in der die DNA-Sequenz, die für das Polypeptid codiert, exprimiert
wird.
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Eine
verstärkte
Expression des Polynukleotids, das für das erfindungsgemäße Polypeptid
codiert, kann auch durch Auswahl heterologer regulatorischer Regionen
erzielt werden, z. B. Promotor-, Signalsequenz- und Terminator-Regionen,
die zur Erhöhung
der Expression und, wenn gewünscht,
der Sekretionsspiegel des Proteins von Interesse aus dem gewählten Expressionswirt
und/oder zum Bereitstellen einer induzierbaren Kontrolle der Expression
des erfindungsgemäßen Polypeptids
dienen.
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Neben
den Promotor, der für
das Gen nativ ist, das für
das erfindungsgemäße Polypeptid
codiert, können
andere Promotoren verwendet werden, um die Expression des erfindungsgemäßen Polypeptids
zu steuern. Der Promotor kann hinsichtlich seiner Effizienz bei
der Steuerung der Expression des erfindungsgemäßen Polypeptids in dem gewünschten
Expressionswirt ausgewählt
werden.
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Promoter/Enhancer
und andere Expressionsregulationssignale können derart ausgewählt werden, dass
sie mit der Wirtszelle kompatibel sind, für die der Expressionsvektor
gestaltet worden ist. Zum Beispiel können prokaryotische Promotoren
verwendet werden, insbesondere diejenigen, die für die Verwendung in E.-coli-Stämmen geeignet
sind. Wenn die Expression der erfindungsgemäßen Polypeptide in Säugerzellen durchgeführt wird,
können
Säuger-Promotoren
verwendet werden. Gewebespezifische Promotoren, zum Beispiel Hepatozytenzellspezifische
Promotoren, können
ebenfalls verwendet werden. Auch virale Promotoren können verwendet
werden, zum Beispiel der Promotor aus dem Long Terminal Repeat des
Moloney-Mäuseleukämievirus
(MMLV-LTR), der Rous-Sarkomvirus-(RSV-)LTR-Promotor,
der SV40-Promotor, der IE-Promotor des humanen Cytomegalievirus
(CMV), Herpes-simplex-Virus-Promotoren oder Adenovirus-Promotoren.
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Geeignete
Hefe-Promotoren sind u. a. die S.-cerevisiae-GAL4- und ADH-Promotoren
und der S.-pombenmt1- und adh-Promotor. Säuger-Promotoren sind u. a.
der Metallothionein-Promotor, der als Reaktion auf Schwermetalle,
wie Cadmium, induziert werden kann. Virale Promotoren, wie der Promotor
des SV40-großen-T-Antigens oder Adenovirus-Promotoren,
können
ebenfalls verwendet werden. All diese Promotoren sind im Stand der
Technik leicht erhältlich.
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Säuger-Promotoren,
wie β-Aktin-Promotoren,
können
verwendet werden. Gewebespezifische Promotoren, insbesondere für endotheliale
oder neuronale Zellen spezifische Promotoren (zum Beispiel die DDAHI- und DDAHII-Promotoren),
sind besonders bevorzugt. Virale Promotoren können ebenfalls verwendet werden, zum
Beispiel der Promotor aus dem Long Terminal Repeat des Moloney-Mäuseleukämievirus
(MMLV-LTR), der Rous-Sarkomvirus-(RSV-)LTR-Promotor,
der SV40-Promotor, der IE-Promotor des humanen Cytomegalievirus
(CMV), Adenovirus-, HSV-Promotoren (wie die HSV-IE-Promotoren) oder
HPV-Promotoren, insbesondere die Upstream Regulatory Region (URR)
des HPV. Virale Promotoren sind im Stand der Technik leicht erhältlich.
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Eine
Reihe von Promotoren kann verwendet werden, die in der Lage sind,
die Transkription in den erfindungsgemäßen Wirtszellen zu steuern.
Vorzugsweise stammt die Promotorsequenz aus einem hoch exprimierten
Gen, wie vorstehend definiert. Beispiele für bevorzugte hoch exprimierte
Gene, aus denen die Promotoren vorzugsweise stammen und/oder die
in den bevorzugten zuvor festgelegten Zielloci für die Integration von Expressionskonstrukten
enthalten sind, beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf
Gene, die für
glycolytische Enzyme codieren, wie Triosephosphatisomerasen (TPI),
Glyceraldehydphosphatdehydrogenasen (GAPDH), Phosphoglyceratkinasen
(PGK), Pyruvatkinasen (PYK), Alkoholdehydrogenasen (ADH), sowie
Gene, die für
Amylasen, Glucoamylasen, Proteasen, Xylanasen, Cellobiohydrolasen, β-Galactosidasen,
Alkohol-(Methanol-)oxidasen, Elongationsfaktoren und ribosomale
Proteine codieren. Spezifische Beispiele für geeignete hoch exprimierte
Gene beinhalten z. B. das LAC4-Gen aus Kluyveromyces sp., die Methanoloxidase-Gene
(AOX und MOX) aus Hansenula bzw. Pichia, die Glucoamylase-(glaA-)Gene
aus A. niger und A. awamori, das A. oryzae-TAKA-Amylase-Gen, das A. nidulans-gpdA-Gen
und die T.-reesei-Cellobiohydrolase-Gene.
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Beispiele
für starke
konstitutive und/oder induzierbare Promotoren, die für die Verwendung
in Pilz-Expressionswirten bevorzugt sind, sind diejenigen, die aus
dem Pilz-Gen für
Xylanase (xlnA), Phytase, ATP-Synthetase-Untereinheit
9 (oliC) Triosephosphat isomerase(tpi-), Alkoholdehydrogenase (AdhA),
Amylase (amy), Amyloglucosidase (AG aus dem glaA-Gen) erhältlich sind,
die Acetamidase-(amdS-) und Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase-(gpd-)Promotoren.
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Beispiele
für starke
Hefe-Promotoren, die verwendet werden können, beinhalten diejenigen,
die aus dem Gen für
Alkoholdehydrogenase, Lactase, 3-Phosphoglyceratkinase und Triosephosphatisomerase
erhältlich
sind.
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Beispiele
für starke
bakterielle Promotoren, die verwendet werden können, sind u. a. die Amylase-
und SPo2-Promotoren sowie Promotoren aus extrazellulären Protease-Genen.
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Für Pflanzenzellen
geeignete Promotoren, die verwendet werden können, sind u. a. die Nopalinsynthase(nos-),
Octopinsynthase-(ocs-), Mannopinsynthase(mas-)Promotoren, die Promotoren
der kleinen Untereinheit der Ribulosebisphosphatcarboxylase (Rubisco-ssu),
Histon-, Reis-Aktin-, Phaseolin-, Blumenkohlmosaikvirus-(CMV-)-35S-
und -19S- und Circovirus-Promotoren.
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Der
Vektor kann ferner Sequenzen enthalten, die das Polynukleotid flankieren,
was RNA ergibt, die Sequenzen umfasst, die homolog zu solchen aus
eukaryotischen genomischen Sequenzen, vorzugsweise genomischen Säuger-Sequenzen
oder viralen genomischen Sequenzen, sind. Dies gestattet die Einführung der erfindungsgemäßen Polynukleotide
in das Genom von eukaryotischen Zellen oder Viren durch homologe
Rekombination. Insbesondere kann ein Plasmidvektor, der die Expressionskassette,
flankiert von viralen Sequenzen, umfasst, zur Herstellung eines
viralen Vektors verwendet werden, der zum Zuführen der erfindungsgemäßen Polynukleotide
zu einer Säugerzelle
geeignet ist. Weitere Beispiele für geeignete virale Vektoren
sind u. a. Herpes-simplex-Virus-Vektoren und Retroviren, einschließlich Lentiviren,
Adenoviren, adeno-assoziierter Viren und HPV-Viren (wie HPV-16 oder HPV-18).
Gentransfertechniken unter Verwendung dieser Viren sind dem Fachmann
bekannt. Retrovirus-Vektoren können
zum Beispiel dazu verwendet werden, das Polynukleotid, das die Antisense-RNA
erzeugt, stabil in das Wirtsgenom integrieren. Replikationsdefiziente
Adenovirus-Vektoren bleiben im Gegensatz dazu episomal und gestatten
daher eine transiente Expression.
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Der
Vektor kann ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
enthalten, das in einer Antisense-Richtung orientiert ist, um die Produktion
von Antisense-RNA bereitzustellen. Dies kann dazu verwendet werden,
wenn wünschenswert,
die Spiegel der Expression des Polypeptids zu verringern.
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Wirtszellen und Expression
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Unter
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
bereit, welches das Kultivieren einer Wirtszelle, die mit einem
Expressionsvektor, wie vorstehend beschrieben, transformiert oder
transfiziert wurde, unter Bedingungen, die zur Expression einer
codierenden Sequenz, die das Polypeptid codiert, durch den Vektor
geeignet sind, und Gewinnen des exprimierten Polypeptids umfasst.
Erfindungsgemäße Polynukleotide
können
in einen rekombinanten replizierbaren Vektor, wie einen Expressionsvektor,
eingebracht werden. Der Vektor kann zum Replizieren der Nukleinsäure in einer kompatiblen
Wirtszelle verwendet werden. Somit stellt die Erfindung bei einer
weiteren Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polynukleotids
durch Einbringen eines erfindungsgemäßen Polynukleotids in einen
replizierbaren Vektor, Einbringen des Vektors in eine kompatible
Wirtszelle und Züchten
der Wirtszelle unter Bedingungen, welche die Replikation des Vektors
herbeiführen,
bereit. Der Vektor kann aus der Wirtszelle gewonnen werden. Geeignete
Wirtszellen sind u. a. Bakterien, wie E. coli, Hefe, Säugerzelllinien
und andere eukaryotische Zelllinien, zum Beispiel Insektenzellen,
wie Sf9-Zellen,
und (z. B. filamentöse)
Pilzzellen.
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Vorzugsweise
wird das Polypeptid als sezerniertes Protein produziert, in welchem
Fall die DNA-Sequenz, die eine reife Form des Polypeptids codiert,
in dem Expressionskonstrukt operativ mit einer DNA-Sequenz verknüpft ist,
die eine Signalsequenz codiert. Falls das Gen, welches das sezernierte
Protein codiert, in dem Wildtyp-Stamm eine Signalsequenz hat, ist
die verwendete Signalsequenz vorzugsweise nativ (homolog) für die DNA-Sequenz,
die das Polypeptid codiert. Alternativ ist die Signalsequenz fremd
(heterolog) für
die DNA-Sequenz, die das Polypeptid codiert, in welchem Fall die
Signalsequenz vorzugsweise für
die Wirtszelle endogen ist, in der die DNA-Sequenz exprimiert wird.
Beispiele für
geeignete Signalsequenzen für
Hefe-Wirtszellen
sind die Signalsequenzen, die von den Hefe-MFalpha-Genen stammen. Ebenso ist eine
geeignete Signalsequenz für
filamentöse
Pilz-Wirtszellen z. B. eine Signalsequenz, die aus einem Amyloglucosidase(AG-)Gen
eines filamentösen
Pilzes, z. B. dem A.-nigerglaA-Gen, stammt. Diese Signalsequenz
kann in Kombination mit dem Amyloglucosidase- (auch als (Gluco)amylase
bezeichnet) Promotor selbst sowie in Kombination mit anderen Promotoren
verwendet werden. Hybrid-Signalsequenzen können im Kontext der vorliegenden
Erfindung ebenfalls verwendet werden.
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Bevorzugte
heterologe Sekretions-Leadersequenzen sind diejenigen, die aus dem
Pilz-Amyloglucosidase(AG-)Gen (glaA – sowohl die 18- als auch die
24-Aminosäuren-Version,
z. B. aus Aspergillus), dem MFalpha-Gen (Hefen z. B. Saccharomyces
und Kluyveromyces) oder dem alpha-Amylase-Gen (Bacillus) stammen.
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Die
Vektoren können
in eine geeignete Wirtszelle, wie vorstehend beschrieben, transformiert
oder transfiziert werden, um die Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids
bereitzustellen. Dieses Verfahren kann das Kultivieren einer Wirtszelle,
die mit einem Expressionsvektor, wie vorstehend beschrieben, transformiert
wurde, unter Bedingungen, die zur Expression des Polypeptids geeignet
sind, und gegebenenfalls Gewinnen des exprimierten Polypeptids umfassen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt somit Wirtszellen bereit, die
mit einem erfindungsgemäßen Polynukleotid
oder Vektor transformiert oder transfiziert worden sind oder die
ein(en) solche(s/n) umfassen. Vorzugsweise befindet sich das Polynukleotid
in einem Vektor, der die Replikation und Expression des Polynukleotids
gestattet. Die Zellen werden derart ausgewählt, dass sie mit dem Vektor
kompatibel sind, und können zum
Beispiel prokaryotische (zum Beispiel bakterielle) oder eukaryotische
Pilz-, Hefe- oder Pflanzenzellen sein.
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Die
Erfindung umfasst Verfahren zur Produktion eines erfindungsgemäßen Polypeptids
mithilfe der rekombinanten Expression einer DNA-Sequenz, die das
Polypeptid codiert. Zu diesem Zweck kann die erfindungsgemäße DNA-Sequenz
zur Genamplifikation und/oder zum Austausch von Expressionssignalen,
wie Promotoren, Sekretionssignalsequenzen, verwendet werden, so
dass eine ökonomische
Produktion des Polypeptids in einer geeigneten homologen oder heterologen
Wirtszelle möglich
ist. Eine homologe Wirtszelle ist hier als eine Wirtszelle definiert,
die von derselben Spezies oder einer Variante innerhalb derselben
Spezies ist wie die Spezies, aus der die DNA-Sequenz stammt.
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Geeignet
Wirtszellen sind vorzugsweise prokaryotische Mikroorganismen, wie
Bakterien, oder stärker bevorzugt
eukaryotische Organismen, zum Beispiel Pilze, wie Hefen oder filamentöse Pilze,
oder Pflanzenzellen. Im Allgemeinen sind Hefezellen gegenüber filamentösen Pilzzellen
bevorzugt, weil sie leichter zu manipulieren sind. Einige Proteine
werden jedoch entweder aus Hefen schlecht sezerniert oder in einigen
Fällen
nicht richtig prozessiert (z. B. Hyperglykosylierung in Hefe). In
diesen Fällen
sollte ein filamentöser
Pilz-Wirtsorganismus gewählt
werden.
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Bakterien
aus der Gattung Bacillus sind aufgrund ihrer Fähigkeit, Proteine in des Kulturmedium
zu sezernieren, als heterologe Wirte sehr geeignet. Weitere als
Wirte geeignete Bakterien sind diejenigen aus den Gattungen Streptomyces
und Pseudomonas. Eine bevorzugte Hefe-Wirtszelle zur Expression
der DNA-Sequenz,
die das Polypeptid codiert, stammt aus der Gattung Saccharomyces,
Kluyveromyces, Hansenula, Pichia, Yarrowia oder Schizosaccharomyces.
Stärker
bevorzugt wird eine Hefe-Wirtszelle aus der Gruppe ausgewählt, die
aus den Spezies Saccharomyces cerevisiae, Kluyveromyces lactis (auch
als Kluyveromyces marxianus var. lactis bekannt), Hansenula polymorpha,
Pichia pastoris, Yarrowia lipolytica und Schizosaccharomyces pombe
besteht.
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Am
stärksten
bevorzugt zur Expression der DNA-Sequenz,
die das Polypeptid codiert, sind jedoch filamentöse Pilz-Wirtszellen. Bevorzugte
filamentöse
Pilz-Wirtszellen werden aus der Gruppe ausgewählt, die aus Aspergillus, Trichoderma,
Fusarium, Disporotrichum, Penicillium, Acremonium, Neurospora, Thermoascus,
Myceliophtora, Sporotrichum, Thielavia, und Talaromyces besteht.
Stärker
bevorzugt ist eine filamentöse Pilz-Wirtszelle aus der
Spezies Aspergillus oryzae, Aspergillus sojae oder Aspergillus nidulans
oder ist aus einer Spezies der Aspergillus-niger-Gruppe (wie von
Raper und Fennell, The Genus Aspergillus, The Williams & Wilkins Company,
Baltimore, S. 293–344,
1965 definiert). Diese beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf Aspergillus
niger, Aspergillus awamori, Aspergillus tubigensis, Aspergillus
aculeatus, Aspergillus foetidus, Aspergillus nidulans, Aspergillus
japonicus, Aspergillus oryzae und Aspergillus ficuum, und auch diejenigen
der Spezies Trichoderma reesei, Fusarium graminearum, Penicillium
chrysogenum, Acremonium alabamense, Neurospora crassa, Myceliophtora thermophilum,
Sporotrichum cellulophilum, Disporotrichum dimorphosporum und Thielavia
terrestris.
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Beispiel
für bevorzugte
Expressionswirte im Umfang der vorliegenden Erfindung sind Pilze,
wie Aspergillus-Spezies
(insbesondere die in
EPA-184,438 und
EP-A-284,603 beschriebenen) und
Trichoderma-Spezies; Bakterien, wie Bacillus-Spezies (insbesondere
die in
EP-A-134,048 und
EP-A-253,455 beschriebenen), insbesondere
Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Bacillus amyloliquefaciens,
Pseudomonas-Spezies; und Hefen, wie Kluyveromyces-Spezies (insbesondere
die in
EP-A-096,430 beschriebenen,
wie Kluyveromyces lactis, und die in
EP-A-301,670 beschriebenen)
und Saccharomyces-Spezies, wie Saccharomyces cerevisiae.
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Erfindungsgemäße Wirtszellen
beinhalten Pflanzenzellen, und die Erfindung erstreckt sich deshalb
auf transgene Organismen, wie Pflanzen und deren Teile, die eine
oder mehrere erfindungsgemäße Zellen
enthalten. Die Zellen können
das erfindungsgemäße Polypeptid
heterolog exprimieren oder ein oder mehrere der erfindungsgemäßen Polynukleotide
heterolog enthalten. Die transgene (oder genetisch modifizierte)
Pflanze kann daher in ihr Genom eine Sequenz (gewöhnlich stabil)
inseriert haben, die für
das erfindungsgemäße Polypeptid
codiert. Die Transformation von Pflanzenzellen kann unter Verwendung
bekannter Techniken durchgeführt
werden, zum Beispiel unter Verwendung eines Ti- oder Ri-Pasmids
aus Agrobacterium tumefaciens. Das Plasmid (oder der Vektor) kann
somit Sequenzen enthalten, die zur Infektion einer Pflanze notwendig
sind, und Derivate der Ti- und/oder Ri-Plasmide können eingesetzt werden.
