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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Proteinhydrolysate und ihre Verwendung
in Nahrungsmittelzusammensetzungen.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Proteinhydrolysate und ihre Verwendung
in Nahrungsmitteln.
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Hydrolysierte
Proteine aus einer Vielfalt von Quellen werden in der Nahrungsmittelindustrie
weit verbreitet verwendet. Beispielsweise werden sie gewöhnlich als
eine Komponente in Trockensuppen als Aromastoffe und in anderen
Nährmitteln
eingesetzt, um z.B. nach einer Maillard-Reaktion Nahrungsmittelaromastoffe zu
erhalten. Sie finden auch medizinische Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel
für Patienten,
die an einer Vielfalt an Erkrankungen und Stoffwechselstörungen leiden.
Verhältnismäßig neue
Entwicklungen sind ihre Verwendung in Produkten für Verbraucher
mit nichtmedizinischem Bedarf wie Athleten oder Personen während einer
Schlankheitskur und in Anwendungen der Körperpflege. Zudem spielen in
situ hydrolysierte Proteine eine wichtige Rolle bei der Entwicklung
von Geschmacksstoffen in fermentierten Nahrungsmittelprodukten. In
den letztgenannten Produkten scheiden die verwendeten mikrobiellen
Starterkulturen gewöhnlich
proteolytische Enzyme aus, die für
die Hydrolyse des Rohmaterials zu Aminosäuren verantwortlich sind. Die
metabolische Umwandlung dieser Aminosäuren führt zu wirksamen Aromaverbindungen
und flüchtigen
Stoffen, die z.B. für
fermentierte Molkereiprodukte, wie z.B. Käse oder Joghurt, verschiedene
Fleischprodukte, Biere und Weine, kennzeichnend sind.
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Obwohl
herkömmliche
Proteinhydrolysate durch Einwirkung von rauhen chemischen Bedingungen
auf die Proteinquelle hergestellt werden, bestand ein zunehmendes
Interesse an der Gewinnung solcher Hydrolysate durch enzymatische
Hydrolyse. Sowohl der chemische als auch der enzymatische Weg zielen
darauf ab, mit maximaler Effizienz und niedrigsten Kosten aus der
Proteinquelle hohe Gehalte an Aminosäuren freizusetzen. Aus diesem
Grund sind billig verfügbare
Proteinquellen wie Sojamehl und Weizengluten beliebte Substrate
zum Herstellen von Hydrolysaten. Um so viele Aminosäuren wie
möglich
freizusetzen, werden auf dem enzymatischen Weg entweder komplexe
Gemische aus mehreren Endo- und Exoproteasen eingesetzt (z.B. internationale
Patentanmeldung WO 94/25 580) oder es werden Endoproteasen mit einer
einzelnen, jedoch einer Exoprotease mit breitem Spektrum, kombiniert
(internationale Patentanmeldung WO-A-98/27 827). In allen Fällen ist
es das Ziel, einen hohen Grad an Hydrolyse und ein Endprodukt zu
erhalten, das eine große
Vielfalt an freien Aminosäuren
enthält.
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EP-A-0
495 391 beschreibt ein Proteinhydrolyseverfahren unter Verwendung
von Endo- und Exoproteasen bei einer Temperatur von 5 bis 75°C und einem
pH-Wert von 3 bis 9. Die Hydrolysegeschwindigkeit wird gesteuert,
um die Menge an MCDP zu steuern. Mingawa et al. (Journal of Food
Science 1989, Bd. 54, 1.225 bis 1.229) beschreiben ein Kaseinhydrolysat,
das hohe Anteile an Leucin enthält.
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Obwohl
freie Aminosäuren
selbst eine Anzahl von Geschmackseindrücken auslösen können, sind diese Geschmackseindrücke sehr
fundamental (bitter, süß, sauer
und „umami"), und die Aminosäurekonzentration,
die zum Wahrnehmen dieser Geschmacksrichtungen erforderlich ist,
ist hoch. Schwellenwerte für
einzelne Aminosäuren
können
in dem Bereich von 0,3 bis 80 Millimol/Liter liegen. Trotz dieser
hohen Schwellenwerte können
freie Aminosäuren
durch eine Anzahl von Mechanismen in viel niedrigeren Konzentrationsbereichen größere sensorische
Wirkungen erzeugen.
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In
einen dieser Mechanismen ist freies Glutamat einbezogen, und er
kann aufgrund der Synergie zwischen Glutamat und 5'-Ribonukleotiden
starke geschmacksverstärkende
Wirkungen erzeugen. Es ist bekannt, daß Glutamat, wenn es mit den
passenden Konzentrationen von 5'-Ribonukleotiden,
wie z.B. 5'-IMP
und 5'-GMP, kombiniert
wird, den Schwellenwert der Wahrnehmung des Umami-Geschmacks, der
von Glutamat erzeugt wird, um fast zwei Größenordnungen herabsetzt. In
einen anderen geschmacksverstärkenden
Mechanismus sind Maillard-Reaktionen einbezogen. Im Vergleich zu
freien Aminosäuren
weisen Maillard-Produkte, in denen freie Aminosäuren mit Zuckern zur Reaktion
gebracht worden sind, sehr viel eindrucksvollere Geschmacks- und
Geruchskennzeichen auf. In Maillard-Reaktionen können sich überwältigend komplexe Geschmacks-
und Geruchssysteme mit Schwellenwerten entwickeln, die mehrere Größenordnungen
niedriger sind als diejenigen, die für die freien Aminosäuren verzeichnet
werden.
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Maillard-Produkte
werden bei erhöhten
Temperaturen gewöhnlich
beim Kochen, Backen oder Rösten, wenn
Nahrungsmittel hergestellt werden, gebildet. Während dieser Behandlungen entwickeln
sich sowohl die Farbe als auch eine Reihe von Aromen. Bei diesen
Reaktionen reagieren Aminogruppen mit reduzierenden Verbindungen
als ein erster Schritt und führen
letztendlich zu einer ganzen Familie von Reaktionswegen. In Nahrungsmitteln
sind die beteiligten Aminoverbindungen vorwiegend freie Aminosäuren und
Proteine, und die reduzierenden Verbindungen vertreten in erster
Linie reduzierende Zucker. Zu Faktoren, welche die Maillard-Reaktion
beeinflussen, gehören
der Typ von Zucker und Aminosäure,
die beteiligt sind, ebenso wie physikalische Faktoren, wie z.B.
der pH-Wert, die Temperatur, die Wasseraktivität (aw), die Reaktionsdauer
usw.
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Sowohl
Mono- als auch Disaccharide können
an der Maillard-Reaktion teilnehmen. Im allgemeinen sind Aldosen
reaktionsfähiger
als Ketosen, und Pentosen reaktionsfähiger als Hexosen oder Disaccharide, und während der
Typ des Zuckers in starkem Maße
die Menge an erzeugten Aromastoffen beeinflußt, bestimmt die Aminosäure, die
an der Reaktion beteiligt ist, in hohem Maße die Natur des gebildeten
Geschmacks. Beispielsweise führt
die Einbeziehung von reinem Methionin in Maillard-Reaktionssysteme
oftmals zu Gemüse-
oder Schmornoten, reines Cystein führt zu fleischartigen Geschmacksrichtungen,
reines Prolin, Hydroxyprolin und Leucin zu Gebäckaromen (R. F. Hurrell, Food
Flavours, Part A: Introduction, Elsevier Scientific Publishing Company,
Eds.: I. D. Morton and A. J. Macleod). Da diese Ergebnisse unter
Verwendung von reinen Aminosäuren
und nicht von Gemischen aus mehreren Aminosäuren, wie sie in Nahrungsmittelzutaten vorkommen,
erhalten wurden, ist es offensichtlich, daß das Ergebnis nur eine grobe
Vereinfachung der natürlichen
Situation darstellt. Gleichermaßen
werden die Zucker, die natürlich
in Nahrungsmitteln vorkommen, eine Wirkung aufweisen und die Entwicklung
von Geschmack und Aroma weiter komplizieren und beeinflussen.
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Außer Maillard-Reaktionen
können
Aminosäuren
auch bei Raumtemperaturen bedeutende chemische Umwandlungen durchlaufen.
Der letztgenannte Typ von Umwandlungen ist enzymabhängig und
in fermentierten Nahrungsmitteln, wie z.B. Bier, Joghurt, bei Reifungsvorgängen von
Käse, Fleisch
und Wein, ziemlich gewöhnlich.
Bei diesen Fermentationsverfahren werden aus den verwendeten Rohmaterialien
durch proteolytische Enzymaktivität entweder des verwendeten
Rohmaterials oder der mikrobiellen Starter freie Aminosäuren freigesetzt.
Während
der Reifungsphase werden die freien Aminosäuren dann durch mikrobielle
metabolische Aktivität
in Derivate mit verbesserten sensorischen Eigenschaften umgewandelt.
Beispielsweise führen
L-Leucin, L-Isoleucin und L-Valin zu der Bildung wertvoller Fuselalkohole
wie Amylalkohole und Isobutanol bei der Biergärung. L-Leucin ist als die
Vorstufe von Pökelfleischverbindungen,
wie z.B. 3-Methylbutanal und 3-Methylbutanol, bekannt, während L-Phenylalanin
zu Benzacetaldehyd führen
kann. In ähnlicher
Weise wurden flüchtige
Stoffe von Käse,
wie z.B. Methanthiol und Dimethylsulfid, auf das Vorkommen von Methionin
in Käse
zurückgeführt, ebenso
wie Methylpropansäure
und Methylpropanal auf Valin. Entsprechend kann das „Sur-Lie"-Verfahren, das zur
Weinherstellung verwendet wird und von dem bekannt ist, daß es geschmackvollere
Weine erzeugt, auf die vermehrte Gegenwart von Aminosäuren, wie
z.B. Asparaginsäure,
Arginin, Alanin, Leucin und Lysin, zurückgeführt werden.
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Verfahren
des Standes der Technik zur Proteinhydrolyse (WO 94/25 580 und WO
98/27 827) sind darauf ausgerichtet, alle verfügbaren Aminosäuren freizusetzen,
und die Gegenwart so vieler verschiedener Aminosäuren wird den gewünschten
ausgeprägten
Geschmack oder Aromanote in dem Endprodukt undeutlich machen.
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WO
98/14 599 betrifft bestimmte Polypeptide, die von Aspergillus oryzae
erhalten werden, und Hydrolysate, die aus diesen Polypeptiden in
Kombination mit (spezifischen oder unspezifischen) Endopeptidasen und
(spezifischen oder unspezifischen) Exopeptidasen hergestellt werden.
WO 98/14 599 nennt Hydrolysate, die einen erhöhten Gehalt an Leu, Gly, Ala
und/oder Pro, wie z.B. 1,1 mal höher,
aufweisen; jedoch werden keine Verwendungen für solche Hydrolysate genannt.
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Die
europäische
Patentanmeldung EP-A 799 577 beschreibt ein Molkeproteinhydrolysat,
wobei der Phe-Gehalt (Phenylalanin) verringert ist. Dieses Molkeproteinhydrolysat
wird als Nahrungsmittel für
Patienten verwendet, die an PKU (Phenylketonurie) leiden.
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Voigt
et al. (Food Chemistry 51 (1994) S. 7 bis 14) beschreiben die Herstellung
der kakaospezifischen Aromavorstufen durch In-vitro-Proteolyse von
Samenproteinen. Kakaospezifische Aromavorstufen können nur durch
spezifische Hydrolyse nur eines Substrats erhalten werden, das die
Globulinproteine der Kakao-Vicillin-Klasse
sind.
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Beschreibung
der Erfindung
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Erfindungsgemäß kann der
gewünschte
Geschmackseffekt erhalten werden, wenn der Molenbruch einer einzelnen
gewünschten
freien Aminosäure
in dem erfindungsgemäßen Proteinhydrolysat
mindestens 2,5 mal größer ist
(Anreicherungsfaktor), als durch saure Hydrolyse des gleichen proteinhaltigen
Substrats erhalten worden wäre.
Die vorliegende Erfindung zeigt, daß solche Proteinhydrolysate
durch bestimmte Kombinationen von Enzymen, oftmals mit einem ausgewählten proteinhaltigen
Substrat, erhalten werden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt unter anderem ein Proteinhydrolysat
bereit,
- – das
durch die enzymatische Hydrolyse eines proteinhaltigen Substrats
erhältlich
ist,
- – das
freie Aminosäuren
und Peptide enthält,
- – wobei
der Molenbruch mindestens einer freien Aminosäure, die in dem Proteinhydrolysat
vorliegt, um mindestens den Faktor 2,5, vorzugsweise um mindestens
den Faktor 3, insbesondere um mindestens den Faktor 3,5, größer ist
als in einem Hydrolysat des gleichen proteinhaltigen Substrats,
das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist, der Anreicherungsfaktor somit mindestens
2,5, vorzugsweise mindestens 3 und insbesondere mindestens 3,5,
beträgt,
- – wobei
der Molenbruch der mindestens einen freien Aminosäure in dem
Proteinhydrolysat bei mindestens 25% liegt und
- – wobei
der Aminosäurequotient
(ASQ) in dem Proteinhydrolysat mindestens 10% beträgt.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Nahrungsmittelzusammensetzung, die
ein erfindungsgemäßes Proteinhydrolysat
umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Herstellen
eines Proteinhydrolysats, wobei das Verfahren umfaßt:
- – Hydrolysieren
eines proteinhaltigen Substrats mit einer Endoprotease und einer
Exoprotease unter wäßrigen Bedingungen
bei einer Temperatur von 5 bis 75°C
und einem pH-Wert von 3 bis 9, wobei die gemeinsame Wirkung der
Endoprotease und der Exoprotease mindestens eine freie Aminosäure aus
dem proteinhaltigen Substrat freisetzt, und Inkubieren der Endoprotease
und der Exoprotease während
eines Zeitraums, der geeignet ist, um ein Proteinhydrolysat zu erhalten,
wobei der Molenbruch der mindestens einen freien Aminosäure, die
in dem Proteinhydrolysat vorliegt, um mindestens den Faktor 2,5,
vorzugsweise um mindestens den Faktor 3, insbesondere um mindestens
den Faktor 3,5, größer ist
als in einem Hydrolysat des gleichen proteinhaltigen Substrats,
das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist,
- – wobei
der Molenbruch der mindestens einen freien Aminosäure in dem
Proteinhydrolysat bei mindestens 25% liegt und
- – der
Aminosäurequotient
(ASQ) in dem Proteinhydrolysat mindestens 10% beträgt.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung ein Proteinhydrolysat, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es
entweder
- (a) ein Molkeproteinhydrolysat oder
ein Maisproteinhydrolysat mit einem Molenbruch von mindestens 25% an
freiem Leucin ist,
- (b) ein Molkeproteinhydrolysat mit einem Molenbruch von mindestens
25% an freiem Leucin ist,
- (c) ein Sojaproteinhydrolysat mit einem Molenbruch von mindestens
25% an freiem Arginin ist,
- (d) ein Sojaproteinhydrolysat mit einem Molenbruch von mindestens
25% an freiem Lysin ist,
- (e) ein Hämoglobinhydrolysat
mit einem Molenbruch von mindestens 25% an freiem Leucin ist oder
- (f) ein Rinderserumalbumin-(BSA)-Proteinhydrolysat mit einem
Molenbruch von mindestens 25% an freiem Glutamat ist.
