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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
ultrareinen Fluorpolymers, insbesondere thermoplastischer und elastomerer
Fluorpolymere.
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Hochreine
Fluorpolymere finden in einer Reihe von Industriezweigen Verwendung.
Besonders bevorzugt sind sie zur Verwendung in der Elektronikindustrie,
der Halbleiterindustrie, der optischen Industrie, der Medizin- und
Pharmaindustrie, um nur einige wenige zu nennen. Diese Polymere
weisen einen verhältnismäßig niedrigen
Anteil an extrahierbaren Metallen und Metallverbindungen auf.
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Hochreine
Fluorelastomerzusammensetzungen sind bekannt. Siehe EP-B-0 708 797,
das eine Elastomerzusammensetzung offenbart, umfassend
- (A) ein durch Peroxid härtbares
elastomeres Fluorpolymer,
- (B) einen organischen Säureakzeptor,
- (C) ein organisches Peroxid,
- (D) ein Hilfsmittel für
das organische Peroxid und
- (E) einen Fluorpolymer-Mikropulver-Füllstoff.
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Diese
Zusammensetzung soll keine Kohlenstoff-Füllstoffe und weniger als 500
ppb extrahierbare Metalle und Metallverbindungen enthalten. Dieser
geringe Gehalt an Metallen und Metallverbindungen wird durch die
Wahl metallfreier Säureakzeptoren,
Hilfsmittel und Füllstoffe
erreicht. Die Säureakzeptoren
sind im Allgemeinen starke organische Basen.
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Es
hat sich jetzt herausgestellt, dass hochreine Fluorpolymere und
entsprechende Fluorpolymerzusammensetzungen auch ohne die Verwendung
solcher organischen Säureakzeptoren
möglich
sind. Somit stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
salzfreier Fluorpolymere bereit, das umfasst
- – Polymerisieren
eines oder mehrerer Fluormonomere mittels des wässrigen Emulsionspolymerisationsverfahrens,
- – Entfernen
von im Wesentlichen allen Ionen abgesehen von NH4 +, H+ und OH– aus
dem so erhaltenen Latex mittels Kationen- und Anionenaustauschbehandlung
und
- – Koagulieren
des Fluorpolymers im wesentlichen ohne Zugabe von Ionen.
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Das
erhaltene Polymer umfasst ein emulsionspolymerisiertes Fluorpolymer,
das im Wesentlichen frei von allen Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und
OH– ist.
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Das
bevorzugte Fluorpolymer ist entweder ein thermoplastisches oder
ein elastomeres Polymer. Das bevorzugte elastomere Fluorpolymer
ist ein härtbares
Elastomer, wie ein durch Peroxid härtbares Elastomer oder ein
Elastomer mit anhängenden
Nitrilgruppen.
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Die
härtbare
Fluorpolymerzusammensetzung umfasst das Fluorelastomer und ein passendes
Härtungsmittel.
Wenn ein durch Peroxid härtbares
Elastomer verwendet wird, umfasst die härtbare Elastomerzusammensetzung
- a) ein durch Peroxid härtbares Fluorelastomer, das
im Wesentlichen frei von Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH– ist;
- b) eine wirksame Menge an Peroxid-Härtungsmittel für die Fluorelastomere;
- c) wahlweise, und vorzugsweise, ein Hilfsmittel für das Peroxid
und
- d) wahlweise ein teilweise kristallines Fluorpolymer, das vorzugsweise
im Wesentlichen frei von Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH– ist.
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Wenn
ein Elastomer, das eine Nitrilgruppe enthält, verwendet wird, umfasst
die härtbare
Elastomerzusammensetzung
- a) ein härtbares
Fluorelastomer, das Nitrilgruppen aufweist und das im Wesentlichen
frei von Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH– ist;
- b) eine wirksame Menge eines Ammoniak entwickelnden Härtungssystems
und
- c) wahlweise ein teilweise kristallines Fluorpolymer, das im
Wesentlichen frei von Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH– ist.
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Die
Verfahren zur Verwendung der Polymere oder Polymerzusammensetzungen
umfassen die Schritte des In-Kontakt-Bringens einer Fläche mit dem Polymer oder der
Polymerzusammensetzung und anschließend das wahlweise Verursachen
der Härtung
oder sonstigen sicheren Befestigung des Polymers oder der Polymerzusammensetzung
am Substrat.
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Zu
den Gegenständen
gehören
- a) Formgegenstände, umfassend die gehärtete Elastomerzusammensetzung
- b) mit der Zusammensetzung beschichtete Gegenstände.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
wässrige
Emulsionspolymerisationsverfahren ist bekannt. Bei diesem Verfahren
werden wässrige
Kolloiddispersionen durch Polymerisation von fluorierten Monomeren
unter leichtem Rühren
in einem wässrigen
Medium, das eine verhältnismäßig große Menge
an fluorierten Emulgatoren, wie Salzen der Perfluoroctansäure und
dergleichen, erhalten. Dieses Verfahren ist ausführlich in "Modern Fluoropolymers", High Performance
Polymers for Diverse Applications, herausgegeben von John Scheirs,
John Wiley & Sons
(1997), insbesondere Seite 225 bis 227, beschrieben.
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Die
Emulsionspolymerisation muss von dem Suspensionspolymerisationsverfahren
unterschieden werden. Letzteres wird mit nur wenig oder keinem Emulgator
und unter kräftigem
Rühren
durchgeführt
und ergibt ein granuläres Produkt.
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Die
Emulsionspolymerisation wird üblicherweise
in einem Druckbereich von 5 bis 30 bar (5·105 bis 3·106 Pa) und einem Temperaturbereich von 5 bis
100°C durchgeführt. Im
Allgemeinen werden bei Emulsionspolymerisationsverfahren wesentliche
Mengen an Hilfsstoffen verwendet.
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Es
ist allgemein anerkannt, dass eine Voraussetzung für eine wässrige Emulgierung
die Verwendung eines nicht telogenen Emulgators ist (US-A-2,559,752).
Wie vorstehend bemerkt, werden fluorierte Emulgatoren, am häufigsten
perfluorierte Alkansäuren,
verwendet. Im Allgemeinen umfassen sie von 0,02 bis 3 Gew.-% bezogen
auf das Polymer.