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Die
Wirtszelle kann das Polypeptid überexprimieren,
und Techniken zur genetischen Erzeugung einer Überexpression sind bekannt
und können
bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Der Wirt kann somit
zwei oder mehr Kopien des Polynukleotids besitzen.
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Alternativ
kann eine direkte Infektion eines Teils einer Pflanze, wie eines
Blattes, einer Wurzel oder eines Stängels, durchgeführt werden.
Bei dieser Technik kann die Pflanze, die infiziert werden soll,
verwundet werden, zum Beispiel durch Schneiden der Pflanze mit einer
Rasierklinge, Punktieren der Pflanze mit einer Nadel oder Reiben
der Pflanze mit einem Schleifmittel. Die Wunde wird dann mit dem
Agrobacterium beimpft. Die Pflanze oder der Pflanzenteil kann dann
auf einem geeigneten Kulturmedium gezüchtet werden, und man kann
ihn sich in ein reife Pflanze entwickeln lassen. Die Regeneration
transformierter Zellen in genetisch modifizierte Pflanzen kann durch
Verwendung bekannter Techniken erzielt werden, zum Beispiel durch
Selektieren transformierter Sprosse unter Verwendung eines Antibiotikums
und durch Subkultivieren der Sprosse auf ein Medium, das die angemessenen
Nährstoffe,
Pflanzenhormone und dergleichen enthält.
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Kultur
von Wirtszellen und rekombinante Produktion Die Erfindung umfasst
auch Zellen, die derart modifiziert sind, dass sie die prolinspezifische
Endoprotease oder eine Variante davon exprimieren. Solche Zellen umfassen
transient oder vorzugsweise stabil modifizierte höhere eukaryotische
Zelllinien, wie Säugerzellen oder
Insektenzellen, niedere eukaryotische Zellen, wie Hefe und filamentöse Pilzzellen,
oder prokaryotische Zellen, wie bakterielle Zellen.
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Es
ist auch möglich,
dass das erfindungsgemäße Polypeptid
in einer Zelllinie oder auf einer Membran, wie zum Beispiel in einem
Baculovirus-Expressionssystem, transient exprimiert wird. Solche
Systeme, die dazu ausgelegt sind, die erfindungsgemäßen Proteine
zu exprimieren, sind ebenfalls im Umfang der vorliegenden Erfindung
enthalten.
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Erfindungsgemäß kann die
Produktion des erfindungsgemäßen Polypeptids
durch Kultivieren mikrobieller Expressionswirte, die mit einem oder mehreren
erfindungsgemäßen Polynukleotiden
transformiert wurden, in einem herkömmlichen Nährstoff-Fermentationsmedium durchgeführt werden.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Wirtszellen können
unter Verwendung im Stand der Technik bekannter Verfahren kultiviert
werden. Für
jede Kombination von einem Promotor und einer Wirtszelle sind Kulturbedingungen
verfügbar,
die zur Expression der DNA-Sequenz führen, die das Polypeptid codiert.
Nach Erreichen der gewünschten
Zelldichte oder des gewünschten
Titers des Polypeptids wird die Kultivierung beendet, und das Polypeptid
wird unter Verwendung bekannter Verfahren gewonnen.
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Das
Fermentationsmedium kann ein bekanntes Kulturmedium umfassen, das
eine Kohlenstoffquelle (z. B. Glucose, Maltose, Molassen usw.),
eine Stickstoffquelle (z. B. Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat, Ammoniumchlorid
usw.), eine organische Stickstoffquelle (z. B. Hefeextrakt, Malzextrakt,
Pepton usw.) und anorganische Nährstoffquellen
(z. B. Phosphat, Magnesium, Kalium, Zink, Eisen usw.) enthält. Gegebenenfalls kann
ein Induktor (je nach dem verwendeten Expressionskonstrukt) enthalten
sein oder anschließend
zugegeben werden.
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Die
Auswahl des geeigneten Mediums kann auf der Wahl des Expressionswirtes
und/oder auf den regulatorischen Anforderungen des Expressionskonstrukts
basieren. Geeignete Medien sind dem Fachmann bekannt. Wenn gewünscht, kann
das Medium zusätzliche
Komponenten enthalten, die die transformierten Expressionswirte
gegenüber
potenziell verunreinigenden Mikroorganismen fördern.
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Die
Fermentation kann über
einen Zeitraum von 0,5–30
Tagen durchgeführt
werden. Die Fermentation kann ein Chargen-, ein kontinuierliches
oder ein Fed-Batch-Verfahren
bei einer geeigneten Temperatur im Bereich zwischen 0°C und 45°C und zum
Beispiel bei einem pH von 2 bis 10 sein. Bevorzugte Fermentationsbedingungen
beinhalten eine Temperatur im Bereich zwischen 20°C und 37°C und/oder
einem pH zwischen 3 und 9. Die geeigneten Bedingungen werden gewöhnlich auf
Basis der Auswahl des Expressionswirtes und des Proteins, das exprimiert
werden soll, gewählt.
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Wenn
nötig,
können
die Zellen nach der Fermentation aus der Fermentationsbrühe mithilfe
von Zentrifugation oder Filtration entfernt werden. Nachdem die
Fermentation beendet wurde, oder nach der Entfernung der Zellen
kann das erfindungsgemäße Polypeptid
dann gewonnen und, wenn gewünscht,
gereinigt und durch herkömmliche
Mittel isoliert werden. Die erfindungsgemäße prolinspezifische Endoprotease
kann aus Pilzmycel oder aus der Kulturbrühe gereinigt werden, in die
die prolinspezifische Endoprotease von den kultivierten Pilzzellen
freigesetzt wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Polypeptid aus einem Pilz, stärker bevorzugt aus einem Aspergillus,
am stärksten
bevorzugt aus Aspergillus niger, erhalten.
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Modifikationen
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Erfindungsgemäße Polypeptide
können
chemisch modifiziert, z. B. posttranslational modifiziert, sein. Sie
können
beispielsweise (ein oder mehrmals) glykosyliert sein oder modifizierte
Aminosäurereste
umfassen. Sie können
auch durch die Addition von Histidinresten modifiziert sein, um
ihre Reinigung zu unterstützen,
oder durch die Addition einer Signalsequenz, um die Sekretion aus
der Zelle zu fördern.
Das Polypeptid kann amino- oder carboxyterminale Extensionen haben,
wie einen aminoterminalen Methioninrest, ein kleines Linkerpeptid von
bis zu ungefähr
20–25
Resten oder eine kleine Extension, die die Reinigung erleichtert,
wie eine Poly-Histidin-Abfolge,
ein Antigenepitop oder eine Bindungsdomäne.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann mit einer enthüllenden
Markierung markiert werden. Die enthüllende Markierung kann jede
geeignete Markierung sein, die den Nachweis des Polypeptids ermöglicht.
Geeignete Markierungen umfassen Radioisotope, z. B. 125I, 35S, Enzyme, Antikörper, Polynukleotide und Linker, wie
Biotin.
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Die
Polypeptide können
so modifiziert sein, dass nicht natürlich vorkommende Aminosäuren enthalten sind
oder die Stabilität
des Polypeptids erhöht
wird. Wenn die Proteine oder die Peptide mit synthetischen Mitteln
produziert werden, können
solche Aminosäuren
während
der Produktion eingeführt
werden. Die Proteine oder die Peptide können auch nach synthetischer
oder rekombinanter Produktion modifiziert werden.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
auch unter Verwendung von D-Aminosäuren hergestellt werden. In
solchen Fällen
werden die Aminosäuren
in umgekehrter Reihenfolge in C-nach-N-Orientierung verbunden. Dies
ist im Stand der Technik zur Produktion solcher Proteine oder Peptide
herkömmlich.
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Eine
Anzahl von Seitenketten-Modifikationen ist im Stand der Technik
bekannt und kann an den Seitenketten der erfindungsgemäßen Proteine
oder Peptide vorgenommen werden. Solche Modifikationen umfassen
z. B. Modifikationen der Aminosäuren
durch reduktive Alkylierung durch Reaktion mit einem Aldehyd, gefolgt
von Reduktion mit NaBH4, Amidierung mit
Methylacetimidat oder Acylierung mit Essigsäureanhydrid.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
Sequenzen können
auch als Ausgangsmaterialien für
die Konstruktion von Enzymen "der
zweiten Generation" verwendet
werden. Prolinspezifische Proteasen der "zweiten Generation" sind prolinspezifische Proteasen, die
durch Mutagenesetechniken (z. B. stellengerichtete Mutagenese) verändert wurden,
deren Eigenschaften sich von denjenigen der prolinspezifischen Wildtyp-Protease oder
rekombinanten prolinspezifischen Proteasen, wie denjenigen, die
durch die vorliegende Erfindung produziert werden, unterscheiden.
Zum Beispiel können
die Temperatur oder das pH-Optimum, die spezifische Aktivität, die Substrataffinität oder die
Thermostabilität
so geändert
werden, dass diese für
die Anwendung in einem bestimmten Verfahren besser geeignet sind.
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Aminosäuren, die
für die
Aktivität
der erfindungsgemäßen prolinspezifischen
Protease essentiell sind und folglich vorzugsweise der Substitution
unterliegen, können
entsprechend den Verfahren des Standes der Technik identifiziert
werden, wie stellengerichtete Mutagenese oder Alanin-Scanning-Mutagenese. Bei der letzteren
Technik werden Mutationen an jedem Rest im Molekül eingeführt, und die erhaltenen mutierten
Moleküle
werden auf biologische Aktivität
(beispielsweise prolinspezifische Proteaseaktivität) getestet,
um Aminosäurereste
zu identifizieren, die für
die Aktivität
des Moleküls
entscheidend sind. Stellen einer Enzym-Substrat-Wechselwirkung können auch
durch Analyse der Kristallstruktur festgestellt werden, wie sie
durch Techniken, wie magnetische Kernresonanz, Kristallographie
oder Fotoaffinitätsmarkierung,
ermittelt wird.
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Es
wird erwartet, dass die Verwendung von Hefe- und filamentösen Pilz-Wirtszellen solche
posttranslationalen Modifikationen (z. B. proteolytische Prozessierung,
Myristylierung, Glycosylierung, Verkürzung und Tyrosin-, Serin-
oder Threonin-Phosphorylierung) liefert, wie es erforderlich sein
kann, um erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsprodukten optimale biologische Aktivität zu verleihen.
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Zubereitungen
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Erfindungsgemäße Polypeptide
können
in einer isolierten Form vorliegen. Selbstverständlich kann das Polypeptid
mit Trägern
oder Verdünnungsmitteln
gemischt werden, die den beabsichtigten Zweck des Polypeptids nicht
behindern, und immer noch als isoliert angesehen werden. Ein erfindungsgemäßes Polypeptid kann
auch in einer im Wesentlichen reinen Form vorliegen, in welchem
Fall es gewöhnlich
das Polypeptid in einer Zubereitung umfasst, in der mehr als 70%,
z. B. mehr als 80%, 90%, 95%, 98% oder 99% der Proteine in der Zubereitung
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
sind.
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Erfindungsgemäße Polypeptide
können
in einer Form bereitgestellt werden, so dass sie sich außerhalb
ihrer natürlichen
Zellumgebung befinden. So können
sie im Wesentlichen isoliert oder gereinigt sein, wie vorstehend
erörtert,
oder sich in einer Zelle befinden, in der sie in der Natur nicht
vorkommen, beispielsweise einer Zelle anderer Pilzarten, Tiere,
Pflanzen oder Bakterien.
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Entfernung oder Verringerung der prolinspezifischen
Endoproteaseaktivität
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung einer
Mutantenzelle von einer Parentalzelle, die das Zerstören oder
Deletieren der endogenen Nukleinsäuresequenz, die das Polypeptid
codiert, oder einer Kontrollsequenz davon umfassen, was zu einer
Mutantenzelle führt,
die weniger von dem Polypeptid produziert als die Parentalzelle.
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Die
Konstruktion von Stämmen
mit verringerter prolinspezifischer Endoproteaseaktivität kann geeigneterweise
durch Modifikation oder Inaktivierung einer Nukleinsäuresequenz
erzielt werden, die zur Expression der prolinspezifischen Endoprotease
in der Zelle notwendig ist. Die Nukleinsäuresequenz, die modifiziert oder
inaktiviert werden soll, kann zum Beispiel eine Nukleinsäuresequenz
sein, die das Polypeptid oder einen Teil davon codiert, der essentiell
ist, damit sie prolinspezifische Endoproteaseaktivität aufweist,
oder die Nukleinsäuresequenz
kann eine regulatorische Funktion haben, die zur Expression des
Polypeptids von der codierenden Sequenz der Nukleinsäuresequenz
erforderlich ist. Ein Beispiel für
eine solche regulatorische oder Kontroll-Sequenz kann eine Promotorsequenz
oder ein funktioneller Teil davon sein, d. h. ein Teil, der zur
Beeinflussung der Expression des Polypeptids ausreichend ist. Weitere
Kontroll-Sequenzen für
eine mögliche Modifikation
sind u. a., sind aber nicht beschränkt auf eine Leader-Sequenz, eine Polyadenylierungssequenz, eine
Propeptid-Sequenz,
eine Signalsequenz und eine Terminationssequenz.
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Eine
Modifikation oder Inaktivierung der Nukleinsäuresequenz kann durchgeführt werden,
indem die Zelle einer Mutagenese unterworfen wird und Zellen selektiert
werden, in denen die Fähigkeit
zur Produktion einer prolinspezifischen Endoprotease verringert
oder beseitigt wurde. Die Mutagenese, die spezifisch oder zufallsgemäß sein kann,
kann zum Beispiel unter Verwendung eines geeigneten physikalischen
oder chemischen Mutagenesemittels, unter Verwendung eines geeigneten
Oligonukleotids oder, indem die DNA-Sequenz einer PCR-Mutagenese
unterzogen wird, durchgeführt
werden. Außerdem
kann die Mutagenese unter Verwendung einer beliebigen Kombination
dieser Mutagenisierungsmittel durchgeführt werden.
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Beispiele
für ein
physikalisches oder chemisches Mutagenisierungsmittel, das für den erfindungsgemäßen Zweck
geeignet ist, sind u. a. Ultraviolett-(UV-)Bestrahlung, Hydroxylamin,
N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin (MNNG),
O-Methylhydroxylamin, salpetrige Säure, Ethylmethansulfonat (EMS),
Natriumbisulfit, Ameisensäure
und Nukleotidanaloga.
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Wenn
solche Mittel verwendet werden, wird die Mutagenese gewöhnlich durchgeführt, indem
die Zelle, die mutagenisiert werden soll, in Gegenwart des gewählten Mutagenisierungsmittels
unter geeigneten Bedingungen inkubiert und Zellen selektiert werden,
die eine verringerte oder keine Expression einer prolinspezifischen
Endoproteaseaktivität
zeigen.
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Modifikation
oder Inaktivierung der Produktion eines erfindungsgemäßen Polypeptid
kann durch Einführung,
Substitution oder Entfernung von einem oder mehreren Nukleotiden
in der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid codiert, oder einem regulatorischen Element,
das für
die Transkription oder Translation davon erforderlich ist, erzielt
werden. Zum Beispiel können
Nukleotide eingefügt
oder entfernt werden, so dass die Einführung eines Stoppcodons, die
Entfernung des Startcodons oder eine Veränderung des offenen Leserahmens
erhalten werden. Eine derartige Modifikation oder Inaktivierung
kann durch stellengerichtete Mutagenese oder PCR-Mutagenese gemäß im Stand
der Technik bekannten Verfahren erzielt werden.
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Obwohl
die Modifikation im Prinzip in vivo durchgeführt werden kann, d. h. direkt
an der Zelle, welche die zu modifizierende Nukleinsäuresequenz
exprimiert, ist bevorzugt, dass die Modifikation in vitro durchgeführt wird,
wie nachstehend beispielhaft dargelegt.
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Ein
Beispiel für
eine geeignete Weise zur Inaktivierung oder Verringerung der Produktion
der prolinspezifischen Endoprotease durch eine ausgewählte Wirtszelle
basiert auf Techniken zum Genersatz oder zur Genunterbrechung. Bei
dem Genunterbrechungsverfahren wird zum Beispiel eine Nukleinsäuresequenz,
die dem endogenen Gen oder Genfragment von Interesse entspricht,
in vitro mutagenisiert, um eine defekte Nukleinsäuresequenz zu erzeugen, die
dann zur Produktion eines defekten Gens in die Wirtszelle transformiert wird.
Durch homologe Rekombination ersetzt die defekte Nukleinsäuresequenz
das endogene Gen oder Genfragment. Vorzugsweise codiert das defekte
Gen oder Genfragment auch einen Marker, der zur Selektion von Transformanten
verwendet werden kann, in denen das Gen, welches das Polypeptid
codiert, modifiziert oder zerstört
worden ist.
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Alternativ
kann eine Modifikation oder Inaktivierung der Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
codiert, durch etablierte Antisense-Techniken unter Verwendung einer
Nukleotidsequenz, die komplementär
zu der Sequenz ist, die für
das Polypeptid codiert, erzielt werden. Genauer gesagt, kann die Produktion
des Polypeptids durch eine Zelle verringert oder beseitigt werden,
indem eine Nukleotidsequenz eingeführt wird, die komplementär zu der
Nukleinsäuresequenz
ist, die das Polypeptid codiert. Das Antisense-Polynukleotid wird
dann gewöhnlich
in der Zelle transkribiert und ist in der Lage, an die mRNA zu hybridisieren,
die die prolinspezifische Endoprotease codiert. Unter Bedingungen,
die es der komplementären
Antisense-Nukleotidsequenz
gestatten, an die mRNA zu hybridisieren, wird die Menge der in der
Zelle produzierten prolinspezifischen Endoprotease verringert oder
beseitigt.