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Der
ASQ wird im allgemeinen weniger als 40% betragen; vorzugsweise beträgt der ASQ
zwischen 15 und 30%. Der Molenbruch der mindestens einen Aminosäure beträgt im allgemeinen
weniger als 80%; vorzugsweise beträgt dieser Molenbruch zwischen
25 und 50%, insbesondere zwischen 25 und 40%.
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Die
Hydrolyse des proteinhaltigen Substrats ist vorzugsweise eine enzymatische
Hydrolyse, insbesondere eine enzymatische Hydrolyse durch eine Endoprotease
und eine Exoprotease.
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Wir
haben festgestellt, daß Nahrungsmittelzusammensetzungen,
welche die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
enthalten, einen verbesserten Geschmack erhalten, z.B. nachdem sie
fermentiert, verarbeitet, gekocht und/oder mit reduzierenden Zuckern
zur Reaktion gebracht wurden.
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Der
Molenbruch einer bestimmten freien Aminosäure in einer Zusammensetzung
ist definiert als die molare Konzentration dieser freien Aminosäure in der
Zusammensetzung, geteilt durch die Summe der molaren Konzentrationen
aller freien Aminosäuren
Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin,
Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin,
Serin, Threonin, Tyrosin und Valin in derselben Zusammensetzung ×100%. In
dieser Beschreibung bedeutet gesamte oder alle Aminosäuren durchweg
die Gesamtmenge von Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutamin,
Glutaminsäure, Glycin,
Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin,
Serin, Threonin, Tyrosin und Valin.
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Die
Bestimmung des Molenbruchs einer bestimmten freien Aminosäure in der
enzymatisch hydrolysierten Zusammensetzung sowie einer bestimmten
freien Aminosäure
in einer Zusammensetzung, die durch das vollständige Hydrolysieren des proteinhaltigen
Substrats erhalten wurde, ist in dem Abschnitt Materialien und Verfahren
beschrieben.
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Zudem
wurden die Gesamtmengen an freiem Gln und Glu bzw. an freiem Asn
und Asp, die während der
enzymatischen Hydrolyse freigesetzt werden, erfaßt, um den Vergleich mit der
Menge an freiem Glu und Asp zu ermöglichen, die nach der vollständigen Hydrolyse
mit starker Säure
(saure Hydrolyse desamidiert Gln und Asn-Reste, was „zusätzliches" freies Glu und freies Asp ergibt) erhalten
wird. Im allgemeinen ist für
Glu und Gln die Summe der Molenbrüche von Glu und Gln um mindestens
einen Faktor von 2,5 (Anreicherungsfaktor), vorzugsweise mindestens
um einen Faktor von 3, insbesondere um mindestens einen Faktor von
3,5, größer als
die Summe der Molenbrüche
von Glu und Gln in einem Hydrolysat des gleichen proteinhaltigen
Substrats, das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist. Der Anreicherungsfaktor einer freien Aminosäure bedeutet
den Molenbruch der freien Aminosäure,
die in einem Proteinhydrolysat gegenwärtig ist, geteilt durch den
Molenbruch der freien Aminosäure
in Proteinhydrolysat, das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert ist. Wenn das Glu/Gln-Verhältnis
bekannt ist, beispielsweise im Falle eines einzelnen Kettenproteins
(siehe z.B. Beispiel 8), können
Glu und Gln getrennt berechnet werden. Für Asp und Asn ist die Summe
der Molenbrüche
von Asp und Asn um mindestens einen Faktor von 2,5, vorzugsweise
um mindestens einen Faktor von 3, insbesondere um mindestens einen
Faktor von 3,5, größer als
die Summe der Molenbrüche von
Asp und Asn in einem Hydrolysat des gleichen proteinhaltigen Substrats,
das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert ist. In der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Ausdruck „vollständig zu
freien Aminosäuren
hydrolysiert" oder „vollständiges Hydrolysieren
eines proteinhaltigen Substrats zu freien Aminosäuren" die saure Hydrolyse des proteinhaltigen
Substrats, die gemäß dem Verfahren von
Waters (Milford, MA, USA) durchgeführt wird, das in dem Abschnitt
Materialien und Verfahren beschrieben wurde.
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Erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
sind durch die Gegenwart bestimmter freier Aminosäuren mit verhältnismäßig großen Molenbrüchen gekennzeichnet.
Daher ist der Gesamtgrad der Hydrolyse dieser Proteinhydrolysate
noch begrenzt. In dieser Patentanmeldung wird durchweg der Aminosäurequotient
(ASQ) verwendet, um eine Maßeinheit
des Hydrolysegrades zu quantitativ zu bestimmen. Der ASQ ist die
Gesamtmenge an freien Aminosäuren,
die in einem Hydrolysat gegenwärtig
ist, das durch enzymatisches Hydrolysieren eines proteinhaltigen
Substrats erhalten wird, bezogen auf die Gesamtmenge an Aminosäuren, die
in einem Hydrolysat gegenwärtig
ist, das durch vollständiges
Hydrolysieren des proteinhaltigen Substrats zu freien Aminosäuren erhalten
wird. Der ASQ wird als eine Prozentzahl ausgedrückt. Der ASQ kann durch Dividieren
der Summe der molaren Konzentrationen aller freien Aminosäuren, die
in einem Hydrolysat gegenwärtig
sind, durch die Summe der molaren Konzentrationen aller Aminosäuren, die
in dem Hydrolysat gegenwärtig
sind, wenn das proteinhaltige Substrat vollständig zu freien Aminosäuren hydrolysiert
ist (×100%),
berechnet werden. Die Proteinhydrolysate der Erfindung können ASQ
aufweisen, die in dem Bereich von 10 bis 50%, vorzugsweise von 10
bis 40%, liegen.
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Bevorzugte
Aminosäuren
sind diejenigen Aminosäuren,
die in der Lage sind, wünschenswerte
nahrungsmittelverträgliche
Geschmacksstoffverbindungen (Geschmack und Aroma) zu erzeugen. Beispielsweise ist
bekannt, daß Glycin
beim Erwärmen
mit dem passenden Zucker ein fleischbrühenartiges Geschmacksprofil,
Leucin ein schokoladen- oder brotkrustenartiges Geschmacksprofil,
Phenylalanin ein schokoladen- oder karamellartiges Geschmacksprofil
und Lysin ein kartoffel- oder kochfleischartiges Geschmacksprofil
erzeugen kann.
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Die
Proteinhydrolysate, die erfindungsgemäß an einer spezifischen Aminosäure oder
einer Reihe von Aminosäuren
angereichert sind, können
gemeinsam mit einem ausgewählten
Zucker verwendet werden, um einem Nahrungsmittel oder einer Nahrungsmittelzutat
ein spezifisches Geschmacksprofil zu verleihen. Dieses spezifische
Geschmacksprofil kann während
der Koch-, Back- oder Röstphase
der Nahrungsmittelherstellung erzeugt werden, wie es beispielsweise
beim Backen von Brot besonders in der Kruste erfolgt (wobei ein
Proteinhydrolysat der Erfindung dem Teig zugegeben oder oben auf
den Teig gegeben wurde). Das Proteinhydrolysat und ein passender
Zucker können
jedoch auch vorher zur Reaktion gebracht werden (in der Abwesenheit der
anderen Nahrungsmittelzutaten), um eine geeignete Aromazutat zu
erhalten.
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Die
Umwandlung von freien Aminosäuren
zu Geschmacksstoffverbindungen durch die Einwirkung von Mikroorganismen
ist beträchtlich
weniger gut dokumentiert als Umwandlungen, in die Maillard-Reaktionen einbezogen
sind. Obwohl viele Aminosäuren
bei der Aromaentwicklung von fermentierten Produkten wie Käse, fermentierten
Würsten
und Bieren angezeigt wurden, ist bekannt, daß hydrophobe Aminosäuren wie
Valin, Leucin, Isoleucin und Phenylalanin sowie schwefelhaltige
Aminosäuren
wie Methionin von besonderer Bedeutung sind. Während des Alterns von Wein
sind die hohen Gehalte an freiem Arginin, Lysin und Alanin besonders
hervorstechend.
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So
sind besonders Gly, Leu, Val, Pro, Phe, Met und Lys Verbindungen,
von denen bekannt ist, daß sie beim
Erwärmen
mit einem passenden Zucker wünschenswerte
Geschmacksstoffverbindungen erzeugen. Zudem sind Val, Leu, Ile,
Phe, Met, Arg, Lys und Ala als Aminosäuren beschrieben, die bei der
Fermentation durch den geeigneten Mikroorganismus ebenfalls in Geschmacksstoffverbindungen
umgewandelt werden können.
Daher ist in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die
freie Aminosäure
aus Glu, Leu, Ile, Val, Phe, Tyr, Pro, Met, Lys, Arg, His, Gly,
Ala, Ser oder Thr ausgewählt,
stärker
bevorzugt ist die Aminosäure aus
Glu, Pro, Ala, Gly, Leu, Ile, Val, Pro, Met, Phe, Lys oder Arg ausgewählt, am
stärksten
bevorzugt ist die Aminosäure
aus Glu, Leu, Pro, Phe, Lys oder Arg ausgewählt.
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Proteinhaltige
Substrate, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
sind proteinhaltige Materialien, die zum Verzehr durch Mensch oder
Tier geeignet sind. Der Proteingehalt des proteinhaltigen Materials ist
vorzugsweise wesentlich, was bedeutet, daß mindestens 20 Gew.-% Protein
sind. Das proteinhaltige Substrat enthält, basiert auf Gewicht/Trockengewicht,
vorzugsweise mindestens 40% Protein, stärker bevorzugt mindestens 50%,
am stärksten
bevorzugt mindestens 70% Protein.
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Beispiele
für proteinhaltige
Substrate, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
sind pflanzliche Proteine, wie z.B. Sojaprotein, Weizengluten, Rapssamenprotein,
Erbsenprotein, Alfalfaprotein, Sonnenblumenprotein, Bohnenprotein,
Baumwoll- oder Sesamsamenprotein, Maisprotein, Gerstenprotein, Hirseprotein,
Kartoffelprotein, Reisprotein, Kaffeeproteine, und vom Tier stammendes
Protein, wie z.B. Milchprotein (z.B. Kasein, Molkeprotein), Eiweiß, Fischprotein,
Fleischprotein einschließlich
Gelatine, Kollagen, Blutprotein (z.B. Hämoglobin), Haar, Federn und
Fischmehl. Zu bevorzugten proteinhaltigen Substraten gehören Molkeprotein,
Hämoglobin,
Gelatine, Kasein, Maisprotein, Sojaprotein und Gluten.
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Da
die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
selektiv an spezifischen Aminosäuren
angereichert sind, ist es einleuchtend, daß proteinhaltige Substrate,
die auch zu den normalen Zutaten der relevanten Endprodukte (Nahrungsmittelzusammensetzungen)
gehören,
bevorzugt sind. Außerdem
sind proteinhaltige Substrate, die außergewöhnlich reich an spezifischen
Aminosäuren
sind, bevorzugte Quellen für
die Proteinhydrolysate. Typische Beispiele für die letztgenannten proteinhaltigen
Substrate sind Molkeprotein (reich an Leu und Lys), Weizengluten
(reich an Gln und Pro), chemisch desamidiertes Weizengluten (reich
an Glu und Pro), Maisprotein (reich an Leu und Pro), Hämoglobin
(reich an Leu, His und Val), Fischkonzentrat oder Kasein (reich
an Met und Lys), Erdnuß-
(reich an Arg), Reisprotein (reich an Phe und Arg) oder eine Proteinfraktion, wie
z.B. die α-Lactalbumin-Fraktion
von Molke, die reich an Tryptophan ist. Die erhaltenen Proteinhydrolysate können Nahrungsmittelzusammensetzungen
Geschmäcke
verleihen, und diese Geschmäcke
sind vorzugsweise nicht mit dem proteinhaltigen Substrat verknüpft. Beispielsweise
wird von einem Kakaoproteinhydrolysat erwartet, daß es in
der Lage ist, für
einen Kakaogeschmack zu sorgen, wohingegen nicht erwartet wird,
daß ein
Molke- oder ein Reisproteinhydrolysat für einen Kakaogeschmack sorgen
kann. Daher sorgen die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate vorzugsweise
für neuartige
und unerwartete Geschmäcke,
die nicht mit der Quelle des proteinhaltigen Substrats in Zusammenhang
stehen. Beispielsweise sorgt ein Molkeproteinhydrolysat z.B. für einen
Fleisch-, Käse-
oder Kakaogeschmack anstatt für
einen Molkeproteingeschmack.