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Ein
weiteres im Polymerisationsverfahren verwendetes Material ist ein
wasserlöslicher
Initiator zur Einleitung der Polymerisation. Üblicherweise werden Salze von
Peroxoschwefelsäuren,
häufig
in Gegenwart von weiteren Hilfsmitteln, wie Bisulfiten oder Sulfinaten
(US-A-5,285,002 und US-A-5,378,782) oder dem Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure (vertrieben
unter der Handelsbezeichnung RONGALIT), verwendet. Alle diese Initiatoren
und die Emulgatoren haben einen optimalen pH-Bereich, in dem sie
die größte Wirksamkeit
entfallen, weswegen Puffer verwendet werden. Zu den Puffern gehören Phosphat-,
Acetat- oder Carbonatpuffer oder jede andere Säure oder Base, wie Ammoniak
oder Alkalimetallhydroxide.
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Der
Konzentrationsbereich der Initiatoren und Puffer kann von 0,05 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das wässrige
Polymerisationsmedium, schwanken.
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Das
Fluorpolymer umfasst das emulsionspolymerisierte Produkt eines oder
mehrerer Fluorolefin-Monomere und wahlweise eines Kohlenwasserstoffolefin-Monomers.
Im Allgemeinen weisen die Fluorolefin-Monomere 2– 8 Kohlenstoffatome in der
Hauptkette auf. Zu Beispielen derartiger Fluorolefin-Monomere gehören Tetrafluorethylen
(TFE), Vinylidenfluorid (VF2), Hexafluorpropylen
(HFP) und fluorierte Ether, wie Perfluoralkylvinylether (VE). Zu
Beispielen für
nützliche
Kohlenwasserstoffolefine gehören
Ethylen und/oder Propylen und "Vernetzungsmonomeren", wie brom-, iod-
oder nitrilgruppenhaltige Monomere, die Vernetzungsstellen zum Härten des
Fluorpolymers bereitstellen.
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Im
Falle von durch Peroxid härtbare
Fluorelastomere sind bromhaltige Vernetzungs-Comonomere, wie ein
bromhaltiges Olefin, die ein weiteres Halogen, vorzugsweise Fluor,
enthalten, bevorzugt. Beispiele sind Bromtrifluorethylen, 4-Brom-3,3,4,4-tetrafluorbuten-1
und eine Reihe von weiteren in US-A-4,035,565 genannten Mitteln,
die durch Bezugnahme eingeschlossen sind. Zu in der Erfindung nützlichen
bromierten Fluorvinylethern gehört
CF2Br-Rf-O-CF=CF2, worin Rf ein vollständig fluoriertes
Alkylen mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen ist, wie -CF2-,
wie CF2BrCF2OCF=CF2, das in US-A-4,745,165 zitiert ist, und
vom Typ ROCF=CFBr oder ROCBr=CF2 ist, worin
R eine niedere Alkylgruppe oder Fluoralkylgruppe mit jeweils bis
zu 4 Kohlenstoffatomen ist, wie CH3CF=CFBr
oder CF3CH2OCF=CFBr,
die in US-A-4,564,662 zitiert sind. Die Wahl der bromhaltigen Einheiten
basiert neben den Kosten und der Verfügbarkeit auf der Copolymerisabilität mit den
Hauptmonomeren und der geringen Verzweigungsneigung (US-A-5,007,359,
die durch Bezugnahme eingeschlossen ist).
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Nitrilhaltige
Vernetzungsmonomere können
ebenfalls verwendet werden. Bevorzugte Beispiele sind nitrilhaltige
fluorierte Olefine und nitrilhaltige fluorierte Vinylether, wie
CF2=CFO(CF2)mCN, CF2=CFO[CF2CF(CF3)O]q(CF2O)sCF(CF3)CN, CF2=CF[OCF2CF(CF3)]rO(CF2)tCN,
worin unter Bezugnahme auf die vorstehenden Formen m = 2 bis 12,
q = 0 bis 4, r = 1 bis 2, s = 0 bis 6 und t = 1 bis 4. Zu repräsentativen Bei spielen
für derartige
Monomere gehören
Perfluor(8-cyan-5-methyl-3,6-dioxa-1-octen),
CF2=CFO(CF2)5CN, CF2=CFO(CF2)3OCF(CF3)CN, CF2=CF-O-(CF2)4-O-CF(CF3)CN und CF2=CF-O-(CF2)3-CN.
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Wie
zu Beginn gesagt, betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bereitstellung
salzfreier Fluorpolymere, das das Entfernen aller Ionen mit Ausnahme
von NH4 +, H+ und OH–,
vorzugsweise aller Ionen mit Ausnahme von H+ und
OH–,
aus dem durch Polymerisation erhaltenen Latex verlangt. Das Entfernen
der Ionen wird unter Verwendung von Kationen- und Anionenaustausch
durchgeführt.
Dieses Verfahren ist bekannt, z. B. aus US-A-4,282,162, US-A-5,463,021
oder DE-A-20 44 986 und weitere Verfahren sind in WO-A-99/62830
und WO-A-99/62858 offenbart.
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Nach
dem Entfernen der Ionen wird das Fluorpolymer aus dem Latex ohne
Zugabe von Ionen koaguliert. Dies kann durch das bekannte Gefrierkoagulationsverfahren,
wie in US-A-5,708,131 beschrieben, durchgeführt werden. Während dieses
Verfahrens wird der gesamte wässrige
Latex gefroren und das Polymer koaguliert. Dieses Verfahren kann
chargenweise oder kontinuierlich durchgeführt werden. Zwar ist das isolierte Polymer
bereits sauber, einige anschließende
Waschschritte mit Wasser können
jedoch vorteilhaft sein.
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Ein
weiteres Koagulationsverfahren ohne Zugabe von Ionen ist die so
genannte mechanische Koagulation, wie sie in US-A-5,463,021 für Fluorthermoplaste
offenbart ist. Die Fluorthermoplastdispersionen werden zuerst unter
Drücken
von bis zu 200 bis 400 bar komprimiert und dann durch Düsen oder
Schlitze dekomprimiert, wodurch die Koagulation erreicht wird. Die
hohen Drücke
werden von einem so genannten Homogenisator erzeugt. Diese Technik
ist aufgrund der Verstopfung und Blockierung der Ausrüstung bei
Elastomerdispersionen nicht anwendbar.
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Wie
in
DE 100042295 (eingereicht
am selben Tag wie die vorliegende Anmeldung, unser Zeichen DYN 2000/U002)
vorgeschlagen, können
diese Schwierigkeiten durch Erzeugung hoher Drücke mit Druckgas von 50 bis
400 bar (5·10
6 bis 4·10
7 Pa) gelöst
werden.
