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Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen. Es wurde gefunden,
daß die in den Patenten 36o69o und ihrem Zusatz 36734.. beschriebenen Einwirkungsprodukte
von Chlorschwefel auf aromatische Aminoverbindungen sich finit Chinonen und Halogenchinonen
kondensieren lassen und daß hierbei neue schwefelhaltige Farbstoffe entstehen, welche
in der Küpe, namentlich die tierische Faser, echt anfärben. Da das Verfahren des
Patentes 36o690 infolge seiner nahezu unbeschränkten Anwendungsfähigkeit die Ausgangskörper
in reichster Auswahl zur Verfügung stellt, gelingt es mit Hilfe der neuen Reaktion,
eine große Anzahl technisch wertvoller Küpenfarbstoffe herzustellen. Ihre Mannigfaltigkeit
wird noch vermehrt durch die Möglichkeit, das Chinon-bzw. Halogenchinonmolekül sowohl
mit einem als auch mit zwei Molekülen desselben oder zwei Molekülen verschiedener
Einwirkungsprodukte von Chlorschwefel auf aromatische Aminoverbindungen zu kondensieren.
Die erzielten Nuancen reichen von braun über violett, blau zu tiefschwarz. Die Färbungen
sind wasch-, walk- und lichtecht. Beispiel i. Farbstoff aus einem Molekül Chloranil
und einem Molekül Einwirkungsprodukt von Chlorschwefel auf Anilin. 12 kg des nach
Beispiel i des Patentes 36o69o erhaltenen Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel
auf salzsaures Anilin, 12 kg Chloranil und 1a kg entwässertes Natriumacetat werden
mit etwa Zoo kg Eisessig angerührt und das Gemisch unter gutem Rühren mehrere Stunden
bei allmählich ansteigender Temperatur auf ungefähr ioo° C erhitzt. Aus dem tief
rotbraun gefärbten Reaktionsgemisch scheidet sich beim Abkühlen das Kondensationsprodukt
in Form eines kristallinischen, braunen Pulvers ab. Es wird abgesaugt und. kann
in dieser Form für Färbereizwecke unittelbar benutzt werden. Um den Farbstoff in
leicht verküpbarer Form zu erhalten, löst man ihn in üblicher Weise in kalter konzentrierter
Schwefelsäure und gießt diese Lösung auf Eis, er scheidet sich hierbei in rotbraunen
Flocken ab, die filtriert und neutral gewaschen werden. Die so gewonnene Paste löst
sich in alkalischem klvdrosulfit leicht zu einer schwach gelb gefärbten Küpe; Wolle
wird aus derselben in rotbraunen Tönen angefärbt; diese Färbungen sind gut wasch-,
walk- und lichtecht.
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Getrocknet ist der Farbstoff ein rotbraunes, in Wasser unlösliches
Pulver, in heißem Alkohol und Eisessig löst er sich mit bordeauxroter Farbe, in
konzentrierter Schwefelsäure mit rotvioletter Farbe. Durch Kondensation des Einwirkungsproduktes
von Chlorschwefel auf o-Tolui.din mit Chloranil oder der äquivalenten Menge Dichlorbenzochinon
oder Benzochinon entsteht bei sonst gleicher Arbeitsweise ein ganz ähnlicher, etwas
brauner färbender Farbstoff.
Der Farbstoff aus gleichen Molekülen
Chloranil und dein Einwirkungsprodukt von Chlorschwefel auf p-Aniinoplienoläthvläther
färbt Wolle hingegen in etwas röteren Nuancen als (IerFarbstoff des vorstehendenBeispiels.
Seine I_i;sung in konzentrierter Schwefelsäure ist lebhaft -grünblau gefärbt. Beispiel
2. Farbstoff aus gleichen Molekülen Chloranil und dein Einwirkungsprodukt von Chlorscliwefel
auf ß-@Naphthvlainin.
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24 kg Chloranil, 23 kg des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel
auf ß-N aplithvlaniin (Beispiel 7 des Patentes 36o69o) Und y 24 kg entwässertes
Natriumacetat werden mit ungefähr 300 kg Eisessig angerührt und, wie 1111
Beispiel i beschrieben ist, erhitzt.
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Der Farbstoff scheidet sich inAer Wärme als dunkelgefärbtes kristallinisches
Pulver ab. Nach dein Erkalten wird filtriert und (las Filtergut neutral gewaschen.
Die Überführung des Farbstoffes in eine leicht verküpbare Paste geschieht analog
wie im Beispiel i beschrieben. Alkalische Hvdrosulfitlösung löst die so gewonnene
Paste zu einer gelborangen Küpe, aus der Wolle in grüngrauen bis schwarzen Tönen
angefärbt wird. Nachchromieren auf der Faser vertieft die Nuancen und führt zu vorzüglich
wasch-, walk- und lichtechten Färr)ungen. Der getrocknete Farbstoff ist ein blauviolettes
Pulver, das in Wasser unlöslich, in Alkohol und Eisessig nur spärlich löslich ist,
in heißem Nitrobenzol ist es mit blauer Farbe und grüner Fluoreszens löslich, in
konzentrierter Schwefelsäure mit lebhaft grünblauer Farbe. Verwendet man bei der
Kondensation an Stelle von Chloranil die äquivalenten Mengen Dichlorbenzochinon
oder Benzochinon selbst, so erhält man ganz ähnliche Produkte. Beispiel 3.