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Erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
können
durch Hydrolysieren des proteinhaltigen Substrats mit geeigneten
Endoproteasen und Exoproteasen erhalten werden. Während bei
enzymatischen Proteinhydrolyseverfahren des Standes der Technik
typischerweise Rohgemische aus mehreren Endo- und Exoproteasen mit
breiter Spezifität
verwendet werden (WO 9 425 580, WO 9 827 827), erfordert das erfindungsgemäße Hydrolyseverfahren
eine sorgfältige
Auswahl von Kombinationen von Endo- und Exoprotease(n). Die Endo-
und Exoproteasen, die zum Erzeugen eines Proteinhydrolysats durch
enzymatische Hydrolyse eines proteinhaltigen Substrats geeignet
sind, wobei das Proteinhydrolysat im Vergleich mit dem Säurehydrolysat des
proteinhaltigen Substrats mindestens 2,5fach an bestimmten Aminosäuren angereichert
ist, weisen vorzugsweise eine Bevorzugung des Spaltens neben eines
bestimmten Aminosäurerestes
oder einer ausgewählten
Reihe von Aminosäureresten
auf. Zudem sind sowohl die Endo- als auch die Exoproteasen, die
zum Erzeugen eines Proteinhydrolysats durch enzymatische Hydrolyse
eines Proteinsubstrats geeignet sind, wobei das Proteinhydrolysat
im Vergleich mit dem Säurehydrolysat
des proteinhaltigen Substrats mindestens 2,5fach an bestimmten Aminosäuren angereichert
ist, vorzugsweise rein, was bedeutet, daß die Endo- und/oder die Exoprotease hauptsächlich,
zu mindestens 60%, vorzugsweise zu mindestens 75%, stärker bevorzugt
zu mindestens 90% und am stärksten
bevorzugt zu mindestens 95%, auf einer einzigen proteolytischen
Aktivität
beruht. In Abhängigkeit
von dem Grad der Selektivität
der Exopeptidase ist eine reine oder weniger reine Endoprotease
erforderlich. In Abhängigkeit
von dem Grad der Selektivität
der Endopeptidase ist eine reine oder weniger reine Exoprotease
erforderlich. Die Selektivität
der Endo- und diejenige
der Exoprotease sollten sich mindestens überschneiden, um die gewünschten
Proteinhydrolysate zu erhalten. Daher sind beispielsweise zum Erhalten eines
Proteinhydrolysats, bei dem die freie Aminosäure Leucin um mindestens einen
Faktor von 2,5 mal größer ist
als bei dem Säurehydrolysat
des gleichen proteinhaltigen Substrats, Endo- und Exoproteasen erforderlich, die
gegenüber
Leucin eine gewisse Selektivität
aufweisen. Proteasen mit hoher Reinheit können beispielsweise durch Reinigung
von rohen proteolytischen Enzympräparaten oder durch Herstellen
des Enzyms unter Verwendung von überproduzierenden
rekombinanten DNA-Stämmen erhalten
werden. Die Proteasen, die in der vorliegenden Erfindung geeignet
sind, sind vorzugsweise rekombinant und/oder für Anwendungen mit Nahrungsmittelgüte handelsüblich. Proteasen,
die unter Verwendung von rDNA-Techniken hergestellt werden, d.h. durch
Klonieren des Gens, das die proteolytische Aktivität in einem
Wirtsorganismus kodiert, der dieses Gen überexprimiert, stellen gewöhnlich Enzympräparate bereit,
die weniger kontaminierende enzymatische Aktivitäten aufweisen und daher keine
kostspieligen Rückgewinnungsschritte
erfordern. Zu gut bekannten Wirtsorganismen, die klonierte Gene überexprimieren
gehören
Hefen, Pilze oder Bakterien (beispielsweise Saccharomyces, Kluyveromyces,
Aspergillus, Trichoderma, E. coli, Bacillus usw.)
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Um
erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
zu erhalten, kann das proteinhaltige Substrat unter Verwendung einer
Kombination aus einer Endo- und einer Exoprotease hydrolysiert werden,
wobei mindestens eine von der Endo- und der Exoprotease, vorzugsweise
sowohl die Endo- als auch die Exoprotease, rein und selektiv für eine spezifische
Reihe von Aminosäure(n)
sind oder die Aminosäure(n)
bevorzugt freisetzen, die in dem Proteinhydrolysat angereichert
werden soll(en).
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Geeignete
Endoproteasen können
aus tierischem, pflanzlichem oder mikrobiellem Material stammen. Dazu
gehören
rekombinante Enzyme, z.B. Enzyme, die durch Genmanipulationstechniken
erhalten werden. Zu bevorzugten selektiven Endoproteasen, die eine
Bevorzugung zum Spalten neben bestimmten Aminosäuren aufweisen, gehören Trypsin
(EC 3.4.21.4), Elastase (EC 3.4.21.36), Chymotrypsin (EC 3.4.21.1),
Thermolysin (EC 3.4.24.27), Prolyloligopeptidase (EC 3.4.21.26),
Glutamylendopeptidase I (EC 3.4.21.19), mikrobielle Collagenase
(EC 3.4.24.3), Peptidyl-Asp-metallopeptidase
(EC 3.4.24.33), Glycylendopeptidase (EC 3.4.22.25), Saccharolysin
(EC 3.4.24.37), neutrale Protease (EC 3.4.24.28), Streptogrisin
B (EC 3.4.21.81), Glutamylendopeptidase II (EC 3.4.21.82), manipulierte
prolinspezifische Petidyl-prolyl-cis-trans-isomerasen und
Enzyme mit rennetartiger Spezifität, beispielsweise mikrobielles
Rennet, z.B. Mucorpepsin (EC 3.4.23.23). Zu bevorzugten nichtselektiven
Endoproteasen, die keine starke Bevorzugung des Spaltens neben spezifischen
Aminosäuren
aufweisen, die aber beinah neben einer ausgewählten Gruppe von Aminosäuren spalten, gehören beispielsweise
Subtilisin (EC 3.4.21.14) und Papain (EC 3.4.22.2).
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Zu
geeigneten Exopeptidasen (oder Exoproteasen; die Ausdrücke sind
untereinander austauschbar) können
Carboxypeptidasen und/oder Aminopeptidasen gehören. Diese Exoenzyme können von
tierischem, pflanzlichem oder mikrobiellem Material stammen. Dazu
gehören
rekombinante Enzyme, die z.B. durch Genmanipulationstechniken erhalten
werden.
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Zu
bevorzugten selektiven Carboxypeptidasen, die eine Bevorzugung des
Spaltens neben bestimmten Aminosäuren
aufweisen, gehören
Carboxypeptidase B (EC 3.4.17.2), CPD-I (pep G) und CPD-II (pep
F) von A. niger (Dal Degan et al., Appl. Environ Microbiol, 58 (7):
2.144 bis 2.152, 1992).
-
Zu
bevorzugten nichtselektiven Carboxypeptidasen, die keine starke
Bevorzugung des Spaltens neben bestimmten Aminosäuren aufweisen, die aber fast
neben jedem Aminosäurerest
spalten, gehören
CPD-S1 von P. janthinellum und CPD-Y von
S. cerevisae (Dal Degan et al., Appl. Environ Microbial, 58 (7):
2.144 bis 2.152, 1992).
-
Zu
bevorzugten selektiven Aminopeptidasen, die eine Bevorzugung des
Spaltens neben bestimmten Aminosäuren
aufweisen, gehören
Prolyliminopeptidase (EC 3.4.11.5), bakterielle Leucylaminopeptidase
von Aeromonas proteolytica (EC 3.4.11.10) oder Leucylaminopeptidase
von Aspergillus-Spezies und Methionylaminopeptidase (EC 3.4.11.18)
und die phenylalaninspezifischen Aminopeptidasen, die in
EP 773 990 beschrieben sind.
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Zu
bevorzugten nichtselektiven Aminopeptidasen, die keine starke Bevorzugung
des Spaltens neben bestimmten Aminosäuren aufweisen, die aber neben
fast jeder Aminosäure
spalten, gehört
thermophile Aminopeptidase (EC 3.4.11.12).
-
Zu
bevorzugten Kombinationen von Endo- und Exoproteasen gehören:
- (a) Streptogrisin B oder Trypsin oder die Endoprotease
Papain mit CPD II (um Arg oder Lys freizusetzen),
- (b) Chymotrypsin oder Thermolysin oder neutrale Protease mit
CPD I (um Tyr, Phe oder Trp freizusetzen),
- (c) Thermolysin oder neutrale Protease mit bakterieller Leucylaminopeptidase
oder Leucylaminopeptidase von Aspergillus (um Leu, Ile, Phe oder
Val freizusetzen),
- (d) neutrale Protease oder Subtilisin mit CPD I (um Phe oder
Ala freizusetzen),
- (e) Elastase mit CPD I (um Ala freizusetzen),
- (f) rennetartige Proteasen mit Leucylaminopeptidase von Aspergillus
oder Methionylaminopeptidase (um Met freizusetzen) und
- (g) manipulierte prolinspezifische Peptidyl-prolyl-cis-trans-isomerase
(Cyproase) mit Prolylaminopeptidase (um Pro freizusetzen),
- (h) prolinspezifische Endoprotease mit Malzenzymen oder CPD-Y
(um Pro freizusetzen),
- (i) Glutamylendopeptidase mit CPD-I (um Glu freizusetzen).
-
Um
Proteinhydrolysate mit Aminosäuren
in ihrer am höchsten
angereicherten Form und mit optimalen Geschmackskennzeichen zu erhalten,
könnte
die bevorzugte Kombination von Endo- und Exoprotease mit dem passenden
oder ausgewählten
proteinhaltigen Substrat kombiniert werden. Durch Inkubieren bevorzugter selektiver
Enzymkombinationen mit proteinhaltigen Substraten, die verhältnismäßig reich
an einer oder mehreren gewünschten
Aminosäuren
sind, können
bevorzugte Enzym-Substrat-Kombinationen festgestellt werden.
-
Zu
bevorzugten Kombinationen von Enzymen und Substraten, um angereicherte
Proteinhydrolysate zu erhalten, gehören:
- (a)
Molkeprotein mit Trypsin oder Papain und einer Carboxypeptidase
CPD II (um Lys oder Arg anzureichern), oder Molkeprotein mit Thermolysin
und einer Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica oder einer anderen
Leucylaminopeptidase (um Leu anzureichern),
- (b) Maisprotein mit Thermolysin und einer Leucylaminopeptidase
(um Leu anzureichern),
- (c) Reisprotein mit Thermolysin und Leucylaminopeptidase von
Aspergillus (um Phe und Leu freizusetzen) und
- (d) Gluten mit manipulierter prolinspezifischer Peptidyl-prolyl-cis-trans-isomerase
(Cyproase) und Prolylaminopeptidase (um Pro freizusetzen),
- (e) Maisprotein mit Thermolysin und einer Leucinaminopeptidase
(um Leu anzureichern),
- (f) Sojaproteinisolat mit Trypsin oder Papain und einer Carboxypeptidase
CPD II (um Arg und Lys anzureichern),
- (g) BSA mit Glutamylendopeptidase und CPD-I (um Glu freizusetzen),
- (h) Hämoglobin
mit Thermolysin und Leucylaminopeptidase (um Leu anzureichern).
-
Kombinationen
von Substrat und Enzymen (Endo- und Exoproteasen) können beispielsweise
die folgenden Proteinhydrolysate ergeben:
- – ein Molkeproteinhydrolysat
mit einem Molenbruch an freiem Leucin von mindestens 25%, vorzugsweise mindestens
27%, insbesondere mindestens 30% oder einen Molenbruch an freiem
Lysin von vorzugsweise mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 35%
und insbesondere mindestens 40%,
- – ein
Maisproteinhydrolysat mit einem Molenbruch an freiem Leucin von
mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 30%, insbesondere mindestens
35%,
- – ein
Sojaproteinhydrolysat mit einem Molenbruch an freiem Arginin von
mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 30% oder einem Molenbruch
an freiem Lysin von mindestens 25%,
- – BSA-Hydrolysat
mit einem Molenbruch an freiem Glutamat von mindestens 25%,
- – ein
Hämoglobinhydrolysat
mit einem Molenbruch an freiem Leucin von mindestens 25%, vorzugsweise mindestens
30%, insbesondere mindestens 35%.
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Die
erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
können
durch Inkubieren der proteinhaltigen Substrate mit den geeigneten
Enzymen, Endo- und Exoprotease, unter pH- und Temperaturbedingungen hergestellt
werden, die für
die Proteinhydrolyse geeignet sind. Geeignete pH-Werte und Temperaturen
hängen
von den optimalen Bedingungen für
Proteasen ab, die von etwa pH 3 bis 9 und einer Temperatur von etwa
5 bis 75°C
variieren können.
Ausnahmsweise können
Bedingungen außerhalb
dieser Bereiche optimal für
die Enzyme sein.
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Die
Enzyme und die Bedingungen der Proteinhydrolyse werden ausgewählt, um
das gewünschte Proteinhydrolysat
der Erfindung zu erhalten. Wenn es beispielsweise wünschenswert
ist, ein Molkeproteinhydrolysat zu erhalten, das mit Leucin angereichert
ist, dann wird ein Molkeproteinsubstrat ausgewählt und mit leucinspezifischen
Endo- und Exoproteasen unter Bedingungen, die für die Endo- und Exoproteasen
geeignet sind, um aus Molkeprotein spezifisch das Leucin freizusetzen.
Beispielsweise wird Molkeprotein während fünf Stunden mit Thermolysin
und Leucylaminopeptidase von Aeromonas proteolytica bei einem pH-Wert
von 8 bei 40°C
hydrolysiert, um ein Molkeproteinhydrolysat zu erhalten, wobei der
Molenbruch an freiem Leucin, das in dem Proteinhydrolysat gegenwärtig ist,
mindestens um den Faktor 2,5 größer ist
als in einem Hydrolysat des gleichen Molkeproteinsubstrats, das
vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist. Um zum Vergleich ein Molkeproteinhydrolysat
zu erhalten, das vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist, wurde Molkeprotein gemäß Waters (Milford, MA, USA;
siehe Abschnitt Materialien und Verfahren) sauer hydrolysiert.
