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Verfahren zur Herstellung von Beizenfarbstoffen der Dioxazinreihe
In den Patentschriften .I02 643 und 687 009 ist die Herstellung von beizenziehenden
Farbstoffen aus Diarylaminoi, 4-benzochinonderivaten der allgemeinen Formel:
beschrieben. Hierin bedeutet . X und, Wasserstoff, Alkyl oder Halogen und R und
R, Carboxyl- und Hydroxylgruppen in ö-Stellung zueinander . aufweisende, gegebenenfalls
-weiterhin substituierte Phenylreste. Es wurde nun gefunden, daß zur Herstellung
von Beizenfarbstoffen auch Diarylamino-r, q.-benzochinonderivate der obigen Formel
verwendet werden können, bei denen R und R, Carbazol- oder Diarylaminreste, die
jene komplexsalzbildenden Gruppen tragen, bedeuten und wobei diese Gruppen und die
am Chinonkern gebundene NH-Gruppe in verschiedenen Benzolkernen stehen.
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Die Überführung der Benzochinonderivate in die Farbstoffe kann sowohl
durch Behandeln mit starker Schwefelsäure, Oleum oder mit Chlorsulfonsäure in An-
und Abwesenheit von organischen oder anorganischen Oxydationsmitteln als auch durch
Erhitzen der Benzochinonderivate in einem hochsiedenden organischen Lösungsmittel
in Gegenwart oder Abwesenheit von organischen oder anorganischen Oxydationsmitteln,
von
Metallchloriden oder acylierenden Mitteln, bewirkt werden. Nach
dem ersten Verfahren erhält man je nach den Reaktionsbedingungen sowohl sulfogruppenfreie
wie auch sulfogruppenlialtige Farbstoffe. Nach dem zweiten Verfahren erhält man
sulfogruppenfreie Farbstoffe, die erforderlichenfalls nachträglich sulfoniert werden.
Als komplexsalzbildende Gruppen kommen in o-Stellung zueinander stehende Hvdroxvl-
und Carboxvl-bzw. Carbonsäureester- oder Carbonsäurearylidgruppen oder zwei in o-Stellung
stehende Hydroxylgruppen in Frage. Falls während der Ringschlußoperation keine Verseifung
des Esters oder Arylids eingetreten ist, wird dies nachträglich durch Erhitzen mit
Säuren bewirkt.
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In manchen Fällen ist es zweckmäßig, in den durch Behandlung der Penzocliinoiiderivate
mit Schwefelsäure, Oleuin oder Chlorsulfonsäure erhaltenen Dioxazinfarbstoften die
in zu großer Zahl ein getretenen Sulfonsättregruppen durch Erhitzen in mäßig verdünnter
Schwefelsäure wieder abzuspalten.
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Die so erhältlichen Farbstoffe eignen sich für das Färben von mit
:Metallsalzen vorgebeizter pflanzlicher, künstlicher und tierischer Faser und von
vorgebeizten Mischgeweben: andererseits können sie aber auch direkt auf die pflanzliche,
künstliche und tierische Faser gefärbt und mit Metallbeizen nachbehandelt werden,
wodurch in vielen Fällen Färbungen von ausgezeichneten \ aßeclitheiten erzielt «-erden.
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Gegenüber den nach der Patentschrift -102 643 erhältlichen Farbstoffen
besitzen die nach vorliegendem Verfahren hergestellten Farbstoffe größere Verwandtschaft
zur Faser und geben kräftigere und wertvollere Färbungen mit besseren Echtheitseigenschaften.
Beispiel i io Gewichtsteile des Kondensationsproduktes aus Chloranil und . Amino-.I'-ox3-3'-carl)oxydiphenylaniin-z-sulfonsätire
von folzender Konstitution:
werden in Zoo Gewichtsteilen 5 °Joigem Oleuni einige Zeit auf 9o bis 95 ° C erhitzt.
Nach dem Erkalten gibt man auf Eis, saugt ab und wäscht mit Kochsalzlösung neutral.
Die erhaltene Farbstoffsulfonsäure färbt die pflanz--liehe, künstliche und tierische
Faser in grünstichig blauen Tönen.