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Es
ist bevorzugt, dass die Zelle, die gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
modifiziert werden soll, von mikrobiellem Ursprung ist, zum Beispiel
ein Pilz-Stamm,
der zur Produktion gewünschter
Proteinprodukte, die für
die Zelle entweder homolog oder heterolog sind, geeignet ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Mutantenzelle einer Parentalzelle,
die eine Zerstörung oder
Deletion der endogenen Nukleinsäuresequenz,
die für
das Polypeptid codiert, oder einer Kontroll-Sequenz davon umfasst,
die dazu führt,
dass die Mutantenzelle weniger von dem Polypeptid produziert als
die Parentalzelle.
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Die
so erzeugten Polypeptid-defizienten Mutantenzellen sind besonders
als Wirtszellen für
die Expression homologer und/oder heterologer Polypeptide geeignet.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung ferner Verfahren zur Produktion
eines homologen oder heterologen Polypeptids, die (a) das Kultivieren
der Mutantenzelle unter Bedingungen, die zur Produktion des Polypeptids
führen;
und (b) Gewinnen des Polypeptids umfassen. Im erfindungsgemäßen Zusammenhang
ist der Begriff "heterologes
Polypeptid" hier
definiert als Polypeptide, die für
die Wirtszelle nicht nativ sind, als ein natives Protein, in dem
Modifikationen vorgenommen wurden, um die native Sequenz zu verändern, oder
ein natives Protein, dessen Expression infolge einer Manipulation der
Wirtszelle durch DNA- Rekombinationstechniken
quantitativ verändert
worden ist.
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Unter
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Produktion eines Proteinprodukts, das im Wesentlichen
frei von prolinspezifischer Endoproteaseaktivität ist, durch Fermentation einer
Zelle bereit, die sowohl ein erfindungsgemäßes prolinspezifische-Endoprotease-Polypeptid sowie
das Proteinprodukt von Interesse produziert. Das Verfahren umfasst
die Zugabe einer wirksamen Menge eines Mittels, das in der Lage
ist, prolinspezifische Endoproteaseaktivität zu hemmen, zu der Fermentationsbrühe entweder
während
der Fermentation oder nachdem diese beendet ist, Gewinnen des Produkts
von Interesse aus der Fermentationsbrühe und gegebenenfalls Unterwerfen
des gewonnenen Produkts einer weiteren Reinigung. Alternativ kann
nach der Kultivierung die erhaltene Kulturbrühe einer pH- oder Temperaturbehandlung unterzogen
werden, um die prolinspezifische Endoproteaseaktivität erheblich
zu verringern und eine Gewinnung des Produkts aus der Kulturbrühe zu ermöglichen.
Die kombinierte pH- oder Temperaturbehandlung kann an einer aus
der Kulturbrühe
gewonnenen Proteinzubereitung durchgeführt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung eines im Wesentlichen von prolinspezifischer Endoprotease
freien Produkts sind von besonderem Interesse bei der Produktion
eukaryotischer Polypeptide, insbesondere bei der Produktion von
Pilzproteinen, wie Enzymen. Die an prolinspezifischer Endoprotease
defizienten Zellen können
auch zum Exprimieren heterologer Proteine von Interesse für die Nahrungsmittelindustrie
oder von pharmazeutischem Interesse verwendet werden.
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Bevorzugte
Quellen für
die prolinspezifische Endoprotease werden durch Klonierung eines
mikrobiellen Gens, das für
eine prolinspezifische Endoprotease codiert, in einen mikrobiellen
Wirtsorganismus erhalten. Stärker
bevorzugte Quellen für
die prolinspezifische Endoprotease werden durch Klonierung eines
von Aspergillus stammenden Gens, das für eine prolinspezifische Endoprotease
codiert, in einen Wirt, der zur Gattung Aspergillus gehört und in
der Lage ist, das Gen für
die prolinspezifische Endoprotease überzuexprimieren, erhalten.
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In
der Kategorie von Produkten, die Proteinhydrolysate enthalten, die
auf Verbraucher mit nichtmedizinischen Bedürfnissen abzielen, vergrößert sich
der Nischenmarkt des Einsatzes von Proteinhydrolysaten in Produkten
für Athleten
schnell. In dieser Produktkategorie ist die Allergenität des Endprodukts
kein wichtiger Punkt. Stattdessen sind Aspekte, wie Geschmack, Nährwert und
das Vorliegen spezifischer Aminosäuren zur Unterstützung der
Ausdauer und zur Stimulation der physiologischen Erholung nach dem
Training, wichtige Parameter für
solche Hydrolysate, besonders wenn sie in Sportgetränken eingesetzt
werden. Zum Beispiel hat man Glutamin zur Bekämpfung von Stoffwechselbelastungen
impliziert, das aber nur in kleinen Peptiden zugeführt werden
kann, weil die freie Aminosäure
in Lösung
nicht stabil ist. Erfindungsgemäß hergestellte
Proteinhydrolysate sind aufgrund ihrer sehr hohen Löslichkeit
unter den sauren pH-Bedingungen, die zum Beispiel in Sportgetränken vorherrschen,
für die
Verwendung in Produkten in Zusammenhang mit Athleten sehr gut geeignet.
Eine wichtige Implikation dieses Kriteriums ist, dass hohe Spiegel
von erfindungsgemäß hergestellten Hydrolysaten
in nährstoffhaltige
Sportprodukte ohne den Nachteil von Proteinniederschlägen nach
Sterilisation und längerer
Lagerung eingeschlossen werden können.
Somit kann die Haltbarkeit von Sportprodukten durch Zugabe eines
erfindungsgemäßen Proteinhydrolysats
ausgeweitet werden.
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Das
erfindungsgemäße Enzymgemisch
kann zur Hydrolyse proteinhaltiger Materialien tierischen Ursprungs,
wie Vollmilch, Magermilch, Casein, Molkeprotein oder Gemische von
Casein und Molkeprotein, verwendet werden. Such Gemische von Casein
und Molkeprotein können
zum Beispiel in Verhältnissen ähnlich denjenigen,
die man in menschlicher Milch findet, verwendet werden. Außerdem stellen
auf Kollagen basierende tierische Proteine aufgrund der Möglichkeit,
diese Proteine in kleine Moleküle
abzubauen, ein Substrat dar, wodurch tierische Fleischextrakte entbittert
werden oder die Aufnahme von Prolin- und Hydroxyprolinresten mit
Vorteilen für
die Gelenke von Athleten verbessert wird.
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Das
erfindungsgemäße Enzymgemisch
kann auch verwendet werden, um proteinhaltige Materialien pflanzlichen
Ursprungs, wie zum Beispiel Weizengluten, gemälzte oder ungemälzte Gerste
oder andere Cerealien, die zur Herstellung von Bier verwendet werden,
Sojamilch, Konzentrate oder Isolate davon, Maisproteinkonzentrate
und Isolate davon und Reisproteine, zu hydrolysieren. Die Erfindung
wird durch die folgenden nicht beschränkenden Beispiele weiter veranschaulicht.
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Beispiele
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Materialien und Verfahren
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Beta-Casein
aus boviner Milch (lyophilisiertes, im Wesentlichen salzfreies Pulver)
mit mindestens 90% beta-Casein wurde von Sigma erhalten. Kollagen
(Typ 1, unlöslich,
aus Rinder-Achillessehne) wurde ebenfalls von Sigma erhalten.
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Natriumcaseinat
(Miprodan 30®)
wurde von MD Foods (Viby, Dänemark)
erhalten. Süßmolkekonzentrat,
nichtpasteurisiert, 10% ds, 35% Protein wurde von Borculo Domo (Zwolle,
Niederlande) erhalten.
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Ein
Molkehydrolysat niedriger Bitterkeit Vitalarmor® 800
LB sowie an beta-Lactoglobulin angereichertes Molkeprotein (Protarmor® 905)
wurde von Armor Proteines (Saint-Brice-en-Cogles, Frankreich) erhalten. Weitere
kommerzielle Hydrolysate wurden vom Produzenten erhalten oder in
Apotheken gekauft.
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Sojaisolat
wurde als Sogamin® 90 HV von Lucas Meyer,
Hamburg, Deutschland, erhalten.
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Subtilisin
aus B. licheniformis (Delvolase®, 560000
DU pro Gramm) wurde von DSM Food Specialities (Seclin, Frankreich)
erhalten. Sumizyme® LP 75.000 wurde von Shin
Nihon (Anjyo, Japan) erhalten. Flavourzyme® 1000
L wurde von NOVO Industries, Bagsvaerd, Dänemark erhalten. Thermolysin
(Thermoase; eine hitzestabile Metallo-Endoprotease aus Bacillus
thermoproteolyticus Rokko mit einer Aktivität von 14000 PU/mg (wie von
Daiwa Kasei, Osaka, Japan, produziert).
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Prolinspezifische
Endoprotease aus Flavobacterium meningosepticum und kloniert in
E. coli wurde unter Verwendung bekannter Plasmidkonstrukte und Enzymreinigungsverfahren
(T. Diefenthal und H. Dargatz, World Journal of Microbiology & Biotechnology
11, 209–212
(1995)) isoliert. Die enzymatische Aktivität wurde an 0,26 mM CBZ-Gly-Pro-pNA
in 0,1 M Phosphat-Puffer pH 7,0 bei 25°C getestet. pH 7,0 wurde bei
diesem Test verwendet, weil das pH-Optimum dieses Enzyms oberhalb
von pH 6,0 liegt. Das Produkt wurde spektralphotometrisch bei 410
nm überwacht.
Eine Einheit war definiert als die Menge an Enzym, welche die Freisetzung
von 1 μmol
p-Nitroanilid pro Minute unter diesen Bedingungen bewirkt.
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Prolinspezifische
Endoproteasen aus Aspergilli wurden gemäß dem im japanischen Patent
JP5015314 beschrieben Verfahren
mit kleinern Modifikationen gemessen. Kurz gesagt, wird die enzymatische Aktivität an CBZ-Gly-Pro-pNA
bei 37 Grad C in einem Citrat/Dinatriumphosphat-Puffer pH 5 getestet.
pH 5,0 wird gewählt,
weil bei diesem Test das pH-Optimum des Enzyms unterhalb von pH
6 ist. Das Reaktionsprodukt wurde ebenfalls spektralphotometrisch
bei 410 nM überwacht.
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Zweidimensionale Gelelektrophorese
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Zweidimensionale
Gelelektrophorese und partielle Aminosäuresequenzierung einer prolinspezifischen
Endopeptidase aus Aspergillus niger.
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Prolinspezifische
Endoprotease aus A. niger G-306 wurde produziert und isoliert, wie
in Beispiel 4 dargestellt. Die vollständige Reinigung wurde unter
Verwendung von zweidimensionaler Gelelektrophorese durchgeführt. Zu
diesem Zweck wurde das aus der Superdez-75-Säule isolierte aktive Material
zuerst durch Verdünnung
(etwa 20-fach) in 10 mM Tris/HCl-Puffer
pH 6,8 entsalzt und dann mit einem Centricon-30-kD-Miniconcentrator (Amicon) aufkonzentriert.
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Die
zweidimensionale Elektrophorese wurde grundsätzlich durchgeführt, wie
in "2-D electrophoresis using
immobilized pH gradients; Principles and Methods; Amersham Pharmacia
Biotech 80-6429-60 Rev A/1098" beschrieben.
Die erste Dimension (IEF) wurde an einem IPGphor (Amersham-Pharmacia)
unter Verwendung eines 11-cm-IPG-Streifens
pH-Bereich 3–6
(BioRad) durchgeführt.
Die entsalzte, 3-fach konzentrierte Probe wurde in 8 M Harnstoff
(6 M Harnstoff und 2 M Thioharnstoff) verdünnt. Dies wurde mit 18,5 Mikrolitern 10X-konzentriertem Rehydratisierungspuffer
gemischt, der 6 M Harnstoff, 2 M Thioharnstoff, 20% CHAPS und 5%
IPG-Puffer Bereich
3–10 enthält. Das
Ganze wurde zum Rehydratisieren des IPG-Streifens verwendet. Die Fokussierung
erfolgte für
29.320 VStd. unter Verwendung des Protokolls, wie in der mit den
Streifen mitgelieferten Biorad-Packungsbeilage beschrieben, als
Richtlinie.
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Die
zweite Dimension (SDS) erfolgte an einer Criterion-Mini-Vertical-Zelle
(BioRad) unter Verwendung eines vorgegossenen 12%-Gels (Typ Prep
+ 2 Comb), das von BioRad bezogen wurde.
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Der
IPG-Streifen wurde zuerst in SDS-Äquilibrierungspuffer,
der DTT (1%) enthielt, und ein zweites Mal in Puffer, der Iodacetamid
(2,5%) enthielt, inkubiert. Beide Inkubationen erfolgten für 15 Minuten
bei 20°C. Der
SDS-Äquilibrierungspuffer
bestand aus 50 mM Tris/HCl pH 8,8, 6 M Harnstoff, 30% (v/v) Glycerin
und 2% (w/v) SDS und einer Spur Bromphenolblau.
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Nach
Inkubation wurde der IPG-Streifen zurechtgeschnitten, damit er zu
dem erwähnten
Geltyp passte, und mit 10X verdünntem
TGS-Puffer (BioRad) pherographiert. Nach dem Lauf wurde das Gel
mit Sypro Ruby (Molecular Probes, Leiden, Niederlande) für 3–4 Stunden
angefärbt
und mit Milli-Q-Wasser für
2 Stunden gewaschen. Die Bildgebung wurde am Imager (AppliGen) durchgeführt. Der
größte Fleck
wurde ausgeschnitten, mehrmals mit 50 Millimol/Liter Ammoniumbicarbonat
gewaschen, über
Nacht bei 37 Grad C mit Trypsin von Sequenzierungsqualität (Nr. 1047841,
Boehringer Mannheim) inkubiert. Peptide wurden aus dem Gelstück durch
mehrmaliges Waschen mit Acetonitril/Wasser, das Ameisensäure (50/50/5,
v/v/v) enthielt, extrahiert. Die Proben wurden unter Verwendung
einer Vakuumzentrifuge (New Brunswick Scientific, Niederlande) getrocknet und
bis zur Analyse bei –20°C aufbewahrt.
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LC/MS-Analyse
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HPLC
(Hochleistungsflüssigkeitschromatographie)
unter Verwendung eines Qtof-2-(Micromass, Manchester, GB)Massenspektrometers
wurde verwendet, um die während
der Spaltung mit Trypsin gebildeten Peptide aufzutrennen. 5 Mikroliter
der Peptidlösung
wurden auf einer Mikro-Vorsäule,
C18, 5·0,3
mm (MCA30-05-C18, LC Packings, Amsterdam, Niederlande) unter Verwendung
von Milli-Q-Wasser, das 0,1% Ameisensäure enthielt, bei einer Flussrate
20 Mikroliter/min aufgefangen. Die Peptide wurden dann von der Vorsäule unter
Verwendung eines schnellen Gradienten von 0,1% Ameisensäure in Milli-Q-Wasser
(Millipore, Redford, MA, USA; Lösung
A) und 0,1% Ameisensäure
in Acetonitril (Lösung
B) eluiert. Der Gradient startete bei 100% Lösung A und erhöhte sich
bis auf 60% Lösung
B in 20 Minuten und wurde bei dem letzteren Verhältnis weitere 5 Minuten gehalten.
Die während
der Elution der Peptide verwendete Flussrate betrug 200 nl/min.
Unter Verwendung der LC/MS/MS-Analyse konnten partielle Aminosäuresequenzen
der prolinspezifischen Endopeptidase aus A. niger durch De-novo-Sequenzierung
geeigneter Peptide bestimmt werden.
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HPLC
unter Verwendung eines Innenfallen-Massenspektrometers (ThermoquestTM, Breda, Niederlande), gekoppelt an eine
P4000-Pumpe (ThermoquestTM, Breda, Niederlande),
wurde zur Charakterisierung des enzymatischen Proteinhydrolysats
verwendet, das durch das erfindungsgemäße Enzymgemisch produziert wurde.
Die gebildeten Peptide wurden unter Verwendung einer PEPMAP-C18-300A-(MIC-15-03-C18-PM,
LC Packings, Amsterdam, Niederlande) Säule in Kombination mit einem
Gradienten von 0,1% Ameisensäure
in Milli-Q-Wasser (Millipore, Redford, MA, USA; Lösung A)
und 0,1% Ameisensäure
in Acetonitril (Lösung
B) für die
Elution aufgetrennt. Der Gradient startete bei 100% Lösung A und
erhöhte
sich bis auf 70% Lösung
B in 45 Minuten und wurde bei dem letzteren Verhältnis weitere 5 Minuten gehalten.
Das verwendete Injektionsvolumen betrug 50 Mikroliter, die Flussrate
war 50 Mikroliter pro Minute, und die Säulentemperatur wurde bei 30°C gehalten.
Die Proteinkonzentration der injizierten Probe war etwa 50 Mikrogramm/Milliliter.
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Detaillierte
Informationen zu den einzelnen Peptiden wurde unter Verwendung des "scan-abhängigen" MS/MS-Algorithmus
erhalten, der ein charakteristischer Algorithmus für ein Innenfallen-Massenspektrometer ist.
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Auf
eine Voll-Scan-Analyse folgte eine Zoom-Scan-Analyse zur Bestimmung des Ladungszustandes des
intensivsten Ions im Voll-Scan-Massenbereich. Eine anschließende MS/MS-Analyse
des letzteren Ions führte
zu einer partiellen Peptidsequenz-Information, die für Datenbank-Suchen
unter Verwendung der SEQUEST-Anwendung von Xcalibur Bioworks (ThermoquestTM, Breda, Niederlande) verwendet werden
konnte. Die verwendeten Datenbanken wurden aus der OWL.fasta-Datenbank
extrahiert, die beim NCBI (National Centre for Biotechnology Informatics)
erhältlich
ist, welche die Proteine von Interesse für die verwendeten Anwendungen
enthielt. In Experimenten, in denen gut charakteri sierte Proteinsubstrate,
wie Molkeproteine oder Caseine, gemessen wurden, wurde die Genauigkeit
der Analysetechnik erhöht,
indem diejenigen MS/MS-Spektren mit einer Sequenzübereinstimmung
von weniger 50% weggelassen wurden.
-
Nur
Peptide mit einer Masse im Bereich von etwa 400 bis 2000 Dalton
wurden für
die weitere Analyse mittels MS-Sequenzierung als geeignet angesehen.