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Um
ein erfindungsgemäßes Proteinhydrolysat
zu erhalten, wird das proteinhaltige Substrat in Wasser gegeben,
um eine wäßrige Suspension
zu erhalten. Das proteinhaltige Substrat kann in einem Anteil im
Bereich von 1 bis 18%, vorzugsweise von 3 bis 15%, insbesondere
von 5 bis 13% Trockengewicht proteinhaltiges Substrat/Gesamtgewicht
der Suspension zugegeben werden. Der Anteil kann von der Löslichkeit
des proteinhaltigen Substrats in Wasser abhängig sein. Die Endo- und die
Exoprotease können
bereits in dem Wasser gegenwärtig
sein, dem das proteinhaltige Substrat zugegeben wird, oder die Endo-
und die Exoprotease können
zugegeben werden, nachdem die wäßrige Suspension
des proteinhaltigen Substrats hergestellt wurde. Das proteinhaltige
Substrat, die Endo- und die Exoprotease können zusammen inkubiert werden,
oder die Exoprotease kann nach der Inkubation des proteinhaltigen
Substrats mit der Endoprotease inkubiert werden, wobei die Endoprotease
wahlweise inaktiviert worden ist, bevor die Inkubation der Exoprotease
begonnen wurde. Die Bedingungen von Temperatur, pH-Wert und dergleichen
werden vorzugsweise erfüllt,
bevor die Enzyme zu dem Wasser oder der Suspension gegeben werden.
Sobald die Enzyme (Endo- und Exoprotease) und das proteinhaltige
Substrat in direktem Kontakt sind, beginnt die Proteinhydrolyse.
Während
der Proteinhydrolyse kann der pH-Wert auf einen konstanten pH-Wert
reguliert werden oder nicht. Wenn der pH-Wert auf einen konstanten
pH-Wert reguliert
wird (oder auf einen pH-Wert, der in dem vorgeschriebenen Bereich
gehalten wird), kann der pH-Wert
z.B. durch Zugabe einer beliebigen nahrungsmittelverträglichen
Säure oder
Alkali eingestellt werden. Beispielsweise kann Natrium- oder Kaliumhydroxid
als nahrungsmittelverträgliches
Alkali verwendet werden, und Salzsäure kann als nahrungsmittelverträgliche Säure verwendet
werden.
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Sobald
das gewünschte
Proteinhydrolysat in der wäßrigen Suspension
erhalten worden ist, wird die Proteinhydrolyse vorzugsweise durch
Inaktivieren der vorhandenen Enzyme beendet. Die Inaktivierung kann durch
Senken des pH-Wertes auf unter 5 oder durch Erhöhen des pH-Wertes auf über 8 in
Kombination mit Erwärmen
der Suspension auf über
mindestens 7°C,
vorzugsweise mindestens 90°C,
bewirkt werden. Ausnahmsweise können
Bedingungen außerhalb
dieser Bereiche erforderlich sein, um die Proteasen zu inaktivieren.
Die Inaktivierung sollte jedoch die Aminosäuren und Peptide, die in der
wäßrigen Suspension
gegenwärtig sind,
nicht beeinflussen. Der Fachmann ist in der Lage, die besten Bedingungen
zum Inaktivieren der Proteasen auszuwählen.
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Die
wäßrige Suspension,
die das erfindungsgemäße Proteinhydrolysat
enthält,
wird vorzugsweise weiter behandelt, um ein Proteinkonzentrat in
der Form beispielsweise eines Pulvers oder einer Paste zu erhalten.
Die wäßrige Suspension,
die das Proteinhydrolysat enthält,
kann z.B. zentrifugiert und/oder (ultra)filtriert, dann z.B. durch
Eindampfen konzentriert und wahlweise in jeder beliebigen bequemen
Weise, wie z.B. Sprühtrocknen,
Gefriertrocknen, Wirbelbettbehandlung oder einer Kombination dieser
Verfahren, getrocknet werden. Der Fachmann wird verstehen, daß das gewählte Verfahren
von der Formulierung des Produktes (und seiner weiteren Verwendung)
abhängen
wird. Wenn das Proteinhydrolysat beispielsweise mit einem spezifischen
Zucker kombiniert werden soll, um beim Erwärmen ein spezifisches Reaktionsprodukt
entstehen zu lassen, dann wird das Proteinhydrolysat keinen rauhen
Bedingungen ausgesetzt, die unerwünschte (vorzeitige) Maillard-Reaktionen
auslösen
würden.
Wenn das Proteinhydrolysat in einem Nahrungsmittelfermentationsverfahren
verwendet werden soll, dann sollten die verwendeten Bedingungen
zur Gewinnung des Proteinhydrolysats nicht die freien Aminosäuren beeinflussen,
die bei der Fermentation die gewünschten
Geschmäcke
erzeugen werden. Das fertige Proteinhydrolysatprodukt wird vorzugsweise
in eine konzentrierte Form formuliert, wie z.B. zu einer konzentrierten
Flüssigkeit,
einer Paste, einem Pulver oder einem Granulat. Das konzentrierte Produkt
umfaßt
mindestens 20% Trockensubstanz (Gewicht Trockensubstanz/Gesamtgewicht),
vorzugsweise mindestens 30% Trockensubstanz (Gewicht Trockensubstanz/Gesamtgewicht),
insbesondere mindestens 40% Trockensubstanz (Gewicht Trockensubstanz/Gesamtgewicht).
Ein Granulat oder ein Pulver umfaßt mindestens 80% Trockensubstanz
(Gewicht Trockensubstanz/Gesamtgewicht), vorzugsweise mindestens
90% Trockensubstanz (Gewicht Trockensubstanz/Gesamtgewicht).
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Alternativ
kann die wäßrige Suspension,
die nach der Proteinhydrolyse erhalten wird und das Proteinhydrolysat
enthält,
direkt zur Herstellung von umgesetzten Geschmacksstoffen oder fermentierten
Geschmacksstoffen verwendet werden. Zur Herstellung eines umgesetzten
Geschmacksstoffs beispielsweise kann die wäßrige Suspension, die das Proteinhydrolysat
enthält,
z.B. nach dem Zentrifugieren oder Konzentrieren mit einem Zucker
ergänzt
werden und danach erwärmt
werden. Nach der Reaktion kann eine umgesetzte Geschmacksstoffzusammensetzung
erhalten werden, z.B. durch Konzentrieren und/oder Trocknen des
erwärmten
Produktes. Zur Herstellung eines fermentierten Geschmacksstoffs
kann die wäßrige Suspension,
die das Proteinhydrolysat enthält,
z.B. nach dem Zentrifugieren oder Konzentrieren mit einem Mikroorganismus mit
Nahrungsmittelgüte
unter Bedingungen, die für
den Mikroorganismus geeignet sind, das Proteinhydrolysat zu fermentieren,
inkubiert werden. Nach der Fermentation kann ein fermentierter Geschmacksstoff
erhalten werden, z.B. durch Konzentrieren und/oder Trocknen des
fermentierten Produktes.
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Proteinhydrolysate,
die freie Aminosäuren
und Peptide enthalten und nach der enzymatischen Hydrolyse eines
proteinhaltigen Substrats unter Verwendung von Endoprotease und
Exoprotease erhalten werden, wobei der Molenbruch mindestens einer
freien Aminosäure,
die in dem Proteinhydrolysat gegenwärtig ist, um mindestens einen
Faktor von 2,5, vorzugsweise um mindestens um einen Faktor von 3,
insbesondere um mindestens einen Faktor von 3,5, größer als
in einem Hydrolysat des gleichen proteinhaltigen Substrats, das
vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert worden ist, können
in verschiedenen Anwendungen, einschließlich Nahrungsmitteln, verwendet
werden. Die Proteinhydrolysate der Erfindung können beispielsweise in kosmetischen
Formulierungen zum Behandeln von Haar oder Haut verwendet werden
oder Sportgetränken
zugegeben werden, um die Wiedererlangung der körperlichen Ausdauer zu verbessern.
Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate zur
Verwendung bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, fermentierten
Nahrungsmitteln und fermentierten Nahrungsmittelgeschmacksstoffen
und zur Verwendung bei der Herstellung von umgesetzten Geschmacksstoffzusammensetzungen,
wobei das Proteinhydrolysat mit einem Zucker zur Reaktion gebracht
wird, um eine umgesetzte Geschmacksstoffzusammensetzung zu erhalten.
Bemerkenswerte und herausragende Geschmackskennzeichen können erhalten
werden, wenn die Proteinhydrolysate der Erfindung in den obigen
Nahrungsmittelpräparaten
verwendet werden. Daher ist ein erfindungsgemäßes Proteinhydrolysat vorzugsweise
in der Lage, den Geschmack einer Nahrungsmittelzusammensetzung zu
verbessern.
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Das
Proteinhydrolysat der Erfindung kann zur Herstellung von fermentierten
Nahrungsmittelzutaten oder -produkten, wie oben beschrieben, verwendet
werden. Fermentierte Nahrungsmittelzutaten oder Produkte werden
durch mindestens einen Fermentationsschritt hergestellt, wobei entweder
Enzyme, die dem behandelten Nahrungsmittel endogen sind, aktiv beteiligt
sind oder Mikroorganismen mit Nahrungsmittelgüte mit einem Nahrungsmittel
inkubiert werden, um das fermentierte Nahrungsmittel zu erhalten.
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Beispiele
für fermentierte
Nahrungsmittel sind beispielsweise Fleischprodukte, wie z.B. Schinken
oder Würste,
oder Joghurt, Käse,
Bier, Whisky, Wein und Champagner. Fermentierte Nahrungsmittelgeschmacksstoffe
sind Geschmacksstoffe, die aus einem fermentierten Nahrungsmittel
erhalten werden. Diese fermentierten Nahrungsmittelgeschmacksstoffe
können
durch Inkubieren des Proteinhydrolysats der Erfindung mit einem
Mikroorganismus mit Nahrungsmittelgüte, der das Proteinhydrolysat
zu wünschenswerten
Nahrungsmittelgeschmacksstoffen fermentieren wird, erhalten werden.
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In
ein Verfahren zum Herstellen eines fermentierten Nahrungsmittelproduktes,
wobei ein erfindungsgemäßes Proteinhydrolysat
verwendet worden ist, wird die Zugabe des Proteinhydrolysates vor
oder während der
Fermentation dieses fermentierten Nahrungsmittelproduktes einbezogen
sein. Die dem Produkt endogenen Enzyme oder die Fermentation bewirkenden
Organismen werden die spezifische Aminosäure in zusätzliche Geschmacksstoffe umwandeln,
die für
diesen Typ von fermentiertem Nahrungsmittel kennzeichnend sind. Auf
diese weise können
auch Geschmäcke,
die für
diesen Typ von fermentierten Nahrungsmittelprodukten nicht kennzeichnend
sind, erzeugt werden, was fermentierte Nahrungsmittelprodukte mit überraschenden
neuen Geschmäcken
ergibt.
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Das
fermentierte Nahrungsmittelprodukt kann beispielsweise Käse sein,
und die freie Aminosäure,
deren Molenbruch mindestens 2,5 mal größer ist als beim Säurehydrolysat,
ist Met, Leu oder Phe. In diesem Fall kann das mit Aminosäure angereicherte
Proteinhydrolysat der Milch kurz vor oder während des Milchgerinnungsverfahrens
zugegeben werden. Um die Verluste an den vorhandenen freien Aminosäuren zu
minimieren, kann das Hydrolysat etwas später in dem Herstellungsverfahren
zugegeben werden. Bei der Herstellung von Cheddar-Käse beispielsweise
kann das Hydrolysat direkt zusammen mit dem Salz dem geraspelten Quark
zugegeben werden. Gleichermaßen
können
die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
in enzymmodifizierten Käse
eingebunden werden, um die Bildung von natürlichen Käsearomen zu beschleunigen.
Zur Verbesserung solcher Molkereiprodukte wird das Proteinhydrolysat
vorzugsweise von Milchproteinen, wie z.B. Kasein oder Molke, gewonnen.
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Das
fermentierte Nahrungsmittelprodukt kann Bier sein, und die freie
Aminosäure,
deren Molenbruch mindestens 2,5 mal größer ist als beim Säurehydrolysat,
ist Leu, Ile oder Val. In diesem Fall kann das Proteinhydrolysat
von Reis- oder Gersten- oder Maisprotein erhalten werden (z.B. für Lagerbiere,
um das Aromaprofil des Endproduktes zu verbessern), oder es kann
von Weizengluten (z.B. für
Weizenbiere, um das Aromaprofil des Endproduktes zu verbessern)
erhalten werden. Bei der Herstellung von Bieren können die
mit Aminosäure
angereicherten Proteinhydrolysate gleich nach dem Whirlpool oder
Zentrifuge und vor dem Behälter, in
dem die Fermentation durch die Brauhefe erfolgt, zugegeben werden.
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Das
fermentierte Nahrungsmittelprodukt kann auch ein fermentiertes oder
gepökeltes
Fleischprodukt sein, wofür
das Proteinhydrolysat aus einem Fleisch- oder Blutprotein erhalten
werden kann, und die freie Aminosäure, deren Molenbruch mindestens
2,5 mal größer ist
als beim Säurehydrolysat,
kann Leu, Ile, Phe, Lys, His, Pro oder Gly sein. Bei fermentierten
Fleischprodukten kann das Proteinhydrolysat zusammen mit den anderen
Verbindungen wie Salz und Dextrose oder mit der mikrobiellen Starterkultur
eingebunden werden. Bei gepökelten
Fleischprodukten kann das Proteinhydrolysat verwendet werden, um
durch Lösen
des Hydrolysats zusammen mit zweckmäßigen Mengen von Glucose, Salz
und Nitrit einen „Sud" zu erzeugen. Die
Impfung mit einem geeigneten Gemisch aus Säure und aromabildenden Mikroorganismen,
wie z.B. Lactobacilli und Staphylococcus carnosus, erzeugt nach
einigen wenigen Tagen der Inkubation bei Temperaturen zwischen 10
und 22°C
einen aromatischen Sud. Nach der Zugabe von Diphosphat zur Neutralisierung
des sauren pH-Wertes kann der Sud in das Fleisch, z.B. einen Schinken,
eingespritzt werden. Das Kochen des Fleisches, vorzugsweise in einem
Beutel, um die Aromen darin zu bewahren, ergibt schließlich ein
sicheres und geschmackvolles Produkt. Zur Anregung der Bildung von
flüchtigen
Geschmacksstoffverbindungen aus dem mit Aminosäure angereicherten Proteinhydrolysat
sind geeignete mikrobielle Starterstämme unerläßlich. Das erfindungsgemäße Proteinhydrolysat
kann auch gemeinsam mit Nitritsalz verwendet werden, um trockenen
gepökelten
Schinken herzustellen.