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Im
Gegensatz zu dem in US-A-5,463,021 offenbarten Verfahren wird die
Koagulation gemäß dieser Technik
offensichtlich durch eine rasche Expansion des gelösten Gases,
vorzugsweise durch eine Düse,
erreicht.
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Die
bevorzugten Gase zur Verwendung bei diesem Verfahren sind Stickstoff,
Luft oder CO2.
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In
einem weiteren Koagulationsverfahren wird die Koagulation von einem
flüchtigen
mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
bewirkt. Das Lösungsmittel
ist ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Alkanolen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und Ketonen mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen. Die Lösungsmittel
sollten keine wesentliche Quellwirkung auf das Polymer ausüben, damit
das koagulierte oder agglomerierte Polymer nicht zu klebrig wird
und so die Aufarbeitung behindert.
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Mechanische
und thermische Verfahren zum Koagulieren von Polymeren sind aus
US-A-5,463,021, EP-B-0 084 837, EP-B-0 226 668 und EP-B-0 460 284
bekannt.
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Nach
der Koagulierung kann das Fluorpolymer entwässert werden. Ein Verfahren
zum Entwässern des
Polymers ist die mechanische Entwässerung. Dieses Verfahren ist
in US-A-4,132,845 beschrieben.
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Die
nassen Polymere können
in Gegenwart eines Trägergases
wie Luft oder Stickstoff getrocknet werden, üblicherweise in einem Temperaturbereich
von 110°C,
vorzugsweise 150°C,
bis 250°C.
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Nachfolgend
sind bevorzugte Ausführungsformen
mit Bezug auf Fluorelastomere ausführlicher beschrieben: Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
Fluorelastomeren bereit, die im Wesentlichen frei von extrahierbaren
Ionen sind. Das bedeutet, dass in dem Fluorpolymer (vor der Zugabe
von Härtungschemikalien
und anderen Bestandteilen) weniger als 1000 ppm, vorzugsweise weniger
als 500 ppm, Anionen und Kationen (mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH–)
vorhanden sind.
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Das
Verfahren zur Herstellung von Fluorelastomerverbindungen, die im
Wesentlichen frei von Ionen sind, umfasst
- a)
Reinigung eines wässrigen
Fluorelastomerlatex (oder einer Mischung aus wässrigem Fluorelastomerlatex
und einem Latex aus einem teilweise kristallinen Fluorpolymer – sofern
ein Fluorpolymer-Füllstoff
erforderlich ist) unter getrennter Verwendung einer Kationen- und
anschließend
einer Anionenaustauschbehandlung oder umgekehrt und
- b) Koagulation des gereinigten Latex unter Verwendung salzfreier
Verfahren.
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Das
Verfahren stellt Fluorelastomerzusammensetzungen bereit, umfassend
- a) ein durch Peroxid härtbares Fluorelastomer, das
im Wesentlichen frei von Ionen mit Ausnahme von NH4 +, H+ und OH– ist;
und, bezogen auf das elastomere Polymer,
- b) vorzugsweise weniger als 5,0 Teile pro hundert Teile Fluorpolymerharz
(phr) eines organischen Peroxids,
- c) vorzugsweise weniger als 10,0 phr Hilfsmittel und
- d) vorzugsweise weniger als 50 phr teilweise kristallines Fluorpolymer,
das im Wesentlichen frei von Ionen ist.
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Am
meisten bevorzugt umfassen die Fluorpolymerzusammensetzungen das
durch Peroxid härtbare Fluorelastomer
und von 0,5 bis 3 phr organisches Peroxid, von 1 bis 7 phr Hilfsmittel
und von 10 bis 40 phr teilweise kristallines Fluorpolymer.
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Darüber hinaus
stellt das Verfahren ebenfalls bereit:
- a) ein
nitrilgruppenhaltiges Fluorelastomer, das im Wesentlichen frei von
Ionen mit Ausnahme von NH4 +,
H+ und OH– ist;
und, bezogen auf das elastomere Polymer,
- b) weniger als 5 phr (vorzugsweise von 0,05 bis 2 phr) Ammoniak
entwickelndes Härtungssystem
und
- c) weniger als 50 phr (vorzugsweise von 10 bis 40 phr) teilweise
kristallinen Fluorpolymer, das im Wesentlichen frei von Ionen ist.
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Das
als Füllstoff
verwendete teilweise kristalline Fluorpolymer sind Polymere mit
Schmelzpunkten von üblicherweise
100 bis 340°C.
Die teilweise kristallinen Fluorpolymere werden in der Form ihrer
Dispersionen verwendet. Derartige Dispersionen können niedermolekulares PTFE
enthalten, die so genannten Mikropulver oder Wachse (wie in DE-C-22
35 885 beschrieben), die wahlweise mit HFP und/oder VE modifiziert
sind. Die Dispersionen umfassen in der Schmelze verarbeitbare Copolymere
von TFE und VE, z. B. Perfluor(propylvinyl)ether, bekannt als "PFA", in der Schmelze
verarbeitbare Copolymere von TFE und HFP, bekannt als "FEP", sowie teilweise
kristalline Polymere von TFE und Ethylen (ET), bekannt als "ETFE", oder TFE, HFP oder
VF2, bekannt als "THV".
Diese Copolymere sind ausführlich
in dem vorstehend zitierten "Modern
Fluoropolymers" beschrieben.
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Die
Elastomerlatizes mit eingearbeiteten Polymerfüllstoffen werden durch Mischen
der Latizes entweder vor der Ionenaustauschbehandlung oder danach
hergestellt; dieses Verfahren gewährleistet die einheitlichste
Verteilung des Polymerfüllstoffs
und verhindert verglichen mit dem trockenen Mischen, wie es in EP-B-0 708
797 beschrieben ist, jegliche Verunreinigung. Sobald die Mischungen
auf diese Weise gemischt sind, können
sie, wie vorstehend beschrieben, koaguliert, entwässert und
getrocknet werden.
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Es
ist wesentlich, die bekannten Koagulationschemikalien, wie Salze,
wie Natrium- oder Magnesiumchlorid, oder Mineralsäuren, zu
vermeiden, da die koagulierten Produkte, insbesondere was Fluorelastomere betrifft,
zu Klebrigkeit und Verbacken neigen. Aus diesem Grund enthält das getrocknete
Produkt trotz sorgfältigen
Waschens weiterhin wesentliche Mengen an derartigen zugegebenen
Koagulationschemikalien und an Salzen, die in der Polymerisationsvorschrift
vorhanden sind.