-
Angiotensin
(M = 1295,6) wurde zum Einstellen der optimalen Sensitivität im MS-Modus
und zur optimalen Fragmentierung im MS/MS-Modus verwendet, wobei
eine konstante Infusion von 60 μg/ml
durchgeführt wurde,
die zu größtenteils
doppelt und dreifach geladenen Spezies im MS-Modus und einer optimalen
Kollisionsenergie von etwa 35% im MS/MS-Modus führte.
-
LC/MS-Analyse an Säuglingsformulierungen und kommerziellen
Proteinhydrolysaten.
-
Vor
der LC/MS musste fetthaltiges Material aus den Säuglingsformulierungen entfernt
werden. Zu diesem Zweck wurden die vollständigen Nährstoffproben (13,5 g Pulver
in 100 ml MilliQ-Wasser) 3 Mal mit 30 ml Hexan extrahiert. Kleine
Mengen NaCl wurden zur Verbesserung der Trennung der Lösungsmittelschichten
zugegeben. Dann wurden 5 ml der Wasserschicht entnommen und gefriergetrocknet.
Vor der Analyse wurde die Probe erneut in 25 ml MilliQ-Wasser gelöst, 2 Mal
(bei 13000 U/min) zentrifugiert und durch ein 0,22-μm-Filter filtriert.
Von reinen hydrolysierten Proben wurden 400 mg in 100 ml MilliQ-Wasser
gelöst,
2 Mal (bei 13000 U/min) zentrifugiert und durch ein 0,22-μm-Filter
filtriert. Um die in den kommerziellen Proteinhydrolysaten vorliegenden
Peptide zu charakterisieren, wurde nach der gleichen Strategie vorgegangen,
wie vorstehend für
die enzymatischen Hydrolysate beschrieben, die durch das erfindungsgemäße Enzymgemisch
gebildet wurden, d. h. das filtrierte Hydrolysat wurde auf die HPLC-Säule aufgetragen
und einzelne Peptide mit Molekülmassen zwischen
400 und 2000 Dalton wurden durch die MS/MS-Analyse weiter charakterisiert.
Die Datenbank, die verwendet wurde, um Peptidsequenzinformation über aus
Molke oder Casein stammende Hydrolysate zu erhalten, bestand jedoch
nur aus Kuhmilchproteinsequenzen.
-
Bestimmung des Molenbruchs von Peptiden
(%) mit einem carboxyterminalen Prolin.
-
LC/MS/MS
kann für
die Analyse des C-Terminus eines Peptids verwendet werden. Mit einem
Algorithmus, in dem die (mittels LC/MS analysierte) Molekülmasse des
Peptids und seine (mit LC/MS/MS analysierte) (partielle) Aminosäuresequenz
mit automatischen Suchverfahren innerhalb von Proteindatenbanken
verknüpft werden,
können
komplexe Peptidgemische analysiert werden. Diese Möglichkeiten
haben es uns gestattet, das Auftreten von Peptiden mit einen carboxyterminalen
Prolinrest zu quantifizieren. Aufgrund der Beschränkungen
durch die verwendete PEPMAP-Peptid-Trennsäule werden nur Peptide mit
einem Molekulargewicht zwischen etwa 400 und 2000 Dalton unter Verwendung
dieser Technik analysiert. Glücklicherweise
hat in Proteinhydrolysaten der Großteil der Peptide solche Molekulargewichte.
-
Um
in einem Proteinhydrolysat den Molenbruch von Peptiden mit einem
carboxyterminalen Prolin zu bestimmen, werden einzelne Peptidmaxima,
die von der PEPMAP-Säule
eluieren, ausgewählt,
und partielle carboxyterminale Aminosäuresequenzen werden unter Verwendung
der vorstehend angegebenen Techniken bestimmt. Eine Analyse von
mindestens 20, vorzugsweise mindestens 30 und stärker bevorzugt zwischen 40 bis
60, zum Beispiel 50, der häufigsten,
zufallsgemäß ausgewählten Peptide
stellt somit einen Einblick in die Häufigkeit bereit, mit der Peptide
auftreten, die einen Prolinrest am Carboxyterminus des Peptids tragen.
Der Quotient aus der Anzahl an Peptiden, für die gefunden wird, dass sie
einem carboxyterminalen Prolinrest tragen, mal 100 und der Gesamtzahl
an analysierten Peptiden liefert somit den Molenbruch an Peptiden
(%) mit einem carboxyterminalen Prolin.
-
Bestimmung des Molenbruchs (%) von Prolin
in dem zur Herstellung des Hydrolysats verwendeten Proteinsubstrat.
-
Fetthaltiges
Material, wie es in Säuglingsformulierungsprodukten
auftreten kann, wurde zuerst durch Hexanextraktion entfernt, wie
in dem Absatz ausgeführt,
der die LC/MS-Analyse von Säuglingsformulierungen und
kommerziellen Proteinhydrolysaten beschreibt. Eine Säurehydrolyse
der Proteinsubstrate, um die vorhandenen Proteine in freie Aminosäuren umzuwandeln,
wurde erzielt, indem eine Suspension von 100 Milligramm proteinhaltigem
Material in 2 Milliliter 6 N HCl hergestellt wurde. Die Säurehydrolyse
wurde für
22 Stunden bei 112 Grad C in einer sauerstofffreien Atmosphäre durchgeführt. Nach
Zentrifugation wurde der Überstand 10-fach
in verdünnter
HCl verdünnt.
Nach dieser Hydrolyse wurden die Aminosäuren derivatisiert und gemäß dem Picotag-Verfahren, wie im
Betriebshandbuch des Aminosäure-Analyse-Systems von
Waters (Milford MA, USA) angegeben, analysiert. Der vorhandene Spiegel
an Prolin wurde unter Verwendung von HPLC-Verfahren quantifiziert.
Um den Molenbruch (%) von Prolin in der Probe zu bestimmen, wurden
die vorhandenen Mikrocool Prolin mal 100, dividiert durch die Summe
der Mikromol aller in der Probe vorhandenen Aminosäuren, analysiert.
Da während
der Säurehydrolyse
Trp und Cys zerstört
werden, sind diese zwei Aminosäuren
nicht in dieser Summe der Mikromol aller Aminosäuren enthalten.
-
Bestimmung der Spiegel an freien Aminosäuren in
Proteinhydrolysaten oder Säuglingsformulierungen.
-
Eine
genau gewogene Probe des proteinhaltigen Materials wurde in verdünnter Säure gelöst, und
Niederschläge
wurden durch Zentrifugation in einer Eppendorf-Zentrifuge entfernt.
Eine Aminosäureanalyse
wurde an dem klaren Überstand
gemäß dem PicoTag- Verfahren, wie im
Betriebshandbuch des Aminosäure-Analyse-Systems von
Waters (Milford MA, USA) angegeben, durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde
eine geeignete Probe aus der Flüssigkeit
entnommen, zu verdünnter
Säure zugegeben
und homogenisiert. Aus der letzteren Lösung wurde eine neue Probe
entnommen, getrocknet und unter Verwendung von Phenylisothiocyanat derivatisiert.
Die verschiedenen vorhandenen derivatisierten Aminosäuren wurden
unter Verwendung von HPLC-Verfahren quantifiziert und aufaddiert,
um den Gesamtspiegel an freien Aminosäuren in der gewogenen Probe
zu berechnen.
-
Um
diesen Gesamtspiegel an freien Aminosäuren in der Probe zu dem Gesamtspiegel
an Aminosäuren
in Beziehung zu setzen, die aus dieser Probe freigesetzt werden
können,
wird die Probe ferner einer Säurehydrolyse,
gefolgt von Quantifizierung der gesamten vorhandenen freien Aminosäuren, unterworfen,
wie vorstehend ausgeführt.
-
Figurlegenden
-
1:
Plasmidkarte des Expressionsplasmids pGBFIN11-EPO. Endo-Pro steht
für die
prolinspezifische Endoprotease.
-
2:
SDS-PAGE-Analyse von Kulturfiltraten des Wirtsstammes (A. niger
CBS513.88) und mehreren Transformanten, welche die prolinspezifische
Endoprotease überexprimieren,
hier mit dem Pfeil angedeutet.
-
Beispiel 1
-
Hydrolyse von beta-Casein unter Verwendung
von Subtilisin in Kombination mit einer prolinspezifischen Endoprotease
aus F. meningosepticum.
-
Beta-Casein
stellt eine der hauptsächlichen
Caseinfraktionen von Kuhmilch dar. Das Protein ist hinsichtlich
seiner Aminosäuresequenz
gut charakterisiert und in einer fast reinen Form kommerziell erhältlich. Als
solches bietet beta-Casein ein ausgezeichnetes Testsubstrat zur
Untersuchung der Beziehung zwischen Enzymspaltstellen und der Länge der
während
der Enzymhydrolyse gebildeten verschiedenen Peptide. Dieses Beispiel
zeigt, dass trotz des Breitsprektrumcharakters von Subtilisin die
Zugabe eines sehr spezifischen Enzyms, wie einer prolinspezifischen
Endoprotease, eine große
Auswirkung auf die Größe der gebildeten
beta-Caseinfragmente haben kann. Verbesserte Ausbeuten für Caseinfraktionen
nach Inkubation mit Subtilisin in Kombination mit einer prolinspezifischen
Endoprotease können
daher erhalten werden. Beta-Casein ist relativ reich an Prolin,
da eine Säurehydrolyse,
gefolgt von Aminosäureanalyse,
die gemäß dem Abschnitt
Materialien & Verfahren
durchgeführt
wurde, zeigte, dass sein Molenbruch an Prolin 14% beträgt (Mole
Prolin/Mole aller Aminosäuren,
wie im Abschnitt Materialien & Verfahren
angegeben).
-
Beta-Casein-Pulver
(Sigma) wurde in einer Konzentration von 10% (w/w) zusammen mit
0,1% (w/w) DelvolaseTM in einem 0,1 mol/Liter
Phosphatpuffer pH 7,0 gelöst.
Nach einer Inkubation für
24 Stunden bei 45°C
in einem Schüttelwasserbad
wurde die Reaktion durch Erhitzen der Lösung für 15 Minuten bei 90°C gestoppt.
Zu einer Hälfte
der Lösung
(1 ml, der 100 Milligramm beta-Casein enthält) wurden 100 Mikroliter prolinspezifische
Endoprotease aus F. meningosepticum (entsprechend 4 Einheiten gemäß dem im
World Journal of Microbiology & Biotechnology,
Bd. 11, S. 209–212
beschriebenen Verfahren) zugegeben, und die Reaktion wurde weitere
24 Stunden bei 45°C
fortgesetzt. Nach einem weiteren Hitzeschock bei 90°C wurden
Proben sowohl von dem mit DelvolaseTM als
auch dem mit DelvolaseTM + prolinspezifischer
Endoprotease behandelten beta-Casein-Material mittels LC/MS-Ausrüstung analysiert,
wie im Abschnitt Materialien und Verfahren angegeben.
-
In
der nur mit DelvolaseTM gespaltenen Probe
identifizierte die LC/MS/MS-Analyse 40 Peptide, die verschiedene
Teile des beta-Casein-Moleküls
abdeckten. Zusammen machten diese Peptide 79% der gesamten beta- Casein-Sequenz aus.
Verschiedene Retentionszeiten der Peptide auf der C18-Säule konnten
bis zu Peptidlängen
im Bereich von 2 bis 23 Aminosäureresten
zurückverfolgt
werden. Glutamin erwies sich als der am häufigsten auftretende carboxyterminale
Rest (10 von 40 Peptiden). Von keinem der analysierten Peptide konnte
gezeigt werden, dass es Prolin als carboxyterminalen Rest enthielt.
-
Im
Gegensatz dazu erzeugte die mit DelvolaseTM und
prolinspezifischer Endoprotease gespaltene Probe 28 identifizierbare
Peptide aus beta-Casein. Zusammen deckten diese Peptide 63% der
gesamten beta-Casein-Proteinsequenz
ab. Die Peptidgrößenverteilung
war bemerkenswert homogen, weil die Peptide in der Länge nur
im Bereich zwischen 3 und 9 Resten lagen. Innerhalb dieser Peptidpopulation
war Glutamin nur in 3 Peptiden der carboxyterminale Rest, und Prolin
erwies sich als der häufigste
carboxyterminale Rest (in 17 der 28 analysierten Peptide). Die Ergebnisse
zeigen, dass in dem Hydrolysat, das mit der prolinspezifischen Endoprotease
hergestellt worden war, die Peptide, die einen carboxyterminalen
Prolinrest tragen, einen Molenbruch von 61% der gesamten in dem
Molekulargewichtsbereich zwischen 400 und 2000 Dalton vorhandenen
Peptide darstellen. Somit führt
eine Inkubation von beta-Casein mit einer prolinspezifizischen Endopeptidase
zur Erzeugung von Peptiden mit Prolin als carboxyterminalem Rest.
Außerdem
führt die
Kombination von Subtilisin plus einer prolinspezifischen Endoprotease
zu einer bemerkenswert homogenen Größenverteilung der verschiedenen
erzeugten Peptide, was auf hohe Produktausbeuten nach Ultrafiltration
eines solchen Hydrolysats hindeutet.
-
Beispiel 2
-
Beta-Casein-Hydrolysate und Bitterkeit.
-
Obwohl
Beispiel 1 die Wirkung einer prolinspezifischen Endoprotease auf
die Peptidegröße und den Anteil
an Peptiden mit Prolin als carboxyterminalem Aminosäurerest
veranschaulicht, wurde die Wirkung dieses Enzyms auf die Bitterkeit
in Beispiel 1 nicht gemessen. Caseinhydrolysate sind notorisch bitter,
und diese Eigenschaft wurde mit ihrem vergleichsweise hohen Gehalt
an hydrophoben Aminosäureresten
in Verbindung gebracht.
-
Um
die Wirkung einer prolinspezifischen Endoprotease auf den Geschmack
von beta-Casein, das durch ein Subtilisin hydrolysiert worden war,
zu testen, wurden Enzyminkubationen unter Verwendung von DelvolaseTM und der DelvolaseTM mit
prolinspezifischer Endoprotease durchgeführt, wie in Beispiel 1 beschrieben. Nach
Hitzeinaktivierung von sowohl Subtilisin als auch der prolinspezifischen
Endoprotease wurden Proben auf Raumtemperatur abgekühlt, und
destilliertes Wasser wurde zugegeben, um Casein-Endkonzentrationen von 4% (w/w) zu erhalten.
Der Geschmack der letzteren Lösungen
wurde dann von einem Paneel erfahrener Geschmackstester unersucht.
Die Geschmackstester waren sich in ihrer Schlussfolgerung einig,
dass das durch die Kombination von Subtilisin plus prolinspezifischer
Endoprotease erhaltene Hydrolysat signifikant weniger bitter war
als das Hydrolysat, das unter Verwendung von Subtilisin allein erhalten
worden war.
-
Somit
verringert die Behandlung von Caseinhydrolysaten mit einer prolinspezifischen
Endoprotease erheblich die Bitterkeit des Endprodukts.
-
Beispiel 3
-
Isolation einer prolinspezifischen Endoprotease
aus Aspergillus niger.
-
Man
ließ eine
große
Kollektion von Schleimpilzen, die zur Bildung schwarzer Sporen in
der Lage waren, in einem Medium mit pH 6,5 wachsen, das 1,0 Gramm
K2HPO4, 0,5 Gramm
KH2PO4, 0,5 Gramm
KCl, 0,5 Gramm MgSO4·7H2O,
0,01 Gramm FeSO4·7H2O,
5 Gramm Glucose, 15 Gramm Kollagen (Sigma) enthielt, und destilliertes
Wasser wurde zugegeben, um ein Volumen von 1 Liter zu erhalten.
Das Impfgut für
jedes Experiment wurde durch ein Verfahren hergestellt, wobei die
Sporen von Pilzen, die auf Schrägagar
wuchsen (5 Tage alt), in 5 Milliliter sterilem Wasser aufgenommen
wurden. Von der letzteren Suspension wurden 2% (v/v) zum Animpfen
des pH-6,5-Mediums verwendet. Man ließ sie für 100 Stunden bei 28 Grad C
unter Schütteln
wachsen, wonach die Kultur filtriert wurde und Proben des klaren
Filtrats mit dem synthetischen Peptid Z-Ala-Pro-pNA (Bachem; Bubendorf,
Schweiz) bei pH 5,0, 50 Grad C inkubiert wurden. Proben, die in
der Lage waren, pNA freizusetzen, wurden mithilfe der Zunahme in
der Extinktion bei 410 Nanometer identifiziert. Positive Stämme, die
relativ hohe Aktivitäten
ergaben, wurden weiter untersucht.
-
Der
Stamm G-306 exkretierte eine prolinspezifische Endoprotease und
wurde als Aspergillus niger Van Tieghern var. niger identifiziert.
Dieser besondere Stamm wurde zur Isolation, Reinigung und weiteren Charakterisierung
einer prolinspezifischen Endoprotease verwendet. Um das Enzym zu
reinigen, wurde 1 Liter Kulturüberstand
auf eine 400-Milliliter-Bacitracin-Silochrome-Säule aufgetragen, die mit 0,05
mol/Liter Natriumacetat pH 5,0 äquilibriert
worden war. An die Säule
gebundene Proteasen wurden unter Verwendung des Acetatpuffers eluiert,
der mit 1 mol/Liter NaCl und 10% (v/v) Isopropanol angereichert
war (J. Appl. Biochem., 1983 S. 420–428). Aktive Fraktionen wurden
gesammelt, gegen destilliertes Wasser dialysiert und auf eine 200-Milliliter-Bacitracin-Sepharose-Säule aufgetragen,
die wiederum mit Acetatpuffer äquilibriert
worden war. Wie zuvor wurde die Elution unter Verwendung des Acetatpuffers
durchgeführt,
der mit NaCl und Isopropanol angereichert war. Aktive Fraktionen
wurden gesammelt, gegen einen 5 Millimol/Liter Acetatpuffer pH 5,0
dialysiert und dann mithilfe von Ultrafiltration mit einer Amicon-PM-10-Membran
konzentriert. Um eine fast vollständig reine prolinspezifische
Endoprotease zu erhalten, wurde die konzentrierte Flüssigkeit über eine
SuperdexTM-75-Säule chromatographisch aufgetrennt,
die mit dem 0,05 mol/Liter Natriumacetat-Puffer pH 5,0 äquilibriert
worden und mit 0,5 mol/Liter NaCl angereichert war.
