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Einrichtung zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses der Antriebshebel
von Kranken- und Invaliden-Fahrzeugen Kranken- und Invaliden-Fahrzeuge werden in
der überwiegenden Mehrheit durch Handhebel angetrieben, welche an ihrem oberen Ende
einen Griff besitzen, deren einer gleichzeitig zur Betätigung der Steuerung eingerichtet
ist, und die mit ihrem unteren Ende unter Vermittlung einer Verbindungsstange unmittelbar
an den Kurbeln der Antriebsachse des Fahrzeuges angreifen. Das übersetzungsverhältnis
dieser Antriebshebel ist dabei normal so gewählt, daß es auf im wesentlichen ebener
Straße eine leichte Fortbewegung des Fahrzeuges gestattet. Sind nun aber in der
Fahrstraße Steigungen vorhanden, so ergibt sich von selbst, daß die Anstrengung
des Fahrens in entsprechendem Maße steigt und daß ganz leicht die Arbeitsleistung
ein solches Maß annehmen kann, daß sie vom Fahrer nicht mehr vollbracht werden kann,
ohne daß sie für den Fahrer schädliche Folgen hat. Man ist daher bestrebt
gewesen, eine Änderung des übersetzungsverhältnisses herbeizuführen, indem
man die Antriebsachse mit einer besonderen Kupplung und einem Übersetzungsgetriebe
versehen hat, welches bei Steigungen eingeschaltet und auf ebener Straße ausgeschaltet
werden muß. Derartige Vorrichtungen sind aber sehr kompliziert und auch sehr unbequem
zu handhaben. Auch sind bei derartigen Fahrzeugen Einrichtungen bekannt, bei denen
der Angriffspunkt des Triebgestänges am Antriebshebel verschiebbar ist. Jedoch lassen
sich hierbei Änderungen des Übersetzungsverhältnisses während der Fahrt nicht vornehmen.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun eine Einrichtung, durch welche alle diese
Nachteile vermieden werden und welche es ermöglicht, daß der Fahrer in jedem Augenblick
das Übersetzungsverhältnis seiner Antriebshebel während der Fahrt und ohne im geringsten
behindert zu sein, so einstellen kann, wie es den gegebenen Wegeverhältnissen entspricht.
Dies wird dadurch erreicht, daß die Antriebshebel in einer Führungshülse längsverschiebbar
gehalten und während der Fahrt leicht durch geeignete Hilfsmittel in der erwähnten
Weise verschoben werden können.
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Auf der beiliegenden Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele veranschaulicht,
und zwar zeigt: Abb. i eine schematische Gesamtansicht eines Invaliden-Fahrzeuges
von der Seite, Abb.2 eine Rückansicht des rechten, Abb.3 eine Rückansicht des linken
Antriebshebels und Abb. q. eine andere Ausführungsform.
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Man erkennt aus der Zeichnung das Kranken- und Invaliden-Fahrzeug
a, welches im vorliegenden Falle als sogenannter Vordersteuerer ausgebildet ist
und dessen Triebachse b durch die Antriebshebel c mittels der Stangen d unmittelbar
angetrieben wird. Die
Verbindungsstangen d greifen an dem unteren
Drehpunkt e der Antriebshebel c an, während an ihrem oberen, vorteilhaft einwärts
gebogenen Ende ein bequemer Handgriff f angeordnet ist. Dieser Handgriff f ist an
dem einen Hebel gewöhnlich fest, während er an dem anderen Hebel, das ist im vorliegenden
Fall bei dem rechten Antriebshebelc, drehbar gemacht ist, zu dem Zweck, dadurch
gleichzeitig die Steuerung des Fahrzeuges vornehmen zu können.
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Es handelt sich nun darum, das Übersetzungsverhältnis der als zweiarmige
Hebel ausgebildeten Triebhebel c jederzeit leicht ändern zu können. Zu diesem Zweck
sind die Antriebshebel c längsverschiebbar in einer Hülse o, geführt, welche in
dem Drehpunkt lt drehbar am Fahrradrahmen a angeordnet ist. Damit sich die Antriebshebel
c in dieser Hülse g nicht drehen können, werden sie in dem betreffenden Teil kantig,
z. B. sechskantig, gemacht und die Hülse g mit entsprechender Bohrung versehen,
oder es wird eine andere entsprechende Maßnahme, z. B. Nut und Keil, Schlitz und
Führungsstift, angewendet. Es ist klar, daß durch Verschiebung der Hebel c nach
oben das übersetzungsverhältnis vergrößert und durch die entgegengesetzte Bewegung
entsprechend verkleinert wird, und -daß man auf diese Weise bei entsprechender Einstellung
mit nur etwas vergrößerter körperlicher Bewegung ohne jede besondere Anstrengung
selbst bedeutende Steigungen überwinden kann, ohne das .Tempo der Fahrt wesentlich
herabzumindern.