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Beim Nachchromieren oder beim Färben chromierter Faser erhält man
blauere Nuancen von sehr guten Echtheitseigenschaften. Einen noch kräftiger aufziehenden
Farbstoff erhält man, wenn man die erhaltene Farbstoffsulfonsäure mit 55 bis 6o
°/oiger Schwefelsäure einige Stunden zum Sieden erhitzt. mit Wasser verdünnt, absaugt
und mit Natriumchloridlösung neutral wäscht.
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Ein ähnlicher, etwas rotstichigerer Farbstoff entsteht, wenn man das
Kondensationsprodukt von Toluchinon und -1-Ainino-2'-oxy-3'-carboxydiphenylamin-2;
4'-disulfosäure der folgenden Konstitution:
mit iooo/'oiger Schwefelsäure bei io5 bis 110 ° C behandelt. Der Zusatz,
-von Chlorani l gestattet die Reaktionstemperatur herabzusetzen.
Beispiel
2 io Gewichtsteile des Kondensationsproduktes aus Chloranil und 6Amino-2-oxvcarbazol-3-carbonsäureester
der folgenden Konstitution:
werden in iSo Gewichtsteilen Nitrobenzol gelöst und 9 Gewichtsteile wasserfreies
Chlorzink eingetragen. Man erhitzt 2 Stunden zum Sieden und destilliert dabei etwa
¢o Gewichtsteile Nitrobenzol ab. Nach dem Erkalten wird abgesaugt, mit Nitrobenzol,
Alkohol und Wasser gewaschen und getrocknet.
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io Gewichtsteile des erhaltenen Farbstoffdicarbonsäureesters werden
in 27o Gewichtsteilen 9o °/oiger Schwefelsäure 3 Stunden auf 95 bis. ioo ° C erhitzt.
Man gibt auf Eis. filtriert und wäscht mit Wasser neutral.
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Der erhaltene sodalösliche Farbstoff färbt Baumwolle und Viskose kräftig
marineblau. Durch Nachbehandeln mit Chromsalzen erhält man etwas grünstichere Färbungen
von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften.
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Einen ähnlichen Sulfogruppen enthaltenden Farbstoff erhält inan, wenn
die Verseifung des Farbstoffesters mit 5 °,:oigem Oletfm vorgenommen wird. Beispiel
3 io Gewichtsteile des Kondensationsproduktes aus Bromanil und 6-Amino-2-oxy--ihromcarbazol-3-carl)onsäureester
der folgenden Konstitution:
werden in iSo Gewichtsteilen Nitrobenzol unter Zugabe von c )Gewichtsteilen wasserfreiem
Chlorzink einige Stunden unter Abdestillieren von etwa 4.o Gewichtsteilen Nitrobenzol
zum Sieden erhitzt. Die Aufarbeitung und Verseifung des Dicarbonsäureesters erfolgt
wie unter Beispiel e. Nuance und Echtheitseigenschaften des erhaltenen Farbstoffes
sind denen des nach Beispiele dargestellten ähnlich. Auch das Kondensationsprodukt
aus Phenylbenzochinon und 6-Amino-2-oxy-i-bromcarbazol-3-carbonsäureester gestattet
die Herstellung eines ähnlichen Farbstoffes. Beispiel q.
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io Gewichtsteile des Kondensationsproduktes aus Benzochinon und 4.-Amino-q.'-öxydiphenylatnin
- 3' - carbonsäureäthylester werden in i5o Gewichsteilen Nitrobenzol unter Zusatz
von 4. Gewichtsteilen p-Töluolsulfochlorid i Stunde zum Sieden erhitzt. 'Uan verdünnt
nach dem Erkalten mit 3o Gewichtsteilen Alkohol, saugt ab, wäscht mit Alkohol und
trocknet.
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io Gewichtsteile des erhaltenen Farbstoffpigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen
751 /oigerSchwefelsäure unter Rühren i Stunde auf 95 ° C erhitzt.
Man verdünnt hierauf mit Wasser, saugt ab und wäscht mit Wasser neutral.
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Der in Soda leicht lösliche Farbstoff färbt die pflanzliche und künstliche
Faser in grünstichig blauen Tönen. Durch Nachbehandeln mit Metallsalzen erhält man
Färbungen von sehr guten Echtheitseigenschaften.