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Ein
bevorzugtes Polymerisationsverfahren umfasst ein Mindestmaß an Hilfsstoffen,
wie Puffern, oder wird insbesondere ohne Puffer durchgeführt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Polymerisation von mehr als einem Fluorpolymer
durch das Emulsionsverfahren und die Kombination der so erhaltenen
Latizes zur gemeinsamen Aufarbeitung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ergibt Fluorpolymere, die im Wesentlichen frei von extrahierbaren Ionen
sind.
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Die
erhaltenen Fluorpolymere sind als Beschichtungszusammensetzungen
besonders nützlich.
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Wenn
das Fluorpolymer ein durch Peroxid härtbares Elastomer ist, ist
es in einer Härtungszusammensetzung,
die ein organisches Peroxid, ein Hilfsmittel und wahlweise einen
Fluorpolymer-Füllstoff
enthält,
besonders nützlich.
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Wenn
das Fluorpolymer eine Nitrilgruppe enthält, ist es in einer Zusammensetzung,
die einen Ammoniak entwickelnden Katalysator enthält, besonders
nützlich.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt ferner ultrareine Fluorpolymerdispersionen zum Beschichten von
Gegenständen
mittels In-Kontakt-Bringen des Gegenstands mit einer das Fluorpolymer
enthaltenden Beschichtungszusammensetzung bereit, und sofort nach
diesem Beschichtungsschritt oder zu einem späteren Zeitpunkt wird die Beschichtung
wahlweise gehärtet,
um einen Gegenstand mit hervorragenden Oberflächeneigenschaften zu ergeben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt ferner ultrareine Materialien für Formgegenstände aus
den Fluorpolymeren und insbesondere Fluorelastomeren bereit, in
letzterem Fall mittels anschließendem
Härten des
Gegenstands.
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Ein
weit verbreitet verwendetes Härtungssystem
umfasst Polyolverbindungen in Gegenwart von Oniumverbindungen (US-A-4,233,421,
US-A-4,912,171 und US-A-5,262,490), was dem fertigen Artikel höhere Ionenbeladungen
verleiht. Zur Herstellung von elektronischen Komponenten, wie Haltleitervorrichtungen,
existieren ungewöhnlich
strenge Anforderungen an Dichtungsverbindungen. Offensichtlich können mittels
bekannter Verfahren gehärtete
Fluorelastomere diese Anforderungen nicht erfüllen.
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Es
ist zwar bekannt, die Polymerisation in organischen Lösungsmitteln
durchzuführen
(Modern Fluoropolymers, vorstehend zitiert, Seite 224 bis 225),
diese Lösungsmittel
sind jedoch teuer oder werden heute aus Umweltschutzgründen allmählich aus
der Produktion genommen.
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EP-B-708
797 offenbart die Verwendung von durch Peroxid härtbaren Fluorelastomeren mit
einem Fluorpolymer-Mikropulver-Füllstoff
für Halbleiteranwendungen.
Eine Reinigung der Materialien ist nicht offenbart. Aufgrund der
Tatsache, dass dieses Verfahren organische Säureakzeptoren verlangt, ist
der gesamte Ionengehalt offensichtlich unbefriedigend hoch.
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Die
durch Peroxid härtbaren
Elastomere werden in einem Radikalverfahren gehärtet. Eine härtbare Zusammensetzung
umfasst Polymer und ein Peroxid zur Bildung freier Radikale bei
Härtungstemperaturen. Ein
Dialkylperoxid, das sich bei einer Temperatur von über 50°C zersetzt,
ist besonders bevorzugt, wenn die Zusammensetzung vor dem Härten bei
erhöhten
Temperaturen verarbeitet werden soll. In zahlreichen Fällen ist
die Verwendung eines Di-tert-Butylperoxids mit einem an Peroxid-Sauerstoff
gebundenen tertiären
Kohlenstoffatom bevorzugt. Zu den nützlichsten Peroxiden dieser
Art gehören
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert-butylperoxy)hexin-3 und 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert-butylperoxy)hexan.
Andere Peroxide können
ausgewählt
sein aus Verbindungen, wie Dicumylperoxid, Dibenzoylperoxid, tert-Butylperbenzoat
und Di[1,3-dimethyl-3-(tert-butylperoxy)butyl]carbonat.
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Ein
weiteres Material, das vor der Verarbeitung zu Endprodukten üblicherweise
mit der Zusammensetzung vermischt wird, ist ein Hilfsmittel, das
aus einer mehrfach ungesättigten
Verbindung zusammengesetzt ist, die im Stande ist, zur Bereitstellung
einer nützlichen
Härtung
mit dem Peroxid zusammenzuarbeiten. Diese Vernetzungshilfsmittel
können
in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis 7
Gew.-%, bezogen auf den Copolymergehalt, zugegeben werden und können eine
oder mehrere der folgenden Verbindung sein: Triallylcyanurat; Triallylisocyanurat;
Tri(methallyl)isocyanurat; tris(Diallylamin)-s-triazin; Triallylphosphit; N,N-Diallylacrylamid;
Hexaallylphosphoramid; N,N,N',N'-Tetraallylterephthalamid,
N,N,N',N'-Tetraallylmalonamid;
Trivinylisocyanurat; 2,4,6-Trivinylmethyltrisiloxan und Tri(5-norbornen-2-methylen)cyanurat.
Besonders nützlich
ist Triallylisocyanurat (US-A-5,077,359).
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Für den Peroxid-Härtungsschritt
werden üblicherweise
anorganische Säureakzeptoren
zugegeben. Wahlweise wird häufig
mindestens eine Metallverbindung, ausgewählt aus zweiwertigen Metalloxiden
oder zweiwertigen Metallhydroxiden, während der Herstellung oder
vor der Härtung
mit dem Fluorelastomer vermischt. Während die Gegenwart derartiger
Verbindung die Beständigkeit
gegenüber
Wärmealterung
und die Wärmestabilität des Polymers
verbessern (US-A-5,077,359, Spalte 5, Zeile 33 bis 48), hat die
Zugabe derartiger Säureakzeptoren
eine ausgesprochen nachteilige Wirkung auf den Ionengehalt und die
extrahierbaren Stoffe der gebildeten Elastomerzusammensetzung. Aus
diesem Grund ist die Zugabe einer beliebigen Art von Säureakzeptor
zum Erhalt von hervorragenden Härtungseigenschaften
und physikalischen Eigenschaften und Gegenständen mit niedrigem Ionengehalt
beim Härten
der durch Peroxid härtbaren
Fluorelastomere mit oder ohne Polymerfüllstoff nicht erforderlich.