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Das
Proteinhydrolysat der Erfindung kann zur Herstellung von umgesetzten
Geschmacksstoffen verwendet werden. Das Proteinhydrolysat und eine
Zucker enthaltende Zusammensetzung werden dann zur Reaktion gebracht,
um die umgesetzte Geschmacksstoffzusammensetzung zu erhalten. Zucker
können
z.B. aus Aldosen und Ketosen sowie aus Disacchariden, wie z.B. Xylose,
Xylulose, Glucose, Fructose, Maltose, Sucrose oder Gemischen davon,
ausgewählt
werden.
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Das
Proteinhydrolysat und mindestens ein reduzierender Zucker werden
erwärmt,
um eine Reihe von Reaktionen einzuleiten, die als Maillard-Reaktionen
bekannt sind. Aminogruppen (besonders von freien Aminosäuren) reagieren
mit reduzierenden Verbindungen als erster Schritt. Eine ganze Familie
anderer Reaktionswege wird folgen und ergibt schließlich eine
(komplexe) umgesetzte Geschmacksstoffzusammensetzung. Durch die
Verwendung des erfindungsgemäßen Proteinhydrolysats
können
neuartige Typen von Geschmacksstoffen erhalten werden. Diese (umgesetzten)
Geschmacksstoffe können
Nahrungsmittel zugegeben werden, um den Geschmack von Nahrungsmitteln
zu verbessern. Zur Herstellung des umgesetzten Geschmacksstoffes
werden das mit Aminosäure
angereicherte Proteinhydrolysat und der gewünschte Zucker in einem zweckmäßigen Verhältnis in
Wasser gelöst
und dann erwärmt.
Nach der Abführung
des gesamten Wassers kann der Heizvorgang sofort beendet oder fortgesetzt
werden, um Temperaturen von etwa 120°C oder sogar 180°C zu erreichen.
Die letztgenannten Inkubationsbedingungen führen zu erheblich unterschiedlichen Geschmacks-
und Aromaprofilen. Schlußendlich
kann das trockene umgesetzte Produkt als ein Pulver gewonnen und
als eine Aromazutat verwendet werden.
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Alternativ
können
Proteinhydrolysat und Zucker in Gemischen, die Wasser und z.B. Öl oder Fett
enthalten, oder in der völligen
Abwesenheit von Wasser z.B. durch Lösen von Zucker und Hydrolysat
in einem im wesentlichen wasserfreien System, wie z.B. einem Polyalkohol,
zur Reaktion gebracht werden. Der Vorteil dieses letzten Ansatzes
ist, daß die
Reaktion sogar bei Temperaturen über
100°C in
einer Flüssigkeit
stattfindet und auch das Endprodukt eine Flüssigkeit ist, was das Dosieren
der Aromazutat erleichtert.
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Materialien
und Verfahren
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Isoliertes
Sojaprotein wurde als Soyamin 90 HV von Lucas Meyer (Hamburg, Deutschland)
erhalten.
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Maisgluten
wurde als Maisin 13875 von Cerestar (Krefeld, Deutschland) erhalten.
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Molkeprotein
wurde entweder als WPC 80 oder WPC 75 von Havero Hoogwegt (Gorinchem,
Niederlande) erhalten.
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Hämoglobin
wurde als HGP po-feed (etwa 90% Protein) von Harimex (Loenen, Niederlande)
erhalten.
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Rinderserumalbumin
wurde als 98%ig reines Pulver Fraction V von Sigma-Aldrich erhalten.
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K.
lactis (ATCC 8585) wurde von ATCC erhalten: American Type Culture
Collection, 10801 University Boulevard, Manassas, Virginia 20110-2209,
USA; die Starterkultur Bitec LS-25 Plus enthält ein Gemisch von Lactobacilli
und Staphylococcus carnosus und ist im Handel von Gewürzmüller, Doetinchem,
Niederlande erhältlich.
Die Hefe, die bei den Brotbackversuchen verwendet wurde, wurde als
frische Blockhefe von DSM Gist, Delft, Niederlande erhalten. Die
Käse-Starterkultur
DS 5 LT1 wurde ebenfalls von DSM Gist erhalten.
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Die
Enzyme wurden entweder erworben und unverändert verwendet oder als Laborproben
mit oder ohne zusätzliche
Reinigungsschritte verwendet. Aminopeptidase von Aeromonas und Thermolysin
wurden von Sigma erworben. Die Aminopeptidase von Aeromonas wies,
wie erworben, eine Aktivität
von 50 bis 150 (Sigma-)Einheiten pro mg Protein auf. Eine Stammlösung wurde
hergestellt, die 15,3 mg Feststoffe (wie erhalten) pro ml Wasser
enthielt, was einer Aktivität
von 630 Sigma-Einheiten/ml entspricht. Das Thermolysin wies, wie
erworben, eine Aktivität
von 50 bis 100 (Sigma-)Einheiten pro mg Protein auf. Eine Stammlösung wurde hergestellt,
die 50 mg Feststoffe (wie erhalten) pro ml Wasser enthielt, was
einer Aktivität
von 2.200 Sigma-Einheiten/ml
entspricht. Trypsin (200 FIP-U/g) wurde von Merck (Darmstadt, Deutschland)
erworben. und als trockenes Pulver dosiert.
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Thermoase
C160 (Thermolysin) (Los-Nr. P9EB761) 1.650.000 PU (Proteaseeinheiten)/Gramm
wurde von Daiwa Kasei KK (Osaka, Japan) erhalten.
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Corolase
LAP (Leucylaminopeptidase von Aspergillus) (Charge 1999-07-20) mit
einer Aktivität
von 350.000 LAP-Einheiten/Gramm wurde von Röhm Enzyme (Darmstadt, Deutschland)
erhalten.
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Flüssiges Collupulin
(Papain) mit einer Aktivität
von etwa 5.000 NF/Milligramm wurde von DSM Gist (Seclin, Frankreich)
erhalten.
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Glutamylendopeptidase
von B. intermedius wurde aus einer B.-subtilis-Kultur, wie beschrieben
von Shevelev, A. B. et al. in Plasmid (2000), 43 (3), 190 bis 199,
erhalten. Die Aktivität
des gereinigten Enzyms gegenüber
Z-Glu-pNA unter den beschriebenen Bedingungen betrug etwa 1 Einheit
pro Milligramm.
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Carboxypeptidase
CPD-II (PepF) wurde aus dem Kulturfiltrat eines überproduzierenden A.-niger-Stammes
erhalten, der Mehrfachkopien des pepF-Gens enthält.
-
Unter
Verwendung der pepF-Sequenzinformationen, wie veröffentlicht
(van den Hombergh et al. (1994), Gene 151, 73 bis 79) wurden Oligonukleotid-Primer
entworfen, die den Glucoamylase-(glaA)-Promoter von A.-niger und
5'-nichtkodierende
Sequenzen direkt fusionieren, an das pepF-Strukturgen von dem ATG-Startcodon
bis zu dem TAA-Stoppcodon,
unter Verwendung von PCR-Reaktionen, die dem Fachmann bekannt sind.
Analoge Beispiele für
Fusionen von Strukturgenen mit dem Glucoamylasepromoter sind beschrieben
worden (EP-A-0 420 358, EP-A-0 463 706 und WO 99/38 956). Zuerst
wurde das pepF-Strukturgen aus chromosomaler DNA von A.-niger GAM4
(CBS513.88) mittels PCR amplifiziert und gereinigt. Zweitens wurde
die Promoterregion des glaA-Gens mittels PCR unter Verwendung, an
dem 3'-Ende, eines
Primers, der das 5'-Ende
des pepF-Strukturgens überlappt,
amplifiziert. Drittens wurden die beiden PCR-Fragmente mittels Fusions-PCR
mit einem Oligonukleotid-Primer 5' von dem glaA-Promoter und einem Oligonukleotid-Primer, der
das Stoppcodon von pepF in der umgekehrten Richtung überlappt,
fusioniert. Viertens wurde das resultierende Fusionsfragment in
A.-niger-Expressionsvektor pGBTOP8 (WO 99/38 956) kloniert, was
ein Fusionsplasmid ergab, das den glaA-Promotor, das pepF-Strukturgen
und den glaA-Terminator enthielt. Dieses Plasmid wurde mit NotI
verdaut und mit pGBBAAS-1 co-transformiert, mit XhoI verdaut, zu
A.-niger GAM4 (CBS513.88), im wesentlichen wie in WO 99/38 956 beschrieben.
Transformanten, die zur Züchtung
auf Acetamidplatten ausgewählt
wurden, wurden unter Verwendung von Kolonie-PCR analysiert, um unter
Verwendung bekannter Techniken die Gegenwart der pepF-Expressionskassette
zu prüfen.
A.-niger-PepF-Transformanten
wurden unter Verwendung des Verfahrens, das oben beschrieben (WO
99/38 956) ist, in Schüttelkolben
kultiviert. Nach 6tägigem
Wachstum bei 34°C
wurde die Kultur ultrafiltriert, um das Mycel zu entfernen. Das
CPD-II-Enzym wurde unter Verwendung einer vereinfachten Version
des Verfahrens, das von Dal Dagan et al. beschrieben ist (Appl.
Environ. Microbiol. 58 (7), S. 2.144 bis 2.152 (1992)) gereinigt.
Nach Verdünnung mit
einer angemessenen Menge von Puffer A wurde das Ultrafiltrat auf
eine Q-Sepharose-FF-Säule
in einem Akta-System gegeben. Der Puffer A war 50 mM Phosphatpuffer
pH 6,0, und Puffer B war 50 mM Phosphat pH 6,0 und enthielt 1 M
NaCl. Die Elution wurde mit einem Gradienten von 10% Puffer B (in
Puffer A) bis 50% Puffer B (in Puffer A) durchgeführt. Aktive
Fraktionen wurden auf der Grundlage der enzymatischen Aktivität gegenüber dem
synthetischen Peptid FA-Ala-Lys-OH
(Bachem) bei einem pH-Wert von 4,1 vereinigt. Die Aktivität des fertigen,
im wesentlichen gereinigten Enzyms betrug 1.176 U/ml und wurde an
5 mM FA-Ala-Lys-OH in
50 mM Natriumacetat/1 mM EDTA pH 4,1 analysiert. Die Hydrolysegeschwindigkeit
wurde bei 331 nm während
Minuten bei 25 Grad C gemessen. Eine Einheit ist definiert als 1
Mikromol gespaltenes Substrat pro Minute.
-
Carboxypeptidase
CPD-I (PepG) wurde aus einer Kulturbrühe von A. niger ebenfalls gemäß F. Dal
Degan et al. isoliert (Appl. Environ. Microbiol., 58 (7), S. 2.144
bis 2.152 (1992), mit der Ausnahme, daß der CABS-Sepharose-Schritt ausgespart wurde.
Die Aktivität
des fertigen, im wesentlichen gereinigten Enzyms wurde unter Verwendung
der Aktivitätsmeßvorschrift
für dieses
Enzym, wie bereitgestellt, an FA-Phe-Ala-OH (Bachem) bei einem pH-Wert
von 4,5 und 25 Grad C zu 150 Einheiten/ml bestimmt.
-
Aminopeptidase
II von Bacillus stearothermophilus (Stamm NCIMB 8924) wurde gemäß der Arbeitsweise,
die von Stoll et al. beschrieben ist (BBA 438 (1976), 212 bis 220),
isoliert. Die Reinheit des Enzyms wurde mittels Gel-Elektrophorese
unter nativen und denaturierenden Bedingungen (SDS) geprüft. Die
Identität des
isolierten Enzyms wurde mittels Edman-Abbaus von 9 Aminosäuren des aminoterminalen Endes
des Enzyms bestätigt.
Das Enzym wurde durch die Zugabe von CoCl2 aktiviert.
Unter Verwendung des Lowry-Reagenzes wurde die Proteinkonzentration
der fertigen Enzymlösung mit
7,2 mg Protein pro ml bewertet. Unter Verwendung von Leucin-p-nitroanilid
als dem Substrat wurde die Exopeptidaseaktivität dieser Lösung zu 420 Einheiten pro ml
bestimmt. Die Aktivitätsprüfung wurde
bei einem pH-Wert von 7,2 mit 3 Millimol pro Liter Substrat während 15
Minuten bei 25°C
durchgeführt,
und die Absorption wurde bei 400 Nanometern gegen eine Blindprobe
gemessen.
-
Bestimmung der molaren
Konzentrationen der freien Aminosäuren in einem Hydrolysat
-
Die
Enzyminkubationen mit den verschiedenen Proteinsubstraten wurden
unter Schütteln
unter pH- und Temperaturbedingungen durchgeführt, die in den Beispielen
spezifiziert sind. Die Inkubationen wurden nach den angegebenen
Zeitspannen durch Zentrifugieren während 15 Minuten mit maximal
zulässiger
Geschwindigkeit in entweder einer Eppendorf-Zentrifuge oder in einer
Heraeus-Megafuge 3,0 R, um jegliches ungelöstes Proteinsubstrat zu entfernen,
beendet. Anschließend
wurde der pH-Wert des klaren Überstandes
eingestellt und dann auf 95°C
erwärmt,
um jegliche proteolytische Restaktivität zu zerstören. Ein zusätzlicher
gebildeter Niederschlag wurde mittels einer weiteren Zentrifugierung
entfernt. Nach dem Entfernen wurde der klare Überstand im gefrorenen Zustand
gehalten, bis die Aminosäureanalyse
durchgeführt
werden konnte. Alternativ wurde der klare Überstand lyophilisiert, um
weiteres Prüfen
in Anwendungsexperimenten zu ermöglichen.
-
Die
Aminosäureanalyse
wurde an dem klaren Überstand
gemäß dem PicoTag-Verfahren
durchgeführt,
wie spezifiziert in dem Bedienerhandbuch des Amino Acid Analysis
Systems von Waters (Milford, MA, USA). Die Aminosäureanalyse
erfolgte sofort nach dem Auftauen des Probenmaterials. Zu diesem
Zweck wurde eine geeignete Probe von der aufgeschmolzenen Flüssigkeit
genommen, in verdünnte
Säure gegeben
und homogenisiert. Von der letztgenannten Lösung wurde eine neue Probe
genommen, getrocknet und unter Verwendung von Phenylisothiocyanat
derivatisiert. Die verschiedenen gegenwärtigen derivatisierten Aminosäuren wurden
unter Verwendung von HPLC-Verfahren quantitativ bestimmt.