-
Weitere
Experimente, die mit dem gereinigten Enzym durchgeführt wurden,
zeigten ein Molekulargewicht um etwa 66,6 kDalton, einen IEP um
pH 4,2, ein pH-Optimum um 5,0 und eine fast 100%ige Wärmebeständigkeit
nach Inkubation für
4 Stunden bei 50 Grad C.
-
Um
partielle Aminosäuresequenzen
des Enzyms zu erhalten, wurde die isolierte Enzymzubereitung zuerst
einer zweidimensionalen Gelelektrophorese gemäß dem im Abschnitt Materialien & Verfahren beschriebenen
Verfahren unterworfen. Der größte Fleck
wurde ausgeschnitten, mit Trypsin inkubiert und eluiert. Die gewonnenen
Peptide wurden dann einer LC/MS/MS-Analyse, wie im Abschnitt Materialien & Verfahren beschrieben,
unterworfen, um partielle Aminosäuresequenzen
zu bestimmen.
-
Die
folgenden Aminosäuresequenzen
konnten von der prolinspezifischen Endoprotease von Aspergillus
niger abgeleitet werden:
NH2-ATTGEAYFE-COOH
NH2-ATVNSWTGGWDFTR-COOH
NH2-DGAPEGTST-COOH
NH2-EREAGAAVTP-COOH.
-
Diese
Aminosäuresequenzen
wurden zur Synthese der DNA-Sequenzen verwendet, die für die Isolation
des Gens benötigt
wurden, das die prolinspezifische Endoprotease aus Aspergillus niger
codiert.
-
In
späteren
Experimenten (siehe Beispiel 10) konnte gezeigt werden, dass die
Sequenz NH2-ATTGEAYFE-COOH
den Aminoterminus der reifen prolinspezifischen Endoprotease darstellt.
-
Beispiel 4
-
Prolinspezifische Endoprotease und ihre
Wirkungen bei der Hydrolyse von Sojaprotein.
-
Das
japanischen Patent
JP501314 beschreibt
eine aus Aspergillus oryzae FS1-32 erhaltene rohe Enzymzubereitung,
die größere Mengen
einer unspezifischen endoproteolytischen Aktivität und kleinere Mengen einer
prolinspezifischen Endoprotease- und
eine Carboxypeptidaseaktivität
zeigt. Von der Inkubation von Sojabohnenprotein mit dieser rohen
Enzymzubereitung wird behauptet, dass sie ein Hydrolysat ergibt,
das signifikant weniger bitter ist als ein Sojabohnenhydrolysat,
das mit einer anderen Proteasezubereitung erhalten werden kann,
der eine prolinspezifische Endoprotease in Kombination mit einer
Carboxypeptidase fehlt. In
JP5015314 wird
vorgeschlagen, dass die Aktivität
der prolinspezifischen Endoprotease Prolinreste freilegt, die anschließend durch
die Carboxypeptidase entfernt werden. Es wird angenommen, dass die
Entfernung dieser hydrophoben carboxyterminalen Prolinreste durch
die Carboxypeptidase für
den Erhalt eines weniger bitteren Hydrolysats wesentlich ist.
-
Um
diese Aussage zu testen, wurde eines der in
JP5015314 bereitgestellten Beispiele
wiederholt, und die erhaltenen Sojahydrolysate wurden unter Verwendung
der oben beschriebenen LC/MS-Technologie anstelle der Bewertung
einer Wirkung auf den Geschmack analysiert.
-
JP5015314 zufolge enthielten
deren Inkubationen mit Aspergillus oryzae FS 1-32 pro Gramm Substrat die
folgenden Enzymaktivitäten.
-
Protease:
in der Größenordnung
von 650 PU; Carboxypeptidase: in der Größenordnung von 0,01 Einheit
und prolinspezifische Endopeptidase: in der Größenordnung von 0,03 Milli-Einheiten.
-
Weil
die ursprüngliche
Zubereitung aus Aspergillus oryzae FS 1-32 nicht erhältlich war,
wurden zwei kommerzielle Enzymzubereitungen, die ebenfalls aus Aspergillus
oryzae stammten, bei dem erfindungsgemäßen Beispiel verwendet. Außerdem wurde
eine chromatographisch gereinigte prolinspezifische Endoprotease, die
aus Aspergillus niger isoliert worden war (siehe Beispiel 3), dazu
verwendet, eine Überdosierung
der sauren prolinspezifischen Endoprotease zu erzielen.
-
Die
enzymatischen Aktivitäten
der verschiedenen Zubereitungen wurden gemäß den in
JP5015314 bereitgestellten Verfahren
gemessen und sind nachstehend dargestellt.
- – Sumizyme
LP 75.000, eine kommerzielle Aspergillusoryzae-Enzymzubereitung,
von der bekannt ist, dass sie reich an endoproteolytischer Aktivität ist.
Enzymaktivitäten, wie
gemäß den Verfahren
von JP5015314 untersucht:
- – Protease:
226 PU/Gramm Produkt; Carboxypeptidase: 21 Einheiten/Gramm Produkt,
Prolyl-Endopeptidase: 430 Milli-Einheiten/Gramm Produkt
- – Flavourzyme
1000 L, eine kommerzielle Aspergillusoryzae-Enzymzubereitung, von
der bekannt ist, dass sie reich an endoproteolytischer Aktivität ist.
Enzymaktivitäten, wie
gemäß den Verfahren
von JP 5015314 untersucht:
- – Protease:
332 PU/Gramm Produkt; Carboxypeptidase: 10 Einheiten/Gramm Produkt,
Prolyl-Endopeptidase: nicht nachweisbar
- – Chromatographisch
reine prolinspezifische Endoprotease, die aus Aspergillus niger
erhalten und wie in Beispiel 3 beschrieben isoliert wurde.
Enzymaktivitäten, wie
gemäß den Verfahren
von JP 5015314 untersucht:
- – Protease:
nicht nachweisbar; Carboxypeptidase: nicht nachweisbar, Prolyl-Endopeptidase:
45 Milli-Einheiten/Milliliter.
-
Aus
diesen Daten ist ersichtlich, dass obwohl Sumizyme und Flavourzyme
für ihre
hohen proteolytischen Aktivitäten
bekann sind t, keines von ihnen das gleiche sehr hohe Verhältnis von
(Endo)Protease- zu Carboxypeptidaseaktivität bereitstellen kann, wie in
JP 5015314 beansprucht. Überaschenderweise
wurde gefunden, dass Sumizyme LP 75.000 eine erheblich höhere Aktivität einer
prolinspezifischen Endoprotease enthält als in
JP 5015314 beschrieben.
-
Die
verschiedenen Enzymzubereitungen wurden gemäß dem in
JP5015314 beschriebenen, aber hinsichtlich
der gewünschten
Carboxypeptidaseaktivität
(0,01 Einheit pro Gramm Substrat) standardisierten Protokoll inkubiert.
Sojaisolat (Sogamin 90 HV) wurde als Substrat in diesen Reaktionen
verwendet. Nach Inkubation für
5 Stunden bei pH 5 und 50 Grad C wurden die Proben zentrifugiert,
und die Überstände bis
zur LC/MS-Analyse gefroren aufbewahrt. Die LC/MS-Analyse wurde durchgeführt, wie
im Abschnitt Materialien & Verfahren
ausgeführt.
Bei diesem Experiment bestand die Proteindatenbank nur aus Sojaproteinen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben. Tabelle 1: Mit mehreren Enzymen behandeltes
Sojaprotein.
Enzymeinheiten
pro Gramm Substrat | Anzahl
analysierter Peptide | Molenbruch
von Peptiden mit Prolin am C-Terminus(%) |
keine
(Referenz) | 10 | 0 |
Sumizyme | 39 | 10 |
Protease:
0,11 | | |
Carboxypep:
0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,2 | | |
Flavourzyme | 31 | 6 |
Protease:
0,34 | | |
Carboxypep:
0,01 | | |
PEP:
keine | | |
Sumizyme
+ A. niger | 31 | 10 |
Protease:
0,11 | | |
Carboxypep:
0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 1,5 | | |
JP5015314 | Unbekannt | Unbekannt |
Protease:
650 | | |
Carboxypep:
0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,03 | | |
- PEP: Prolyl-Endopeptidase oder prolinspezifische
Endoprotease.
-
Sumizyme
LP 75.000 enthält
eine prolinspezifische endoproteolytische Aktivität, die etwa
7 Mal höher ist
als die beschriebene prolinspezifische endoproteolytische Aktivität im Stamm
FS 1-32 und liefert einen Molenbruch von etwa 10% Sojapeptiden,
die ein carboxyterminales Prolin tragen. Sumizyme LP 75.000, das
mit der aus Aspergillus niger isolierten prolinspezifischen Endoprotease
angereichert ist, enthält
eine prolinspezifische endoproteolytische Aktivität, die etwa
50 Mal höher
ist als die mit dem Stamm FS 1-32 beschriebene Aktivität, ergibt
aber auch einen Molenbruch von etwa 10% Sojapeptide, die ein carboxyterminales
Prolin tragen. Diese Daten wurden durch Analysieren der Anzahl von
Prolinresten bestätigt,
die in den Peptiden, aber nicht in carboxyterminaler Position vorhanden
sind. Flavourzyme enthält
keine nachweisbare prolinspezifische Endpoprotease, ergibt aber
unter den Peptiden, die erzeugt werden und für die Analyse mit der LC/MS-Technik geeignet
sind, einen Molenbruch von 6% Peptiden, die ein Prolin am carboxyterminalen
Ende tragen. Kombiniert mit einem Prolingehalt von etwa 5% dieses
Sojaproteinisolates zeigen diese drei Beobachtungen, dass das Vorliegen
und die Aktivität
der prolinspezifischen Endoprotease in Kombination mit der Carboxypeptidaseaktivität nur eine
kleinere Wirkung auf das molare Vorkommen carboxyterminaler Prolinreste
hat. So ist es schwierig vorstellbar, dass die in
JP5015314 beschriebene und einer prolinspezifischen
Endoproteaseaktivität von
nur 0,03 Milli-Einheiten zugeschriebene entbitternde Wirkung mit
einem hohen Auftreten von Peptiden, die Prolin als carboxyterminalen
Aminosäurerest
tragen, verknüpft
werden kann.
-
Beispiel 5
-
Erhöhte
Dosierungen von prolinspezifischer Endoprotease und ihre Wirkungen
auf die Hydrolyse von Sojaprotein.
-
In
diesem Beispiel wird gezeigt, dass hohe Spiegel einer prolinspezifischen
Endoprotease zum Erzeugen von Sojahydrolysaten erforderlich sind,
die eine signifikante Menge an Peptiden enthalten, die einen carboxyterminalen
Prolinrest tragen. Die Gesamtgestaltung dieser Experimente war identisch
mit den in Beispiel 4 beschriebenen. Wiederum wurde Sojaproteinisolat
mit Sumizyme LP 75.000, das hinsichtlich der gewünschten Carboxypeptidaseaktivität von 0,01
Einheit pro Gramm Sojaprotein standardisiert worden war, und unter den
in
JP5015314 beschriebenen
Bedingungen inkubiert. Die Inkubation erfolgte für entweder 2,5 oder 5,0 Stunden
bei pH 5 und 50 Grad C und wurde gestoppt, indem das Material für 10 Minuten
bei 100 Grad C gehalten wurde. Anschließend wurde etwas von dem für 5 Stunden
inkubierten Material entnommen und sein pH auf 7,0 erhöht. Aus
diesem Material wurden 3 Proben erhalten, zu denen verschiedene
Portionen der in E. coli hergestellten prolinspezifischen Endoprotease
aus F. meningosepticum zugegeben wurden. Zu der ersten Probe wurden
1,5 Milli-Einheiten der prolinspezifischen Endoprotease (gemäß
JP5015314 , aber bei pH 7,0
und 30 Grad C gemessen, um das pH- und Temperaturoptimum der aus
E. coli stammenden prolinspezifischen Endoprotease aufzunehmen)
zugegeben, zu der zweiten Probe wurden 150 Milli-Einheiten zugegeben
und zu der dritten Probe wurden 15 000 Milli-Einheiten zugegeben, und dann wurden
die Proben wiederum für
2 Stunden bei 40 Grad C inkubiert. Nach Inkubation wurden die Proben
zentrifugiert, und die Überstände wurden
bis zur LC/MS-Analyse gefroren aufbewahrt. Die LC/MS-Analyse erfolgte
wie zuvor angegeben. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2
angegeben. Tabelle 2: Mit hohen Konzentrationen an
prolinspezifischer Endoprotease behandeltes Sojarotein.
Enzym
in Milli-Einheiten pro Gramm Substrat | Anzahl
analysierter Peptide | Molenbruch
von Peptiden mit Prolin am C-Terminus(%) |
keine
(Referenz) | 4 | 0 |
Sumizyme
2,5 Stunden
PEP: 0,2 | 26 | 12 |
Sumizyme
5,0 Stunden
PEP: 0,2 | 27 | 11 |
Sumizyme
5,0 Stunden
PEP: 0,2
+ PEP (E. coli) 1,5 | 22 | 14 |
Sumizyme
5,0 Stunden
PEP: 0,2
+ PEP (E. coli) 150 | 24 | 17 |
Sumizyme
5,0 Stunden
PEP: 0,2
+ PEP (E. coli) 15000 | 22 | 36 |
- PEP: Prolyl-Endopeptidase oder prolinspezifische
Endoprotease.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen deutlich, dass eine signifikante Zunahme
im Auftreten von Peptiden, die einen carboxyterminalen Prolinrest
tragen, in dem Hydrolysat völlig
von der Zugabe der prolinspezifischen Endoprotease abhängig ist.
Dazu sind jedoch nur Aktivitäten
in der Lage, welche die in
JP5015314 erwähnte Aktivität und die
in Sumizyme LP 75 000 vorhandene Aktivität um mehrere Größenordnungen übersteigen.
Die Implikation dieser Beobachtung ist, dass eine reine und isolierte
prolinspezifische Endoprotease wesentlich ist, um die gewünschte Peptidzusammensetzung
des Hydrolysats zu erhalten.
-
Beispiel 6
-
Molares Auftreten von Peptiden, die Prolin
als carboxyterminalen Rest tragen, in kommerziellen Hydrolysaten.
-
Wie
vorstehend beschrieben, kann LC/MS/MS zur Analyse des C-Terminus
eines Peptids verwendet werden. Mit einem Algorithmus, bei dem die
(mittels LC/MS analysierte) Molekülmasse des Peptids und seine (mittels
LC/MS/MS analysierte) (partielle) Aminosäuresequenz mit automatischen
Suchverfahren innerhalb von Proteindatenbanken verknüpft werden,
können
komplexe Peptidgemische analysiert werden.
-
Bei
diesem Beispiel wurden diese Möglichkeiten
zur Analyse einer Reihe von kommerziellen Säuglingsformulierungsprodukten
sowie kommerziellen Proteinhydrolysaten hinsichtlich des molaren
Auftretens von Peptiden verwendet, die carboxyterminale Prolinreste
tragen und ein Molekulargewicht zwischen 400 und 2000 Dalton haben.
-
Die
folgenden Produkte wurden analysiert.
- 1. Nidal® HA
1 (Nestle), das 11,5 g Molkeproteinhydrolysate pro 100 g Pulver
enthält
- 2. Alfare® (Nestle),
das 16,5 g Molkeprotein pro 100 g Pulver enthält
- 3. Nutrilon® Pepti
Plus (Nutricia), das 13,5 g Molkeprotein pro 100 g Pulver enthält
- 4. Nutrilon® Pepti
Junior (Nutricia), das 16,5 g Molkeproteinhydrolysate pro 100 g
Pulver enthält
- 5. Aptamil® HA
(Milupa), das 12,3 g Molkeprotein und Caseinhydrolysate pro 100
g Pulver enthält
- 6. Pregomin® (Milupa),
das 13,3 g von wahrscheinlich Soja- und Kollagenhydrolysaten pro
100 g Pulver enthält
- 7. Nutramigen® (Mead Johnson), das 14,0
g von wahrscheinlich Caseinhydrolysaten pro 100 g Pulver enthält
- 8. Vitalarmor® 800 LB (Armor Proteins),
das 100% Molkeproteinhydrolysate enthält
- 9. WPH 916 (New Zealand Milk Products), das 100% Molkeproteinhydrolysate
enthält
- 10. WE80 BG (DMV International), das 100% Molkeproteinhydrolysate
enthält
-
Weil
die Säuglingsformulierungen
etwa 15% Proteinhydrolysat plus Fette (25%) und Kohlenhydrate (50%)
enthalten, erwies sich eine Hexan-Extraktion dieser Produkte zur
Entfernung der Fettphase als unerlässlich. Die reinen Hydrolysate
konnten als solche eingesetzt werden.
-
Um
die erhaltenen partiellen Proteinsequenzen mit Sequenzen bekannter
Proteine zu verknüpfen, wurde
eine Datenbank, die nur Kuhmilchproteinsequenzen enthielt, für alle Proben
mit Ausnahme der Pregonin-Probe verwendet. Die Pregonin-Probe wurde
unter Verwendung einer Datenbank analysiert, die Soja- und Kollagenspezifische
Sequenzdaten enthielt. Aus analytischen Gründen konzentriert sich die
LC/MS-Analyse auf Peptide mit einem Molekulargewicht im Bereich
von 400 bis etwa 2000 Dalton, so dass Peptide außerhalb dieses Bereichs nicht
berücksichtigt
wurden.
-
In
jeder Probe konnten zwischen 32 und 76 Peptide identifiziert werden,
die Sequenzinformation zu den verwendeten hydrolysierten Proteinen
enthielten. In den meisten Proben konnten mehr als 95% der 25 intensivsten
Maxima in dem Chromatogramm mit Sequenzinformation zu Milchproteinen
in Bezug gesetzt werden. In der Pregonin-Probe konnten nur 65% der
25 intensivsten Maxima in dem Chromatogramm mit Sequenzinformation
zu Soja- und Kollagenproteinen in Bezug gesetzt werden. Mögliche Gründe dafür sind das Einbringen
anderer Proteinquellen in die Proteinbasis oder schlechte MS/MS-Daten
aufgrund kleiner, zusammen eluierender Maxima.