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Farbstoff aus einem Molekül Chloranil und zwei Molekülen des Einwirkungsproduktes
von Chlorschwefel auf Anilin.
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12 kg Chloranil, 24 kg des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel
auf salzsaures Anilin (Beispiel i des Patentes 36o69o) und 2:I kg entwässertes essigsaures
Natron werden mit ungefähr d.oo kg Eisessig angerührt und das Gemisch unter gutem
Rühren q. bis 8 Stunden auf ioo° bis iio° C erhitzt. Der Farbstoff scheidet sich
in der Wärme ab, wird heiß filtriert und zur Entfernung von etwa beigeinischtem
Farbstoff des Beispiels i mit heißem Alkohol gut ausgewaschen.
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In trockener Form ist er ein blaues, in Wasser unlösliches, in heißem
Alkohol und Eisessig mir schwerlösliches Pulver, heißes Nitrobenzol löst ihn mit
violette; Farbe, konzentrierte Schwefelsäure mit blauer Farbe.
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Zur Überführung in leicht verküpbare Form wird er, wie im Beispiel
i angegeben ist, mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt. Die so gewonnene Paste
löst sich in alkalischem Hv(lrosnlfit zu einer gelben Küpe, aus der Wolle blumig
rotbraun angefärbt wird. Die Färbungen sind vorzüglich wasch-, walk- und lichtecht.
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Zur Gewinnung dieses Farbstoffes kann inan auch zunächst nach Beispiel
i die Kondensation durchführen und, sobald diese Reaktion beendet ist, ein weiteres
Molekül des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel auf Anilin und die nötige 'Menge
Nartiumacetat zufügen und so lange erhitzen, bis der Farbstoff aus einen' l olekül
Chloranil plus zwei Moleküle Einwirkungsprodukt von Chlorschwefel auf Anilin sich
in der Wärme ausscheidet. Das Produkt ist in allen seinen Eigenschaften identisch
mit dem wie oben beschrieben gewonnenen. Beispiel .I. Farbstoff aus einem Molekül
Chloranil und einem Molekül des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel auf Anilin
und einem Molekül des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel auf ß-Naphthvlani-in.
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33 kg des nach Beispiel i aus molekularen Mengen Chloranil und dein
Einwirkungsprodukt von Chlorschwefel auf Anilin hergestellten Farbstoffes werden
mit der ungefähr zehnfachen Menge Eisessig oder Alkohol angerührt, hierzu gibt man
eine Aufschleminung von 23 kg des Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel auf ß-Naphthvlamin
in dein gleichen Verdünnungsmittel und 25 kg entwässertes Natriumacetat und erhitzt
unter gutem Rühren einige Stunden am Rückflußkühler.
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Das gebildete Kondensationsprodukt scheidet sich in der Wärme als
blauviolettes Pulver ab, dasselbe wird abgesaugt und zur Überführung in leicht verküpbare
Form mit Chlorsulfonsäure erwärmt, bis eine mit Wasser ausgefällte Probe sich in
alkalischer Hydrosulfitlösung leicht mit gelber Farbe löst. Man gießt alsdann auf
Eis, filtriert die ausgeschiedenen blauen Flocken und wäscht sie neutral.
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Wolle wird aus der orangegelb gefärbten Hydrosulfitküpe violett gefärbt;
durch Nachhehandeln mit Chromsalzen erhält man gut wasch-, walk- und lichtechte
Färbungen.
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Beispiel 5.
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25 kg Chloranil, 5oo kg Eisessig oder Alkohol, i9 kg des im Beispiel
io des Patentes 36o<xgo beschriebenen Einwirkungsproduktes von Chlorschwefel
auf Benzidin und 25 kg
entwässertes essigsaures Natron werden im
geeigneten Rührgefäß mehrere Stunden am Rückflußkühler erhitzt. Das Kondensationsprodukt
scheidet sich als dunkelrotbraunes Pulver ab; es wird abgesaugt und ausgewaschen
und kann in dieser Form unmittelbar Verwendung für Färbereizwecke finden. Getrocknet
ist es unlöslich in Wasser und Alkohol, sehr schwer löslich inEisessig, inNitrobenzol
löst es sich schwer mit rotbrauner Farbe. Die Farbe der Lösung in konzentrierter
Schwefelsäure ist lebhaft blau, alkalisches Hvdrosulfit bildet eine goldgelbe Küpe,
Wofle wird aus derselben echt blaugrau bis schwarz, Baumwolle rötlich blaugrau angefärbt.
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Verwendet man bei sonst gleicher Arbeitsweise in diesem Beispiel anstatt
19 kg 38 kg des Einwirkungsprodukts von Chlorschwefel auf Benzidin, so erhält man
einen Farbstoff, welcher bei ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie der obige
Wolle direkt braunschwarz färbt; durch Nachchromieren auf der Faser gewinnt man
tiefschwarze Färbungen von sehr guter Echtheit.
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Ersetzt man in diesen Beispielen das Chloranil durch i i kg Denzochinon,
so entstehen ganz ähnliche Produkte.