-
Bestimmung der molaren
Konzentrationen der freien Aminosäuren in einem Hydrolysat, das
vollständig
zu freien Aminosäuren
hydrolysiert ist.
-
Die
saure Hydrolyse der Proteinhydrolysate zur Gewinnung freier Aminosäuren wurde
mittels Dampfphasenhydrolyse über
6 N HCl, ebenfalls gemäß Waters,
durchgeführt.
Kurz dargestellt ist dieses Verfahren das folgende: Eine Probe des
klaren proteinhaltigen Überstandes,
der nach der Enzymhydrolyse erhalten wurde, wird in einer verdünnten HCl-Lösung homogenisiert.
Die resultierende Lösung
wird dann einer Dampfphasenhydrolyse gemäß Waters unterworfen. Nach
dieser sauren Hydrolyse werden die Aminosäuren derivatisiert und gemäß dem PicoTag-Verfahren (siehe
oben) analysiert.
-
Da
bei der sauren Hydrolyse Trp und Cys zerstört werden, sind diese Aminosäuren nicht
in die dargebotenen Daten einbezogen. Jedoch werden Gln- und Asn-Reste
bei der sauren Hydrolyse zu Glu und Asp umgewandelt, so daß die Werte
für Glu
und Gln und für
Asp und Asn üblicherweise
summiert wurden, um einen Vergleich mit den Daten zu ermöglichen,
die vor der sauren Hydrolyse erhalten wurden. Nur in Beispiel 8
wurde eine unterschiedliche Verfahrensweise angewendet.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Aminosäuren wie
Leucin und Valin sind damit in Verbindung gebracht worden, in Maillard-Produkten brotenkrustenartige
Gerüche
zu erzeugen. Um die Bildung solcher Gerüche während des Brotbackens zu begünstigen, wäre es vorteilhaft,
ein natürliches
Proteinhydrolysat zu erzeugen, das verhältnismäßig reich an diesen beiden
Aminosäuren
ist. Um eine selektive Aminosäureanreicherung
zu erzielen, wurde ein Proteinsubstrat, das verhältnismäßig reich an Leucin und Valin
ist, mit einer selektiven Endoprotease und einer selektiven Exoprotease
kombiniert. Das Enzym Thermolysin mikrobiellen Ursprungs ist bekannt
dafür,
daß es
Peptidbindungen auf der aminoterminalen Seite voluminöser hydrophober
Aminosäuren
wie Ile, Leu, Val und Phe spaltet.
-
Obwohl
in der wissenschaftlichen Literatur verschiedene selektive Aminopeptidasen
bekannt sind, sind die meisten von ihnen aus Säugetiergewebe isoliert worden
oder bekannt dafür,
daß sie
membrangebunden sind. Die letzten beiden Merkmale machen diese Enzyme
für Anwendungen
mit Nahrungsmittelgüte
und solche mit niedrigen Kosten weniger attraktiv. Eine Ausnahme
ist die bakterielle Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica (EC
3.4.11.10). Dieses Enzym ist mikrobiellen Ursprungs, leicht löslich und
weist eine deutliche Bevorzugung von hydrophoben Aminosäuren auf,
und nur Asparagin-, Glutamin- und Cysteinsäure sind äußerst beständig gegenüber Entfernen (Prescott, J.
M. und Wilkes, S. H., Methods in Enzymol: 45, 530 (1976)).
-
Um
ohne gleichzeitige Freisetzung von unerwünschten Aminosäuren soviel
Leucin wie möglich
freizusetzen, ist es einleuchtend, daß das Proteinsubstrat, das
zur enzymatischen Hydrolyse verwendet wird, sorgfältig ausgewählt werden
sollte. Von den vielen handelsüblichen
Proteinsubstraten sind nur Molkeproteinisolat, Hämoglobin und Maisproteinisolat
verhältnismäßig reich
an Leucin und Valin. In diesem Beispiel wurde Molkeproteinisolat
(WPC 80) verwendet.
-
Das
Proteinsubstrat, Thermolysin und Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica
wurden alle gleichzeitig unter den unten spezifizierten Bedingungen
inkubiert. Nach Inkubation während
5 Stunden wurden die Flüssigkeiten
verarbeitet, wie in dem Abschnitt Materialien und Verfahren beschrieben.
Ausgefällter
oder ungelöster
Stoff wurde mittels Zentrifugieren während 15 Minuten bei Höchstgeschwindigkeit
in einer Eppendorf-Zentrifuge entfernt. Der Überstand wurde entfernt und
in gefrorenem Zustand bei –20°C gehalten.
-
Proben
des Überstandes
wurden sofort nach dem Auftauen gemäß dem Picotag-Verfahren von
Waters (Milford, MA, USA) auf den Aminosäuregehalt hin analysiert.
-
Tabelle
1 stellt die Verteilung der Aminosäuren, wie sie nach der Hydrolyse
mit 6 N HCl vorlag, im Vergleich zu der Verteilung der Aminosäuren, die
nach der Inkubation mit den Enzymen festgestellt wurde, bereit. Für alle relevanten
freien Aminosäuren
wurden der Anreicherungsfaktor, der Molenbruch und die ASQ-Werte gemäß den bereitgestellten
Definitionen berechnet. Die Molenbrüche und die Anreicherungsfaktoren
sind für alle
Aminosäuren
angegeben (als T + Ae bzw. T + Ae/6 N HCl, siehe Tabelle 1). Werte
für Trp
und Cys wurden ausgespart, Werte für Glu und Gln sowie Asp und
Asn wurden in Tabelle 1 zu einem Wert summiert.
-
Tabelle
1: Substrat Molkeproteinisolat
-
Legende:
-
- T + Ae = Molenbruch von Aminosäuren nach Behandlung mit Thermolysin
+ Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica; sofern nicht anders
angegeben, bezieht sich in allen weiteren Beispielen die Menge an
zugegebenem Enzym auf die Enzympräparate, die in dem Abschnitt
Materialien und Verfahren beschrieben sind.
- 6 N HCl = Molenbruch von Aminosäuren, erhalten nach Hydrolyse
mit 6 N HCl von hydrolysiertem Molkeprotein nach Enzyminkubation
(Waters)
Molenbruch von AS nach T + Ae-Inkubation
- T + Ae/6 N HCl = Molenbruch von AS nach Hydrolyse mit 6 N HCl Diese
Spalte (T + Ae/6N HCl) zeigt den Anreicherungsfaktor einer freien
Aminosäure.
-
Bedingungen:
Zu 2 Millilitern 100 Millimol/Liter Phosphatpuffer, die 10 Gew.-%
WPC 80 enthielten, wurden 20 Mikroliter Thermolysin (Sigma) und
33 Mikroliter Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica zugegeben;
die Inkubation erfolgte während
5 Stunden bei 40°C,
pH 8,0.
-
Trotz
der begrenzten Selektivität
der beiden verwendeten Enzyme lieferte ihre Kombination mit dem Molkeproteinisolat
ein eindrucksvolles Ergebnis: Leucin, Isoleucin und Valin zusammen
stellten viel mehr als 50% aller verfügbaren freien Aminosäuren dar
(was mindestens 3 mal mehr ist, als unter Verwendung des Säurehydrolysats
von Molke erhalten werden kann). Trotzdem sind die Molenbruchwerte
von Isoleucin und Valin (beide 21,5%) zu niedrig in diesem Experiment,
so daß in
dem Hydrolysat als Ganzem nur Leucin (Molenbruch 33,3%) die Vorgabe
erfüllt.
Die Höhe
des ASQ betrug bei dieser Inkubation etwa 15%.
-
Beispiel 2
-
In
Beispiel 1 wurde Molkeproteinisolat mit Thermolysin und einer selektiven
Aminopeptidase, die von Aeromonas proteolytica erhalten wurde, inkubiert,
wobei es das Ziel war, die Ausbeute hinsichtlich einer spezifischen
Aminosäure
zu maximieren, die sich in diesem Fall als Leucin erwies. Obwohl
ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten wurde, blieb es unklar,
ob das Ergebnis durch die Selektivität der Endoprotease oder die Selektivität der verwendeten
Exoprotease bedingt war.
-
In
diesem Beispiel wurden Inkubationen mit Thermolysin und entweder
mit der selektiven Aminopeptidase von Aeromonas oder mit der Aminopeptidase
AP II mit breitem Spektrum von Bacillus stearothermophilus durchgeführt. Die
thermophile Aminopeptidase AP II mit breitem Spektrum wurde aus
dem Bacillus-stearothermophilus- Stamm
NCIMB8924, wie vorher in dem Abschnitt Materialien und Verfahren
beschrieben, isoliert.
-
Die
Enzyminkubation wurde unter den Bedingungen durchgeführt, die
unterhalb von Tabelle 2 spezifiziert sind, wonach die Reaktion beendet
wurde und das Reaktionsgemisch wie in Beispiel 1 verarbeitet wurde. Die
verhältnismäßig kurze
Inkubationsdauer wurde gewählt,
um das unspezifische Spaltungsmuster von Aminopeptidase AP II im
Verhältnis
zu der Aminopeptidase von Aeromonas so weit wie möglich zu
minimieren.
-
Tabelle
2: Substrat Molkeproteinisolat
-
Legende:
-
- T + Ae = Thermolysin und Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica
- T + AP = Thermolysin und AP II von B. stearothermophilus
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Molkeprotein nach Enzyminkubation
(Waters)
-
Bedingungen:
T + AP: Zu 1.850 Mikrolitern 100 Millimol/Liter Phosphatpuffer,
die 1 Millimol/Liter CoCl2 und 10 Gew.-%
WPC 80 enthielten, wurden 10 Mikroliter Thermolysin (Sigma) und
140 Mikroliter AP II von B. stearothermophilus zugeben. Die Inkubation
erfolgte während
1 Stunde bei 60 Grad C, pH 8,0.
-
T
+ Ae: wie in Beispiel 1, jedoch mit einer Inkubationsdauer von nur
1 Stunde.
-
Die
kombinierten Aktivitäten
von Thermolysin und Aminopeptidase von Aeromonas ergaben eine Ausbeute
an Leucin, die einen Molenbruch von 36% aller verfügbaren freien
Aminosäuren
(was mindestens 3 mal mehr war, als durch saure Hydrolyse erhalten
wurde) und einen Anreicherungsfaktor von 3,3 darstellt. Beide Inkubationen
zeigten einen ASQ-Wert von etwa 12%.
-
Bei
der Inkubation mit Thermolysin und AP II stellt Leucin 22% oder
nur etwa 2 mal mehr dar, als durch saure Hydrolyse erhalten wurde,
und erfüllt
nicht die Forderung eines Molenbruchs von mindestens 25%. Thermolysin
und Aminopeptidase von Aeromonas stellen somit die bevorzugte Kombination
zur Freisetzung von Leucin aus Molkeprotein dar.
-
Beispiel 3
-
In
Beispiel 1 und 2 wurde der selektive Abbau von Molkeproteinisolat
durch Analyse des Gehaltes an freien Aminosäuren nach Inkubation mit verschiedenen
Enzymen demonstriert. In Beispiel 2 wurde gezeigt, daß die Kombination
von Thermolysin und Aminopeptidase von Aeromonas ein Hydrolysat
ergab, das im Vergleich zu einem Säurehydrolysat bedeutend an
Leucin angereichert war (3,3fach). Das Kombinieren von Thermolysin
mit dem Enzym AP II von B. stearothermophilus ergab ein Hydrolysat,
das mit Leucin angereichert war, d.h. um einen Faktor von 2,1 im
Vergleich zu einem Säurehydrolysat.
-
Um
festzustellen, ob solche Unterschiede zu wahrnehmbaren Geruchseffekten
in Maillard-Reaktionen führen
können
oder nicht, wurde eine Anzahl von Experimenten durchgeführt. In
einem ersten Experiment wurde 0,13 g reines Leucin mit Glucose (0,19
g), Fructose (0,19 g), Maltose (0,39 g) oder Sucrose (0,39 g) in
Wasser unter Rühren
bei einer Temperatur von 135°C
zur Reaktion gebracht. Das Ziel dieses Experimentes war es herauszufinden,
welcher Zucker in Kombination mit dem Überschuß an vorhandenem Leucin beim
Freisetzen von Gerüchen
am wirksamsten ist. Nach etwa 90 Minuten Erwärmen war das gesamte vorhandene
Wasser verdampft. Nach etwa 60 Minuten Erwärmen (wobei etwas Wasser zurückblieb)
begannen die Fläschchen, die
Glucose und Fructose enthielten, einen süßen, brotkrustenartigen Geruch
zu entwickeln, während
die Fläschchen,
die Maltose und Sucrose enthielten, nur einen Eindruck von Kakao
ergaben. Nach. dem Erwärmen
während
100 Minuten bei 135°C
erzeugten Glucose und Fructose einen nur schwachen Geruch, während Maltose
und Sucrose einen stärker
ausgeprägten
süßen, brotkrustenartigen
Geruch erzeugten.
-
Da
die Inkubation mit Fructose den stärksten brotkrustenartigen Geruch
ergab, wurde dieser Zucker zum Durchführen von Maillard-Reaktionen
mit den Hydrolysaten, die in Beispiel 2 spezifiziert sind, ausgewählt.
-
Unter
Verwendung der Daten, welche die gesamten freien Aminosäuren betreffen,
die bei jeder Inkubation gegenwärtig
sind, wurden 3 Reaktionsfläschchen
vorbereitet, die identische Mengen an freien Aminosäuren enthielten
(etwa 40 Mikromol in zwei Millilitern). Falls erforderlich, wurde
etwas Wasser zugegeben, um identische Volumina in jedem der 3 Fläschchen
zu erhalten. Zum Schluß wurde
jedem Fläschchen
ein geringer Überschuß an Fructose
zugegeben (55 Mikromol) und die Reaktion durch Erwärmen der
Fläschchen
auf eine Temperatur von 127°C
eingeleitet.
-
Nach
der Abführung
des gesamten Wassers wurde eine erfahrene Jury gebeten, die von
jedem Fläschchen
freigesetzten Gerüche
zu kommentieren. Ihre Kommentare sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.