-
Um
die Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit des Systems zu testen,
wurde die Nutrilon Pepti Plus-Probe zweimal extrahiert und in Dreifachproben
(zu Beginn der Reihe, in der Mitte und am Ende) analysiert. Es wurde
gefunden, dass die aus den verschiedenen Analysen erhaltenen Daten
zur Verteilung der carboxyterminalen Aminosäurereste gut übereinstimmten.
-
Das
molare Auftreten von Peptiden mit carboxyterminalen Prolinresten
in den verschiedenen kommerziellen Produkten wird in Tabelle 3 bereitgestellt.
Das molare Auftreten solcher Peptide steht auch in Bezug zum Prolingehalt
des zur Herstellung des Hydrolysats verwendeten proteinhaltigen
Rohmaterials. Zum Beispiel haben Casein und Kollagen viel höhere Prolingehalte
als Molke- oder Sojaproteine. Um diesen Aspekt zu berücksichtigen,
wurden die Molenbrüche
an Prolin unter den Aminosäuren,
die in der Proteinbasis vorlagen, die für jedes kommerzielle Produkt
verwendet wurde, auch unter Verwendung von Säurehydrolyse und anschließender Aminosäureanalyse
unter Verwendung von Techniken, wie im Abschnitt Materialien und
Verfahren beschrieben, abgeleitet. Außerdem kann das verwendete
Rohmaterial in seiner Empfindlichkeit gegenüber Enzymspaltung unterschiedlich
sein, zum Beispiel aufgrund des Vorliegens spezifischer wiederholter Aminosäuresequenzen. Tabelle 3: Molares Auftreten von Peptiden
mit carboxyterminalem Prolin in kommerziellen Produkten.
Säuglingsformulierung | Proteinbasis | Anzahl
analysierter Peptide | Molenbruch
von Peptiden, die ein C-terminales
Prolin tragen (%) | Molenbruch
von Prolin in Proteinbasis (%) |
Nidal
HA 1 | Molke | 49 | 0 | 5 |
Alfare | Molke | 50 | 2 | 7 |
N.
Pepti Plus | Molke | 74 | 7 | 7 |
N.
Pepti | Molke | 72 | 3 | 7 |
Junior | | | | |
Aptamil
HA | Molke/Casein | 69 | 3 | 9 |
Pregomin | Soja/Kollagen | 41 | 7 | 8 |
Nutramigen | Casein | 32 | 22 | 11 |
reine
Hydrolysate | | | | |
Vitalarmor
800 LB | Molke | 54 | 6 | 6 |
WPH
916 | Molke | 69 | 0 | 5 |
WE
80 BG | Molke | 76 | 3 | 8 |
-
Aus
den in Tabelle 3 dargestellten Daten wird deutlich, dass in den
populären
Molkehydrolysaten das molare Auftreten von Peptiden, die carboxyterminale
Prolinreste tragen, niedrig ist. Wenn wir auch den Prolingehalt
von Molke berücksichtigen,
schließen
wir, dass keines der kommerziellen, auf Molke basierenden Produkte
einen Molenbruch an Peptiden, die carboxyterminale Prolinreste tragen,
enthält,
der höher
ist als der Molenbruch von Prolin, der in der Proteinbasis vorkommt. Üblicherweise
ist der Molenbruch an Peptiden, die ein carboyterminales Prolin
tragen, in diesen auf Molke basierenden kommerziellen Produkten
5% oder niedriger.
-
Betrachtet
man das molare Auftreten von carboxyterminalen Prolinresten in einem
auf Casein basierenden Produkt, wie Nutramigen, sehen wir einen
erheblich höheren
Spiegel als er in den auf Molke basierenden Produkten gefunden werden
kann, sogar wenn man den vergleichsweise hohen Prolingehalt von
Casein in Betracht zieht. Jedoch zeigt ein Vergleich des Nutramigen-Produkts
einerseits mit dem beta-Caseinhydrolysat, das durch Inkubation mit
Subtilisin und einer prolinspezifischen Endoprotease hergestellt
wurde (siehe Beispiel 1), den großen Unterschied in der Zusammensetzung,
der zwischen einem bestehenden kommerziellen Caseinhydrolysat und
einem erfindungsgemäßen Caseinhydrolysat
auftreten kann. Während
das kommerzielle Produkt (d. h. Nutramigen) ein molares Auftreten
von Peptiden, die einen carboxyterminalen Prolinrest tragen, von
22% zeigt, beträgt
diese Zahl für
das Caseinhydrolysat gemäß Beispiel
1 61%.
-
Beispiel 7
-
Molares Auftreten von Molkepeptiden, die
ein carboxyterminales Prolin tragen, in Bezug auf die Konzentration an
zugegebener prolinspezifischer Endoprotease.
-
In
diesem Beispiel wurde ein kommerzielles Molkeprotein unter verschiedenen
Bedingungen mit einer prolinspezifischen Endoprotease, wie von E.
coli produziert, inkubiert. In dem erhaltenen Hydrolysat wurde das molare
Auftreten von Peptiden, die carboxyterminale Prolinreste tragen,
bestimmt.
-
Eine
Lösung
von Protarmor 905 (Armor Proteins) in Wasser (10% w/w) wurde langsam
von 25°C
auf 60°C
während
1 Stunde in Gegenwart von 2,5% (Gewicht Enzym/Gewicht Substrat)
Delvolase bei pH 8,5 erwärmt.
Nach 1 Stunde wurde die Lösung
schnell auf 80°C
erhitzt und sofort auf 60°C
abgekühlt,
wonach eine neue 2,5%ige Dosierung von Delvolase zugegeben wurde.
Man ließ die
Hydrolyse eine weitere Stunde lang ablaufen; dann wurde für 5 min
auf 95°C
erhitzt und wieder abgekühlt.
Nach Einstellen des pH auf 7,4 wurde die prolinspezifische Endoprotease
in Konzentrationen von 0,87 und 170 Einheiten/Gramm Substrat zugegeben
(U/g in Tabelle 4; Einheiten gemäß dem in
World Journal of Microbiology & Biotechnology,
Bd. 11, S. 209–212
beschriebenen Verfahren), und man ließ die Hydrolyse für weitere
3 Stunden bei 45°C
ablaufen. Am Ende wurde die Lösung
für 5 Minuten
bei 95°C
gehalten, um das Enzym zu inaktivieren und die Lösung zu pasteurisieren. Die
Hydrolysate wurden dann wie erhalten durch LC/MS analysiert, um
das molare Auftreten von carboxyterminalen Prolinresten in den wie
vorstehend beschrieben gebildeten Peptiden zu bestimmen. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt. Tabelle 4: Enzymdosierung und molares
Auftreten von Petiden, die carboxyterminales Prolin tragen.
Temperatur | Dosierung
der prolinspezifischen Endoprotease | Anzahl
analysierter Peptide | Anzahl
von Peptiden, die Prolin in C-terminaler
Position tragen | Molares
Auftreten von Peptiden mit Prolin in C-terminaler Position (%) |
30°C | 0
U/g | 40 | 2 | 4 |
| 87
U/g | 33 | 12 | 52 |
| 170
U/g | 46 | 19 | 53 |
45°C | 0
U/g | 45 | 0 | 0 |
| 87
U/g | 49 | 15 | 36 |
| 170
U/g | 29 | 13 | 50 |
-
Aus
dieser Tabelle ergibt sich, dass bei 45°C das molare Auftreten von Peptiden,
die Prolin an ihrem C-Terminus
tragen, sich mit der Dosis der prolinspezifischen Endoprotease erhöht. Es wurde
gezeigt, dass unter Verwendung der höchsten Enzymdosierung bis zu
50% der Peptide, die aus diesem Molkeprodukt erhalten werden konnten,
einen carboxyterminalen Prolinrest tragen. Wenn die Inkubation bei
30°C durchgeführt wird, kann
das molare Auftreten von Peptiden, die einen carboxyterminalen Prolinrest
tragen, 52% mit 87 Einheiten/Gramm Substrat erreichen und wird mit
höheren
Dosen des Enzyms kaum erhöht.
Das mit 87 U/g bei 30°C verglichen
mit 45°C
erreichte höhere
Auftreten kann durch eine niedrige Wärmebeständigkeit des E.-coli-Enzyms
erklärt
werden.
-
Beispiel 8
-
Geschmack und Zusammensetzung von Molkehydrolysaten,
die mit und ohne prolinspezifische Endoprotease hergestellt wurden.
-
In
diesem Beispiel wurde eine aus E. coli erhaltene prolinspezifische
Endoprotease in Kombination mit Subtilisin (Delvolase) zur Herstellung
eines Molkehydrolysats von niedriger Bitterkeit verwendet. Unter
Verwendung der in Beispiel 7 erzeugten Daten wurde die Dosierung
der prolinspezifischen Endoprotease derart gewählt, dass nur eine marginale
Zunahme an Peptiden, die carboxyterminale Prolinreste tragen, erwartet werden
konnte. Das mit der prolinspezifischen Endoprotease gebildete Hydrolysat
wurde mit einem ähnlichen Hydrolysat,
das ohne eine prolinspezifische Endoprotease gebildet wurde, sowie
mit einem kommerziellen, wenig bitteren Molkehydrolysat verglichen.
Alle drei Produkte wurden hinsichtlich des Geschmacks und ihres Gehaltes
an Peptiden, die einen carboxyterminalen Prolinrest tragen, charakterisiert.
-
Eine
Lösung
von Protarmor 905 (Armor Proteins) in Wasser (10% w/w) wurde langsam
von 25°C
auf 60°C
während
1 Stunde in Gegenwart von 2,5% (Gewicht Enzym/Gewicht Substrat)
Delvolase bei pH 8,5 erwärmt.
Nach 1 Stunde wurde die Lösung
schnell auf 80°C
erhitzt und sofort auf 60°C
abgekühlt,
wonach eine neue 2,5%ige Dosierung von Delvolase zugegeben wurde.
Man ließ die
Hydrolyse eine weitere Stunde lang ablaufen; dann wurde für 5 min
auf 95°C
erhitzt und wieder abgekühlt.
Nach Einstellen des pH auf 7,4 wurde die prolinspezifische Endoprotease
in Konzentrationen von 50 Einheiten/Gramm Substrat zugegeben. Dies ließ man für 3 Stunden
bei 45°C
ablaufen. Den im Beispiel 7 erhaltenen Daten zufolge führen diese
Bedingungen nur zu einer marginalen Zunahme an Peptiden, die einen
carboxyterminalen Prolinrest tragen. Am Ende wurde die Lösung für 5 Minuten
bei 95°C
gehalten, um das Enzym zu inaktivieren und die Lösung zu pasteurisieren. Dann
wurde die Lösung
abgekühlt.
Die gleiche Behandlung wurde auf eine weitere Probe angewendet,
aber ohne Zugabe der prolinspezifischen Endoprotease.
-
Eine
sensorische Analyse des Hydrolysats wurde in so genannten Two-Paired-Vergleichstests
durchgeführt.
Dieser Testtyp wird durch die American Society of Brewers Chemists
(ASBC) verwendet, um die Bitterkeit von 2 verschiedenen Bieren zu
vergleichen. Wenn wir ein 5%iges Fehlerrisiko in einem solchen einseitigen
Test akzeptieren, ist die Schwelle für den Erhalt eines statistischen
Unterschieds 17 von 24 Antworten. In jedem Test wurden die Hydrolysate
in Konzentrationen von 2,5% Trockensubstanz probiert, und 1-ml-Portionen
von jeder Lösung
wurden in einem Einmalgefäß präsentiert.
Jeder Bewerter wurde gebeten, den Bitterkeitsspiegel ohne Schlucken
zu bewerten und den Mund anschließend mit Wasser zu spülen. Alle
Proben wurden codiert und den Bewertern zufallsgemäß übereicht.
-
Der
erste Test zielte auf den Nutzen der Kombination von Subtilisin
und der prolinspezifischen Endoprotease gegenüber Subtilisin allein. Der
zweite Test zielte auf die Bewertung der Bitterkeit der Hydrolysate, die
mit der Kombination von Subtilisin und prolinspezifischer Endoprotease
erhalten wurden, gegenüber
einem kommerziellen, wenig bitteren Hydrolysat (Vitalarmor 800LB).
Dazu wurde Vitalarmor 800LB in dem gleichen Puffer verdünnt, wie
er für
die anderen Hydrolysate verwendet wurde, um eine vergleichbare Proteinkonzentration
zu erhalten.
-
Von
den 24 an dem Test teilnehmenden Personen bewerteten 17 die Probe,
die mit der Kombination von Subtilisin und prolinspezifischer Endoprotease
erhalten wurde, als weniger bitter als die mit Subtilisin allein erhaltene
Probe. Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant und bestätigt die
entbitternde Aktivität
einer prolinspezifischen Endoprotease, sogar wenn sie in vergleichsweise
niedrigen Konzentrationen angewendet wird (vgl. Beispiel 7). Es
soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass diese "niedrigen" Enzymkonzentrationen mehrere
Größenordnungen
höher sind
als die Enzymdosierungen, die im Patent
JP5015314 angewendet werden und für die eine
entbitternde Wirkung beansprucht wurde.
-
Im
zweiten paarweisen Probenvergleich bewerteten 19 der 24 Teilnehmer
die Probe, die mit der Kombination von Subtilisin und prolinspezifischer
Endoprotease behandelt worden war, als weniger bitter als das kommerzielle
Vitalarmor-800LB-Produkt. Die letztere Beobachtung ist ebenfalls
statistisch signifikant und veranschaulicht den ökonomischen Wert der erfindungsgemäßen Hydrolysate
und Enzymgemische.
-
Die
mit oder ohne die prolinspezifische Endoprotease erhaltenen Hydrolysate
wurden mittels LC/MS analysiert, wie vorstehend beschrieben. In
dem mit Subtilisin allein erhaltenen Hydrolysat wurden 41 Peptide analysiert.
Es stellte sich heraus, dass keines dieser Peptide einen carboxyterminalen
Prolinrest trug, trotz der Tatsache, dass von 18 Peptiden gezeigt
wurde, dass sie mindestens einen Prolinrest enthalten.
-
In
dem Hydrolysat, das mit der Kombination von Subtilisin und prolinspezifischer
Endoprotease erhalten wurde, wurden 31 Peptide analysiert, und von
6 wurde gezeigt, dass sie einen carboxyterminalen Prolinrest trugen.
Diese Beobachtung, die mit dem übereinstimmt,
was aufgrund der in Beispiel 6 erhaltenen Ergebnisse erwartet werden
konnte, zeigt, dass als Ergebnis der Inkubation mit der prolinspezifischen
Endoprotease das molare Auftreten von Peptiden mit einem carboxyterminalen
Prolinrest von 0 auf 19% erhöht
wurde. Da die sensorische Analyse der letzteren Produkte eine statistisch
signifikant verringerte Bitterkeit gezeigt hat, verbindet dieses
Experiment deutlich eine leichte Zunahme im molaren Auftreten von
carboxyterminalen Prolinresten mit verringerter Bitterkeit.
-
Es
konnte gezeigt werden, dass neben der Verringerung der Spiegel an
Bitterkeit diese Inkubation mit einem niedrigen Spiegel an prolinspezifischer
Endoprotease auch die Peptidlänge
des Hydrolysates verringert. Die LC/MS-Analyse ergab, dass in dem
mit Delvolase allein behandelten Hydrolysat die Peptide in der Länge von
4 bis 14 Aminosäuren
mit einer durchschnittlichen Länge
von 7,5 Aminosäuren
variieren. Es konnte gezeigt werden, dass in dem mit der Kombination
von Delvolase und der prolinspezifischen Endoprotease behandelten
Hydrolysat die Peptidlänge
von 4 bis 12 Aminosäuren
mit einer durchschnittlichen Länge von
6,1 Aminosäuren
variiert. Diese verringerten Peptidlängen verbessern nicht nur die
Ausbeute des Hydrolysatproduktionsverfahrens, sondern verringern
auch die Gesamt-Allergenität
des Hydrolysats und minimieren die Ausfällung unter sauren Bedingungen.
-
Beispiel 9
-
Klonierung der prolinspezifischen Endoprotease
aus Aspergillus niger
-
Vorwärts- und
Revers-Oligonukleotidprimer wurden unter Verwendung der Peptidsequenzen
entwickelt, die in Beispiel 3 aufgeklärt wurden. Um die Degeneriertheit
der Primer zu verringern, wurden Inosinbasen an mehreren Positionen
eingeführt.
Dies erhöht
die Häufigkeit
von Oligonukleotidprimern in dem Pool, die zur Initiation einer
PCR-Reaktion in der Lage sind, aber der Nachteil ist, dass die Spezifität der Reaktion
abnimmt.
-
Genomische
DNA aus A. niger G306 (als CBS109712 bei der CBS am 10. September
2001 hinterlegt) wurde unter Verwendung von Standardtechniken isoliert
und als Matrize in einer PCR-Reaktion mit den in Tabelle 5 dargestellten
Oligonukleotidprimern verwendet.
-
Tabelle
5: Peptid- und Oligonukleotidprimer von endo-Pro (I = Inosin)
-
In
dem Experiment wurden alle möglichen
Kombinationen von Vorwärts-
und Revers-Primern zur Amplifikation des Gens verwendet, das für die prolinspezifische
Endoprotease aus A. niger codiert. Anfängliche Experimente wurden
unter Standard-PCR-Bedingungen
(Denaturierung bei 94°C,
Hybridisierung bei 55°C
und Verlängerung
bei 72°C)
durchgeführt. Überraschenderweise
lieferten diese Experimente keinerlei spezifisches PCR-Produkt.
Weil ein negatives Ergebnis auch auf Verunreinigungen in der Matrizen-DNA
zurückgeführt werden
kann, führten
wir Kontroll-PCR-Reaktionen
unter Verwendung von PCR-Primern für mehrere verschiedene, aber
bekannte A.-niger-Gene durch. In vergleichbaren Reaktionen konnten
diese letzteren Gene erfolgreich aus genomischer A.-niger-G306-DNA
amplifiziert werden, was zeigt, dass die Unfähigkeit, ein Fragment unter
Verwendung der endo-Pro-Primer zu amplifizieren, nicht auf Verunreinigungen
in der genomischen DNA-Präparation
zurückzuführen war.