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In
solchen Fällen,
in denen sehr geringe Druckverformungsreste erforderlich sind, ist
die Zugabe von Organo-Opiumverbindungen zur Verbesserung der Eigenschaften
von Formulierungen, die keine organischen oder anorganischen Säureakzeptoren
enthalten, nützlich.
Dies kann entweder bei durch Peroxid härtbaren oder nitrilhaltigen
Fluorelastomeren erfolgen.
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Organo-Opiumverbindungen
stellen eine Klasse nützlicher
Zusätze
zu Fluorelastomerverbindungen dar. Geeignete Organo-Opiumverbindungen
sind im Fachgebiet bekannt, im Allgemeinen als Vulkanisierbeschleuniger
für Elastomere,
die mithilfe von dihydroxyhaltigen Härtungsmitteln gehärtet werden.
Wie bekannt, ist eine Organo-Oniumverbindung
die konjugierte Säure
einer geeigneten Lewis-Base (z. B. Phosphin, Amin, Ether und Sulfid)
und kann durch Umsetzen der Lewis-Base mit einem geeigneten Alkylierungsmittel
(z. B. einem Alkylhalogenid oder einem Arylhalogenid) gebildet werden.
Die Organo-Oniumverbindungen enthalten mindestens ein Heteroatom,
wie N, P, S oder O, das an organische oder anorganische Gruppierungen
gebunden ist. Eine besonders nützliche
Klasse quartärer
Oniumverbindungen umfasst im weitesten Sinn verhältnismäßig positive und verhältnismäßig negative
Ionen, wobei Phosphor und Stickstoff im Allgemeinen das Zentralatom
des positiven Ions darstellen und das negative Ion ein organisches
oder anorganisches Anion (z. B. Halogenid, Sulfat, Acetat, Phosphat,
Hydroxid, Alkoxid, Phenoxid) sein kann.
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Organo-Oniumverbindungen,
die für
die Einarbeitung geeignet sind, sind in US-A-4,233,421, US-A-4,912,171
und US-A-5,262,490 beschrieben. Beispiele sind Triphenylbenzylphosphoniumchlorid,
Tributylalkylphosphoniumchlorid, Tributylbenzylammoniumchlorid,
Tetrabutylammoniumbromid, Triarylsulfoniumchlorid.
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Eine
weitere Klasse Organo-Oniumverbindungen wird durch die folgende
Formel dargestellt
worin
Q Stickstoff oder
Phosphor ist;
Z ein Wasserstoffatom ist oder eine substituierte
oder nicht substituierte, cyclische oder acyclische Alkylgruppe mit
von 4 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen ist, die durch eine Gruppe der
Formel -COOA beendet ist, worin A ein Wasserstoffatom ist oder ein
NH
4 +- ist ein Wasserstoff- oder ein Halogenatom
ist oder eine substituierte oder nicht substituierte Alkyl- oder
Arylgruppe mit von 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen ist, die wahlweise
ein oder mehrere in der Kette stehende Heteroatome aufweist, und
worin R' ein Wasserstoffatom,
ein NH
4 +-Kation, eine
Alkylgruppe oder ein acyclisches Anhydrid ist, z. B. eine Gruppe
der Formel -COR, worin R eine Alkylgruppe ist oder eine Gruppe die
selbst Organo-Opium enthält
(d. h., ein bis-Organo-Opium abgibt); wobei R' vorzugsweise Wasserstoff ist; Z kann
auch eine substituierte oder nicht substituierte, cyclische oder
acyclische Alkylgruppe mit von 4 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen sein,
die durch eine Gruppe der Formel -COOA beendet ist, worin A ein
Wasserstoffatom ist oder ein NH
4 +-Kation ist;
R
1,
R
2 und R
3 jeweils
unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom oder ein Alkyl, Aryl, Alkenyl oder
jede Kombination davon sind; wobei jedes R
1,
R
2 und R
3 mit Chlor,
Fluor, Brom, Cyano, -OR'' oder -COOR'' substituiert sein kann, worin R'' ein C
1- bis
C
20-Alkyl,
-Aryl, -Aralkyl oder -Alkenyl ist, und wobei jedes Paar aus R
1-, R
2- und R
3-Gruppen unter Bildung eines heterocyclischen
Rings miteinander und mit Q verbunden sein kann; wobei eine oder
mehrere der R
1-, R
2-
und R
3-Gruppen auch eine Gruppe der Formel
Z aufweisen können,
wobei Z wie vorstehend definiert ist;
x ein organisches oder
anorganisches Anion (z. B. Halogenid, Sulfat, Acetat, Phosphat,
Phosphonat, Hydroxid, Alkoxid, Phenoxid oder Bisphenoxid) ist; und
n
eine Zahl gleich der Wertigkeit des Anions X ist.
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Phosphate,
Phosphinoxide und Aminoxide sind ebenfalls als Zusätze für die fluorierte
elastomere Zusammensetzung nützlich.
Zu diesen Verbindungen gehören
beispielsweise Alkyl- und Arylphosphat, Triarylphosphinoxide, Trialkylphosphinoxid,
Triarylaminoxid und Trialkylaminoxid. Zu derartigen Verbindungen
gehören
die jenigen der Formel PR3O und NR3O, worin jeder R-Substituent unabhängig eine
lineare oder verzweigte Alkyl- oder
Arylgruppe ist.
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Die
Organo-Oniumverbindungen können
aus einer großen
Vielfalt von Verbindungen derart ausgewählt werden, dass die spezifischen
Anforderungen der verschiedenen Anwendungsgebiete erfüllt werden.
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Nitrilhaltige
Polymere werden üblicherweise
durch eine katalytische Wechselwirkung von Alkylzinnverbindungen
und der Nitrilgruppe gehärtet,
wodurch eine vernetzte Triazin-Struktur gebildet wird (Modern Fluoropolymers,
vorstehend zitiert, Seite 351). Die Zugabe von Zinnverbindungen
ist natürlich
für den
Ionengehalt des Elastomers nachteilig. Ein Aspekt der Erfindung
ist die Härtung
der gereinigten Nitrilelastomermischungen in Gegenwart von Ammoniak
erzeugenden Verbindungen, die unter Umgebungsbedingungen fest oder
flüssig sind
und unter Härtungsbedingungen
Ammoniak entwickeln. Zu derartigen Verbindungen gehören beispielsweise
Hexamethylentetramin (Urotropin), Dicyandiamid und substituierte
und nicht substituierte Triazinderivate, dargestellt durch die Formel
worin R ein Wasserstoff oder
eine substituierte und nicht substituierte Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe
mit von 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen ist. Zu besonders nützlichen
Triazinderivaten gehören
Hexahydro-1,3,5-s-triazin
und Acetaldehyd-Ammoniak-Trimer.