-
Das
verwendete Substrat fügt
den anfänglichen
Geruchsprofilen einen bedeutenden Milchcharakter hinzu. Gegenüber den
Proben, die mit Thermolysin und Aminopeptidase von Aeromonas behandelt
wurden, können
den Proben, die mit Thermolysin und AP II behandelt wurden, bedeutende
Unterschiede in der Geruchsfreisetzung zugeschrieben werden. Ein
Anreicherungsfaktor für
bestimmte Aminosäuren
von nur 2,1, wie er bei dem Verdau mit Thermolysin und AP II erhalten
wurde, ist anscheinend unangemessen, um in Maillard-Reaktionen erheblich
abweichende Gerüche
zu erzeugen.
-
-
Legende:
-
- T + Ae = Molkeproteinhydrolysat, hergestellt mit Thermolysin
+ Aminopeptidase von Aeromonas proteolytica
- T + AP II = Molkeproteinhydrolysat, hergestellt mit Thermolysin
+ AP II von Bacillus stearothermophilus
-
Beispiel 4
-
In
Beispiel 3 haben wir gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Proteinhydrolysate
in der Lage sind, in Maillard-Experimenten spezifische Aromen zu
erzeugen. Das Ziel des gegenwärtigen
Beispiels ist es zu zeigen, daß erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
auch verwendet werden können,
um bei der Inkubation mit Mikroorganismen die Bildung spezifischer
Aromen anzuregen.
-
Ausgehend
von Hämoglobinpulver
der Handelsqualität
(HGP Po-Feed von Harimex, Niederlande) wurde eine 5%ige (Gew./Vol.)
Suspension in destilliertem Wasser hergestellt, wonach der pH-Wert
unter Verwendung von 4 N HCl auf 7,0 eingestellt wurde.
-
Eine
Portion von 500 ml dieser Suspension wurde mit einem Thermolysin
der Industriequalität
(Thermoase C160 von Daiwa Kasei, Japan) inkubiert, und eine andere
Portion von 500 ml der Suspension wurde mit diesem Thermolysin und
einer leucinspezifischen Aminopeptidase von Aspergillus von Industriequalität (Corolase
LAP von Röhm
Enzyme, Deutschland) inkubiert. Je 500 ml Suspension wurden 2,5
Gramm des Thermoasepulvers und 0,2 ml der Corolase-LAP-Flüssigkeit
zugegeben. Beide Enzyminkubationen wurden bei 50°C während 4 Stunden durchgeführt und
die Reaktionen dann durch Ansäuern
der Flüssigkeiten
auf pH 3,0 unter Verwendung von 4 N HCl beendet. Sofort danach wurden
die beiden angesäuerten
Suspensionen zentrifugiert (während
30 Minuten bei 3.500 U/min in einer Megafuge 3.0 R von Heraeus),
um die Häme
aus dem Hämoglobin
zu fällen,
und die beiden Überstände wurde
abgenommen und einer Wärmebehandlung
von 30 Minuten bei 95 Grad C unterworfen. Von dem Überstand,
der von der Inkubation mit Thermoase und Corolase LAP stammte, wurde
eine kleine Probe zur Aminosäureanalyse
verwendet. Danach wurden beide Überstände lyophilisiert.
Die Suspension, die nur mit Thermoase inkubiert wurde, ergab 20
Gramm trockenes Pulver, und die Suspension, die mit den 2 Enzymen inkubiert
wurde, ergab 18 Gramm trockenes Pulver.
-
Die
Analyse der freien Aminosäuren,
die in dem Hämoglobinhydrolysat
gegenwärtig
waren, das durch Inkubation mit sowohl der Endo- (d.h. Thermoase)
als auch der Exoprotease (d.h. Corolase LAP) hergestellt war, zeigte
eine beträchtliche
Anreicherung an Leucin, Isoleucin und Methionin (Tabelle 4). Die
Molenbruchwerte von sowohl Isoleucin als auch Methionin sind jedoch
niedriger als die geforderten 25%, so daß nur Leucin die Vorgabe erfüllt. Der
Aminosäurequotient
des Präparats,
der gemäß der Arbeitsweise
bestimmt wurde, die in dem Abschnitt Materialien und Verfahren kurz
dargestellt ist, betrug 15%, und der Molenbruch von Leucin betrug
37%. Die Freisetzung von Aminosäuren
durch Inkubieren von Hämoglobin
mit Thermoase allein war sehr begrenzt, so daß diese Daten in der Tabelle
ausgespart wurden.
-
Tabelle
4: Substrat Hämoglobin
-
-
Legende:
-
- T + C = Thermoase + Corolase LAP
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Hämoglobin nach Enzyminkubation
-
Bedingungen:
Hämoglobin,
5 Gew.-% in 500 ml Wasser, pH 7 und inkubiert mit 2,5 Gramm Thermoasepulver
und 200 Mikrolitern Corolase LAP während 4 Stunden bei 50 Grad
C.
-
Um
zu beweisen, daß ein
Proteinhydrolysat, das an spezifischen Aminosäuren erfindungsgemäß angereicht
ist, in unterschiedlichen Fermentationsverfahren spezifische Aromen
erzeugen kann, wurde eine Anzahl von Experimenten durchgeführt.
-
In
einem ersten Experiment wurde die Hefe Kluyveromyces lactis in Minimalmedium,
ergänzt
mit entweder dem mittels Thermoase oder dem mittels Thermoase/Corolase
LAP hydrolysierten Hämoglobin
gezüchtet,
wonach Aromen der beiden Fermentationsbrühen von einer erfahrenen Jury
verglichen wurden. Minimalmedien, die 40 Gramm NaCl/Liter, 14,2
Gramm Na2HPO4 und
0,34 Gramm KNO3/Liter enthielten, wurden
auf einen End-pH-Wert von 5,5 eingestellt und mit 0,5 Gramm/Liter
entweder des mittels Thermoase hydrolysierten Hämoglobinpulvers oder mittels
Thermoase/Corolase LAP hydrolysierten Hämoglobinpulvers ergänzt. Die beiden
Medien wurden in duplo in Flaschen (50 ml in 100-ml-Flaschen) gefüllt und
während
20 Minuten bei 120°C
sterilisiert. Nach dem Erreichen einer Temperatur von etwa 30°C wurden
die Flaschen mit 1% einer ausgewachsenen Vorkultur von K. lactis
(ATCC 8585) geimpft, die zentrifugiert und in dem gleichen Volumen
von physiologischer Salzlösung
resuspendiert wurde, um die Hauptmenge an freien Aminosäuren, die
in dem YEPD-Medium, das für
die Vorkultur verwendet wurde, gegenwärtig waren, zu entfernen. Dann
wurden die Flaschen verschlossen und während 7 Tagen ohne Schütteln bei
20°C inkubiert.
-
Nach
dem erneuten Öffnen
der Flaschen wurde der Geruch der Atmosphäre oberhalb der beiden Medien
von Mitgliedern der Jury gerochen. Ihre Beobachtungen sind in Tabelle
5 spezifiziert.
-
In
einem zweiten Experiment wurde eine gewerbliche Fleischstarterkultur,
die verschiedene Lactobazillen und Staphylococcus carnosus enthielt,
in Minimalmedium in der Gegenwart von Dextrose und Nitrit gezüchtet und
wiederum mit entweder dem mittels Thermoase oder dem mittels Thermoase/Corolase
LAP hydrolysierten Hämoglobinpulver
ergänzt.
Nach der Inkubation wurde der Geruch der beiden Fermentationsflaschen
von einer erfahrenen Jury verglichen. In diesem Experiment enthielt
das Medium 6 Gramm Dextrose/Liter, 20 Gramm Colorozo-Salz/Liter
(Colorozo-Salz ist ein gewerbliches Präparat, das von Verstegen, Rotterdam,
Niederlande geliefert wird und 0,6% Nitrit in NaCl enthält) und
1 Gramm/Liter entweder des mittels Thermoase oder Thermoase/Corolase
LAP hydrolysierten Hämoglobinpulvers.
Der pH-Wert der beiden Medien wurde auf 5,5 eingestellt und mit
0,3 Gramm Starterkulter Bitec LS-25 Plus pro Liter Medium geimpft,
d.h. ohne vorherige Sterilisation des Mediums. Die Fermentation
erfolgte in geschlossenen Flaschen (50 ml in einer 100-ml-Flasche) bei 22°C während 30
Stunden, dann 15°C
während
2 Tagen und dann 6°C
während
3 Tagen. Während
dieses Zeitraums fiel der pH-Wert beider Fermentationen auf etwa
4,0.
-
Wie
vorher wurde der Geruch der Fermentationen sofort nach dem Öffnen der
Flaschen untersucht. Die Beobachtungen der Jury sind in Tabelle
5 verzeichnet.
-
Tabelle
5 – Geruchseindrücke von
Minimalmedien, ergänzt
mit verschiedenen Hämoglobinhydrolysaten
und geimpft mit verschiedenen mikrobiellen Starterkulturen
-
-
In
einem dritten Experiment wurde das Hämoglobinpräparat, das erfindungsgemäß an Leucin
angereichert war, in einer industriell hergestellten, trockenen,
fermentierten Wurst vom Cervelat-Typ geprüft.
-
Zu
diesem Zweck wurden größere Portionen
des Hämoglobinhydrolysats
nur mit Thermoase oder mit Thermoase und Corolase LAP unter Erfüllung der
Spezifikationen, die in Tabelle 4 veranschaulicht sind, hergestellt.
Nach der Lyophilisation wurden Mengen von 75 Gramm jedes Pulvers
zu zwei 8-Kilogramm-Portionen des Gemisches aus Fleisch, Kollagen,
Fett, gekochter Schwarte, Dextrose, Natriumascorbat zugegeben und gründlich vermischt.
Außer
Salz (mit 0,6% Nitrit) und Pfeffer wurden keine anderen Gewürze eingebunden,
um die Identifizierung von Aromaunterschieden, die durch die spätere Zugabe
der Hydrolysate verursacht werden, zu erleichtern. Zu einer dritten
Portion des Fleischteiges wurde kein Hydrolysat gegeben. Vor der
Zugabe des Hydrolysats enthielt der Fleischteig etwa 17% Fleischprotein.
In allen drei Präparaten
wurde Bitec LS-25 Plus als die Starterkultur verwendet.
-
Nach
Inkubationszeiträumen
von 21 Tagen und 49 Tagen bei 18 Grad C, um Wasserverluste von mindestens
20% zu erhalten, wurden die Würste
in Scheiben geschnitten und von einer erfahrenen Jury beurteilt. Würste, die
aus dem Teig hergestellt waren, der das Hämoglobinhydrolysat mit hohen
Gehalten an freiem Leucin enthielt, wurden als einen kräftigeren,
stärker
brühigen
Geschmack aufweisend erachtet als Würste, die aus Teig ohne zugegebenes
Hydrolysat hergestellt waren.
-
Der
Geschmack von Würsten,
die das Hydrolysat enthielten, das nur mit Thermoase inkubiert war,
lag dazwischen, war deutlicher als derjenige des Bezugsmaterials,
aber weniger kräftig
als derjenige des Teiges, der mit hohen Gehalten an freiem Leucin
angereichert war.
-
Beispiel 5
-
Erfindungsgemäße Hydrolysate
können
nicht nur verwendet werden, um Wurst brühigere Aromaprofile zu geben,
sondern sind auch nützlich,
um Brot mit einem ausgeprägteren
Brotaroma zu backen.
-
Wie
Molkeprotein und Hämoglobin
ist Maisprotein sehr reich an Leucin, aufgrund seines kennzeichnenden
Getreidearomas aber viel besser zur Einbindung in Brot geeignet
als jede dieser Alternativen. Unter Verwendung der gleichen Kombination
von Thermoase und Corolase LAP, die in Beispiel 4 verwendet wurde, wurde
Maisprotein (Maisin 13875 von Cerestar, Krefeld, Deutschland) unter
Bedingungen, die in der Legende der Tabelle 6 spezifiziert sind,
verdaut. Nach der Inkubation wurden die Enzyme durch Senken des
pH-Wertes unter Verwendung von 4 N HCl auf 5,0, gefolgt vom Erwärmen während 45
Minuten auf 95 Grad C, inaktiviert. Es wurden Proben für die Aminosäureanalyse
genommen, wonach der Rest des Materials lyophilisiert wurde.
-
Die
Aminosäureanalyse
der enzymatischen Hydrolysate sowie der 6-N-HCl-Hydrolysate zeigt,
daß freies
Leucin mit einem ASQ von 32%, einem Anreicherungsfaktor von 5,8
und einem Molenbruch von 41,8% reichlich erzeugt wird. Außer Leucin
erfüllt
keine andere Aminosäure
die Anforderungen.
-
Vor
der Zugabe zu dem Teig wurden Mengen von 1,11, 5,56 und 11,13 Gramm
lyophilisiertem Hydrolysat in 20 ml Wasser aufgelöst. Eine
Portion von 20 ml Wasser enthielt kein Hydrolysat. Dann wurde jede
dieser Portionen Wasser von 20 Milliliter mit Brotteig vermischt,
der 2.000 Gramm Mehl, 40 g Salz, 44 Gramm frische Hefe und weitere
1.150 Milliliter Wasser enthielt, die 80 Milligramm Ascorbinsäure, 50
Milligramm Fermizyme P200 und 120 Milligramm Fermizyme HS2000 (beide
von DSM Bakery Ingredients, Delft, Niederlande) enthielten.
-
Nach
einer Vorgärdauer
von 35 Minuten bei 30 Grad C wurde dem Teig eine weitere Gärdauer von
75 Minuten bei 34 Grad C ermöglicht.
Das Backen erfolgte während
10 Minuten bei 280 Grad C, gefolgt von weiteren 20 Minuten bei 225
Grad C. Am folgenden Tag wurde das Brot in Scheiben geschnitten
und von einer erfahrenen Jury bewertet.
-
Die
geringste Hydrolysatdosierung (1,11 Gramm je 3.100 Gramm Teig) wies
keine bemerkbare Auswirkung auf das Brotaroma auf. Die höchste Zugabestufe
(11,13 Gramm pro 3.100 Gramm Teig) ergab jedoch ein kräftiges,
blumiges Aroma, das von dem Brot ohne zugegebenes Hydrolysat deutlich
unterschieden werden konnte. Diese hohe Zugabestufe wies leider
eine negative Auswirkung auf das Laibgesamtvolumen aus. Die Zugabe
von 5,56 Gramm Hydrolysat ergab eine weniger intensive Auswirkung
auf das Aroma, wies aber keine nachteilige Auswirkung auf das Laibvolumen
auf.