-
Anschließend wurde
entschieden, die Stringenz der PCR-Reaktion durch Senken der Hybridisierungstemperatur
auf 45°C
zu verringern. Folglich wurde die Spezifität der PCR verringert, und mehrere
Banden wurden amplifiziert, obwohl die meisten diese Banden auch
in Kontroll-PCR-Reaktionen, in denen einer der Primer fehlte, ermittelt
wurden. Mehrere dieser PCR-Produkte wurden in den allgemeinen Klonierungsvektor
pCR2.1 (Invitrogen, Groningen, Niederlande) kloniert, und die DNA-Sequenz
dieser Fragmente wurde bestimmt. Unglücklicherweise codierte keines
der klonierten Fragmente für
das Gen, das für
die prolinspezifische Endoprotease codiert.
-
Zusätzlich wurden
viele andere Einstellungen an dem PCR-Protokoll durchgeführt, wie
die Verwendung einer anderen Polymerase, Erhöhen der Primer- oder Matrizenkonzentration,
eine Touch-Down-PCR und Einführung
von eines Heißstarts,
aber keines dieser Protokolle ergab ein spezifisches Fragment des
Gens, das für
die prolinspezifische Endoprotease codiert. Um die offensichtlichen
Risiken dieses unsicheren Ansatzes zu minimieren, wurde entschieden,
ein anderes, weniger gut bekanntes Klonierungsverfahren einzusetzen.
-
3'-RACE
-
Weil
keiner unserer Versuche, das Gen, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert, aus genomischer A.-niger-G306-DNA zu amplifizieren, erfolgreich
war, entschieden wir, einen anderen Ansatz zu verwenden, wobei RNA
ist als Matrize zur cDNA-Synthese verwendet wird. Der Ansatz der
Klonierung eines unbekannten Gens unter Verwendung von 3'-RACE, 5'-RACE und Amplifikation
des vollständigen
offenen Leserahmens ist in W09938956 beschrieben. Der Vorteil dieses
Verfahrens verglichen mit dem vorstehend beschriebenen direkten
PCR-Verfahren ist, dass eine zusätzliche
Initiationsstelle am 3'-Ende
der cDNA eingeführt
wird, so dass nur ein einziges genspezifisches Oligonukleotid plus
ein universeller Primer anstelle von zwei degenerierten Primern
zur Amplifikation eines Teils der codierenden Sequenz erforderlich
ist. Zusätzlich umgeht
die Verwendung von cDNA als Matrize Probleme bei der Amplifikation
aufgrund von Introns. Die Verwendung von cDNA als Matrize bei der
Amplifikationsreaktion erhöht
auch die Konzentration der Matrize verglichen mit der Amplifikation
aus genomischer DNA.
-
Gemäß diesem
Ansatz wurde A. niger G306 in einem Medium gezüchtet, das Kollagen als einzige Kohlenstoffquelle
enthielt, um die Expression des Gens, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert, zu induzieren. Die Mediumzusammensetzung ist im Abschnitt
Materialien und Verfahren beschrieben. Junges Mycel wurde nach 48-ständigem Wachstum
bei 34°C
geerntet und zur Isolation von Gesamt-RNA verwendet. Dazu wurde
Mycel unter Verwendung von Filtration durch eine Miracloth-Filtrationsbinde
geerntet und mit eiskaltem sterilem Demiwasser gewaschen. Das Mycel
(250 mg) wurde sofort in flüssigem
Stickstoff eingefroren und unter Verwendung von Mörser und
Pistill zu einem feinen weißen
Pulver zermahlen. Das weiße
Pulver wurde in ein steriles 15-ml-Greiner-Röhrchen überführt, und Gesamt-RNA wurde mit dem
Trizol-Verfahren genau wie vom Zulieferer (Life Technologies, Paisley,
GB) beschrieben isoliert.
-
Die
RNA-Zubereitung wurde zur Synthese von cDNA von dem Ankerprimer
des 3'-RACE-Kits
(AP; Life Technologies) verwendet, der cDNA vom Poly-A-Schwanz der
mRNA verlängert.
Nach RNase-H-Behandlung wurde die cDNA durch PCR mit dem verbrückten universellen
Amplifikationsprimer (AUAP; Life Technologies) und dem vorstehend
beschriebenen inosinsubstituierten genspezifischen Vorwärtsprimer
(Nr. 1, 3, 5 und 7) amplifiziert. Nur mit Primer Nr. 1 plus AUAP
konnte ein spezifisches Amplifikationsprodukt von ~1,4 kb aus A.-niger-G306-RNA amplifiziert
werden. Mit den anderen Primern wurde bei niedriger Stringenz nur
unspezifische Amplifikation erhalten. Dieses 1,4-kb-cDNA-Fragment
wurde in pCR2.1 kloniert, und die DNA-Sequenz wurde bestimmt.
-
5'-RACE
-
Aus
dieser Sequenz wurden drei genspezifische Primer für die weitere
Amplifikation des 5'-Teils
des Gens gestaltet. Alle drei Primer, 5'-TTCAGTACTCCACCAGTACCTC-3', 5'-TGGGAAAAGGTGCCCTTCTCC-3' und 5'-GGATTATGATGGTCCAGCAGC-3', waren komplementär und revers
zu der codierenden Sequenz des Gens, das für prolinspezifische Endoprotease
codiert.
-
Gesamt-RNA
aus A. niger G306 wurde zur Synthese von cDNA mit dem 5'RACE-Kit (Life Technologies)
unter Verwendung des Primers 5'-TTCAGTACTCCACCAGTACCTC-3' verwendet. Nach
RNase-Behandlung wurde die cDNA unter Verwendung der Glasmax-Kartusche
(Life Technologies) gereinigt. Ein Poly-dC-Schwanz wurde an die
cDNA unter Verwendung von terminaler Transferase (TdT; Life Technologies)
angefügt.
Die cDNA wurde in einer PCR-Reaktion
unter Verwendung des verbrückten
Ankerprimers (AAP; Life Technologies) und mit dem ersten geschachtelten
Primer 5'-TGGGAAAAGGTGCCCTTCTCC-3' amplifiziert. Eine
zweite Amplifikationsreaktion unter Verwendung des AUAP-Primers
(Life Technologies) und eines zweiten Primers 5'-GGATTATGATGGTCCAGCAGC-3' war erforderlich,
um ein spezifisches Amplifikationsprodukt von ~0,25 kb zu erhalten.
Dieses Fragment wurde mittels Agarosegelelektrophorese gereinigt
und in pCR2.1 kloniert, und die DNA-Sequenz wurde bestimmt. Diese
zeigte, dass dieses Fragment den 5'-Teil des Gens enthält, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert.
-
Charakterisierung des Gens
-
Die
Kombination der überlappenden
Sequenzen der 3'-RACE-
und 5'-RACE-Ergebnisse
führt zu
der vollständigen
codierenden Sequenz des Gens, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert. SEQ ID 1 zeigt die gesamte Sequenz des offenen Leserahmens
dieses Gens. Die abgeleitete Proteinsequenz von 526 Aminosäuren ist
in SEQ ID 2 dargestellt. Das Peptid ATTGEAYFE scheint vollständig korrekt
zu sein. Das Peptid DGAPEGTST ist ebenfalls korrekt, wird aber durch
genomische DNA codiert, die durch ein Intron unterbrochen ist (siehe
SEQ ID 15 und Beispiel 11 zur Klonierung und Sequenz von genomischer
DNA von Aspergillus niger CBS513.88). Die anderen zwei Peptide beinhalten
Fehler aufgrund des LC/MS/MS-Ansatzes, der für ihre Charakterisierung verwendet
wurde (siehe Beispiel 3). Trotz dieser Unsicherheiten haben wir
die gewünschte genetische
Information, die für
die prolinspezifische Endoprotease aus Aspergillus codiert, zum
ersten Mal selektiert und identifiziert.
-
Die
Neuheit der prolinspezifischen Endoprotease aus Aspergillus wurde
durch BLAST-Suchen in bekannten Datenbanken, wie SwissProt, PIR
und trEMBL, bestätigt.
Keine starke Identität
dieses Proteins mit einem anderen Protein konnte ermittelt werden,
wenn es mit Proteinsequenzdatenbanken verglichen wurde.
-
Beispiel 10
-
Überexpression
des Gens, das für
prolinspezifische Endoprotease codiert, und Isolation der prolinspezifischen Endoprotease
-
Der
gesamte offene Leserahmen des Gens, das für prolinspezifische Endoprotease
codiert, wurde aus cDNA von A. niger G306 unter Verwendung des Primers
5'-ATGCGTGCCTTCTCCGCTGTC-3' und des AUAP-Primers
(Life Technologies) PCR-amplifiziert. Das erhaltene PCR-Fragment wurde in
den Klonierungsvektor pCR2.1 (Invitrogen) kloniert. Das erhaltene
Plasmid wurde mit EcoRI gespalten, und das Fragment, welches das
endo-Pro-Gen enthielt,
wurde in die EcoRI-Stelle des Expressionsvektors pGBFIN-11 (
WO9932617 ) kloniert. Die
erhaltenen Klone wurden durch Restriktion mit XhoI überprüft, was
ein Fragment von ~0,65 kb ergab, wenn das Fragment in der korrekten
Orientierung inseriert war. Das erhaltene Plasmid ist in
1 gezeigt
und wurde als pGBFIN11-EPO bezeichnet.
-
A.
niger CBS 513.88 wurde als Wirt zur Überexpression des Gens, das
für die
prolinspezifische Endoprotease codiert, verwendet. Dazu wurde der
Expressionsvektor pGBFIN11-EPO durch Spaltung mit NotI linearisiert,
was alle aus E. coli stammenden Sequenzen aus dem Expressionsvektor
entfernt. Die gespaltene DNA wurde unter Verwendung von Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol-
(24:23:1) Extraktion und Ausfällung
mit Ethanol gereinigt. Das A.-niger-Transformationsverfahren ist
in
WO 98/46772 ausgiebig
beschrieben. Es ist auch beschrieben, wie Transformanten auf Agarplatten
selektiert werden, die Acetamid enthalten, und wie angestrebte Merhfachkopie-Integranten
selektiert werden. Vorzugsweise werden A. niger-Transformanten,
die mehrere Kopien der Expressionskassette enthalten, für die weitere
Erzeugung von Probenmaterial ausgewählt.
-
Kultivierung und Isolation
der Protease
-
Ein
A.-niger-Stamm, der mehrere Kopien der Expressionskassette enthielt,
wurde für
die chromatographische Erzeugung von Probenmaterial durch Kultivierung
des Stammes in Schüttelkolbenkulturen
verwendet. Ein geeignetes Verfahren zur Kultivierung von A.-niger-Stämmen und
Abtrennung des Mycels aus der Kulturbrühe ist in
WO 98/46772 beschrieben. Die erhaltene
Kulturbrühe
wurde auf SDS-PAGE analysiert, die in
2 dargestellt
ist. Anschließend,
wurde die Kulturbrühe
für die
chromatographische Reinigung der Protease verwendet, um alle kontaminierenden
endo- und exoproteolytischen Aktivitäten zu entfernen. Zu diesem Zweck
wurde die Fermentationsbrühe
zuerst zentrifugiert, um den Großteil der Pilzmasse zu entfernen,
und der Überstand
wurde dann durch eine Reihe von Filtern mit abnehmenden Porengrößen geleitet,
um alle Zellfragmente zu entfernen. Schließlich wurde das erhaltene Ultrafiltrat
zehnmal in 20 Millimol/Liter Natriumacetat pH 5,1 verdünnt und
auf eine Q-Sepharose-FF-Säule aufgetragen.
Die Proteine wurden in einem Gradienten von 0 bis 0,4 Mol/Liter
NaCl in 20 Millimol/Liter Natriumacetat pH 5,1 eluiert. Peakfraktionen,
die eine Aktivität hinsichtlich
der Spaltung von Z-Gly-Pro-pNA (Bachem, Sschweiz) zeigten, wurden
gemäß dem in
World Journal of Microbiology & Biotechnology
11, 209–212
(1995) beschriebenen Protokoll, aber unter leicht modifizierten
Assaybedingungen, gesammelt und vereinigt. Unter Berücksichtigung
des sauren pH-Optimums der aus A. niger stammenden prolinspezifischen
Endoprotease wurde der Enzymassay bei pH 5 in einem Citrat/Phosphat-Puffer
bei 37°C
durchgeführt.
Das Vereinigen der aktiven Fraktionen, gefolgt von Konzentration,
ergab schließlich
eine Zubereitung, die nur eine einzelne Bande auf der SDS-PAGE und einen Peak
bei der HP-SEC zeigte. Weitere Analyse mittels hydrophober Wechselwirkungschromatographie
bestätigte
die Reinheit der erhaltenen Enzymzubereitung.
-
Ferner
wurde die gereinigte prolinspezifische Endoprotease zur Bestimmung
des Aminoterminus des reifen Proteins durch Edman-Abbau verwendet.
Der Aminoterminus der reifen prolinspezifischen Endoprotease beginnt
bei Position 42 in SEQ ID 2 und SEQ ID 17.
-
Beispiel 11
-
Screening anderer Pilzspezies als A. niger
hinsichtlich des Vorliegens des Gens, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert
-
Aufgrund
der niedrigen Nukleotidsequenzhomologie zwischen dem F. meningosepticum-
und dem A.-niger-Gen, das für
prolinspezifische Endoprotease codiert, kann eine Kreuzhybrdisierung
zwischen diesen zwei Genen ausgeschlossen werden. Um einen Eindruck
von der Konservierung der A.-niger-spezifischen Nukleotidsequenz
in näher
verwandten Organismen zu erhalten, wurden die folgenden Mikroorganismen
für ein Hybridisierungsexperiment
ausgewählt.
Die Pilzspezies Aspergillus niger CBS102.12, Aspergillus niger CBS513.88,
Aspergillus niger G306, Aspergillus carbonarius ATCC1025, Aspergillus
sojae DSM2809, Aspergillus ochraceus ATCC18500, Aspergillus acculeatis
CBS101.43, Verticillium psalliotae CBS396.58, Phialophora mustea
C3S142.41, Penicillium chrysogenum URCM237, Phoma exigua CBS431.74,
Microsporum gallinae CBS221.55, Acremonium strictum ATCC20371, Rhizomucor
miehei CBS370.65, Alternaria altemata CBS103.33, Talaromyces emersonii
CBS393.64, Cladosporium chlorocephalum CBS213.73, Cladosporium tenuissinum
CBS117.79 und Trichoderma reesi ATCC26921 wurden in 100 ml PDB (Potato
Dextrose Broth, Difco) bei 30°C
gezüchtet
(mit Ausnahme des Talaromyces-Stammes, der bei 50°C gezüchtet wurde)
und bei 220 U/min geschüttelt.
-
Wenn
die Kulturen ausreichend angewachsen waren, wurde die Mycelmasse
mittels Filtration durch Miracloth-Filter geerntet, mit 10 mM KPi-Puffer
(pH 7,0) gewaschen und zwischen Filterpapier getrocknet. Das Mycel
wurde unter flüssigem
Stickstoff mit Mörser
und Pistill zermahlen, bis ein feines weißes Pulver erhalten wurde.
Anschließend
wurde die chromosomale DNA unter Verwendung des PureGene-Kits (Gentra
Systems, Minneapolis, USA) gemäß den Anweisungen
des Zulieferers isoliert.
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Saccharomyces
cerevisiae ATCC20785 wurde als negative Kontrolle bei dem Experiment
verwendet und in YePD bei 30°C
und unter Schütteln
bei 220 U/min kultiviert.
-
Zur
Herstellung eines Southern-Blots wurde chromosomale DNA aller Spezies
mit XhoI gespalten, und die Restriktionsfragmente wurden mittels
Agarosegelelektrophorese auf einem 0,8%igen Agarosegel in TAE-Puffer aufgetrennt.
Nach der Trennung wurden die DNA-Fragmente
durch ein herkömmliches
Verfahren (Sambrook et al. (1982): Molecular cloning; a laboratory
manual, ISBN 0-87969-309-6) auf Nitrocellulose- (0,2 μm, Schleicher & Schuell) Membranen überführt, und
der Blot wurde für
2 Stunden bei 80°C
gebacken.
-
Die
Sonde für
die Hybridisierung wurde mittels PCR an pGBFIN11-EPO als Matrize
unter Verwendung des Primers 5'-ATGCGTGCCTTCTCCGCTGTC-3' und des AUAP-Primers synthetisiert.
Etwa 30 Nanogramm des cDNA-Fragments
wurden mit 32P-alpha-dATP (Amersham, England)
mit dem RadPrime-DNA-Markierungssystem (Life Technologies) gemäß den Anweisungen
des Zulieferers markiert. Nach der Markierung wurden die nicht eingebauten
dNTPs durch Reinigen des Sondenfragments über eine Sephadex-G50-Säule gemäß dem Säulenzentrifugationsverfahren
(Sambrook et al., 1982) entfernt.
-
Vor
der Zugabe zu dem Hybridisierungsgemisch wurde die gereinigte Sonde
durch Inkubation in kochendem Wasser für 5 Minuten, gefolgt von schnellem
Abkühlen
in Eis, denaturiert und sofort verwendet.
-
Die
Vorhybridisierung der Blots erfolgte in 50 ml 6 × SSC, 0,5% SDS, 5 × Denhardt,
0,1 mg/ml Heringssperma-DNA (Life Technologies) für 1 Stunde
bei 50°C
unter ständigem
Schütteln.
Nach Zugabe der Sonde zur Vorhybridisierungslösung wurde die Hybridisierung
für 16
Stunden bei 50°C
durchgeführt.
Die Blots wurden zweimal mit 200 ml 6 × SSC, 0,1% SDS für 30 Minuten
bei Umgebungstemperatur und einmal mit 200 ml 6 × SSC, 0,1% SDS für 30 Minuten
bei 50°C
gewaschen, um unspezifische Hybridisierung von dem Blot zu entfernen.