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Ionenaustauschschritt:
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Das
Entfernen der Ionen aus den entsprechenden Dispersionen wird mittels
Kationen- und Anionenaustauschbehandlung erreicht. Ein bevorzugter
Weg ist es, zunächst
die Anionen (wie Perfluoroctanoat, nachfolgend PFOA genannt, Sulfat,
Chlorid, Fluorid usw.) aus den Dispersionen zu entfernen. Das Entfernen
der Anionen mittels Anionentauschern ist aus folgenden Gründen der
kritische Schritt:
Die Latexteilchen haben einen submikroskopischen
Durchmesser von weniger als 400 nm. Die Latexteilchen sind im Sinne
der Kolloidchemie anionisch stabilisiert. Die anionische Stabilisierung
wird durch anionische Endgruppen bereitgestellt, in erster Linie
-COOH- und -OSO3H-Gruppen, sowie durch adsorbierte
anionische Emulgatoren, wie PFOA. Derartige anionisch stabilisierte
Dispersionen neigen in einem Anionenaustauscherbett schnell zur
Koagulation und damit zum Blockieren des Ionenaustauscherbetts.
Aus diesem Grund gilt die Behandlung einer anionisch stabilisierten
Dispersion mit einem Anionenaustauscher insbesondere bei hohen Konzentrationen
als nicht durchführbar.
-
Die
Beeinträchtigung
oder Verstopfung des Anionenaustauscherbetts wird bereits bei Feststoffgehalten
beobachtet, die um das 1000-fache niedriger sind als diejenigen
unbehandelter Polymerdispersionen, d. h. der Dispersion nach der
Polymerisation. Diese Koagulation tritt in Gegenwart eines nichtionischen
Emulgators, im Bereich von 0,001 bis 3,0 Gew.-% des Feststoffgehalts,
wie in WO-A-99/62830 und WO-A-99/62858 beschrieben, üblicherweise
nicht auf. Nichtionische Emulgatoren sind ausführlich in "Nonionic Surfactants" herausgegeben von M. J. Schick, Marcel
Dekker, Inc., New York, 1967, beschrieben.
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Die
Wahl des nichtionischen Emulgators ist nicht we sentlich. Es können Alkylarylpolyethoxyalkohole, Alkylpolyethoxyalkohole
oder andere nichtionische Emulgatoren verwendet werden.
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Bevorzugte
nichtionische Emulgatoren sind vom Typ Alkylarylpolyethoxyalkohol,
z. B. TRITON® X
100 (Rohm & Haas)
oder vom Typ Alkylpolyethoxyalkohol, z. B. GENAPOL® X
080 (Clariant GmbH).
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Die
Wahl des Ionenaustauscherharzes ist nicht besonders wesentlich.
Es stehen verwendbare Anionenaustauscherharze zur Verfügung: AMBERLITE® IRA
402, AMBERJET® 4200
(Rohm and Haas), PUROLITE® A 845 (Purolite GmbH),
LEWATIT® MP-500
(Bayer AG), DOWEX® 1X-2X Serie (Dow Chemical).
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Die
spezifische Basizität
des Anionenaustauschers ist nicht besonders wesentlich. Es können schwach,
mittelstark und stark basische Harze verwendet werden. Das Ionenaustauscherharz
wird vorzugsweise in seine OH–-Form umgewandelt.
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Die
Durchflussgeschwindigkeit ist nicht besonders wesentlich, es können übliche Durchflussgeschwindigkeiten
verwendet werden. Der Durchfluss kann nach oben oder nach unten
gerichtet sein.
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Das
Ionenaustauschverfahren kann auch als ein Chargenverfahren unter
leichtem Rühren
der Dispersion mit einem Ionenaustauscherharz in einem Gefäß durchgeführt werden.
Nach dieser Behandlung wird die Dispersion durch Filtrieren isoliert.
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Das
Entfernen der Anionen wird vorzugsweise mit unbehandelten Dispersionen
aus der Polymerisation durchgeführt.
Derartige Dispersionen weisen im Allgemeinen einen Feststoffgehalt
von 10 bis 40 Gew.-% auf, wobei nichtionischer Emulgator zugegeben
wird, der ausreicht, um die Dispersion zu stabilisieren und, falls erforder lich,
den Feststoffgehalt auf unter etwa 20% zu senken.
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In
einem nachfolgenden Schritt werden die Kationen unter Verwendung
leicht zugänglicher
Harze, wie LEWATIT SP 112 (Bayer AG), vorzugsweise in der H+-Form, entfernt.
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Die
Verwendung von gemischten Ionenaustauscherharzen (die Anionen- und
Kationenaustauschergruppen aufweisen) ist ebenfalls eine Möglichkeit.
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Die
spezifische Zusammensetzung des Fluorpolymers in der Dispersion
ist für
den Erfolg des Ionenaustauschverfahrens nicht wesentlich.
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Experimenteller Teil:
-
Beschreibung der verwendeten
Materialien:
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Das
Anionenaustauscherharz, AMBERLITE IRA 402 (Chloridform) war von
Rohm and Haas erhältlich. Das
Harz wurde mit einer 5%igen NaOH-Lösung in die OH-Form umgewandelt.
Nach Eluieren mit der NaOH-Lösung
wird die Säule
mit entionisiertem Wasser (DI) gespült.
-
Das
Kationenaustauscherharz, LEWATIT SP 112 (NH4 +-Form) war von Bayer AG erhältlich.
Es wurde mit einer wässrigen
Mineralsäure,
wie Schwefelsäure
oder Salzsäure,
in die H+-Form gebracht. Nach der Behandlung
des Harzes mit der Säurelösung wird
die Säule
mit überschüssigem DI
gespült.
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Zubereitung der Dispersion:
-
Die
Fluorelastomerdispersion und/oder die teilweise kristalline fluorplastische
Dispersion wurden getrennt mittels Emulsionspolymerisation hergestellt.
Die gewünschten
Mischungen davon wurden durch Mischen der so erhaltenen Dispersionen
hergestellt. Der Feststoffgehalt wurde auf 20% eingestellt. Die
gewünschte
Menge an nichtionischem Tensid wird in Form einer verdünnten Lösung zugegeben.
Praktische Gehalte an nichtionischem Tensid liegen im Bereich von
10 bis 30.000 ppm Tensid, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersionsmischung.