-
Tabelle
6: Substrat Maisprotein
-
-
Legende:
-
- T + C = Thermoase + Corolase LAP
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Maisprotein nach Enzyminkubation
-
Bedingungen:
Zu 500 ml Wasser, das 6 Gew.-% Maisin enthielt, wurden 2,5 Gramm
Thermoase und 0,2 Milliliter Corolase LAP gegeben. Die Inkubation
erfolgte während
4 Stunden bei 50°C
und einem Anfangs-pH-Wert von 7.
-
Beispiel 6
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die selektive Anreicherung von Molkeproteinisolat
(WPC 75) mit Lysin oder Leucin unter Verwendung neuer Kombinationen
von Enzymen für
dieses spezielle Substrat. Die beiden gebildeten Hydrolysate wurden
dann verwendet, um die organoleptischen Eigenschaften von Käse zu beeinflussen.
-
Die
Rolle von Leucin in verschiedenen aromaerzeugenden Verfahren ist
in dieser Anmeldung angemessen veranschaulicht worden. Die Verwendung
von Lysin, um kartoffelartige Geschmäcke in Maillard-Reaktionen
zu erzeugen, ist ebenfalls bekannt. Zudem ist Lysin mit der Geschmacksentwicklung
von fermentativen Produkten wie Käse und „Sur-Lie"-Weinen in Verbindung gebracht worden.
-
Molkeproteinisolat
ist äußerst reich
an Lysin und Leucin, weist aber einen verhältnismäßig niedrigen Gehalt an Arginin
auf. Um Leucin selektiv freizusetzen, wurde wieder die Enzymkombination
von Thermoase und Corolase LAP verwendet (siehe Tabelle 7). Um selektiv
Lysin freizusetzen, wurde das Molkeprotein zuerst mit Pankreas-Trypsin
(von Merck) inkubiert, um auf der Carboxylseite von Arginin oder
Lysin zu spalten, und dann, bei einem niedrigeren pH-wert, mit der
Carboxypeptidase CPD II (PepF) von A. niger inkubiert. CPD II weist
eine starke Bevorzugung des Freisetzens von basischen Aminosäuren wie
Arg und Lys auf. Einzelheiten der letztgenannten Inkubation sind
in Tabelle 8 bereitgestellt.
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Die
Enzyminkubation und die nachfolgende Verarbeitung erfolgten, wie
in dem Abschnitt Materialien und Verfahren beschrieben. Aus den
Daten, die mit der Kombination von Thermoase und Corolase LAP erhalten
wurden, ist offensichtlich, daß nur
Leucin mit einem Anreicherungsfaktor von 3,1, einem ASQ-Wert von 19,1%
und einem Molenbruch von 34,1% (Tabelle 7) die Kriterien erfüllt. Bei
der Inkubation mit Trypsin und CPD II sind sowohl Lysin als auch
Arginin in dem Endhydrolysat beträchtlich überrepräsentiert, aber nur Lysin erfüllt mit
einem Anreicherungsfaktor von 17,3, einem ASQ-Wert von 10,4% und
einem Molenbruchwert von 44% die Kriterien (Tabelle 8).
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Tabelle
7: Substrat Molkeprotein
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Legende:
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- T + C = Thermoase + Corolase LAP
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Molkeprotein nach Enzyminkubation
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Bedingungen:
WPC 75 wurde in 500 Millilitern Wasser zu einer Konzentration von
6 Gew.-% gelöst, wonach
0,1 Gramm Thermoase sowie 0,20 Milliliter Corolase LAP zugegeben
wurden. Die Inkubation erfolgte während 4 Stunden bei 50°C, wobei
der pH-Wert kontinuierlich auf 7 eingestellt wurde.
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Tabelle
8: Substrat Molkeprotein
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Legende:
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- Tr + F = Trypsin + CPD II
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Molkeprotein nach Enzyminkubation
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Bedingungen:
WPC 75 wurde in 100 Millilitern Wasser zu einer Konzentration von
6 Gew.-% gelöst. Dann
wurde 0,1 g Trypsinpulver (Merck) zugegeben und während 2
Stunden bei 60°C
und einem Anfangs-pH von 7 inkubiert. Nach dem Senken des pH-Wertes
unter Verwendung von 4 N HCl auf 5 wurde 0,2 Milliliter gereinigtes
CPD II zugegeben und der Verdau während weiteren 3 Stunden bei
40°C, pH-Wert
5 fortgesetzt.
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Da
Spuren von aktiver Protease, die in dem Hydrolysat zurückbleiben,
in dem Käse
strenge Bitterkeit hervorrufen können,
wurden beide Hydrolysate vor der Zugabe zu Käse einer Wärmebehandlung von 45 Minuten
bei 95 Grad C und einem pH-Wert von 5 unterzogen.
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Um
die Auswirkung der beiden Hydrolysate auf die organoleptischen Kennzeichen
von Käse
zu prüfen,
wurde das Ch-easy-Modell, entwickelt von NIZO in den Niederlanden
(G. Smit et al., Voedingsmiddelentechnologie 8 (1995) 19 bis 21)
angewendet. Pasteurisierte Ch-easy-Basis wurde auf 30 Grad C auskühlen lassen,
wonach eine normale Starterkultur (in diesem Fall DS 5 LT1 von DSM
Gist, Delft, Niederlande) zusammen mit 500 Milligramm eines der
lyophilisierten Hydrolysate je 200 Gramm der noch flüssigen Ch-easy-Basis zugegeben
wurde. Zu dem Bezugsmaterial wurde kein Hydrolysat gegeben. Nach
gründlichem
Mischen mit einem Glasstab wurde die flüssige Paste aseptisch in kleine
Becher überführt, in
denen das Material sich absetzen lassen wurde. Das Reifen von Ch-easy
erfolgte während
2 Wochen bei 18 Grad C, wonach die verschiedenen Produkte von einer
erfahrenen Verkostungsjury bewertet wurden.
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Im
Vergleich zu dem Bezugsmaterial ohne Zugaben wies das Ch-easy-Material,
dem das mit Leucin angereicherte Hydrolysat zugegeben wurde, ein
viel ausgeprägteres Geruchs-
und Geschmacksprofil auf, das von einem viel älteren und reiferen Käse erwartet
würde.
Das Ch-easy-Material,
dem das mit Leucin angereicherte Hydrolysat zugegeben wurde, erzeugte
ein viel bescheideneres Geruchs- und Geschmacksprofil, und die Jurymitglieder
fanden es schwierig, diesen Käse
von der Bezugsprobe zu unterscheiden.
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Die
Textur des Käses
mit den Zugaben erwies sich als der Textur des Käses ohne Zugaben ähnlich.
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Beispiel 7
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In
Beispiel 6 haben wir gezeigt, daß durch Bilden der passenden
Kombinationen von Enzymen verschiedene erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
aus einer einzigen Quelle von tierischem Protein hergestellt werden
können. Überraschend
war, daß Hydrolysate,
die aus dem gleichen Rohmaterial erhalten wurden, bei der Inkubation
mit einer geeigneten mikrobiellen Starterkultur zu verschiedenen
Aromaprofilen führen
können.
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In
diesem Beispiel veranschaulichen wir die Vielseitigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens,
indem verschiedene Enzyme auf ein industriell wichtiges pflanzliches
Protein einwirken. Wiederum sind wir in der Lage, erfindungsgemäße Hydrolysate
zu erzeugen, die mit verschiedenen Aminosäuren angereichert sind, in
diesem Fall entweder mit Arginin als einer einzelnen freien Aminosäure oder
mit Arginin und Lysin als zwei verschiedenen freien Aminosäuren. Das
Potential solcher unterschiedlichen Hydrolysate zur Erzeugung unterscheidbarer
Aromen in einem Maillard- oder einem Fermentationsverfahren ist
in dem vorangehenden Text weitläufig
beispielhaft dargestellt worden. Außer solchen aromaverstärkenden
Aktivitäten
wird freies Arginin auch als ein essentieller Nährstoff angesehen und ist mit
der Sekretion von Hormonen, der Bildung von Stickstoffmonoxid und
der Stimulierung der Wundheilung beim Menschen in Verbindung gebracht
worden. Überdies ist
behauptet worden, daß mit
Arginin angereicherte Proteinhydrolysate nützliche Eigenschaften für Anwendungen
der Körperpflege
aufweisen. Somit sind erfindungsgemäße Hydrolysate ebenfalls als
solche nützlich.
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In
diesem Experiment wurde Sojaproteinisolat (Soyamin 90 HV) zunächst mit
einer Kombination von pflanzlicher Protease (Papain oder Collupulin)
und einer Carboxypeptidase mikrobiellen Ursprungs (CPD II) inkubiert,
um ein erfindungsgemäßes Hydrolysat
zu ergeben, das mit freiem Arginin angereichert ist. Aus den Daten,
die in Tabelle 9 bereitgestellt sind, folgt, daß nur diese Aminosäure mit
einem Anreicherungsfaktor von 4,2 und Werten von 26,9% und 10,3%
für den
Molenbruch bzw. den ASQ alle Kriterien erfüllt.
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Tabelle
9: Substrat Sojaproteinisolat
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Legende:
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- Co + F = Collupulin + CPD II
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Sojaproteinhydrolysat nach
Enzyminkubation
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Bedingungen:
Sojaproteinisolat wurde in 200 Millilitern Wasser zu einer Konzentration
von 6 Gew.-% gelöst,
wonach der pH-Wert auf 7,2 eingestellt und 1 ml Collupulin zugegeben
wurde. Die Inkubation erfolgte während
2 Stunden bei 60°C.
Dann wurde der pH-Wert auf 5 gesenkt, 0,5 Milliliter CPD II wurde
zugegeben und der Verdau während
weiteren 3 Stunden bei 40 Grad C, einem Anfangs-pH-Wert von 7,15
und CPD II, 3 Stunden 40°C,
pH-Wert 5 fortgesetzt.
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Bei
der zweiten Inkubation wurde das Sojaproteinisolat mit einer Kombination
von Protease tierischen Ursprungs (Trypsin von Merck) und dem mikrobiellen
CPD II inkubiert. Bei dieser zweiten Inkubation erfüllen sowohl
Arginin als auch Lysin mit einem Anreicherungsfaktor von 5,5 bzw.
3,9, Molenbruchwert von 34,7% bzw. 26,2% und einem ASQ-Wert von
11,7 alle Kriterien. Die Einzelheiten der zweiten Inkubation sind
in Tabelle 10 bereitgestellt.
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Tabelle
10: Substrat Sojaproteinisolat
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Legende:
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- Tr + F = Trypsin + CPD II
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Sojaproteinisolat nach
Enzyminkubation
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Bedingungen:
Sojaproteinisolat wurde in 200 Millilitern Wasser zu einer Konzentration
von 6 Gew.-% gelöst.
Nach der Einstellung des pH-Wertes auf 7,0 wurde 0,2 g Trypsinpulver
(Merck) zugegeben und während
2 Stunden und 30 Minuten bei 60°C
inkubiert. Dann wurde der pH-Wert
auf 5,0 gesenkt und 0,5 ml CPD II zugegeben und während weiteren
3 Stunden wurde bei 40°C
inkubiert.
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Beispiel 8
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Die
wesentliche Rolle von freiem Glutamat in einer Anzahl von aromabildenden
Verfahren ist gut dokumentiert, und MSG, das Natriumsalz von Glutaminsäure ist
als die bedeutendste einzelne geschmacksverstärkende Komponente anerkannt.
In diesem Licht betrachtet ist es wichtig zu veranschaulichen, daß in erfindungsgemäße Proteinhydrolysate
Varianten einbezogen sind, die mit freier Glutaminsäure angereichert
sind, mit der Folge bedeutenden Nutzens für das Aroma in entweder Maillard-
oder fermentativen Verfahren.
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Ein
allgemeines Problem beim Aufzeigen der Anreicherung von Glutamat
in erfindungsgemäßen Hydrolysaten
ist die Messung seines Anreicherungsfaktors. Das Messen des Anreicherungsfaktors
erfordert quantitative Daten auf der Stufe von freiem sowie von
gebundenem Glutamat. Leider kann gebundenes Glutamat nicht bestimmt
werden, da gebundenes Glutamin während
der Behandlung mit 6 N HCl desaminiert und ebenfalls in Glutamat
umgewandelt wird. Um das letztgenannte Problem zu umgehen, haben
wir in diesem Beispiel eines derjenigen Proteinsubstrate verwendet,
dessen Verhältnis
von Glutamat zu Glutaminresten genau bekannt ist. Mit dieser Information
kann der Gehalt an freiem Glutamat nach der Behandlung mit 6 N HCl durch
eine einfache Multiplikation erhalten werden.
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Hier
wurde Rinderserumalbumin (Sigma) mit einem Verhältnis von Glu zu Gln von 91
zu 29 (Dairy Technology: Principles of Milk Properties and Processes;
P. Walstra, Ed. Marcel Dekker, Inc.) verwendet und mit einem Gemisch
aus einer gereinigten Glutamylendopeptidase und einem gereinigten
CPD I unter Bedingungen verdaut, die in der Legende der Tabelle
11 spezifiziert sind.
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Gemäß den Daten
war Glutamat in dem resultierenden Hydrolysat mit einem Faktor von
2,7 angereichert. Die Werte für
den Molenbruch und den ASQ betrugen 26,3 bzw. 19,3.
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Tabelle
11: Substrat Rinderserumalbumin
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Legende:
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- EG + G = Glutamylendopeptidase + CPD I
- 6 N HCl = mit 6 N HCl hydrolysiertes Rinderserumalbumin nach
Enzyminkubation
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Bedingungen:
Rinderserumalbumin wurde in 2 Millilitern Wasser zu einer Konzentration
von 5 Gew.-% gelöst,
wonach der pH-Wert auf 8,0 eingestellt und 1 Milligramm Glutamylendopeptidase
zugegeben und während
3 Stunden und 30 Minuten bei 50°C
inkubiert wurde. Dann wurde der pH-Wert auf 5,0 gesenkt und 0,05 Milliliter
CPD I zugegeben und während
weiteren 25 Minuten bei 50°C
inkubiert.