X-Omat-AR-Filme
(Kodak) wurden zum Sichtbarmachen der Hybridisierung verwendet
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in Tabelle 6 dargestellt. A.-niger-
und A.-carbonarius-Stämme ergeben
eine starke Hybridisierung mit der Sonde. Auch andere Aspergillus-Stämme, wie
A. sojae, A. ochraceus und A. acculeatis, liefern eine Hybridisierung
mit der Sonde. Anscheinend ist das Gen, das für die prolinspezifische Endoprotease
codiert, in der Gattung Aspergillus gut konserviert. Überraschenderweise
ergeben auch Pilze, die weiter von Aspergillus entfernt sind, wie
Phialophora mustea, Rhizomucor miehei, Alternaria alternata, Talaromyces
emersonii und Trichoderma reesii, eine gute Hybridisierung mit der
cDNA der prolinspezifischen Endoprotease. Saccharomyces cerevisiae,
das als negative Kontrolle eingeschlossen wurde, sowie wenige andere
Spezies, zeigen keinerlei Hybridisierung mit der cDNA aus A. niger
(siehe Tabelle 6). Dieses Ergebnis zeigt, dass das Gen, das für die prolinspezifische
Endoprotease codiert, in vielen Pilzspezies konserviert ist, und
ein Fachmann erkennt, dass die Gene aus diesen Spezies unter Verwendung
der hier dargestellten heterologen Hybridisierung als Nachweisverfahren
isoliert werden können.
-
Um
dies zu verdeutlichen, wurde das in diesem Beispiel verwendete cDNA-Fragment
aus Aspergillus niger G306 als Sonde für das Screening einer genomischen
DNA-Bank von Aspergillus
niger CBS513.88 verwendet. Ein Fachmann verfügt über das Wissen, um eine genomische
DNA-Bank herzustellen und eine solche Bank mit einer markierten
DNA-Sonde zu durchmustern. Dieses Verfahren ist ferner ausgiebig
in der Literatur beschrieben (Sambrook et al. (1989) Molecular Cloning;
a laboratory manual. Cold Spring Harbor Laboratory Press). Positive
Klone beim Screening wurden gereinigt, und die DNA wurde sequenziert.
Genomische DNA aus Aspergillus niger CBS513.88, die für die prolinspezifische
Endoprotease codiert, ist in SEQ ID 15 dargestellt. Dieses Beispiel
veranschaulicht, dass es möglich
ist, das Gen, das für
die prolinspezifische Endoprotease codiert, aus anderen Spezies
und Stämmen
unter Verwendung von Hybridisierung an die cDNA dieses Gens aus
Aspergillus niger G306 zu isolieren.
-
Die
abgeleitete codierende Sequenz und die Aminosäuresequenz der prolinspezifischen
Endoprotease von CBS513.88 sind in SEQ ID 16 bzw. SEQ ID 17 dargestellt. Tabelle 6: Heterologe Hybridisierung des
A.-niger-endo-Pro-Gens
an chromosomale DNA verschiedener Pilze.
Spezies | Hybridisierung |
Aspergillus
niger CBS102.12 | +++ |
Aspergillus
niger CBS513.88 | +++ |
Aspergillus
niger G306 | +++ |
Aspergillus
carbonarius ATCC1025 | +++ |
Aspergillus
sojae DSM2809 | + |
Aspergillus
ochraceus ATCC18500 | ++ |
Aspergilus
acculeatis CBS101.43 | + |
Saccharomyces
cerevisiae ATCC20785 | - |
Verticillium
psalliotae CBS396.58 | - |
Phialophora
mustea CBS142.41 | + |
Penicillium
chrysogenum URCM237 | - |
Phoma
exigua CBS431.74 | - |
Microsporum
gallinae CBS221.55 | - |
Acremonium
strictum ATCC20371 | - |
Rhizomucor
miehei CBS370.65 | + |
Alternaria
alternata CBS103.33 | + |
Talaromyces
emersonii CBS393.64 | + |
Cladosporium
chlorocephalum CBS213.73 | - |
Cladosporium
tenuissinum CBS117.79 | - |
Trichoderma
reesii ATCC26921 | + |
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Beispiel 12
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Aus Aspergillus oryzae FS 1-32 erhaltenes
Enzymgemisch und seine Wirkungen bei der Hydrolyse von Sojaprotein.
-
Das
japanische Patent
JP5015314 offenbart
eine aus Aspergillus oryzae FS 1-32 erhaltene rohe Enzymzubereitung,
die größere Mengen
einer nicht genauer angegebenen endoproteolytischen Aktivität und kleinere
Mengen einer prolinspezifischen Endoprotease enthält. Diese
rohe Zubereitung enthält
weiterhin eine signifikante Carboxypeptidaseaktivität. Nach
Inkubation von Sojabohnenprotein mit dieser rohen Enzymzubereitung
wird ein Sojabohnenproteinhydrolysat erhalten, von dem beansprucht
wird, dass es signifikant weniger bitter ist als ein Sojabohnenhydrolysat,
das mit anderen Proteasezubereitungen erhalten werden kann. Die
in
JP5015314 für diese
nützliche
entbitternde Wirkung gegebene Erklärung ist, dass in anderen Proteasezubereitungen
das Vorliegen einer prolinspezifischen Endoprotease in Kombination
mit einer Carboxypeptidase fehlt.
JP5015314 schlägt vor,
dass die Basis für
die entbitternde Wirkung die Entfernung der Prolinreste ist, die durch
die Aktivität
der prolinspezifischen Endoprotease freigelegt und anschließend durch
die Carboxypeptidase entfernt werden.
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Das
erfindungsgemäße Beispiel
4 beschreibt die Wirkungen eines Gemischs kommerzieller Enzyme, die
dem proteolytischen Aktivitätsprofil
des Stammes A. oryzae FS 1-32 ähneln,
auf Sojaprotein. Eine der Schlussfolgerungen dieser experimentellen
Arbeit ist, dass das Einbringen einer prolinspezifischen endoproteolytischen
Aktivität
in Spiegeln, wie sie mit dem Stamm FS 1-32 berichtet werden, nicht
zu einer merklichen Zunahme an Sojapeptiden, die einen carboxyterminalen
Prolinrest tragen, führt.
Da diese Schlussfolgerung wichtige Implikationen im Hinblick auf
das in der vorliegenden Anmeldung beschriebene nicht- bittere Proteinhydrolysat
hat, beschlossen wir, das Experiment, jedoch unter Verwendung des
Enzymgemischs, wie aus A. oryzae FS 1-32 erhalten, und unter Bedingungen,
wie in
JP5015314 beschrieben,
zu wiederholen.
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Aspergillus
oryzae FS 1-32 (wie aus der Hinterlegung 12193 des Micr. Ind Lab
in Japan erhalten) wurde auf Malzextrakt-Agarplatten plattiert,
für vier
Tage bei 35°C
inkubiert und dann einen Tag bei 4°C aufbewahrt. Sporen von dichten
Platten wurden zum Beimpfen des Impfmediums verwendet, das 20 Gramm/kg
Dextrose, 15 Gramm/kg entfettetes Sojamehl, 5 Gramm/kg Niedrig-Salz-Hefeextrakt,
1 Gramm/kg KH
2PO
4 und
0,2 Gramm/kg Antischaummittel enthielt. Nach Lösen in entmineralisiertem Wasser
wurde der pH des Mediums mit Schwefelsäure auf 5,5 eingestellt und
dann in Portionen von 20 ml in 100-ml-Schüttelkolben mit Schikanen verteilt.
Die Schüttelkolben
mit Medium wurden für
30 Minuten bei 121°C
sterilisiert und nach Abkühlen beimpft.
Nach zwei Tagen in einem Schüttelinkubator
bei 32°C
wurde 1 ml zum Animpfen von weiteren 100 ml Impfmedium verwendet.
Nach einem weiteren Tag im Schüttelinkubator
bei 32°C
wurde diese Kultur zum Animpfen des Kulturmediums verwendet. Weil
JP501314 keine Information
hinsichtlich der verwendeten Fermentationsverfahren liefert, wurden
das Fermentationsprotokoll und -medium, wie in
EP 0 522 428 bereitgestellt, verwendet.
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Das
Kulturmedium gemäß
EP 0 522 428 enthält die folgenden
Komponenten: Säurecasein
(Armor Proteins, Frankreich) 25,4 Gramm/Liter, geröstetes Sojabohnenmehl
(Cargill, Niederlande) 8,6 Gramm/Liter, Weizenkleine (Zonnatura,
Niederlande) 15,0 Gramm/Liter, Maisstärke 20,0 Gramm/Liter, Tanninsäure (Omnichem)
16,0 Gramm/Liter und KH
2PO
4 26,6
Gramm/Liter. Weil die empfohlene Tanninsäure (zur Stimulation der Bildung
der prolinspezifischen Endoprotease) in
EP 0522428 nicht angegeben wurde,
wurden zwei Arten von Tanninsäuren,
d. h. BREWTAN C und TALAAL W2 (beide von Omnichem (Wetteren, Belgien),
verwendet. Schließlich
wurde der pH-Wert des Kulturmediums mit Phosphorsäure (20%)
auf 4,5 eingestellt, und dann wurde es in Portionen von 100 ml in
500-ml-Schüttelkolben
mit Schikanen aufgeteilt. Die Kolben wurden für 30 Minuten bei 121°C sterilisiert.
-
Nach
Beimpfen mit 1 Milliliter des vorgezogenen Impfmediums wurden die
Kulturen für
2 und 4 Tage bei 32°C,
250 U/min inkubiert. Um die Biomasse zu entfernen, wurden die Kulturbrühen über Whatman-Glasmikrofaserfilter
(Kat.-Nr. 1820090) filtriert, die dann bei –20°C aufbewahrt wurden. Ein Teil
dieses gefrorenen Materials wurde lyophilisiert und für Aktivitätsmessungen
sowie Inkubationen mit Sojaprotein verwendet.
-
Die
Aktivitäten
der Prolyl-Endopeptidase, Carboxypeptidase und Endoprotease in den
lyophilisierten Materialien wurden genau wie in
JP5015314 beschrieben gemessen. Die
Proben, die für
2 Tage fermentiert worden waren, zeigten merklich höhere Enzymaktivitätsspiegel
als die Proben, die für
die empfohlenen 4 Tage fermentiert worden waren, so dass entschieden
wurde, diese 2-Tage-Proben für
die endgültige
Inkubation mit Sojaprotein zu verwenden. Enzymaktivitätsdaten
von denjenigen Proben, welche die höchsten Prolyl-Endopeptidaseaktivitäten aufwiesen,
werden im folgenden dargestellt. Tabelle 7. Enzymaktivitäten pro
Gramm lyophilisiertem Material
Probe | Prolyl-Endopeptidaseaktivität | Carboxypeptidaseaktivität | Proteaseaktivität |
| | [mU/g] | [U/g] | [PU/g] |
1 | +Brewtan | 2,87 | 4,99 | 609 |
3 | +Tanal | 2,38 | 3,68 | 595 |
4 | +Tanal | 6,30 | 7,79 | 592 |
Die in den Proben 1, 3 und 4 gemessenen Prolyl-Endopeptidase- und
Carboxypeptidaseaktivitäten
sind mit den in
JP5015314 bereitgestellten
Zahlen vergleichbar. Es stellte sich jedoch heraus, dass die in
diesen Proben gemessenen Endoproteaseaktivitäten etwa 200-fach niedriger
waren als in
JP501314 angegeben.
Angesichts der in verschiedenen industriellen Enzymzubereitungen
beschriebenen endoproteolytischen Aktivitäten (siehe Beispiel 4) sind
die extrem hohen endoproteolytischen Aktivitäten, die mit A. oryzae FS 1-32
erhalten und in
JP5015314 angegeben
werden, wahrscheinlich unrealistisch.
-
In
einem Versuch, das Beispiel 2 von
JP5015314 so
genau wie möglich
zu kopieren, wurde das folgende Experiment durchgeführt. Zehn
Gramm Sojaprotein Sogamin 90HV (Lucas Meyer, Hamburg, Deutschland)
wurden in 100 ml entmineralisiertem Wasser suspendiert, und der
pH wurde mit 4 N NaOH auf 8,5 eingestellt. Dann wurden 0,5 g Delvolase
(DSM Food Specialities, Seclin, Frankreich) (anstelle von Protin
AY von Daiwa Kasei; Delvolase und Protin AY sind aus Bacillus stammende
alkalische Endoproteasen) zugegeben, und die Proteinlösung wurde
für 2 Stunden
bei 60°C
inkubiert (in
JP5015314 sind
die Inkubationszeit und -temperatur mit Protin AY nicht angegeben).
Schließlich
wurde die Delvolase durch Erhitzen der Lösung für 10 Minuten bei 92°C inaktiviert.
-
Das
erhaltene Proteinhydrolysat wurde dann mit den Enzymproben 1, 3
und 4 gemäß dem in
JP5015314 beschriebenen,
aber hinsichtlich der gewünschten
Carboxypeptidaseaktivität
(0,01 Einheit pro Gramm Substrat) standardisierten Protokoll inkubiert.
Die Implikation war, dass pro Gramm Sojaisolat 2,0 Milligramm der
lyophilisierten Enzymprobe 1, 2,7 Milligramm der lyophilisierten
Enzymprobe 3 und 1,3 Milligramm der lyophilisierten Enzymprobe 4
zugegeben werden mussten. Die erhaltenen Endoprotease- und Prolyl-Endoproteaseaktivitäten sind
in Tabelle 8 dargestellt.
-
Nach
Inkubation für
5 Stunden bei pH 5 und 50 Grad C wurden die Proben zentrifugiert,
und die Überstände wurden
bis zur LC/MS Analyse gefroren aufbewahrt.
-
Die
LC/MS Analyse wurde durchgeführt,
wie im Absatz Materialien & Verfahren
angegeben.
-
Bei
diesem Experiment bestand die Proteindatenbank nur aus Sojaproteinen.
Die Häufigkeit
von carboxyterminalen Prolinresten, die in den erhaltenen Peptiden
nachgewiesen wurden, ist nachstehend angegeben. Tabelle 8: Mit mehreren Enzymen behandeltes
Sojaprotein.
Enzymeinheiten
pro Gramm Substrat | Anzahl
analysierter Peptide | Molenbruch
von Peptiden mit Prolin am C-Terminus (%) |
Keine
(Referenz) | 73 | 3 |
Probe
1 (2,0 mg) | 76 | 1 |
Protease
(PU): 1,20 | | |
Carboxypep
(U): 0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,006 | | |
Probe
3 (2,7 mg) | 78 | 3 |
Protease
(PU): 1,60 | | |
Carboxypep
(U): 0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,006 | | |
Probe
4 (1,3 mg) | 70 | 2 |
Protease
(PU): 0,80 | | |
Carboxypep
(U): 0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,008 | | |
JP5015314 | Unbekannt | Unbekannt |
Protease:
650 | | |
Carboxypep:
0,01 | | |
PEP
(Milli-Einheiten): 0,03 | | |
- PEP: Prolyl-Endopeptidase oder prolinspezifische
Endoprotease.
-
Aus
den erhaltenen Daten ist ersichtlich, dass die Inkubation von Sojaprotein
mit der aus Aspergillus oryzae FS 1-32 erhaltenen rohen Enzymzubereitung
nicht zu einer signifikanten Zunahme des Molenbruchs an Peptiden
führt,
die einen carboxyterminalen Prolinrest tragen. Deshalb kann die
in
JP5015314 beschriebene
entbitternde Wirkung nicht einem hohen Vorkommen solcher Peptide
in dem endgültigen
Hydrolysat zugeschrieben werden.
-
Beispiel 13
-
Ein
nicht-bitteres Caseinhydrolysat, das durch Kombination von Thermolysin
mit einer prolinspezifischen Endoprotease aus Aspergillus erhalten
wird.
-
Prolinspezifische
Endoprotease aus A. niger G306 wurde überexprimiert und chromatographisch
gereinigt (siehe Beispiel 10) und anschließend zur Herstellung eines
nicht-bitteren Caseinhydrolysats verwendet. Zu diesem Zweck gaben
wir zu 100 ml einer Lösung
von Natriumcaseinat (Miprodan 30), die 60 Gramm pro Liter enthielten,
100 mg Thermolysin (Thermoase) hinzu. Eine Inkubation bei pH 6,7
und 85 Grad C führte
zu unmittelbarer Ausflockung und Ausfällung von Caseinprotein. Eine
Inkubation für
zwei Stunden führte
schließlich
zu einer geklärten
Lösung,
die immer noch etwas Niederschlag enthielt. Dann wurde der pH der
Lösung auf
pH 5,0 eingestellt und die Thermoase durch Erhitzen für 45 min
bei 95 Grad C inaktiviert. Nach Abkühlen wurde die Lösung probiert,
und es wurde festgestellt, dass sie sehr bitter war. In diesem Stadium
betrug der DH (Degree of Hydrolysis (Hydrolysegrad); unter Verwendung
des TNBS-Verfahrens festgestellt) der Caseinatlösung etwa 35%. Eine Analyse
von 64 Peptiden mittels LC/MS/MS unter Verwendung einer Datenbank
für bovine
Caseinate ergab ein molares Auftreten von Peptiden, die einen carboxyterminalen
Prolinrest tragen, von 14%.
-
Dann
wurden 3 Einheiten der chromatographisch gereinigten prolinspezifischen
Endoprotease aus A. niger zu 25 Milliliter des Hydrolysats zugegeben.
Nach Inkubation für
20 Stunden bei 50 Grad C wurde ein weiterer Enzyminaktivierungszyklus
durch Erhitzen der Lösung
für 30
Minuten bei 90°C
durchgeführt.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde die Lösung
dekantiert, und der klare Überstand
wurde auf einen pH-Wert von
4,0 eingestellt; es wurde gefunden, dass das Caseinathydrolysat
vollständig
gelöst
war und klar blieb. Probieren zeigte die Abwesenheit von jeglicher
Bitterkeit oder Beigeschmäcken.
Der DH dieses endgültigen
Hydrolysats unter Verwendung des TNBS-Verfahrens betrug etwa 50%; LC/MS/MS-Analyse
von 64 Peptiden zeigte, dass das molare Auftreten von Peptiden,
die einen carboxyterminalen Prolinrest tragen, auf 45% erhöht wurde.
Diese 45% sind fast 4-mal höher
als der Molenbruch von Prolin, der in dem Miprodan-Substrat vorhanden
ist.
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