Bevorzugte Bereiche sind von 10 bis 100 ppm. Typische nichtionische
Tenside sind beispielsweise TRITON 100 X oder GENAPOL X 080.
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Ionenaustauschverfahren
in der Säule:
-
Die
Kationen- und Anionenaustauschverfahren sind ähnlich. Der Polymerlatex wird
einem Ionenaustausch unterworfen, indem die Dispersion durch eine
Säule geführt wird,
die mit dem gewünschten
Austauscherharz befällt
ist (Abmessung der Säule:
Durchmesser 6 cm, Höhe
30 cm). Der Latex kann der Säule
auf jede für
Chromatografieverfahren übliche
Weise zugeführt
werden, z. B. Schwerkraftzuführung,
statischer Saugheber oder ein automatisches Pumpsystem. Das genaue
zum Führen
der Dispersion durch die Säule
verwendete Verfahren ist nicht wesentlich. Die Elutionsgeschwindigkeit
sollte das 3-fache des Bettvolumens/Stunde nicht überschreiten.
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Analytische Prüfmethoden:
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PFOA-Konzentrationen
wurden anhand von Dispersionsproben bestimmt, die vor und nach dem
Ionenaustausch genommen wurden. Der PFOA-Gehalt wurde mittels Gaschromatografie
gemäß Standardverfahren
(WO-A-99/62830 und WO-A-99/62858) bestimmt. Die Konzentration von
F–,
Cl–,
Br–,
SO4 2–, PO4 3– wurde mittels
Ionenchromatografie der "Stammlösung" bestimmt, womit
die teilchenfreie wässrige
Phase der Dispersion gemeint ist, die bei der Gefrierkoagulation
erhalten wird. Der Kationengehalt der Proben wurde mittels induktiv
gekoppeltem Plasma (ICP) der Polymerproben bestimmt. Die Proben
wurden mit HNO3 behandelt und anschließend 10
Minuten lang bei 550°C
einer Pyrolyse in einem dichten Pyrolysegefäß unterworfen, ehe sie ICP
ausgesetzt wurden.
-
Prüfmethoden:
-
Die
in den folgenden Beispielen angegebenen Ergebnisse wurden mit den
folgenden Prüfmethoden erzielt:
-
- – Unter
Druck gehärtete
Proben. Sofern nicht anders angegeben, wurden zur Ermittlung physikalischer
Eigenschaften 150 × 150 × 2,0 mm
Bögen durch
10 Minuten langes Pressen mit etwa 6,9 Megapascal (MPa) bei 177°C hergestellt.
- – Nachgehärtete Proben
wurden, sofern nicht anders angegeben, hergestellt, indem eine unter
Druck gehärtete
Probe in einem Umluftofen angebracht wurde. Der Ofen wurde auf 232°C gehalten
und die Proben 16 Stunden lang behandelt.
- – Zugfestigkeit
bei Bruch, Bruchdehnung und Elastizitätsmodul bei 100% Dehnung wurden
anhand von ASTM D 412-92 mit Proben bestimmt, die von dem unter
Druck gehärteten
oder nachgehärteten
Bogen mit einem ASTM-D-Gesenk geschnitten wurden. Die Einheiten
sind in MPa angegeben.
- – Die
Härte wurde
anhand von ASTM D 2240-85 Methode A mit einem Shore-Durometer Typ
A-2 bestimmt.
- – Der
Druckverformungsrest wurde anhand von ASTM 395-89 Methode B mit
O-Ringen bestimmt. Die O-Ringe
hatten eine Querschnittsdicke von 3,5 mm (0,139 Inch). Nach dem
Nachhärten
wurden die O-Ringe
70 Stunden lang bei 200°C
komprimiert. Die Ergebnisse sind als prozentualer Anteil der bleibenden
Verformung angegeben.
-
Der
Schmelzindex (MFI) wurde gemäß ISO 12086
bestimmt. Mooney-Viskositäten
wurden gemäß ASTM-1646
ermittelt. Alle Prozentangaben sind, wenn nicht anders angegeben, auf
das Gewicht bezogen.
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Beispiel 1
-
5
kg einer Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 28,5% Perfluorelastomer
mit einer Zusammensetzung: 54% TFE, 45% Perfluormethylvinylether,
1% Bromtrifluorethylen (Mooney-Viskosität ML 1 + 10/121°C = 85) wurde
mit DI auf einen Feststoffgehalt von 18% verdünnt. Diese Mischung wurde mit
75 g einer 20%igen Lösung
aus GENAPOL X 080 in DI versetzt und über Nacht langsam gerührt. Die
Dispersion wurde einem Anionenaustausch unterworfen, indem die Dispersion
durch eine mit 400 ml eines Anionenaustauscherharzes befüllte und
wie vorstehend beschrieben vorbereitete 600-ml-Säule geführt wurde. Die Elutionsgeschwindigkeit
wurde auf 600 ml Dispersion/Stunde eingestellt. Der pH-Wert der ausgetauschten
Dispersion betrug 11. Der Anionengehalt geht aus Tabelle 1 hervor
und wird mit einer Stammlösung
der Dispersion ohne Ionenaustausch verglichen.
-
Tabelle
1: Anionengehalt in ppm der Stammlösungen
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Beispiel 2
-
Nach
dem Anionenaustausch wurde die Dispersion aus Beispiel 1 auf ähnliche
Weise mit 400 ml des Kationenaustauscherharzes behandelt. Die Dispersion
hatte nach dem Ionenaustausch einen pH-Wert von 3. Das Polymer wurde
mittels Gefrierkoagulation aus der Dispersion isoliert. Das Polymerharz
wurde mit ICP wie vorstehend beschrieben analysiert. Der Kationengehalt
geht aus Tabelle 2 hervor und wird mit dem Polymer, das mittels
Gefrierkoagulation aus einer Dispersion ohne Ionenaustausch gewonnen
wird, und zusätzlich
mit einem Polymer, das durch MgCl2-Koagulation
gewonnen wird, verglichen, um die Vorteile der ionenfreien Koagulationsverfahren
zu zeigen.
-
Tabelle
2: Kationengehalt in ppm der Polymerharze
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Es
stellte sich heraus, dass die ebenfalls gemessenen Konzentrationen
an Cu, Al, Ni, Zn, Ca, Cs, Mn, Co, Li und Ba im Harz mit Ionenaustausch
weniger als 1 ppm betrugen.
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Diese
Ergebnisse und die aus Tabelle 1 zeigen, dass die Polymere, die
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhalten wurden,
ultrarein sind.
