DE55640C - Stimmvorrichtung für Zithern und ähnliche Saiteninstrumente - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE Sl: Musikalische Instrumente.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Mai 1890 ab.

Die vorliegende Erfindung soll gestatten, eine Zither nicht nur in gewissen, sondern in allen Tonarten zu spielen, was dadurch möglich ist, dafs durch diese Vorrichtung sämmtliche Bässe und Saiten der Begleitung während des Spieles um einen halben Ton umgestimmt, d. h. höher gestimmt werden können. Nach dieser Umstimmung erklingen sämmtliche Accorde, wie sie bisher auf der Zither gespielt werden konnten, um einen halben Ton höher. Es ist auf der Zeichnung:

Fig. ι die Oberansicht einer Zither mit der Stimmvorrichtung,

Fig. 2, 3 und 4 die Ober-, Vorderansicht und der Querschnitt der Stimmvorrichtung.

Die Stimmvorrichtung wird dicht bei der Auflagleiste A der Bafs- und Begleitungssaiten auf der Zither befestigt. Die Saiten können gleichzeitig mit derselben mehr oder weniger stark niedergedrückt und dadurch umgestimmt werden.

Die Vorrichtung besteht aus einer Platte B mit zwei senkrechten Ständern C an ihren Enden und einem Ständer D in der Mitte, an welchen zwischen Körnerspitzen E die zwei Platten F und F¹ gelagert sind, sich drehen und durch die Drahtfedern G nach oben gehalten werden. Die beiden Platten F und -F¹ tragen an ihrer Vorderkante für jede Saite eine Schraube H, welche unten einem Schraubenzieher ähnlich zugespitzt ist und sich mit dieser Kante auf die Saite aufsetzt, damit beim Niederdrücken der Platten F und F¹ jede Schraube H gleichzeitig auf jede Saite drückt, welche verschieden stark sind. Es mufs somit jede Schraube H der Dicke ihrer Saite gemäfs eingestellt werden.

Oberhalb der Platten FF¹ ist in den Ständern C und J die Welle K gelagert, welche aufsen mit dem Handhebel L und in der Mitte der Platte FF¹ mit den verstellbaren Schrauben M versehen ist. Hebt man den Hebel L mit einem Finger hoch, so drückt man mit den Schrauben M die beiden Platten FF¹ abwärts und übt mit den Schrauben H einen Druck auf die Saiten aus. Auf das hintere Ende der Welle K ist eine Feder N gewickelt, welche dieselbe wieder zurückdreht, wenn man den Hebel L losläfst; gleichzeitig heben auch die Federn G die Platten FF¹ von den Saiten ab.

Es kann jede einzelne Platte F oder F¹ mit einem Finger niedergedrückt werden, oder es können beide Platten FF¹ mit dem Hebel L gedreht werden, um die Umstimmung des Instrumentes während des Spieles herbeizuführen.

Dieses zu erleichtern, wird unten an dem Hebel L eine Schieberstange O gelenkig befestigt und längs des Griffbrettes gelegt, Fig. 1. Auf dieser Schieberstange O sind acht bis zehn Knöpfe P angebracht, welche von den Händen des Spielenden in jeder Lage zu erreichen sind, so dafs der Spieler immer mit dem Finger einer Hand in der Lage sein wird, während des Spielens durch Drücken auf einen Knopf P der Schieberstange O die letztere von rechts nach links zu schieben und die Umstimmung für eine gewisse Zeit herbeizuführen.

Die Stimmvorrichtung kann auch in der Weise angeordnet werden, dafs dieselbe anstatt von oben von unten auf die Saiten wirkt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Stimmvorrichtung für Zithern und ähnliche Saiteninstrumente, bestehend aus mit Stimmschrauben (H) versehenen, in einem Rahmen drehbar gelagerten Platten (FF¹), welche einzeln oder zusammen durch eine einstellbare Schrauben (M) tragende Welle (K), die mittelst eines Hebels (L) und einer Schieberstange (O) gedreht wird, niedergedrückt und durch Federn (N und G) in ihre Ruhelage zurückgebracht werden können.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.