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Um diese Verstellung jederzeit ausführen zu können, ist an jedem Hebel
c ein Zahntrieb i angebracht, welcher durch einen Handgriff h gedreht werden kann,
und welcher in eine passend geführte Zahnstange l eingreift. Diese Zahnstange sitzt
mit ihrem unteren Ende gelenkig an der Hülse g, und es ist klar, daß durch entsprechende
Drehung des Zahntriebesz in dem einen. oder anderen Sinn der Antriebshebel c entsprechend
mehr nach oben oder nach unten in der Hülse g verschoben wird, womit sich das übersetzungsverhältnis
des Antriebs ohne weiteres ändert. Man ist dabei keineswegs nur an eine geringe
Zahl von Übersetzungsverhältnissen gebunden, sondern kann die Hebellängen ganz dem
jeweiligen Kraftaufwand entsprechend einstellen und kann sogar bei sehr glatten
Straßen das Übersetzungsverhältnis derart einstellen, daß nur eine ganz geringe
Armbewegung zum Betrieb des Fahrzeuges mühelos ausreicht. Eine selbsttätige Feststellung
in den einzelnen Stellungen läßt sich dabei sehr leicht durch einen federnden Sperrstift
m bewirken, der in passende Vertiefungen n des Hebels c einspringt. -Da nun der
eine der Triebhebel gewöhnlich auch noch durch Drehung des Griffes f die Steuerung
des Fahrzeuges bewirken muß, ist bei diesem Hebel der Griff f ebenfalls mit einem
Zahntrieb o verbunden, welcher in die passend geführte Zahnstange p eingreift. Diese
Zahnstange p ist nach unten so weit verlängert, daß sie durch den Winkelhebel g
und die Verbindungsstange r an der Vorderradgabel s angreifen und dadurch die Steuerungsbewegung
ausführen kann. Da der Handgriff f während der Umstellung der Hebelverhältnisse
kurze Zeit frei bleibt, dreht er sich während dieser Umstellung leicht von selbst,
ohne dabei die Steuerung zu beeinflussen, wobei diese sich ohne weiteres immer dem
Übersetzungsverhältnis anpaßt.
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In vielen Fällen kann unter Umständen die Verwendung der verhältnismäßig
weit nach oben vorstehenden Zahnstangen unzweckmäßig oder unerwünscht sein. Man
kann diese Zahnstangen auch durch Kettengetriebe oder andere geeignete Vorrichtungen
ersetzen. Eine derartige Einrichtung ist in Abb. ¢ veranschaulicht. Hier ist die
Zahnstange L durch eine Kette 1 ersetzt, welche über die Kettenräder u und
v läuft, von denen das obere, u,
wieder durch einen Handgriff k betätigt wird,
und die Kette 1 ist durch eine Verbindungsstange w mit der Hülse g verbunden. In
gleicher Weise ist die Zahnstange p durch eine Kette x ersetzt, welche über die
Kettenräder y und z läuft, und die Zugstange p greift an der Kette x an,
welche durch Drehung des Handgriffes f in der gleichen `Weise bewegt wird wie bei
der ersten Ausführung die Zahnstange p durch den Zahntrieb o.
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Selbstverständlich kann bei solchen Antriebshebeln, welche mit ihrem
unteren Ende am Fahrzeuggestell a fest gelagert sind und bei denen die Verbindungsstange
d etwa bei 1Z angreift, die Einrichtung so ausgebildet werden, daß dieser
Drehpunkt 1z mit der Hülse g verbunden ist, worauf dann bei im übrigen vollkommen
gleicher Ausbildung und Anordnung der anderen Organe nicht mehr der Antriebshebel
c in der Hülse, sondern umgekehrt die Hülse g und damit die Verbindungsstange d
auf dem Triebhebel c entsprechend verschoben und damit das Übersetzungsverhältnis
gerändert wird.