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Beispiel 3
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Ionenaustauschverfahren
in Chargen:
-
100
ml Anionenaustauscherharz wurden mit 50 ml DI und 200 ml der Dispersion
aus Beispiel 1 vermischt, in ein Becherglas gegeben und 24 Stunden
lang leicht gerührt.
Die Dispersion wurde mittels Filtrieren von dem Harz getrennt. Eine
Probe wurde gefrierkoaguliert und der Anionengehalt der Stammlösung wie
vorstehend beschrieben bestimmt. Die Ergebnisse gehen aus Tabelle
3 hervor.
-
Tabelle
3: Ionengehalt in ppm, durch ein Chargenverfahren erhalten
-
Beispiel 4
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Eine
Dispersion mit Ionenaustausch gemäß Beispiel 2 mit einem Feststoffgehalt
von 20% wurde in einem druckfesten Behälter bei Umgebungstemperatur
mit Stickstoff mit einem Druck von 180 bar beaufschlagt. Der druckbeaufschlagte
Latex wurde (von dem in US-A-5,463,021 beschriebenen Homogenisator)
durch eine Düse
getrieben und auf Normaldruck entspannt. Das gebildete Koagulat
wurde gewaschen und in einer Filterpresse entwässert. Das wässrige Filtrat
hatte einen Feststoffgehalt von 0,5%.
-
Beispiel 5
-
Beispiel
4 wurde mit Kohlendioxid anstatt Stickstoff und einer Druckbeaufschlagung
bei 40°C
auf 100 bar wiederholt. Das wässrige
Filtrat hatte einen Feststoffgehalt von 0,3%.
-
Beispiele 6 bis 10
-
Diese
Beispiele zeigen die Reinheit von durch Peroxid gehärteten Proben
mit hinsichtlich des Elastomers und der Verwendung von teilweise
kristallinen Fluorpolymer-Füllstoffen
unterschiedlichen Zusammensetzungen. Die Materialien wurden erfindungsgemäß wie in
Beispiel 1 und 2 beschrieben gereinigt. Die Harze wurden mittels
Gefrierkoagulation (Beispiel 6, 7 und 10) oder mechanischer Koagulation
(Beispiel 8 und 9) gewonnen. Die verwendeten Formulierungen für die Härtung mit
und ohne Organo-Oniumverbindungen und die Härtungsleistung gehen aus Tabelle
4 hervor. In Tabelle 5 sind einige Extraktionsdaten über die
gehärteten
Materialien angeführt
und ein sehr niedriger Gehalt an extrahierbaren Ionen angegeben.
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Beispiel 6
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Terpolymer
aus 31% VF2, 37% HFP, 31% TFE, 1% Bromtrifluorethylen
(BTFE), Mooney-Viskosität
ML 1 + 10/121°C
= 70.
-
Beispiel 7
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Mischung
aus
-
- – 80%
Terpolymer aus Beispiel 6 und
- – 20%
PFA-Bipolymer (96% TFE, 4% PPVE), MFI 372°C, 5 kg = 2,2 g/10 min.
-
Beispiel 8
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Perfluorelastomer
enthaltend 54% TFE, 45% Perfluormethylvinylether, 1% BTFE, Mooney-Viskosität ML 1 +
10/121°C
= 85.
-
Beispiel 9
-
Mischung
aus
- – 80%
Elastomer aus Beispiel 8 und
- – 20%
PFA aus Beispiel 7.
-
Beispiel 10
-
Mischung
aus
- – 80%
Elastomer aus Beispiel 6 und
- – 20%
Terpolymer: 20% HFP, 63% TFE, 17% ET, MFI 297°C, 5 kg = 10,5 g/10 min.
-
-
Alle
Zusammensetzungen enthalten 100 Teile Elastomer, "125 Teile" bedeutet 100 Teile
Elastomer + 25 Teile Füllstoff.
-
(a)
bedeutet Zusammensetzungen ohne und (b) mit Oniumsalz On1 oder On2.
-
On1
ist Triphenylbenzylphosphoniumchlorid (unverdünnt).
-
On2
ist Triphenylbenzylphosphoniumchlorid (unverdünnt)/Methanol 50%ige Lösung. Tabelle
5: Extraktionsdaten in ng/g der gehärteten Proben in ultrareinem
Wasser. Auslaugvolumen: 250 ml, Probengewicht: 10 g Ausschnitte
aus Bögen
mit einer Dicke von 2 mm, Auslaugzeit: 14 Tage bei 85°C
- *) Al, Ca, Co, Cu, Fe, Mg, Ni, Zn, Sn,
NH4 + sind unterhalb
der Nachweisgrenzen.
-
Beispiel 11
-
Eine
Perfluorelastomer/PFA-Mischung nach Ionenaustausch wurde durch Gefrieren
koaguliert und bei 130°C
getrocknet. Die Mischung bestand aus
- – 80% Elastomer,
enthaltend 48% TFE, 46% Perfluormethylvinylether und 6% nitrilhaltiges
Vernetzungsmonomer (CF2-CF-O-(CF2)3-O-CF(CF3)-CN, mit einer Mooney-Viskosität: ML 10
+ 1/121°C
= 85, und
- – 20%
PFA, enthaltend 96% TFE und 4% Perfluor(propylvinyl)ether (PPVE)
mit einem MFI 372/5 = 2,2 g/10 min.
-
100
g der Mischung wurden mit 1 g Hexamethylentetramin compoundiert.
Bögen der
compoundierten Mischungen wurden 15 Minuten lang bei 177°C komprimiert
und anschließend
unter Stickstoff unter den folgenden 6 Bedingungssätzen nachgehärtet: innerhalb
von 6 Stunden von 25 auf 200°C,
16 Stunden bei 200°C, innerhalb
von 2 Stunden von 200 auf 250°C,
8 Stunden auf 250°C,
innerhalb von 2 Stunden von 250 auf 300°C und 18 Stunden bei 300°C. Es wurden
die folgenden Eigenschaften ermittelt:
Zugfestigkeit: | 14
MPa |
Dehnung: | 120% |
Shore-A-Härte: | 80 |
Druckverformungsrest: | 20,4% |
-
Extraktionsuntersuchungen
in ultrareinem Wasser bei 85°C
nach 14 Tagen (Probengewicht: 2 g, Auslaugvolumen: 500 ml) ergab
einen Gehalt von 50 μg/l
Ammonium und 15 μg/l
Fluorid. Al, Cu, Mg, Zn, Fe, Ni, Ca, K, Sulfat, Chlorid sind unterhalb
der Nachweisgrenze.